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Lot 8060, Auction  119, Krauskopf, Bruno, Stilleben mit Tonkrügen

Krauskopf, Bruno
Stilleben mit Tonkrügen
Los 8060

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.250€ (US$ 1,302)

Details

Stilleben mit Tonkrügen
Öl auf Malpappe. 1915.
77 x 64 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Blau datiert, verso von fremder Hand bezeichnet.

Vehement setzt Krauskopf mit kraftvollem und immer treffendem Duktus parallele Linienbündel nebeneinander, lässt sie im flachen Winkel auf die nächste Farbnuance treffen und formt so runde Volumina, durch dicke schwarze Konturen vom dicht gestalteten Hintergrund getrennt und im sanften Licht schimmernd. Erst 1914 feiert die Berliner Kunstwelt das erste Auftreten des jungen Bruno Krauskopf auf der Großen Berliner Kunstausstellung. Curt Bauer schreibt dazu 1923 in "Der Cicerone": "Als Bruno Krauskopf im Jahre 1914 die Aufmerksamkeit weiter Kreise erregte, war er schon ein Eigener. Zwar hatte er sich äußerlich dem damals in Deutschland in Mode gekommenen Kubismus angeschlossen, der seine Gestaltungen auf der Bildfläche gliedern half. Aber aus diesen welligen Stereotomien brach eine Urkraft, die der Beachtung nicht entgehen konnte (...). Es war ein volles Schöpfen aus chaotischen Urzuständen, deren Gebilde durch das Licht in leidenschaftliche Bewegung versetzt wurden." (zit. nach Margareta Friesen, Bruno Krauskopf, Ausst.-Kat. Kunsthalle Darmstadt 1992, S. 16).

Lot 8062, Auction  119, Beckmann, Max, Die Nacht

Beckmann, Max
Die Nacht
Los 8062

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.125€ (US$ 3,255)

Details

Die Nacht
Kaltnadel auf Japan. 1914.
22,5 x 27,5 cm (26 x 33 cm).
Signiert "Beckmann". Auflage 50 Ex.
Hofmaier 77 III (von IV).

Aus der kleinen, auf Japan gedruckten Auflage des endgültigen Zustandes, von der noch unverstählten Platte und noch vor der Signatur in der Platte unten links. Entstanden direkt vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges, konnte die Kaltnadel erst nach dessen Ende erscheinen, nämlich 1918 als Blatt 31 der Luxusausgabe des Mappenwerkes "Shakespeare-Visionen" bei der Marées-Gesellschaft, Verlag R. Piper & Co., München, mit deren Blindstempel unten rechts. Gedruckt bei Carl Sabo, Berlin. Ganz prachtvoller, fein differenzierter Druck mit dem vollen Rand, unten und links mit dem Schöpfrand.

Beckmann, Max
Die Fürstin. Erste Illustration zu Kapitel 1
Los 8063

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.000€ (US$ 1,042)

Details

Die Fürstin. Erste Illustration zu Kapitel 1
Kaltnadel auf Velin. 1917.
18,1 x 13,3 cm (31,3 x 23,3 cm).
Signiert "Beckmann". Auflage 95 Ex.
Hofmaier 111 B.

Eine von sechs Illustrationen Beckmanns zu Kasimir Edschmids Novelle "Die Fürstin", herausgegeben vom Verlag Gustav Kiepenheuer, Weimar 1918, gedruckt bei Carl Sabo, Berlin. Prachtvoller Druck mit dem vollen Rand.

Beckmann, Max
Die Fürstin. Illustration zu Kapitel 5
Los 8064

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.000€ (US$ 1,042)

Details

Die Fürstin. Illustration zu Kapitel 5
Kaltnadel auf Velin. 1917.
18,3 x 14,2 cm (31,3 x 23,3 cm).
Signiert "Beckmann". Auflage 95 Ex.
Hofmaier 116 B.

Eine von sechs Illustrationen Beckmanns zu Kasimir Edschmids Novelle "Die Fürstin", herausgegeben vom Verlag Gustav Kiepenheuer, Weimar 1918, gedruckt bei Carl Sabo, Berlin. Prachtvoller Druck mit dem vollen Rand.

Beckmann, Max
Frauenkopf mit Halskette (Frau Parcus)
Los 8065

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.625€ (US$ 1,693)

Details

Frauenkopf mit Halskette (Frau Parcus)
Lithographie auf Bütten. 1921.
35,7 x 28 cm (70,7 x 53,2 cm).
Signiert "Beckmann". Auflage 100 Ex.
Hofmaier 206 B c (von d).

Aus der Auflage von 100 teils von Günther Franke numerierten Exemplaren auf Bütten, erschienen im Verlag R. Piper & Co., München. Prachtvoller, kräftiger Druck mit dem vollen Rand, links und unten mit dem Schöpfrand.

Beckmann, Max
Selbstbildnis 1918
Los 8066

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.750€ (US$ 4,948)

Details

Selbstbildnis 1918
Kaltnadel auf Velin. 1918.
27,7 x 25,5 cm (45 x 37,5 cm).
Signiert "Beckmann". Auflage 60 Ex.
Hofmaier 137 II B b (von C b).

Blatt 1 der 19 Arbeiten umfassenden Folge "Gesichter". Druck von der verstählten Platte, herausgegeben von der Marées-Gesellschaft, Verlag R. Piper & Co., München 1919, mit deren Blindstempel unten links. Die 19 Arbeiten der Folge bilden keine narrative Sequenz, sondern Momentaufnahmen des Lebens. Beckmanns eigenes Gesicht erscheint darin leitmotivisch in mehreren Portraits, das hier vorliegende zu Beginn, mit dem er in den Zyklus einführt, und eines als Schlussbild. Das vorliegende einführende Blatt zeigt den Künstler, am Ende des Ersten Weltkrieges, in skeptischer, beinahe abweisender Haltung. Max Beckmann zeichnete, malte, radierte und lithographierte so zahlreiche Selbstportraits wie kaum ein anderer Künstler der Moderne. Das "Selbstbildnis 1918" ist ein hervorragendes Beispiel für seine künstlerische Selbstbefragung, für die energische Auseinandersetzung mit dem eigenen Angesicht, seine Suche nach dem "wahren" Selbst hinter der äußeren Erscheinung, und zugleich zeigt es den Künstler im Zusammenhang der "Gesichter" aufmerksam gegenüber den alptraumhaften Verwerfungen des Ersten Weltkrieges.
Gedruckt bei Franz Hanfstaengl, München. Prachtvoller, klarer Druck mit dem vollen Rand, oben und links mit dem Schöpfrand.

Mappenwerke
Die Kunst der Gegenwart
Los 8068 [*]

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
5.250€ (US$ 5,469)

Details

Die Kunst der Gegenwart
3 Kaltnadelarbeiten und 2 Holzschnitte auf Velin, 39 Bl. Faksimiles und 8 Bl. Titel, Einleitung, Inhaltsverzeichnis und Druckvermerk. In Orig.-Passepartouts, lose in Orig.-Halbleinenportfolio. 1923.
64 x 48,4 cm.
Die Druckgraphiken jeweils signiert. Auflage 500 Ex.

Die originalgraphischen Arbeiten von: Max Beckmann, "Bildnis Frau H. M. (Naila)" (Holzschnitt, Hofmaier 282 IV B b); Lovis Corinth, "Der Heilige Michael" (Kaltnadel, Müller 672); Rudolf Grossmann, "Der Tanz" (Kaltnadel); Erich Heckel, "Am Strand" (Holzschnitt, Dube H 336/III/B); Felix Meseck, "Landschaft" (Kaltnadel). Es fehlt die Lithographie von Paul Klee. Dazu 39 (statt 42) Faksimiles in 37 Orig.-Passepartouts, "nach Aquarellen und Zeichnungen zeitgenössischer Künstler Deutschlands, Frankreichs, Oesterreichs, Englands, der Schweiz, Italiens, Norwegens und der Vereinigten Staaten", darunter u.a. Barlach, Beckmann, Bonnard, Braque, Chagall, Derain, Gauguin, Grossmann, Heckel, Hodler, Hofer, Klee, Kokoschka, Lehmbruck, Maillol, Manguin, Marc, Matisse, Munch, Pascin, Pechstein, Picasso, Rouault, Dunoyer de Segonzac, Vallotton, Vlaminck. Mit einer Einleitung von Julius Meier-Graefe; erschienen als 42. Druck der Marées-Gesellschaft, München, R. Piper & Co., 1923. Unten rechts jeweils mit dem Blindstempel der Marées-Gesellschaft. Ausgezeichnete Drucke mit dem vollen Rand.

Lot 8069, Auction  119, Heckel, Erich, Zwei am Meer (Schreitendes Paar)

Heckel, Erich
Zwei am Meer (Schreitendes Paar)
Los 8069

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.125€ (US$ 1,172)

Details

Zwei am Meer (Schreitendes Paar)
Holzschnitt auf Japan. 1920.
17,7 x 13,5 cm (24,7 x 18,5 cm).
Signiert "Erich Heckel" und datiert. Auflage 100 Ex.
Ebner/Gabelmann 759 H B, Dube H 326 B.

Gedruckt für die Vorzugsausgabe der Publikation "Das Holzschnittbuch" von Paul Westheim, Potsdam 1921. Das Motiv zu diesem Holzschnitt stammt aus dem Sommeraufenthalt in Osterholz, den Heckel auf einer Postkarte an Siddi in Berlin vom 26.7.1920 erwähnte. Ausgezeichneter Druck mit Rand, rechts mit dem Schöpfrand.

Lot 8071, Auction  119, Rohlfs, Christian, Alter Mann und junges Mädchen

Rohlfs, Christian
Alter Mann und junges Mädchen
Los 8071

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
25.000€ (US$ 26,042)

Details

Alter Mann und junges Mädchen
Öl und Tempera auf Leinwand. Um 1917.
51 x 51 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Rot monogrammiert "CR", verso auf dem Keilrahmen signiert "Chr. Rohlfs" und unleserlich mit der Adressangabe des Künstlers.
Vogt 599.

Die beeindruckend vereinfachte Komposition in kraftvoller Farbigkeit entspringt wohl Rohlfs' Konzentration auf seine eigene Vorstellungswelt, ein Verinnerlichungsprozess, den der Ausbruch des Ersten Weltkrieges in Gang setzt. Nach einer pointillistisch geprägten Phase verfestigt sich Rohlfs' Malstil zunehmend. Die expressiven Elemente, die im Spätwerk des Künstlers eine so bedeutende Rolle spielen, kündigen sich im vorliegenden Werk bereits deutlich an. Die Formen werden einfacher und sind hier vor einen einheitlichen roten Hintergrund gestellt, der ihre Wirkung steigert und die Präsenz der beiden Figuren deutlich vergrößert. Christian Rohlfs baut jene Arbeitsweise in der folgenden Zeit aus und hält an dieser Malweise bis zu seinem Lebensende konsequent fest. Immer wieder finden sich in seinem Schaffen Darstellungen von Figurenpaaren. "Bei den Gestalten dominiert nicht mehr die Körperlichkeit, der Akzent liegt auf Haltung und Gebärde. Große Gesten bestimmen die stark vereinfachten Formen, ohne dass dadurch Sparsamkeit der Mittel zum Prinzip erhoben worden wäre." (Paul Vogt, Christian Rohlfs, Recklinghausen 1978, S. 19). Reste einer alten figurativen Komposition sind verso noch schwach zu erkennen.

Provenienz: Stuttgarter Kunstkabinett R. N. Ketterer, Stuttgart, Auktion 26.11.1948, Lot 1379 (auf dem Keilrahmen mit der Losnummer, dort betitelt "Zwei Köpfe")
D. Frey, Travemünde
Galerie Koch, Hannover (dort 1968 erworben)
Privatsammlung Nordrhein-Westfalen
Ketterer, Hamburg, Auktion 04.04.2008, Lot 430
Privatsammlung Europa

Ausstellung: Deutsche Malerei des 20. Jahrhunderts, Kunsthalle zu Kiel, 1951 (auf dem Keilrahmen mit deren Klebeetikett)

Grosz, George
Menschen in der Straße
Los 8072

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.750€ (US$ 2,865)

Details

Menschen in der Straße
Umdrucklithographie auf schwerem Similijapan. 1915/16.
27,6 x 21,7 cm (50,1 x 39 cm).
Signiert "Grosz". Auflage 120 Ex.
Dückers, M I,5.

Blatt 5 aus "Erste George Grosz-Mappe", herausgegeben vom Verlag Neue Jugend/Der Malik-Verlag, Berlin, 1917. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Mappenausgaben gehen aus dem Werkverzeichnis nicht klar hervor. Im Titelblatt der Mappe wird erwähnt, dass die Exemplare 1-5 und wohl auch 6-20 auf Kaiserlich Japan gedruckt und signiert erscheinen, der Malik-Verlag gab außerdem an, dass die Exemplare 21-120 auf Bütten gedruckt wurden, wobei sich zumeist Exemplare auf imitiertem Japan nachweisen lassen. Unser Exemplar in einem prachtvollen Druck mit dem vollen Rand.

Štursa, Jan
Der Verwundete
Los 8076

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.250€ (US$ 4,427)

Details

Der Verwundete
Bronze mit dunkelbrauner Patina auf Bronzeplinthe, auf rötlichen Marmorsockel montiert. Um 1916.
50,5 x 18 x 26 cm.
Vorne auf der Plinthe signiert "STURSA".

Es ist kein Soldat, sondern ein Männerakt, der sich hier taumelnd zu retten versucht. Schützend hat der junge Mann beide Hände erhoben, den Kopf weit zur Seite geneigt und ihn damit halb hinter dem linken Oberarm verborgen. Štursas Teilnahme am Ersten Weltkrieg beeinflusst seine Arbeit immens. Das bekannteste Werk aus dieser Zeit heißt "Die Verletzten", und auch in vorliegender Bronze verarbeitet er die Kriegserfahrungen. Die labile Haltung des Verwundeten verdeutlicht nicht nur die Schwere seiner körperlichen Erschütterung, sondern sie symbolisiert auch die Verletzlichkeit des Menschen im Allgemeinen. Prachtvoller Guss mit ausdrucksvoll changierender Patina.

Lot 8077, Auction  119, Gering, Andreas, Der Friedenbringer

Gering, Andreas
Der Friedenbringer
Los 8077

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.000€ (US$ 2,083)

Details

Der Friedenbringer
Lithographie auf JWZanders-Bütten. 1917.
22,5 x 27,5 cm (43 x 57,5 cm).
Signiert "A. Gering", datiert und bezeichnet "Orig. Lithographie". Auflage 40 num. Ex.

Zahlreiche von Gerings Blättern bezeugen den immensen Einfluss, den die Kriegsgräuel auf seine Seele nahmen. Immer wieder thematisieren sie das Waffengeschehen und zeigen Gering als einen sicheren Beobachter und Zeichner. Ganz prachtvoller, wunderbar differenzierter Druck, mit sehr breitem Rand.

Lot 8078, Auction  119, Gering, Andreas, Allerseelen

Gering, Andreas
Allerseelen
Los 8078

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
5.750€ (US$ 5,990)

Details

Allerseelen
Lithographie auf Velin. 1917.
20,8 x 26 cm (39 x 56,8 cm).
Signiert "A. Gering" und datiert.

Die Grausamkeiten, mit denen Gering während des Ersten Weltkrieges konfrontiert war, prägten sein bildnerisches Schaffen dieser Zeit. Er selber wurde nach einem Bombenangriff verschüttet und schwer verletzt geborgen. Hier gedenkt er bildnerisch der Verstorbenen und ihrer Seelen, die dicht beieinander aus dem Schlachtfeld gen Himmel aufsteigen. Eine Auflage des Blattes ist nicht nachweisbar. Ausgezeichneter Druck mit dem wohl vollen Rand. Sehr selten.

Lot 8079, Auction  119, Gering, Andreas, Der Krieg

Gering, Andreas
Der Krieg
Los 8079

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
8.125€ (US$ 8,464)

Details

"Der Krieg"
Feder in Schwarz, Gouache, Bleistift und farbige Kreiden auf JWZanders-Velin. 1916.
41 x 56,5 cm.
Unten links mit Bleistift signiert "A. Gering" und datiert, unten mittig betitelt.

Andreas Gering studierte an der Kunstgewerbeschule in Nürnberg und wechselte dann nach München an die Akademie der Bildenden Künste zu Carl Johann Becker-Gundahl, Vertreter des Jugendstils und Impressionismus und Mitglied der Münchner Sezession. Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 wurde auch Gering zum Militärdienst eingezogen. Ein traumatisches Erlebnis prägte die Kriegserfahrung des Künstlers: Verschüttet und verletzt, brauchte er Jahre, um sich von den Folgeschäden zu erholen. Das vorliegende Werk, noch in den Kriegsjahren entstanden, bezeugt die Auseinandersetzung des gerade 24-jährigen Künstlers mit dem Tod: Über das Schlachtfeld und die Soldaten hinweg stürmen am Himmel dunkel und bedrohlich die Kriegsrosse.

Schwitters, Kurt
Anna Blume. Dichtungen
Los 8081

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.750€ (US$ 2,865)

Details

Anna Blume. Dichtungen
37 S. und 5 Bl. Anzeigen. In lithographisch illustrierter Orig.-Broschur. 1919.
21,9 x 14,5 cm.
Auf dem Titelblatt signiert "Kurt Schwitters", datiert "29.4.21" und gewidmet "für Clara Dancker".

Erste Ausgabe seines literarischen Erstlingswerks, herausgegeben vom Paul Steegemann Verlag, Hannover. Clara Dancker (1898-1985) entstammte einer reichen hannoverschen Familie und studierte zwischen den Weltkriegen an der Kunstakademie in Dresden. Wann genau sie Kurt Schwitters kennenlernte ist unbekannt, spätestens jedoch mit der Arbeit Schwitters an einem Portrait der jungen Frau (Wvz. Orchard/Schulz 491). Schwitters und Dancker, die spätere Ehefrau des berühmten Urologen Georg Praetorius (Chefarzt der ersten urologischen Abteilung Deutschlands am heutigen KRH Klinikum Siloah, Hannover), verband eine lebenslange Freundschaft. Der Entwurf für die Lithographie des Einbandes befindet sich heute als Leihgabe in der Public Library, New York (vgl. Wvz. Orchard/Schulz 547).

Lot 8083, Auction  119, Kokoschka, Oskar, Max Reinhardt (Brustbild)

Kokoschka, Oskar
Max Reinhardt (Brustbild)
Los 8083

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.625€ (US$ 1,693)

Details

Max Reinhardt (Brustbild)
Lithographie auf Velin. 1919.
62,5 x 47,5 cm (83 x 57 cm).
Signiert "OKokoschka". Auflage 125 num. Ex.
Wingler-Welz 136.

Das sensibel aufgefasste Brustbild zeigt den großen Regisseur frontal, den Kopf leicht nach rechts gewandt, mit zerzausten Haaren und in die Ferne gerichtetem Blick. Im Jahr 1919 schuf Kokoschka zwei lithographische Porträts von Max Reinhardt: das vorliegende Brustbild und den Kopf (Wingler-Welz 135), beide verlegt von Paul Cassirer, Berlin, und gedruckt bei der Pan-Presse, Berlin. Beide Bildnisse entstanden wohl in Berlin im Frühjahr 1919, wo Kokoschka zwei seiner Bühnenstücke in Reinhardts Kammerspielen inszenierte. Prachtvoller Druck mit dem vollen Rand.

Lot 8084, Auction  119, Melzer, Moriz, Ruhende Frau in Landschaft

Melzer, Moriz
Ruhende Frau in Landschaft
Los 8084

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.000€ (US$ 3,125)

Details

Ruhende Frau in Landschaft
Monotypie auf dünnem Japan. Um 1917/18.
55 x 45 cm.
Unten rechts mit Bleistift signiert "Melzer".
Nicht bei Leistner.

Der aus Böhmen stammende Melzer siedelte 1909 nach Berlin über. Hier wirkte er bei der Berliner Sezession mit und war neben Pechstein, Tappert und anderen Mitbegründer der revolutionären Novembergruppe. Seine expressive Bildsprache vereint naiv poetische Elemente, die an Arbeiten des Blauen Reiters denken lassen, mit konstruktivistischen und kubistischen Einflüssen. Er arbeitete bevorzugt mit der Technik der Monotypie. Durch Georg Tappert war er mit dem farbigen Linolschnitt in Berührung gekommen, den er selbst als "indirektes Malverfahren" bezeichnete. Melzer malte nun mit Ölfarbe auf den Grund der Platte, die dann meist auf Japanpapier übertragen wurde. Das darauffolgende, oft mehrfache Überarbeiten der gedruckten Malschicht - ganzer Flächen sowohl wie auch einzelner Konturen - verleiht seinen Monotypien Gemäldecharakter. Der weibliche Halbakt in sommerlicher Landschaft strahlt in leuchtendem Kolorit, vielfach liegen die Pigmente pastos auf der Papieroberfläche. "Moriz Melzers Akte behalten bei all ihrer summarischen Behandlung und generalisierenden Einfachheit dennoch die prickelnde Mannigfaltigkeit des Naturerlebnisses. Die herbe Knappheit seiner Vokabeln hat einen besonderen Reiz, da man ihr das Primäre ihrer Erfindung anmerkt." (Rolf Roeingh, in: Moriz Melzer, Ausst.-Kat. Galerie Archivarion, Berlin 1949, S. 8-10). Prachtvoller Druck in ausgesprochen frischer Farbigkeit, mit kleinem Rand. Extrem selten.

Lot 8085, Auction  119, Corinth, Lovis, Friedericus Rex (Vorzeichnung zum Titelblatt)

Corinth, Lovis
Friedericus Rex (Vorzeichnung zum Titelblatt)
Los 8085

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.188€ (US$ 1,237)

Details

"Friedericus Rex" (Vorzeichnung zum Titelblatt)
Kohle auf Velin. 1920.
32,6 x 25,6 cm.
Unten rechts mit Bleistift signiert "Lovis Corinth", datiert und betitelt, verso Annotationen in Kohle und Bleistift.

Ein Besuch im Berliner Zeughaus im Herbst 1920 hinterließ Corinth tief beeindruckt: Da stand im Saal die originale Uniform des preußischen Königs Friedrich II., komplett mit Dreispitz und Krückstock. "Ich war ordentlich erschrocken vor Ehrfurcht", schrieb er Paul Eipper, dem Redaktionsleiter des Gurlitt-Verlages. (Norbert Eisold, Lovis Corinth. Fridericus Rex. Ein lithographischer Zyklus, Bonn 2008, S. 9). Dieser Respekt vor der Authentizität des gesehenen und vor der Präsenz der Geschichte inspirierte und berührte Corinth zutiefst, und so entstand eine in Volumen und Intensität herausragende graphische Folge. Noch 1920 schuf der Künstler die vorliegende Vorzeichnung zum Titelblatt der zweiten Mappe "König Friedrich und sein Kreis" der Folge "Fridericus Rex" (Müller 621) von 47 Lithographien über das Leben des preußischen Königs Friederich des Großen, herausgegeben 1921 von Fritz Gurlitt.
Die (teils schwer lesbaren) Anmerkungen Corinths auf der Rückseite verdeutlichen, dass der Künstler die Ausgabe der von ihm selbst als "Colossal-Werk" bezeichneten Folge nicht nur mit künstlerischer Verve, sondern auch mit rechnerischer Sorgfalt plante: "Ein Titelblatt aus 8 Zeichnungen (...) größe 31 ½ : 50 cm 97000 / Je neue Composition 7000 M. / 63,000 zu 100 Signierungen jede Signierung mehr 30 Mark. farbige (...) mit 3 Steinen: Blau roth & gelb. Drucker/n: (...) folg Bild für Chemnitz / Transport auf d. Käufer". Weil die Auflage der Lithographiefolge fast vollständig verbrannte, gelten auch die gedruckten Blätter heute auf dem Kunstmarkt als Raritäten.

Provenienz: Privatsammlung Süddeutschland

Lot 8086, Auction  119, Corinth, Lovis, Im Lager von Liegnitz

Corinth, Lovis
Im Lager von Liegnitz
Los 8086

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.750€ (US$ 4,948)

Details

Im Lager von Liegnitz
Kohle, weiß gehöht, auf Velin. Um 1920.
32,4 x 25 cm.
Unten rechts mit Bleistift signiert "Lovis Corinth".

Der konzentriert planende Intellekt des einsam auf der Trommel sitzenden Königs steht im Zentrum der Darstellung, der legendäre Stock in seiner Hand scheint hier "gleichsam zur Verlängerung der Gedanken benutzt" (Norbert Eisold, Lovis Corinth Fridericus Rex. Ein lithographischer Zyklus, Bonn 2008, S. 59). Die Zeichnung konzentriert sich stärker auf die Figur des Königs als die schließlich ausgeführte Lithographie "Im Lager von Liegnitz" (Müller 608) aus Mappe 1 der Folge "Fridericus Rex" von 1921. "Der in der Nacht vor der Schlacht bei Liegnitz symbolträchtig auf einer Trommel sitzende Friedrich ist oft dargestellt worden, einsam oder im Kreis seiner Soldaten, vor einem Feuer, ruhend oder im Nachdenken, seine Pläne mit dem Stock auf der Erde noch einmal rekapitulierend." (Norbert Eisold, a.a.O., S. 59). Verso mit einer unvollendeten Zeichnung, eventuell zu "Die Wachtparade" (Müller 619).

Provenienz: Privatsammlung Süddeutschland

Lot 8087, Auction  119, Corinth, Lovis, Der König bei Leuthen

Corinth, Lovis
Der König bei Leuthen
Los 8087

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
5.500€ (US$ 5,729)

Details

Der König bei Leuthen
Kohle und Graphit auf Velin. Um 1920.
32,4 x 25 cm.
Unten mittig mit Bleistift signiert "Lovis Corinth".

Die mustergültige, schiefe Schlachtordnung der Preußen gegen die Habsburger bei Leuthen inspiriert Corinth zu einer auf Geometrien gegründeten Komposition. Der König im Zentrum scheint getragen von der Flut der Dreiecksmützen seiner Soldaten, die sich im Vordergrund nach vorne drängen. "Der Sieg bei Leuthen gehört zu den Ereignissen der friderizianischen Ära, die sich sowohl Zeitgenossen als auch Nachgeborene im Grunde nicht mehr rational zu erklären vermochten und die den preußischen König nach und nach in den Rang eines Genies beförderten." (Norbert Eisold, Lovis Corinth Fridericus Rex. Ein lithographischer Zyklus, Bonn 2008, S. 65).
Das Blatt ist eine Vorzeichung zu der Lithographie "Der König bei Leuten" der Folge "Friedericus Rex" (Müller 611). Verso mit einer nicht vollendeten Skizze.

Provenienz: Privatsammlung Süddeutschland

Lot 8088, Auction  119, Corinth, Lovis, Der Alte Fritz und der alte Zieten

Corinth, Lovis
Der Alte Fritz und der alte Zieten
Los 8088

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
6.250€ (US$ 6,510)

Details

Der Alte Fritz und der alte Zieten
Kohle und Graphit auf Velin. Um 1920.
32,5 x 24,8 cm.
Unten rechts mit Bleistift signiert "Lovis Corinth".

Eine berühmte, rührende Geste menschlicher Anteilnahme: Der alte König Friedrich nötigt den hochbetagten Reitergeneral Hans Joachim von Zieten, entgegen dem höfischen Protokoll sitzen zu bleiben, muss sich dabei allerdings selber auf die Schulter des Generals stützen. "Mit einem sicheren Gespür für die Doppelbödigkeit und die Komik dieser Szene stellt sie Corinth als Treffen zweier alter Männer dar, die beide an der Schwelle des Todes stehen." (Norbert Eisold, Lovis Corinth. Fridericus Rex. Ein lithographischer Zyklus, Bonn 2008, S. 59). Corinths Vorzeichnung zu "Der Alte Fritz und der alte Zieten, 'bleibe er nur ruhig sitzen'" gilt einem der letzten Blätter der ersten Folge des Zyklus "Aus dem Leben Friedrichs des Großen" (Müller 616).

Provenienz: Privatsammlung Süddeutschland

Lot 8089, Auction  119, Corinth, Lovis, Aus: Fridericus Rex

Corinth, Lovis
Aus: Fridericus Rex
Los 8089

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.500€ (US$ 1,563)

Details

Aus: Fridericus Rex
4 Lithographien auf Maschinenpapier. 1921.
Bis 45 x 35 cm.
Alle Blätter signiert "Lovis Corinth".

Enthalten sind die folgenden Blätter: "Barberina" (Müller 604), "Fridericus bei Kolin" (Müller 607) und "Die Wachtparade" (Müller 619) aus der ersten Mappe "Aus dem Leben Friedrichs des Großen" sowie "Sanssouci. Der Mittelbau des Schlosses mit der Kuppel" (Müller 630) aus der zweiten Mappe "König Friedrich und sein Kreis". Beide Mappen gehören zu der 1921 von Fritz Gurlitt veröffentlichten Folge "Fridericus Rex". Gute Drucke mit Rand.

[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

* Alle Angaben inkl. 25% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.


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