Los 346

Lichtenberger, Johannes
(1426-1503)Dise Practica und Prenostication Johannis Liechtenbergers Ist gedruckt worden zum Mentz im M.CCCC xcij. JahrA

Schätzung
14.000€ (US$ 15,054)

Abgabe von Vorgeboten möglich

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Aus dem Katalog
Wertvolle Bücher
Auktionsdatum 8.10.2024

Lot 346, Auction  124, Lichtenberger, Johannes, Dise Practica und Prenostication Johannis Liechtenbergers Ist gedruckt worden zum Mentz im M.CCCC xcij. JahrA

Rarissimum: das einzige Exemplar im Handel seit 1950
Lichtenberger, Johannes. Dise Practica und Prenostication Johannis Liechtenbergers Ist gedruckt worden zum Mentz im M.CCCC xcij. Jahr ... nach dem Latin in das deutsch gebracht, auch von newem Corrigiert [von Stephan Roth]. 48 Bl. Mit 46 (1 wdhl.) Textholzschnitten von Jörg Breu. 26 x 18,3 cm. Pappband d. 20. Jahrhunderts mit Inkunabelblatt-Bezug aus der Koberger-Bibel (ein Gelenk defekt). (Augsburg, Heinrich Steiner), 1528.
VD16 L 1598 (nur ein inkomplettes Exemplar der BSB). Kurze, Lichtenberger, 30. Nicht bei Zinner und Muther. – Außergewöhnlich seltenes Exemplar eines reich mit prachtvollen Holzschnitten illustrierten "Prognosticums", eines Vaticiniums oder Vorhersagebüchleins aus dem Jahr 1492, dessen Prophezeihungen angeblich über 75 Jahre - bis ins Jahr 1567 gültig sein sollten, das "werdt biß man zelt M.D.lxvij. Jar. Darin ein yeder mensch abnemen und erkennen mag, wie die vergangen zeyt auch yetzt die gegenwertig in diser Practica zutrifft, und darneben zu besorgen wie hierinn künfftigs zukommen mag, doch Gott ist alle ding möglich" (Untertitel).

Der mutmaßlich am Hofe Kaiser Friedrichs III. wirkende Astrologe Johannes Lichtenberger (ca. 1426-1503) hatte die Jupiter-Saturn-Konstellation des Jahres 1484 und die Sonnenfinsternis von 1485 zu Prognostiken benutzt, die erstmals ca. 1488 in Heidelberg erschienen war (Hain 10080) und dann bis ins 19. Jahrhundert in zahlreichen, immer wieder aktualisierten Ausgaben (zuletzt Berlin 1873) aufgelegt wurde. Zu begründen ist die langanhaltende Popularität mit den kirchlichen und politischen Aspekten (Türkengefahr etc.) bzw. mit der tagespolitischen Ausdeutbarkeit von Lichtenbergers Prophezeiungen. So erschienen ab 1527 mehrere deutsche Ausgaben mit einer Vorrede Martin Luthers, der bei Lichtenberger Hinweise auf den Papst als Antichrist erkannt haben wollte.

Vor allem aber standen die Prognostiken in der Tradition der spätmittelalterlichen Endherrscherprophetie, die Lichtenberger zunächst hoffnungsvoll auf Kaiser Friedrich III., später auf dessen Nachfolger Maximilian projizierte. "Die eschatologische Erwartung ebbt zwar im 16. Jahrhundert ab, doch es bleibt die Sehnsucht nach dem Idealkaiser, nach dem Retter und Reformator. Ebenso wie Lichtenberger knüpften die Menschen des 16. Jahrhunderts ihre Hoffnung an die jeweilige Herrschergestalt und forderten von ihr die Erfüllung der alten Weissagungen" (Kurze, S. 60).

Lichtenberger gliederte seine Prognostiken in drei Teile, die der mittelalterlichen Gesellschaftsordnung entsprechen, indem sie sich auf Kirche, das heilige Reich sowie auf den Laienstand beziehen. Die vorliegende Ausgabe - in der deutschen Übersetzung durch Stephan Roth (1492-1546) - basiert auf der Mainzer von 1492. Sie ist die zweite bei Heinrich Steiner in Augsburg gedruckte und enthält die gleichen Holzschnitte Jörg Breus (1475-1537) wie seine Ausgabe von 1526 (VD16 L 1594): "Zwei blattgroße, die übrigen satzspiegelbreit und von nahezu quadratischem Format; der Titelholzschnitt ist auf Bl. A6a wiederholt. Wie üblich, stehen auch diese Augsburger Holzschnitte in der Tradition jener der Erstausgabe von 1488 und bilden drei Gruppen: Eine dient der Illustration
des geschriebenen Wortes, eine andere der Wiedergabe der in Gestalt von Bild und Gleichnis vermittelten Prophetie, eine dritte als astrologische Illustration. – Titel mit altem Stempel und kleinem Eintrag, etwas fleckig und stärker angestaubt sonst durchgehend sauber und erstaunlich frisch, die Holzschnitte in bestem Abdruck, kontrastreich und gratig. Aus der Wernigerode-Bibliothek der Fürsten Stolberg mit deren Stempel. Das Exemplar ist dann auf einer Münchner Auktion 1996 angeboten worden. Davor nennt das Jahrbuch der Auktionspreise (JAP) für 1950-1993 nur ein einziges Exemplar Rosen 32/II (1959), Nr. 2417, wobei es sich sicherlich um das vorliegende Exemplar handelt. In all den Nachkriegsjahren ist somit lediglich das hier angebotene Exemplar nachweisbar, selbst das für die Autopsie im VD16 untersuchte Exemplar der Münchner Staatsbibliothek ist inkomplett. Auch Zinner und Muther kennen den Druck nicht.


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