Artist Index: Nürnberg

um 1600. Vertumnus und Pomona auf einem Sockel mit Widderköpfen: Entwurf für eine Statuette.
Feder in Schwarz, graubraun und ocker laviert, aufgezogen. 17,2 x 11,8 cm. Auf der originalen Papierrückseite in schwarzer Feder bez. "Paullus Mair zugehörig" (im Durchlicht sichtbar). Wz. Wappen (undeutlich).



Provenienz: Galerie Ratton Ladrière, Paris (2007).
Nachlass Tilman Falk, Neusäss.

1648. Ein Edelmann auf dem Totenbett, rechts auf einer Marmorplatte ein Stillleben mit Totenschädel, einer herabfallenden Sanduhr und einem Wachsstock.
Öl auf Kupfer. 12,2 x 17,3 cm. Oben rechts monogrammiert, beschriftet und datiert "Der Gerechten Seelen sein in Deiner Hand / und keine Qual rühret sie an S(al?) 3i", sowie "M:P:I / Mortus 14 Novemb A°1648".

16. Jh. Die drei Marien am Grab mit einem Engel.
Feder in Grau über Spuren von Rötel. D. 23,1 cm.

Durchgehend rubriziertes Exemplar des seltenen Nürnberger Stadtrechts
Nürnberg. - Reformacion der Kayserlichen Stat Nuremberg. 10 Bl., XVIII, CXX S. Mit ganzseitigem Holzschnitt verso Titel, 16-zeiliger kolorierter Holzschnitt-Initiale, zahlreichen kleineren Initialen, Kapitalstrichelung und durchgehender Rubrizierung. 31,5 x 20 cm. Dunkelbraunes Kalbsleder im Stil d. Z. über starken, abgefasten Deckel, mit goldgeprägtem RTitel und Stempelblindprägung. Nürnberg, Hieronymus Höltzel, 2. VI. 1503.
VD16 N 2026. Muther 1162. STubbe II, 297ff. Panzer 539. Nicht im STC und bei Adams. – Die seltene zweite "offizielle" bzw. vierte Ausgabe des Nürnberger Stadtrechts, das um 1479 kodifiziert wurde und 1484 im Erstdruck erschien. Es folgen zwei nicht lizensierte Augsburger Nachdrucke von 1488 und 1489. Die "Nürnberger Reformation", das Gesetzwerk zum Stadtrechte "ist unter allen Stadtrechten dieser Periode das wichtigste und einflussreichste gewesen" (Stobbe). So wurden selbst auch die Augsburger Nachdrucke zu Vorbildern für zahlreiche weitere Stadtrechte und Stadtverfassungen in der frühen Neuzeit.
Der große Holzschnitt Hieronymus Hölzels verso Titel ist ein veränderter Nachschnitt dessen der Erstausgabe Kobergers. Er zeigt das bekrönte Reichswappen mit dem Doppeladler zwischen den berühmten Patronen, rechts Lorenz mit dem Rost, auf dem er das Martyrium erlitt und rechts dem heiligen Sebaldus mit dem Modell seiner Patronatskirche, der doppeltürmigen Basilika St. Sebald in Nürnberg. Oben erscheint, unter spätgotischem Gewölbe ein Engel mit einem Banner, unten hält ein anderer Engel die beiden Wappen der freien Reichsstadt Nürnberg, das heutige sogenannte "Kleine" und "Große" Stadtwappen der Blasonierung "Gespalten, vorne in Gold ein halber, roter gezungter und golden bewehrten schwarzer Adler am Spalt, hinten fünfmal schräg geteilt von Rot und Silber" bzw. "Ein goldener Jungfrauenadler mit naturfarbenem, jugendlichem Haupt mit goldenem, wallendem Haar und goldener Blattkrone". – Titelblatt mit Läsuren, mit kleinem restauriertem Loch (geringer Darstellungsverlust des Holzschnitts, unterer Engel), wenige kleine geschlossene Randeinrisse, teils etwas fingerfleckig, ein Blatt mit alter Marginalie, ein weiteres etwas stärker fleckig, sonst kaum gebräunt oder fleckig, nur am Schluss ein leichter Feuchtfleck. Insgesamt ein sehr schönes, stilvoll neu gebundenes, bemerkenswert breitrandiges und durchgehend rubriziertes Exemplar dieser seltenen Ausgabe. Aus der aufgelösten Bibliothek von Otto Hupp mit dessen hs. Exlibris "O.H.", Datum "1884" sowie Nummer "536".

Nürnberg. - Der Stat Nurmberg verneute Reformation.1564. 20 (le. w.), 25 nn., 240 num., 1 nn. Bl. Mit Holzschnitt-Titel mit breiter figürlicher Bordüre, ganzseitigem Textholzschnitt des Monogammisten "M.S." sowie doppelblattgroßer Holzschnitt-Tafel mit einen Arbor consanguinitatis. 30,5 x 20 cm. Reich blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (etwas beschabt und berieben, wenige Kratzspuren) über abgefasten Holzdeckeln mit 2 punzierten Messingschließen und goldgeprägten Initialen "H.F." sowie der Jahreszahl "MDLXIIII." auf dem VDeckel. (Nürnberg, Valentin Geißler), 1564.
VD16 N 2029. STC 656. Nagler IV, 2163. Conrad II, 369. Schwartz 28. – Erste Ausgabe der "neuen" Nürnberger Reformation, der letzten Kodifikation des Nürnberger Stadtrechts. "Die Neubearbeitung führte zu einer Vervollständigung sowie zu einer systematischen und sprachlichen Verbesserung" (Schwartz).
Der bemerkenswert schöne Holzschnitt-Titel zeigt eine gewaltige Bogenädikula mit dem Nürnberger Stadtwappen und zwei mächtigen Figuren, den Kaiser mit dem Codex, in dem mal leicht den Habsburger Ferdinand I. erkennen mag: "Imp. Custos Legum". Und rechts den die Gesetze gebenden Gott in Allusion an Moses mit großer Gesetztafel: "Lex donum legi", ferner zwei weibliche Allegorien der Justitia und Pax um das Habsburger Wappen mit dem Doppeladler. Unten im Sockel monogrammiert "M.S.". Von großartigem künstlerischen Können zeugt der ganzseitge Textholzschnitt, ebenfalls von dem Meister "M.S.", der in einer Säulenarkade den aus den Wolken hervorkommenden Gottvater zeigt, der seine segnenden Strahlen über die "Res Publica" aussendet, die als vier, in traulicher Verbindung posierenden weibliche Allegorieren der Iusticia, der Pax, der Liberalitas und der Concordia erscheint. Im Hintergrund die Silhouette der Stadt Nürnberg über den Hügeln zur Burg hin gesehen. Auch der nach Fol. 222 eingebundene Stammbaum ist besonders hübsch gestaltet.
1595 erschien dann eine zweite Auflage, kollationsgleich und mit demselben Titel von demselben Holzstock, jedoch mit dem typographischen Zusatz: "Nachgedruckt durch Paulum Kauffmann, A: 1595". – Stammbaumtafel etwas knapp beschnitten (Teilverlust der Umrisslinie), im Bug gerissen und mit Film unfachgemäß geklebt, mit kleinen Einrissen und wenigen Papierläsuren, nur vereinzelt leicht, selten stärker fleckig oder wasserrandig, angestaubt oder gebräunt, insgesamt ein bemerkenswert schönes, durchgehend rot regliertes Exemplar mit zahlreichen kleinen roten Notabene-Händchen in einem reich gezierten zeitgenössischen Einband mit einer umlaufenden Tugendrolle mit den Allegorien der Iusticia, Prudentia, Lucretia etc. und intakten Messingschließen. Vorderer Innendeckel mit gestochenem Wappenexlibris.

Ein Faksimile aus der Mitte des 18. Jahrhunderts
Nürnberg. - Der Stat Nurmberg verneute Reformation 1564. 23 nn., 240 num., 31 nn. Bl. Mit Holzschnitt-Frontispiz, illustriertem Holzschnitt-Titel sowie gefalteter Kupfertafel mit einem Arbor consanguinitatis. 17 x 10,2 cm. Leder d. Z. (stärker beschabt und berieben, Kapitale und Kanten beschürft) mit marmoriertem Schnitt. O. O. (Altdorf), Lorenz Schüpfel, 1755.
D18 14535297-001. – Seltener, legendärer Nachdruck des Nürnberger Stadtrechts aus dem Jahre 1564 von dem Altdorfer Drucker Lorenz Schüpfel - quasi ein frühes Faksimile der "neuen" Nürnberger Reformation, der letzten Kodifikation des Nürnberger Stadtrechts, dessen erste Ausgabe Valentin Geißler 1564 in Nürnberg gedruckt hatte (vgl. VD16 N 2029. STC 656. Nagler IV, 2163. Conrad II, 369. Schwartz 28. Stobbe II, 306, bes. Anm. 38. Vgl. Losnummer 1643, auch 1644-1645). So ahmt auch der großartige Titelholzschnitt eine üppige Spätrenaissance-Manierismus-Bordüre mit Wappen nach. Das Frontispiz mit der Allegorie der "Res Publica", hinter der sich die weite fränkische Hügellandschaft mit der Silhouette der Stadt Nünberg abzeichnet. – Nur stellenweise etwas gebräunt, fleckig und mit leichten Feuchträndern, meist sehr sauber und frisch. – Beigebunden: Catalogus disserationum et tractatuum Reformationem Noricam illustrantium. Ebenda 1755. - Pfeiffer 33021. - Ähnlich frisch erhalten.