153050

Lose pro Seite


Lot 2804, Auction  117, Armillarsphären, Sphere de Copernic. Sphere de Ptolemée

Armillarsphären
Sphere de Copernic. Sphere de Ptolemée
Los 2804

Zuschlag
120€ (US$ 129)

Details

Von der Erde bis zur Sonne im Mittelpunkt des Universums
Armillarsphären. - "Sphere de Copernic. Sphere de Ptolemée". Ankolorierte Kupfertafel mit 2 Armillarsphären, montiert in schlichtem Glasrahmen. Plattenrand: ca. 24 x 26,5 cm. (um 1780).
Astronomische Tafel aus einem nicht weiter bekannten Atlas mit einer Gegenüberstellung der beiden Weltbilder nach Kopernikus und Ptolemäus, jeweils mit der Sonne bzw. der Erde im Zentrum. – Etwas fleckig.

Lot 2805, Auction  117, Astronomie, Kleine Sammlung astronomischer Abhandlungen

Astronomie
Kleine Sammlung astronomischer Abhandlungen
Los 2805

Zuschlag
250€ (US$ 269)

Details

Handwerkszeug eines werdenden Astronomen
Astronomie. Kleine Sammlung astronomischer Werke. 5 Bände. 1936-1987.
Vorhanden sind: I) Johannes Vehlow. Die progressiven Hilfshoroskope. Vergleichende und esoterische Astrologie u. a. Spezialgebiete. 536 S. 20,5 x 14,5 cm. OLeinen (Rücken leicht verblasst, gering berieben). Zeulenroda, Bernhard Sporn, 1936. - Mit verlasstem Feuchtigkeitsrand. - II) Johannes Hevelius. Selenographia sive lunae descriptio. Faksimiledruck der Originalausgabe aus dem Jahre 1647. 34,5 x 22,5 cm. Goldgeprägtes OLeinen. Leipzig, Edition Leipzig, 1967. - III) David Pingree. Albumasaris de revolutionisbus nativitatum. XVIII, 362 S. 20 x 15 cn. OLeinen. Leipzig, Teubner, 1968. - IV) Der Normal-Höhenpunkt für das Königliche Preussen an der Königlichen Sternwarte zu Berlin. 1 Bl., 13 S. Mit 7 Tafeln. 34,5 x 29 cm. 2005 (Reprint der Ausgabe von 1879). - V) Johannes Hevelius. Firmamentum sobiescianum. Faksimile. 38 x 24 cm. OKunstleder. Breslau, Ossolineum, 1987. – Wohlerhalten.

Lot 2807, Auction  117, Binninger, Caspar, Entdeckung der wahren Ursache von Ebbe und Fluth auf dem Meere

Binninger, Caspar
Entdeckung der wahren Ursache von Ebbe und Fluth auf dem Meere
Los 2807

Zuschlag
460€ (US$ 495)

Details

"Der Mond die wesentliche Ursache" - eine Theorie der Gezeiten
Binninger, Caspar. Entdeckung der wahren Ursache von Ebbe und Fluth auf dem Meere, dabey zugleich von der innern Beschaffenheit der Erde, den unterirdischen Wassern, Feuer und Luft, und dem Ursprunge der Quellen gehandelt wird. 8 Bl., 294 S. 17 x 10 cm. Marmorierter Pappband d. Z. (ecken leicht bestoßen, mit Papierrückenschild). Breslau, Johann Jacob Korn, 1761.
VD18 10547169. Poggendorff I, 194. – Sehr seltene erste deutsche Ausgabe der zuerst 1749 bei Gruner in Halle auf Französisch erschienenen Theorie der Gezeiten, sicher eine der skurrilsten Erklärungsversuche für das die Wissenschaft seit der Antike beschäftigende Phänomen von Ebbe und Flut. Binninger ignoriert dabei konsequent sämtliche wissenschaftlichen Ansätze von Koryphäen wie Galilei und Newton und setzt ganz eigene Akzente:
"Dass der Mond die wesentliche Ursache für Ebbe und Flut ist, weiß heute jedes Kind. Schon in der Antike war der Zusammenhang von Mondphasen und Gezeiten bekannt. Und spätestens seit Isaac Newton (1643-1727) war der Einfluss des Mondes unstrittig, wenn auch noch nicht restlos erklärt. Ein aufrechter Kämpfer jedoch stritt für die mittelalterliche Lehrmeinung, wonach die Erde ein in sich geschlossenes System und der Mittelpunkt des Weltalles zu sein hatte: Caspar Binninger. Standhaft ignoriert er die Erkenntnisse der modernen Wissenschaft und leugnete den Einfluss des Mondes auf die Wassermassen der Erde - nicht sein kann, was nicht sein darf, schien seine Devise. Stattdessen entwickelt er eine ganz eigene Theorie. Danach fließt das Wasser von den Flüssen in die Meere und von dort durch den Meeresboden, der wie ein Sieb durchlöchert sei, in das Erdinnere. Dort brodelt ein Feuer, welches das Wasser reinigt. Derart behandelt wird es durch den Druck unterirdischer Lüfte als Quellwasser zu den Berggipfeln hoch gedrückt. Schließlich das furiose Finale: die Gezeiten. Der Meeresboden ist nicht gleichmäßig durchlöchert. Teilweise tuen sich regelrechte Abgründe auf, dort stürzt das Wasser in die Tiefe, reißt angrenzendes Wasser mit sich - schon war die Ebbe geboren. Vor lauter Übereifer staut sich dann das Wasser bei den Abgründen, türmt sich geradezu auf - auch die Flut war erklärt. Irgendwie passiert das ganze zyklisch - die Gezeitentheorie war perfekt" (Dietmar Fuhrmann in mare Nr. 15). – Das Blatt mit dem Inhaltsverzeichnis mit Fehlstelle im Seitenrand (etwas Wortverlust und Verlust der Seitenangaben). Braunfleckig, wenige Anstreichungen in rotem Farbstift. Titel mit neuerem Bibliotheksstempel der Erzabtei St. Ottilien im oberbayrischen Landsberg im unteren Rand, fl. Vorsatz mit weiterem hs. Exlibris von 1883 und Tintensignaturen.

Lot 2808, Auction  117, Bion, Nicolas, L'usage des globes celestes et terrestres

Bion, Nicolas
L'usage des globes celestes et terrestres
Los 2808

Zuschlag
300€ (US$ 323)

Details

Wie man die Himmels- und Erdgloben richtig anwendet
Bion, Nicolas. L'usage des globes celestes et terrestres, et des sphères, suivant les differens systemes du monde. Précedé d'un traité de cosmographie, où est expliqué avec ordre tout ce qu'il y a de plus curieux dans la description de l'univers. 2 Teile in 1 Band. 9 Bl., 300 S.; 112 S. Mit 26 teils gefalteten Kupfertafeln. 16,5 x 9,5 cm. Leder d. Z. (berieben, Deckel mit Schabspuren, Kapitale bestoßen, Gelenke geklebt) mit RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Paris, Jean Moreau für Laurent d'Houry und Jean Boudot, 1699.
Poggendorff I, 194f. Houzeau-Lancaster 9735. Graesse I, 429. – Erste Ausgabe der bis 1751 noch sechs Mal aufgelegten ersten Veröffentlichung des Pariser Globenhändlers Nicolas Bion (1653-1733). – Stellenweise etwas fleckig.

Lot 2810, Auction  117, Blaeu, Joan, Sextans astronomicus trigonicus pro distantiis rimandis

Blaeu, Joan
Sextans astronomicus trigonicus pro distantiis rimandis
Los 2810

Zuschlag
600€ (US$ 645)

Details

Zur geometrisch-mathematischen Berechnung der Himmelsdimensionen
Blaeu, Joan. Sextans astronomicus trigonicus pro distantiis rimandis. Kolorierter Kupferstich aus Atlas Major. Plattengröße ca. 39 x 26 cm. Mit Passepartout unter Glas in teilvergoldeter Holzprofilleiste gerahmt. 56,5 x 42,5 cm. Amsterdam, Joan Blaeu, ca. 1662-1670.
Koeman II, 12:2. – Prächtige Darstellung des "großen Sextanten", eines der wichtigsten Geräte zur Bestimmung der Winkel und damit der Abstände und Entferungen von Himmelskörpern. Der Sextant ist auf einem Holzgestell über einer Kugel montiert und wurde erstmals von dem Astronomen Tycho Brahe (1546-1601) dargestellt und beschrieben.

Die Funktion wird bei Kästner im Zusammenhang mit den Instrumenten Brahes beschrieben: "17. Das Werkzeug läßt sich vermittelst einer Kugel, auf welcher es ruht, in jede Ebene bringen. Die Kugel dreht sich innerhalb eiens Kreises, wie bey Weltkugeln der Horizont ist, vom Kreise geht niederwärts Quadranten zur Haltung. So was, wie bey Feldmesserwerkzeugen die Nuß. Bey diesen beyden Winkelmessern sind die beyden Beobachter am Umfange" (Abraham Gotthelf Kästner, Geschichte der Mathematik, 1797, II, 637).

Der bemerkenswert gut erhaltene, exakt und nuanciert kolorierte Stich stammt aus dem "Atlas Major, sive cosmographia Blauiana, qua solum, salum, cœlum, genaue Beschreibung" (Amsterdam, 1662). Die Abbildung basiert auf Tycho Brahes illustrierter Beschreibung des Observatoriums Uraniborg auf Ven in Tycho Brahe, der "Astronomiæ instauratæ mechanica" (Wandsbek, 1598). Joan Blaeu's Vater, Willem Janszoon Blaeu (1571-1638), war 1594-96 als Instrumentenbauer und Kartograf in Uraniborg tätig. – Bemerkenswert schönes, sauberes Blatt in prachtvollem Kolorit, verso Text. Nicht ausgerahmt (möglicherweise Randläsuren), Versand nur ohne Rahmen.

Lot 2811, Auction  117, Blaeu, Willem Janszoon, Regiones sub polo arctico

Blaeu, Willem Janszoon
Regiones sub polo arctico
Los 2811

Zuschlag
320€ (US$ 344)

Details

Der Blick von oben auf die Erde: Die Polarregionen des Nordpols
Blaeu, Willem Janszoon. Regiones sub polo arctico. Teilkolorierte Kupferstichkarte. 41,5 x 53,5 cm (Plattenrand). Unter Glas In Holzleiste gerahmt. 52,5 x 63 cm. Amsterdam um 1664.
Van der Krogt 2, 0020:2.2. Burden, 252.1. – Die Karte stammt aus Blaeus "Grooten Atlas, oft Werelt-Beschryving, in welcke 't Aerdryck, de Zee, en Hemel, wort vertoont en beschreven", der in Amsterdam 1664 bis 1665 erschien, hier mit der Dedikation an G. Backer de Corneliis. Gezeigt wird die Polargegend mit dem nördlichen Kanada, Grönland, Island, Lappland sowie dem nördlichen Russland. – Die Karte im Falz vertikal in zwei Hälften geteilt. Stärker gebräunt und säureschattig. Etwas später koloriert. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen.

Lot 2812, Auction  117, Bode, Johann Elert und Herschel, Friedrich Wilhelm, Von dem neu entdeckten Planeten

Bode, Johann Elert und Herschel, Friedrich Wilhelm
Von dem neu entdeckten Planeten
Los 2812

Zuschlag
1.400€ (US$ 1,505)

Details

Namensgeber des von Friedrich Wilhelm Herschel entdeckten Planeten "Uranus"
Bode, Johann Elert. Von dem neu entdeckten Planeten. 2 Bl., 132 S. Mit gestochener Titelvignette von J. G. Meil und gefalteter Kupfertafel. 19,5 x 11,5 cm. Interimsbroschur d. Z. (etwas gebräunt und fleckig, schwache Knickspuren). Berlin bzw. Dessau und Leipzig, Christian Sigismund Spener für die Buchhandlung der Gelehrten, 1784.
Norman 253. Roller-G. I, 127. Dorn, Meil 434a (irrige Kollation). Vgl. DSB II, 221. Nicht bei Poggendorff und Houzeau-Lancaster. – Seltene erste Ausgabe von Bodes in der Fachwelt vielbeachteten Schrift über den 1781 von Wilhelm Herschel entdeckten Planeten Uranus, eine Zusammenfassung seiner in den Jahrgängen 1784 bis 1786 der Astronomischen Jahrbücher bereits verstreut erschienenen Überlegungen zum Thema. "Die astronomische Entdeckung, welche den Gegenstand der folgenden Blätter ausmacht, ist nicht allein sehr wichtig, sondern auch äußerst selten, denn sie ist seit dreytausend Jahren die einzige in ihrer Art" (Vorerinnerung).

Der aus Hamburg stammende und in Berlin wirkende Astronom Johann Elert Bode (1747-1826) "made public in 1772 ... the Titius-Bode series, according to which the distances between the large planets are in nearly regular geometric progression. The minor planets, unknown at that time, and the planet discovered 1781, fit well into this series ... Bode gave the name Uranus to Herschel's newly discovered planet" (DSB II, 221). "Unter den astronomischen Autoren des 18. Jahrhunderts nimmt er den ersten Rang ein" (ADB III, 1). – Etwas braun- oder stockfleckig, die Falttafel ist an den Seitenrand des letzten Textblattes montiert. Wohlerhaltenes und unbeschnittenes Exemplar.

Christ, Johann Ludwig
Geschichte unseres Erdkörpers
Los 2813

Zuschlag
500€ (US$ 538)

Details

Die Entstehung der Erde durch Vulkane, Erdbeben und Überschwemmungen
Christ, Johann Ludwig. Geschichte unseres Erdkörpers, von den ersten Zeiten der Schöpfung des Chaos an: und von den Revolutionen desselben durch Vulkane, Erdbeben und Ueberschwemmungen. VIII, 191 S.,1 Bl. (Errata). Mit gefaltetem Titelkupfer. 17 x 11 cm. Broschur d. Z. Frankfurt und Leipzig 1785.
VD18 10254722. Vgl. ADB IV, 143. – Sehr seltene einzige Ausgabe der geologischen Schrift des als Obstbauexperte und Insektenkundler in Erscheinung getretenen Pfarrers Johann Ludwig Christ (1739-1813), dem in Kronberg im Taunus ein Denkmal errichtet wurde. Das Titelkupfer zeigt das "Planetensystem unseres Sonnenreiches". – Kupfer mit vertikalen Quetschfalten, sonst wohlerhalten.

Lot 2815, Auction  117, Dames, Wilhelm Barnim, Geologischer Erdglobus. Gezeichnet von M. Pütz.

Dames, Wilhelm Barnim
Geologischer Erdglobus. Gezeichnet von M. Pütz.
Los 2815

Zuschlag
800€ (US$ 860)

Details

Die Erde am Fin-de-Siècle - noch nicht am Fin-du-Monde
Dames, Wilhelm Barnim. Geologischer Erdglobus. Gezeichnet von M. Pütz. Teilkolorierte lithographierte Karte in 12 Segmenten über Pappmachékern. Durchmesser 33 cm. Mit Messingachse an breitem Messingmeridian mit Skala aufgehängt und auf hübschem gedrechselten Fuß mit runder, profilierter Bodenplatte montiert. Höhe 48 cm. Berlin, Dietrich Reimer (Ernst Vohsen), o. J. (1898).
Hübscher Erdglobus des Fin-de-Siècle aus dem Berliner Verlag von Dietrich Reimer, herausgegeben von dem Geographen, Geologen und Paläontologen Wilhelm Barnim Dames (1843-1898) in dessen Todesjahr. Die Erdteilgrenzen sind in sanftem Grün und Blau, die Bergreliefs meist in Rot wiedergegeben. – Karte wie meist stärker gebräunt, sprenkelfleckig, angestaubt und hier und da fleckig, einige gravierendere Fehlstellen und Ausbrüche sowie Leimungen (vor allem mit Darstellungsverlust im nordamerikanischen Kontinent) deuten auf ausführlichere Restaurationen hin. Insgesamt aber noch ein passabler Zustand.

Diderot, Denis
Encyclopédie. Astronomie - Folge von 26 Tafeln
Los 2816

Zuschlag
180€ (US$ 194)

Details

Die Kupfertafeln zur Astronomie aus Diderot-d'Alembert
(Diderot, Denis und d'Alembert. Encyclopédie). Astronomie. Folge von 26 Kupfertafeln. 38,5 x 23 cm. Lose Blatt. (Paris um 1770).
Mit Abbildungen zahlreicher verschiedener astronomischer Instrumente. Bei der von den beiden Aufklärern Denis Diderot (1713-1784) und Jean-Baptiste le Rond d’Alembert (1717-1783) herausgegebenen Encyclopédie handelt es sich um die berühmteste Enzyklopädie im modernen Verständnis, sie enthält insgesamt 72.000 Artikel zu allen erdenklichen Wissensgebieten und Lemmata. – Teils etwas fleckig. – Dabei: Drei lithographische Himmelskarten unter Passepartout (um 1830).

Lot 2817, Auction  117, Doppelmayr, Johann Gabriel, Globi coelestis in tabulas planas redacti pars IV

Doppelmayr, Johann Gabriel
Globi coelestis in tabulas planas redacti pars IV
Los 2817

Zuschlag
250€ (US$ 269)

Details

Sternzeichenkarte des Nürnbergers Johann Gabriel Doppelmayr
Doppelmayr, Johann Gabriel. Globi coelestis in tabulas planas redacti pars IV. Teilkolorierte Kupferstichkarte. 49,5 x 58,5 cm (Plattenrand). Unter Glas in Holzleiste gerahmt. 58 x 67 cm. Nürnberg, Johann Baptist Homann, um 1725.
Warner 66, 1G. Whitfield 83. – Bei der vorliegenden Himmelskarte von Johann Gabriel Doppelmayr (1677-1750) handelt es sich um Blatt IV der insgesamt sechs Blätter umfassenden Folge zu den Sternzeichen. "The positions of the stars on the maps are correct for the year 1730 ... the star maps ... were actually engraved during the early 1720's" (Warner). – Gering gebräunt. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen.

Lot 2818, Auction  117, Doppelmayr, Johann Gabriel, Motus in coelo spiralis

Doppelmayr, Johann Gabriel
Motus in coelo spiralis
Los 2818

Zuschlag
200€ (US$ 215)

Details

Über die spiralförmigen Bewegungen von Venus und Mercur
Doppelmayr, Johann Gabriel. Motus in coelo spiralis. Kolorierte Kupferstichkarte. 49,5 x 58,5 cm. Unter Glas in Holzleiste gerahmt. 60 x 68 cm. Nürnberg, Johann Baptist Homann, um 1720.
Die Kupferstichkarte von Johann Gabriel Doppelmayr (1677-1750) zeigt die spiralförmigen Bewegungen von Venus und Mercur der Jahre 1712 und 1713 auf der Grundlage der Beobachtungen von Tycho Brahe (1546-1601). Doppelmayrs bekannteste astronomische Arbeit ist der "Atlas Coelestis", der 1742 bei den Erben Homann in Nürnberg erschien. Er trug darin seine astronomischen und cosmographischen Karten und Tafeln zusammen, die er im Laufe der Jahre angefertigt hatte und die bis dahin in anderen bei Homann veröffentlichten Atlanten erschienen waren. Erstmals wurde die hier noch ohne das Druckprivileg vorliegende Karte 1712 im "Atlas von hundert Charten" publiziert. – Gering gebräunt. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen.

Doppelmayr, Johann Gabriel
Atlas Coelestis in quo mundus spectabilis et in eodem stellarum
Los 2819

Zuschlag
11.000€ (US$ 11,828)

Details

Getrüffeltes Exemplar in zeitgenössischem Kopertband mit Homanns Universal-Zeig und Schlag-Uhr
Doppelmayr, Johann Gabriel. Atlas Coelestis in quo mundus spectabilis et in eodem stellarum omnium phoenomena notabilia ... secundum Nic. Copernici et ex parte Tychonis de Brahe hipothesin. ... graphice descripta exhibentur. Gestochenes Frontispiz von J. J. Preißler nach J. C. Reinsperger, Kupfertitel mit eingedruckter gestochener Titelvignette (von eigener Platte) und 30 doppelblattgroße kolorierte Kupferstichkarten. Imperial-Folio 50,5 x 30,5 cm. Kopertband d. Z. aus dunkelbraunem Kalbsleder (beschabt und etwas abgerieben, mit wizigem Wurmlöchlein bzw. Fehlstellen am Rücken zum Kapital und kleiner Lederabplatzung am Deckel oben, Kanten und Ecken teils etwas bestoßen, beschabt, aber mit sehr schöner Ledertextur) über flexiblen Kartondeckeln mit Streicheisenlinien und rotem Deckelschild in goldgeprägten Versalien "DOPPELMEIERI ATLAS COELESTIS". Nürnberg, Erben Homann, 1742.
Geschichte der Kartographie C/1, 177 und 299, 317. Brown 51. Baranowski 1457. Warner 64. Poggendorf I, 593. Sandler 122 /123. Graesse II, 427. Ebert 6369. Homann-Ausstellung Nbg. 2002, Abb. 1 u. S. 132. Nicht bei Houzeau-Lancaster. – Erste Ausgabe des "Atlas Coelestis", eines der prachtvollsten Himmelsatlanten, hier in einem getrüffelten Exemplar in herrlichem Kolorit und zeitgenössischen Kalbsleder-Koperteinband. Die Erstausgabe "Atlas Coelestis" ist dabei besonders selten, meist wurde das Werk dann etwas später unter dem Titel "Altas Novus Coelestis" vom Verlag der Erben Homanns herausgegeben.

Autor ist der Nürnberger Mathematiker und Astronom Johann Gabriel Doppelmayr (1677-1750), der ab 1710 als Direktor der Eimmartschen Sternwarte in Nürnberg zahlreiche Himmelsgloben konstruierte und Werke zur Instrumentenkunde für Messung der Gestirne veröffentlichte. "His major work however, is the Atlas novus coelestis (1742), a collection of diagrams with explanations intended as an introduction to the fundamentals of astronomy. Besides star charts and a selenographic map the atlas includes diagrams illustrating the planetary system of Copernicus, Tycho Brahe, and Riccioli; the elliptic theories of Kepler, Boulliau, Seth Ward, and Mercator; the lunar theories of Tycho Brahe, Horrocks and Newton; and Halley’s cometary theory" (DSB IV, 166).

Die Karten waren über mehrere Jahre entstanden und sind immer wieder aktualisiert worden, um das astronomische Wissen der Zeit darzustellen. So entschloss sich der Verlag der Erben des Kartographen, Kupferstechers und Verlegers Johann Baptist Homann (1664-1724), 30 ausgewählte Karten aus dem Œuvre Doppelmayrs zusammen mit einem Frontispiz, Titel und einem „Index tabularum“ als Himmelsatlas herauszugeben - quasi als aktualisiertes Pendant des 1660 in Amsterdam erschienenen Himmelsatlas’ des Andreas Cellarius. Auch damit manifestierte sich die deutsche Kartographie der Homannschen Verlagsanstalt gegenüber der niederländischen und französischen Konkurrenz.

Dargestellt ist das Sonnensystem, sind die Planetenbewegungen, Sternkarten mit den Sternbildern, ferner zwei Mondkarten und eine Weltkarte, vielfach geschmückt durch allegorisches Beiwerk, astronomische Instrumente. Eine Karte mit den Ansichten der vier berühmtesten deutschen Observatorien inBerlin, Danzig, Kassel und Nürnberg usw. "His major work ... is the Atlas novus coelestis (1742), a collection of diagrams with explanations intended as an introduction to the fundamentals of astronomy. Besides starcharts and a selenographic map the atlas includes diagrams illustrating the planetary systems of Copernicus, Tycho Brahe, and Riccioli; the elliptic theories of Kepler, Boulliau, Seth Ward, and Mercator; the lunar theories of Tycho, Horrocks, and Newton; and Halley's cometary theory" (DSB). – Frontispiz und Titelblatt etwas stärker angestaubt und mit vereinzelten Feuchtfleckchen, die Karte 2 ("Systema Solare") mit Stockfleckchen und Wasserrändern, einige Karte mit kleinen, alt hinterlegten Bug- und Falzeinrissen, hier und da etwas fingerfleckig und mit Gebrauchsspuren, die übrigen Karten aber meist außergewöhnlich sauber und schön, in leuchtendem, frischen und meist bemerkenswert exaktem zeitgenössischen Kolorit, teils oben bzw. unten gering knapp beschnitten, um die Karten anzugleichen. – Das vorliegende Exemplar enthält neben den 30 im Index aufgeführten Karten 7 weitere doppelblattgroße Karten mit 11 kolorierten Kupferstichen, davon 6 aus Homanns Offizin:

1) Tabula Anemographica seu Pyxis Nautica ventorum nomina sex linguis repraesentans. Doppelblattgroße Kupferstichkarte von Jan Jansson. Amsterdam um 1650. - Mit Randläsuren und oben und unten über die Umfassungslinie beschnitten (teils etwas Darstellungsverlust), mit Wurmlöchlein und Fehlstellen, komplett aufgezogen.

2) Carte du cours des planètes
et des comètes. Seltene, im unteren Rand eingefaltete, doppelblattgroße Kupferstichkarte der Planeten- und Kometenbahnen (ca. 58 x 58 cm), ohne Druckerangabe, dafür mit einer in die Platte gestochenen Entschuldigung des Druckers: "L'Impr[imeur] n'ajant pas les Caract. des Signes Celest. on les a omis dans L'impr[ession] au noed asc. de chaq. Comete les voicin selon l'orde des Chifr." - An Rändern mit Ausschnitten bzw. angesetzt, teils etwas stärker fleckig und mit kleinen Läsuren.

3) Sphaerum artificialium
typica repraesentatio novißime adumbrata. Doppelblattgroße kolorierte Kupferstichkarte von Johann Baptist Homann. Nürnberg um 1720. - Die berühmte Darstellung dreier barocker Globen: Armillar-Sphäre (Sphaera Armillaris elevata supra Horizontem ad Latitudinem Noribergensem), Himmels-Globus (Globus Coelestis) und Erdglobus (Globus Terrestris). - Unwesentlicher, winziger Einriss unten am Rand, kaum fleckig, in grandiosem Kolorit.

4) Planisphaerium Caeleste
hypothesis Ptolemaica - Hypothesis Copernicana. Doppelblattgroße kolorierte Kupferstichkarte von Georg Christoph Eimmart. Nürnberg, Johann Baptist Homann, um 1720. - Die bedeutende 2-Sphären-Himmelskarte des Astronomen und Gründers der ersten Nürnberger Sternwarte Georg Christoph Eimmart (1638-1705) mit den Zodiakzeichen als fein gestochene Tierdarstellungen, hier in außergewöhnlich buntem Kolorit. - Oben minimal knapp beschnitten, kaum angestaubt.

5-6) Die verfinsterte Erdkugel
d. i. geographische Vorstellung der Sonnen- od. Erd-Finsternis den 25ten Julii A. 1748 ... auf das Fundament der Eulerischen Sonnen und Monds Tafeln ... verzeichnet. 2 doppelblattgroße kolorierte Kupfertichkarten von Georg Moritz Lowitz (1722-1774). Nürnberg, Offizin Homann, "1747" (d. i. 1748). - Fein kolorierte Ansicht der Erdsphären aus vier Blickwinkeln zur Darstellung der Wanderung der Sonnenfinsternis von 1748 und das "Zweyte Blat" mit der Insetkarte "Europa eclipsata d. XXV Iul. A. MDCCXXXVIII" in sehr exaktem Kolorit mit dem immer tiefer-tonigen Violett-Streifen der Sonnenfinsternis.

7) Geographische Universal-Zeig und Schlag-Uhr.
Kolorierte doppelblattgroße Kupferstichkarte von Johann Baptist Homann. Nürnberg um 1720. - Die in dieser Form einzigartige Darstellung der astronomisch-geographischen Tischuhr des Nürnberger Stadt- und Hofuhrmachers Zacharias Landeck. Der Kupferstich zeigt die Uhr mit ausführlicher Beschreibung ihrer Funktion. So ermöglicht die kuriose Uhr, den mittäglichen Sonnenstand, die Tageslänge sowie den Sonnenauf- und -untergang, der Nordhalbkugel anzuzeigen. Der mittig dargestellte Globus ist von Wolken umgeben und innerhalb des Ziffernblattes befindet sich ein Ring mit den Tierkreiszeichen. Der Globus selbst bietet eine Aufsicht des Nordpols, Kalifornien ist noch als Insel eingezeichnet. Die Originaluhr des Zacharias Landeck befindet sich heute im Schweizer Uhrenmuseum der Stadt La-Chaux-de-Fonds bei Bern. - Obere Umfassungslinie überschnitten, kaum fleckig, sehr frisch und in überzeugendem, sehr minutiösen zeitgenössischen Kolorit.

Lot 2821, Auction  117, Euler, Leonhard, Vollständige Anleitung zur Algebra

Euler, Leonhard
Vollständige Anleitung zur Algebra
Los 2821

Zuschlag
650€ (US$ 699)

Details

Mathematik als Voraussetzung der Astronomie - die Gestirne als Hilfe zur Navigation
Euler, Leonhard. Vollständige Anleitung zur Algebra, von den verschiedenen Rechnungsarten, Verhältnissen und Proportionen. 2 Teile in 1 Band. 6 Bl., 256 S.; 2 Bl., 384 S. 20,5 x 11,5 cm. Halbleder d. Z. (Rücken leicht knickspurig, stärker berieben, leicht bestoßen) mit goldgeprägtem RSchild und reicher RVergoldung. St. Petersburg (d. i. Lund), Kaiserliche Akademie der Wissenschaften, 1771.
Smith I, 520. Vgl. Poggendorff I, 690. – Prächtig gebundenes Exemplar der seltenen schwedischen Ausgabe der im Jahr zuvor tatsächlich in St. Petersburg erschienenen ersten deutschen Ausgabe. Ein allgemeines, zum Selbststudium gedachtes Lehrbuch der Algebra, "greatly influenced nineteenth- and twentieth-century texts on the subject" (DSB IV, 475), das schon in der Akademie von St. Petersburg, in der Folge dann aber auch europaweit, vor allem Einfluss auf die Astronomie, die Berechnung der Planetenbahnen etc. hatte.

Leonhard Euler (1707-1783) gehört zu den bedeutendsten Mathematikern, Physikern und Astronomen seiner Zeit: "1766 folgte Euler einem Ruf der Kaiserin Katharina II. nach Petersburg. Er hatte soeben vom Parlament von Großbritannien 300 Pfund Sterling erhalten 'for having furnished theorems', eine in der Geschichte der Mathematik einzig dastehende Tatsache. Es handelte sich dabei um die für die Seefahrt wichtige Berechnung der Mondbahn. In Rußland wurde er wahrhaft verwöhnt. Er konnte nun seine 'Institutiones calculi integralis' (3 Bände, Petersburg 1768-70) veröffentlichen, er schrieb seine 'Algebra' (2 Bände, ebenda 1770), eines seiner schönsten Bücher, das immer wieder gedruckt wurde, ferner erschien seine für alle Gebildeten verfaßte Darstellung der gesamten exakten Wissenschaft von der Philosophie bis zu der Technik" (NDB IV, 688f.). – Gering gebräunt und braunfleckig, sonst wohlerhalten. Mit Exlibris.

Lot 2822, Auction  117, Flamsteed, John, Atlas céleste

Flamsteed, John
Atlas céleste
Los 2822

Zuschlag
1.000€ (US$ 1,075)

Details

Französische Ausgabe des berühmten Himmelsatlas' Flamsteeds
Flamsteed, John. Atlas céleste. VIII, 40 S. Mit 30 doppelblattgroßen und in der Platte nummerierten Kupfertafeln. 22 x 15 cm. Halbleder d. Z. (Kapitale mit kleinen Fehlstellen, leicht berieben und bestoßen) mit goldgeprägtem RSchild und RVergoldung. Paris, F. G. Deschamps, 1776.
Warner, Sky explored, 84, 1. Shirley C. Flam 1-a Anm. Roller-G. I, 402. Nederl. Scheepvaart Mu. I, 645. Vgl. DSB V, 22f. – Erste Fortin-Ausgabe des berühmten Himmelsatlas. Das englische Original war 1729 erschienen. Die vorliegende Ausgabe wurde um zwei Karten erweitert und im Format verkleinert. "The first 26 [maps] are centered on major constellations visible from Greenwich; the 'extra' map published by Fortin depicts Corvus and the rear half of Hydra, which were omitted from Flamsteed's 'Atlas Coelestis'. For Sharp's northern and southern hemispheres Fortin substitued those of Le Monniert; and he added Lacaille's map of the southern stars and a map for the alignments of the principal northern ones" (Warner). – Stellenweise in der oberen Ecke mit kleinem gebräunten Feuchtigkeitsfleck. Die Tafel 30 im unteren Bug mit längerem Einriss. Gelegentlich mit montierten hs. Zettelchen und selten mit hs. Randanmerkungen. Minimal fleckig.

Galilei, Galileo
Dialogo
Los 2823

Zuschlag
30.000€ (US$ 32,258)

Details

Unter Ketzerei-Verdacht: Galileis Playdoyer für Kopernicus’ System
Galilei, Galileo. Dialogo. Dovè ne i congressi quattro giornate si discorre sopra i due massimi sistemi del mondo Tolemaico, e Copernicano. 4 Bl., 458 S., 17 Bl. (l. w.). Mit zahlreichen schematischen Textholzschnitten. Ohne das gestochene Frontispiz. 22 x 15,5 cm. Moderner Pergamentband mit hs. RTitel. Florenz, Giovanni Batista Landini, 1632.
Bibl. Osleriana 919. Riccardi 511. Zinner S. 43. Carli und Favaro 128. Cinti 89. PMM 129. Norman 858. Sparrow 74. Gamba 465. – Erste Ausgabe der epochalen Verteidigungsschrift Galileis zugunsten des heliozentrischen Systems des Kopernikus. "In the form of an open discussion between three friends - intellectually speaking, a radical, a conservative, and an agnostic - it is a masterly polemic for the new science. It displays all the great discoveries in the heavens which the ancients had ignored; it inveighs against the sterility, wilfulness, and ignorance of those who defend their systems; it revels in the simplicity of Copernican thought, and, above all, it teaches that the movement off the earth makes sense in philosophy, that is, in physics" (PMM).

Jahrelang hatte Galileis Kampf um die Erlangung der päpstlichen Druckerlaubnis gedauert. Kaum hatte er sie erreicht, gelang es seinen Gegnern, diese durch das Inquisitionsgericht zurückzunehmen und "alle Exemplare, deren man habhaft werden konnte, zu beschlagnahmen und zu vernichten" - was die große Seltenheit der Originalausgabe erklärt. Der sich daran anschließende Inquisitionsprozess endete mit dem berühmten Widerruf Galileis und der Verhängung einer Haft, die - wenn auch in gemilderter Form - bis an sein Lebensende dauerte, während sein Werk erst 1835 vom Index abgesetzt wurde. – Ohne das gestochene Frontispiz von Stefano della Bella (durch fachmännische Kopie auf festerem Papier ergänzt). Gewaschenes Exemplar, die ersten vier Lagen mit restaurierten und gekalkten Papierläsuren und Flecken in der unteren rechten Ecke, mehrere weitere Blatt im unteren Rand mit mit Kalkweiß überstrichenen Flecken. Stellenweise etwas gebräunt, die Lage Dd verbunden.

Lot 2825, Auction  117, Geographische Tabellen der vier Welttheile, + Beiband: Chronologische Tabellen

Geographische Tabellen der vier Welttheile
+ Beiband: Chronologische Tabellen
Los 2825

Zuschlag
600€ (US$ 645)

Details

Zur Orientierung auf der Erde: Geographische Tabellen
Geographische Tabellen der vier Welttheile; welche derselben Staaten, ihre Grenzen, Regierungsformen, Religionen, Kriegs- und Ritterorden, samt ihren Einkünften und Stärke enthalten. Nebst einem Geographischen Wörterbuche, worinn man die Namen der Königreiche, Städte, ansehnlicher Flecken, ... und andre Merkwürdigkeiten findet. 1 Bl., 192 S. Mit gestochener Titelvignette und gestochenem Frontispiz. 17,5 x 10,5 cm. Leder d. Z. (berieben) mit RSchild. Leipzig, Arkstee und Merkus, 1745.     
VD18 11619708. – Einzige Ausgabe des geographischen Orientierungswerks, dessen ausgeklügeltes Ziffernsystem im Wörterbuchteil es möglich macht, jedes Königreich, jede größere Stadt sowie alle "merkwürdigen Flecken, Festungen, Gebirge, Ströhme und Flüsse" problemlos in allen Staaten der Erdteile ausfindig zu machen. – Titel mit altem Namenseintrag, das Frontispiz mit Tinteneintrag (Hinweis zum Beiband). Wohlerhalten. – Beigebunden: Chronologische Tabellen worinnen alle Päbste, Kaiser und Könige enthalten, welche von Christi Geburt an, bis itzo regiert haben. Neue und vermehrte Auflage. 23 (statt 24) Bl. Mit gestochener Titelvignette, gestochenem Frontispiz und Wappenkupfer. Ebenda 1745. - Vgl. VD18 11658029 (Ausgabe 1746). - Es fehlt Blatt A8, Titel mit Tinteneintrag, sonst wohlerhalten.

Godson, William
Zwillingsgloben. A New and Correct Globe Erd- und Himmelsglobes in ihren reich vergoldeten Futteralständern.
Los 2826

Zuschlag
20.000€ (US$ 21,505)

Details

Himmel und Erde in der Hand: Taschengloben-Zwillinge statt Fabergé-Eier
Godson, William. Zwillingsgloben. "A New and Correct Globe with trade winds and monsoons by W. Godson". Erd- und Himmelsglobus in ihren reich vergoldeten Futteralständern. Jeweils 12 kolorierte Kupferstich-Segmente auf massiver Pappmachékugel aufgezogen. Durchmesser 7,6 cm. Eingelegt in halbrunde, rostrot lackierte Futteral-Kalotte auf gedrechselten schwarzen und reich vergoldeten Kandelaberständern mit Lederunterfütterung, reichem floralen Golddekor und passenden schwarzlackierten Holzdeckeln mit radialer Lanzettvergoldung. Höhe ca. 21 cm. (London, William Godson, nach 1702).
Ein Set von reizvollen Zwillingsgloben nach dem Kupferstecher, Kartographen und Verleger Hermann Moll (1654-1732) mit der Welt- und Himmelskarte des Londoner Kartographen William Godson. Dieser hatte seine 1702 datierte Weltkarte unter dem Titel herausgegeben "A New and Correct Map of the World, Laid down according to the newest observations & discoveries in several different projections including the trade winds, monsoons, variation of the compass, and illustrated with a coelestial planisphere, the various systems of Ptolomy, Copernicus, and Tycho Brahe together with ye apearances of the planets &c." . Die Karte sollte dann auch noch zuerst bei Charles Price 1710 und dann 1714 und 1717 bei George Willdey in London mit dem Hinweis "W. Godson delin[eat]" erscheinen. Auf dieser Basis wurden dann die beiden kleinen Globen nach Vorbild der Taschengloben, die im Verlag von Hermann Moll erschienen waren, angefertigt.

Wie die o.g. Karte des William Godson sind die Ergebnisse der jüngsten Forschungsreisen in die Karte aufgenommen. So ist die kalifornische Halbinsel schon weitgehend korrekt dargestellt, wohingegen die Ostbegrenzung des australischen Kontinents noch offen und Neuseeland ganz fehlt. In der Gestaltung des terrestrischen wie des Himmelsglobus (dem eine Kartusche mit Titel fehlt) fallen mehrere Gemeinsamkeiten auf: Die ekliptischen und äquatorialen Linien, das Netz der Breitengrade und die nördlichen und südlichen Wendekreise entsprechen sich mit der Lineneinteilung des Himmelsglobus. Es gibt daher zeitgenössische Beispiele, in denen die zwölf Segmente des Himmelsglobus konkav auf die Innenseite des - meist mit dem Taschenglobus hergestellten - Futterals montiert sind.

"The undoubted heyday of the pocket globe was in Georgian England throughout the eighteenth century, they became very popular and 'in vogue'. They were to be found, usually in pairs, in many affluent homes. Wealthy English aristocrats would purchase them as much for their undoubted novelty value, as for their genuine interest in geography and astronomy. The production of pocket globes coincided with the age of the Enlightenment in Britain, which encouraged members of the upper classes to acquire a broad body of knowledge and understanding about the arts and sciences. The twin fields of geography and astronomy were expanding rapidly throughout this period, with British explorers and scientists making strong and significant contributions. Societies were founded to fund exploratory expeditions, and to encourage and foster research about foreign lands - from geography to natural history. World maps were frequently redrawn as the discoveries of Cook and Anson brought back with them new, priceless geographic information about the Western Hemisphere, the South Pacific and the Polar regions. Such discoveries and Cook’s routes were frequently noted on British globes, even at the small scale of a pocket globe. Knowledge, then as now was power, and had a significant impact on a countries ability to expand trade and empire" (B. de R.).

Auf dem Erdglobus ist eine Titelkartusche mit grüner Rankenbordüre und dem o.g. Titeltext angebracht. Der Äquator und der Ekliptikkreis sind graduell abgestuft. Es gibt zwei Polarkalotten sowie eine weitere abgestufte Linie zwischen den beiden polaren Regionen. Kartografische Details sind zu diesem Zeitpunkt nur in Bezug auf Umfang und Wissen begrenzt, was jedoch das Interesse oder die Neugier in keiner Weise minderte. Die australische Küste ist weithin ungenau dargestellt, das "Van Diemen Land" noch an das Festland angeschlossen und die gesamte Ostküste mit Papua-Neuguinea und Südostasien verbunden ist. Es gibt nur den vage Hinweis auf Neuseelands Geographie. Das Land wird immer noch als "New Holland" bezeichnet, eine Anerkennung für frühere niederländische Erkundungen und Entdeckungen. Japan ist unförmig dargestellt, und nur eine Lokation der Stadt Edo auf Honshu, dem heutigen Tokio, ist angegeben als "Land of Yedo". Brasilien wird immer noch als etwas zu weit in den Atlantik drängend dargestellt. Kalifornien wird fälschlicherweise als Insel kartiert, Spanien kontrolliert immer noch Florida und Mexiko. "New Mexico" ist in den heutigen US-Bundesstaaten Oregon und Washington gekennzeichnet. Große Teile Kanadas sind unerforscht und der Fantasie überlassen, belegt durch den Begriff der "[Terra] Incognita". Einige Regionen der amerikanischen Ureinwohner werden hingegen erwähnt.

Die Kontinente sind in verschiedenen pastellfarbigen Farben, in Rosé (Europa, Südamerika und Australien), Rot (Nordamerika), Grün (Afrika), Orange-Gelb (Asien) flächen- und genzkoloriert. Die Weltmeere bzw. die freien Flächen zwischen den Kontinenten sind voller Informationen und Notizen für den ehemaligen Seemann und Seefahrer. Sie informieren über Passatwinde und Monsunaktivitäten, unterstützt von hilfreichen Richtungspfeilen. Lukrative Handelswege von den europäischen Mächten zu ihren Märkten in weit entfernten Reichen sind rot hervorgehoben. Die aus englischer Sicht wichtigste Informationen waren die Routen zwischen der Westküste Afrikas und dem südlichen Nordamerika sowie der Karibik. Es sind dieses die Territorien des Sklavenhandels - ein Handel, der im 18. Jahrhundert florierte und für die Engländer eine große Quelle des Reichtums darstellte.
Der Himmelsglobus ist flächendeckend mit den Tieren und Menschen, den Figuren des Zodiac gestaltet worden, alle hier in zeitgenössischem Kolorit. Die zwölf Sternzeichen sind mit ihren lateinischen Namen betitelt, ebenso die zahlreichen weiteren Sternbilder, die von der Erde aus beobachtet werden konnten. So findet man: 1. Aries (Widder), 2. Taurus (Stier), 3. Gemini (Zwillinge), 4. Cancer (Krebs), 5. Leo (Löwe), 6. Virgo (Jungfrau), 7. Libra (Waage), 8. Scorpio (Scorpion), 9. Sagittarius (Schütze), 10. Capricorn (Steibock), 11. Aquarius (Wassermann) und 12. Pices (Fische). Jedes der Tierkreiszeichen steht für 30 Grad caelestischer Länge.

Von besonderer Schönheit sind die beiden Futteralständer, deren Sockel mit Durchmesser von 11 cm jeweils mit einem Lederteil unterfüttert wurden (beim Himmelsglobus erneuert). Über dem zylindrischen Sockel, der mit einem Goldring mit Wellenmuster geziert ist, leitet ein ebenfalls vergoldeter Polsterring über zu einer Hohlkehle, die mit bemerkenswert hübschen Goldblumen und zahlreichen filigranen Blüten auf schwarzem Grund ausgestattet sind. Aus der Kehle erhebt sich der Stumpf, der die untere Kalotte für das rostrot lackierte innere Futteral bildet, in dem die jeweilige Globenkugel eingelegt werden konnte. Die halbrunde Deckelkalotte ist ebenfalls innen mit rostrotem Lack ausgestattet. Nimmt man den Deckel ab, so kann jeder Globus präsentiert werden - und, ohne, dass man die Kugel herausnimmt jeweils zur Hälfte betrachtet und dann gedreht werden. Das kugelförmige Futteral ist mit hübschen gotischen Goldlanzetten ornamentiert, die oben radial in einem kleinen gedrechselten Schlussknopf enden. – Wenige kleine Farbretuschen, hier und da leichte Reinigungsspuren und Auffrischung des Schutzlacks. Die Südpolkappe des Himmelsglobus gering verschoben bzw. mit kleinem Darstellungsbruch (in der Platte), insgesamt in schöner, heiterer Farbigkeit und meist im zeitgenössischen Kolorit. Die prächtigen Standfutterale in bestem Zustand, kaum Farb- oder Goldabrieb. Insgesamt in sehr schönem Gesamtzustand - ein besonders seltenes Paar dieser frühen, seltenen Zwillings-Taschengloben in bemerkenswertem Zustand.

Lot 2828, Auction  117, Hansteen, Christopher, Magnetischer Atlas gehörig zum Magnetismus der Erde

Hansteen, Christopher
Magnetischer Atlas gehörig zum Magnetismus der Erde
Los 2828

Zuschlag
650€ (US$ 699)

Details

Beobachtungen und Untersuchungen über den Erdmagnetismus
Hansteen, Christopher. Magnetischer Atlas gehörig zum Magnetismus der Erde. Mit Kupfertitel und sieben Kupferstichkarten. 42,5 x 54,5 cm. (Ohne Einband). Christiana, Selbstverlag, 1819.
Poggendorff I, 1015. – Einzige Ausgabe. Der vorliegende Atlasband erschien zusammen mit Christopher Hansteens "Untersuchungen über den Magnetismus der Erde" und wurde aus dem Dänischen von Peter Treschow Hanson übersetzt. Hansteen studierte in Kopenhagen zunächst Jura, dann Mathematik und arbeitete als Lehrer in Frederiksborg auf Seeland, des Weiteren war er Direktor der Sternwarte zu Christiana tätig.

Seine Schriften über den Erdmagnetismus ermöglichten ihm einen Ruf als Professor für Astronomie und angewandte Mathematik an die Universität Christiania (dem heutigen Oslo). Bei den Beobachtungen und Untersuchungen den Erdmagnetismus betreffend, stand er mit Carl Friedrich Gauß in Verbindung. – Titel gestempelt, im Seitenrand knapp beschnitten und mit hs. Besitzvermerk. Stellenweise etwas gebräunt, meist aber nur leicht.

Hocker, Johann Ludwig
Einleitung zur Erkenntnis und Gebrauch der Erd- und Himmels-Kugel.
Los 2831

Zuschlag
1.000€ (US$ 1,075)

Details

"Was heißt man dann Longitudinem Loci?"
Hocker, Johann Ludwig. Einleitung zur Erkenntnis und Gebrauch der Erd- und Himmels-Kugel. 7 Bl., 179 S., 2 Bl., 130 S., 3 Bl. Mit gestochenem Frontispiz und 10 kolorierten Kupfertafeln. 20 x 15,5 cm. Pergament d. Z. (kaum angestaubt, ein winziger Kratzer) mit spanischen Kanten und blaugrünem Schnitt sowie hs. RTitel. Nürnberg, Konrad Monath, 1734.
Poggendorff I, 1117. Houzeau-Lancaster 9750. Zinner 384. – Erste Ausgabe des umfassenden Werkes über Erd- und Himmelsgloben. "Der vorliegende Band entstand auf Initiative des Verlegers Monath, der Hocker ein Manuskript des verstorbenen nürnbergischen Astronomen Johann Leonhard Rost über den 'Unterricht von dem Globo Coelesti und seinen Gebrauch' gegeben hatte, damit dieser noch den Teil über den Gebrauch des Erdglobus abfassen sollte" (Zögner, Die Welt in Händen S. 106 f.).

Im ersten Teil von Johann Ludwig Hockers (1670-1746) Erklärung widmet er sich mathematischen Betrachtungen der Erde. Hierfür werden aufeinander aufbauende Fragen gestellt, bspw. "Ist also die Lehre vom Globo und die Geographie nicht eins?", "Was heißt man dann Longitudinem Loci?" oder "Diese curieus Observation möchte wol bewiesen haben?" Hierin äußert sich Hocker u. a. kritisch gegenüber dem heliozentrischen Weltbild. Mit Aussagen wie "Müssen dann nicht auf solche Weise Häuser und Thürne über einen Hauffen fallen, und die Menschen einen beständigen Schwindel haben?" wird gegen Kopernikus’ Weltanschauung argumentiert. Stattdessen plädiert er für das geozentrische Weltbild.

Der zweite Teil setzt sich mit dem Gebrauch des ’Globi Terrestris’ auseinander und zeigt ’Aufgaben’, die die Nutzung vereinfachen und verdeutlichen sollen. So wird z. B. dazu aufgefordert, die Mittags-Linie, nebeneinander liegende Länder oder die Winter-Sonnenwende zu finden. Wieder werden die insgesamt 62 Aufgaben anhand möglicher Fragen erklärt.

In den folgenden Teilen werden "Erbauliche Gedanken über das Gebäude des Erdreichs" ausführlich behandelt sowie Fragen zu verschiedenen Themengebieten rund um die Geografie gestellt. Sie widmen sich u. a. dem Horizont, dem Äquator und "der Ecliptica", aber auch "den Circulis Diurnis" und "Circulus Altitudinum" und "dem Meridiano".

Die verschiedenen Aspekte und Berechnungen werden auf den kolorierten Tafeln anschaulich dargestellt. Sie zeigen die Erde aus verschiedenen geografischen Blickpunkten und in Querschnitten sowie unterschiedliche Globen, z. B. für Gestirne und das Gradnetz der Erde. – Vorsätze leicht leimschattig, stellenweise minimal fleckig und vereinzelt mit kleinen Bleistiftanmerkungen. Insgesamt schönes und sauberes Exemplar der seltenen und umfangreichen Arbeit Hockers, hier in bemerkenswert schönem, exakten zeitgenössischen Kolorit in leuchtender Farbigkeit.

Lot 2832, Auction  117, Homann, Johann Baptist, Planiglobii terrestris cum utroq hemisphaerio

Homann, Johann Baptist
Planiglobii terrestris cum utroq hemisphaerio
Los 2832

Zuschlag
550€ (US$ 591)

Details

Die Welt in zwei Hemisphären - Homanns Weltkarte
Homann, Johann Baptist. Planiglobii terrestris cum utroque hemisphaerio caelesti generalis exhibitio. Teilkolkolorierte Kupferstichkarte. 49 x 56 cm. Mit Passepartout unter Glas in Holzleiste gerahmt. 66,5 x 73 cm. Nürnberg um 1720.
Die Weltkarte von Johann Baptist Homann zeigt die beiden Hemisphären, eine südliche und eine nördliche Sternenkarte sowie zwei Diagramme zur Bewegung der Sonne. Im Hintergrund sind Wind blasende Köpfe dargestellt und, aber auch der Ätna ist zu erkennen, ebenso wie die Naturphänomene wie Erdbeben, Gezeiten, Geysire in Norwegen und ein Regenbogen. – In der linken unteren Ecke mit Einriss bis an die Einfassungslinie. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. – Dabei: 1) Derselbe. Belli typis in Italia. Teilkolorierte Kupferstichkarte. 47,5 x 55 cm (Plattenrand). Ebenda um 1720. - Die Karte zeigt die italienische Region der Lombardei. - In den beiden unteren Ecken mit Ausrissen, teils bis an die Einfassungslinie, in der rechten oberen Ecke mit hs. Nummerierung. Gering gebräunt. - 2) Derselbe. Generalis totius imperii Russorum. Teilkolorierte Kupferstichkarte. 49 x 58 cm. Ebenda um 1720. - In den beiden unteren Seitenrändern mit Ausrissen, teils bis an die Anfassungslinie. Leicht gebräunt und stellenweise gering feuchtrandig.

Lot 2833, Auction  117, Homann, Johann Baptist, Sphaerarum artificialium typica repraesentatio

Homann, Johann Baptist
Sphaerarum artificialium typica repraesentatio
Los 2833

Zuschlag
300€ (US$ 323)

Details

Die Darstellung des Himmels und der Erde: Zwei Globen und eine Amillarsphäre
Homann, Johann Baptist. Sphaerarum artificialium typica repraesentatio. Kolorierte Kupferstichkarte. 48,5 x 58 cm (Plattenrand). Mit Passepartout unter Glas in Biedermeier-Holzleiste gerahmt. 69,5 x 77 cm. Nürnberg, Homann, um 1740.
Homann präsentiert hier eine Armillarsphäre sowie einen Erd- und einen Himmelsglobus, jeweils auf einem barocken Ständer. Mit einer Amillarsphäre konnte man die Großkreise des Himmels und die Bewegungen der Objekte aus der Sicht des Beobachters, der im Mittelpunkt steht von außen beobachten. Sie zählt zu den ältesten astronomischen Geräten der Menschheit, die bis zur Erfindung des Fernrohrs das wichtigste Beobachtungs- bzw. Meßinstrument war. – Leicht braunfleckig. Im unteren Rand offenbar mit 2 kleinen Einrissen. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen weiteren Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen.

Lot 2834, Auction  117, Horn, Georg und Krause, Arthur, Globo terrestre del diametro di cent. 35.

Horn, Georg und Krause, Arthur
Globo terrestre del diametro di cent. 35.
Los 2834

Zuschlag
360€ (US$ 387)

Details

Unverfängliche reine Geographie, Topographie und Morphologie
Horn, Georg. Physikalischer Erdglobus. Hrsg. von Arthur Krause, neu bearbeitet von Georg Horn, wissenschaftl. Kartograph. Maßstab 13 : 38 600 000. Farbige Karte in 12 Segmenten mit Reliefprägung über Pappmaschékern. Mit Aluachse an breitem Aluminummeridian mit Skala aufgehängt und auf hölzernen Fuß montiert. Höhe 48 cm. Leipzig, Paul Räth, um 1965.
Auch der "Physikalische Erdglobus" von den Kartographen Georg Horn und Arthur Krause gehörte zu den begehrten Objekten der DDR-Produktion. Gedruckt vom VEB Herrmann Haack in Gotha bekam der die Nummer 1366/4 mit der Druckerei-Lizenz Nr. L134. Der politischen Lage, der Anerkennung der DDR als souveräner Staat, geschuldet, wird hier unverfänglich die reine Geographie, Topographie und Morphologie der Erde wiedergegeben, was zu einem eindrücklichen haptischen Erlebnis führt. – Wie üblich etwas gebräunt, aber nur teilweise gering abgegriffen, sonst nur minimale Gebrauchsspuren, leicht angestaubt, dekorativ.

Humboldt, Alexander von
Recueil d'observations astronomiques
Los 2835

Zuschlag
700€ (US$ 753)

Details

"Es ist keine Zeile, die ich nicht mit ihm diskutiert habe."
Humboldt, Alexander von. Recueil d'observations astronomiques, d'opérations trigonométriques et de mesures barométriques, faites pendant le cours d'un voyage aux régions équinoxiales du nouveau continent, depuis 1799 jusqu'en 1803. Rédigées et calculées, d'après les Tables les plus exactes par Jabbo Oltmanns. 2 Bde. 5 Bl., LXXVI; 138 S., 52 S., 1 Bl., 382 S., 1 Bl.; 4 Bl., 629 S. Mit 2 gestochenen Tafeln. 33 x 24 cm. Halbleinenbände d. 1960er Jahre. Paris, F. Schoell, 1810.
Voyage de Humboldt et Bonpland, 4e partie. Sabin 33757. Fiedler-Leitner 7.7. Löwenberg 110. – Erste Ausgabe. Bearbeitung der astronomischen Reisetagebücher Humboldts. "Es ist keine Zeile, die ich nicht mit ihm diskutiert habe" (Humboldt nach Fiedler-Leitner). – Teils stärker wasserrandig; Ränder teils gebräunt; im Rand von Bd. II auch teils etwas sporfleckig.

Lot 2836, Auction  117, Islamischer Himmelsglobus, Kugelglobus aus 2 aneinandergefügten ziselierten Bronze-Kalotten mit 12 Längengraden, Zodiak und eigegrabenen Schriftzeichen.

Islamischer Himmelsglobus
Kugelglobus aus 2 aneinandergefügten ziselierten Bronze-Kalotten mit 12 Längengraden, Zodiak und eigegrabenen Schriftzeichen.
Los 2836

Zuschlag
2.000€ (US$ 2,151)

Details

Ein Schaustück zur Verdeutlichung des Kosmos im Islam
Islamischer Himmelsglobus. Kugelglobus aus 2 aneinandergefügten ziselierten Bronze-Kalotten mit 12 Längengraden, Zodiak und eingegrabenen Schriftzeichen. Durchmesser 9 cm. In originalem Messingstuhl mit 2 ziselierten Ringen, vier hexagonalen Füßen, halbrunder ornamentaler Unterspange und Meridianring, der die Achsennadel hält, alles aus Bronze. Gesamthöhe 25 cm, Breite 13,3 cm. Indo-persischer Raum ca. 19. Jahrhundert.
Hübscher islamischer Himmelsglobus aus rötlicher, wohl mit Kupfer ligierter Bronze, in die die Namen der Tierkreiszeichen eingraviert wurden, mit arabischen Schriftzeichen im Nashi-Duktus, was auf einen östlichen Herkunftsbereich schließen lässt. So entstand der Globus sicherlich im Ostarabischen Raum, im östlichen Persien bzw. westlichen Pakistan, wahrscheinlich als Lehrglobus.

Horizontal ist die Äquatoriallinie dargestellt, vertikal eingravierte Linien teilen den von der Erde aus sichtbaren Himmel in zwölf Kompartimente, in denen zum Äquator hin in zwei Bändern eine umlaufende arabische Schrift sichtbar wird. Die beiden hohlen Kalotten treffen sich am Äquator. Der auf vier sechseckigen langen Füßen gestellte obere Ring ist mit einer Strichskala an den Rändern versehen, in der Mitte finden sich die Stundenangaben zwischen punzierten abstrakten Sanduhren-Symbolen als Ornamente. Der untere Ring ist mit einer Wellenlinie geziert, während der Meridianring an den beiden Seiten Strichskalen zeigt und im Profil mit einem hübschen ziselierten Zickzackband mit kleinen Ringpunkten in den Dreiecken ausgestattet ist. Die den Globus unten unterfangende Halbrundspange endet mit einer stilisierten Lotusblume. – Oberer Skalenring mit wenigen feinen Markierungen in Schwarz, nur leicht oxidiert, was der Lesbarkeit der Angaben, Tierkreisbezeichnungen und Skalen aber zuträglich ist (und sicherlich bei der Herstellung beabsichtigt wurde). Kaum Gebrauchsspuren, der Globus ist in ausgezeichneter Gesamterhaltung, vollständig funktionsfähig und sehr leicht an der herausnehmbaren Mittelspindel drehbar. - Sehr selten.

Klippel, Alwin
Der Sternenhimmel zu jeder Stunde des Jahres
Los 2839

Zuschlag
3.000€ (US$ 3,226)

Details

Eine Monstranz zur stündlichen Betrachtung des Sternenhimmels
Klippel, Alwin. Der Sternenhimmel zu jeder Stunde des Jahres. Ausgabe für Mittel-Europa. Achtundzwanzigste Auflage. Drehbare Sternenkarte auf rundem Karton in mehrfach gestanzter, reich goldgeprägter Skala-Monstranz über schwarzlackiertem, gedrechselten Fuß. Durchmesser ca. 25 cm. Höhe der Monstranz ca. 44 cm. Dortmund, A. Klippel, o. J. (um 1928).
Vom Verlag der Deutschen Lehrmittel-Anstalt Freinz Heinrich Klodt, dem Hoflieferanten der Landesherren von Frankfurt am Main herausgegebene Himmelsscheibe des Alwin Klippel in Dunkelblau mit den Sternen, Sternbildern und der Milchstraße in Weiß und den Koordinatenlinien sowie den Zodiak-Bezeichnungen in Gelbdruck. Innerhalb der Monstranz kann die Himmelsscheibe frei gedreht werden, um somit nicht nur den jeweiligen Montag, sondern auch den Tag des Jahres exakt einzustellen.

Dann kann man in der leicht ovalen Mittelöffnung den Sternenhimmel betrachten, der sich der Nordhalbkugel bietet, die Sternzeichen zuordnen und alle Himmelsphänomene ablesen. Rückseitig die ausführliche Anleitung. Die Scheibe ist an einem langen Metallstab mit Messingkugel oben an geflochtenen Drähten auf einen schwarz lacktierten, gedrechselten Fuß montiert und damit außergewöhnlich dekorativ. – Nur ganz unwesentliche kleine Läsuren, insgesamt sehr gut erhalten, kaum Gebrauchsspuren, sehr selten mit der Monstranz und dem Fuß.

** English **

28th edition. Rotating star map on round cardboard resting in multiple die-cut and richly gilt scale monstrance on-black lacquered woodturned base. Diameter approx. 25 cm. Height of monstrance approx. 44 cm. Dortmund, A. Klippel, (approx. 1928).
Only very insignificant small damages, overall very well preserved, hardly any signs of use, very rare with monstrance and base.

Lot 2840, Auction  117, Leibniz, Gottfried Wilhelm, Theodicee

Leibniz, Gottfried Wilhelm
Theodicee
Los 2840

Zuschlag
1.200€ (US$ 1,290)

Details

Leibniz' Rechenmaschine - der erste binäre Computer
Leibniz, Gottfried Wilhelm. Theodicee, das ist, Versuch von der Güte Gottes, Freyheit des Menschen, und vom Ursprunge des Bösen. 12 Bl., 64, 843 S., 26 Bl., 1 w. Bl. Mit gestochenem Portrait-Frontispiz und gefalteter Kupfertafel. 18 x 11,5 cm. Pergament d. Z. (minimal bestoßen) mit hs. RTitel. Hannover und Leipzig, Erben Nicolaus Förster, 1744.
Fromm 28315. Faber du Faur 1540. Vgl. Goedeke III, 361, VI, 34. – Erste deutsche Ausgabe in der Übertragung Gottscheds. Leibniz' Schrift gehört zu den "wichtigsten und einflussreichen Werken des Hochbarock" (Seebaß-Kistner). Die in der Beilage "Rechnen mit Null und Eins" dargestellte binäre Arithmetik bildet die Grundlage für die digitale Datenverarbeitung von heute. So kann man die Leibniz'sche Rechenmaschine als direkten Vorläufer des modernen Computers deuten. Die Kupfertafel illustriert die Beschreibung der von Leibniz erfundenen Rechenmaschine. Dabei setzt Leibniz seine Theorie in einen funktionellen Apparat um, womit er komplexe Berechnungen mit höherer Exaktheit vom Menschen auf eine Maschine überträgt. Leibniz hatte entdeckt, dass sich Rechenprozesse am einfachsten darstellen lassen, wenn sie auf binäre Zahlenkombinationen heruntergebrochen werden. Mit Hilfe einer Staffelwalze, die mehrere Zahnräder in unterschiedlich versetzten Momenten bewegt, werden Rechenprozesse ausgelöst, die anhand von Zahlencodes auf verschiedenen Radzifferblättern und einem Ergebnisrad ablesbar sind. Seine Erfindung stellte Leibnitz 1673 der Royal Society in London vor. – Vorderes Innengelenk gebrochen, Titel mit altem Besitzvermerk, vereinzelte Unterstreichungen in Bleistift. Seite 821 mit eingehefteter zeitgenössischer Tafel in Sepia-Federzeichnung. Zum Schluss beigefügt ein weißes Blatt mit hs. Anmerkungen zum "Inhalt des ganzen Werkes". Hinterer Innenspiegel mit modernem Exlibris.

Leovitius, Cyprianus
Eclipsium omnium ab anno domini 1554
Los 2841

Zuschlag
2.800€ (US$ 3,011)

Details

Himmelsgeometrie im 16. Jahrhundert: ein vollständiges, illustriertes und zeitgenössisch gebundenes Exemplar
Leovitius, Cyprianus. Eclipsium omnium ab anno domini 1554. Usque in annum Domini 1606. ccurata descriptio & pictura. Ad meridianum Augustanum ita supputata, ut quibusuis alijs facilimè accommodari possit, una cum explicatione effectuum tam generalium quàm particularium pro cuiusque genesi. 2 Teile 1 in Band. 88 (le. w.); 36 nn Bl. Mit zahlreichen großen Textholzschnitten. 31,5 x 22 cm. Flexibler Pergament-Kopertband des 16. Jahrhunderts (gering wellig, minimale Randläsuren) mit hs. RTitel und hs. VDeckeltitel: "Continens des eclipses de soleil et de la lune". (Augsburg, Philipp Ulhart d.Ä., 1556).
VD16 L 1261 (falsche Kollation: 78 Bl.). Adams L 519. Houzeau-Lancaster 12019. Poggendorf II, 1429. Zinner 2154 (ebenfalls falsch: 116 Bl.). – Sehr seltene erste Ausgabe des Hauptwerks zur Himmelgeometrie aus der Feder des Hofmathematikers und Astronomen des Pfalzgrafen Ottheinrich Cyprian Leowitz (lat. Cyprianus Leovitius; 1524-1574), der sein Werk dem großen Heidelberger Fürsten widmete.

"Er entstammte einem edlen böhmischen Geschlechte und widmete sich den Wissenschaften. In das Licht der Geschichte tritt er erst 1552, in welchem Jahre er zu Augsburg 'Tabulae directionum et profectionum clarissimi viri ac praestantissimi Joannis Regiomontani' herausgab. In Augsburg scheint er damals seinen dauernden Aufenthalt gehabt zu haben, denn erstens sind daselbst seine späteren Schriften großentheils erschienen, und zweitens bezieht er sich bei seinen Vorausberechnungen stets auf den Augsburger Mittagskreis. Da er bemerkt hatte, daß sowol die alphonsinischen wie auch die purbach'schen Tafeln die Zeit bis über eine halbe Stunde fehlerhaft ergaben, so gab er 1557 zu Augsburg sein 'Ephemeridum novum atque insigne opus ab anno 1556 ad annum 1606Ä heraus, welches er dem Kurfürsten Ottheinrich von der Pfalz widmete.

Obwohl er in einem Anhange zu diesem Werke die Oerter der Fixsterne (mit Rücksicht auf die Präcession) bis zum Jahre 3029 n. Chr. bestimmte, glaubte er doch den Untergang der Welt für das Jahr 1584 voraussagen zu sollen. Gleichfalls zu Augsburg veröffentlichte er (1554) eine Vorausberechnung sämmtlicher in die Jahre 1554-1606 fallenden Finsternisse, und zwar mit besonderer Rücksicht auf die Erklärung des ersten Buches Mosis. Seine astrologische Deutung des neuen Sternes von 1572 wird in Tycho Brahe's 'Progymnasmata' (I, S. 705) kritisirt und verworfen. Die Dedication des ermähnten Buches an den pfälzischen Kurfürsten hatte übrigens die Folge, daß derselbe den böhmischen Astronomen als Hofmathematikus in seine Dienste nahm und ihm die Stadt Lauingen (im pfalz-neuburg'schen Gebietstheile) zur Wohnung anwies. Allda schrieb er sein letztes Werk astrologischen Inhaltes: 'De conjunctionibus magnis insigniorum superiorum planetarum, solis defectionibus et cometis', Lauingae 1564" (ADB XVIII, 417f.).

Etwa die Hälfte der Holzschnitte sind dekorative Darstellungen der beschriebenen Sonnenfinsternisse mit hübschen figürlichen Darstellungen von Sonne und Mond und Sternen etc., teils mit recht charakteristischen Gesichtern. Ferner finden sich Holzschnitt-Diagramme, und am Schluss mit eigenem Titel "Tabula quantitatis dierum recens a Cypriano Leovitio supputata" mit 3 ganzseitigen typographischen Tabellen. Darauf folgt der Druckvermerk: "Augustae Vindelicorum, Philippus Ulhardus in plata Templaria Divi Hudrichi, excudebat. Anno domini M.D.LVI. Mense Febrario". – Vorderes Innengelenk offen, mit altem Sammlerstempel, die ersten Blätter mit Randläsuren und kleinem Löchlein (ohne Textverlust), stellenweise minimal fleckig und nur ganz wenig gebräunt, zwei Seiten mit kleinen Sepia-Tintenflecken. Mit dem oft fehlenden weißen Blatt L8. Insgesamt sehr schönes, vollständiges und nahzu zeitgenössisch gebundenes Exemplar dieses überaus raren Druckes, der so selten ist, dass die meisten ihn anführenden Bibliographien (Adams, Zinner, ja selbst das VD16 sich der richtigen Kollation nicht einig sind).

Lot 2843, Auction  117, Mädler, Johann Heinrich von, Der Himmel

Mädler, Johann Heinrich von
Der Himmel
Los 2843

Zuschlag
100€ (US$ 108)

Details

Astronomische Lehrkunde vom Direktor der Dorpater Sternwarte
Mädler, Johann Heinrich von. Der Himmel. Gemeinfassliche Darstellung des Wichtigsten aus der Sternkunde. XII, 255 S. Mit 18 (7 doppelblattgroßen, 2 farbigen und 1 gefalteten) Tafeln. 24,5 x 17 cm. Halbleder d. Z. (Kanten etwas berieben) mit goldgeprägtem RTitel. Hamburg, Vereinsbuchhandlung, 1869.
Houzeau-Lancaster 9143. – Erste Ausgabe. Dem Inhaltsverzeichnis nach werden u. a. die folgenden Themen eingehender betrachtet: "Die scheinbare Sonnenbahn oder die Ekliptik", "Topographie des Sonnensystems", "Die Sternschnuppen und die Meteoriten", "Die Errechnung des Neptun", "Der Fixsternhimmel" und vieles mehr. – Gering gebräunt und braunfleckig.

Makhzan al-olum
Quelle des Wissens. Kanpur Nordinidien 1873
Los 2844

Zuschlag
1.500€ (US$ 1,613)

Details

Rarissimum: Kompendium über Astronomie, Navigation, Mathematik und Okkultismus - einer der seltensten Drucke überhaupt
Makhzan al-olum (persice: Quelle des Wissens). 214 S. Mit zahlreichen Textabbildungen. 24 x 15 cm. Stark lädiertes, einstiges Halbleder d. Z. (Rücken fehlt, Ecken fehlen, Kanten stark beschabt, Bezugspapier teils komplett abgelöst) in passender moderner, mit dunkelrotem Leinen beszogener Leinen-Kassette. Kanpur (Nordindien), Naval Kishore Press, 1873.
Storey, Persian Literature. A bio-bibliographical survey, II, 367, 615. – Weltweit bibliograph für uns nicht nachweisbarer Druck der Naval Kishore Press einer Art Universallexikons "Quelle des Wissens" eines anonymen Kompilators, das nicht einmal im British Museum bewahrt wird. Bekanntlicherweise hat die British Library im, 19. Jahrhundert systematisch die in den Kolonien gedruckten Publikationen gesammelt. Möglicherweise handelt es sich bei dem vorliegenden um das einzige auf uns gekommene Exemplar einer kleinen Auflage überhaupt.

Ganz im Lithographie-Verfahren gedrucktes Buch aus dem Naval Kishore Verlag, dessen Hauptsitz in Lucknow war, wohingegen der vorliegende Druck in der Niederlassung in Kanpur, etwa 200 Kilometer östlich von Delhi, stammt. Der Verlagsgründer und Herausgeber, Munshi Naval Kishore (1836-1895), verfolgte mit seinem Verlagsprogramm das Ziel, der sich gerade formierenden indischen Mittelklasse Lektüre zugänglich zu machen, die sie vertraut machte mit modernem, zumeist westlichem Wissen.

Das vorliegende Werk ist in diesem Sinne ein Paradebeispiel für das Verlagsprogramm: In 20 Kapiteln werden zunächst Sprache, Grammatik, Logik und Literatur behandelt. Das 7. Kapitel beschäftigt sich mit der Mathematik, und erklärt u. a. den Kompas und die Navigation mit demselben (S. 49-64). In Kapitel 8 geht es um Geometrie, Arithmetik und Algebra (S. 64-77), in Kapitel 9 um Astronomie, dann um Medizin, sowohl westliche als auch traditionell indische. Es folgen Psychologie, Astrologie. Kapitel 13 behandelt die Qualität von Vorhersagen, 14 die Musik, 15 Umgangsformen, 16 und 17 religiöse Überlieferungen (Hadith, Elm-e figh), 18 Physiognomik und Handlesekunst, 19 europäische und indische Geographie.

Das letzte Kapitel ist das bei Weitem umfangreichste. Es beginnt mit der Tätowierkunst (S. 155), behandelt das Gravieren, den Magnetismus, die Mystik (S. 160ff.) und Lyrik, um dann auf Sternbilder, Wolken, Wetterphänomene, die vier Elemente, Fontänen, Quellen, Gebirge, Ebbe und Flut, Schwangerschaft, die Sinne, Verstand und Seele, Intelligenz und Dummheit, Hölle und Auferstehung, Befruchtung, Tod und Leben einzugehen.

Das Spektrum erinnert an die an Aristoteles orientierten, jesuitischen Philosophiekurse des 17. Jahrhunderts, der Inhalt verbindet westliches und eigenes Wissen - insofern gibt diesee "Quelle des Wissens" einen hervorragenden Einblick in das Alltagswissen einer Gesellschaft ganz am Beginn ihres Weges in die Moderne. – Vorsätze mit zahlreichen hs. Einträgen und Zusätzen, mehrere Blätter im Bug brüchig und neu angefalzt, einige kleine Löchlein im Text sorgsam hinterlegt und restauriert, teils kleine Eckverluste, letztes Blatt mit größeren, sonst meist nur kleinere Randein- oder ausrisse, jedoch kaum mit Textverlust. Etwas gebräunt und mit Gebrauchsspuren, meist aber insgesamt noch in ordentlichem Zustand. Älterer Stempel, das Titelblatt rot teilkoloriert. Die Illustrationen sind durchgehend sehr kontrastreich gedruckt.
Von außergewöhnlicher Seltenheit. So konnten wir weder über den KVK noch den Worldcat ein Exemplar nachweisen. Einzig Storey erwähnt diesen Druck (a. a. O.) unter Brij Mohan Vraja-Mohana Makhzan al-'ulum: Cawnpore 1873, 214 S., N.K. (Naval Kishore).

Lot 2845, Auction  117, Marmi dell'antica Roma, Rahmen mit 21 montierten originalen Marmorstücken

Marmi dell'antica Roma
Rahmen mit 21 montierten originalen Marmorstücken
Los 2845

Zuschlag
2.200€ (US$ 2,366)

Details

"Ich fand eine Stadt aus Ziegeln und hinterlasse eine Marmorstadt"
"Marmi dell'antica Roma". Rahmen mit 21 originalen Marmorstücken als Quadratblöcke, Rechtecke und Kreisscheiben. Je ca. 4 x 8 x 1,4 bis ca. 9 x 9 x 1 cm. Montiert auf schwarzem Holzlackgrund in Schaurahmen mit montierten hs. Titelschildchen. 48 x 46 cm. Gerahmt in mehrfach profilierter, reich vergoldeter Holzrahmenleiste mit hs. Titelschild. Rom und Italien 19. Jahrhundert.
Laut Sueton war es vor allem Kaiser Augustus, der die Stadt Rom zur Weltstadt seines Imperiums machte und sie als Marmorstadt neu erbaute: "Ich fand Rom als Stadt mit ungebrannten Ziegeln vor und hinterlasse es als Marmorstadt" (Suet., Aug. 28). Tatsächlich war schon zahlreiche Jahrhunderte hindurch der edelste Baustoff überhaupt, kostbares Marmor aus allen der bekannten Erdteile nach Rom geschafft worden, um dort nicht nur Tempel und Paläste zu bauen, sondern auch Bauschmuck und Kunst wie Statuen, Friese, Gefäße und viele andere Gegenstände herzustellen.

Die vorliegende, hübsch in einem Rahmen (wohl im 19. oder 20 Jahrhundert montierte) präsentierte Sammlung von originalen Steinen gibt einen Überblick über die kostbarsten Materialien der römischen Bauten, von der Gründung 753 bis in die späte Konstantinszeit, als etwa die preziösesten afrikanischen Porphyre in Mode standen (vgl. etwa die Tetrachenfiguren aus Konstantinopel in Venedig). Erdgeschichtlich handelt es sich dabei um Gesteinsproben, Carbonatgesteine, die sich aus Mineralen wie Calcit und Dolomit zusammensetzen und meist viele Jahrtausende alt sind.

Die tabellarische Anordnung der Tafel ist somit nicht nur ein exzellentes Schaustück, das die verschiedenen Steinsorten vorstellt, sondern sie kann auch als Bestimmungstafel des Kunsthistorikers zur Identifikation der Steinsorten dienen. Vorhanden ist jeweils eine Originalsteinprobe von:
Africano, Alabastro, Alabastro fiorito, Bianco e nero di Aquitania, Breccia di Sciro, Broccatello, Cipollino, Cipollino rosso, Fior di pesco, Giallo antico, Granito claudiano, Granito della flagellazione, Lumachella, Porfido imperiale, Porfido nero, Portasanta, Rosso antico, Semesanto, Serpentino, Serpentino nero und Verde antico. – Wohlerhalten.

Lot 2846, Auction  117, Minelli, A. und Vallardi, Antonio, Globo terrestre del diametro di cent. 35.

Minelli, A. und Vallardi, Antonio
Globo terrestre del diametro di cent. 35.
Los 2846

Zuschlag
100€ (US$ 108)

Details

Die Weltordnung vor der zweiten Katastrophe des 20. Jahrhunderts
Minelli, A. Globo terrestre del diametro di cent. 35. Farbiger Erdglobus Durchmesser 35 cm. Auf schräger Messingachse am Segmentbogen auf gedrechselten Hartholzständer mit breitem Fuß montiert. Höhe ca. 61 cm. Mailand, Antonio Vallardi, um 1930.
Tischglobus mit politischen Karten der Zeit um 1930, das die Weltordnung vor dem zweiten Weltkrieg zeigt. Aus der wichtigen Verlagsanstalt des Antonio Vallardi, der seinen Hauptsitz in Mailand und Filialen in "Genova, Roma, Napoli, Trieste" betrieb. Typisch für diesen Verlag waren die recht individuellen Standtfüße der Globen aus hellen hölzernen Quadrat und Kreisplatten. – Hier und da mit Rissen, Kratzern, Klebungen, kleinen Fehlstellen und Gebrauchsspuren in den Kartensegmenten, teils stärker fleckig und angeschmuttz, die Drehmechanik voll funktionsfähig.

Lot 2847, Auction  117, Neuse, Richard, Dr. Neuse's Globus für Handel och Scola

Neuse, Richard
Dr. Neuse's Globus für Handel och Scola
Los 2847

Zuschlag
360€ (US$ 387)

Details

Schwedische Lizenzausgabe von "Dr. Neuse's Globus"
Neuse, Richard. Dr. Neuse's Globus für Handel och Scola. Tisch-Erdglobus mit 12 farbig gedruckten Segmenten auf Pappmasché-Kugel mit Durchmesser von ca. 25 cm. An Aluachse mit 2 Aluknöpfen und bronzenem Skalenmeridian auf gedrechseltem rotbraun lackiertem Stadtfuß montiert. Höhe ca. 45 cm. Stockholm, Svenska Bokhandelscentralen, o. J. (um 1910).
Hübscher kleinerer Schulglobus des Oberrealschuldirektors Dr. Richard Neuse, hier in schwedischer Lizenzausgabe für einen Stockholmer Schulverlag. Einige Landesgrenzen sind in Grün- und Braundruck wiedergegeben, das Meer in lichtem Grün, die Linien der Meeresströmungen in Blau. Alle Namen sind in schwedischer Sprache. – Teils etwas fleckig, wenige winzige Fehlstellen, etwas angestaubt und angeschmutzt, eine Druckdelle, teils berieben und mit wenigen Kreidespuren. Recht dekorativ.

Paracelsus, Theophrast
Opera
Los 2848

Zuschlag
2.600€ (US$ 2,796)

Details

Die erste Folio-Ausgabe der Werke des Alchemisten und Astrologen Theophrast Bombast von Hohenheim
Paracelsus, Theophrast. Opera, Bücher und Schrifften, so viel deren zur Hand gebracht: und vor wenig Jahren, mit und auß ihren ... handgeschriebenen Originalien collacioniert, vergliechen, verbessert: und durch Ioannem Huserum Brisgoium ... in Truck gegeben. Jetzt von newem mit vleiß ubersehen, auch mit etlichen bißhero unbekandten Tractaten gemehrt. 2 Teile in 1 Band. 6 Bl., 1127 S., 26 Bl.; 4 Bl., 691 S., 6 Bl. Titel in Schwarz und Rot. Mit breiter figürlicher Holzschnitt-Titelbordüre, 32 figürlichen und zahlreichen schematischen magischen und astronomischen Textholzschnitten. 33 x 21 cm. Blindgeprägter Pergamentband d. Z. (berieben, etwas stärker fleckig, Schließbänder lädiert) mit neuerem RTitel. Straßburg, Lazarus Zetzner, 1603.
STC B 1809 (Teil II in der Ausgabe von 1616). Wellcome I, 4807-08. Krivatsy 8557. Sudhoff 256 und 257. Nicht bei Waller. – Erste in Straßburg geduckte Gesamtausgabe und zugleich die erste Folio-Ausgabe der Werke des Alchemisten und Astrologen Theophrast Bombast von Hohenheim (1493-1541), nahezu textidentischer Nachdruck der ersten, von Huser besorgten Gesamtausgabe, die 1589 bis 1591 in Basel in zehn Quartbänden erschien. – Stellenweise etwas gebräunt und braun-bzw. stockfleckig, Teil II auch mit Feuchtigkeitsrändern, die letzten Blatt stärker betroffen. Titel und erste Blatt im Rand hinterlegt bzw. angestückt.

Piccolomini, Alessandro
Della sfera del mondo libri quattro
Los 2849

Zuschlag
1.000€ (US$ 1,075)

Details

Der erste gedruckte Sternbildatlas
(Piccolomini, Alessandro). Della sfera del mondo libri quattro in lingua toscana, iquali non per via di traduttione, ne à qual si voglia particolare scrittore obligati. Della stelle fisse libro uno con le sue figure, e con le sue tavole. 2 Teile in 1 Band (durchgehend paginiert). 4 Bl., 176 (recte: 178) num. Bl., 4 Bl. Mit 3 wiederholten Holzschnitt-Druckermarken, 47 blattgroßen Sternkarten in Holzschnitt sowie einigen astronomischen Textholzschnitten. 21 x 15,5 cm. Neuerer Maroquinband (etwas berieben) mit goldgeprägtem RSchild. Venedig, Nicolò Bevilacqua, 1561.
Houzeau-Lancaster I, 2491. Riccardi I/2, 269. Nicht bei Adams und im British Museum. – Sechste venetianische und zweite im toskanischen Dialekt erschienene Ausgabe der zuerst 1540 gedruckten Sternenkunde des aus Siena stammenden Dichters und Astronomen Alessandro Piccolomini (1508-1578). Der Teil II Della stelle fisse (Von den Fixsternen; ab Blatt 53) stellt den ersten gedruckten Sternbildatlas dar: "This modest book was, in fact, the first printed star atlas. That is, it was the first printed set of maps of the stars, as distinct from the simple pictures of the constellations such es illustrated the various editions of Hyginus. Of equal importance was Piccolomini's pioneer use of letters to identify the stars - a practice later adopted by Bayer and, through him by all modern astronomers" (Warner). "Exposition claire et méthodique des connoissances qu'on possédait alors sur la constitution de l'univers. Dans le traité des Étoiles fixes, l'auteur désigne pour la première fois les étoiles individuelles, dans chaque constellation, par des lettres de l'alphabet, mais il employait l'alphabet latin" (Houzeau-Lancaster ebenda). Die Karte Nr. XIV ist in der Nummerierung übersprungen, so dass tatsächlich nur 47 und nicht, wie häufig angegeben, 48 Karten vorliegen. – Titel etwas angestaubt, im Bug recto verstärkt, mit kleinen, teils hinterlegten Randläsuren und hs. Exlibris, drei weitere Blatt zu Beginn ebenfalls im Bug verstärkt oder restauriert, anfangs mit kleinem Feuchtigkeitsrand. Stellenweise mal mehr, mal weniger braun- oder stockfleckig, zumeist im Rand, stellenweise auch mit kleinen Feuchtigkeitsrändern, das Schlussblatt mit der Druckermarke fleckig und etwas lädiert, mit hinterlegten Fehlstellen (geringer Buchstabenverlust).

Pleig, Christof
Astronomische Tischuhr aus verschiedenen Metallen, Eisen, Kupfer und Bronze
Los 2851

Zuschlag
38.000€ (US$ 40,860)

Details

Astronomische Tischuhr der Spätrenaissance aus der Werkstatt des Ulmer Feinmechanikers Christof Pleig
Pleig, Christof. Astronomische Tischuhr aus verschiedenen Metallen, Eisen, Kupfer, Stahl und Bronze mit bemalten Zierflächen des Eisenblechgehäuses in deckenden Ölfarben, zwei (erneuerten) Glocken im Inneren, unzähligen Zahnrädern, zwei Federschwungwerken, 4 vergoldeten ziselierten Messing-Zifferblättern, 5 Zeigern, Zodiak- und Lunarscheiben sowie 2 aufgestellten Jacquemart-Figuren. Ca. 25 x 14 x 48 cm. Ulm, Christof Pleig um 1625.

– Reich gezierte astronomische Tischuhr in Turmform: Auf vier Messingballusterfüßen erhebt sich ein massiger Korpus von ca. 13,5 x 24 x 25 cm. Auf diesem sind drei Uhren mit ziselierten vergoldeten Messingblättern (Durchmesser 14 cm bzw. zweimal 7 cm) angebracht: Die große Uhr ist in mehrere Ringe unterteilt - für Viertel- und Tagesstunden in römischen und arabischen Ziffern - sowie mit 2 Scheiben für die Mondphase, mit ausgeschnittenem Mondfenster. Das Zifferblatt links zeigt die Wochentage in Gestalt der römischen Götter Sol, Luna, Mars, Merkur, Jupiter, Venus und Saturn; das Zifferblatt rechts mit fein gravierter Ansicht der Stadt Ulm (nach dem Ulmer Regimentstaler von 1622) und Monatstagen. Unter der Darstellung findet sich der eingravierte Name "christoph pleig". Christoph Pleig zählt zu den bedeutendsten süddeutschen Feinmechanikern und Uhrmachern, er ist in Ulm zwischen 1575 und 1625 nachweisbar.

Die beiden kleineren Uhren sind mit Pfeilzeigern, die Sternenuhr darunter mit einem durchbrochenen Blattzeiger auf der Achse versehen. Ein Kreisloch in der Silberscheibe zeigt die Mondphasen, die als Mondgesichter auf die vergoldete Scheibe darunter eingraviert oder als blaue Nachtflächen dargestellt sind: zunehmender, abnehmender Halbmond, Vollmond und Neumond. Die Linien der Silberplatte zeigen auf der Goldskala den Eintritt des Mondes in das jeweilige Sternzeichen: "INTROITUS SOLIS ET LUNE IN SIGNA". In den Zwickeln der Fläche um die Uhrblätter sind oben ein florales Goldelement und unten zwei Puttenköpfe mit Ölfarben eingemalt.

Die Rückseite der astronomischen Uhr ist ebenfalls als Schauseite gestaltet mit einem großen ziselierten vergoldeten Messingblatt auf der Vorderseite mit zwei Ringeinlagen (blau und silber) sowie 2 Zeigern, einem Pfeil- und einem Schlangenzeiger (Durchmesser ca. 14,5 cm). Die Stunden- und Viertelstundenzahlen werden in römischen, die Minutenzahlen in arabischen Ziffern angezeigt, es folgen Datum, Tierkreiszeichen, Tag- und Nachtlängen sowie Zeiten für Sonnenauf- und den Sonnenuntergang. Die Zwickel sind hier malerisch in drei Kompartimente unterteilt. Links oben die Allegorie der "GEOMETRIA" mit Zirkel auf einer blauen Weltkugel, rechts die ebenfalls mit Engelsflügeln ausgestattete "ASTRONOMIA", die mit einem Stab in die Sterne weist. Unten ist ein nackter Putto sinnlich hingelagert, der sich auf einen Totenschädel stützt, vor ihm ein großes Blumenbouquet, hinter ihm ein Stundenglas, tempus fugit, darüber "MEMENTO MORI".

Über dem Korpus erhebt sich ein dreigeschossiges Glockengestühl mit halbrundem Abschluss über Säulenarkaden aus vielfach durchbrochenem Blech, das einerseits einen Klangraum für die beiden großen Glocken im Inneren, andererseits auch ein Klangspalier für das Hinausdrängen der Töne bildet. Die Anläufe sind verso und recto mit den Allegorien der vier Jahreszeiten bemalt: Verso rechts der Frühling als junges nacktes Mädchen, die ein Blumenfüllhorn liebkost, gegenüber der Winter als greiser Mann mit rotem Mantel und Pelzhut, der sich am lodernden Feuer wärmt. Die Querseiten mit Krateren und fleuralen Girlanden und das Dach oben mit hübschen roten und weißen Linienornamenten. Verso erscheinen dann im Aufsatz der Uhr die Allegorien des Sommers als Frau mit Hut, Blumenkorb und Blumenvase, während sich rechts ein Bacchus an den üppigen blauen Trauben labt.

Über den Jahreszeit-Allegorien sind die beiden frei stehenden Jacquemart-Figuren aus vergoldeter Bronze auf der Spitze zweier Stäbe gestellt. Sie schwingen ihre schweren Hammerklöppel, die durch zwei auf verschiedenen Höhen angebrachte Löcher in den Seiten des Glockenstuhls jeweils die untere bzw. die obere großen Glock anschlagen für einen tieferen Stunden- und einen höheren Viertelstundenton.

Das Eisenwerk mit Spindelgang wurde im Laufe der Jahrhunderte wohl mehrfach umgearbeitet auf Pendelgang, und Schlag auf 2 Glocken und 2 seitliche Pendel. Die beiden Jacquemarts sind teils etwas geflickt (an den Beinen) und sicherlich spätere Nacharbeitungen, zahlreiche Restaurationen und Ergänzungen an der Materialität, ggf. auch Retuschen etc., haben das Aussehen sowie die Funktkionalität der prachtvolle Uhr des Christopf Pleig bis bis heute noch weitgehend original erhalten.

Astronomische Uhren sind überaus selten. Sie wurden bereits im Mittelalter hergestellt. Als Monumentaluhren waren sie vor allem an Kathedralen und Rathäusern angebracht. Beispiele dafür sind die - heute nicht mehr erhaltene - Uhr des Strassburger Münsters von 1354 und die im Spätmittelalter hergestellte Uhr des Ulmer Rathauses. Sie hat die Zeiten überdauert, allerdings nicht ohne diverse Erneuerungen über sich ergehen zu lassen. Unsere Tischuhr zählt zur Gruppe der Räderuhren und wird durch Federn angetrieben, die bereits im Mittelalter als "Energiequelle" eingesetzt wurden und das Gewicht als Triebwerk ablösten. Als Tischuhren findet man die astronomischen Uhren jedoch erst ab dem 16. Jahrhundert. Die Renaissance war bekannt als Zeit der Prunkuhren und Automaten, der technischen Wunderwerke und prächtigen künstlerischen Zeugnisse der höchsten Gold- und Silberschmiedkunst ebenso wie der ausgefeilten, raffiniertesten Technik und Mechanik.

Unsere Uhr orientiert sich mit ihrer Türmchenform an älteren Vorbildern, unterscheidet sich aber durch das relativ schlicht gestaltete Gehäuse - wahrscheinlich stammt der Auftraggeber aus bürgerlichen Kreisen - und ist ein außergewöhnliches Dokument der Ulmer Uhrmacherkunst des frühen 17. Jahrhundert und des für diese Zeit großen Interesses an Astronomie und Astrologie (vgl. u. a. J. Abeler, Meister der Uhrmacherkunst, Wuppertal 1977, S. 485 (mit biographischen Angaben zu Christof Pleig). – Es fehlen die handelsüblichen Aufziehschlüssel in Vierkantform, die Funktionalität der Uhr scheint gegeben, konnte aber nicht überprüft werden. Zur Provenienz: Die Uhr stammt aus einer bedeutenden Schweizer Privatsammlung, wurde jüngst ausgestellt als Leihgabe im Ulmer Museum.

** English **

Astronomical Table Clock from the South German Late Renaissance (resp. Manierism) signed by Precision Mechanic Christof Pleig

Over the centuries, the iron movement with a formerly original verge escapement has likely been reengineered to a suspension spring with chimes on two alternating bells, and with two lateral pendulums. Both jaquemarts have been partially mended in the leg area. Overall, numerous restorations and touch ups to the material have helped preserve the original look and functionality of this magnificent clock to the greatest extent possible.

Astronomical clocks are a rarity. Constructed since the Middle Ages, they have usually served to adorn cathedrals and city halls as monumental clocks. Examples include the-no longer existing-clock of the Strasbourg Cathedral of 1354 or the late-medieval clock of the Ulm City Hall. The latter has stood the test of time, but not without its fair share of repairs and restorations. The clock here presented is a mechanical spring-driven clock, making use of a technology that had already replaced pure weight as a source of energy in the Middle Ages. Astronomical table clocks, however, have only been documented since the 16th century. The Renaissance is well known as a time of magnificent clocks and automatons, technical wonders testifying to the artistry and craftsmanship of jewellers and clockmakers alike.

With its turret form our clock mimicks older models, at the same time setting itself apart due to its rather unpretentious case-likely the commissioner has a bourgeois background-and therefore is an extraordinary document of early 17th century Ulmer horology as well as of the contemporary interest in astronomy and astrology (cf. J. Abeler, Meister der Uhrmacherkunst, Wuppertal 1977, p. 485 with biographic data for Christof Pleig).

The winding tool/square wrench is missing. The clock seems to be functional, but could not be tested. Origin: The clock is from an important private Suisse collection and has recently been on exhibit at the Museum Ulm.

Preyssinger, Ludwig
Astronomischer Bilder-Atlas
Los 2852

Zuschlag
250€ (US$ 269)

Details

Astronomische Bilder in kolorierter Lithographie
(Preyssinger, Ludwig). Astronomischer Bilder-Atlas (Mappentitel). (Ohne das Textheft). 12 (teils kolorierte) lithographische Tafeln. 29,5 x 23,5 cm. OLeinenmappe (Rücken mit stärkeren Läsuren, verblichen, teils bestoßen) mit goldgeprägtem Vorderdeckeltitel. (Schwäbisch Hall, Wilhelm Nitzschke, 1851).
Atlaswerk des Augsburger Mathematikers und Kosmographen Ludwig Preyssinger (1810-1872), das 12 ganzseitige, überwiegend kolorierte lithographische Tafeln enthält. Enthalten sind die folgenden Himmelskonstellationen: I: Die Central-Sonne und die Ansicht von der Fixsternenwelt, Taf. II: Himmels Karte mit den Sternen welche während des ganzen Jahres sichtbar sind, Taf. III: Darstellung des Sonnensystems, die Planeten mit ihren Bahnen, wie sie bis heute bekannt sind, Taf. IV: Vergleichende Darstellung der Grösse der Planeten, Taf. V: Die Sonne und verschiedene Erscheinungen derselben, Taf. VI: Der Mond durch das Fernrohr gesehen, Taf. VII: Transparente Darstellung der Mondphasen, Taf. VIII: Finsternisse (Mondfinsterniss - Sonnenfinsterniss; niedrige Fluth - Springfluth), Taf. IX: Ansicht von den Jahreszeiten nebst den Zeichen des Thierkreises, Taf. X: Die Erde und ihre Atmosphäre, Taf. XI: Kometen und Aerolithen, Taf. XII: Mathemat. Geographische Begriffsversinnlichungen.
Das bemerkenswerte Charakteristikum an den Tafeln ist, dass sie oftmals mit Transparentpapier hinterlegte Ausstanzungen aufweisen, sodass die betreffenden Areale eine besondere Wirkung im Licht erzeugen. – Es fehlt das Textheft. Die Tafel XII verso mit im Rand montierter "Erklärung der meteorologischen Erscheinungen". Gering gebräunt, teils leicht fingerfleckig.

[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

* Alle Angaben inkl. 24% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.


Galerie Bassenge
Erdener Str. 5A
14193 Berlin

Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag, 10–18 Uhr,
Freitag, 10–16 Uhr

Telefon: +49 30 8938029-0
Fax: +49 30 8918025
E-Mail: info (at) bassenge.com

Impressum
Datenschutzerklärung
© 2022 Galerie Gerda Bassenge


Galerie Bassenge
Erdener Str. 5A
14193 Berlin

Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag, 10–18 Uhr,
Freitag, 10–16 Uhr

Telefon: +49 30 8938029-0
Fax: +49 30 8918025
E-Mail: info (at) bassenge.com

Impressum
Datenschutzerklärung
© 2022 Galerie Gerda Bassenge