Los 332

Dürer, Albrecht
(1471-1527)Die kleine Holzschnittpassion

Schätzung
40.000€ (US$ 43,011)

Abgabe von Vorgeboten möglich

Los 332 - Dürer, Albrecht - Die kleine Holzschnittpassion - 0 - thumbLos 332 - Dürer, Albrecht - Die kleine Holzschnittpassion - 1 - thumbLos 332 - Dürer, Albrecht - Die kleine Holzschnittpassion - 2 - thumbLos 332 - Dürer, Albrecht - Die kleine Holzschnittpassion - 3 - thumbLos 332 - Dürer, Albrecht - Die kleine Holzschnittpassion - 4 - thumbLos 332 - Dürer, Albrecht - Die kleine Holzschnittpassion - 5 - thumbLos 332 - Dürer, Albrecht - Die kleine Holzschnittpassion - 6 - thumbLos 332 - Dürer, Albrecht - Die kleine Holzschnittpassion - 7 - thumbLos 332 - Dürer, Albrecht - Die kleine Holzschnittpassion - 8 - thumbLos 332 - Dürer, Albrecht - Die kleine Holzschnittpassion - 9 - thumbLos 332 - Dürer, Albrecht - Die kleine Holzschnittpassion - 10 - thumbLos 332 - Dürer, Albrecht - Die kleine Holzschnittpassion - 11 - thumb

Aus dem Katalog
Wertvolle Bücher
Auktionsdatum 8.10.2024

Lot 332, Auction  124, Dürer, Albrecht, Die kleine Holzschnittpassion

Das John St. Aubyn-Exemplar der Kleinen Holzschnittpassion Albrecht Dürers
Dürer, Albrecht. Die kleine Holzschnittpassion. 37 Holzschnitte. Ca. 9 x 8 cm (1) und je ca. 12,7 x 9,7 cm (36), montiert auf Büttenpapier. 22 x 18,5 cm. Braunes Maroquin um 1890 über 5 Zierbünden mit goldgeprägtem Rückentitel, Goldstempeln und reicher Filetenvergoldung, Deckel mit goldgeprägter Rahmenbordüre, Dentelles und Eckfleurons, Stehkantenfilete und reicher Innenkantenvergoldung, türkisches Glanzmarmorpapier für die Vorsätze und dreiseitiger Goldschnitt in modernem Pappschuber. Nürnberg 1508-1511f.
Meder 125-161. Illustrated Bartsch 16-52. Hollstein 125-161. Davies, Fairfax Murray, 144. Panofsky, Dürer, I, 60f. und II, 236-272. Schneider, Otto Schäfer, II, 22-58. – Vollständige Folge der sogenannten "Kleinen Holzschnittpassion" Albrecht Dürers (1471-1527), wie üblich zusammengestellt aus verschiedenen Ausgaben in verschiedenen Zuständen. So stammt der Titel mit dem sitzenden Christus als Schmerzensmann (leicht über die Darstellung beschnitten ca. 9 x 8 cm) aus der Buchausgabe mit verso lateinischem Text. Die folgenden 36 Holzschnitte aus frühen Drucken kurz vor und nach der Buchausgabe von 1511.

Die "Kleine Passion" ist Dürers umfangreichste druckgraphische Folge. Die einschließlich Titelblatt 37 Holzschnitte entstanden, den vier datierten Blättern zufolge, 1509 und 1510. Im Jahre 1511 erschien sie als Buch mit den lateinischen Versen des Benedictus Chelidonus, im selben Jahr wie auch die "drei großen Bücher" Dürers: "Apokalypse", "Große Passion" und
Marienleben. In den folgenden Jahren, bis ca. 1550 erschienen drei weitere, durch Wasserzeichen unterscheidbare Drucke ohne Text. 1612 veranstaltete Daniele Bissuccio in Venedig mit den originalen Druckstöcken wiederum eine Buchausgabe, nun mit italienischem Text.

35 der 37 Druckstöcke befinden sich seit 1839 im British Museum in London. Die populäre Holzschnittfolge wurde außerdem oft kopiert und paraphrasiert. Marcantonio Raimondi veröffentlichte bereits 1511 eine in Kupfer gestochene Kopie, eine in den 1530ern in Venedig von Vavassore gedruckte Biblia Pauperum enthält ebenfalls Nachschnitte. Weitere Kopien entstanden in Deutschland und den Niederlanden im 16. und 17. Jahrhundert.

"Dürer hat in der Kleinen Passion Leidensgeschichte mit großer Erzählfreude vorgetragen. Jenen Szenen, die ausdrücklich von der Passion Christi handeln, stellte er weitere vier voran - vom Sündenfall bis zur Geburt Christi - und ergänzte die Folge durch einen Epilog von sieben Szenen, in denen er die Ereignisse nach Christi Auferstehung bis zum Jüngsten Gericht darstellte. Die Kleine Passion geriet hierdurch zu einem kompletten heilsgeschichtlichen Zyklus über den Sündenfall und die Erlösung der Menschen durch das Leiden Christi (Erich Schneider in Albrecht Dürer, Das druckgraphische Werk I, S. 283). Enthalten sind die Blätter in der folgenden Reihenfolge:

1. Schmerzensmann
2. Sündenfall; Wasserzeichen Hohe Krone?
3. Vertreibung aus dem Paradies
4. Verkündigung
5. Geburt Christi
6. Christus nimmt Abschied von seiner Mutter
7. Einzug nach Jerusalem
8 Christus vertreibt die Händler aus dem Tempel; Wasserzeichen 'Hohe Krone'
9. Abendmahl; Wasserzeichen 'Hohe Krone'
10. Fußwaschung
11. Christus am Ölberg; Wasserzeichen 'Hohe Krone'
12. Gefangennahme
13. Christus vor Annas
14. Christus vor Kaiphas
15. Verspottung
16. Christus vor Pilatus; Wasserzeichen 'Hohe Krone'
17. Christus vor Herodes
18. Geißelung
19. Dornenkrönung
20. Schaustellung 'Ecce Homo'
21. Pilatus wäscht sich die Hände; Wasserzeichen 'Hohe Krone'
22. Kreuztragung
23. Veronika zwischen den Heiligen Peter und Paul
24. Annagelung ans Kreuz
25. Kreuzigung Christi
26. Christus in der Vorhölle; Wasserzeichen Ochsenkopf
27. Kreuzabnahme
28. Beweinung
29. Grablegung
30. Auferstehung
31. Christus erscheint seiner Mutter; Wasserzeichen Hohe Krone
32. Christus erscheint Maria Magdalena 'Noli Me Tangere'; Wasserzeichen 'Ochsenkop'
(ähnlich Meder Tafel XIII. IN 81)
33. Christus in Emmaus
34. Der ungläubige Thomas
35. Himmelfahrt
36. Pfingstwunder; Wasserzeichen Hohe Krone'
37. Das Jüngste Gericht

Die komplette Serie ist in guten oder sehr guten Zuständen. Nach Meder wurde Papier mit dem Wasserzeichen 'Hohe Krone' (Meder Tafel IV, Nr. 20) für die lateinische Buchausgabe von 1511 benutzt. Da viele der vorliegenden Blätter dieses Wasserzeichen aufweisen, dürften sie gleichzeitig oder nur wenig später entstanden sein, die Blätter mit 'Ochsenkopf' möglicherweise etwas früher. Der Zustand der meisten Blöcke entspricht Meders Beschreibungen der Ausgabe von 1511 oder anderer früher Abdrucke. – Die 36 Holzschnitte, in denen Dürer den Leidensweg Christi schildert, sind jeweils bis zum Bildrand beschnitten (ca. 12,7 x 18,8 cm), alle sind mit der linken Kante auf festes Büttenpapier montiert. Meder 132 ist hinter Meder 129 gebunden. Verso eine feine alte Nummerierung in brauner Tinte (1-36, beginnend mit dem Sündenfall). Hier und da wenige winzige Braunfleckchen. Meder 126 knapp ins Bild beschnitten; 2 Tafeln mit Nadellöchlein, 3 Tafeln mit kleinen hinterlegten Einrissen, 9 Tafeln gering fleckig. Prachtvoll gebunden in einen englischen Maroquinband vom Ende des 19. Jahrhunderts.

Provenienz: Aus der Sammlung des Kunstmäzens, Sammlers von Grafik und Büchern und großem Bibliophilen Sir John St. Aubyn (1858-1839). Sein Monogramm "I.S.A." befindet sich auf den meisten Holzschnitten (Lugt 1534). Dann ging das Exemplar an Thomas Edward Watson, dann durch Erbfolge bis zum letzten Vorbesitzer, einer europäischen Privatsammlung, dann Handel Schweiz und schließlich deutsche Privatsammlung.


Galerie Bassenge
Erdener Str. 5A
14193 Berlin

Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag, 10–18 Uhr,
Freitag, 10–16 Uhr

Telefon: +49 30 8938029-0
Fax: +49 30 8918025
E-Mail: info (at) bassenge.com

Impressum
Datenschutzerklärung
© 2024 Galerie Gerda Bassenge


Galerie Bassenge
Erdener Str. 5A
14193 Berlin

Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag, 10–18 Uhr,
Freitag, 10–16 Uhr

Telefon: +49 30 8938029-0
Fax: +49 30 8918025
E-Mail: info (at) bassenge.com

Impressum
Datenschutzerklärung
© 2022 Galerie Gerda Bassenge