Arnim, Bettine von
2 eigenhändige Brief-Entwürfe. 1854
Los 2001
Schätzung
8.500€ (US$ 8,854)
Die Weimarer Kulturszene
Arnim, Bettine von, geb. Brentano, Schriftstellerin (1785-1859). 2 eigh. Brief-Entwürfe ohne Unterschrift. Zus. 5 S., eng beschrieben. 2 Doppelbl. Gr. 4to /28,5 x 22,5 cm). O. O. 8.I.1854 bzw. ohne Datum.
Diese sehr persönlichen, unverblümten und detaillierten Entwürfe geben nicht nur einen bemerkenswerten Einblick in die emotionale und ästhetische Welt einer Schlüsselfigur der deutschen Romantik, sondern sind auch ein Fenster in das musikalische und kulturelle Leben in Weimar kurz nach dem Tod (im Juli 1853) von Karl Friedrich, Großherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach. Der Adressat, ein ungenannter Musiker - offensichtlich eine Person von beträchtlichem Talent - ist höchstwahrscheinlich Joseph Joachim (1831-1907). Bettine von Arnim, die Muse der literarischen Romantik, begegnete dem österreichisch-ungarischen Geiger, Komponisten und Dirigenten Joseph Joachim erstmals bei einem Konzert im November 1852 in Weimar, wo er seit Herbst 1850 Konzertmeister unter Franz Liszt war. Bettine und ihre Tochter Gisela trafen ihn wieder am 28. Oktober 1853, im Hause Robert und Clara Schumanns in Düsseldorf und Gisela überreichte Joseph Joachim das Manuskript der berühmten von Schumann, Brahms und Albert Dietrich gemeinsam komponierte "F-A-E-" Sonate. "Frei Aber Einsam" war zu dieser Zeit die von den deutschen Romantikern übernommene Lieblingsdevise Joachims. Im Sommer 1854 reiste Joachim nach Berlin und musizierte im Hause von Arnim.
Bettine von Arnim antwortet auf die Frage, was sie von ihm wolle, dass es ihr Wunsch sei, sein Vertrauen zu erlangen, und äußert den Wunsch, dass er sie bis zu ihrem Tode begleite. Sie äußert ihre Gedanken über sein Talent und über seine Musik, stellt sich vor, wie ihr Geist ihm die Flügel losbindet, damit er hoch aufsteigen kann, kritisiert Liszt und andere wegen ihres Mangels an musikalischen Ideen, und dass sie nur solche finden, die Ehre geben, aber nie von dem ausgehen, was sie persönlich erlebt haben, und sagt weiter, dass sie acht Tage in Weimar verbracht hat, als sie von Hannover zurückkam, wo sie wegen Hoffmann von Fallersleben gewesen sei, schreibt von Liszts müder Reaktion auf das vierstündige Dirigat des "Wilhelm Tell" und von ihrer Beobachtung, dass er [Liszt] Wagner nicht mehr kritisiere, obwohl er ihn insgeheim verfluche, weil er seiner überdrüssig sei, bevor er überhaupt anfange, seine Musik zu dirigieren, den Ratschlag, dass Weimar nichts für ihn sei, solange es "infiziert" sei, die Beobachtung, dass es Gift für sein späteres geistiges Leben sei, die Beschreibung der Kulturpolitik in Weimar und die Verunglimpfung Goethes, die Erörterung der Natur von Goethes Musikalität (". ... denn er war selbst Musik ...") und schließt mit einer amüsanten und dramatischen Anekdote über eine Szene mit Liszt, [Peter] Cornelius und ihr selbst, in der sie die Anwesenden dafür rügt, dass sie Platen für musikalischer als Goethe halten.
Joachim hatte bereits 1853 die Konzertmeisterstelle am Hannoveraner Hof angetreten, die er bis 1868 innehatte. Diese Jahre, in denen 56 Kompositionen entstanden, waren seine fruchtbarsten als Komponist, auch beeinflusst vom Lisztschen Konzept einer Programmmusik. Unter Joachims zahlreichen Mentoren ist Bettine von Arnims Einfluss auf den jungen Musiker gar nicht hoch genug einzuschätzen. Bettine, die einst mit Goethe und Beethoven befreundet war, war eine glühende Musikliebhaberin und Amateurkomponistin mit unverblümten ästhetischen Ansichten. Durch ihre Mentorschaft wurde Joseph in dem romantischen Kult der Beethoven-Verehrung bestätigt, den Bettine mitbegründet hatte, ebenso wie in der Kunstreligion - der Sakralisierung der Kunst - wie sie im Hause Arnim praktiziert wurde. Bezeichnenderweise trug Bettine auch dazu bei, dass Joachim sich von Franz Liszt abwandte, den sie zunächst verehrte, mit dem sie sich aber zerstritten hatte. – Ein größerer Einriss.
Benn, Gottfried
Signierte Bleistift-Porträtzeichnung. 1950 + Beigaben
Los 2002
Schätzung
1.500€ (US$ 1,563)
Benn, Gottfried, Arzt und Schriftsteller, einer der bedeutendsten dt. Lyriker des 20. Jhdts (1886-1956). Eigh. Signatur "Gottfried Benn" und Datum (Kugelschreiber) unter einer Original-Bleistiftzeichnung mit Benns Porträt von Rita Zeltner. 29,8 x 21,2 cm. (Berlin) 21.III.1950.
Von der Pressezeichnerin Rita Zeltner gut getroffenes Porträt des Dichters. Am Rand mit Bleistift eine Bemerkung der Zeichnerin zur technischen Qualität des Bildes. - Dabei: Gottfried Benn. Eigh. Brief m. U. "Benn". (Bleistift). 11/2 S. Mit gedrucktem Briefkopf. Berlin-Schöneberg 16.VIII.1948. - An eine Patientin. "... Meine Frau, die im Bett liegt u. krank ist, bedauert sehr, dass sie Sie nicht behandeln kann im Augenblick. Sie schlägt Ihnen vor, übermorgen Mittwoch um 11 h zu kommen ...". - Etwas gebräuntes Papier; kleine Randschäden. - Ferner beiliegend die Foto-Kopie (2 Bl.) eines handschriftlichen Geburtstags-Briefes von Benn an eine Sophie, in dem er sich bemerkenswert über seinen Vater äußert (26.III.1939).
Benn, Gottfried (1886-1956). Eigh. Brief m. U. "Benn". 1 S. Mit gedruckten Briefkopf. 8vo. Berlin-Schöneberg 13.XII.1951.
An den Berliner Journalisten, Theater- und Literaturkritiker sowie Benn-Biographen Walter Lennig, der den Dichter zu einem Zeitungsbeitrag eingeladen hatte. "... In Bezug auf die heutige Unterhaltung unserer Frauen bitte ich Sie sehr, von mir weder Gedicht noch Rilke-Gedenkblatt zu erwarten. Ich bin im Moment so sehr mit neuen anderen Arbeiten beschäftigt, dass ich es nicht machen kann. Seien Sie nicht böse ...". - Lennig hatte eine Veröffentlichung Benns positiv besprochen, so dass der in seiner Nachbarschaft wohnende Dichter sich mit ihm befreundete und sich regelmäßig zum Bier mit ihm traf. - Dabei: Derselbe. Gedruckte Neujahrskarte mit eigh. Zusatz und Unterschrift "Gottfried Benn". Doppelblatt mit Golddruck und hs. Umschlag. Quer-8vo. (Berlin 31.XII.1951). - "[Viel Glück im Neuen Jahre] der Familie Lennig! Gottfried Benn u. Frau".
Benn, Gottfried (1886-1956). Eigh. Brief m. U. "Benn". 2 S. Mit gedrucktem Briefkopf. 8vo. Berlin-Schöneberg 16.II.1952.
An den ihm befreundeten Schriftsteller und Journalisten Walter Lennig, den er von Zeit zu Zeit mit Gedichten und anderen Beiträgen für den Abdruck im "Tagesspiegel" oder anderen Zeitungen versorgte. "... ich hätte wieder eine Kleinigkeit für Sie, ... nämlich: am 23.II. abends findet im British Centre [sic] eine Gedächtnisfeier für Else Lasker-Schüler statt, veranstaltet von einer - mir unbekannten - Schauspielerin Frau Nora O'Marc (Irin). Sie bat mich, die einleitenden Worte zu sprechen. Das werde ich tun. 4 Schreibmaschinenseiten, wohl geeignet für 'Frauenleben'. Sehr persönlich, sehr erinnerungsvoll, wir waren ja eine Weile sehr nahe befreundet (1912/1913) ...". - Der Text erschien am 24. Februar im "Tagesspiegel". Der Vortrag war Benns erster Auftritt vor Berliner Publikum seit zwanzig Jahren.
Benn, Gottfried
1 Brief und 1 Postkarte an Walter Lennig. 1953
Los 2005
Schätzung
900€ (US$ 938)
Benn, Gottfried (1886-1956). 1 kleiner eigh. Brief und 1 eigh. Postkarte mit U. "Benn". Zus. 2 S. Kl. 8vo. (Berlin-Schöneberg) 14.I. und 18.III.1953.
An Walter Lennig. "Wie verabredet: Jünger. Wurde eben angerufen, das Kreuz ist da u. kommt in den nächsten Tagen in meine Hände [14.I.1953] ... kann ich die 'Tat' zurückhaben mit dem Artikel von Rychner? Ferner den kleinen Jünger: '3 Kiesel', den ich Ihnen vor einiger Zeit gab. Bitte. Genève ante portas - kommen Sie vielleicht wieder mit? ...".
Benn, Gottfried
Billet und Ansichts-Postkarte an Walter Lennig. 1953
Los 2006
Schätzung
900€ (US$ 938)
Benn, Gottfried (1886-1956). Eigh. Brief (Billet) m. U. "Benn". 1 S. Mit gestempelter Adresse. Kl. 8vo. Berlin-Schöneberg II.1953.
An Walter Lennig. "... mit Dank l'Art zurück. Ein Schriftsteller aus Paris sandte mir eine Nummer. Sie werden ein Ballet-Experte - sehr gut ...". - Dabei: Derselbe. Eigh. Ansichts-Postkarte m. U. "Benn". Westerland (Sylt) 19.VIII.1953. - An denselben. "Freitag, 26.VIII. 8 h. bei Dramburg, lieber Herr Lennig! Wunderbares Wetter, gutes Bier, schwimme wie ne Wasserratte ...". - Das Foto auf der Bildseite der Karte zeigt eine Dünenpartie mit Blick auf Strand und Meer. - Dramburg war das Schöneberger Stammlokal der beiden Schriftsteller, wo sie oft beim Bier zusammen saßen.
"den Kopf voll Ideen zu Gedichten"
Benn, Gottfried (1886-1956). Eigh. Brief m. U. "Benn". 2 S. Doppelblatt. 4to. (Berlin) 12.IV.1953.
An den ihm befreundeten Schriftsteller und Journalisten Walter Lennig. "... das wurde wohl Zeit, dass Sie mal was von sich hören liessen! Ich vermisse Ihre Gesellschaft des Abends beim Bier. Ich hätte manches zu erzählen u. zu besprechen ... Wohl Ihnen, dass Sie nun wieder für sich wohnen können, als Gast geht ja auf die Dauer nicht. 'Auf die Dauer' - ich könnte es nicht einen Tag ... Am Ostersonntag Abend sassen wir mit Frl. Pfau u. Frl. Römer (Bozenerstr. 3, vis à vis, Spezi von meiner Frau) bei Dramburg in der juten Ecke. Dauerte bis 12 h. War ganz nett. - Frl. K. H. rief mich nach Ihrer Abreise an u. klagte sehr: 'ich liebe ihn abgöttisch'. (Junger Mann, schreiben Sie ihr mal!). - Wetter war hier grausig, Regen unaufhörlich u. Kälte. Für die Feiertage aber mir ganz lieb, dadurch entfielen die Sonnenspaziergänge in den Park oder Grunewald. - Den Kopf voll Ideen zu Gedichten, aber zu schwierig, darüber zu schreiben. Bin wohl am Ende, das kotzt mich an. Sowie es warm wird, gehe ich für 3 Wochen in ein Dorf ... wo es still u. billig ist, weiss noch nicht wohin. Notabene: allein ... Schreiben Sie wieder. Ändern Sie nicht so viel an dem Manuscript! ...".
"unsere Bier- und Steinhäger Kompagnie"
Benn, Gottfried (1886-1956). Eigh. Brief m. U. "Benn". 2/3 S. Mit gedrucktem Briefkopf. 4to. Mit eigh. Umschlag. Berlin-Schöneberg 14.V.1953.
An Walter Lennig. "... vielen Dank für Ihre freundliche Kritik über die Gedichte! Aber: das stört unsere Bier- und Steinhäger Kompagnie, unsere Flint-Schildkrötenrotunde - das müssen Sie eigentlich anderen überlassen! Also Dank u. au revoir ...".
Benn, Gottfried
Brief und Ansichts-Postkarte an Walter Lennig. 1954
Los 2009
Schätzung
1.200€ (US$ 1,250)
Benn, Gottfried (1886-1956). Eigh. Brief m. U. "Benn". 2 S. Mit Adressenstempel am Kopf. Kl. 8vo. Berlin-Schöneberg 9.II.1954.
An Walter Lennig. "... Anbei mit vielem Dank Miller zurück ... Dazu 3 amerikan. Hefte mit Übersetzungen von mir, darunter - was ich selber bisher nicht wusste - 'Die 3 alten Männer'. Bitte sagen Sie mir noch, welche Strophe [durchgestrichen: Vers] der 6 Strophen [durchgestrichen: Verse] von 'Melancholie' Ihnen am besten gefällt ...". - Erst am 3. Juni vollendete Benn das Gedicht "Melancholie". - Dabei: Derselbe. Ansichts-Postkarte m. U. "Benn". (Worpswede) 12.VIII.1954. - Ebenfalls an Walter Lennig. "... ist ganz nett hier, regnet auch nicht mehr als wo anders. Schön still u. man sieht mal ein Feld mit Roggenmandeln u. Strohdächer u. Gästen [sic] mit Blumen. Nächste Woche wieder in Bozenerstrasse ...". - Das Foto auf der Bildseite der Karte zeigt die Worpsweder Kirche mit kleinem Friedhof. Auf dem Rand darunter hat Benn mit Bleistift vermerkt: "Hier Grabmal von Paula Modersohn-Becker".
Chamisso, Adelbert von
Signiertes Gedicht-Manuskript. (ca. 1829)
Los 2010
Schätzung
2.000€ (US$ 2,083)
Chamisso, Adelbert von, Dichter und Weltreisender (1781-1838). Eigh. Gedichtmanuskript m. U. "Adelbert v. Chamisso". 21/2 S. Doppelblatt. Gr. 8vo. O. O. (ca. 1829).
"Rede des alten Kriegers Bunte-Schlange Im Rathe der Creek-Indianer." 99 Zeilen incl. Überschrift. "Im Rath der Creek-Indianer ward der Bote / Des Präsidenten Jackson vorgelaßen: / Der Brief, den er verlas, enthielt Gebote. / Die Landmark, welche diesseits sie besaßen / Des Mississippi sollten gleich sie räumen ...". Von bitterer Ironie getränktes Gedicht über die unter verlogenen Versprechungen des amerikanischen Präsidenten betrogenen und aus ihren Siedlungsgebieten durch die Einwanderer vertriebenen Ureinwohner. Höchst politisches Gedicht von bleibender Aktualität. Die 1829 entstandene Dichtung wurde erstmals 1831 gedruckt. Mehrere Streichungen und Verbesserungen im Text von Hand des Dichters und einzelne kleine Abweichungen vom gedruckten Text lassen auf eine frühe oder erste Niederschrift schließen. - Gebräuntes Papier mit leichten Wasserflecken; Ausriss im unteren Rand des ersten Blattes; 2 Einrisse (ein größerer) im zweiten Blatt.
Eschenburg, Johann Joachim
Brief an die Nicolaische Buchhandlung. 1815
Los 2011
Schätzung
250€ (US$ 260)
Eschenburg, Johann Joachim, Ästhetiker, Literarhistoriker und Übersetzer, Professor am Collegium Carolinum und Bibliothekar in Braunschweig (1743-1820). Eigh. Brief m. U. "J. J. Eschenburg". 1 S. Doppelblatt mit Adresse. Gr. 4to. Braunschweig 8.XI.1815.
Verhandlungen mit der Nicolaischen Buchhandlung in Berlin über Eschenburgs Veröffentlichungen. "Da der Abdruck der neuen Ausgabe meiner Theorie sich so lange verzögert hat, so wird es allerdings nöthig seyn, mir das Manuscript zu einigen Nachträgen vorher zu übersenden, welches in möglichst kurzer Zeit zurückerfolgen wird. - Zu einer neuen Auflage des Handbuchs der klassischen Literatur, welches einer Umarbeitung und mancher Zusätze bedarf, ist die Zeit zu kurz, wenn es zur Ostermesse fertig seyn soll und ich muß daher ersuchen, die Zeit der Ausgabe später zu bestimmen ...". Ferner über das Honorar und die Freiexemplare von Eschenburgs Neuausgabe seines "Entwurfs einer Theorie und Litteratur der schönen Wissenschaften" und die betreffenden Zusagen von Friedrich Parthey, dem Inhaber der Nicolaischen Buchhandlung. Das erwähnte "Handbuch der klassischen Litteratur, Alterthumskunde und Mythologie" war ebenso wie die "Theorie und Litteratur" zuerst 1783 bei Nicolai erschienen. - Etwas braunfleckig.
Fontane, Theodor, Schriftsteller (1819-1898). Eigh. Brief m. U. "Th. Fontane". 1 S. Gr. 8vo. Berlin 4.X.1897.
An einen Lyriker, der ihm einen Band "Verse" zur Beurteilung übersandt hatte. Fontane dankt "für die 'Verse', die Ihre Güte mir zugehen ließ. Ich gehe mit Nächstem an die Lesung ...". Wie immer bei den späten Briefen in schwungvoll-dekorativer Schrift. - Nicht bei Jolles/Müller-Seidel; vermutlich noch ungedruckt.
Gervinus, Georg Gottfried
Brief an Christian Friedrich von Stockmar. 1849
Los 2013
Schätzung
600€ (US$ 625)
Nach der gescheiterten Revolution
Gervinus, Georg Gottfried, Literaturwissenschaftler, liberaler Historiker und Politiker, einer der "Göttinger Sieben" (1805-1871). Eigh. Brief m. U. 2 S. Mit Adresse. 4to (28,5 x 22 cm). Heidelberg 21.XII.1849.
Ausführliches Schreiben des Historikers und Politikers an Christian Friedrich Frhr. von Stockmar (1787-1863), einflussreicher bedeutender Staatsmann, Arzt und enger vertrauter Berater und Freund der Königin Viktoria und des Prinzen Albert von Großbritannien. Gervinus bedauert, Stockmar bei seinem Aufenthalt in Frankfurt versäumt zu haben, "da ich Sie so gern einmal wieder über unsere Dinge gehört hätte. Nebenbei hätte ich Ihnen gerne ein Exemplar der 3 hier jetzt erschienenen Bändchen meines Shakespeare überbracht, eine Arbeit bei der ich Erholung fand, und mit deren Abschluss ich beschäftigt bin". Es folgte ein abschließender 4. Band. Falls Stockmar "für eine Lecture der Art Zeit und Lust habe", so wolle er ihm die Bände gerne zusenden. Zur politischen Situation kommentiert Gervinus: "Unseren deutschen Dingen traue ich nichts zu. Wir müssen durch das ganze Fegefeuer hindurch, ohne wird der faule Leichnam unseres Mittelstandes nicht lebendig und unsere Fürsten nicht eher klug, als bis sie nicht mehr Fürsten sind. Diese Überzeugung haftet in mir, gegen meine frühen Wünsche und Hoffnungen ... Ich hätte daher gewünscht, wir wären lieber gleich in dieses Purgatorium eingegangen, als dass wir eine neue Gelegenheit dazwischen treten lassen". Aus der gegebenen Situation "hätten ein paar tüchtige Leute etwas sehr imposantes und fruchtbares machen können". Doch jetzt "ist Blut gesäät" und bei der nächsten Gelegenheit werde wohl auch Blut fließen. Das Parlament müsse eigentlich "mit einer guten vaterländischen Bewegung" nach außen ablenken. "Aber die Behandlung dieser Sache zeigt mir die elendste Zukunft im Spiegel". Weiter beklagt er das Joch in das man sich wieder begeben soll, da doch endlich "die zwei großen Mächte einander die Zähne zeigen. Die Unmöglichkeit, die Österreich zu gehen, scheint mir nun so durch alle Kategorien hindurch bewiesen, dass ich auch nicht das größte Opfer gescheut haben möchte, die Trennung und Scheidung positiv auszusprechen". Abschließend bittet er um Nachricht, sobald Stockmar wieder in Deutschland sei. - Siegelreste; kleiner Randausriss.
Gervinus, Georg Gottfried
Brief an Christian Freiherrn von Stockmar. 1855
Los 2014
Schätzung
450€ (US$ 469)
Gervinus, Georg Gottfried (1805-1871). Eigh. Brief m. U. 31/2 S. Doppelbogen. Gr. 8vo. Heidelberg 10.V.1855.
"In etwa 14 Tagen wird Ihnen mein Verleger den ersten Band der 'Geschichte des 19. Jahrhunderts seit den Wiener Verträgen' zuschicken". So beginnt der umfangreiche Brief an den Coburger Diplomaten Christian Freiherr von Stockmar, mit dem Gervinus befreundet war und den er um Unterstützung für sein neuestes "Product" bittet. "Dies wird ein breites und langwieriges Werk werden bis es fertig ist ... Für mich wird es eine Lebensaufgabe sein, der ich mir einigermassen gewachsen zu sein, aber auch zu werden wünsche. dazu wird mir sehr behülflich sein, wenn ich Ihr Interesse einigermassen auf das Buch fesseln kann ... Der erste Theil schliesst leider nicht recht ab, er wird erst mit dem VI. Band zusammen einen abgerundeten Gegenstand, die Reaction von 1814-20, umfassen ...". Die "Geschichte des 19. Jahrhunderts" erschien in 8 Bänden (1856-66). Die 1853 erschienene "Einleitung" hatte Gervinus eine Anzeige wegen Hochverrats und die Amtsenthebung an der Heidelberger Universität eingebracht. - Gervinus äußert sich in dem Brief auch über aktuelle politische Themen. " ... Mir ist bange vor den Folgen eines frühen Friedens, aber auch vor der Fortdauer des Krieges; aber ich sehe nicht die Krefte, die dieser Aufgabe gewachsen sind ... bin ich noch der Meinung, daß ... der Friede folgen wird. Wenn es nicht geschieht, wird es an der Erbärmlichkeit der österreichischen Politik liegen, die wir in Deutschland in allen Klassen bewundert haben ...".
Goethe, Johann Wolfgang von
Brief an J. W. Döbereiner.1821
Los 2015
Schätzung
4.500€ (US$ 4,688)
Goethe, Johann Wolfgang von, Dichter und Staatsmann (1749-1832). Brief m. U. "JW Goethe". 2 S. Gr. 4to. Weimar 15.V.1821.
An den (nicht genannten) Chemiker Johann Wolfgang Döbereiner. "... danke zum allerschönsten für die neulich übersendeten Aushänge Bogen einer Schrift, wodurch Sie Studium und praktische Ausübung der Chemie höchlich befördern. Der deutliche Fingerzeig zu so compendiösen Anstalten muß eine muntere Jugend zu lebhafter Theilnahme bewegen. Mir die ferneren Bogen nach und nach zu senden werde[n] Sie die Gefälligkeit haben. - Sodann ersuche noch um eine kleine Beyhülfe zu chromatischen Versuchen. Ich habe mit dem Frühling angefangen Blumenfarben zu extrahiren und wünsche sie nun mit sauren und basischen Reagentien zu prüfen, deshalb mir einige zu diesem Zweck erbitte ...". - Es handelt sich wohl um Döbereiners Werk "Zur pneumatischen Chemie". - Sophien-Ausgabe Bd 34/234. - Stärkere Erhaltungsmängel: gebräuntes, brüchiges Papier mit Randschäden und geringem Buchstabenverlust.
Goethe-Kreis.- Conta, Carl von
Brief als Landesdirektor an den Stadtrat von Bürgel. 1839
Los 2016
Schätzung
150€ (US$ 156)
Goethe-Kreis. - Conta, Carl von, Sachsen-Weimarischer Diplomat und Landesdirektor, mit Goethe befreundet (1778-1850). Brief m. U. "C. v. Conta". 1 S. Mit gedrucktem Briefkopf der großherzoglichen Verwaltung. Folio. Doppelblatt mit Adresse und papiergedecktem Siegel. Weimar 19.V.1839.
Als Großherzogl. Sächsischer Landesdirektor an den Stadtrat des Städtchens Bürgel, dem er im Namen des Großherzogs mitteilt, dass dem Apotheker Dreikorn aus Zeulenroda, der sich in Bürgel niederlassen möchte, auf sein Ersuchen die Sachsen-Weimarische Staatsbürgerschaft verliehen und der "Immigrationskonsens" ausgehändigt werden könne, sobald er den heimatlichen "Auswanderungs-Erlaubnisschein" vorgelegt habe. - Hübsches Beispiel für die Bürokratie in der deutschen Kleinstaaterei um 1840.
Goethe-Kreis.- Graff, Johann Jakob
Manuskript. + 2 Beigaben
Los 2017
Schätzung
300€ (US$ 313)
Goethe-Kreis. - Graff, Johann Jakob, Weimarer Hofschauspieler der Goethezeit, vom Theaterdirektor Goethe und von Schiller hoch geschätzt (1768-1848). Eigh. Manuskript. 1 S. Quer-gr. 8vo. (Weimar 15.I.1835).
Für den "Briefkasten" (Leserbriefe) einer Zeitschrift bestimmte Erwiderung auf einen anonymen Angriff. "... Antwort. An den anonymen Briefschreiber aus Weimar, der sich 'ein Schauspieler aus der Residenz' unterzeichnet: - Ja, Sie haben Recht, jeder anonyme Briefsteller, der lügt, verläumdet, dreht und schimpft, ist ein Schuft. Hätten Sie das beherzigt, so hätten Sie eine andere Antwort von mir erhalten. Und Sie wollen mir ein anonymes Ehrenwort geben, dem ich trauen soll; Sie wollen mit dieser Bildung ein Hof Schauspieler seyn? - Abgesehen von jenem Umstand sind Sie ein kindlicher Mann, dem da noch Komödianten Umtriebe und Theater Klatschereien eine Welt bedeuten." - Dabei: Derselbe. Schriftstück mit 7 Zeilen eines Gedichts. Quer-kl. 8vo. (Weimar) o. J. - "Du vergehst und bist so freundlich / Verzehrest Dich und singst so schön? / Die Liebe behandelt mich feindlich; / Da will ich gerne gestehen / ich singe mit schwerem Herzen - / Sieh doch einmal die Kerzen / sie leuchten indem sie vergehen!" - Darunter von späterer Hand: "Johann Jakob Graff's Handschrift aus seinen früheren Jahren". - Ferner: ein Titelblatt der Zeitschrift "Iris" vom Januar 1775 mit dem handschriftlichen Namenszug "Graff" (vielleicht der berühmte Maler?). - Zusammen 3 Teile, alle in vergoldeten Schmuckrahmen.
Goethe-Kreis.- Grimm, Herman
Brief über Goethes Autographensammlung
Los 2018
Schätzung
150€ (US$ 156)
Über Autographen
Goethe-Kreis. - Grimm, Herman, ältester Sohn von Wilhelm Grimm, Kunst- und Kulturhistoriker (1828-1901). Eigh. Brief m. U. "Prof. Dr. Herman Grimm, Geh. Reg. Rath". 2 S. Doppelblatt. Gr. 8vo. Berlin 28.IV.1899.
An "hochgeehrte Herren", vielleicht die Goethe-Gesellschaft, die ihm wohl Abdrucke aus Goethes Autographensammlung sandte, für die er sich bedankt. "... Diese Blätter durchzusehen war am heutigen Tage doppelter Genuss. Ein schönes Denkmal bilden sie für den, der sie in der Stille sammelte und commentierte. Handschriften setzen uns in unmittelbare Verbindung mit dem, der schrieb, man glaubt jedes Wort dem Gedanken nach und der Empfindung nach aufwachsen und erblühen zu sehn. Man wird mit Dankbarkeit erfüllt gegen das Schicksal, das sich diesen persönlichen Zeichen der goetheschen Existenz gegenüber milde conservativ verhielt, und dem Manne gegenüber, in dessen treuer Hut diese kostbaren Papiere gestanden haben ...".
Goethe-Kreis.- Knebel, Carl Ludwig von
Manuskript-Fragment + Beigaben
Los 2019
Schätzung
450€ (US$ 469)
Goethe-Kreis. - Knebel, Karl Ludwig von, Goethes „Urfreund", Schriftsteller und Übersetzer (1744-1834). Eigh. Manuskript-Fragment. 1 S. Kl. 4to. O. O. u. J.
Schluss eines Kapitels und Beginn eines neuen Kapitels einer philosophischen Abhandlung. "... Er sieht, daß auch das Entfernteste mit dem nächsten in einer Verbindung zusammen hängt, und daß eines nicht wohl ohne das andere bestehen kan. Hieraus entsteht ihm eine Welt; eine allgemeine Ordnung der Dinge, die zu begreifen seine angelegenste Sorge wird. - Die Welt. - Der Gedanke, der sich von den nahen Umgebungen, mit welchen wir so innig durchflochten sind, und durch welche wir gleichsam selbst sind u. bestehen, losreissen, und zu einer allgemeinen Betrachtung aller Dinge erheben kan, ist ohne Zweifel das erhabenste im Menschen ...". - Rückseitig die Bestätigung: "Daß Vorstehendes meines seeligen Vaters Handschrift ist bestätigt C von Knebel" (von anderer Hand datiert: Jena 11. August 1858). - Beiliegend 2 Aktenstücke von 1792, betreffend das Lehngut Laußnitz und die Familie von Stein (7 S. Folio) sowie ein eigh. Brief des weimarischen Staatsministers Bernhard von Watzdorf (2 S. Weimar 20.I.1855).
Goethe-Kreis.- Lavater, Johann Caspar
11 beschriftete Kupfertafeln
Los 2020
Schätzung
2.200€ (US$ 2,292)
Goethe-Kreis. - Lavater, Johann Caspar, Schweizer Schriftsteller, Theologe und Physiognomiker, befreundet mit Goethe und anderen Autoren der dt. Klassik (1741-1801). 11 Kupferstiche mit eigh. Kommentar auf den Rändern. Auf gelblichem Bütten mit aquarellierter Rahmung in Türkis und Schwarz, 3 auch zusätzlich mit Goldstreifen. Die Kupfer teils aufmontiert, teils direkt auf das Blatt gedruckt. Je ca. 22,8 x 14,7 cm. O. O. 1. und 2.III.1794 bzw. o. D.
Darstellung weiblicher und männlicher Tugenden durch Figuren in antiker Gewandung. Von Lavater am oberen Rand nummeriert und mit der jeweiligen Tugend bezeichnet, auf dem unteren Rand ein in Versform kommentierender Zweizeiler von Lavaters Hand und sein Monogramm "L." Dargestellt werden die Tugenden Dehmuth, Sanftmuth, Edelmuth, Geduld, Keuschheit, Discretion, Klugheit, Mässigkeit, Zärtlichkeit, Muth- und Entschlossenheit, Andacht. Textbeispiel: "Mütterlich sanft und froh und heiter ist Zärtlichkeit immer; / Und Ihr Auge sucht nur Anlaß, Freude zu machen." - Schöne und seltene Sammlung typischer Arbeiten Lavaters.
Grass, Günter
24 Briefe an Heinrich Vormweg. 1965-2002.
Los 2021
Schätzung
3.200€ (US$ 3,333)
"der Rummel um die 'Blechtrommel'-Verfilmung"
Grass, Günter, Schriftsteller, Bildhauer, Maler und Graphiker, Literatur-Nobelpreisträger (1927-2015). Sammlung von 24 Briefen, davon 21 maschinenschriftlich, 3 handschriftlich, m. U. "Günter Grass" oder "Günter". Jeweils gr. 4to. Berlin-Friedenau und Lübeck 1965-2002.
An den ihm befreundeten Literatur- und Theaterkritiker, Essayisten und Rundfunk-Autor Heinrich Vormweg (1928-2004) in Köln. Oft inhaltsreiche Briefe über literarische Themen, größtenteils über die von Heinrich Böll, Günter Grass und Carola Stern herausgegebene Zeitschrift "L 76". Einige Zitate: "... Sie haben den 'L 76'-Musterband liegen lassen und sonst noch einige Unterlagen. Unser Gespräch war nützlich ... Die zwei Kapitel und das Gedicht 'Lena teilt Suppe aus' schicke ich Ende April. Mit meinem Artikel (ca 10 Seiten) zum Radikalenerlaß können Sie Ende Mai rechnen [19.III.1976] ... noch kurz einige Bemerkungen zu Nr. 1 'L 76'. Wichtig ist sicher, daß Sie als Redakteur einen Eingangsartikel schreiben, in dem die Ziele und Vorstellungen von 'L 76' umrissen werden. Notwendig wird es sein, auf den Ausgangspunkt 'Listy' und den vorerst gescheiterten Reformversuch der tschechoslowakischen Sozialisten und Kommunisten hinzuweisen. Es ist ja doch so, daß das, was in Prag verhindert wurde, bis in unsere Tage hinein - sei es in Italien und Frankreich, sei es in Portugal und Spanien, aber auch in der Bundesrepublik - 'Wirkung' zeigt. Der Anteil der Schriftsteller an dieser Entwicklung ist kein geringer gewesen. Im Grunde hat sich an der Problemstellung des Briefwechsels zwischen Pavel Kohout und mir bis heute nichts geändert; allenfalls ist noch deutlicher geworden, daß sich der Sozialismus nicht verwirklichen läßt, wenn er mit dem Verlust demokratischer Grundrechte erkauft werden muß [24.III.1976] ... Gestern war ich in Ostberlin bei Biermann ... Ich erzählte Biermann von 'L 76', und er gab mir seine 'Ballade vom Aale-Räuchern' zum Abdruck ... Die Ballade ist ein echter Biermann: mecklenburgische DDR-Realität plus Knast und verzweifeltem Raunzen [26.III.1976] ... ich glaube, wir duzen uns seit der letzten Buchmesse. Jedenfalls dämmert mir soetwas. Sollte mich aber meine partielle Volltrunkenheit am Abend des letzten Tages getäuscht haben, bitte ich Dich trotzdem, es beim Du zu lassen ... Ich werde mich am 4. Oktober hinsetzen und versuchen, über das Wahlergebnis zu schreiben. Viel Zeit habe ich nicht, da ich am 7. nach Mailand fahre, um dort eine Ausstellung meiner Grafiken zu eröffnen [27.IX.1976] ... Seit einigen Tagen aus den Vereinigten Staaten zurück, finde ich hier einen Brief, das Antwortschreiben des Justizministeriums der CSSR auf einen Brief hin, den Heinrich Böll, Max Frisch und ich (womöglich noch andere) geschrieben haben [27.IV.1977] ... Anbei drei nachgelassene Gedichte von Günter Bruno Fuchs, die mir Michael Krüger für 'L 76' geschickt hat. 'Gesellschaftskunde' gefällt mir recht gut [12.V.1977] ... Auf dem Bloch-Begräbnis traf ich Fritz J. Raddatz, der gerne für 'L 76' einen Bloch-Nachruf schreiben würde. Nur will er sich als Autor nicht aufdrängen ..." [23.VIII.1977].
Im Dezember 1977 plant man, bei den Berliner Festspielen auch eine literarische Veranstaltung unter dem Motto 'Anpassung und Widerstand. Exemplarische Künstlerbiografien während der Zeit von 1933-1945' ... Was hältst Du von dem Vorschlag? Wäre nicht das letzte Heft 78 dafür geeignet? Unsere Vorschläge für exemplarische Schriftstellerbiografien hießen: Dieter Wellershoff über Gottfried Benn, Rolf Michaelis über Gerhart Hauptmann, Jünger über Jünger ... Meiner Meinung nach sollte man das Thema nicht nur auf die Zeit von 33-45 beschränken, sondern auch Anpassungs und Widerstandsformen innerhalb der DDR mitreflektieren. Vielleicht könnte es Hans Mayer reizen oder Fritz J. Raddatz, über die 'Brechtsche List' zu schreiben [1.XII.1977] ... Der Gewerkschaftsentschluß, die Europäische Verlangsanstalt zu verkaufen, ist ein Skandal ... 'L 76' darf nicht zur Verkaufsmasse der EVA gehören. - Langsam klingt der Rummel um die 'Blechtrommel'-Verfilmung ab. Ich konzentriere mich aufs Zeichnen und lesen und bin gespannt, was mir als nächstes unter die Feder kommt ..." [4.VII.1979]. - Einige Beilagen: die 3 Gedicht-Typoskripte von G. B. Fuchs, ein Schriftwechsel über die Festwochen-Planung für 1978 und die Durchschrift eines Briefes von Vormweg an Grass. - Die Briefe an den von Grass hoch geschätzten Heinrich Vormweg vermitteln Einblicke in viele Facetten des Charakters sowie der literarischen und politischen Anschauungen des Nobelpreisträgers.
Hauptmann, Gerhart
Brief an den Schriftsteller Leo Berg. 1891
Los 2022
Schätzung
150€ (US$ 156)
"mit meinen Webern in der Tasche nach Berlin"
Hauptmann, Gerhart, Dramatiker und Erzähler, Nobelpreisträger (1862-1946). Diktierter Brief einschl. der Unterschrift "Gerhart Hauptmann". 11/2 S. 8vo. Mittel Schreiberhau 12.IX.1891.
An den Schriftsteller und Journalisten Leo Berg, Mitbegründer der "Freien Bühne" in Berlin, der ein Gedicht von Hauptmann erbeten hatte. "... Sie wissen ja wie gerne ... aber mit meiner Lyrik ist es nichts. Ich bitte Sie herzlich auch das eine Gedicht welches Sie von mir besitzen nicht zu veröffentlichen ... Es würde mir wirklich mehr als unangenehm sein irgendetwas aus meiner Versuchsperiode veröffentlicht zu sehen ... Ende November, Anfang December hoffe ich mit dem fünfaktigen Weberdrama herauskommen zu können. Jetzt stecke ich mitten in Arbeit. Mit meinen Webern in der Tasche komme ich nach Berlin (auf Monate) eher nicht ...". In einer geschlossenen Vorstellung der "Freien Bühne" wurde Hauptmanns Schauspiel "Die Weber" 1893 unter großem Aufsehen uraufgeführt - vom Kaiser abgelehnt, von Theodor Fontane freudig begrüßt.
Hauptmann, Gerhart
Brief an einen Bühnenautor. 1894 + Beigaben
Los 2023
Schätzung
250€ (US$ 260)
Hauptmann, Gerhart, Dramatiker, Erzähler, Nobelpreisträger (1862-1946). Eigh. Brief m. U. "Gerhart Hauptmann". 1 S. Doppelblatt. 8vo. Schreiberhau 17.VII.1894.
An (den nicht genannten) Dr. Finkelnburg, der ein Bühnenmanuskript zurückhaben möchte, das er Hauptmann zur Beurteilung übersandt hatte. "... ich habe Ihr Manuscript nicht finden können und bitte Sie, mir einige Zeit zu weiterem Suchen gewähren zu wollen. Ich war über ein halbes Jahr von Hause abwesend und so hat sich ein Berg von Sendungen gehäuft, den zu durchdringen nicht so ganz leicht ist. Zudem stecke ich mitten in der Arbeit. Wollen Sie die grosse Güte haben mir kurz zu schreiben, ob die mir gesandte Abschrift Ihres Stückes die einzige war die Sie besassen? Ich würde in diesem Falle noch einmal alles in meinem Zimmer um und um kehren ...". - Dabei: Ludwig Fulda, Bühnenautor und Übersetzer, Mitbegründer und Leiter der Freien Bühne in Berlin (1862-1939, starb durch Selbstmord nach Nazi-Schikanen gegen ihn). Porträt-Photographie (11 x 8 cm) und 2 kleine Autographen (1902 und 1915).
Hertzberg, A. L. F.
Meine Gedanken in den Stunden der Langenweile
Los 2024
Schätzung
450€ (US$ 469)
"Über die Wahl eines Mannes"
Hertzberg, A. L. F. Eigh. Manuskript "Meine Gedanken, in den Stunden der Langenweile". 141 pag. S., davon 92 S. eng beschrieben. Kl.-8vo. Halbleder d. Z. (berieben, oberes Kapital bestoßen; etwas fleckig). Berlin 20.VI.1801.
Die vorliegende Handschrift eines Privatmenschen aus Berlin, datiert auf das Jahr 1801, enthält moralische Betrachtungen, philosophische Lebensweisheiten und Überlegungen zu vielerlei sozialpädagogischen Themen in der Nachfolge des Freiherrn von Knigge. Das Manuskript gliedert sich in die folgenden Kapitelüberschriften:
"I. Ein paar Worte zu Herrschaften und Dienstbothen. - II. Gedanken über Menschenkenntniß. - III. Die Vortheile einer guten Erziehung. - IV. Der Unterschied zwischen wahrer und falscher Höflichkeit. -V. Rechtschaffend leben ist der Grund der Glückseeligkeit. - VI. Gedanken über Hochachtung. - VII. Das menschliche Herz. - VIII. Ueber die Vortrefflichkeit des Spiels. - IX. Das Vergnügen als die größte Triebfeder der menschlichen Handlungen. - X. Ueber die Sorgfalt für die Erhaltung der Gesundheit. - XI. Ueber die Liebe zum Ruhme. - XII. Die gerettete Unschuld, oder: die Geschichte Alcanders und Septimius. - XIII. Ueber die Wahl eines Mannes, zur Belehrung für Frauenzimmer". - Aus dem letzten Kapitel entstammen folgende Zeilen: "Viele Frauenzimmer nehmen es gleich als einen allgemeinen Grundsatz an, daß auch der beste Mann nur ein von seinen Vergehungen gebesserter Mensch sey, daß man die vorhergegangenen Ausschweiffungen eines Liebhabers übersehen müße, und sich deswegen von einer Heirath nicht dürfe abschrecken laßen, wenn nur sonst die übrigen Umstände vortheilhaft scheinen, indem man doch alle Zeit die Hofnung hegen könne, daß er sich bessern werde". Das letzte, als vierzehntes geplante Kapitel kam über den Titel "Amors Guckkasten" nicht hinaus. - Kaum stockfleckig, papierbedingt gering gebräunt, insgesamt gut erhalten.
- Großes Lob für den Roman "Die Verdammten".
Hesse, Hermann, Dichter, Nobelpreisträger (1877-1962). Eigh. Brief m. U. "Hermann Hesse". 11/2 S. Doppelblatt. Gr. 8vo. Montagnola Jan. 1923.
An den Schriftsteller-Kollegen Frank Thiess, der ihm zwei seiner Bücher, seinen ersten und seinen dritten Roman, zur Besprechung übersandt hatte: "Der Tod von Falern" (1921) und "Die Verdammten" (1923). "... Lange Zeit lag ein Buch von Ihnen bei mir, unter vielen, allzu vielen neuen Büchern, die man so zugesandt bekommt. Da ich das Rezensieren moderner Dichtungen ganz aufgegeben u. zur Presse keine Beziehungen mehr habe, ließ ich jene Bücherstöße u. den Staub darauf, sich anhäufen. Dann kam Ihr zweites Buch, ich war aber lange Zeit krank. Jetzt erst kam ich zum Lesen, las erst 'Falern' u. dann die 'Verdammten'. - Falern machte mir gleich Eindruck, war im Ganzen aber für mein Gefühl ein klein wenig zu virtuos. Kurz, ich war erstaunt u. hatte Hochachtung, aber blieb noch kühl. Erst die 'Verdammten' haben mich gewonnen. Ich mag Ihnen nicht viel über Ihr Werk sagen, Sie wüßten das alles schon selbst. Doch muß ich Ihnen dafür danken u. Ihnen sagen, daß diese Dichtung mir lieb geworden ist u. mich auf das Fruchtbarste bewegt u. beglückt hat. Es ist nicht dies oder jenes, was mich gewann, auch nicht einmal die Reife des Bewußtseins u. die Weite der Anschauung, sondern ... die dichterische Athmosphäre, die Selbstverständlichkeit aller Dinge, die scheinbare Unerfundenheit des Ganzen. Das ist wunderschön, u. ist in der heutigen Dichtung ein seltener Paradiesvogel ...".
Über den "Neuen deutschen Novellenschatz"
Heyse, Paul, Schriftsteller, Nobelpreisträger, Haupt des Münchener Dichterkreises (1830-1914). Eigh. Brief m. U. "Paul Heyse". 31/2 S. Doppelblatt. 8vo. München 17.IV.1884.
An einen Schriftsteller-Kollegen in Berlin, den er um eine Novelle als Beitrag zu der von Heyse und R. Laistner herausgegebenen Anthologie "Neuer deutscher Novellenschatz" (1884-1888) bittet. "... Zum Glück habe ich schon lange vor der Zeit, in der eine Fortsetzung des Unternehmens beschlossen wurde, Ihnen meine Bewunderung Ihrer Erzählungskunst ausgesprochen, so daß Sie es jetzt für keine höfliche Floskel halten können, wenn ich sage, dass wir kaum eine Lücke so sehr beklagen würden, als wenn Sie uns fehlten. Ich bin aber wahrlich nicht im Stande, eine einzelne Ihrer Arbeiten als vorzugsweise begehrenswerth zu bezeichnen. Die Vorzüge Ihres Stils und die Eigenartigkeit der Stoffe und Charaktere sind allen gemeinsam ...". Der Autor möge selbst auswählen, was er von seinen Werken für geeignet hält, es der "Mustersammlung" zur Verfügung zu stellen. Äußert sich dann über den zu erwartenden Erfolg der Reihe beim Buchhandel, die Ausstattung der Bände und die Honorare. "... Die ersten drei Bändchen erscheinen in 14 Tagen. Sie werden sich überzeugen, daß wir Sie in die beste Gesellschaft bringen ...". Am Schluß heißt es: "... Ich füge nur noch die besten Grüße hinzu und mein Bedauern, Sie bei meinem letzten Besuch in Berlin nicht gesehen zu haben. Vielleicht hab' ich im nächsten Herbst Gelegenheit mich zu entschuldigen ... Darf ich Sie bitten, das inliegende Billet gelegentlich Ihrem Bruder zukommen zu lassen?"
Heyse, Paul (1830-1914). Eigh. Brief m. U. 1 S. Doppelbl. Gr. 8vo. München 2.II.1884.
An den Herausgeber und Redakteur der "Westermanns illustrierten deutschen Monatshefte", Friedrich Spielhagen, bezüglich des Vorabdrucks seiner Novelle "Die schwarze Jakobe". "... Ich erlaube mir d. Anfrage, ob Sie für d. beifolgende "Schwarze Jacobe" Raum in den Spalten der Ill. Monatshefte hätten. Ich muß freilich bemerken, daß ich Mitte Mai einen 2ten Band meines 'Buches der Freundschaft' herauszugeben gedenke, in welchem diese Erzählung nicht fehlen dürfte. Sie sollte demnach spätestens im Ihrem Aprilheft erscheinen. Haben Sie d. Güte, mich umgehend zu benachrichtigen, ob dies möglich ist, und empfangen Sie d. Werklieferung m. aufrichtigster Hochachtung Ihres sehr ergebenen Paul Heyse. - P.S. da es mir doch sehr unsicher scheint, ob Sie auf d. obige Bedingung eingehen können, ziehe ich es vor, das Man. vorläufig noch zurückzubehalten." - Offenbar konnten sich Heyse und Spielhagen einigen, denn die Novelle erschien im 56. Band (April-September 1884) der "Monatshefte", bevor sie in Heyses "Gesammelten Novellen" im gleichen Jahr bei Hertz in Berlin gedruckt wurde.
Huber, Therese, Tochter von Chr. G. Heyne, Witwe von George Forster und Ludwig Ferd. Huber, bedeutende Schriftstellerin, Redakteurin des Cottaschen "Morgenblattes für gebildete Stände" (1764-1829). Eigh. Brief m. U. "Therese Huber geb. Heyne". 1 S., eng beschrieben. Gr. 8vo. Stuttgart 15.IX.1821.
Wahrscheinlich an die Schriftstellerin und Schauspielerin Elise Bürger, Gottfried August Bürgers "Schwabenmädchen", die sich in finanziellen Nöten befand und bei verschiedenen Prominenten Geld erbettelte. Therese Huber erklärt zunächst, weshalb der an Cotta gerichtete Bittbrief erst mit erheblicher Verspätung sein Ziel erreichte. "... Gestern erhielt ich Cottas Antwort - hier ist eine Anweisung - Gott segne Ihr Vorhaben! mein Gebet begleitet Sie. Ja, ich kannte Sorge der Art, kannte wohl die Momente des Lebens wo 6 Louis mir hätten eine ruhige Nacht gegeben, wo ich Gott um Muth mußte bitten weil sie fehlten, wo ich mich an der Größe der Schicksale die auch mein kleines Schicksal fortgerissen hatten tröstete und erhob - nicht mit der Lilie des Feldes und dem Sperling, sondern mit der Zuversicht, daß der Gott, der Nationen durch Unglück zum Bessern führen will, mir nicht umsonst so harte Lehre geben sollte. Meine Zuversicht ward gelohnt, sie lebt noch in mir bey stez erneuten Sorgen und stez erhaltner Kraft ... Sollten Sie durch literarische[s] Interesse zum Morgenblatt zurückzukehren wünschen, so adressiren Sie gefälligst unmittelbar an die Redaktion derselben. Für ihr persönliches Interesse ist Ihnen meine Adresse bekannt und ich bereit theil daran zu nehmen." - Elise Bürger mußte öfter um finanzielle Hilfe bitten. Im April 1831 erhielt sie z. B. von der Landgräfin Auguste von Hessen-Kassel einen kleinen Betrag zur Finanzierung einer Operation ihres rechten Auges.
Jacobowski, Ludwig
Eigenhändiges Gedicht mit Unterschrift. 1900
Los 2029
Schätzung
800€ (US$ 833)
Jacobowski, Ludwig (1868-1900), jüdisch-deutscher Lyriker, Schriftsteller und Berliner Publizist, Freund Rudolf Steiners. Eigh. Gedichtmanuskript m. U. "Ludwig Jacobowski", datiert "Berlin, den 29. III. 1900".
"Nocturno". Saubere Reinschrift eines seiner ergreifendsten Liebesgedichte. "Wenn durch der Dämm'rung tiefgesenkten Flor / Kaum unsre Linien aus dem Finstern ragen, / Spiel mir noch einmal das Nocturno vor, / Aus dem die Ängste dieser Erde klagen, / Ganz leise nur! ... Wie Mädchenblicke sind, / Die sich zum erstenmal dem Liebsten heben, / Wie Blütenhauch aus vollen Kelchen rinnt, / Wie Seufzer, die von blasser Lippe schweben. / Dann kommt ein Mollakkord! ...". Das Gedicht besteht aus vier Strophen zu je vier kreuzweise angeordneten Reimen.
"Jacobowski, dem nur knapp 33 Lebensjahre zugemessen waren, hat sich in dieser kurzen Zeit zu einem literarischen Wirken gezwungen, das imponierend erscheinen muß. ... [1891] hatte er seinen ersten Roman 'Werther der Jude' (1892) in zweiter Fassung zu schreiben begonnen, hatte schon 1888 einen ersten Gedichtband 'Aus bewegten Stunden' herausgebracht und im Oktober 1890 mit Richard Zoozmann die Berliner Monats-, bzw. Halbmonatsschrift 'Der Zeitgenosse' begründet. Bis zu seinem Tod wurde er Mitherausgeber von 3 weiteren Zeitschriften, 1898 auch der 'Gesellschaft'. Er war außerdem für den 'Verein zur Abwehr des Antisemitismus' tätig und gründete den Berliner Klub für Schriftsteller und Künstler 'Die Kommenden', dessen Leitung sein Freund Rudolf Steiner nach Jacobowskis Tod übernahm. ... Schon die Wirkung seines ersten Romans riß ihn mitten in die politischen und weltanschaulichen Auseinandersetzungen seiner Zeit. 'Werther der Jude', der Verfasser erkannte es selbst, konnte 'in allen Lagern nur auf wenig Verständnis stoßen', zumal Jacobowski schrieb: '… in meinen Anschauungen über die Judenfrage bin und bleibe ich derselbe … Sie zeigen immer nur eine Wegrichtung: Restloses Aufgehen in deutschem Geist und deutscher Gesittung.' ... Es besteht heute kein Zweifel darüber, daß Jacobowskis Werken mehr zeitgeschichtlicher als poetischer Wert bleibt. Fred B. Stern, dem allein es zu verdanken ist, daß Jacobowski wieder bekannt geworden ist, sagt deshalb mit gutem Grund, er habe in seiner Monographie nicht eine 'literarische Persönlichkeit', sondern den 'Typus der jungen jüdischen Intelligenz um die Wende des 19. Jahrhunderts und ihre Zwitterstellung im deutschen Kulturkreis' dargestellt" (NDB X, 240f.).
Autographen, gar eigenhändige Gedichte von Jacobowski, sind überaus selten und bis dato auf dem Markt kaum nachweisbar. – Mit Notenzeilenstempel verso und auf dem Respektblatt.
Jensen, Wilhelm
13 Briefe an den Verleger Westermann. 1870
Los 2030
Schätzung
750€ (US$ 781)
Jensen, Wilhelm, Schriftsteller und Journalist (1837-1911). 13 eigh. Briefe m. U. "Wilhelm Jensen". Zus. ca. 16 S. in sehr kleiner Schrift, teils mit Briefkopf "Redaction der Flensb. Nordd. Zeitung". Gr. 8vo. Flensburg 4.I.1869 - 12.XI.1870.
An den Verleger George Westermann in Braunschweig, betreffend den Abdruck einer Novelle in "Westermanns Monatsheften" sowie die Buchausgabe von einigen Werken Jensens ("Unter heißerer Sonne", "Nero", "Eddystone", "Minathka"). Bezeichnet "Eddystone" als "das Originellste, was ich geschrieben" und "Unter heißerer Sonne" als "Werkchen, auf das ich besonderen Werth lege". Ferner über die Arbeit an einem Roman, "der während der Kriegsereignisse dieses Jahres im Elsaß spielt ... Er verfolgt die Absicht ... in höchstem Sinne versöhnend zu wirken". - 2 Briefe mit eigh. Notiz und Monogramm "W." von Westermanns Hand. - Beiliegend 2 eigh. signierte Honorar-Quittungen Jensens, Freiburg i. Br. 25.XII.1881, und München 3.III.1899. - Interessante Korrespondenz eines einst viel gelesenen Autors.
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