Rito, Akisato
Hogen heiji kassen zue (japonice: Darstellung der Hôgen- und Heiji-Kriege)
Los 667
Schätzung
240€ (US$ 267)
Rito, Akisato. Hogen heiji kassen zue (japonice: Illustrierte Darstellung der Hôgen- und Heiji-Kriege). 10 Blockbücher mit Text sowie sehr zahlreichen ganzseitigen Holzschnitt-Illustrationen. 25,5 x 17,5 cm. Als Blockbücher gebunden mit brauner Fadenheftung in flexiblen hellblauen Broschurdeckeln d. Z. mit montierten TSchildern (diese stark berieben und fleckig) Edo, Osaka und Kyoto, Matsumoto Heisuke, 1801.
Die zahlreichen Holzschnitte mit vielfigurigen Darstellungen mit erzählerischem Gehalt. Sie zeigen bewegte Kampfszenen mit Kriegern in Landschaften sowie Ansichten aus dem Leben von Gelehrten, Arbeitern, Seeleuten und Kriegern. – Kräftige Drucke. Kaum gebräunt oder fleckig, in sehr guter Erhaltung.
Saigoku sanjusansho
2 Kakemono-Rollbilder mit der Darstellung der Kannon
Los 668
Schätzung
400€ (US$ 444)
Saigoku sanjusansho. 2 japanisches Kakemono-Rollbilder mit der Darstellung der Göttin Kannon. Farbige Pinselzeichnung auf Leinen. Je ca. 202 x 61,5 cm. Mit rot-blauem Brokatleinenrahmen mit floralem Golddekor. Gerollt auf schwerer Messing-Spindel (Durchmesser: 3 cm), oben mit Stift und schwarzem Aufhängeband. Japan 20. Jahrhundert.
Zentral zeigen die Kakemono-Rollen die Ikonendarstellung der Kannon, der buddhistischen Schutzgottheit, umgeben von kalligraphischen Schriften und wohl roten Tempelsiegeln, die den Stationen des Saigoku-Kannon-Pilgerwegs zugeordnet sein dürften. Dieser zählt mit 33 Tempeln in der Kansai-Region zu den ältesten buddhistischen Pilgerpfaden Japans.
Sie erscheint jeweils in Ganzfigur mit Nimbus, auf Lotusblüten stehend. In einer Darstellung hält sie eine geschlossene Lotusknospe, und ein Schleier fällt von ihrer Krone; in der anderen eine erblühte Lotusblume. Die andere Hand ist im Mudra-Gestus erhoben. – Verso auf Papier aufgezogen. Kaum Rollspuren. Leicht stockfleckig, verso etwas deutlicher. Die Darstellung ist von einer reich ornamentierten Brokateinfassung mit floralem Golddekor gerahmt; diese möglicherweise später ergänzt. – Beigegeben: Buddhistische Götterdarstellung. Kakejiku-Rollbild mit der Darstellung einer Gottheit. Farbiger Offsetdruck auf Leinen. Ca. 202 x 61,5. Mit rot-blauem Brokatleinenrahmen mit floralem Golddekor. Japan 21. Jahrhundert. - Kaum Gebrauchsspuren.
Sammlung
klassischer chinesischer Malvorlagen zur Selbstschulung
Los 669
Schätzung
120€ (US$ 133)
Sammlung klassischer chinesischer Malvorlagen zur Selbstschulung (japonice: Zì xí huà pǔ dà quán). 9 chinesische Blockbücher mit Text sowie durchgehend sehr zahlreichen ganzseitigen Holzschnitt-Illustrationen. Format: 20 x 13,5 cm. Alle Bände zusammen in einer dreifacher grün-ornamental gemusterten Leinendecke (etwas gebräunt, lichtrandig, leicht stockfleckig und berieben), mit zwei beinernen Stiftschließen und aufmontiertem Titelschild. Wohl Peking beginnendes 19. Jahrhundert.
Neunteiliges chinesisches Blockbuch-Kompendium mit Mustervorlagen für die Malerei zur Selbstschulung. Jeder Band widmet sich einem spezifischen Themenfeld traditioneller Naturdarstellungen und enthält zahlreiche umfassende Holzschnitt-Illustrationen, begleitet von erläuternden chinesischen Texten. Ein Band behandelt die Darstellung verschiedenster Wildtiere - sowohl einheimischer als auch exotischer Herkunft - darunter Affen, Gürteltiere, Nilpferde, Tiger und Robben etc. Ein weiterer Band ist der Vogelwelt gewidmet und umfasst detailreiche Studien von Schwalben, Eulen, Fasanen bis zu Greifvögeln. Die Flora ist in mehreren Bänden vertreten: ein Band zu Zimmerpflanzen, ein weiterer zu Blumenmotiven. Ein zusätzlicher Band befasst sich mit entomologischen Motiven sowie ein weiterer zu Felsstudien. – Mit leichten Gebrauchsspuren, im Rand teilweise stärker gebräunt, insgesamt wohlerhalten.
Shigenobu, Ynagawa
Der Weise Koshohei, der eine Ziege in Stein verwandelt
Los 670
Schätzung
120€ (US$ 133)
Shigenobu, Ynagawa. Der Weise Koshohei, der eine Ziege in Stein verwandelt. Ukiyo-e Farbholzschnitt. 20,8 x 18,2 cm. Unter Glas in Holzrahmenleiste. Edo (Tokio) um 1823.
Keyes, The Art of Surimono, S. 518. – Yanagawa Shigenobu (1787-1832) war ab der Bunka-Periode in Edo tätig und schuf ein sehr variationsreiches Werk. Nach Aufenthalten in Osaka wohnte er in Edo, im heutigen Tokio im Bezirk Honjo Yanagawa-cho, wo er als Schüler des Ukiyo-e-Meistes Katsushika Hokusai zu Ansehen kam. Neben der Illustration von Blockbüchern und freien Arbeiten wie Shunga etc. entwarf er auch zahlreiche Surimono, Gelegenheitsdrucke meist in kleinerem Format als das typische Oban. – Etwas berieben und fleckig. Nicht ausgerahmt.
Shotei, Watanabe (Watanabe Seitei). Oume Kaido. 2 Farbholzschnitte mit Landschaftsmotiven, rechts mit rotem Siegelstempel "Shotei". Format O-hosoban. Je 39 x 17,5 cm. Unter Passepartout montiert. Edo (Tokio) um 1909.
Zwei stimmungsvolle nächtliche Szenen vom Fernhandelsweg Ôme Kaidô westlich von Tokio:
I. Drei Figuren mit einer Sänfte auf einem Steg über spiegelndem Wasser vor einem Berg. Der Himmel zeigt einen Verlauf von tiefem Blau über Goldgelb bis zu glühendem Orange sowie eine schmale Mondsichel. - II. Ein Reiter und sein Begleiter ziehen unter einem Halbmond und zwei hoch aufragenden Kiefern durch eine nebelverhangene Landschaft. – In sehr guter Erhaltung und überaus farbfrisch.
Shunsen, Katsukawa. Fischerinnen auf See. Ukiyo-e Farbholzschnitt. Format ôban yoko-e. 26 x 37 cm. Unter Passepartout. Edo (Tokio), Sanoya Kihei, ca.1810-1820 (Nachdruck: um 1900).
Der Künstler Shunko II wirkte zwischen den Jahren 1809-1823. Dargestellt sind drei Fischerinnen auf dem Boot, beim einholen des Netzes. – Leicht gebräunt, mit kleinen Braunfleckchen, knickspurig und minimal berieben.
Sòngdài Lǐ Gông
Album mit Landschaftsdarstellungen nach Li Gonglin
Los 673
Schätzung
300€ (US$ 333)
Sòngdài Lǐ Gông (Deckeltitel). Album mit Landschaftsdarstellungen nach Li Gonglin aus der Song-Dynastie. 8 Aquarelle auf Chinapapier, jeweils ca. 26 x 19,5 cm, montiert auf Leporellokarton. Blattgröße 38 x 27 cm. Kartonbroschur mit Seide bezogenem Deckel (kleine Fehlstelle, leicht gebräunt, angestaubt und bestoßen, kaum fleckig), mit montiertem Titelschild. China, um 1860.
Acht Landschaftsdarstellungen in lavierten Wasserfarben. Die Szenen zeigen Berglandschaften mit Bäumen wie Kiefern, Kirschbäumen, Eichen und blühenden Sträuchern, teils auf Anhöhen oder Wiesen im Vorder- und Mittelgrund. Figuren erscheinen in einzelnen Szenen: ein Mönch auf dem Weg zu einer Pflanzung, ein Wanderer am Fuß eines Wasserfalls, ein Bootsmann in nebelverhüllter Flusslandschaft. Mehrere Blätter sind zusätzlich mit Vogelschwärmen oder anderen Naturelementen belebt. Alle Blätter sind unten vom Künstler signiert und mit rotem Siegel versehen, teils mit einem weiteren roten Stempel. – Das Aquarellpapier teils mit minimalen Wellungen und Knicken, insgesamt die Tafeln aber wohlerhalten und in abwechslungsreicher, kraftvoller Farbigkeit. Trägerkartons teils angestaubt und fleckig sowie gebräunt und leicht unfrisch.
Sukenobu, Nishikawa und Shigemasa, Kitao
32 Holzschnitte mit figürlichen Darstellungen aus einer Heldensaga sowie Szenen des Alltagslebens verschiedener Berufsgruppen
Los 674
Schätzung
250€ (US$ 278)
Sukenobu, Nishikawa und Kitao Shigemasa. 32 Holzschnitte mit figürlichen Darstellungen aus einer Heldensaga sowie Szenen des Alltagslebens verschiedener Berufsgruppen. Schwarzdruck auf feinem Japan, überwiegend doppelseitig aus Ehon-Alben stammend. Verschiedene Formate, oft chûban. Je ca. 21,5 x 28,5 cm. Lose Blätter überwiegend auf Trägerkarton montiert. Ende 18. Jahrhundert.
Die Blätter zeigen eine Vielfalt figürlicher Szenen - teils dramatisch inszenierte Episoden aus einer Heldenerzählung, teils Gruppen- und Einzeldarstellungen von Handwerkern, Gelehrten oder Alltagsszenen. Auch elegante Frauenfiguren (bijin) finden sich unter den Motiven. Sie stammen aus mindestens zwei verschiedene Ehon-Bilderbüchern. – Der Erhaltungszustand der einzelnen Seiten variiert zwischen
moderaten bis leichten Abreibungen und Verschmutzungen
der Blattoberflächen und der Blattkanten. Zudem sind
einzelne Braun- und Stockfleckenflecken oder Montierungsrückstände zu verzeichnen.
Teelauben. - Jurui Shinsha Architektur. 3 Bände. Mit 150 losen Fotoabbilungen. 19 x 13 cm. OPappband (etwas berieben und mit Einrissen an den Kapitalen) mit Rück- und DTitel. (Tokio um 1920).
Architekturhefte über das Interior verschiedener Teestuben in Tokio der späten 20er Jahre. – Papierbedingt gebräunt vereinzelt minimal fleckig, sonst gutes Exemplar. Sehr selten. – Dabei: Tokonoma. Teil II (von 2). Mit 50 losen Fotoabbildungen. 19 x 13 cm. OPappband (etwas berieben und mit Einrissen an den Kapitalen) mit Rück- und DTitel. (Tokio um 1918).
Tierdarstellungen
Japanische Kakemono-Rollbilder von Tierdarstellungen
Los 676
Schätzung
200€ (US$ 222)
Tierdarstellungen. Japanische Kakemono-Rollbilder von Tierdarstellungen. Farbige Pinselzeichnungen auf Leinen. Verschiedene Formate. Ca. 190 x 53,5 cm. Mit ornamentiertem Brokatleinenrahmen. Gerollt auf Spindel, oben mit Stift und Aufhängeband. Japan spätes 20. Jahrhundert.
Drei dekorative, moderne Rollbilder mit Tierdarstellungen, gefertigt für den Touristenmarkt. Mit Darstellungen eines Hirschpaars in Landschaft, zweier Tiger zwischen Bambus sowie eines fliegenden Kranichs unter einer roten Sonnenscheibe. – In sehr guter Erhaltung.
Tiger im Bambuswald
Japanisches Kakemono-Rollbild eines Tigers in einer Felslandschaft
Los 677
Schätzung
160€ (US$ 178)
Tiger im Bambuswald. Japanisches Kakemono-Rollbild eines Tigers in einer Felslandschaft. Farbige Pinselzeichnung auf Leinen, unten signiert sowie mit rotem Künstlerstempel. 187 x 53,5 cm. Mit Leinenrahmen. Gerollt auf Spindel (Durchmesser: 2,5 cm), oben mit Stift und Aufhängeband. Japan, frühes 20. Jahrhundert.
Die Pinselmalerei zeigt die stattliche Raubkatze mit durchdringendem Blick zum Betrachter in einer von Bambus bewachsenen Felslandschaft. Wohl aus dem 20. Jahrhundert für den Touristenmarkt geschaffen. – Im Rand mit Einriss (außerhalb der Darstellung).
Torii, Kiyomitsu. Straßenszene. Ukiyo-e Farbholzschnitt. Format ôban tate-e. 29,5 x 44,5 cm. Auf Karton montiert. Tokio, um 1750.
Dargestellt ist eine belebte Straßenszene mit zahlreichen Frauen und Männern sowie Kindern. Der Künstler Kiyomitsu Torii (1735-1785) fertigte Farbholzschnitte von Kabuki-Schauspielern und Plakate für die Kabuki-Theater an in Edo. – Papierbedingt gebräunt, sonst gutes Exemplar.
Torii, Kiyonaga. Geisha sitzend mit Fächer in der Hand. Ukiyo-e Farbholzschnitt. Format ôban yoko-e (23 x 26 cm). Montiert unter Passepartout. Edo (Tokio) um 1805.
Der Japaner Kiyonaga Torii (1752-1815) gilt als einer der wichtigsten Holzschnittkünstler des 18. Jahrhunderts, der Ukiyo-e-Bewegung und von Bijin-ga, Darstellungen von Frauen die dem damaligen Schönheitsideal entsprachen. – Hinterlegt, etwas berieben knittrig. Kleine Säurespur durch die Klebestreifen.
Toshikata, Mizuno
Rastendes Paar am Gebirgsbach. Farbholzschnitt
Los 680
Schätzung
120€ (US$ 133)
Toshikata, Mizuno. Rastendes Paar am Gebirgsbach. Farbholzschnitt, rechts unten signiert "Toshikata-e" und gesiegelt "Shosetsu" Format ôban yoko-e. 21 x 29,5 cm (Darstellung). Mit roséfarbenem Leinen-Passepartout unter Glas gerahmt. Edo (Tokio) 1890er Jahre.
Ein junges Paar an einem Gebirgsbach in herbstlicher Landschaft - die junge Schönheit blickt nachdenklich in die Ferne, ihr Diener kniet nieder, um vom Wasser zu trinken. – In schönen Farben, allerdings stärker stockfleckig und knickspurig.
Toyokuni, Utagawa
Egoyomi (Kalender) für das Jahr des Drachen 1806
Los 681
Schätzung
120€ (US$ 133)
Toyokuni, Utagawa. Egoyomi (Kalender) für das Jahr des Drachen 1806. Farbholzschnitt. Format Shikishiban; 19,2 x 16.8 cm. Auf Karton montiert. Edo (Tokio) 1805.
Seltener Saitan-Surimono. Jahreskalender "Egoyomi" des Utagawa Toyokuni (1769-1825) für das Jahr des Drachens 1806, der als Vignette den Schauspieler Ichikawa Danjuro in einer Shibaraku-Rolle zeigt. Der Kalendertext stammt von Utei Enba (1743-1822) in Form eines 'kyoka', einer Bildergeschichte und eines Rätsels. Signiert: "Toyukuni ga". – Abdruck im Schriftteil teils etwas blass, gering braunfleckig, kleiner Tintenfleck, Oberflächenabrieb, Knickspuren, minimale Randläsuren.
Toyokuni, Utagawa
Zwei Schauspieler entspannen sich hinter der Bühne
Los 682
Schätzung
150€ (US$ 167)
Toyokuni, Utagawa. Zwei Schauspieler entspannen sich hinter der Bühne. Ukiyo-e Farbholzschnitt mit Silberhöhung und auf Papier aufgezogen. Format Chūban tate-e. 22,5 x 16,5 cm (Darstellung). Edo (Tokio) 1814.
Dargestelt sind zwei übende Schauspieler, einer mit Instrument und einer mit Textblättern, im Proberaum. – Mit hinterlegten kleinen Fehlstellen und etwas knickspurig.
Traditionelle japanische Berufe
4 farbige Originalzeichnungen. Format Koban yoko-e (13,5 x 21 cm).
Los 683
Schätzung
130€ (US$ 144)
Traditionelle japanische Berufe. 4 farbige Originalzeichnungen. Format Koban yoko-e (13,5 x 21 cm). Gouache, teils mit Eiweiß gemischt oder gehöht, auf Leinengaze. Eingefasst in Japanpapierrahmen (diese minimal fleckig) ca. 17 x 25 cm. Japan um 1880.
Wohl schon in der Nach-Edo-Zeit, in der Meiji-Epoche entstandene Reflektionen auf das traditionelle japanische Leben vor der Öffnung des Landes. Dargestellt sind Frauen beim Binsenknüpfen, wohl beim Sammeln der Seidenraupen, beim Reissieben und Kämmen etc. Das letzte Bild zeigt die Darstellung einer religiösen Zeremonie. – Geringe Gebrauchsspuren, in den Darstellungen meist sehr sauber und frisch.
Ukiyo-e. Konvolut von 8 japanischen Holzschnitten, darunter Landschaften und Schauspielerporträts von Hiroshige, Hokusai, Kunisada u. a. Verschiedene Formate, meist Ôban. Edo (Tokio) 1833-1924.
Vorhanden sind:
I. Ando Ichiryusai Hiroshige. Shinagawa shoko detachi (japonice: Sonnenaufgang in Shinagawa). Blatt 1 der Serie Tokaido gojusantsugi no uchi (53 Stationen des Tokaido (Hôeidô Tokaido). - Rand etwas brüchig und mit kleinen Ein- und wenigen Aussrissen, Mittelknick, teils etwas stärker fingerfleckig und gebräunt im Rand, aber nur selten etwas fleckig in der Darstellung, Papierdünnung links unten, Montarespuren, in der Darstellung jedoch sehr schön.
II. Ando Ichiryusai Hiroshige. Hiratsuka, Nawate michi (japonice: Die Nawate Straße von Hiratsuka). Blatt 8 der Serie Tokaido gojusantsugi no uchi (53 Stationen des Tokaido - Hôeidô Tokaido). - Linker Rand mit mehreren Montagelöchlein, über den Rand in die Darstellung beschnitten, Ausbrüche hinterlegt, etwas versoffener, schwarzer Druck, Gebrauchsspuren. - Linker Rand mit mehreren Montagelöchlein, über den Rand in die Darstellung beschnitten, Ausbrüche hinterlegt, etwas versoffener, schwarzer Druck, Gebrauchsspuren.
III. Katsushika Hokusai. Fugaku Hyakkei (japonice: Hundert Ansichten des Fuji). Auf Karton montiert mit Passepartout. Edo (Tokio) 1834. - Mit kleinen Fehlstellen (Darstellung nicht betroffen) und vereinzelt leicht berieben.
IV. Utagawa Kunisada I (Toyokuni III). Die Schauspieler Ichikawa Kodanji IV in der Rolle des Asakura Tôgo und Tsutanosuke als dessen Sohn (Segare) Tôtarô. 2 japanische Farbholzschnitte als Diptychon. Unter Passepartout. Edo (Tokio), Tsujiya Yasubei, um 1851. - Außergewöhnlich frische, wohlerhaltene, saubere und farbtiefe Drucke.
V. Utagawa Toyoharu. Isedaijingü Ryösho Daidai Mikagura no Zu (japonice: Ise Schrein Festival). Auf Karton montiert. Edo (Tokio), Nishimuva, 1773 (Nachdruck: Bohlken 1924). - Papierbedingt stark gebräunt, mit hinterlegten Fehlstellen sowie vereinzelt leicht berieben.
VI. Utagawa Kunisada. Samegahashi. Aus der Serie Edo no hana meishô-e. Auf Karton montiert mit Passepartout. Edo (Tokio) um 1864. - Verso mit kleinem Streifen hinterlegt, kleines Nadelloch, minimal fleckig.
VII. Utagawa Kunisada. Reise nach Edo, Bijin mit Wanderstab in einer Landschaft, signiert "Kunisada aratame Toyokuni ga". Unter Passepartout montiert. - Kaum stockfleckig, mit winzigem Löchlein, überaus farbfrisch. – Beigegeben: Fragment einer chinesischen Seidenmalerei in Tusche und Farben. 26 x 24,5 cm. Auf Karton aufgezogen. Wohl China, 19. Jahrhundert. - Malerische Uferszene mit Gartenarbeitern. - Mäßiger Erhaltungszustand: stärker berieben, mit Darstellungsverlusten und Abplatzungen.
(Utamaro II, Kitagawa). Liebespaar. Hashira-e Farbholzschnitt auf Japan aufgezogen. Format 60 x 10 cm. Edo (Tokio) um 1820.
Seltener Hochformatiger Holzschnitt, der auch als "Säulendruck" bezeichnet wird, da er zur Verzierung von Holzsäulen in traditionellen japanischen Häusern verwendet oder an diesen angebracht wurde. – Papierbedingt gebräunt und mit Randläsuren.
Yoshiharu, Utagawa. Tomoe Gozen und Takezô Saburoemon. Ukiyo-e Farbholzschnitt auf Karton aufgezogen aus der Serie "Buyû kômei kumiuchi soroe". Format ôban tate-e. 36 x 25 cm. Edo (Tokio) 1856.
Dargestellt ist eine bekannte Szene, wie Toniae Gozen Uchida Saburo in der Schlacht von Ausazu besiegt. – Knapp beschnitten, mit einem Wurmloch, sonst gutes Exemplar.
Yoshikazu, Ichijusai
Westliches Paar mit Fotoapparat am Hafen von Yokohama
Los 687
Schätzung
400€ (US$ 444)
Yoshikazu, Ichijusai. Westliches Paar mit Fotoapparat am Hafen von Yokohama. Yokohama-e Farbholzschnitt. Format ôban tate-e. 37 x 25 cm. Edo (Tokio) um 1860.
Der Druck zeigt ein westliches Paar in europäischer Tracht vor dem Hafen von Yokohama, jenem Ort des ersten kulturellen Austauschs zwischen Japan und dem Westen, ein typisches Bildmotiv der sogenannten Yokohama-e-Holzschnitte.
Der Herr mit Bart, Zylinder und Mantel steht auf der linken Bildseite vor einem frühen Fotoapparat auf Stativ und weist mit dem rechten Arm auf etwas in der Ferne außerhalb des Bildausschnitts. Die Dame zu seiner Rechten, gekleidet in einen voluminösen, rosafarbenen Reifrock, Schultertuch und einer Haube, folgt seinem Fingerzeig. Im Hintergrund liegen mehrere Segelschiffe auf einem stilisierten, hellblauen Meer, dessen Farbigkeit sich auch im Himmel und Details ihres Gewandes wiederfindet.
Der Künstler Ichijusai Yoshikazu war zwischen 1850 und etwa 1870 tätig und zählt zu den wichtigen, wenngleich seltener vertretenen Meistern der späten Ukiyo-e-Tradition. – Einzelblatt einer Serie. Geringfügige Gebrauchsspuren, papierbedingt leicht gebräunt, minimaler Oberflächenabrieb sowie leichte Knickspuren im weißen Rand. Die Blattoberfläche ist im unteren Bereich leicht verschmutzt. Insgesamt sehr gut erhaltenes Exemplar mit frischen Farben und klarem Druckbild.
Yoshitoshi, Tsukioka
Yakusha-e Farbholzschnitt eines Kabuki-Darstellers mit Schwert und grauem Umhang
Los 688
Schätzung
350€ (US$ 389)
Yoshitoshi, Tsukioka. Yakusha-e Farbholzschnitt eines Kabuki-Darstellers mit Schwert und grauem Umhang. Format chûban tate-e. 25 x 18 cm. Unter Passepartout. Edo (Japan) zweite Hälfte 19. Jahrhundert.
Der Holzschnitt zeigt einen Kabuki-Darsteller in Ganzfigur vor einem monochromen schwarzen Grund. Er ist in einen weiten, grau-gepunkteten Umhang gehüllt, darunter trägt er einen blauen Kimono. Aus den Falten seines Gewandes ragt der Griff seines Katana hervor. – Auf Japan aufgezogen. Überaus farbkräftig.
Konvolut asiatischer Raritäten
mit einer Lackschatulle, Metalldose, Gürtelschnalle, Seidenmalerei und einem chinesischen Rangabzeichen
Los 689
Schätzung
700€ (US$ 778)
Konvolut asiatischer Raritäten, bestehend aus einer Lackschatulle mit Schlüssel und Lackmalerei in Gold und Farben auf schwarzem Grund, einer Metalldose mit reliefiertem Drachenmotiv, einer zweiteiligen silbernen Gürtelschnalle mit figürlicher Szene vor ländlicher Umgebung, zwölf quadratischen Seidentextilien mit Landschaftsmalereien auf hellblauem Brokat sowie einem chinesischen Rangabzeichen in feiner Seiden- und Satinweberei. Verschiedene Größen. Japan und China 19. - 20. Jahrhundert.
Ein reizvolles Konvolut mit kunsthandwerklich feinen Arbeiten aus China und Japan. Die zwölf Brokat-Seidentextilien sind fein bemalt mit Landschaftsdarstellungen, meist nächtlichen Szenen mit Bergen, Pagoden und Seen. Die kleine Metalldose besticht durch ihr plastisches Reliefdekor eines stattlichen Drachen. Die größere rechteckige Lackschatulle mit Schlüssel zeigt polychrome und goldene Malerei auf schwarzem Grund, dekoriert mit Fächern, Schmetterlingen. Die zweiteilige silberne Gürtelschnalle zeigt ein figürliches Paar in ländlicher Szenerie vor Hütten. Ergänzt wird das Konvolut durch ein chinesisches Rangabzeichen mit detailreicher Vogel-Darstellung in feiner Seidenweberei. – Die Lackschatulle deutlich berieben, mit Schabstellen und restaurierungsbedürftig. Die Metalldose mit altersgemäßer Patina und nur leichten Gebrauchsspuren. Die Silber-Gürtelschnalle kaum berieben. Die Seidentextilien nur schwache Ausfransungen.
Cartularium
Fragment eines hochmittelalterlichen Kopialbuches. Lateinische Handschrift auf Pergament
Los 1001
Schätzung
400€ (US$ 444)
Cartularium. Fragment eines hochmittelalterlichen Kopialbuches. Lateinische Handschrift auf Pergament. Niederlande Mitte 13. Jahrhundert.
Cartularium. Fragment eines hochmittelalterlichen Kopialbuches. Lateinische Handschrift auf Pergament. 1 Bl. mit 2 S. Text. 2 S. 30 Zeilen. Schrift: Gotica textura. Schriftraum: 21,5 x 13,7 cm. Format: 30,5 x 21,9 cm. Mit Rubrizierung wie Kapitalstrichelung, roten Überschriftzeilen, ferner 2 zwei-zeiligen Initialen mit reichem, sich über die gesamte Kolumne erstreckenden Federwerk in Blau und Rot. Niederlande (?), Mitte 13. Jahrhundert.
Vollständiges Blattfragment eines Cartulariums, eines Kopialbuches aus dem Hochmittelalter in besonders schöner kalligraphischer Textura mit reicher Federwerkzier und zwei hübschen Initialen "D" und "E". Möglicherweise stammt das Blatt aus einer niederländischen Handschrift, da u. a. ein gewisser "Willerimus dominus de bucoto" genannt wird, was auf "Bindrium" bzw. "Buscoduca" oder "Bussoducis" hinweisen könnte, das heutige 's Hertogenbosch. Wir lesen (mit Fehlern): "Ego Willerimus dominus de buscoto notum facto tam praesentibus facturis quod Balduinus filius Assonis assere de bairi [?] et Elyzabeth uxor eiusdem Balduini, homines mei decimam suam iacentem in teritorio de bairi quam a me tenebant in feodum: presente et concedente Adela matre ipsius Elyzbethi Reverendo patri ac domino Poncio venerabilis [...]", etwa "Ich, Willerimus, Herr von Buscoto, habe durch diese vorliegenden Urkunden bekannt gegeben, dass Baldwin, Sohn von Asson aus Bairus [?] und Elizabeth, Frau desselben Baldwin, meine Männer ihren Zehnten im Gebiet von Bairus haben sollen, den sie von mir als Lehen erhielten: in Anwesenheit und mit Zustimmung von Adela, Mutter der besagten Elizabeth, an den ehrwürdigen Vater und Herrn Poncio [...]". Datiert sind die Urkunden hier einmal 1231 und ein andermal 1234: "sub forma ac precio superius annotatis. In cuius rei memoriam presentem cartulam et tradidimus sigilli nostri testimonio roboratam. Datum Anno gre. m.cc.xxxj mense aprilis." und "Actum anno domini millesimo ducentesimo tricesimo quarto mense martio". – Sauberes und schön erhaltenes Blatt mit kleinen Klebestreifenresten verso.
Biblia latina Fragment
Lateinische Handschrift auf Pergament. Wohl Frankreich Ende 13. Jahrhunderts.
Los 1002
Schätzung
350€ (US$ 389)
Biblia latina Fragment mit dem Anfang des Buches Ruth. Lateinische Handschrift auf Pergament. 1 Blatt mit 2 S. (verso stark verbräunt). 2 Spalten. 42 Zeilen. Schriftraum ca. 20 x 15 cm. Format ca. 28,2 x 19 cm (mit Ausbrüchen). Mit Rubrizierung, Kapitalstrichelung, roter Überschrift und 3-zeiliger roter Initiale "I". Wohl Frankreich Ende 13. Jahrhunderts.
Fragmentblatt einer Handschriftenmakulatur mit Teilen des Anfanges des Buches Ruth als Teil des Tanach, der Hebräischen Bibel. Es handelt sich um die Ketuvim, die Schriften des Alten Testaments, darin um die Festrollen, die sogenannten Megillot. In den christlichen Bibeln werden diese allgemein zu den Geschichtsbüchern gezählt.
"In diebus unius judicis, quando judices praeerant, facta est fames in terra. Abiitque homo de Bethlehem Juda, ut peregrinaretur in regione Moabitide cum uxore sua ac duobus liberis." – Für die Einbandmakulatur typische Ausbrüche und Fehlstellen, jedoch hier recto nur mit leichtem Textverlust und Löchlein, allerdings einige Oberflächenabreibungen, wenige Fleckchen und Gebrauchsspuren.
Magdeburger Stadtrecht
2 Fragmente. Gotische Textura in Braunschwarz und Rot. Spiegelabklatsch
Los 1003
Schätzung
250€ (US$ 278)
Magdeburger Stadtrecht. 2 Fragmente. Gotische Textura in Braunschwarz und Rot. 4 Kolumnen (fragmentarisch) mit bis zu 35 Zeilen. Kolumnengröße ca. 24 x 7,5 cm. Norddeutschland 14. Jahrhundert.
Zwei Fragmente einer hoch- bzw. frühspätmittelalterlichen Handschrift aus dem Magdeburger Stadtrecht mit Glossen, erhalten als spiegelverkehrter Abklatsch auf verleimtem Trägerpapier aus Karton. Vorhanden sind Fragmente von jeweils zwei Kolumnen in einer sauberen regelmäßigen Gotica textura. Identifiziert hat die Fragmente der Heidelberger Germanist und Mediävist Gerhard Eis (1908-1982). – Rote Tinte meist verblasst, bzw. unlesbar, da nicht auf das Trägerpapier mitübertragen, Aus- und Einbrüche, Textverluste - ein mittelalterliches Kuriosum. – Beiliegen: 2 weitere Blätter einer Handschrift aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts, möglicherweise aus der Handschrift, in deren Deckeln die beiden Spiegelfragmente stammen.
Straßburger Urteilsbrief
Deutsche Handschrift auf Pergament. 1
Los 1004
Schätzung
600€ (US$ 667)
Straßburger Urteilsbrief. Deutsche Handschrift auf Pergament. 1 Bl., 1 S. 31 Zeilen in sauberer Kanzleibastarda. 27 x 35,5 cm. Mit Plica und angehängtem Pergamentstreifen (ohne Siegel). Straßburg 1397.
In dem Straßburger Urteilsbrief, der von bemerkenswert sauberer, klarer Handschrift auf Pergament gesetzt wurde, wird eine Leibrente vom Rat des kleinen Gerichts zu Straßburg festgesetzt:
"Wir Ulbrich Gesse der meister und der Rat des kleinen gerichts zu Straßburg thun kund ...".
Mit drei Regesten verso, zwei in deutscher, eine in französischer Sprache: "[Pat]ent du magistrat de Strasbourg concernant une rente de 8 livres [...] par le présend du convent de St. Nicolas situé dans la dite ville année 1397". – Obere Ecken abgerissen (nur minimaler Textverlust), Ausriss in der Plica (ohne Verlust), sonst sehr sauber und klar. Aus der Sammlung Gerhard Eis (1908-1982) mit dessen eigenhändig beschriftetem Umschlag: "Hs. 195. Liste der Teilnehmer bei einem Schießen auf dem Anger 1502. Gekauft am 2. August 1971 bei Jacques Rosenthal in Eching".
Salzweihe - Exorcismus salis. Lateinische-deutsche Handschrift auf Papier. 6 nn. Bl., 2 w. Bl. Ca. 22 Zeilen. Schrift: Bastarda. Schriftraum: 10,3 x 6,1 cm. Format: 13,2 x 10 cm. Mit etwas Rubrizierung (Kapitalstrichelung der ersten Doppelseite des deutschen Textes). Broschur des 18. Jahrhunderts (kleiner Abrieb und mehrere Sammlungsschildchen). Nordwestdeutschland (Westfalen?) 1. Drittel des 15. Jahrhunderts.
Die Salzweihe "Exorcismus salis", ein Ritual, bei der der Priester vor der Gemeinde durch ein Gebet das Salz und das Weihwasser segnet, um Unreinheit und böse Geister abzuwenden, geht auf eine frühmittelalterliche Tradition, die wohl Anfang des 7. Jahrhunderts in Frankreich entstanden war, zurück.
Die Handschrift beginnt mit dem lateinischen Messtext der Salzweihe (S. 1-5): "Incipit Benedictio Salis. - Adjutorium nostrum in nomine domini qui fecit caelum et terram. Deinde sine Oremus" - "Exorcizo te, Creatura salis, per Deum vivum + per Deum + verum, per Deum + sanctum, per Deum qui te per Heliseid (Eliséum) prophwtam in aquam mitti jussit, ut sanarétur sterílitas aquae [...]", die Phrasen sind wie üblich duch kleine Kreuze voneinander getrennt.
Es folgt (S. 6-12) der ausführliche Text in wohl nordwestdeutschem Idiom der "Casus papales" (S. 6). Es sind die Darstellungen verschiedener Fälle oder Situationen, die im Zusammenhang mit päpstlichen Bistümern (Episkopen) und Abteien (Abbatien) stehen und als konkrete Anweisungen für Priester in Gottesdiensten dienen, also kirchenrechtliche oder administrative Angelegenheiten, die die Zuständigkeit, Rechte oder Pflichten dieser kirchlichen Institutionen betreffen.
Es sind einige Fälle dargelegt, die Kleriker (Clericke), Mönche (Monicke) oder Konversen (Converse) betreffen, aber auch die Salzweihe "Casus papales - Und von diessen salzen", "Item wer volget eynem Cardinal myt gewolt to dem dode - Item we beswert eynen geystliken Richter [...]". – Vorsatz mit Stempelung und hs. Signatur von Prof. Dr. Gerhard Eis, hier Hs. 130 und Erwerbungsvermerk bei "Heinrich Hinterberger März 1958 in Wien." Kaum Gebrauchsspuren.
Benediktiner-Predigten
5 umfangreiche Fragmente mit Texten über Demut und das Jüngste Gericht.
Los 1006
Schätzung
1.200€ (US$ 1,333)
Über die Zeit der Heimsuchung, "das ist, an dem tag dez jüngsten gerichts in dem reich der himel"
Benediktiner-Predigten. Deutsche Handschrift auf Papier. 5 umfangreiche Fragmente mit Texten über Demut und das Jüngste Gericht. 10 nn. S. auf 5 nn. Bl. Ca. 30 Zeilen. Schrift: Bastarda. Schriftraum: ca. 17,3 x 12,2 cm. Format: 20 x 14,4 cm. Mit Rubrizierung. 15. Jahrhundert.
"Hs. 144. Deutsche (Benediktiner-) Predigten (über Demut und das Jüngste Gericht). 5 Bll., 15. Jh., Papier. Gekauft von Jacques Rosenthal, Eching, 24.8.1965" tituliert der Mediävist Gerhard Eis (1908-1982) die Fragmente einer deutschen Handschrift auf Papier, die der Sammler damals für 30 DM laut beiliegender Rechnung von dem Geschäftsführer der Firma Jacques Rosenthal erwarb.
Das umfangreiche Fragment wurde, laut beiliegender Korrespondenz von dem Germanisten Michael Kaufmann von Gerhard Eis entliehen, der schreibt: "Vor längerer Zeit beschäftigte sich Herrr Kaufmann aus Ihrem Seminar, dessen Inhalt teilweise mit entsprechenden Stellen aus dem Traktat 'Von dreierlei Wesen der Menschen' (Diss. S. 416: Rahel/Benjamin) übereinstimmt. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir mitteilen wollten, ob Herr Kaufmann etwas über dieses Fragment veröffentlicht hat.". Offensichtlich war das nicht der Fall. Mit Fehlern lesen wir "Ist das von uns fleisse zu demütigen die weil wir hir leben, so winct uns die gütlichhait gotz ser schön in der zeit der haimsuchung, das ist, an dem tag dez jüngsten gerichts in dem reich der himel." – Text beschnitten. Gebräunt, fleckig und mit kleinen Läsuren. Aus der Sammlung Prof. Dr. Gerhard Eis, Kennzeichnung Hs. 144. Erworben im Antiquariat Jacques Rosenthal August 1965.
Theologische Sammelhandschrift
mit 20 erbaulichen, mystischen Traktaten. Deutsche Handschrift auf Papier
Los 1007
Schätzung
34.000€ (US$ 37,778)
Mystik aus dem Kloster Pillenreuth bei Nürnberg - meist unerschlossen und nicht ediert
Theologische Sammelhandschrift mit 20 erbaulichen, mystischen und asketischen Traktaten, alle auf Deutsch, darunter Werke von Mechthild von Hackeborn, Johannes Nider und Marquard von Lindau. Deutsche Handschrift in bairisch-fränkischer Mundart auf Papier, aus zwei ursprünglich gesondert aufbewahrten Teilen zusammengesetzt (Bl. 1-199 und Bl. 200-248; am Anfang fehlen ein oder zwei Blätter). Schrift: regelmäßige Bastarda von zwei Händen (Teil 1) bzw. Cursiva von einer Hand (Teil 2). Schriftraum: 11 x 7 cm. Format: 14 x 10 cm. Rubriziert mit roten 1-4-zeiligen Initialen, Kapitalstrichelung, Überschriften, Incipits, Unterstreichungen etc. Neuzeitliches Kalbsleder, wohl 19. Jahrhundert, über dünnen, abgefasten Holzdeckeln mit zwei Metallschließen (kaum berieben, gut erhalten). Nürnberg, 15. Jahrhundert, Kloster Pillenreuth 1447.
Reichhaltige, für die private Frömmigkeit einer Klosterfrau bzw. für ein Frauenkloster geschriebene einmalige Sammlung erbaulicher, mystischer, asketischer und liturgischer Texte, teilweise unerschlossen und nicht ediert. Zu Scriptorium und Bibliothek von Pillenreuth siehe M. Schieber in Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg 80 (1993), S. 1-115, hier S. 61-67. Der zweite Teil entstand laut Schreibervermerke auf Bl. 240r und Bl. 248v 1447 im Kloster Pillenreuth der Augustiner Chorfrauen bei Nürnberg, Teil 1 in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts.
Enthalten sind
Teil I:
Speculum artis bene moriendi', dt. / Bearbeitung 3a: 'Spiegel des kranken und sterbenden Menschen' (Bl. 1r-30v), nach dieser Handschrift ediert in E. Langen, Eine neue Quelle für die Kenntnis des mystischen Lebens im Kloster Pillenreuth. Untersuchungen und Texte, Diss. Heidelberg 1960, S. 152-184. (Handschriftencensus 7209).
'Meisterbuch' (Bl. 31r-44v) (Handschriftencensus 5488).
Auferstehungspredigt (Bl. 45r-69v) (Handschriftencensus 4475)
Totenoffizium (Bl. 69v-102r)
Totenvesper (Bl. 102v-104v)
Heinrich von St. Gallen 'Passionstraktat' (Bl. 105r-199r) (Handschriftencensus 476), siehe J. Werlin, ‚Heinrich von Sankt Gallen‘, Stifter-Jahrbuch 6 (1959), S. 131-147, hier 141-143; H. Hilg, Das Marienleben des Heinrich von St. Gallen, München 1981, S. 19.
Teil II:
Mechthild von Hackeborn: 'Liber specialis gratiae', dt. [Auszüge: Kap. I,9 und IV,52] (Bl. 200r-202r) (Handschriftencensus 768, 5035)
Erscheinungen der Äbtissin Carissa (Bl. 202r-205r), Marquard von Lindau, 'Dekalogerklärung' [Auszug: Ars moriendi] (Bl. 205v-214v) (Handschriftencensus 754, 667)
'Gedanken Jesu auf dem Ölberg' (Mystische Sprüche) (Bl. 215r-218r)
Erscheinungen einer sächsischen Klosterfrau (Bl. 218r-220v)
Pseudo-Engelhart von Ebrach: 'Das Buch der Vollkommenheit' (Bl. 220v-221r) (Handschriftencensus 2155)
Johannes Nider: 'Die 24 goldenen Harfen' [Exzerpt] (Bl. 221v-223v), s. S. Abel, Johannes Nider, ‚Die vierundzwanzig goldenen Harfen‘, Tübingen 2011, S. 51. (Handschriftencensus 841, 974)
'Diu zeichen eines wârhaften grundes' (Bl. 224r-227v) (Handschriftencensus 2918)
Traktat über den Hohen Mut (Bl. 227v-229r), s. dazu G. Eis in Neuphilologische Mitteilungen 62, 1961, S. 39-46.
Mystische Traktate (Bl. 229r-234v), s. F. Jostes, Meister Eckhart und seine Schüler, Berlin-New York 1972, Nr. 50 und 54.
Mystischer Traktat (Bl. 234v-236v), s. U. Federer, Mystische Erfahrung im literarischen Dialog, Berlin-New York 2011, S. 349 (zu dieser Hs.)
‚Wer hab ein stetes belangen?‘ (Bl. 236v-237v), s. J. Theben, Die mystische Lyrik des 14. und 15. Jahrhunderts, Berlin-New York 2010, S. 93-96 (zu dieser Hs.)
Gebet um Hilfe aus der Not und aus den Fesseln der Sünde mit Marienlob (Bl. 238r-240r)
Anleitung zum Rosenkranzgebet (Bl. 241r-248r) (Handschriftencensus 9597).
Aus der Sammlung des Germanisten und Mediaevisten Gerhard Eis (1908-1982), hier mit seiner Signatur Hs. 103. Bibliographische, auf die Handschrift bezogene Notizen seiner Hand auf dem Schutzblatt hinten. – Vereinzelt etwas finger- oder braunfleckig, wenige Tintenfleckchen und allgemeine Gebrauchsspuren, insgesamt aber in bemerkenswert gutem Zustand, verhältnismäßig breitrandig (ohne Überschneidungen). Sehr seltene, zu weiten Teilen unveröffentlichte Sammelhandschrift mit inhaltsreichen, für die Mystikforschung des spätmittelalters höchst interessanten deutschen theologischen Texten, datiert und aus einem damals florierenden fränkischen Kloster bei Nürnberg zu lokalisieren.
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