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Lot 8252, Auction  117, Dix, Otto, Frauenkopf

Dix, Otto
Frauenkopf
Los 8252 [*]

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
7.440€ (US$ 8,000)

Details

Frauenkopf
Bleistift auf Velin. 1921.
53,5 x 45,3 cm.
Unten rechts mit Bleistift signiert "Dix".

Er ist eine Herausforderung, der stechende Dix-Blick im Zentrum des Frauenbildnisses. Darum herum modelliert der Künstler den Frauenkopf mit Wischungen so plastisch, dass gewissermaßen die Knochen unter der gespannten Gesichtshaut erkennbar werden. Technisch orientierte er sich zu dieser Zeit um 1921 an den Alten Meistern, erreichte aber zusätzlich eine frappierende psychologische Durchdringung seiner Modelle. Für den charakteristischen "bösen Blick" war der Künstler bereits 1921 berühmt-berüchtigt. Im Oktober dieses Jahres übersiedelte der Maler für vier Jahre nach Düsseldorf, wo er bald zu einem der führenden Porträtisten der Neuen Sachlichkeit wurde. Seine Produktivität schnellte explosionsartig in die Höhe, und es entstanden zahlreiche seiner leicht überzeichneten Bildnisse, mit denen er die ganze Persönlichkeit zu entlarven scheint. Mit diesen Darstellungen wurde der Bürgerschreck Dix zum gefürchteten Porträtisten mit analytischem Interesse, der nicht auf eine bloß sachliche Wiedergabe der Person anstrebte, sondern geradezu eine Verdichtung ihres Seins suchte.

Provenienz: Galerie Günther Franke, München
Serge Sabarsky Gallery, New York

Ausstellung: Galerie Günther Franke, München 1971 (Kat. Nr. 75, Abb.)
Galerie Haas, Zürich 2009
Kunstsammlung Gera 2012

Literatur: Ulrike Lorenz, Otto Dix. Das Werkverzeichnis der Zeichnungen und Pastelle, Hrsg. Otto Dix Stiftung Vaduz, Weimar 2003, Bd. II, S. 747, Kat. Nr. EDV 6.1.12 (mit Abb.)
Otto Dix. Arbeiten auf Papier, Ausst.-Kat. Galerie Haas, Zürich 2009, S. 11 (mit Abb.)
Otto Dix: retrospektiv, Zum 120. Geburtstag, Ausst.-Kat. Kunstsammlung Gera 2011, Kat.-Nr. 114, S.155 (Farbabb.) und S. 287

Lot 8253, Auction  117, Dix, Otto, Liegende

Dix, Otto
Liegende
Los 8253

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
47.120€ (US$ 50,667)

Details

Liegende
Aquarell und Bleistift auf Velin. 1924.
39,6 x 29,9 cm.
Unten rechts in der Darstellung mit Bleistift signiert "Dix", datiert und bezeichnet "329", oben links gewidmet "Für Däubler".
Pfäffle A 1924/29.

In seinen Aquarellen enthüllt Dix manch Intimes von sich, er setzt sich höchst persönlich mit den Erscheinungen seines Umfelds auseinander. Sie sind eher temporär innerhalb seines Schaffens, jedoch erfahren sie über wenige Jahre eine vorrangige Bedeutung. Das Aquarell ist seiner Natur nach, etwa im Vergleich zum Ölbild, direkter, unmittelbar an den Ursprung der künstlerischen Eingebung gebunden. Der Ausgangspunkt von Dix‘ Bildvorstellung, seine Erlebnisfähigkeit und Lebensfülle, kommen treffsicher und unverstellt zum Ausdruck. In unserer "Liegenden" widmet sich Dix vermutlich seiner engsten Vertrauten, seiner Frau Martha, liebevoll Mutzli genannt. Vor einer üppig schwellenden Form- und Farbenpracht legt sie ihren Lockenkopf an den angewinkelten, mit einigen zartgoldenen Reifen geschmückten Arm. Die sonst für den Künstler so charakteristische lineare Formensprache rückt zugunsten des satten Kolorits in den Hintergrund und der farbliche Tenor unterstreicht das feine, zartfließende Element des Aquarells. Das schlanke Hochformat nutzt Dix, um sich ganz auf den Kopf der Dargestellten zu konzentrieren. Auf dem Arm aufliegend, ist uns das Gesicht in direktem Gegenüber nahegerückt. Es entsteht eine eigentümliche Ambivalenz von vordrängender Nähe und Zurückhaltung; mit dem quergelegten Arm entsteht Distanz, der Blick bleibt selbstbezogen. Dix leuchtet nicht - und hierin eher ungewöhnlich für den Künstler - in die Tiefe der Seele der Porträtierten, sondern - und dies spräche für eine Darstellung seiner Frau - seine Martha, ihr Innerstes, wird abgegrenzt. Dieses Spannungsverhältnis ist es, das den besonderen Reiz unserer Arbeit ausmacht.
Unser Blatt schenkt Dix zunächst dem Dichter Theodor Däubler, zu dem er privaten Kontakt pflegte. Beide gehörten zum Stammtisch "Die Hirsche", der sich jeden Montag in Dresden traf.

Provenienz: Galerie Stangl, München, verso mit deren Stempel

Ausstellung: Sammlung Etta und Otto Stangl, von Klee bis Poliakoff, Bayerische Staatsgemäldesammlungen/ Staatsgalerie moderner Kunst München, 1993/1994 (Kat.-Nr. 66)

Literatur: Sammlung Etta und Otto Stangl, von Klee bis Poliakoff, Ausst.-Kat. Bayerische Staatsgemäldesammlungen/ Staatsgalerie moderner Kunst München, 1993/1994, Kat.-Nr. 66, S. 133 (mit Farbabb.)

Dix, Otto
Bei Langemarck (Februar 1918)
Los 8254

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
11.160€ (US$ 12,000)

Details

Bei Langemarck (Februar 1918)
Radierung und Aquatinta auf Maschinen-Bütten. 1924.
29,2 x 24 cm (46,3 x 35 cm).
Signiert "Dix" und bezeichnet "VII". Auflage 70 num. Ex.
Karsch 76.

Der belgische Ort Langemark, seit November 1914 stark umkämpft, wurde im Frühjahr 1918 Schauplatz einer großangelegten deutschen Offensive gegen die französischen und englischen Truppen. Wie sehr die vier Jahre Kampf dem Landstrich zugesetzt haben, lässt sich anhand von Dix' schonungsloser Schilderung auch heute noch wirkungsvoll nachempfinden: Der von Schützengräben durchzogene Boden ist zerklüftet, Granattrichter reihen sich aneinander und bilden Wellen, die Tote unterschiedlichen Verwesungsstadiums an die Erdoberfläche treiben. Zerborstene Bäume und Stacheldrahtverhaue ziehen sich durch die Landschaft, rahmen Fragmente ausgebombter Dörfer, der nach hinten ausgedünnte Strich zeigt einen schemenhaften, hoffnungslosen Ausblick in die Ferne. Das Blatt ist Teil des Zyklus "Der Krieg", den die Vossische Zeitung nach Erscheinen "ein Zeitdokument ersten Ranges" nannte. Gedruckt bei Otto Felsing, Berlin, Mappe I, Blatt VII. Prachtvoller, kräftiger Druck mit leicht zeichnender Plattenkante, mit Rand.

Dix, Otto
Überfall einer Schleichpatrouille
Los 8255

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
6.200€ (US$ 6,667)

Details

Überfall einer Schleichpatrouille
Radierung und Aquatinta auf BSB-Maschinenbütten. 1924.
19,5 x 14,5 cm (47,50 x 35,5 cm).
Signiert "Dix" und bezeichnet "IV". Auflage 70 num. Ex.
Karsch 113a (von b).

Zehn Jahre nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges befällt den Künstler erneut das Bedürfnis, sich an dem einst Erlebten abzuarbeiten. Nach dem Studium drucktechnischer Verfahren bei Wilhelm Herberholz an der Düsseldorfer Kunstakademie findet Dix die ideale Formensprache, um das Grauen, das ihm, nach eigener Aussage, seit einem Jahrzehnt durch die Träume schießt, in einen Zyklus von 50 Bildern ("Der Krieg") zu bannen. Die Darstellung offenbart eine konzentrierte Heftigkeit in der künstlerischen Umsetzung, die sich in der brutalen Schnelligkeit des tödlichen Angriffs wiederfindet: Wild schraffierte, harte Striche stehen in starkem Kontrast zu den aufblitzenden weißen Leibern. Gedruckt bei Otto Felsing, Berlin, Mappe V, Blatt IV. Prachtvoller, teils gratiger und samtiger Druck mit leicht zeichnender Plattenkante, mit Rand.

Doig, Peter
Figure by a river, aus: Black palms
Los 8256

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
992€ (US$ 1,067)

Details

Figure by a river, aus: Black palms
Farbaquatinta mit Radierung auf festem Velin. 2004.
19,8 x 14,7 cm (53,3 x 38,1 cm).
Signiert "Doig" und datiert.

Ganz hervorragender, farbstarker Druck mit breitem Rand, links mit dem Schöpfrand.

Lot 8258, Auction  117, Dorazio, Piero, Ohne Titel

Dorazio, Piero
Ohne Titel
Los 8258

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
8.060€ (US$ 8,667)

Details

Ohne Titel
Acryl auf blau grundiertem, grobem Bütten. 1981.
63 x 63,2 cm.
Unten rechts mit Graphit signiert "Piero Dorazio" und datiert.

Der italienische Maler Piero Dorazio kreiert in seinen abstrakten Gemälden und Aquarellen eigene, leuchtende Farbwelten, die sich über Struktur, Bewegung und Rhythmik konstituieren. Die Farbe schafft und dominiert die Komposition, sie sprengt den flächigen Bildraum. "Die Farbe ist für Dorazio nicht ein den Dingen gegebenes Attribut, eine Eigenschaft, eine Eigenart: die Farben sind hingegen die Elemente, die die Welt ausmachen, eine Welt, wie Dorazio sie sich vorstellt und sie zum Leben erweckt." (Jaques Lassaigne, in: Dorazio, Mailand 1978, S. 3).
Vor dem azurblauen Hintergrund lässt Dorazio bei unserer Arbeit horizontale, transparent wirkende Farbbänder entstehen, die zum unteren Rand hin schmaler werden. Während dadurch eine Bewegungsrichtung von oben nach unten verläuft, deutet sich eine weitere von links nach rechts in der kurzen vielfarbigen Strichelung der Bänder an. Ein räumliches, schwebendes Geflecht von Farbbändern entsteht, das einen nahezu dreidimensionalen Charakter hat.

Provenienz: André Emmerich Gallery, New York, verso mit deren Galerieetikett
Privatsammlung Deutschland

Droese, Felix
Ohne Titel
Los 8261

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
744€ (US$ 800)

Details

Ohne Titel
2 Tuschearbeiten auf dünnem Velin, eine verso mit gedruckter Schrift.
Je 46 x 46,4 cm.

In den 1970er Jahren war Droese Schüler von Peter Brüning und Joseph Beuys an der Düsseldorfer Kunstakademie. Er zählt zu den politischen Künstlern, die nicht nur mit ihrer Kunst ein mutiges Statement platzierten. So endete beispielsweise seine Teilnahme an einer Vietnam-Demonstration in Köln mit einer siebenmonatigen Haftstrafe. In unseren Zeichnungen greift er auf chinesische Tuscharbeiten zurück und bedient sich der alten Tradition, um neue Bildzeichen zu schaffen: In beiden Darstellungen finden sich Tiere (Frosch und Vogel), die in ornamentalen Verschlingungen sicherlich auf umweltpolitische Inhalte anspielen. Droeses grünes Engagement zeigte sich bereits 1979, als er bei der Düsseldorfer Kommunalwahl für die "Alternative Liste" kandidierte.

Provenienz: Ehemals Galerie Rudolf Zwirner, Köln, verso mit deren Klebeetiketten

Lot 8262, Auction  117, Droese, Felix, Ohne Titel

Droese, Felix
Ohne Titel
Los 8262

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.240€ (US$ 1,333)

Details

Ohne Titel
Mischtechnik auf Velin.
109,5 x 30 cm.

"Ganz am Ende meiner Zeit in der Albertusstraße 18 zeigte ich Felix Droese, den ich über Jahre hinweg begleitete. Ich hatte ihn in Düsseldorf noch als Beuys-Schüler kennengelernt, der sehr politisch dachte und arbeitete (...) Höhepunkt unserer Zusammenarbeit war 1988 seine Berufung als Vertreter der Bundesrepublik auf der Biennale in Venedig, wo er den deutschen Pavillon in ein 'Haus der Waffenlosigkeit' umwidmete." (Nicola Kuhn, Ich wollte immer Gegenwart - Rudolf Zwirner, eine Autobiographie, Köln 2019, S. 220). Unsere hochformatige Arbeit zeichnet sich durch eine filigrane, nahezu florale Formensprache aus, die in nuancenreichen Grauschattierungen mit dunkelvioletten Akzenten eine ganz eigene, dynamische Abstraktion entwickelt. Zudem bearbeitet der Künstler sensibel die fragile Papieroberfläche, die sich unter der Spannung der Farben und Beimischungen wellt und verzieht und so eine fast plastische Komponente gewinnt.

Provenienz: ehemals Galerie Rudolf Zwirner, Köln, verso mit deren Klebeetiketten

Ernst, Max
Das Schnabelpaar
Los 8263

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
19.840€ (US$ 21,333)

Details

Das Schnabelpaar
2 Doppelbl. mit Gedicht, Impressum und Prägedruck sowie 8 Radierungen mit Farbaquatinta, 1 koloriert, auf Arches-Velin. Lose in Orig.-Pergamentband, in Orig.-Schuber. 1953.
Jeweils 24 x 18 cm (38 x 28,4 cm).
Die Radierungen sowie im Impressum signiert "max ernst". Auflage 30 num. Ex.
Spies/Leppien 56 C (von F).

"der schnabelmax steckt sein weltbild unter den arm
hebt es lächelnd in die höhe
er schlägt es auf er klappt es zu
und legt es auf den welttisch zur gefälligen betrachtung"


Ob Loplop, Hornebom oder Schnabelmax, Ernst tritt im Laufe seines Schaffens mehrfach in Form seiner gefiederten Alter Egos in Erscheinung. Sie dienen ihm als Identitätsfigur, sind anthropomorphe Gestalten, die das Menschliche des Künstlers mit dem Tierischen des Vogels miteinander verschränken. In seiner Phantasie überlagern sich gar Mensch und Vogel und Ernst führt in seinen Arbeiten in eine Welt ein, die diese mythische Verbindung vielsagend zum Ausdruck bringt. Geschickt, ja spielerisch zeigt er die Suche nach einer Gestalt auf, die seine Person in versteckter Manier offenbart. Auch in unserem "Schnabelpaar" zeugen die dargestellten Bildfiguren von diesem doppelten Selbst, sie sind körperlich zwar als Vogel erkennbar, ihre Gesichter haben jedoch menschliche Züge. Hinterfangen von einem Umfeld, das zwischen Natur und Traum changiert, sind sie sie frei, bewegen sich grenzenlos.
Unsere graphischen Blätter begleitet ein Gedicht des Künstlers, das Ernsts Rolle als poetischen Schreiber nebst seiner Begabung als bildender Künstler aufzeigt. Die Sprache dringt bei ihm stets in seine Werke ein, es kommt zu einer symbiotischen Verquickung von bildlicher Aussage und Kommentar.
Das vollständige und in dieser Form seltene Mappenwerk, gedruckt bei Lacourière, Paris, verlegt von Ernst Beyeler, Basel, mit durchweg prachtvollen, gratigen und farbkräftigen Drucken mit fein zeichnender Plattenkante und Rand, an jeweils einer Seite mit dem Schöpfrand.

Provenienz: Galerie Stangl, München

Ernst, Max
Ohne Titel
Los 8264

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.108€ (US$ 2,267)

Details

Ohne Titel
Radierung und Aquatinta, koloriert, auf Velin. 1950.
12,8 x 17,9 cm (47,6 x 32 cm).
Signiert "Max Ernst" und gewidmet. Auflage 100 num. Ex.
Spies/Leppien 41 E.

Die Widmung von Max Ernst an Rudolf Zwirner. Prachtvoller Druck mit kräftigem Plattenton und schön nuanciertem Kolorit, mit breitem Rand, unten mit dem Schöpfrand.

Lot 8265, Auction  117, Ernst, Max, Vogel Loplop

Ernst, Max
Vogel Loplop
Los 8265

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.488€ (US$ 1,600)

Details

Vogel Loplop
Kugelschreiber und Farbstift auf glattem Kunstdruckpapier. In Orig.-Leinenband. 1958.
24,5 x 20,7.
Unten rechts mit Kugelschreiber in Blau signiert "Max Ernst", bezeichnet und gewidmet.

Gefälligkeitszeichung von Max Ernst auf dem Vortitelblatt der Publikation "Max Ernst" von Patrick Waldberg, herausgegeben von Jean-Jacques Pauvert, Paris 1958. Mit der Widmung "au sympathique Dr. Beaudouin" und der Bezeichnung "hommage de Max Ernst". Max Ernst erschuf die anthropomorphe Vogelgestalt Loplop, mit der er sich in seinen Werken ab den 1920er Jahren häufig selbst repräsentierte.

Lot 8266, Auction  117, Feininger, Lyonel, Häuser

Feininger, Lyonel
Häuser
Los 8266 [*]

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.472€ (US$ 3,733)

Details

Häuser
Holzschnitt auf hauchfeinem braunen Velin. 1918.
9,7 x 12,6 cm (15 x 18 cm).
Signiert "Lyonel Feininger" und bezeichnet mit der Werknummer "1821".
Prasse W 32.

Prasse kennt mindestens sieben Exemplare dieses Druckes auf unterschiedlichen Papieren. Charakteristisches Blatt aus Feiningers äußerst produktivem Schaffensjahr 1918, in dem der Künstler so besessen arbeitete, dass er zum Jahresende bereits mehr als 100 Holzstöcke geschnitten hatte. Blockhaft eng stehen die beiden Häuser mit den Bäumen wie bei einem Spielzeugdorf beieinander. Aus prismatisch gebrochenen Formen setzt Feininger die Szenerie zusammen und erzielt die charakteristische kristalline Wirkung. Die ölhaltige Druckfarbe wird, wie von Feininger beabsichtigt, herrlich von dem hauchzarten Papier aufgenommen, wobei der minimal trockene Farbauftrag wie vom Künstler gewünscht das Licht ein wenig durchscheinen und die Maserung des Holzstockes herrlich mitdrucken lässt; er zeigt schön die einmaligen, ganz leichten Unregelmäßigkeiten des Handabzuges. Prachtvoller, kräftiger, klarer Druck mit Rand. Selten.

Lot 8267, Auction  117, Feininger, Lyonel, Fröhliche Schiffsreise

Feininger, Lyonel
Fröhliche Schiffsreise
Los 8267 [*]

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
6.820€ (US$ 7,333)

Details

Fröhliche Schiffsreise
Holzschnitt auf hauchdünnem Japanbütten. 1919.
14 x 16,4 cm (21,7 x 24,3 cm).
Signiert "Lyonel Feininger" und bezeichnet mit der Werknummer "1925".
Prasse W 146.

Prasse verzeichnet keine Auflage dieses Blattes, sondern notiert lediglich fünf Eigendrucke. Schiffe, Mond und Sterne versammeln sich in unvergleichlicher Leichtigkeit und Heiterkeit. Das große dunkle Schiff dominiert die Darstellung, während Himmel und See zu einer großen hellen, nur von kleinen Linien und Pünktchen durchbrochenen Fläche verschwimmen. Vor allem in der Figurendarstellung klingen noch Reste des früheren Karikaturisten Feininger an. Die sorgfältig ausgesparten weißen Flächen spiegeln in Kombination mit dem hauchdünnen Papier in besonderer Weise den Wunsch des Künstlers nach Transparenz, Licht und atmosphärischer Wirkung wider. Feininger hatte sich die anstrengende Technik des Holzschnitts als Autodidakt angeeignet, wohl angeregt durch seine Künstlerfreunde Karl Schmidt-Rottluff und Erich Heckel. Sein Holzschnittwerk gilt aufgrund der vielfältigen Motive und seiner Ausdrucksstärke als gleichrangig neben seinen Gemälden und Aquarellen. Prachtvoller Druck mit Rand. Sehr selten.

Lot 8268, Auction  117, Feinstein, Pavel, Stilleben mit Pampelmusen, Johannisbeeren und blau gemustertem Porzellan

Feinstein, Pavel
Stilleben mit Pampelmusen, Johannisbeeren und blau gemustertem Porzellan
Los 8268

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
868€ (US$ 933)

Details

Stilleben mit Pampelmusen, Johannisbeeren und blau gemustertem Porzellan
Öl auf Leinwand. 1995.
60 x 72 cm.
Unten links mit Pinsel in Braun signiert "PAVEL" und datiert, verso mit der Werknummer "598".

In knalligem Komplementärkontrast präsentiert Feinstein ein Stilleben aus grünen Pampelmusen und orangeroten Johannisbeeren. Die noch fast grüne Zitrone am rechten Bildrand mildert den Farbkontrast leicht ab. Feinstein widmet sein Werk den Stilleben, in denen er sich zwar auf die altmeisterlichen Vorbilder augenfällig beruft, aber zugleich - sei es in kleinen kompositorischen Brüchen oder in knalligen Farben - entschieden von ihnen abgrenzt. Feinstein, eigentlich Pavel Chmelnizkij, besuchte 1978-1979 die Kunstfachschule Duschanbe in Tadschikistan. Er emigrierte 1980 aus der Sowjetunion nach Berlin und studierte 1980-1985 an der Hochschule der Künste, 1985 wurde er Meisterschüler bei Gerhart Bergmann. Zunächst orientierte er sich stilistisch besonders an Cézannes klassischen Stilleben, an Picasso sowie den Künstlern der russischen Avantgarde, bis er immer mehr zu seiner eigenen Form- und Farbsprache gelangte. Seine erste Einzelausstellung fand 1986 in der Galerie Taube Berlin statt, die später zahlreiche Ausstellungen für den Künstler organisierte.

Provenienz: Rabbi Dr. Ernst Max Stein, Rabbi Emeritus der Jüdischen Gemeinde zu Berlin

Lot 8269, Auction  117, Feinstein, Pavel, Stilleben mit blau gemustertem Porzellan, Wassermelone und Birnen

Feinstein, Pavel
Stilleben mit blau gemustertem Porzellan, Wassermelone und Birnen
Los 8269

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.232€ (US$ 2,400)

Details

Stilleben mit blau gemustertem Porzellan, Wassermelone und Birnen
Öl auf Leinwand. 1995.
110 x 75 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Schwarz signiert "PAVEL" und datiert, verso mit der Werknummer "588".

Das Arrangement unseres Stillebens ist besonders charakteristisch für die Kompositionen von Pavel Feinstein: Die Reminiszenzen an die niederländischen und spanischen Altmeister klingen vor allem in dem blau gemusterten Porzellan, den edlen Trinkgläsern und dem Obst, das sämtlich auf bzw. vor einem textilen Grund präsentiert wird, an. Ebenso entlehnt sich die samtene, mit Licht und Schatten spielende, leicht gedämpfte Malweise den Alten Meistern. Gebrochen wird indessen mit der alten Tradition, indem das Obst teilweise angeschnitten ist und die Wassermelone in einzelnen Stücken jeweils den Platz von Kerzen in den Ständern einnimmt. Das macht den Reiz der Stilleben von Feinstein aus; auf eine verschmitzte Art spielt er mit den Sehgewohnheiten des Betrachters. "Umso deutlicher erweisen sich Feinsteins Stilleben als traditionelle Vertreter ihrer Art: als bildnerische Einheit von Gegenständen im realen Raum. Die Stilleben von Feinstein mögen Küchenstück (wie sie die Spanier Juan Sánchez Cotán und Francisco Zurbarán liebten) und Mahlzeitstilleben (etwa der Haarlemer Spielart des 'monochrome banketje' von Pieter Claesz) nahestehen, doch besitzen sie ihre eigene Ordnung. Diese Ordnung ist eine subjektive, vom Künstler bestimmte." (Michael Nungesser, in: Pavel Feinstein, Ausst.-Kat. Galerie Taube, Berlin 2001, o. S.).

Provenienz: Rabbi Dr. Ernst Max Stein, Rabbi Emeritus der Jüdischen Gemeinde zu Berlin

Lot 8271, Auction  117, Fidus, Das Schloß der Schönheit

Fidus
Das Schloß der Schönheit
Los 8271

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.472€ (US$ 3,733)

Details

"Das Schloß der Schönheit"
Bleistift auf Velin, auf festen Karton montiert. 1902.
17 x 22,7 cm.
Unten rechts mit Bleistift monogrammiert "F.", datiert und betitelt.

Fidus war von der Idee, einen Tempel zu errichten nahezu besessen. Insgesamt haben sich 79 visionäre Entwürfe dazu überliefert. Dass er sich im Zuge dessen intensiv mit zeitgenössischer Architektur beschäftigte, ist nicht weiter verwunderlich. Von großer Bedeutung und bisher in der Forschung lediglich am Rande erwähnt, scheint die Freundschaft von Fidus mit Paul Scheerbart (1863-1915) gewesen zu sein, die sich Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte. Ihr Austausch über "leuchtende" Palastbauten hatte Fidus sicherlich inspiriert. Unsere, in einem Gebirge thronende Palastanlage zeichnet sich durch ein prächtiges Vestibül mit gotisierenden Spitzbogenfenstern aus. Sie trägt zahlreiche Elemente, die auf die Ideen von Kunstwerken der Zukunft aufbauen ohne dabei Elemente der Vergangenheit zu negieren.

Literatur: Frecot/Geist/Kerbs, S. 336, 5.1, 1902/4

Lot 8272, Auction  117, Fidus, Figurenstudien mit Eros

Fidus
Figurenstudien mit Eros
Los 8272

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
992€ (US$ 1,067)

Details

Figurenstudie mit Eros
Bleistift auf dünnem Velin. Um 1900-1910.
22 x 14 cm.
Oben rechts mit Bleistift bezeichnet "Eros".

In Fidus' Werk findet sich die gesamte bürgerliche Sexualproblematik wieder, wobei das Erschrecken vor der Sexualität viel häufiger dargestellt ist als die Freude und Hingabe zu ihr. In unserer Zeichnung skizziert Fidus in der linken Seite zwei männliche Krieger, während rechts ein nackter Jüngling mit weit aufgerissenen Augen schützend die Hände vor die Brust hält. Sein Haar erscheint wie elektrisiert. Die große und in diesem Fall erschreckende Kraft, die er zu spüren scheint, geht von Eros aus. Sie ist existenziell und Mme Blavatsky beschreibt sie in ihrer Geheimlehre als der Wille vom Genius, als eine Kraft, die große Werke hervorbringt in Musik, Literatur oder Malerei.

Lot 8273, Auction  117, Fidus, Skizzenblatt mit Köpfen und Selbstporträt

Fidus
Skizzenblatt mit Köpfen und Selbstporträt
Los 8273

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
9.920€ (US$ 10,667)

Details

Skizzenblatt mit Köpfen und Selbstporträt
Bleistift auf Velin. Um 1890.
26,8 x 20,8 cm.

Im Jahr 1887 schloss sich Hugo Höppener dem Maler und Vorkämpfer der Lebensreform Karl Wilhelm Diefenbach (1851-1913), der in Höllriegelskreuth im Isartal lebte und wirkte, an. Wenig später taufte Dieffenbach ihn im Rahmen einer feierlichen Zeremonie mit dem Klosternamen "Fidus", der Getreue. Den Namen behielt er Zeit seines Lebens. Fidus passte sich auch äußerlich seinem neuen Umfeld an: er trug die Haare offen und halblang, so wie auf unserem Selbstporträt unten rechts wiedergegeben. Zudem kleidete er sich mit einem Jäger-Anzug. Er war eine auffallende und charismatische Erscheinung. In unserem Selbstbildnis zeigt er sich mit kämpferischem Ausdruck. Verso mit aquarellierten kalligraphischen Skizzen in Schwarz.

Lot 8274, Auction  117, Francis, Sam, Another Footprint (SF-105)

Francis, Sam
Another Footprint (SF-105)
Los 8274

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
5.208€ (US$ 5,600)

Details

Another Footprint (SF-105)
Farblithographie auf BFK Rives-Velin. 1971.
63,7 x 90,1 cm.
Signiert "Sam Francis" und bezeichnet "trial proof #2".
Lembark L 115.

Gedruckt von vier Aluminiumplatten von Hitoshi Takatsuki im Litho Shop, Inc., Santa Monica, Kalifornien und ebendort herausgegeben, mit beiden Blindstempeln im Unterrand. Einer von nur fünf TP-Drucken, vor der Auflage von 18 Exemplaren. Prachtvoller und farbintensiver Druck der formatfüllenden Darstellung.

Lot 8275, Auction  117, Francis, Sam, Her Wet White Nothing (SF-107)

Francis, Sam
Her Wet White Nothing (SF-107)
Los 8275

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.960€ (US$ 5,333)

Details

Her Wet White Nothing (SF-107)
Farblithographie auf BFK Rives-Velin. 1971.
63,7 x 90,2 cm.
Signiert "Sam Francis" und bezeichnet "trial proof".
Lembark L 116.

Gedruckt von Hitoshi Takatsuki im Litho Shop, Inc., Santa Monica, Kalifornien und ebendort herausgegeben, mit beiden Blindstempeln im Unterrand. Einer von nur fünf TP-Drucken, in Blau, Rot und Grüntönen, vor der Auflage von 23 Exemplaren. Prachtvoller, farbintensiver und kontrastreicher Druck der formatfüllenden Darstellung.

Lot 8276, Auction  117, Francis, Sam, Untitled (SF-263)

Francis, Sam
Untitled (SF-263)
Los 8276

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.860€ (US$ 2,000)

Details

Untitled (SF-263)
Farblithographie auf BFK Rives-Velin. 1981.
106,5 x 50 cm.
Signiert "Sam Francis" und bezeichnet "CTP".
Lembark L 244.

Gedruckt von fünf Aluminiumplatten von George Page im Litho Shop, Inc., Santa Monica, Kalifornien und ebendort herausgegeben, mit dem Blindstempel rechts im Unterrand. Einer von nur vier CTP-Drucken, vor der Auflage von 24 Exemplaren. Prachtvoller und farbintensiver Druck der formatfüllenden Darstellung.

Lot 8277, Auction  117, Friedel, Lutz, Brandenburger Tor

Friedel, Lutz
Brandenburger Tor
Los 8277

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.216€ (US$ 4,533)

Details

Brandenburger Tor
Gouache und Acryl auf Velin. 1987.
139,2 x 159,5 cm.
Unten rechts mit Bleistift signiert "Friedel" und unten links mit Kreide in Weiß datiert "8.12.87".

Lutz Friedels Werdegang und Werke stehen symbolisch für die Geschichte und Teilung Deutschlands. Der Künstler studierte in Dresden, Leipzig und unter Bernhard Heisig in Ost-Berlin. Nachdem seine Einreichung "Vom Untergang der Titanic" zur Gruppenausstellung "Berliner Kunst" aufgrund einer zu kritischen Haltung gegenüber der DDR abgelehnt wurde, wanderte er in die BRD, den Westen, aus. Nur wenige Jahre darauf entstand seine Arbeit "Brandenburger Tor" - ein Sujet, das er aufgrund der politisch aufgeladenen Symbolträchtigkeit im Laufe der Jahre mehrmals wählte. Die Besonderheit der vorliegenden Version des Brandenburger Tors liegt im Entstehungsjahr, 1987, zwei Jahre vor dem Fall des Eisernen Vorhangs. In der düsteren Stimmung, die durch den sehr großzügigen und schnellen Malduktus sowie die dunkle Farbgebung suggeriert wird, scheint das schemenhaft angedeutete Brandenburger Tor in der Dunkelheit verloren zu gehen. Friedels "Brandenburger Tor" stellt sowohl ein Stück Kunstgeschichte als auch Zeitzeugnis dar.

Provenienz: Villa Grisebach, Berlin, Auktion 126, Los 457, 4.6.2005
Privatsammlung Berlin

Lot 8278, Auction  117, Friedlaender, Johnny, Vert et Jaune

Friedlaender, Johnny
Vert et Jaune
Los 8278 [*]

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.712€ (US$ 5,067)

Details

Vert et Jaune
Öl auf Leinwand. 1969.
72,8 x 50 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Schwarz signiert "Friedländer" und datiert, verso mit Pinsel in Schwarz nochmals signiert "Friedländer" und datiert "Aout 1969".

Johnny Friedlaender zählt zu den Wegbereitern der modernen Farbradierung. Er gab dieser schwierigen künstlerischen Technik eine neue, zeitgemäße Ausdrucksform, welche die Tradition mit der Innovation verband. Die interessante Farbgebung sowie die ins Informell gehenden, dennoch meist geometrischen Kompositionen setzte er auch in zahlreichen Gemälden um, wofür unsere Arbeit ein prägnantes Beispiel abgibt.

Lot 8279, Auction  117, Fußmann, Klaus, Ohne Titel

Fußmann, Klaus
Ohne Titel
Los 8279

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
5.580€ (US$ 6,000)

Details

Ohne Titel
Aquarell und Gouache auf perforiertem Hahnemühle-Bütten. 1990.
29 x 40,5 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Schwarz monogrammiert "Fu" und (unleserlich) datiert.

Wunderbar farbenfrohes, blattfüllendes Blumenstilleben.

Lot 8281, Auction  117, Geiger, Rupprecht, blau - schwarz

Geiger, Rupprecht
blau - schwarz
Los 8281 [*]

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.116€ (US$ 1,200)

Details

blau - schwarz
Farbsiebdruck auf festem Velin. 1964.
22,5 x 23 cm (24,5 x 25 cm).
Signiert "Geiger", gewidmet "für Carl Vogel" und bezeichnet "f d k". Auflage 20 num. Ex.

In der Konzentration auf lediglich zwei Farbtöne setzt sich Geiger mit dem Ziel auseinander, den künstlerischen Eigenwert der Farbe erkennbar zu machen. Die Farbe wird also vom Ausdrucksmittel zum Motiv seiner Kunst. Erschienen bei der Galerie Schmücking, Braunschweig, als Beilage zur Luxusausgabe des Catalogue Raisonné. Aus einer Auflage von 20 signierten Exemplaren, neben der Auflage von 100 Exemplaren. Prachtvoller Druck mit wunderbar pastoser Farbstruktur, mit kleinem Rand. Selten.


Provenienz: Sammlung Carl Vogel Hamburg, mit dessen Stempel verso

Lot 8282, Auction  117, Gilles, Werner, Der Tod

Gilles, Werner
Der Tod
Los 8282

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.178€ (US$ 1,267)

Details

"Der Tod"
Aquarell in Schwarz auf dünnem Velin. Um 1955.
42,5 x 60,8 cm.
Verso betitelt, mit dem Nachlaßstempel und der Bestätigungssignatur von Eberhard Seel sowie bezeichnet "34".

Ein Mann mit einer Leier, ein tanzendes Skelett, eine brennende Kerze, dies sind nur einige der zahlreichen Elemente, mit denen Gilles die Szenerie auflädt und mit dem Tod verbindet. Seine Arbeiten der 1950er Jahre, vorwiegend angelegt in Zyklen, entstehen in Zusammenhang mit der Thematik des Todes. Von der Antike inspiriert, widmet sich Gilles insbesondere der Figur des Orpheus, und auch in unserer Zeichnung steht dieser möglicherweise, verkörpert in der Figur mit der sehr stilisierten Leier, vor dem Eingang zur Unterwelt. Eine Unterwelt, die wie inszeniert wirkt, ja mystisch, einer genauen Räumlichkeit entzogen. Wie häufiger in Gilles' Werk der Nachkriegszeit bleibt die Deutung der Szene letztlich offen; es bleibt die Figur vor ihrer schicksalhaften Begegnung mit der Unterwelt. Verso eine weitere Studie des Künstlers.

Lot 8283, Auction  117, Girke, Raimund, Januar/Februar 1983 Berlin

Girke, Raimund
Januar/Februar 1983 Berlin
Los 8283

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.232€ (US$ 2,400)

Details

"Januar/Februar 1983 Berlin"
Acryl auf Schoellershammer-Karton. 1983.
25 x 18,2 cm.
Verso mit Bleistift signiert "Girke", betitelt und datiert.

Die Wintermonate in Berlin, vor allem der Januar und Februar, erscheinen stets lang. Raimund Girke setzt sich in seinem Œuvre mit den scheinbar unendlich vielen möglichen Schattierungen der Farbe Weiß auseinander. In vorliegendem Werk verleiht er der weißen Oberfläche durch den Farbauftrag und den Pinselduktus eine rhythmisch geschwungene Oberflächenstruktur. Leicht schimmert ein zarter blaugrauer Untergrund durch und versinnbildlicht die Kälte der Wintermonate.

Provenienz: Galerie Fahnemann, Berlin, verso mit deren Galerieetikett
Privatbesitz Deutschland

Lot 8284, Auction  117, Gironcoli, Bruno, Maschinelle Entwürfe

Gironcoli, Bruno
Maschinelle Entwürfe
Los 8284

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.488€ (US$ 1,600)

Details

Maschinelle Entwürfe
3 Zeichnungen. Bleistift auf Velin. 1970er Jahre.
Je ca. 30,3 x 41,8 cm.
Jeweils mit Bleistift signiert "B. Gironcoli".

Unsere Entwürfe zeigen an Maschinen erinnernde Elemente, die das spezifische und surreale Moment von Gironcolis Skulpturen ausmachen: "Die monu­men­ta­len Skulp­tu­ren erschei­nen wie Proto­ty­pen einer neuen Spezies, gefasst in glän­zende, verfüh­re­ri­sche Ober­flä­chen aus Gold, Silber und Kupfer. Fremd­ar­tig und doch vertraut sind sie mit ihren orga­ni­schen Formen und den Versatz­stü­cken einer Alltags­kul­tur, die sich häufig am Loka­len orien­tiert: Bald glaubt man ein Wein­fass zu erken­nen, eine Ähre, eine Wein­rebe." (zit. nach schirn.de/ausstellungen/2019/bruno_gironcoli/de, 29.6.2020). Die Frankfurter Schirn widmete dem Künstler eine große Ausstellung im Jahr 2019.
Die Zeichnungen lagen Christine Gironcoli im Original vor und wurden mündlich bestätigt.

Lot 8285, Auction  117, Gleizes, Albert, Composition

Gleizes, Albert
Composition
Los 8285

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.968€ (US$ 4,267)

Details

Composition
Bleistift auf leichtem Velin, ganzflächig auf Karton kaschiert. 1922.
26,7 x 21,2 cm.
Unten rechts mit Bleistift signiert "Albert Gleizes" und datiert.
Varichon 969.

Zur Werkphase der "l’objet peinture" gehörige Zeichnung, die in Zusammenhang mit sechs weiteren Arbeiten der Jahre 1921-1923 steht (vgl. Varichon 970-975). Ganz dem synthetischen Kubismus verbunden, fügt Gleizes die in geometrische Einzelformen zerlegte Gitarre zu einer aus sich überlagernden Flächen bestehenden, harmonischen Komposition zusammen. Mit der Schichtung gelingt ihm eine außerordentlich räumliche Wirkung, das Musikinstrument verlässt die plane Bildfläche zugunsten des räumlichen Wahrnehmungsraums und eröffnet ein visuelles Spiel zwischen den Ebenen. "Während ein Stilleben, das auf ein bestimmtes und begrenztes Sujet zurück geht, kaum Universalität beanspruchen kann, so ist eine erdachte Komposition - auch wenn sie ein 'fiktives' Stilleben ist - ungleich idealer und daher auch von höherer Realität. Gleizes kam durch Gedankenvorgänge, nicht durch visuelle Wahrnehmung, zur Abstraktion." (Daniel Robbins).

Provenienz: Galerie Engelberts, Genf 1970
Hauswedell & Nolte, Hamburg, Los 289, 13.6.2008

Ausstellung: Galerie Engelberts Genf, 1970

Lot 8286, Auction  117, Gonschior, Kuno, Leuchthalbkugel VIBR. ROT-GRÜN-VIO

Gonschior, Kuno
Leuchthalbkugel VIBR. ROT-GRÜN-VIO
Los 8286

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
27.280€ (US$ 29,333)

Details

Leuchthalbkugel "VIBR. ROT-GRÜN-VIO"
Leuchtfarben auf Holz, montiert auf mit schwarzem Samt bezogener Holzplatte. 1968.
Durchmesser Leuchtkugel ca. 16 cm (30 x 30 x 1 cm).
Verso mit Faserstift in Schwarz signiert "KUNO GONSCHIOR", datiert, betitelt und bezeichnet.

Frühe Bekanntheit erlangt Gonschior bereits in den 1960er Jahren mit seinen Leuchtfarbenbildern. Ausgehend von einem punktbestimmten und farbwirkenden Gestaltungssystem, das er ab Mitte der 1960er Jahre in die Räumlichkeit und somit auf seine dreidimensionalen Objekte überführt, entstehen mit der visuellen Wahrnehmung raffiniert spielende Arbeiten. Die Grenzen des planen Tafelbildes verlassend, werden pilzförmige Scheibenobjekte, Halb- oder Vollkugeln geschaffen. Basis von Gonschiors System ist immer wieder der Punkt, den er, einen nach dem anderen, einem Muster gleich mit Leuchtfarben aufmalt. In ihrer Kombination wirken diese unmittelbar und bereits nach kurzem Hinsehen erzeugen die Farbpunkte auf der Netzhaut des menschlichen Auges irritierende Nachbilder. Es kommt zu einer visuellen Herausforderung, bei der die Sehgewohnheiten durchbrochen werden. Die Seherfahrung wird bewusst gereizt, auch bis an eine Schmerzgrenze geführt. Unsere Halbkugel wandelt sich in eine nicht greifbare, vibrierende Farberscheinung und es entsteht ein wahrer Farbrausch, der, ob bei Tages- oder Schwarzlicht, wie magisch anzieht und den Betrachter in einen Farbnebel hüllt. Freiheit der Farbe wird erlebbar.

Provenienz: Um 1970 direkt beim Künstler erworben
seitdem in Privatbesitz

Lot 8288, Auction  117, Gonschior, Kuno, Ohne Titel (Rot)

Gonschior, Kuno
Ohne Titel (Rot)
Los 8288

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
5.704€ (US$ 6,133)

Details

Ohne Titel (Rot)
Leuchtfarbe auf grau grundiertem Velinkarton. Ca. 1970.
96,4 x 67,8 cm.

Die bannende Kraft der Leuchtfarbe wirkt unmittelbar, das Auge folgt den zahlreich und minutiös gesetzten Punkten, die sich wie ein flimmernder Schwarm auf der Bildfläche ausbreiten. Es wird klar, dass die visuelle Wahrnehmung, die Farbe und ihre sinnliche Wirkung im Zentrum von Gonschiors Werk stehen. Intensiv erforscht er seit Anfang der 1960er Jahre in seinen aus Farbpunkten, -flecken und -tupfen aufgebauten Bildern das Wesen, die Qualität und Substanz von Farbe: optisch, physikalisch, konzeptuell. Seine Bilder, die im Laufe der Jahre immer großformatiger werden, erschaffen virtuelle Farbräume und sind von mitreißender Vitalität.

Provenienz: Atelier des Künstlers
Privatbesitz Bochum

Lot 8289, Auction  117, González, Julio, Abstrahierte Figur

González, Julio
Abstrahierte Figur
Los 8289

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
7.440€ (US$ 8,000)

Details

Abstrahierte Figur
Feder in Schwarz über Bleistift und Buntstifte auf Velin. 1941.
21,1 x 15,5 cm.
Unten links mit Feder in Schwarz monogrammiert "J.G." und datiert "25.9.41".

Klar Konturiertes und Flächiges, Kantiges und Rundes, Strenges und Schwungvolles halten sich in unserer Zeichnung die Waage. Die zeichnerische Darstellung einer abstrahierten, aus dem Bereich des Plastischen stammenden Figur, ist die bildhafte Umsetzung eines Künstlers, der sich Zeit seines Lebens zwischen dem Drei- und Zweidimensionalen, zwischen dem Plastischen und Zeichnerischen bewegt. Bereits in Barcelona wird González ab 1891 von seinem Vater zum Goldschmied ausgebildet und besucht parallel Zeichenkurse in der Kunsthochschule. Nach seinem Umzug nach Paris 1899 schließt er u.a. Bekanntschaft mit Picasso und widmet sich zunächst der Malerei, ehe er seine berühmten abstrakten Metallplastiken aus geschmiedetem Eisen gestaltet. Bedingt durch den Zweiten Weltkrieg konzentriert er sich gegen Ende seines Lebens vorwiegend auf das Zeichnen und die entstehenden, detailreichen Arbeiten "(…) halten die Mitte zwischen Skulptur und flächiger Darstellung. Es sind virtuelle Plastiken mit der vollen Breite graphischer Erfindung. Vom Bildhauer haben sie die genauen Umrisse und die scharfkantige Isolierung im Raum. (…) Was sofort ins Auge fällt, ist, bei bescheidenen Abmessungen, ihr stupender Einfallsreichtum." (Günter Metken, Zu den Zeichnungen von Julio González, in: Julio González. Zeichnungen 1928-1942, Galerie Dreiseitel, Köln 1974, o. S.).

Provenienz: Galerie Stangl, München

Lot 8290, Auction  117, Gris, Juan, Nature Morte

Gris, Juan
Nature Morte
Los 8290

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.960€ (US$ 5,333)

Details

Nature Morte
Pochoir auf Velin. 1922.
16,5 x 24,9 cm (23,5 x 30,3 cm).
Signiert "Juan Gris".
Kahnweiler 34.

Juan Gris zählte, neben Pablo Picasso und George Braque, zu den wichtigsten Vertretern des synthetischen Kubismus. Dabei stand die Zusammensetzung eines Gegenstandes aus geometrischen Einzelteilen im Zentrum der Bildkomposition, was in der vorliegenden Arbeit klar ersichtlich ist. Gris bedient sich hier der klassischen Formensprache des Kubismus: Er wählt das Stilleben als Genre und platziert mittig die Gitarre, um die sich die restlichen Formen aufzuteilen scheinen. Plastizität wird in einer Bildebene suggeriert, die Perspektive und eine interpretative Illusion negiert. Ausgezeichneter, malerische Werte umsetzender Druck, der in die reife Schaffensphase des Künstlers fällt, mit Rand.

Lot 8292, Auction  117, Grosz, George, Vaudeville

Grosz, George
Vaudeville
Los 8292 [*]

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
47.120€ (US$ 50,667)

Details

"Vaudeville"
Tuschfeder auf Papier. 1917.
28,2 x 22,2 cm
Unten rechts mit Feder in Schwarz signiert "Grosz", rückseitig datiert und betitelt.

Mit spitzer Feder, immensem Können, mit Witz und Ironie zeichnet Grosz die zwei Clowns, geschminkt und kostümiert, und dazu zwei ebenso skurrile Hunde in einer angedeuteten bühnenhaften Kulisse. Der Künstler betitelt die kleine Szenerie "Vaudeville" nach dem Theatergenre, das besonders von der Mitte der 1890er bis zum Anfang der 1930er Jahre populär und für seine leichte Unterhaltung bekannt war. Die verschiedenen, nicht verwandten Akte des Vaudeville ähnelten in ihrer temporeichen Aneinanderreihung einer Varietéshow oder dem Zirkus. Obwohl sich unsere Zeichnung von Grosz' von den häufig ungeschminkteren und direkteren Szenen unterscheidet, thematisiert sie dennoch kritisch die Themen der Zeit: nämlich eine Gesellschaft, die der Realität entkommen will, indem sie sich von den vergänglichen Freuden der Unterhaltungsindustrie verführen lässt. Grosz als heftiger Kritiker der politischen und gesellschaftlichen Mißstände in der Weimarer Republik entlarvt auch hier die gesellschaftlichen Missverhältnisse auf provokante und karikierende Weise und mit charakteristischer psychologischer Schärfe. Das Blatt ist ein wunderbares Beispiel für seinen um 1915 einsetzenden "messerscharfen" Zeichenstil.
Die Zeichnung entstand zum Ende des Ersten Weltkrieges, in einer für den Künstler bewegten Zeit. 1914 und 1917 nahm er jeweils kurzzeitig als Freiwilliger am Krieg teil. Nach der Einberufung 1917 geriet Grosz in eine tiefe psychische Krise, kam vor ein Kriegsgericht und sollte eigentlich standrechtlich erschossen werden. Nur durch die Eingabe von Graf Kessler, der mit Grosz befreundet war, konnte das verhindert werden. Der Künstler landete aber für mehrere Wochen in einem Irrenhaus. In ebendieser Zeit fand er andererseits Zugang zum Avantgardekreis um Else Lasker-Schüler und begann für verschiedene Satire-Zeitungen wie "Ulk" oder "Simplicissimus" und für selbst herausgegebene Zeitschriften zu zeichnen und zu schreiben. 1917, als unsere Zeichnung entstand, veröffentlichte er seine erste Mappe mit Lithographien. Viele seiner häufig gewalttätigen und satirischen Szenen aus der politisch aufgeladenen und korrupten Gesellschaft Berlins zwischen dem Ersten Weltkrieg und Hitlers Aufstieg zur Macht wurden gebündelt und in Publikationen wie Ecce Homo (1925) reproduziert, die von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt wurden.
Eine Expertise von Ralph Jentsch vom 16.01.2018 liegt vor.

Provenienz: Vera Lazuk Gallery, Cold Spring Harbor, New York
Privatsammlung (von oben genannter Galerie erworben, 1966)
Privatsammlung Großbritannien (von oben genannter Sammlung geerbt)

Lot 8294, Auction  117, Grosz, George, Run sheep run

Grosz, George
Run sheep run
Los 8294

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.472€ (US$ 3,733)

Details

"Run sheep run"
Tuschfeder in Schwarz auf glattem Velin. 1941.
59 x 46 cm.
Unten rechts mit der Stempelsignatur "Grosz", darunter mit Bleistift betitelt, unten links bezeichnet "to Ben Hecht 1001 Afternoons", verso mit dem Nachlaßstempel, dort datiert und numeriert "4-51-7".

"Lauft, Schafe - lauft!" - so betitelt Grosz seine Zeichnung und Ben Hecht seine Erzählung über jüdische Identität in Deutschland. Künstler wie Autor stellen jüdische Kultur, Mut und Philosophie, verkörpert in dem alten, traditionell gekleideten Mann, einem neuen, in ihren Augen übertrieben assimilierten Judentum gegenüber: "(...) gerade diese eleganten und emanzipierten Männer von Welt waren es, die als erste verschlungen werden sollten. Sie waren das wohlschmeckendste Fleisch für den Hitlerwolf. Mitsamt ihren Nelken, Monokeln und dicken Scheckbüchern verschwanden sie in seinem Schlund - sogar noch vor den Rabbis." (Ben Hecht, 1001 Nachmittage in New York. Frankfurt/Main und Leipzig 1992, S. 126).
Ben Hecht war einer der bedeutendsten Drehbuchschreiber Hollywoods, er veröffentlichte aber auch zahlreiche Erzählungen, Romane, Theaterstücke und Kurzgeschichten. In den Jahren 1918 bis 1920, also direkt nach dem Ersten Weltkrieg, lebte er als Korrespondent in Deutschland. Aus dieser Zeit rührt seine Freundschaft mit George Grosz, der für den Band "1001 Afternoons in New York" über 80 Illustrationen zu Hechts sozialkritischen Erzählungen lieferte. Mit kraftvoll und lebendig geführter Rohrfeder entwirft der Künstler die beiden jüdischen Gestalten in unserem Blatt. In seinem typischen Zeichenstil, mit vereinfachten Formen und sicher gezogenen Konturen, stellt er die Figuren einander gegenüber, und es scheint, als würden sie sich gegenseitig misstrauisch beäugen.
Eine Fotoexpertise von Ralph Jentsch liegt vor. Beigegeben: Ben Hecht, 1001 Nachmittage in New York, dt. Erstausgabe, Frankfurt/Main und Leipzig 1992.

Provenienz: Atelier des Künstlers, Douglaston, Long Island, New York, 1941
Nachlass George Grosz, 1959
Privatsammlung Nordrhein-Westfalen

Literatur: Ben Hecht, 1001 Nachmittage in New York. Mit Illustrationen von George Grosz, Frankfurt/Main und Leipzig 1992, Abb. S. 125

Grosz, George
Kein Hahn kräht nach ihnen
Los 8296

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.736€ (US$ 1,867)

Details

Kein Hahn kräht nach ihnen
Lithographie auf Similijapan. 1920.
27,4 x 21,8 cm (41 x 31 cm).
Signiert "Grosz". Auflage 125 Ex.
Dückers E 63, Söhn HdO 72708-2.

Das Blatt erschien zusammen mit "Vollkommene Menschen" in: "Die Schaffenden", II. Jahrgang, 4. Mappe, mit deren Blindstempel unten links. Veröffentlicht von Paul Westheim im Gustav Kiepenheuer Verlag, Weimar. Ganz ausgezeichneter Druck mit dem vollen Rand.

Grosz, George
Port d'eaux-mortes
Los 8297

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.240€ (US$ 1,333)

Details

"Port d'eaux-mortes"
80 S. mit Titel, Text, Impressum und 8 Lithographien auf Japan sowie 2 Extrasuiten der Lithographien (16 Bl.) auf Van Gelder Zonen-Bütten bzw. auf China. In Orig.-Pappband, die Suiten in Orig.-Umschlag. 1926.
Bis ca. 21,3 x 16,5 cm (Blattgröße).
Dückers B IV 1 bis 8.

Die Vorzugsausgabe B des Buches von Pierre Mac Orlan aus dem Jahr 1925. Die vollständigen Suiten enthalten die Blätter "Frontispiz", "Café 'Au Beau Patron' (Francesse)", "Oncle Paul spielt Akkordeon", "Die Nacht des Mordes und des Glückspiels", "Das Doppelleben des Nicolas Behen (Jeckill und Hyde)", "Dancing in der West India Docks Road (Der blinde Oncle Paul)", "Judat der Mörder" und "Der Morgen der Hinrichtung".

Lot 8299, Auction  117, Heckel, Erich, Papageientulpen

Heckel, Erich
Papageientulpen
Los 8299 [*]

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
14.880€ (US$ 16,000)

Details

"Papageientulpen"
Aquarell und Bleistift auf Bütten. 1922.
61,7 x 46,8 cm.
Unten rechts mit Bleistift signiert "Erich Heckel", datiert und unten links betitelt.

Unser großformatiges Aquarell entstand einige Jahre nach der Auflösung der "Brücke". Die lebendige Komposition, der Pinselduktus von dynamischer Lebendigkeit und intensiv leuchtende Farbnuancen zeugen von Heckels Verwurzelung im expressiven Stil der "Brücke". Vor dem zurückhaltenden Rotbraun des Hintergrundes strahlen die blauen, roten und gelben Blütenköpfe, und ihre Farbigkeit spiegelt sich in den Valeurs der Vase. Der streng und klar konstruierte Hintergrund steht in schönem Kontrast zur Beweglichkeit der floralen Elemente. So gelingt es Heckel nicht nur, ein naturgetreues Bild der Papageientulpen zu zeigen, sondern auch ihre charakteristische Erscheinungsform einzufangen. Der stilistische Wandel, der zu Beginn der 1920er Jahre in den Werken Heckels auftritt, zeigt sich am deutlichsten in seinen Aquarellen, deren Motive nun ruhiger, lyrischer und malerischer, in einer gedämpfteren Farbigkeit angelegt sind.
Die Authentizität der Arbeit wurde vom Nachlass Erich Heckel, Hemmenhofen, bestätigt.

Provenienz: Privatsammlung Los Angeles

[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

* Alle Angaben inkl. 24% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.


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