Los 2029
Jacobowski, Ludwig
(1868-1900)Eigenhändiges Gedicht mit Unterschrift. 1900
Schätzung
800€ (US$ 833)
Abgabe von Vorgeboten möglich
Jacobowski, Ludwig (1868-1900), jüdisch-deutscher Lyriker, Schriftsteller und Berliner Publizist, Freund Rudolf Steiners. Eigh. Gedichtmanuskript m. U. "Ludwig Jacobowski", datiert "Berlin, den 29. III. 1900".
"Nocturno". Saubere Reinschrift eines seiner ergreifendsten Liebesgedichte. "Wenn durch der Dämm'rung tiefgesenkten Flor / Kaum unsre Linien aus dem Finstern ragen, / Spiel mir noch einmal das Nocturno vor, / Aus dem die Ängste dieser Erde klagen, / Ganz leise nur! ... Wie Mädchenblicke sind, / Die sich zum erstenmal dem Liebsten heben, / Wie Blütenhauch aus vollen Kelchen rinnt, / Wie Seufzer, die von blasser Lippe schweben. / Dann kommt ein Mollakkord! ...". Das Gedicht besteht aus vier Strophen zu je vier kreuzweise angeordneten Reimen.
"Jacobowski, dem nur knapp 33 Lebensjahre zugemessen waren, hat sich in dieser kurzen Zeit zu einem literarischen Wirken gezwungen, das imponierend erscheinen muß. ... [1891] hatte er seinen ersten Roman 'Werther der Jude' (1892) in zweiter Fassung zu schreiben begonnen, hatte schon 1888 einen ersten Gedichtband 'Aus bewegten Stunden' herausgebracht und im Oktober 1890 mit Richard Zoozmann die Berliner Monats-, bzw. Halbmonatsschrift 'Der Zeitgenosse' begründet. Bis zu seinem Tod wurde er Mitherausgeber von 3 weiteren Zeitschriften, 1898 auch der 'Gesellschaft'. Er war außerdem für den 'Verein zur Abwehr des Antisemitismus' tätig und gründete den Berliner Klub für Schriftsteller und Künstler 'Die Kommenden', dessen Leitung sein Freund Rudolf Steiner nach Jacobowskis Tod übernahm. ... Schon die Wirkung seines ersten Romans riß ihn mitten in die politischen und weltanschaulichen Auseinandersetzungen seiner Zeit. 'Werther der Jude', der Verfasser erkannte es selbst, konnte 'in allen Lagern nur auf wenig Verständnis stoßen', zumal Jacobowski schrieb: '… in meinen Anschauungen über die Judenfrage bin und bleibe ich derselbe … Sie zeigen immer nur eine Wegrichtung: Restloses Aufgehen in deutschem Geist und deutscher Gesittung.' ... Es besteht heute kein Zweifel darüber, daß Jacobowskis Werken mehr zeitgeschichtlicher als poetischer Wert bleibt. Fred B. Stern, dem allein es zu verdanken ist, daß Jacobowski wieder bekannt geworden ist, sagt deshalb mit gutem Grund, er habe in seiner Monographie nicht eine 'literarische Persönlichkeit', sondern den 'Typus der jungen jüdischen Intelligenz um die Wende des 19. Jahrhunderts und ihre Zwitterstellung im deutschen Kulturkreis' dargestellt" (NDB X, 240f.).
Autographen, gar eigenhändige Gedichte von Jacobowski, sind überaus selten und bis dato auf dem Markt kaum nachweisbar. – Mit Notenzeilenstempel verso und auf dem Respektblatt.
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