153050

Lose pro Seite


Lot 8120, Auction  119, Gangolf, Paul, "Indische Musikanten"

Gangolf, Paul
"Indische Musikanten"
Los 8120

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.688€ (US$ 2,890)

Details

Indische Musikanten
Gouache und Graphit auf festem Maschinenpapier. 1932.
32 x 39,5 cm.
Unten rechts mit Feder in Schwarz signiert "Gangolf", datiert und bezeichnet "(London) (Alb. & Vict. Mus.) Ind. Musikanten".

Paul Gangolf, eigentlich Paul Löwy, war ab 1900 künstlerisch in Berlin tätig, wo er vielfältige Kontakte zu wichtigen Vertretern der aufkommenden Avantgarde, u.a. zu Else Lasker-Schüler oder Wieland Herzfelde hatte. Den Höhepunkt seines Schaffens erreichte er in den 1920er Jahren, als er in Berlin, London und Paris arbeitete und ausstellte. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde er verhaftet und 1936 im Konzentrationslager Esterwegen ermordet. Sein von der Außenwelt fast unbemerkter Tod trug dazu bei, dass Paul Gangolf schnell in Vergessenheit geriet. Eine Radierung Gangolfs aus den 1920er Jahren zeigt dasselbe Sujet.
Wir danken Dr. Ulrich Luckardt, Ingelheim, und Jan Giebel, Hannover, für die freundlichen Hinweise.

Provenienz: Ehemals Privatbesitz Zürich

Lot 8121, Auction  119, Lehmann, Kurt, Knabenkopf

Lehmann, Kurt
Knabenkopf
Los 8121

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.750€ (US$ 1,882)

Details

Knabenkopf
Bronze mit dunkelbrauner Patina. 1937.
27 x 21 x 21 cm.
Auf der Rückseite der Plinthe signiert "Kurt Lehmann", datiert und mit dem Gießerstempel "GUSS RICH. BARTH BLN MARIENDORF".

Kurt Lehmann studierte 1924-1929 an der Staatlichen Kunstakademie Kassel, in der Klasse von Alfred Vocke. Bereits 1929 folgte die erste Ausstellung des Bildhauers im Kunstverein in Kassel und 1930 ein Staatsstipendium an der Villa Massimo in Rom. Anfang der 1930er Jahre hielt sich der Künstler in Berlin auf, wo er in Kontakt zu Werner Gilles, Gerhard Marcks, Gustav Seitz und Hermann Blumenthal stand und an den Ausstellungen der Berliner Sezession und des Deutschen Künstlerbundes teilnahm. In den Nachkriegsjahren übernahm Lehmann 1949 eine Professur an der Technischen Hochschule Hannover (bis 1969), wo er den Lehrstuhl für Modellieren innehatte. Der mehrfach ausgezeichnete Künstler erhielt zahlreiche Aufträge zur künstlerischen Gestaltung öffentlicher Bauten und Plätze, unter anderem fanden seine Arbeiten Eingang in das Stadtbild von Hannover. Der kleine Knabenkopf, mit seinen zarten Gesichtszügen, wurde mit klaren, reduzierten Linien ausmodelliert. Prachtvoller Guss mit homogener Patina.

Lot 8124, Auction  119, Lenk, Franz, Häuser in winterlicher Landschaft

Lenk, Franz
Häuser in winterlicher Landschaft
Los 8124

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.625€ (US$ 1,747)

Details

Häuser in winterlicher Landschaft
Aquarell mit Deckweiß auf leichtem Karton. 1930.
22,6 x 29,4 cm.
Unten rechts mit Feder in Schwarz signiert "F. Lenk" und datiert.

Dargestellt ist die ländliche Ansicht zweier Häuser in winterlicher Landschaft. Das Aquarell zeigt ein sehr typisches Erscheinungsbild von Lenks Landschaftsstil. Die Kombination aus weiter Landschaft und dörflicher Architektur verdichtet sich zu einer stimmigen Komposition. Franz Lenk zählt mit seinen Landschaftsgemälden und Stilleben zu den wichtigen Vertretern der Neuen Sachlichkeit der 1920er und 1930er Jahre in Deutschland.

Provenienz: Privatbesitz Berlin

Lot 8125, Auction  119, Buchet, Gustave, Nu nacre, draperie bleue

Buchet, Gustave
Nu nacre, draperie bleue
Los 8125

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
17.500€ (US$ 18,817)

Details

Nu nacre, draperie bleue
Öl auf Leinwand. 1934.
73 x 54 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Schwarz signiert "G. Buchet" und datiert.

Das schöne Gesäß bekommen wir zu sehen, nicht das Gesicht. Dünne schwarze Konturen grenzen Körper- und Hintergrundformen voneinander ab, während Buchet mit fein changierender Tonalität und sorgfältigem Duktus die Plastizität der Körperrundungen ausarbeitet. Die feine, perlmuttartig schimmernde Leuchtkraft der Farben vereint sich mit dem rhythmischen Wechselspiel geschwungener Linienbögen und lässt den Einfluss des Orphismus erkennen.
Der in Genf an der Ecole des Beaux-Arts ausgebildete Künstler Gustave Buchet war Gründungsmitglied einer Gruppe Westschweizer Künstler, nämlich der 1915 in Genf ins Leben gerufenen Künstlervereinigung "Le Falot" (Die Laterne), die sich vom Einfluss des damals tonangebenden Ferdinand Hodler und des Postimpressionismus zu befreien suchten. Buchet, zeitlebens auf der Suche nach neuen formalen Lösungen, orientierte sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Richtung der Pariser Avantgardebewegungen, ging in die französische Hauptstadt und ließ sich dort in der Zwischenkriegszeit nieder. Dort dominierten in der künstlerischen Avantgarde der Jahre 1910-1920 Kubismus, Futurismus und Orphismus. Begeistert von der blühenden Kunstszene der Stadt, griff Buchet auf diese stilistischen Neuerungen zurück, entwickelte aus diesen Impulsen heraus bemerkenswerte Kompositionen und gehört zu den wichtigen Vertretern orphisch-kubistischer Malerei der Schweizer Kunst.
Wir danken Paul-André Jaccard, Lutry, für die Bestätigung der Authentizität am 19.4.2022.

Provenienz: Nachlass des Künstlers
Paul Vallotton, Lausanne, 1973 (mit dessen Klebeetikett verso auf dem Keilrahmen, dort mit der Nummer "6685 C." sowie bezeichnet und betitelt)
Koller Auktionen, Zürich, 1974
Germann Auktionen, Zürich, 1979
Dobiaschofsky, Zürich, 7.5.2010, Lot 216
Privatsammlung Europa

Lot 8127, Auction  119, Kubin, Alfred, Aus dem kaiserlichen Wien

Kubin, Alfred
Aus dem kaiserlichen Wien
Los 8127

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.188€ (US$ 1,277)

Details

"Aus dem kaiserlichen Wien"
Bleistift auf Velin. Um 1935.
30 x 23,5 cm.
Unten rechts mit Bleistift signiert "AKubin", unten links betitelt.

Lebendige Caféhausszene mit Musikanten, im Vordergrund hinkt ein bärtiger alter Mann aus dem Bild (vgl. W. Schmied/A. Marks, Der Zeichner Alfred Kubin, Salzburg 1967, Tafel 141). In lockerem Duktus und Kubins charakteristischen, vielfach nebeneinanderliegenden Konturlinien ausgeführte Zeichnung. Verso eine weitere Bleistiftkomposition Kubins zu demselben Thema.

Lot 8129, Auction  119, König, Leo von, Südliche Landschaft

König, Leo von
Südliche Landschaft
Los 8129

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.750€ (US$ 4,032)

Details

Südliche Landschaft
Öl auf Leinwand.
50 x 60 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Schwarz signiert "L. v. König".

Mit harmonischer Palette von Grün, Rosa und Ocker komponiert der Künstler in abgetöntem Kolorit die Szenerie einer weiten südlichen Landschaft mit Kloster oder Kirche im Mittelgrund, mit duftig-lockerem Duktus gemalt. 1896 debütierte Leo von König auf der Großen Berliner Kunstausstellung. In diesem Jahr noch wurde er Mitglied der Münchner Sezession, und 1902 trat er der Berliner Sezession bei. Wie auch Emil Nolde und Max Beckmann hielt Leo von König jedoch die Künstlervereinigung bald für reformbedürftig und forderte 1910 eine "freie Vereinigung, freie Künstler, freie Worte". Da seine Vorschläge vom Vorstand radikal abgewiesen wurden, trat er aus. Diese Entscheidung trug schließlich entscheidend zur Gründung der "Neuen Sezession" bei. Die nach verso umgeschlagenen Leinwandränder zeigen, dass es sich bei dem Gemälde um den Teil einer größeren Komposition handelt. Das Gemälde ist Dr. Alexandra Bechter, Wiesbaden, bekannt.

Lot 8131, Auction  119, Winter, Fritz, Komposition in Braun, Braunschwarz und Elfenbein mit hellblauem Fluchtpunkt

Winter, Fritz
Komposition in Braun, Braunschwarz und Elfenbein mit hellblauem Fluchtpunkt
Los 8131

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
5.000€ (US$ 5,376)

Details

Komposition in Braun, Braunschwarz und Elfenbein mit hellblauem Fluchtpunkt
Öl auf Japan, auf braunes Bütten montiert. 1932.
37,7 x 49,8 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Weiß signiert "Winter" und datiert.
Nicht bei Lohberg.

Biomorphe Variationen des Grundmotivs einer geschlossenen zweipoligen Form mit einem Kreis als Zellkern setzt Fritz Winter im Jahr 1932 vielfach um. Hier wandelt er das strenge Oval ab und löst sich von seinem ehemaligen Vorbild Hans Arp. Weiche, einander überschneidende Ovalsegmente und Linienschlingen bilden das Grundgerüst in glänzendem Schwarz vor grau-differenziertem Malgrund. Der kleine helle Kreis dient als Zentrum dieser Konstruktion und wirkt weiter abstrahierend. Die gedeckte, dunkeltonige Farbigkeit, geprägt von Helldunkelkontrasten und der Materialwirkung der Farben, erzeugt "eine geheimnisvoll-nächtliche Atmosphäre mit meditativ-stimmungshaften Klangwelten." (Gabriele Lohberg, Fritz Winter. Leben und Werk, München 1986, S. 53).
Wir danken Frau Helga Gausling, Fritz-Winter-Haus, Ahlen, für die freundlichen Hinweise.

Provenienz: Sammlung Naum Gabo
Florian Sundheimer Kunsthandel, München (mit dessen Klebeetikett auf der Rahmenrückseite, dort bezeichnet und mit der Inv.-Nr. 2084 sowie mit Provenienzangabe)
Privatsammlung Europa

Lot 8136, Auction  119, Heldt, Werner, Blick aus einem Fenster auf Berliner Stadtkulisse

Heldt, Werner
Blick aus einem Fenster auf Berliner Stadtkulisse
Los 8136

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.750€ (US$ 4,032)

Details

Blick aus einem Fenster auf Berliner Stadtkulisse
Pinsel in Schwarz auf Velin. 1947.
31,4 x 45,2 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Schwarz monogrammiert (ligiert) "WH." und datiert.
Seel 452.

Mit vereinfachten, geometrisierten Formen zeichnet Werner Heldt die Szenerie. Aus leicht erhöhter Perspektive wird das Abbild einer Berliner Stadtkulisse sichtbar. Mit der schmucklosen und nüchternen Formensprache lässt Heldts Zeichnung die Stadt zu einem Stilleben werden. "Werner Heldt erfährt das Berlin von 1945 als existentiellen Ort, an dem deutsches Schicksal sichtbar wird. Vielleicht konnten Ruinen und Trümmer, das Zerstörte und das in der Zerstörung Gebliebene tatsächlich nur hier so kühl, so unsentimental gemalt werden wie in der Reihe der Fensterausblicke zwischen 1945 und 1950." (Wieland Schmied in: Werner Heldt, Köln 1976, S. 62).

Provenienz: Privatbesitz Berlin

Lot 8137, Auction  119, Heldt, Werner, Straße mit Baum und Guitarre

Heldt, Werner
Straße mit Baum und Guitarre
Los 8137

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.750€ (US$ 4,032)

Details

Straße mit Baum und Guitarre
Kohle auf Bütten. 1950.
62,4 x 47,5 cm.
Unten rechts mit Kohle monogrammiert "WH" und datiert, verso signiert von Eberhard Seel und mit dem Nachlaßstempel "Werner Heldt Nachlass".
Seel 675.

Während im Hintergrund die Realität einer Berliner Straßenszene abgebildet wird, formiert sich im Vordergrund der aus klaren geometrischen Linien und zweidimensionalen, flachen Formen bestehenden Komposition die gegenständliche und zugleich abstrahierte Darstellung einer Gitarre. Gitarre und Häuserkulisse bilden ein einer fortschreitenden Abstraktion unterliegendes Stilleben. "Sicher hat Werner Heldt diese Bildform nur durch die Kenntnis des Kubismus erreichen können. Aber jedes formale Stilmittel erfährt bei ihm sofort eine besondere Interpretation.“ (Wieland Schmied in: Werner Heldt, Köln 1976, S. 55). In dieser Zeichnung tritt die Melancholie der leeren Straßen und der unbelebten Häuserfronten klar und unausweichlich in den Vordergrund.

Provenienz: Nachlass des Künstlers
Privatbesitz Berlin

Lot 8138, Auction  119, Heldt, Werner, Berlin

Heldt, Werner
Berlin
Los 8138

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.375€ (US$ 4,704)

Details

Berlin
6 Lithographien auf festem Velin. Lose in lithographiertem Orig.-Umschlag. 1949.
42 x 29,8 cm.
Sämtlich monogrammiert "WH" und datiert. Auflage 110 num. Ex.
Seel 629-635.

"Ich habe in meinen Bildern immer den Sieg der Natur über das Menschenwerk dargestellt. Unter dem Asphaltpflaster Berlins ist überall der Sand unserer Mark. Und das war früher einmal Meeresboden. Aber auch das Menschenwerk gehört zur Natur. Häuser entstehen an Ufern, welken, vermodern. Menschen bevölkern die Städte, wie Termiten. Kinder spielen gerne mit Wasser und Sand; sie ahnen vielleicht noch, woraus so eine Stadt gemacht wurde." (Werner Heldt: "Aufzeichnungen eines Malers", in: Ausst.-Kat. Akademie der Künste, Berlin 1968). Die vollständige Folge der Mappe "Berlin", erschienen in der Edition Seel, Berlin 1949. Prachtvolle Drucke mit Rand. Als vollständige Folge selten.

Lot 8139, Auction  119, Heldt, Werner, Traum: Heiliger Satan hilf

Heldt, Werner
Traum: Heiliger Satan hilf
Los 8139

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.750€ (US$ 1,882)

Details

Traum: Heiliger Satan hilf
Kohle auf Velin. Um 1930.
44,5 x 33,5 cm.
Verso mit dem Nachlaßstempel "Werner Heldt Nachlass", von Eberhard Seel signiert, datiert, betitelt und bezeichnet.
Seel 217.

Werner Heldt, aufgewachsen im alten Berlin, war voller Bewunderung für die Berliner Milieudarstellungen seines Freundes Heinrich Zille, der ihn anfangs stilistisch sehr beeinflusste. In unserer in energischem Kohlestrich und dynamischem Schwung erfassten Häuseransicht handelt es sich vermutlich um eine Ansicht aus der Gegend zwischen Kloster-, Waisen- und Parochialstraße. Bei der Kirchturmspitze im Hintergrund könnte es sich um die alte Parochialkirche mit Glockenspiel handeln, die 1944 einem Luftangriff der Allierten zum Opfer fiel.

Provenienz: Nachlass Eberhard Seel
Privatbesitz Berlin

Lot 8140, Auction  119, Albert-Lasard, Lou, Nature Morte avec Poisson

Albert-Lasard, Lou
Nature Morte avec Poisson
Los 8140

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.250€ (US$ 1,344)

Details

Nature Morte avec Poisson
Öl auf Leinwand.
45,5 x 55 cm.
Verso mit dem Nachlaßstempel "Lou Albert-Lasard" und mit der Nachlassnummer "295" sowie mit den Maßangaben.

Tierdarstellungen liegen der Künstlerin. Selbst dem toten Fisch widmet sie sich mit Liebe: Mit lockerem Duktus des breiten Pinsels und lebendigem Farbenspiel fängt Albert-Lasard das Schimmern des Fischkörpers ein, der neben halbierten Zitronen auf dem von oben gesehenen Teller liegt. Der unbestimmte Hintergrund unterstreicht das harmonische Kolorit. Obwohl Albert-Lasard fest zur Künstlerszene in Berlin gehört hatte, kehrte sie 1928 aufgrund des aufkommenden Nationalsozialismus wieder zu ihrer künstlerischen Wirkungsstätte Paris zurück. Dort wandte sie sich intensiv der Darstellung von Tieren zu.


Provenienz: Lempertz Köln, Auktion 04.06.2002, Lot 6
Privatsammlung Paris

Lot 8143, Auction  119, Sintenis, Renée, Terrier

Sintenis, Renée
Terrier
Los 8143

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
6.250€ (US$ 6,720)

Details

Terrier
Bronze mit dunkelbrauner Patina auf Bronzeplinthe. 1940.
8 x 11 x 4,5 cm.
Hinten rechts auf der Plinthe monogrammiert "RS", seitlich mit dem Gießerstempel "H.NOACK BERLIN".
Berger/Ladwig/Wenzel-Lent 171, Buhlmann 106.

"Die Terrier, die von den zwanziger Jahren bis in die späteste Schaffensphase der Künstlerin immer wieder neue Gestalt finden, sind in der formalen Interpretation kaum unterschieden. Die Tiere sitzen (Kat. 94 und 95), liegen (Kat. 96 und 109), stehen (Kat. 99 und 106), spielen (Kat. 96, 101 und 102), oder kratzen sich (Kat. 106 und 107), wie Renée Sintenis es täglich bei den eigenen Hunden beobachten kann." (Britta E. Buhlmann, Renée Sintenis. Werkmonographie der Skulpturen, S. 74).
Buhlmann betitelte unsere Bronze mit "Sich kratzender Airedaleterrier" (Buhlmann 106). Mit der bewegten Haltung und dem lebendig gestalteten Fell erhält der Guss eine dynamische, lebensechte Ausstrahlung.

Lot 8145, Auction  119, Grosz, George, Erotische Szene

Grosz, George
Erotische Szene
Los 8145

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
20.000€ (US$ 21,505)

Details

Erotische Szene
Öl, Gouache und Feder in Schwarz auf Velin. Um 1940.
60 x 46 cm.

Es ist eine Szene der Enthemmung. Der stehende Frauenakt vorne schließt träumerisch und voll Lust am eigenen Körper die Augen, hinten rechts ist sie umgeben von orgienhaften, erotischen Phantasien, die der Szenerie etwas Phantastisch-Spielerisches verleihen. Der weiße Sonnenhut, den die junge Frau trägt, unterstreicht ihre Nacktheit und enthält in seiner etwas altmodischen Form zugleich eine ironische Anspielung auf Grosz' Figuren der Berliner Zeit. Wie deutlich Grosz diese Figur herausstellen wollte, zeigt sich darin, dass er ihren Körper als einzigen Bildbereich nicht mit dem typischen, gelblich glänzenden Firnis bedeckt. Sensibel fährt er die Rundungen ihres Körpers mit dem Pinsel nach, mit lockerem, zügigem Duktus bringt er die Braun- und Rosanuancen auf den gelblich braunen Grund. "In these pictures, Grosz seems to have become altogether Nietzschean, the maker of an art that was intensely sensual, sexual, and thoughtless. In doing so, he insinuated himself into a masculine modernist tradition as it was conceived by Pierre-Auguste Renoir, for example, who supposedly claimed to 'paint with my prick'." (James A. Van Dyke, Torture and Masculinity in George Grosz’s Interregnum, Academia.eu, S. 163). Verso eine weitere Zeichnung von George Grosz, "Schweinekopf mit Zitrone im Maul".
Die Authentizität der Arbeit wurde von Ralph Jentsch, Rom, am 28.08.2008, bestätigt.

Provenienz: Galerie Fred Jahn, München
Privatsammlung Europa

Lot 8146, Auction  119, Pechstein, Hermann Max, Auf dem Feld

Pechstein, Hermann Max
Auf dem Feld
Los 8146

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
6.000€ (US$ 6,452)

Details

Auf dem Feld
Kohle auf Skizzenpapier. 1941.
28,3 x 37,8 cm.
Unten links mit Kohle signiert "HMPechstein" (ligiert) und datiert, verso von Doris Metz Pechstein mit Bleistift bezeichnet "1189 DMP 68".

Pechstein verbrachte von 1927 bis 1944 in dem ehemals abgelegenen Fischerdorf Rowe, heute ein beliebter Ostseebadeort in der polnischen Wowoidschaft Pommern, jeden Sommer. In dieser unberührten, unverfälschten Landschaft und den arbeitenden Menschen fand er zahlreiche wunderbare Bildmotive. Unsere ausdrucksstarke Kohlezeichnung, die in kraftvollen, dynamischen Strichen mehrere Korngarben festhält, entstand vermutlich während eines Spätsommertages des Jahres 1941. Wir danken Julia Pechstein, Hamburg, für die Bestätigung der Authentizität des Werkes am 30.3.2022 per Email und die freundlichen Auskünfte.

Provenienz: Nachlass des Künstlers
Privatbesitz Berlin

Lot 8147, Auction  119, Pechstein, Hermann Max, Bildnis Freda Wermel in gelbem Kostüm

Pechstein, Hermann Max
Bildnis Freda Wermel in gelbem Kostüm
Los 8147

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
35.000€ (US$ 37,634)

Details

Bildnis Freda Wermel in gelbem Kostüm
Öl auf Hartfaserplatte. Um 1946.
70 x 53,5 cm.
Soika 1946/8.

Eine anmutige Schüchternheit, vielleicht ein Hauch von Trotz, eine sanfte Skepsis - die junge, aus Honolulu stammende Frau zeigt im Ausdruck mit ihrem zur Seite gewandten Blick unter hochgezogenen Brauen einen reizvollen Kontrast zur Präsenz des effektvoll leuchtenden Gelbgrüns von Kostüm und passendem Hut. Eher wenig repräsentativ sitzt sie also in klassischer Pose auf dem Lehnstuhl, leicht zur Seite gedreht. Vor dem zartblauen Hintergrund gewinnen ihr frisches Inkarnat und die Nuancen von Gelb und Grün zusätzlich an Strahlkraft. Mit breitem Pinsel trägt Pechstein die pastosen Farben kraftvoll und mit Entschiedenheit auf - eine dem Künstler ganz eigene Dynamik des Malens, die ihn ungebrochen bis in sein Alterswerk begleitet.
Porträts nehmen neben Landschaften und Stilleben im späten Schaffen von Max Pechstein einen besonderen Platz ein. Im Jahr 1946 malte Pechstein gleich drei Bildnisse von Freda Wermel, alle im Auftrag ihres Ehemanns Dr. Michael T. Wermel, den Pechstein 1946 in Berlin kennenlernte. Der amerikanische Besatzungssoldat war damals als Ökonomieprofessor für den Wiederaufbau der Arbeitslosenversicherung nach dem Naziregime zuständig. Nachdem er als Expressionist ersten Ranges, als Mitglied der Brücke und der Neuen Sezession 1937 von den Nazis als "entarteter Künstler" diffamiert worden war, wirkte Pechstein zu dieser Zeit, seit 1945, als Professor an der Universität der Künste im Westen Berlins. Nach langer Zeit des Schweigens und der Zurückgezogenheit war er also erst kurz bevor er das "Bildnis Freda Wermel" malte, rehabilitiert worden, und er ergriff die Chance, erneut Einfluss auf die Kunst zu nehmen. Unsere Porträtversion ist die zweite Bildnisvariante, neben dem "Bildnis Freda Wermel in spanischer Tracht" (Soika 1946/7) und dem "Bildnis Freda Wermel in blauer Bluse" (Soika 1946/9). Soika zufolge verblieb unsere Fassung damals im Nachlass des Künstlers. So ist wohl die Tatsache zu erklären, dass es unsigniert ist. Die beiden anderen Versionen blieben bis 2016/2017 im Besitz der Dargestellten bzw. ihrer Familie.

Provenienz: Nachlass des Künstlers
Privatsammlung Norddeutschland
Ketterer, München, Auktion 09.06.2012, Los 82
Privatsammlung Europa

Lot 8148, Auction  119, Levy, Rudolf, Rote Tulpen in Keramikkrug

Levy, Rudolf
Rote Tulpen in Keramikkrug
Los 8148

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
15.625€ (US$ 16,801)

Details

Rote Tulpen in Keramikkrug
Öl auf Leinwand. 1942.
55,5 x 38 cm.
Verso auf der Leinwand mit dem blauen Nachlaßstempel "AUS DEM NACHLASS DES KUENSTLERS R Levy".
Thesing 233.

Rudolf Levy studierte in München und war Meisterschüler von Matisse in Paris. Er kehrte 1919 nach Deutschland zurück und bewegte sich im Kreis um den Galeristen Alfred Flechtheim. 1928 wurde er Vorstands- und Jurymitglied der Berliner Sezession und gründete 1929, wohl in Anlehnung an das Matisse-Schüler-Atelier, eine private Malschule am Kurfürstendamm. Seit 1933 erlebte Levy als Emigrant eine Odyssee von Italien, Spanien über New York nach Kroatien und schließlich nach Ischia, wo er sich mit Werner Gilles, Max Peiffer Watenphul und Eduard Bargheer anfreundete. 1943 wurde er in Florenz durch SS-Leute in eine Falle gelockt und starb 1944 in einem Transportzug jüdischer Gefangener nach Auschwitz. Seine Werke wurden 1937 von den Nationalsozialisten bei der Aktion "Entartete Kunst" in deutschen Museen beschlagnahmt und sind bislang verschollen oder vernichtet. Unser farbenprächtiges Stilleben mit Tulpenstrauß entstand wohl in seiner letzten Lebensstation in Florenz.

Provenienz: Nachlass des Künstlers
Privatbesitz Niedersachsen

Ausstellung: Hans Purrmann, Rudolf Levy, Oskar Moll, Galerie F.A.C., Frankfurt a.M. 1962, Kat.-Nr. 13 (mit Abb.)
Deutsche Maler um Matisse, Heidelberger Kunstverein 1964 (laut rückseitigem Etikett)

Lot 8149, Auction  119, Laserstein, Lotte, Weiße Lilien

Laserstein, Lotte
Weiße Lilien
Los 8149

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.500€ (US$ 4,839)

Details

Weiße Lilien
Öl auf Hartfaserplatte.
19 x 24 cm.
Oben links signiert "Lotte Laserstein" (in die feuchte Farbe geritzt).

In lockerem Duktus gemalt, erheben sich zwei weiße Lilienblüten vor einem dunklem, braungrünem Grund. Sorgsam gesetzte Pinselstriche modellieren die Blüten und erzeugen eine spannungsvolle Komposition mit eindrucksvollem Helldunkelkontrast. Das Gemälde entstand in Schweden.
Dr. Anna-Carola Krausse, Berlin, ist die Arbeit bekannt. Wir danken ihr für wertvolle Auskünfte.

[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

* Alle Angaben inkl. 25% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.


Galerie Bassenge
Erdener Str. 5A
14193 Berlin

Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag, 10–18 Uhr,
Freitag, 10–16 Uhr

Telefon: +49 30 8938029-0
Fax: +49 30 8918025
E-Mail: info (at) bassenge.com

Impressum
Datenschutzerklärung
© 2024 Galerie Gerda Bassenge


Galerie Bassenge
Erdener Str. 5A
14193 Berlin

Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag, 10–18 Uhr,
Freitag, 10–16 Uhr

Telefon: +49 30 8938029-0
Fax: +49 30 8918025
E-Mail: info (at) bassenge.com

Impressum
Datenschutzerklärung
© 2022 Galerie Gerda Bassenge