Los 6614
Deutsch
um 1800. Königin Luise von Preußen
Schätzung
9.000€ (US$ 9,677)
Abgabe von Vorgeboten möglich
Aus dem Katalog
Zeichnungen des 16. bis 19. Jahrhunderts
Auktionsdatum 29.11.2024
um 1800. Königin Luise von Preußen.
Pastell auf Velin oder Pergament. 33,8 x 27,3 cm. Verso auf der rückseitigen Holztafel in schwedischer Sprache von alter Hand bez. "Dronning Louise af Preussen 1776-1810".
Als die mecklenburgische Prinzessin Luise 1793 als Verlobte des preußischen Kronprinzen in Berlin ankam, war der Grundstein zu ihrer bis heute anhaltenden verklärten Popularität, ja kultischen Verehrung, gelegt. Aufgrund ihrer Schönheit, ihrem Liebreiz und der ihr zugeschriebenen tugendhaften Weiblichkeit entbrannte über alle Stände hinweg eine große Nachfrage nach Porträts von Luise. Am Hofe erkannte man, dass sich mittels einer gesteuerten Bildproduktion die Außenwirkung des preußischen Königshauses beeinflussen ließe. Einfache, lebensnahe Inszenierungen und der Verzicht auf Herrschaftszeichen sollten das Bild einer bürgernahen, progressiven Monarchie zeichnen. Unzählige Künstler konkurrierten um Sitzungen bei der jungen Monarchin. Als besonders erfolgreich stach der Meininger Maler Johann Heinrich Schröder hervor, der Luise zwischen 1796 und 1806 mindestens fünfmal porträtierte und in der Folge diese Bildnisse mehrmals wiederholte. Aber auch der Braunschweiger Bildnismaler Johann Christian Schwartz, der mit seinen fein ausgeführten Pastellen brillierte, schuf Bildnisse der Königin, die ihrerseits wieder auf Bilderfindungen von Johann Heinrich Schröder zurückgehen. Eines der Pastelle von Schwartz im ovalen Format, das dem Kgl. Haus Hannover gehörte, zeigt die jugendliche Luise sitzend in einem weißen, von einem goldenen Gürtel gehaltenen Chemisekleid und dunklem Schleier vor einer Landschaft (s. Sotheby's, Auktion Schloß Marienburg am 8. Oktober 2005, Los 1766 und Neil Jeffares: Dictionary of pastellists before 1800. Online Edition, Kat. J.667.163). Unser Pastell zeigt den gleichen Portraittypus, ist aber in einem hochrechteckigen Format ausgeführt, so dass von der Stuhllehne links und der Landschaft unten rechts noch mehr zu sehen ist. Der Schöpfer unseres Portraits dürfte somit aus dem unmittelbaren Umkreis von Johann Heinrich Schröder und Johann Christian Schwartz, also den beiden Protagonisten der Luise-Darstellungen, stammen. Aufgrund der herausragenden Qualität des Pastells wäre aber auch eine Zuschreibung an einen der beiden genannten Künstler zu erwägen.
Provenienz: Privatsammlung Skandinavien.
Wir bitten darum, Zustandsberichte zu den Losen zu erfragen, da der Erhaltungszustand nur in Ausnahmefällen im Katalog angegeben ist.
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