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Lot 3101, Auction  118, Kisch, Egon Erwin, Eigenhänder Brief. Mexiko-Stadt 12. September 1945.

Kisch, Egon Erwin
Eigenhänder Brief. Mexiko-Stadt 12. September 1945.
Los 3101

Zuschlag
700€ (US$ 753)

Details

"Jeder Schritt wird traurig ... jene, die übriggeblieben sind, grüße von mir..."

Kisch, Egon Erwin. Eigenhändiger Brief an Jarmila Haasová in tschechischer Sprache. 2 S. mit Unterschrift "Egonek. 28,3 x 22 cm. Mit masch. beschrifteten Kuvert. Mexiko-Stadt 12. September 1945.
Haupt S. 240ff. – Erschütternder Brief an Jarmila Haasová, wohl der erste nach Ende des Kriegs, in dem Egon Erwin Kisch (1885-1948) seine Trauer und auch seine Angst ausdrückt im Angesicht der grauenhaften Bilanz, die das Regime des sogenannten "Dritten Reichs" hinterlassen hat. Es ist ein eng beschriebener, ausführlicher eigenhändiger Brief in schwarzblauer Tinte auf Luftpostpapier mit Aufdruck "Egon Erwin Kisch. Av. Tamaulipas 152-6 Tel. Mexicana P-07-99 Mexico, D. F."

Ende 1939 war Kisch nach Amerika geflohen. Die Zudringlichkeiten des Versailler Exils durch die französischen Behörden und die aktuellen Ereignisse im Deutschen Reich waren dermaßen besorgniserregend, dass Kisch mit Hilfe eines Visums des mexikanischen Generalkonsuls in Paris ausreisen durfte, zunächst in die USA, wo er New York über die jüdischen Viertel und das jüdische Leben berichtete. Weiterhin arbeitete er an seiner Autobiographie Crawling in the Inky River (Schwimmen im Tintenstrom, veröffentlicht dann erst 1941 unter dem Titel Sensation Fair), die der Verlag Alfred A. Knopf dann aber letztlich ablehnte. 1940 kam eine Ehefrau, seine Typistin, Korrektorin und hier und da auch Mitautorin Gisela Lyner (1895-1962) nach, er hatte sie im Oktober 1938 geheiratet. Ende 1940 gelang ihnen die Übersiedlung nach Mexiko Stadt, wohin zahlreiche deutsche Intellektuelle geflohen waren. So saß Anna Seghers als Präsidentin dem literarischen Heinrich-Heine-Klub vor, die Vizepräsidentschaft hatte Kisch übernommen.

Seine treueste Freundin und Übersetzerin nahezu aller seiner Werke ins Tschechische, Jarmila Haasová (1896-1990) befand sich weiterhin in Prag. Er schrieb ihr in tschechischer Sprache aus dem Spätsommer 1945: "Milý Jarmiláču můj, Tak Tí píšu! Jest-li to dostaněs?" - "Mein liebe Jarmiláču, so schreibe ich Dir also! Ob Du den Brief erhältst? Was habe ich nicht an Dich gedacht, jeden Tag. Und was habe ich alles befürchtet. Und vor einigen Tagen habe ich Deine Zeilen erhalten, die Du und Vincek Herberts Brief beigefügt hatten. Gisl hatte Tränen in den Augen ..." Herbert war der Sohn von Kischs Bruder Arnold, der die Post übernommen hatte. "Gestern und vorgestern habe ich direkt aus Prag Briefe bekommen, beide von unbekannten Leuten. Einer der Briefe war von einem Herrn Hicke, einem Tschechen, der mich grüßt, daß ich am Leben bin. Der zweite ist von einer Frau, die mir schreibt, daß ihr Sohn nach Mexiko gefahren ist und daß sie keine Nachricht von ihm hat. Sie will wissen, ob er noch lebt."

Als Tscheche und Deutscher waren Kisch und Lyner im Krieg, ebenso wie danach zu einer der Vermittlungsstellen für Displaced Persons in Mexiko geworden. Er schreibt weiter: "Zufällig kenne ich ihn und weiß, daß er gesund ist. Deshalb will ich ihr sofort antworten. Aber ihr meinen ersten Brief nach Prag schreiben, das geht nicht. Der erste Brief gehört doch Jarmilka! ... Stell Dir vor, die Frau heißt Ambrožová. Und als ich gestern den Brief erhalten und den Namen der Absenderin gelesen habe, blieb mir das Herz stehen. Vielleicht ist das Deine Familie, und Dir ist etwas zugestoßen. Aber zum Glück war es keine neue Katastrophe für mich. Ich habe ja auch genug davon gehabt. Was soll ich Dir, Jarmilko, über all das, was ich durchgemacht habe, schreiben! Und das auf einem Papier, von dem ich nicht weiß, ob Du es erhältst!"

Kisch spricht von seinen Plänen, mit Gisela Lyner nach Prag zurückzukehren: "Ich arbeite daran, daß ich so schnell wie möglich nach Hause zurückkehren kann. Die Botschaft hilft mir (auf Anweisung von Prag), aber so leicht ist das nicht ... Jarmilko, was soll ich Dich fragen? Ich habe Angst davor, wen von meinen Freunden ich in Prag noch sehen werde. Jeder Schritt wird traurig, jede Frage, jede Antwort - jene, die übriggeblieben sind, grüße von mir, den alten Zápotocký, Olbracht, Kreibich und jeden, den ich gern hatte".

Kisch berichtet von seinen Freunden, von dem 'Duško' genannten serbisch-jüdischen Schrifsteller Fodor Dragutin (1900-1974), der unter seinem Pseudonym Theodor Balk veröffentlichte: "Duško hat Lenka Reinerová geheiratet, sie erwartet ein Kind, und sie fahren wahrscheinlich diese Woche auf einen jugoslawischen Schiff nach Belgrad. Er hat einen guten Roman Das verlorene Manuskript und eine erfolgreiche Biographie Marschall Tito geschrieben. Ich habe ein großes Buch (autobiografisch oder Roman) über Prag geschrieben; es ist in Amerika unter dem Titel Sensation fair und hier als Marktplatz der Sensationen herausgekommen. Ich freue mich darauf, es in Deiner Übersetzung zu sehen! Außerdem kam hier ein großes Buch Entdeckungen in Mexiko heraus."

Kisch erzählt Jarmila von seiner Arbeit und seinen Kontakten in Mexiko: "Außerdem habe ich gearbeitet, geschrieben, und gelesen, zusammen mit unseren Freunden, die hier unter der Leitung des Abgeordneten Paul Merker (eines Freundes von Gottwald [gemeint ist der tschechoslowakische Politiker und stellvertretender Ministerpräsident Klement Gottwald, 1896-1953] gegen die nazistischen Spitzel, Provokateure und Agitatoren in der Presse gearbeitet haben usw.

Anna Seghers ist hier, Bodo Uhse, Lotte Lex (er ist in Frankreich), André Simone (Otto) und Ilse [Katz] (sie küssen Dich), Rosl, die mit dem Angeordneten Jungmann befreundet ist, und viele andere. Ruth Jensen, Alice Glassner, Max Schröder sind in Amerika, John Fisher in Moskau, Lene Radó in Paris usw."

Er erkundigt sich nach den Prager Freunden und nach seiner Familie: "Danach zu fragen, ob Du weißt, wie meine Brüder endeten, fürchte ich mich geradezu. Wie hast Du von ihrem Schicksal erfahren? Ella Kalm beging Selbstmord. Das ist alles unvorstellbar schrecklich ...".

Die jüdisch-deutsch-böhmische Kischfamilie, der fünf Brüder entsprungen waren, hatte die Zeit nur teilweise überlebt, während
Der dritte Bruder Wolfgang Kisch (1887-1914) bereits im Ersten Weltkrieg gefallen war, kam Paul (1883-1944) im Konzentrationslager Auschwitz und Arnold (1889-1944) im Ghetto Litzmannstadt ums Leben. Einzig sein 'Kaspar' genannter Bruder
Friedrich 'Bedřich' Kisch (1894-1968), den Egon Erwin zwischen 1937-1938 vielfach als Chirurg in Spanien getroffen hatte, sollte überleben. Er blieb in Prag, bis er im Prager Frühling auf seiner Flucht aus der Tschechoslowakei am 13. September 1968 in Westberlin umkam. – Mit 4-zeiliger eigenhändiger Beischrift von Gisely Lyner mit Unterschrift "Gisl".

Lot 3102, Auction  118, Kisch, Egon Erwin, Eigenhänder Brief. New York 27. Februar 1946.

Kisch, Egon Erwin
Eigenhänder Brief. New York 27. Februar 1946.
Los 3102

Zuschlag
150€ (US$ 161)

Details



Kisch, Egon Erwin. Eigenhändiger Brief an Jarmila Haasová in tschechischer Sprache, mit Unterschrift "Egonek" und Beischrift von "Gisl". 28,3 x 21,3 cm. Mit Kuvert. New York 27. Februar 1946.
Haupt S. 242. – Datiert "V Novém Yorku, ve středn 27 února 1946". Kisch schreibt "Mein Jarmiláčku, wie Du siehst, bin ich in New York, und in ein paar Stunden werde ich mit dem englischen Dampfer 'Queen Elisabeth' in Richtung Europa fahren. Am Dienstag soll ich in Southampton sein, und wenn ich gleich weiterfahren kann, werden wir uns bald sehen. Heute und gestern waren bei mir einige hundert Bekannte, unter ihnen Bornstein, der Dich herzlich grüßt. Ich habe ihm Deine Adresse gegeben. Polgar, Leonhard Frank, Sinaiberger usw. waren natürlich auch hier. Über alle diese Sachen werde ich Dir mündlich erzählen, und ich möchte Dich nur bitten, daß Du mir mit Hilfe irgendeines Amtes eine Wohnung beschaffst, wenn möglich im alten Haus. Auch Otto und Ilse, die mit mir kommen, haben keine Unterkunft..." Gemeint ist das mit den Kischs befreundete Ehepaar Otto und Ilse Katz. Der Schriftsteller Otto Katz (1895-1952) wurde dann Agent für Sowjetunion Stalins, wobei er unter den Decknamen wie Rudolf Breda, Franz Spielhagen, André Simone agierte und dann in dem Schauprozess gegen Rudolf Slánský zum Tod verurteilt wurde. – Gisela Lyner setzt noch hinzu: "Much love and I am happy to see you soon Yours Gisl".

Lot 3103, Auction  118, Kisch, Egon Erwin, Entdeckungen in Mexiko

Kisch, Egon Erwin
Entdeckungen in Mexiko
Los 3103

Zuschlag
220€ (US$ 237)

Details

Kisch als Rasender Reporters - Ein Buchtitel als Synonym seines Autors
Kisch, Egon Erwin. Entdeckungen in Mexiko. 277 S., 7 Bl. 19 x 12 cm. Farbig illustrierte OBroschur (mit Läsuren und kleinen Fehlstellen, Randausbrüchen und Knickspuren). Wien, Globus, 1947.
Melzwig 374.2. – Zweite deutsche Ausgabe. Mit dem hübschen Umschlag nach einem Entwurf von Karl Dopler. – Gedruckt auf hadernhaltigem Nachkriegspapier, im Block jedoch sauber und wohlerhalten. Vortitel mit 8-zeiliger Widmung des Autors an seine Übersetzerin Jarmila Haasová (1896-1990), in der er sich selbst als "rasenden Reporter" ("zurivý reporter") bezeichnet und hinzusetzt, dass er sich mit diesem Namen, der ja von einem der Titel seiner Reportageromane stammt (Der Rasende Reporter. Berlin 1925) - aber von seinen Zeitgenossen immer wieder auf ihn selbst angewendet wurde - durchaus identifiziert, was er Jarmila auf Tschechisch schreibt: "Jarmiliče, Autorče výrazu 'zurivý reporter', s kterým úplně souhlasím. Egon Erwin Kisch. V Praze, 16 sprna 1947" ("Jarmila, vom Autor des Namens 'Rasender Reporter', mit dem ich durchaus einverstanden bin. In Prag am 16. August 1947").

Lot 3104, Auction  118, Kisch, Egon Erwin, Entdeckungen in Mexiko

Kisch, Egon Erwin
Entdeckungen in Mexiko
Los 3104

Zuschlag
100€ (US$ 108)

Details

Erste deutsche Nachrkiegsausgabe - bei Aufbau
Kisch, Egon Erwin. Entdeckungen in Mexiko. 328 S., 2 Bl. 19 x 12,8 cm. Grünes OHalbleinen mit farbig illustriertem Titel auf Rücken und VDeckel mit illustriertem OSchutzumschlag (mit Läsuren und kleinen Fehlstellen, gebräunt) und rotem Kopfschnitt. Berlin, Aufbau, 1947.
Melzwig 374.3. – Nach einer zweiten deutschen Ausgabe (Melzwig 374.2) im Wiener Globus-Verlag 1947 erschien die erste deutsche Nachkriegsausgabe im 1945 im Auftrage des Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands gegründeten Aufbau-Verlag in Berlin. Dabei enthält die Ausgabe erstmals einige weitere Reportagen, u. a. Der Kaugummi; Die fetten und die mageren Jahre des Hennequen Die Vanille-Indianer. – Papierbeding leicht gebräuntes, sonst sauberes Exemplar mit ausführlicher, 9-zeiliger Widmung an seine geliebte Freundin, die treue Übersetzerin nahezu aller seiner Werke ins Tschechische: "Milý Jarmiláče, tato kniha přišla kurýrem z Berlína. Já Ti jí dám s nejilepšim přiznim a ve velké lásce. Egonek. 17.5.1947" ("Liebe Jarmila, dieses Buch kam direkt per Kurier aus Berlin. Ich werde es Dir mit größter Wertschätzung und in großer Zuneigung widmen").

Lot 3105, Auction  118, Kisch, Egon Erwin, Kleinschriften, Sonderdrucke, Reportagen in Magazinen und illustrierten Zeitschriften

Kisch, Egon Erwin
Kleinschriften, Sonderdrucke, Reportagen in Magazinen und illustrierten Zeitschriften
Los 3105

Zuschlag
600€ (US$ 645)

Details

Kisch, Egon Erwin. Kleinschriften, Sonderdrucke, Reportagen in Magazinen und illustrierten Zeitschriften, teils mit Widmungen. 21 Hefte, Broschüren oder Faltblätter. 8° bis Fol. 1912-1975.
Sammlung der Einzelpublikationen von Schriften und Reportagen Egon Erwin Kischs (1885-1948), die in den bedeutenden literarischen Magazinen und illustrierten Zeitschriften der zwanziger und dreißiger Jahre zunächst meistens in Berlin, dann ab 1933 in europäischen Exilverlagen erschienen, ferner mit Verlagswerbungen, Einladungen, Hommagen etc. aus Tschechien, aus Mexiko etc. Dabei fungierte Kisch meist als Autor, Verfasser von Vorworten, teils aber auch als Herausgeber oder Mitglied der Redaktion (wie z. B. Die neue Bücherschau) etc. Aus dem Besitz der Übersetzerin Jarmila Haasová (1896-1990), teils mit Autorenwidmung an sie. Vorhanden sind:

1) Začátek. In: Montmartre 1912 Mit weiteren Beiträgen von Jaroslav Hašek u. a. (illustrierter OUmschlag mit Fehlstellen, lädiert, tschechische Publikation von größter Seltenheit!). Prag 1912.

2) Tragedie z Montmartru.
In: Kavárna Montmatre. Svým príznivcum Waltner (Dem Kabarettier Josef Waltner von seinen Freunden). 35 S., 4 Bl. Lädierte OBroschur. Prag, Grafía, 1913 (seltenes Repräsentationsheft der Bohème-Kneipe 'Montmartre' mit zahlreichen Beiträgen der dort verkehrenden Künstler u. a. Kisch, Hašek in Hommage für seine Gäste von Josef Waltner, dem Besitzer des prominenten Nachtlokals, u. a. mit Beiträgen von von Egon Erwin Kisch und Arne Laurin Za Egonem (Für Egon) über die Tanzkünste und weitere Aktivitäten seines Freundes Egon im „Montmartre“. Titel mit 3-zeiliger Widmung: „Ná památku na Montmartre. Egon Erwin Kisch“ („Zur Erinnerung ans ‚Montmartre‘).

3) Warschau am Tage
nach dem Staatsstreich. In: Das Tagebuch Jg. 7, 22, 29. Mai 1926.

4) Moskaus strengster Kerker Lefortowo. In: Das Tagebuch Jg. 7, 37, 11. September 1926.

5) Die Neue Bücherschau
. Hrsg. von Gerhart Pohl, Redaktionskomitee: J. R. Becher, E. E. Kisch u. a. Jg. 7, 5. Folge, 6. Schrift. Dezember 1927.

6) Sieben Jahre Justizskandal Max Hoelz. Illustrierter (mit Fehlstellen, defekter und lädierter) OUmschlg. Berlin, Mopr Verlag, 1928 (Titel mit 4-zeiliger Widmung an Jarmila Haasová, datiert 29. März 1928).

7) Karriere eines Kaninchens
. In: Die Weltbühne XXVI, 19, 6. Mai 1930.

8) Lenin, Mayer und Modratschek. In: Die Weltbühne XXVI, 35, 26. August, 1930.

9) Das Kriminalkabinett von Lyon
. In: Die Weltbühne XXVI, 23, 3. Juni 1930.

10) Das paradiesische Amerika.
In: A.I.Z. - Die Arbeiter-Illustrierte Zeitung aller Länder. Jg. IX, 36. Berlin 1930.

11) Theodor Balk.
Ein Gespenst geht um. Einleitung von Egon Erwin Kisch. 31 S. Illustrierte OBroschur (Rückdeckel gerissen, knittrig, abgegriffen) nach einer Fotomontage. Paris, Edition Combat, 1933 (Überaus seltene kleine kommunistische Kampfschrift gegen die Diktatur der Nationalsozialisten. - Melzwig 25.1. Vorderdeckel innen mit 10-zeiliger Widmung des Autors: "Liebe Jarmila, dieses Heftchen ist nur ein unbedeutender Ersatz für die vergilbten Manuskriptblättchen, die du mir aus deinem Archiv gegeben hast. In alter Freundschaft Theo Balk - 1.1.1965".

12) Neue Deutsche Blätter
II, 5: Sonderheft für Egon Erwin Kisch, der am 29. IV. 1935 fünfzig Jahre alt wurde. Prag, Zürich, Paris, London, Amsterdam 1935.

13) Für Egon Erwin Kisch
zum 50. Geburtstag. In: Internationale Literatur Jg. 5, 4. Hrsg. von der Internationalen Vereinigung revolutionärer Schriftsteller, Johannes R. Becher. Verlag für Schöne Literatur. Moskau, Glawlit, 1935.

14) Kohle unter dem Meer.
In: Das Wort. Literarische Monatsschrift Jg. II, Heft 1. Moskau 1937.

15) PEN-Club, Mexiko Stadt.
Invitación. Banquete de homenaje para Egon Erwin Kisch gran escritor checoslovaco con motivo de su sexagésimo aniversario. (Doppelblatt). 26 de abril de
1945.

16) Egon Erwin Kisch.
Su viaje alrededor del mundo en 60 años. Njegov put oko sveta u 60 godina. Jeho cesta svetem za 60 let … His trip around the world in 60 years. Pro-Homenaje a Kisch. 24 S. Mit Illustrationen. (Mexiko), El Comité de Escritores, 1945.

17) Egon Erwin Kisch zum 60. Geburtstag. In: Stimmen aus Böhmen. Schriftenreihe der Vertretung der demokratischen Deutschen aus der Tschechoslowakei. London, Verlag der Einheit, Mai 1945 (Dt. Exilarchiv 2990; Nicht bei Kosch, Melzwig und Sternfeld-Tiedemann - Sehr selten).

18) Im Spiegel der Zeit. Egon Erwin Kisch. Der Steckbrief. In: Roland von Berlin. Wochenschrift für Kultur, Politik, Wirtschaft und Berliner Leben, Heft 15, 11. April 1948.

19) Zur Literaturgeschichte des letzten Vierteljahrhunderts. In: Die Weltbühne IV, 13, 29. März 1949.

20) Egon Erwin Kisch. Descubrimientos en México. Verlagsanzeige Doppelblatt mit Porträt und Kurzbiographie. Mexiko Stadt, Editorial Nuevo Mundo, 1959.

21. Egon Erwin Kisch 1885-1948.
Erinnerungen zum 90. Geburtstag. Hrsg. von Oldřich Bureš. Prag 1975. – -

Kisch, Egon Erwin
Verschiedene Dokumente aus dem Nachlass der Jarmila Haasová
Los 3106

Zuschlag
600€ (US$ 645)

Details

Kisch, Egon Erwin. Verschiedene Dokumente aus dem Nachlass der Jarmila Haasová, darunter auch eigenhändige Briefe, Karten und Notizen von Kisch, von seinen Verlegern, Umschläge, Zeitungsausschnitte, Sonderdruck etc. Verschiedene Orte ca. 1918-1972.
Dokumente, die von Kisch teils an Jarmila Haasová (1896-1990) geschickt worden, teils auch von ihr gesammelt und bewahrt wurden, vorhanden sind u. a.

1) Udatný rek kanonýr Jabůrek. (Das Lied vom Kanoniers Jaburek). Falblatt mit Text und Noten. 4 nn. S. 16 x 11 cm. O. O. und J. (wohl Prag um 1918). Das berühmte tschechische Jaburek-Lied, wohl die Inspirationsquelle für Kischs gleichnamige Reportage. "Bei der Kanone dort / Stand er und lud in einem fort / Eine Kugel kam behende / Riß vom Leib ihm beide Hände / Und er stand weiter dort / Lud er in einem fort".

2) Egon Erwin Kisch. Eigenhändige Bleistiftnotiz auf Deutsch, undatiert (wohl frühe 20er Jahre, als Jarmila in Berlin war): ;"Liebe Jarmila, Krüger, Frau Braff (Reissverlag) mit Tochter und Schwiegersohn sind hier, nur ich muss sie führen. Abends bin ich im Rokoko (wenn ich eine Loge krig). Kom' hin, so gegen 9, ja? Wenn es Dir nicht dafürsteht, hinzukönnen, so rufe mich morgen früh auf dem Wege zum Bahnhof d. i. 3 /4 10 Uhr an. Herz. Dein Egonek".

3) Egon Erwin Kisch.
Eigenhändige Postkarte an Jarmila Haasová in Prag. Konstanz, 22. September 1924. Mit Ansicht (Originalfotographie in Silber-Gelatine Abzug) von "Konstanz: Insel-Hôtel". Kisch schreibt: "Ich sitze in dem Dominikanerkloster, in dem Jan Hus verbrannt wurde, und denke an meine liebe Freundin Jarmilinka ... Dein Egonek".

4) Bertold Brecht. Die Songs der Dreigroschenoper. 26 S. Potsdam, Gustav Kiepenheuer, (1928). 15,5 x 11,5 cm. OBroschur (dezimiert, Fehlstellen, Abrisse). - Erste Ausgabe dieses kleinen Auszugs aus der Dreigroschenoper mit dem Text der Lieder. - Brüchiges Papier mit stärkeren Wasserflecken und Läsuren, Titel mit Zueignung von Kisch "Jarmila Haasová. Berlin 1929" in Bleistift. Die Uraufführung von Brechts Erfolgsstück hatte am 31. August 1928 im Theater am Schiffbauerdamm in Berlin stattgefunden.

5) Pokrok. Langer Brief des Verlagsleiters m. U. an "Pan Egon Erwin Kisch, spisovatel. Berlin, Güntzelstrasse 3" aus Prag, den 9. September 1929 in tschechischer Sprache. "Lieber Meister, Ihre Schriften werden trotz unserer Bemühungen nicht vertragsgemäß und für Sie und uns wünschenswert in unserem Verlag veröffentlicht. Die Schuld liegt bei der Übersetzerin, Frau Haasová, die die vertraglich vereinbarten Fristen nicht einhält. Ihre Gründe: Krankheit, Sommeraufenthalt, Beschäftigungen in andere Richtungen usw. Das bereitet und ärgerliche Schwierigkeiten ... Um Ihnen ein Bild von unseren Problemen zu geben, gebe ich hier einen Fall mit dem Buch Zaren, Popen, Bolschewiken an. Laut Vertrag sollte das Buch am 15. Mai erscheinen ... [es] wurde vereinbart, dass das endgültig druckfertige Manuskript spätestens am 2. Juli, eintreffen würde...". Bei Pokrok reichte Jarmila zahlreiche Manuskripte Kischs ein.

6) Dienstnotiz. Orangefarbenes, hs. ausgefülltes Formular mit Bescheid: "Das am 25/ 1931 bei dem Telegraphenamte Wien Z unter der Adresse Haasova, Versailles aufgegebene Telegramm ... konnte nicht zugestellt werden, weil Empfänger abgereist ohne Adresse". Ein typischer Bescheid, den Jarmila sicherlich öfters von ihrem unsteten Freund bekam.

7) Ernst Busch. Lied der Zeit. Spanien 1936-39. Lieder der XI. Internationalen Brigade. Schallplatten. 20 S. Mit Illustrationen. OKartonbroschur. (Berlin 1946). Von Busch herausgebene Lieder während des Spanischen Bürgerkriegs, "... der kämpfenden Demokratie gewidmet".

8) Einladungskarte zum 8. November 1931 für die Militärbasis "Kisch" in der Bolschoi-Kazenny Straße, in Charkow, zu eine Feier am Abend anlässlich des Jubiläums der Russischen Revolution. 1 Bl. Mit kleiner Vignette mit Lenin-Porträt. 10 x 13 cm. Auf roséfarbenem Papier. In russischer Sprache. (1931).

9) Egon Erwin Kisch. Undatierter, eigenhändiger Brief auf Tschechisch an Jarmila, in Bleistift mit Unterschrift "Tě Tvůy Egonek". Kisch berichtet über die gute Reise nach Berlin, wo er wohl aus Russland zurückkam: "Wenn Du einen stummen Baedeker für ganz Sowjetrussland haben willst, musst Du nur telegrafieren ... Ich höre, die Piscator-Premiere war ausgezeichnet, Haas [der Mann der Jarmila] hat das Filmlibretto für Tonka Šibenica geschrieben...". Erwähnt Nico Rost und andere.

10) Sándor Radó. Lenin und die Geographie. Sonderdruck aus "Petermanns Geographischen Mitteilungen", 114. J., 1970, Heft 1. 13 S. Mit Umschlag. Berlin 1970.

Weiterhin: Mehrere Briefumschläge, teils eigenhändig von Kisch an Jarmila adressiert, in denen u.a. die zahlreichen Zeitungsausschnitte zur Übersetzung nach Prag geschickt wurden, darunter ein Blatt aus der "Jarhundert-Ausgabe der Deutschen Zeitung Bohemia" vom 30. Januar 1927 (Nr. 25, S. 3-4), ein Ausschnitt des Artikels "Kisch war in Rußland" von Maria Kamp. Ferner 6 postgelaufene, gestempelte, mit Briefmarken versehene Briefkuverts, davon drei eigenhändig adressierte, aus Berlin, Rotterdam, Malines (Belgien). – Gebrauchsspuren, teils stärkere.

Blažek, Václav und Kisch, Egon Erwin
Gipsabguss der Totenmaske von Egon Erwin Kisch. 1948
Los 3107

Zuschlag
5.000€ (US$ 5,376)

Details



Kisch, Egon Erwin - Blažek, Václav. Gipsabguss seiner Totenmaske. Ca. 33 x 24 x 18 cm. Montiert auf massive Eichenholzplinthe 41,5 x 30 x 0,6 cm. Prag April 1948.
Egon Erwin Kisch war am 31. April 1948 in Prag gestorben. Er hatte schon im November 1947 hatte einen ersten Schlaganfall und am 24. März 1948 einen zweiten erlitten. So verbrachte er seine letzten Tage in dem Prager Krankenhaus in der Kateřinská-Straße. Die beiden ihm immer treu gebliebenen Frauen, seine Sekretärin, Typistin und Mitarbeiterin sowie ab 1938 seine Gattin, Gisela Lyner (1895-1962) und seine Freundin, die unermüdliche Übersetzerin seiner Werke ins Tschechische, Haasová-Necasová(1896-1990) begleiteten ihn jeden Tag bis zu seinem letzten Atemzug. Noch am selbten Tag hatte der Prager Akademiekünstler Václav Blažek einen Abdruck seines Gesichts und seiner rechten Hand - der Hand, die alle seine Werke - und auch alle seine eigenhändigen Briefe geschrieben hatte, abgenommen.

Daraus fertigte der Künstler Abdrücke, von denen jeweils nur zwei Exemplare angefertigt wurden. Je eines der Exemplare ging an die Ehefrau Gisl, die sich der Nationalen Gedenkstätte der tschechischen Literatur (Památník národního písemnictví) in Stráhov auf dem Hradschin übergab. Das jeweils zweite Exemplar der Abdrücke erhielt Jarmila. Diese Abgüsse sind die vorliegenden.

Die Zuweisung an den Künstler von Klaus Haupt über Jarmila Haasová, aus deren Besitz beide Abgüsse stammen. Klaus Haupt und Harald Wessel. Kisch war hier. Reportagen über den "rasenden Reporter". Berlin, Verlag der Nation, 1995, S. 315: "Kischs Totenmaske - abgenommen von dem akademischen Künstler Václav Blažek". – Minimale Staubpatina, kaum fleckig, die Nase minimal berieben, insgesamt von bester Erhaltung.

[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

* Alle Angaben inkl. 24% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.


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