Deutsch
spätes 19. Jh. Die Schuhe des ewigen Juden
Los 6812
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.750€ (US$ 4,948)
spätes 19. Jh. Die "Schuhe des ewigen Juden".
Feder in Schwarz, teils rotbraun laviert, über Bleistift. 17 x 46,6 cm. Mit eigenh. Maßangaben in schwarzer Feder, unten in Bleistift eigenh. betitelt, links bez. "Dicke der Sohle", rechts bez. "Sohle".
Die an Skurrilität kaum zu übertreffende Zeichnung zeigt die bis zur Unkenntlichkeit entstellten Schuhe des Ewigen Juden. Die Schuhe aus einzelnen, von Riemen notdürftig zusammengehaltenen Lederfetzen befinden sich in einem Zustand der totalen Auflösung. Kleine Steinchen haben sich auf der immerwährenden Wanderung tief in das Leder gedrückt und sind mit den Schuhen verschmolzen. Die Figur des "Ewigen Juden" entstammt der christlichen Legendenbildung des 13. Jahrhunderts. Die Legende berichtet von einem Mann in Jerusalem, der Christus auf dem Gang zur Kreuzigung beleidigte und dafür von ihm zur ewigen Rastlosigkeit verdammt wurde. Dass es sich dabei um einen jüdischen Schuhmacher mit dem Namen Ahasver gehandelt hat, kommt erst später in einem deutschen Volksbuch aus dem Jahr 1602 auf.
Provenienz: Sammlung Dr. Franz Schnitzer, München (Lugt 1046).
Dunkle Gasse ("Im Durchgang").
Feder in Schwarz auf Velin. 18,5 x 13,1 cm. Unten rechts in Bleistift signiert "F Schwimbeck", verso datiert "10. Dez. (19)16", sowie auf dem originalen Passepartout nochmals signiert "F. Schwimbeck" und dort verso ebenfalls datiert "10. Dez. (19)16".
Bei der Zeichnung handelt es sich um einen ersten Entwurf zur Illustration "Im Durchgang" zu Gustav Meyrincks Roman "Das Grüne Gesicht". Ursprünglich sollten Schwimbecks Illustrationen in dem 1917 im Leipziger Kurt Wolff Verlag veröffentlichten Roman erscheinen, doch dieser hatte sich kurzfristig für den zu der Zeit bekannteren Hugo Steiner-Prag entschieden. Schwimbeck veröffentlichte seine Folge zum "Grünen Gesicht" schließlich im Münchner Georg Müller Verlag als autarkes Mappenwerk. Der entgültige Entwurf der in den Abmessungen identischen Zeichnung enthält neben Kleinigkeiten eine wesentliche Veränderung - im Durchgang ist eine Männergestalt zu sehen. Diese entgültige Fassung wurde 2013 bei Sotheby's in London zur Auktion gebracht und findet sich heute in der Sammlung des Wittelsbacher Schlosses in Friedberg.
Prometheus.
Graphit auf Velin. 37 x 35 cm. Verso undeutlich in Bleistift bez. "Prometheus / G. Kunstausstellung Berlin 1914.". Um 1914.
Literatur: Katalog Grosse Berliner Kunstausstellung 1914, Nr. 1296 ("Prometheus. Zeichnung.").
"Frühlingslied".
Gouache und schwarze Kreide auf graugrünem Velin. 64,5 x 50 cm. Am rechten Rand signiert und datiert "Walther Gasch 1911." sowie oberhalb davon in der Wiese nochmals monogrammiert und datiert "WG 4.3.1911", verso wohl eigenh. in schwarzer Feder bez. und betitelt "18. WGasch. Pillnitz Bodemerweg 10 Frühlingslied" und "WGasch Dresden-A. Antonsplatz 1" (mit Bleistift durchgestrichen).
Greiner, Otto
Meerstudien mit umspülten Felsen
Los 6818
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.250€ (US$ 2,344)
Meerstudien mit umspülten Felsen.
Schwarze und blaue Kreide auf hellbraunem Papier, verso: Skizze eines Felsens. 38,6 x 25,8 cm. Unten rechts monogrammiert "o.Gr".
Die geradezu ornamental anmutenden Wasserwirbel und- wellen beobachtete Greiner wohl in Italien, wohin er ab 1891 mehrere Studienreisen unternahm.
Greiner, Otto
Vorstudien zur Radierung "Gäa"
Los 6819
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.000€ (US$ 3,125)
Vorstudien zur Radierung "Gäa".
Rötel und Bleistift auf Velin. 39,9 x 51,1 cm. Unten rechts monogrammiert und datiert "O.Gr. / 20.1.09", unten links nummeriert "59".
Nach Überwindung einer schweren Krankheit beginnt Otto Greiner mit der Arbeit an der großformatige Radierung "Gäa" (Vogel 93, Taf. XXXIII). Diese gilt zusammen mit der "Hexenschule" als Hauptwerk seines graphischen Schaffens. Die Arbeit daran nimmt Greiner von März 1908 bis Mai 1912 in Anspruch. Einzelheiten werden in zahlreichen Studien sorgsam vorbereitet. Viel Arbeit nimmt auch die Radierung selbst in Anspruch: nach zwei kleineren Probeplatten verzeichnet Julius Vogel in seinem Werkverzeichnis für die Hauptplatte nicht weniger als 19 verschiedene Druckzustände. Unsere Studienzeichnung zeigt, im Gegensinn zur Graphik, in fünf Varianten den Knaben, der auf dem Bocksbein des Pan sitzend, drei Mädchen zu sich heranwinkt, sowie mehrere Detailstudien seines ausgestreckten Armes. Vogel erwähnt zwei weitere Vorzeichnungen im Gegensinn in Feder (Julius Vogel, Otto Greiners Graphische Arbeiten in Lithographie, Stich und Radierung, Dresden 1917, S. 99). Eine 1908 datierte Rötel-Vorzeichnung, die den weiblichen Genius in der Radierung oben rechts zeigt, ebenfalls im Gegensinn und mit nahezu identischen Maßen, wurde im November 2007 in einem Münchener Auktionshaus angeboten und befindet sich heute, zusammen mit einer weiteren Vorstudie, in einer kalifornischen Privatsammlung. Zuletzt sei auf eine Rötelstudie zu dem Mädchen, welches auf Gäas Wade sitzt, hingewiesen. Diese ist gut drei Wochen vor unserem Blatt datiert ("26/27. XII 08") und findet sich abgebildet in Hans W. Singers Meister der Zeichnung, Bd. 4. Otto Greiner (Leipzig 1912, Taf. 53).
Zur Provenienz: Otto Greiner fertigte für seinen Förderer, den Potsdamer Verwaltungsdirektor Guido Axel Pribislaus von Usedom 1914 ein Ex libris an (Vogel 100, Taf XXXV). Bereits im Jahr zuvor verewigte er ihn in einem Doppelporträt zusammen mit Oberregierungsrat Gustav Freiherr von Houwald auf seiner "Die Sammler" genannten Radierung (Vogel 99, Taf. XXXV).
Provenienz: Sammlung Guido von Usedom (nicht bei Lugt).
Fidus
Knabe vor einem herbstlichen Birkenwäldchen (Sohn Holger)
Los 6820
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.125€ (US$ 1,172)
Knabe vor einem Birkenwäldchen (Sohn Holger).
Aquarell auf Velin. 26,7 x 18,9 cm. Unten links in Bleistift monogrammiert, datiert und bez. "F Mittelschreiberhau 14.X.08" sowie unten rechts "Holger".
Provenienz: Aus dem Nachlass von Fidus' Tochter Hilde Altmann-Reich.
Fidus
Jüngling, Dornenranken umarmend II
Los 6821
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.625€ (US$ 1,693)
Jüngling, Dornenranken umarmend.
Feder in Schwarz auf Velin. 21,3 x 18,8 cm.
Beigegeben eine zweite Version dieses Motivs von Fidus (Feder in Schwarz, 14,3 x 11,7 cm).
Provenienz: Sammlung Dr. Eugen Lucius (1834-1903), Frankfurt a.M./Schönstadt (auf der Rückseite einer der Sammlerkartons mit dem Stempel "Eugen Lucius Frankfurt a. M.).
"Landschaft": Rahmenzeichnung für ein Gedicht Jens Peter Jacobsens.
Feder in Schwarz auf Velin. 39,4 x 29,6 cm. In der unteren linken Ecke monogrammiert "F".
Die Zeichnung diente koloriert im Simplicissimus, Jg. II, Heft 12, 1897, S. 96 als Rahmen für die deutsche Fassung des Gedichts "Landschaft" des dänischen Schriftstellers Jens Peter Jacobsen (1847-1885).
Provenienz: Sammlung Dr. Eugen Lucius (1834-1903), Frankfurt a.M./Schönstadt.
"Poverino" (Illustration zu der gleichnamigen Erzählung Maria Janitscheks).
Feder in Schwarz auf Velin. 24,7 x 16,4 cm. Oben links signiert "Fidus", verso in Bleistift eigenh. bez. "Zu Maria Janitschek's "Poverino" (II) ", darunter schwer lesbar "(3 Bilder) im Berliner Arbeiter-Kalender 1899. Verlag Th. Mayhofer, Berlin 91. Weinbergsweg 15b".
Das Motiv entstand als Buchschmuck für Maria Janitscheks (1859-1927) Erzählung "Poverino" (ital. für "Ärmster"), die erstmals 1897 im Sammelband Kreuzfahrer erschien. Die Darstellung wurde laut Fidus' rückseitiger Notiz offensichtlich auch im Berliner Arbeiter-Kalender. Kalender für Stadt und Land, Jg. 5, 1899 als begleitende Illustration aufgenommen.
Provenienz: Sammlung Dr. Eugen Lucius (1834-1903), Frankfurt a.M./Schönstadt.
Literatur: Janos Frecot, Johann Friedrich Geist, Diethart Kerbs: Fidus 1868-1949. Zur ästhetischen Praxis bürgerlicher Fluchtbewegungen, München 1972, S. 328.
Lechter, Melchior
"Für Marga zur Heiligen Nacht": Frau im Profil mit Aureole gen Himmel blickend.
Los 6824
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.750€ (US$ 2,865)
"Für Marga zur Heiligen Nacht": Frau im Profil mit Aureole gen Himmel blickend.
Pastell auf chamoisfarbenem Papier, kaschiert auf Karton. 25,9 x 19,3 cm. Unten rechts monogrammiert "ML [ligiert] / 27.11.[19]28", verso auf dem Rückendeckel eigenh. bez. in Majuskeln "Oh, du bist einsam, du bist Einsamkeit, du Herz, das zu entfernten Tagen geht. / R.M.R. [Rainer Maria Rilke] / Für Marga / zur / Heiligen Nacht / 1928 / ML".
Wöhler, Hermann
Küstenlandschaft mit Vulkanausbruch
Los 6826
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
16.250€ (US$ 16,927)
Küstenlandschaft mit Vulkanausbruch.
Feder in Schwarz auf festem Zeichenkarton. 48 x 34,8 cm. Unten rechts monogrammiert "HW".
Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers.
Schöpfung.
Feder in Schwarz auf festem Zeichenkarton. 48,4 x 35,4 cm. Unten rechts monogrammiert "HW". Um 1930.
Aus der Folge von 8 Blatt: "Mysterium Magnum".
Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers.
Ca. 16 Blatt des 19. Jh.
Vorhanden sind u.a.: Eduard Bendemann (3 Studienblätter in Bleistift), Alfred Diethe (Nessus und Deianira), Johann Adam Klein zugeschr. (Reiter im Dorf), Eduard Kottwitz (Brustbildnis eines uniformierten Herrn), Friedrich Eduard Meyerheim (Schlafende Frau), Henry Motte (Baumstudien), Johann Nepomuk Schödlberger, Friedrich August Schlegel und August Leopold Venus.
Ca. 21 Blatt des 18.-20. Jh.
Darunter von und zugeschrieben an: Jakob Philipp Becker (?), Ludwig Dettmann "Der Koch", A. Hagemann, Franz Kollarz, Luigi Sabatelli, Johann Eleazar Schenau, Antonio Senape "Marina di Palermo".
Ca. 43 Blatt des 18.-19. Jh.
Darunter von und zugeschrieben an: August Günther, Charles Hoguet, Louis Hoguet, Johann Jacob Ridinger, Hans Thoma.
[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.
* Alle Angaben inkl. 25% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.
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