Los 5229

Kolbe, Carl Wilhelm
(1757 Berlin - 1835 Dresden)Die Kuh im Schilfe

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
60.000€ (US$ 64,516)

Los 5229 - Kolbe, Carl Wilhelm - Die Kuh im Schilfe - 0 - thumbExtragroße Abbildung

Aus dem Katalog
Druckgraphik des 15. bis 19. Jahrhunderts
Auktionsdatum 29.5.2024

Lot 5229, Auction  123, Kolbe, Carl Wilhelm, Die Kuh im Schilfe

Die Kuh im Schilfe. Radierung auf Gipsplatte. 30,3 x 41,9 cm. Um 1801. Martens 88 I (von V), der vorliegende Abdruck dort erwähnt.

Da Carl Wilhelm Kolbe nie eine Kupferdruckpresse besaß, gab er Abzüge seiner Platten bei verschiedenen Druckern in Auftrag. Um jedoch auch selbst Zwischenzustände seiner Radierungen überprüfen zu können, bediente er sich gelegentlich der Technik des sogenannten Gipsgusses: Die eingefärbte Platte wird dabei mit einem Wachs oder Papierrand versehen. In die so entstandene Form gießt man feingesiebten Gips. Beim Aushärten zieht die feuchte Gipsmasse die Druckerschwärze aus der Platte, woraus ein satter Abzug mit besonders schönem Druckrelief entsteht (vgl. Alexander Waldow: Illustrierte Encyklopädie der graphischen Künste und der verwandten Zweige, Leipzig 1884, S. 354). Angesichts der Fragilität des Materials ist es nicht weiter verwunderlich, dass diese Objekte nur ganz vereinzelt die Jahrhunderte überlebt haben: Die hier und in der folgenden Losnummer angebotenen Drucke sind nach heutigem Wissenstand gar die einzigen beiden erhaltenen Gipsabdrücke Kolbes. Da es sich um Abzüge von den noch unfertigen Platten handelt, darf die Eigenhändigkeit des Künstlers angenommen werden. Dass Kolbe um 1800 mit dem Gipsguss-Verfahren experimentierte, ist jedoch auch schriftlich verbürgt. Er stellte 1801 in Magdeburg einen „Gypsguß-Kupfer“ aus, der „eine staffirte Landschaft von mittlerer Größe“ zeigte (vgl. „Verzeichnis der 3. Magdeburger öffentlichen Ausstellung von Kunstwerken…“, in: J. A. Breysig: Skizzen, Gedanken, Entwürfe […] die bildenden Künste betreffend, 2. Bd. (1801), 1. H., S. 139, Nr. 82). Ob es sich hierbei eventuell sogar um unsere „Kuh im Sumpfe“ handelt - die „Kuh im Schilfe“ war in derselben Schau als Abdruck auf Papier ausgestellt - muss zwar dahingestellt bleiben, doch war es sicherlich eines der reizvolleren Motive, da in einer Besprechung der Schau Kolbes „Gypsgußkupfer“ als „vortrefflich“ gelobt wird (Zeitung für die elegante Welt , 1. Jg., 14. Aug. 1801, Sp. 750).
Prachtvoller, partiell toniger Abzug mit wunderbar markanter Druckoberfläche in einem ersten Zustandsdruck vor der Bewölkung und mit den Nadelproben am rechten Rand, der Gipsrand um die Darstellung ca. 2 mm breit. Vornehmlich im Himmel gelegentlich schwache Fleckchen, die Außenkanten der Gipsplatte punktuell bestoßen, winzige, unauffällige Randretusche im äußersten Rand links unten, zwei Kratzer am rechten Rand, wenige weitere schwache Kratzer, sonst insbesondere in Anbetracht der Beschaffenheit des Trägermaterials in ganz vorzüglicher und herrlich originaler Erhaltung. Bei diesem Abdruck handelt sich wohl um ein Unikum von allergrößter Rarität.

Provenienz: Sammlung Dr. Ulf Martens, Berlin.

* Alle Angaben inkl. 25% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.


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