Maison Belloir et Vazelle, Atelier
Entwurf für einen Theâtervorhang
Los 6500
Schätzung
2.800€ (US$ 3,111)
Entwurf für den Theatervorhang des Théâtre de la Renaissance in Paris.
Aquarell und Gouache auf Velin. 33,1 x 40 cm. Unterhalb der Darstellung in schwarzer Feder bez. und mit Maßangaben "Rideau d'Avant-Scène. 5. m50 x 4. m70. longueur du Rouleau 5. m80 Echelle 5%". Um 1870.
Das Unternehmen für Tapisserie, Dekoration und Möbel wurde 1820 von Pierre Jean Marie Belloir unter dem Namen Maison Belloir père gegründet und firmierte nach 1870 mit Eintritt von Georges Vazelle als Maison Belloir & Vazelle. Das Unternehmen zählte zu den bedeutendsten Dekorateuren in Paris. Neben Ausstattungen für feierliche Anlässe und Festivitäten im großen Stil, schuf die Firma auch opulente Dekorationen für Theater, Bühnen, öffentliche Gebäude und feine Palais der Stadt.
Provenienz: Aus dem Firmenarchiv von Belloir & Vazelle, Paris.
Masjutin, Wassili Nikolajewitsch
Kostümentwurf für eine Dame mit Fächer
Los 6501 [*]
Schätzung
600€ (US$ 667)
Kostümentwurf für eine Dame mit Fächer.
Aquarell über Bleistift auf Velin. 19,3 x 12,4 cm. Wohl um 1931-32.
Gemeinsam mit Wladimir Majakowski studierte Wassili Masjutin in Moskau von 1910-1912 an der Schule für Malerei, Bildhauerkunst und Baukunst. Danach wirkte er als Maler, Graphiker und Illustrator. Während der russischen Revolution emigrierte er 1922 nach Berlin. Von 1931 bis 1932 lebte er in Paris, wo er mit Max Reinhardt und Sergei Rachmaninow Mitglied des Freundeskreises "Théâtre Tchekhoff" ist. Aus dieser Schaffensphase dürfte dieser wie auch der nachfolgende Kostümentwurf stammen.
Masjutin, Wassili Nikolajewitsch
Kostümentwurf für eine Dame mit Bolerojäckchen und schwingendem Rock
Los 6502 [*]
Schätzung
600€ (US$ 667)
Kostümentwurf für eine Dame mit Bolerojäckchen und schwingendem Rock.
Aquarell über Bleistift auf Velin. 19,3 x 12,4 cm. Wohl um 1931-32.
Schenck, Pieter
Bildnis der Christiane Theresia von Sachsen-Weißenfels
Los 6503
Schätzung
800€ (US$ 889)
Bildnis der Christiane Theresia von Sachsen-Weißenfels, geb. Löwenstein (1665-1730), mit Blume.
Farbradierung à la poupée. 25,2 x 18,2 cm. "Pieter Schenck exc.". Nicht bei Hollstein (Johannes Teyler and Dutch Color Prints).
Ausgezeichneter Druck mit Rändchen. Schwache Knitterspuren am oberen Rand, sonst schönes Exemplar.
Teyler, Johann - Umkreis
Edeldame mit Dreizack auf einem Delphin reitend
Los 6504
Schätzung
600€ (US$ 667)
Umkreis. Edeldame mit Dreizack auf einem Delphin reitend.
Farbradierung à la poupée und mit zeitgenöss. Kolorit. 29,5 x 21,3 cm. Nicht bei Hollstein (Johannes Teyler and Dutch Color Prints).
Ausgezeichneter Druck mit Rand um die Einfassungslinie. Etwas vergilbt und leicht stockfleckig, Wasserrand rechts, marginale Knitterspuren, sonst gut erhalten. Beigegeben eine weitere Farbradierung à la poupée "Bauernpaar".
Rokoko und Betonform.
Kugelschreiber in Schwarz über Farboffset auf Postkartenkarton. 15 x 10,5 cm. Unten links mit Kugelschreiber in Schwarz signiert "Vostell" und datiert sowie bezeichnet "Paris", verso mit handschriftlichem Text, dort nochmals signiert "Wolf". 1984.
Die Verfremdung, Umformung oder Übermalung von Objekten und Materialien bildet das Zentrum von Vostells Arbeitsweise. Marie-Antoinette Victoire de Bourbon von Nicolas de Largilliere hier von Vostell verfremdet und verwandelt, indem er seine charakteristischen Betonformen vom Kopf ausgehend über die Figur im opulenten Rokokokleid zeichnet.
Dona Gudrun in Nueva York.
Kugelschreiber in Schwarz über Farboffset auf Postkartenkarton. 15 x 10,5 cm. Oben links mit Kugelschreiber in Schwarz signiert "Vostell" und datiert, verso mit handschriftlichem Text, dort nochmals signiert "Wolf". 1984.
Ausgehend von der Grundform des Kunstwerks, abstrahiert Vostell hier die weibliche Darstellung und überarbeitet sie mit eckigen, die Form des Reifrocks überspitzenden Kugelschreiberkonturen.
Dürer, Albrecht
Das Fräulein zu Pferd und der Landsknecht
Los 6507
Schätzung
4.500€ (US$ 5,000)
Das Fräulein zu Pferd und der Landsknecht.
Kupferstich. 10,6 x 7,6 cm. Um 1497. B. 82, Meder 84 wohl b (von d).
Vermutlich begründete Vasaris Aussage "eine Frau in flandrischer Art zu Pferd mit einem Knappen zu Fuß" den Irrglauben, bei der Darstellung der eleganten Reiterin handle es sich um ein mittelalterliches Edelfräulein mit ihrem Knappen. Doch Rainer Schoch verweist zu Recht darauf, dass die Kostüme eher darauf schließen lassen, die Szene sei weniger dem ritterlichen Kontext, als dem Soldatenleben entnommen. Der junge Landsknecht mit engem Beinkleid und geschlitztem Wams hat sich breitbeinig in Pose gestellt. Das Fräulein im Damensitz auf dem kräftigen Streitross mit Schabracke trägt ein einfacheres, an den Schultern geschlitztes Kleid. Die zarte Berührung der beiden Figuren findet Wiederhall in der üppigen Feder, die zart die Hellebarde berührt. Vermutlich hat sich die verliebte Dame den Federhut ihres Begleiters geschnappt, denn interessanterweise findet sich die imposante Straußenfeder am Barett in der zeitgenössischen Mode nur als Teil der Landsknechtstracht, wie Dürer diese etwa in seinem Kupferstich "Der Spaziergang" darstellt (siehe unser Los 6511). Dieser "Kleidertausch" eröffnet damit die Möglichkeit, in der Darstellung eine Interpretation von weiblicher Überlegenheit und männlicher Abhängigkeit zu sehen (vgl. Schoch/Mende/Scherbaum, Band I, S. 60).
Ganz ausgezeichneter, in den Details schön und klar zeichnender Druck, an die Facette geschnitten, links partiell minimal knapp. Leicht fleckig, entlang der Ränder vereinzelt unauffällig ausgebesserte Läsuren, oben geschlossener Randeinriss, dünne Stellen, rechts des Monogramms beriebene, ausgebesserte Stelle, weitere Altersspuren, sonst sehr gut.
Klebig, Robert (Bob)
Emilio Pucci und Models vor dem Brandenburger Tor
Los 6508
Schätzung
400€ (US$ 444)
Emilio Pucci und Models vor dem Brandenburger Tor.
Hochglanz Silbergelatine-Abzug auf Karton montiert in Holzrahmen. 23,7 x 17,7 cm (45,2 x 38,4 cm). 1950er Jahre.
Robert (später auch bekannt als Bob) Klebig war Schüler der renommierten Berliner Modefotografin Yva, die durch ihre stilprägenden Modeaufnahmen in den 1920er und 1930er Jahren Berühmtheit erlangte. Ihre elegante Bildsprache beeinflusste eine ganze Generation von Fotografen, darunter auch Helmut Newton, der in ihrem Studio seine ersten Erfahrungen sammelte. In dieser Aufnahme porträtiert Klebig den italienischen Modedesigner Emilio Pucci (vgl. Los 6591) vor dem Brandenburger Tor - eine ikonische Kulisse für eine seiner ersten internationalen Modekampagnen zu dieser Zeit. Das Bild entstand kurz vor dem Bau der Berliner Mauer und fängt die Atmosphäre einer Stadt im Wandel ein. Puccis Entscheidung, seine Mode in Berlin zu präsentieren, zeigt, dass die Stadt trotz politischer und wirtschaftlicher Umbrüche weiterhin eine Anziehungskraft für die internationale Modewelt besaß.
Model, Kurfürstendamm, Berlin.
Hochglanz Silbergelatine-Abzug auf Karton montiert in Holzrahmen (leicht bestoßen). 30,2 x 23,8 cm (51,5 x 44,4 cm). 1960.
Diese Aufnahme von Robert Klebig aus dem Jahr 1960 vereint Modefotografie mit subtiler sozialer Beobachtung. Im Mittelpunkt steht eine elegant gekleidete Frau, die in selbstbewusster Pose an einer Litfaßsäule lehnt, auf der das Plakat für den Film La Dolce Vita von Federico Fellini zu sehen ist. Ihr modernes Auftreten, betont durch ein schlichtes, aber stilvolles Kleid und auffälligen Schmuck, verkörpert die aufkommende Eleganz der 1960er Jahre. Im Kontrast dazu steht ein älterer Mann, der mit misstrauischem oder neugierigem Blick an ihr vorbeigeht - ein subtiler Kommentar zum gesellschaftlichen Wandel dieser Zeit. Berlin, noch von den Nachwirkungen des Krieges und der beginnenden Teilung geprägt, befindet sich in einer Phase des Umbruchs, in der alte und neue Werte aufeinandertreffen.
Weißer Straußenfederfächer.
Straußenfedern, auf Harzstäben montiert. Länge der Stäbe: ca. 24 cm, Länge komplett (wenn geschlossen) ca. 50 cm, Breite ca. 75 cm (wenn geöffnet). Um 1900.
Der Spaziergang.
Kupferstich. 19,3 x 12,1 cm. Um 1498. Meder 83 I k (von II).
Noch schwach ein Kratzer durch die Sanduhr, aber vor den letzten Überarbeitungen. Ausgezeichneter, etwas flacher und gleichmäßiger Druck mit feinem Rändchen um die Plattenkante, partiell auf diese geschnitten. Gebräunt, oben geglättete horizontale Faltspur, kleine dünne Papierstellen bzw. Risschen, wie auf dem linken Unterarm der Frau oder links neben dem Baumstamm unterhalb des flatternden Gewandes des Todes, hinterfasert, weitere kleine ausgebesserte Stellen entlang des rechten Randes oben sowie an der linken unteren Ecke, hier mit unauffälligen Federretuschen, die rechten Ecken wiederangefügt, sonst im Gesamteindruck noch schön.
Provenienz: Aus der Sammlung Pierre Sentuc (Lugt 3608).
Hollar, Wenzel
Die Hässliche Herzogin (Rex et Regina de Tunis)
Los 6512
Schätzung
750€ (US$ 833)
Die hässliche Herzogin ("Rex et Regina de Tunis").
Radierung nach Leonardo da Vinci. 6,7 x 12,4 cm. Parthey 1603, New Hollstein 742 II.
Die Radierung ist Teil der Folge Varie Figuræ et Probæ von Wenzel Hollar, die 1645 in Antwerpen erschien. Obwohl Leonardo da Vinci als Erfinder der Portraits auf dem Blatt genannt ist, geht das weibliche Bildnis auf das berühmte Gemälde aus dem Jahr 1513 von Quentin Matsys zurück, das unter dem Namen "Die hässliche Herzogin" bekannt ist (London, National Gallery). Das Werk zeigt eine alte Frau mit faltiger Haut und erschlafften Brüsten. Sie trägt die aristokratische gehörnte Kopfbedeckung (escoffion) ihrer Jugend, die zur Zeit des Gemäldes bereits längst aus der Mode gekommen war, und ein Gewand mit tiefem Decolleté, das ihrer verblüten Schönheit leider keinen Dienst erweist. Ein möglicher literarischer Einfluss für dieses Werk ist Erasmus von Rotterdams Essay Lob der Torheit (1511), in dem er sich über Frauen lustig macht, die „immer noch kokett spielen“, „sich nicht von ihren Spiegeln losreißen können“ und „nicht zögern, ihre abstoßenden, verdorrten Brüste zur Schau zu stellen“.
Ausgezeichneter Druck mit gleichmäßigem Rändchen. Vereinzelte Stockfleckchen, minimal vergilbt, kleine Montierungsrückstände verso, sonst ganz vorzüglich erhalten.
Bückeburger Hochzeitskette.
21 Bernsteinscheiben (ca. 2,5-4,5 cm Durchmesser), Messingschließe, verziert mit roten und grünen Glassteinen. L. 47 cm. Deutsch, um 1890.
Dieses imposante, massiv gearbeitete Schmuckstück, das als Kette um den Hals getragen wurde, war ein essenzieller Bestandteil der Hochzeitstracht im niedersächsischen Bürgertum sowie in wohlhabenden bäuerlichen Gesellschaftsschichten. Besonders im Schaumburger und Mindener Land erfreuten diese Ketten sich großer Verbreitung, waren jedoch auch im Ravensbergischen und Osnabrücker Raum bekannt. Westlich von Hannover sind sie als sogenannte „Bückeburger Hochzeitsketten“ überliefert, deren Tradition tief in der regionalen Kultur verwurzelt ist. Diese kostbaren Schmuckstücke wurden innerhalb der Familien über Generationen weitergegeben.
Die bäuerliche Tracht des 19. Jahrhunderts diente nicht nur als Ausdruck regionaler Identität, sondern markierte zudem den gesellschaftlichen Status der Trägerin - ihr Lebensalter, ihren Familienstand und ihre soziale Stellung fanden in der Kleidung und insbesondere im Schmuck eine sichtbare Manifestation.
Die Hochzeitskette, ein wertvolles Geschenk des Bräutigams an die Braut, bestand aus kunstvoll gefertigten Bernsteinperlen und wurde durch eine aufwendig verzierte Schließe ergänzt, auf der häufig die Initialen des Brautpaares eingraviert waren.
Der Gebrauch von Bernstein für Schmuckstücke reicht bis in die Antike zurück, wobei dem fossilen Harz eine schützende und heilende Wirkung zugeschrieben wurde. Neben seiner translucenten Schönheit und der charakteristischen Wärme wurde Bernstein aufgrund seiner elektromagnetischen Eigenschaften geschätzt - zudem besitzt er die Fähigkeit zu brennen, was ihm im Niederdeutschen die Bezeichnung „Börnstein“ (Brennstein) einbrachte. In plattdeutscher Tradition ist der Begriff „Flüötekrallen“ überliefert, der als „Flutkorallen“ gedeutet werden kann, da Bernstein häufig an den Küsten angespült wurde. In einigen Trachtenregionen setzte sich die Bezeichnung „Krallen“ für Bernsteinketten durch.
Der für diese prächtigen Ketten verwendete Bernstein gelangte über weitläufige Handelswege in die Region, insbesondere aus den an die Ostsee grenzenden Gebieten des heutigen Polen. So spiegeln diese Hochzeitsketten nicht nur lokale Traditionen wider, sondern auch eine lange, kulturhistorisch bedeutende Verbindung zum Bernsteinhandel und dessen kunsthandwerklicher Verarbeitung.
Schweizer Frauentrachten. 8 Radierungen. Je ca. 9,3 x 6 cm. 1644. Pennington 1858-1865, Turner (New Hollstein) 588-589 II-III (von III), 590 I (von II), 597, 598 II, 599, 600, 620 I (von II).
Aus der 1644 in London publizierten, 33-teiligen Folge mit europäischen Frauentrachten, die einen wertvollen Einblick in die verschiedenen gesellschaftlichen Hierarchien und Rollen jener Zeit gibt. Die Kleidung der dargestellten Frauen diente dabei weit mehr als nur praktischen Zwecken - sie war auch zentraler Indikator für Herkunft, Status und Lebensphase der Trägerin. So unterscheiden sich zum Beispiel die Trachten der Züricher Jungfrau, der Hochzeiterin und der Bürgersfrau erkennbar in Details wie Stoffwahl, Schnitt und Verzierungen. Hollars präziser Blick für textile Strukturen und die kunstvolle Wiedergabe von Details und Accessoires vermitteln nicht nur die modischen Vorlieben der Epoche, sondern auch die Bedeutung von Kleidung als Medium sozialer Kommunikation.
Ausgezeichnete Drucke mit der vollen Darstellung, meist mit feinem Rändchen um die Darstellung. NH 590 mit einer Quetschfalte und einem kleinen geschlossenen Randeinriss, vereinzelt leicht fleckig, sonst sehr gut erhalten.
Priener Trachtenhut.
Filz (Hasenhaar?), vier Goldquasten, goldene Kordeln aus Metallfäden, verziert mit Pailletten und Glassteinen, mit bestickten, rocklangen Hutbändern aus Seide (?) und Samtverzierung. 27,5 cm (Durchmesser), 7 cm (Höhe), 155 cm (Länge Hutbänder). Die Innenseite des Hutes mit dem Hutmacher-Label Carl Brunhuber, Prien, am Chiemsee, um 1896. Mit einer nicht dazugehörigen Hutschachtel der Firma Marie Pandler, Prien, am Chiemsee.
"Tracht ist Mode - und regionale Trachten wurden stets durch modische Neuerungen abgewandelt und weiterentwickelt" (100 Heimatschätze. Verborgene Einblicke in bayerische Museen, 2019, S. 54ff.). Der Priener Hut ist hier ein bekanntestes Beispiel der oberbayerischen Tracht. Seine Geschichte reicht bis ins Jahr 1879 zurück, als die Priener Modistin Anna Brunhuber (1861-1935) das erste Exemplar entwarf. Ihr Design erfuhr erstmals 1879 auf der Gewerbeausstellung in Berlin Aufmerksamkeit. Zunächst handelte es sich um einen schwarzen Strohhut mit Straußenfeder und Seidenblumen, bis er sich schließlich zu einem edlen Modell aus schwarzem Filz (meist Hasenhaar) mit kostbarer, handgestickter goldener Borte und Quasten wandelte, meist mit eingearbeiteten Glassteinen und Paillettenverzierungen. Die Unterseite des Hutes, der leicht schräg getragen wird, schmücken zudem aufwendige Stickereien. Für den perfekten Sitz sorgt das „Hint-obi-Bandl“ aus schwarzem Samt.
Das neue Modell aus Filzplüsch der Firma Brunhuber - wie auch hier vorliegend - wurde schließlich 1896 auf der Bayerischen Landes-, Industrie, Gewerbe- und Kunstausstellung in Nürnberg präsentiert. In einem Werbezettel von 1906 wurden die Hutmodelle als „Schöner Priener Sonntagshut“ und „Fescher Priener Festtagshut“ ausgewiesen. Die Modelle unterschieden sich dabei nicht nach der sozialen Stellung der Trägerin. Im Zuge der Trachtenbewegung hatte Anna Brunhuber die Absicht, einen Hut insbesondere für die bäuerliche Bevölkerung zu schaffen. Heute steht der „Priener Hut“als überregionales Markenzeichen für die Chiemgauer Tracht (op.cit. S. 55). Es existieren zahlreiche Varianten des Priener Huts.
Aldegrever, Heinrich
Drei Entwürfe für Broschen mit Blattranken, Maske und Grotesken
Los 6516
Schätzung
450€ (US$ 500)
Drei Entwürfe für Broschen mit Blattranken, Maske und Grotesken.
Kupferstich. 4,1 x 15,1 cm. 1536. B. 258, Hollstein 258, Mielke (New Hollstein) 258.
Ganz ausgezeichneter Abzug bis an die Darstellung geschnitten, partiell mit der Plattenkante, hier mit leichtem Plattenschmutz. Schwach fleckig, die linke obere Eckspitze ergänzt, verso Reste alter Montierung, sonst schön erhalten.
Provenienz: Aus der Sammlung Adalbert Freiherr von Lanna (Lugt 2773).
Moncornet, Baltazar
Livre de Feuilles et de Fleurs Vtile aux Orfeures et autres Arts Inuenté
Los 6517
Schätzung
1.500€ (US$ 1,667)
Livre Nouveau de toutes sortes d'Ouvrages d'Orfèvrerie.
10 (von 12) Kupferstiche nach François Lefebvre. Je ca. 17,4 x 13,4 cm. (1661). Le Blanc 37, Berliner Ornamentstichkatalog 819.
Nach Entwürfen von François Lefebvre geschaffene Folge, die in sehr origineller Weise Vorlagen von Schmuckornamenten für Ketten, Medaillons, Uhren und aufwendige Schmuckgehänge mit kleinen, schmalen Veduten von Paris, Rouen, Ruel und Rom kombiniert. Die beinahe vollständige Folge ohne die Nummern - es fehlen lediglich der Titel sowie Blatt 6 - in ganz ausgezeichneten, meist klaren Drucken mit sehr feinem Rändchen um die Einfassungslinie, die Plattenkante teilweise sichtbar. Etwas angestaubt und nur vereinzelt leicht fleckig, sonst in sehr schöner Erhaltung.
Deutsch
um 1610. Bildnis der Johanna von Sachsen-Weimar als Kind
Los 6518
Schätzung
7.500€ (US$ 8,333)
um 1610. Bildnis der Johanna von Sachsen-Weimar als Kind.
Öl auf Pergament mit Goldhöhung. 8,3 x 5,7 cm. Am oberen Rand in goldfarbener Feder bez. "F. Johanna, H. Z. S".
Johanna von Sachsen-Weimar wurde am 14. April 1606 in Weimar als jüngstes und elftes Kind des Herzogs Johann Wettin von Sachsen-Weimar (1570-1605) und der Prinzessin Dorothea Marie von Anhalt (1574-1617) geboren. Johannas Vater verstarb fünf Monate vor ihrer Geburt und auch ihr eigenes Leben war sehr kurz: Sie starb am 3. Juli 1609 in Weimar. Das Portrait zeigt die kleine Herzogin in einem kostbaren Kleid mit feiner floraler Stickerei in Gold, Rosa und Grün. Der weiße, gestärkte Batistkragen ist mit Spitze besetzt, der zu dem Haarschmuck aus Spitze passt.
Paar barocke Smaragd-Ohrgehänge.
18 kt Gelbgold. Zweiteilige Bügelgehänge mit Ranken, gefasst mit 40 natürlichen, wohl südamerikanischen Smaragden im Treppenschliff (max. 3,6 x 3,6 mm, zus. ca. 5,21 ct). Stempel "Schreitender Vierfüßler" (Löwe?). Länge 4,9 cm. Gesamtgewicht 8,2 g. Spanisch, um 1760.
Ohrschmuck
Paar filigrane Korallen-Ohrgehänge mit Kameen
Los 6520
Schätzung
3.500€ (US$ 3,889)
Paar filigraner Korallen-Ohrgehänge mit Kameen.
14 kt Gelbgold. Brisuren und mehrteilige Gehänge mit Rahmen aus Goldfiligran, gefasst mit vier Kameen (ca. 12,4 x 9,4 mm bzw. 22,5 x 14,6 mm) und sechs angehängten facettierten Pampeln (max. ca. 15,5 x 8,8 mm), je aus roter Mittelmeerkoralle (corallium rubrum). Nicht gestempelt. Länge 8,9 cm. Gesamtgewicht 22,6 g. Um 1830.
The Jeweller (Der Juwelier).
Schabkunstblatt nach Philippe Mercier. 24,8 x 32,6 cm. (1744). Nagler IV, S. 413, Chaloner-Smith 411c.
In einem Interieur präsentiert der Juwellier einen raffinierten Perlenschmuck der vor ihm sitzenden eleganten Dame. Sofort erweckt das reizvolle Stück Begehrlichkeiten. Mit großen erwartungsvollen Augen blickt die Dame auf ihren Begleiter, der der Situation nicht entkommend, bereits in seiner Tasche nach seiner Barschaft sucht. - Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck meist an die Facette geschnitten, der untere Schriftrand fehlt. Leicht angestaubt und vereinzelt schwach berieben, vertikale Mittelfalte, rechts der Rand etwas bestoßen und lädiert, verso stockfleckig, unmerkliche, punktuelle Ausbesserungen, weitere Alters- und Gebrauchsspuren, verso kleine Montierungsreste, alt aufgezogen, sonst gut.
Model vor dem Brandenburger Tor.
Hochglanz Silbergelatine-Abzug auf Karton montiert in Holzrahmen (leicht bestoßen). 23,2 x 17,5 cm (45,2 x 38,4 cm). 1950er Jahre.
Die Dame mit dem Muff.
Schabkunstblatt auf Makulaturpapier. 6,4 x 5,2 cm. (1759). Engelmann 20.
Seit Mitte des 16. Jahrhunderts etablierte sich der Muff als Kleidungsstück der gehobeneren Kreise. Während er zu Beginn lediglich als ein Wärme spendendes Kleidungsstück angesehen wurde, avancierte er vom späten 18. bis ins frühe 20. Jahrhundert zu einem der populärsten modischen Accessoires. In seinen frühen Radierungen "Die beiden sitzenden Damen am Baume" (1758, E. 15) und "Die vier Damen am Fenster" (1763, E. 23) hat Chodowiecki wiederholt Frauen aus seinem Umkreis gezeigt, die den Muff als Accessoire tragen, womit er ihre gehobene gesellschaftliche Stellung unterstreicht.
Prachtvoller Druck mit schönen Valeurs, mit Rand um die unregelmäßige und mit Grat druckende Plattenkante. Das eminent seltene Blatt - Chodowieckis "einziger Versuch in schwartzer Kunst" - unterscheidet sich von den "vorkommenden sogenannten Originalen" (d.h. Kopien) durch die unregelmäßige Körnung der Platte, deren Kanten nicht begradigt sind. Etwas stockfleckig, Montierungsreste verso, sonst in sehr guter und originaler Erhaltung. Von allergrößter Seltenheit.
Gestreifter Muff und Pelzboa.
Radierung. 7,2 x 11,2 cm. 1645. Pennington 1947, Turner (New Hollstein) 794 II.
Wenzel Hollars Folge von kunstvoll arrangierten Muffen entstand während seines ersten Aufenthalts in England und ist ein eigenwilliges und faszinierendes Unikum der Radierkunst im 17. Jahrhunderts: "They [...] are still extraordinary for the almost fetishistic delight expressed in them" (A. Griffith und G. Kesnerová). Durch die delikaten, dicht arrangierten Linien gewinnen die Textur und Stofflichkeit der zu modischen Händewärmer verarbeiteten Pelze fast haptische Präsenz. In dem hier vorliegenden zweiten Zustand verkleinerte der Künstler die Platte geringfügig, um die virtuose Muff-Darstellung noch stärker in den Mittelpunkt zu rücken.
Prachtvoller, feinzeichnender, das Pelzwerk herrlich zu Geltung bringender Druck mit zartem Plattenton sowie regelmäßigem 6-7 mm breiten Rändchen. Minimale Stockflecken überwiegend oben, Montierungsreste verso, sonst vollkommenes Exemplar.
Provenienz: Sammlung Benjamin Petzold, Wien (Lugt 2025).
Kunsthandlung J. F. Linck, Berlin (Lugt 1685).
Vogue, Feburary 1st 1961.
Späterer Silbergelatine-Abzug. 61 × 50,4 cm. Rückseitig signiert, betitelt, datiert und mit Copyright-Stempel des Fotografen versehen. 1961.
Bert Stern war eine Schlüsselfigur der Modefotografie der 1960er Jahre, bekannt für seine raffinierte Lichtführung, dynamischen Kompositionen und seinen cineastischen Blick. Seine Arbeiten für Vogue zeichneten sich durch eine Mischung aus Bewegung, Dramatik und müheloser Raffinesse aus, die das klassische Studio-Setting mit einem modernen, fast filmischen Ansatz verband. In dieser Aufnahme von 1961 fängt Stern das Zusammenspiel von Mode und Bewegung meisterhaft ein. Die fließenden Stoffe, die anmutigen Gesten der Models und das subtile Spiel mit Licht und Schatten erzeugen eine Atmosphäre von Leichtigkeit und Sinnlichkeit. Mode wird hier nicht einfach dargestellt, sondern zum Ausdruck von Emotion und Bewegung. Sterns Gespür für Timing und Inszenierung machte ihn zu einem der einflussreichsten Modefotografen seiner Generation, dessen Bildsprache bis heute nachwirkt.
Chodowiecki, Daniel
Drei junge Damen, stehend von vorn, sich umschlungend haltend.
Los 6526
Schätzung
1.200€ (US$ 1,333)
Drei junge Damen, stehend von vorn, sich umschlungend haltend.
Bleistift auf Bütten, verso: Bleistiftstudie Mann mit Hut. 15,4 x 10,9 cm. Unten links eigenh. datiert "le 19 8bre [17]58".
In den Jahren 1758 und 1759 zeichnet Chodowiecki eine Vielzahl solcher kleineren Gesellschaftstücke, die er in seinem unmittelbaren familiären Umfeld beobachten konnte (s. Willi Geismeier: Daniel Chodowiecki, Leipzig 1993, S. 66 ff.). Besonders schön kommt dabei auch die Mode des friderizanischen Rokoko zur Geltung mit den eng taillierten Kleidern und den feinen Hauben. Beigegeben eine Chodowiecki zugeschriebene Federzeichnung "Mutter mit drei Kindern in der Landschaft" (vgl. Kupferstich im „Leipziger Taschenbuch für Frauenzimmer“, 1792, gestochen von Daniel Berger).
Provenienz: Sammlung Mme Stechow (Lugt 2371).
Deren Versteigerung bei C. G. Boerner, Leipzig, M. Stechow, Berlin: das radierte Werk des Daniel Chodowiecki [...], Auktion 128 am 10.-13. Dezember 1919, Los 22 mit Abb.
Ohrschmuck
Paar antikisierender Gemmen-Ohrgehänge mit Bachantinnen
Los 6527
Schätzung
450€ (US$ 500)
Paar antikisierender Gemmen-Ohrgehänge mit Bachantinnen.
Gold Doublé mind. 8 kt auf Tombak. Ornamentale Fassung, darin Glasgemmen (13,6 x 18,3 mm) aus pâte de verre auf roter Glasscheibe, abgehängter Pendel, erneuerter Bügel in Gold mind. 8 kt. Nicht gestempelt. Länge ca. 6,4 cm. Gesamtgewicht 11,7 g. Um 1800.
Fingerschmuck
Viktorianischer Boat-Ring mit australischen Opalen
Los 6528
Schätzung
1.500€ (US$ 1,667)
Viktorianischer Boat-Ring mit australischen Opalen.
18 kt Gelbgold. Spitzovales Pavée aus 12 australischen Opalen mit reichem Farbspiel im Cabochonschliff (D. max. 3,8 mm), vier Diamanten im Rosenschliff (D. je ca. 1,2 mm, zus. ca. 0,01 ct). Stark beriebener englischer Punzen sowie Reste alter "18CT"-Marke, diese nachpunziert. Ringkopf ca. 0,9 x 2,1 cm; Ringgröße 56. Gesamtgewicht 3,8 g. Großbritannien, um 1900.
Ohne die sensationelle Entdeckung eines großen Opalvorkommens im australischen Queensland in der Mitte des 19. Jahrhunderts wäre die rasante Verbreitung dieses Steins nicht denkbar. Insbesondere in Großbritannien war der funkelnde Opal ab den 1890er-Jahren sehr in Mode.
Courtois, Pierre François
Schmuckentwürfe mit Edelsteinen
Los 6529
Schätzung
350€ (US$ 389)
und Mlle Raimbau. Schmuckentwürfe mit Edelsteinen.
52 Radierungen. Je 4to. (1762). Berliner Ornamentstichkatalog 869.
Die Kupfer zeigen phantasievolle Schmuckentwürfe von kostbaren Broschen, Anhängern, Schleifen und Orden aus Jean Henry Prosper Pougets "Traité des Pierres précieuses et de la manière de les employer en Parure", 1762 in Paris erschienen.
Ausgezeichnete Drucke mit Rand. Überwiegend etwas gebräunt bzw. stockfleckig, kleinere Randschäden.
[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.
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