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Lot 8030, Auction  118, Rohlfs, Christian, Weiblicher Rückenakt

Rohlfs, Christian
Weiblicher Rückenakt
Los 8030

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
16.120€ (US$ 17,333)

Details

Weiblicher Rückenakt
Kohle, teils gewischt, auf bräunlichem Velin. 1911.
65,5 x 50 cm.
Unten rechts mit Kohle monogrammiert "CR".
Nicht bei Vogt.

Reizvoll zeigt Rohlfs die junge Frau mit über den Kopf erhobenen Armen, im Kontrapost stehend und mit angeschnittenen Schenkeln. Eine sanft fließende, tiefdunkle Kontur und schöne Stilisierung kennzeichnen den stehenden weiblichen Rückenakt, leicht nach links gedreht. Im Sommer 1910 zog Rohlfs auf Einladung des Sammlers Dr. Commerell für zwei Jahre nach München und wurde im Jahr darauf Mitglied der Berliner "Neuen Sezession". Zu dieser Zeit traten Menschenbilder in den Vordergrund seines Werkes und wurde sein Stil, beeinflusst vom Expressionismus, kontrastreicher, flächiger, spröder und schärfer konturiert. Paul Vogt glaubt zu spüren, "dass der Künstler sein wirkliches Ziel damals erkannt hat. Es mit 'visueller Poesie' zu umschreiben, ist wohl nicht falsch, wobei es sich allerdings um eine visuelle Poesie handelt, die sich nicht mit der Oberfläche des Sichtbaren begnügte, sondern das Seiende im tieferen Sinne als Organisationsform aus Ordnung, Vollkommenheit und Freude am Sichtbaren begreift." (Vogt S. 17). Die Zeichnung wurde 2006 von Paul Vogt, Essen, nach Vorlage des Originals mündlich bestätigt.

Provenienz: Lempertz, Auktion 896, Moderne und Zeitgenöss. Kunst, Köln, 29.11.2006, Nr. 375

Lot 8031, Auction  118, Geiger, Willi, Sankt Sebastian

Geiger, Willi
Sankt Sebastian
Los 8031

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
14.880€ (US$ 16,000)

Details

Sankt Sebastian
Öl auf Leinwand. 1914.
122 x 100 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Blau signiert "W. Geiger", datiert und mit der Ortsangabe "Berlin".

Leidenschaftlichkeit und psychologische Durchdringung ebenso wie das sensible Gespür für Farbe zeichnen Geigers Darstellung des Heiligen Sebastian aus. Er stellt den gemarterten, von Pfeilen durchdrungenen Heiligen mitten in eine enge Gasse, lässt schattenhafte Passanten erschreckt stehenbleiben angesichts der Erscheinung. Den römischen Märtyrer beschreibt die Legende aus dem 5. Jahrhundert, historisch nicht belegt, als Gardeoffizier, der wegen seines christlichen Glaubens auf Befehl des Kaisers Diokletian mit Pfeilen erschossen und als vermeintlich tot liegen gelassen wurde. Sebastian, in der Folge Schutzherr gegen Krieg, Hunger und Pest, steht bei Geiger mit qualvoll verzerrtem Körper am Marterpfahl, sein Inkarnat Grün und Rosa. Die weichen, locker in Schwarz gezeichneten Konturen und die irisierende Farbgebung verleihen der Szene eine gespenstisch moderne Wirkung.
Die expressive, frühe Arbeit Geigers entstand in seiner Berliner Zeit direkt vor oder nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Er hatte bereits beachtliche Erfolge als Künstler gefeiert, war mit Stipendien nach Spanien, Italien und Nordafrika gereist, hatte 1910 den Villa-Romana-Preis auf Vorschlag von Max Klinger erhalten und hatte bei Cassirer und Gurlitt ausgestellt. Begeistert war auch er freiwillig gleich zu Beginn in den Krieg gegen Frankreich gezogen, dort aber nach den ersten Schlachten schnell von der grausamen Realität ernüchtert. Zunehmend widmete er sich in dieser Zeit der Malerei, wobei sich sein zuvor zwischen Impressionismus und linearer Ornamentik wechselnder Stil nun bald in Richtung des Expressionismus entwickelte.

Provenienz: Ketterer München, Auktion 02.06.1986, Lot 365
Neumeister München, Auktion 23.05.2007, Lot 353

Lot 8033, Auction  118, Stückgold, Stanislaus, Portrait Albert Steffen

Stückgold, Stanislaus
Portrait Albert Steffen
Los 8033

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
9.300€ (US$ 10,000)

Details

Portrait Albert Steffen
Öl auf Leinwand, auf dicke Malpappe aufgezogen, verso nochmals mit Rupfen bezogen. Um 1915.
42 x 34,5 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Rot monogrammiert "St.", verso signiert "Stückgold".

Stückgold malte mehrere Portraits des bedeutenden Anthroposophen, hier in ätherisch-luftigem Kolorit und überraschender Helligkeit. Nachdem Stückgold 1905/06 auf sozialistischer, nationalpolnischer und jüdischer Seite die Revolution in Polen unterstützt hatte und sie niedergeschlagen worden war, gab er seine Tätigkeit als Chemiker und Ingenieur auf und begann ein Kunststudium in Warschau. Er besuchte die Malschule des Ungarn Simon Hollósy und im Sommer 1908 die Malerkolonie in Nagybánya. Bald darauf zog Stückgold nach Paris und wurde Schüler von Henri Matisse, lernte Henri Rousseau kennen und stellte im Salon des Indépendants aus. 1913 siedelten Stückgold und seine Frau nach München über, schlossen Freundschaft mit dem Anthroposophen Albert Steffen und traten in die Anthroposophische Gesellschaft ein. Der Dargestellte, Albert Steffen, der bereits 1914 am Bau des ersten Goetheanums mitgearbeitet hatte, wurde nach dem Tode Rudolf Steiners ab 1925 dessen Nachfolger als Vorsitzender der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft.

Oppenheimer, Max
Jenny Brown
Los 8034

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.612€ (US$ 1,733)

Details

Jenny Brown
Kaltnadel auf Kupferdruckpapier. 1917.
33,3 x 26,7 cm (55 x 48,5 cm).
Signiert "MOPP". Auflage 25 num. Ex.
Pabst R39.

Mit psychologischem Scharfblick erfasst der Künstler die nach links gewandte Sitzende. Die Radierung entstand im Zusammenhang mit dem Gemälde gleichen Themas aus dem Jahr 1916. Oppenheimer gehörte zu den jungen Künstlerfreunden des Sammlerehepaares Sidney W. und Jenny Brown. Prachtvoller, sehr feiner und klarer Druck mit sehr breitem Rand. Selten.

Lot 8035, Auction  118, Mammen, Jeanne, Ohne Titel

Mammen, Jeanne
Ohne Titel
Los 8035

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
8.060€ (US$ 8,667)

Details

Ohne Titel
Aquarell und Bleistift auf Velin. Um 1910-1914.
12,7 x 18 cm.
Unten rechts mit Bleistift monogrammiert "JM" (ligiert).

Der sensible und behutsame Umgang Mammens mit ihren Figuren prägt das kleine, locker und mit schwingenden Bleistiftlinien konturierte Aquarell aus ihrer Zeit in Paris und Brüssel. Sie zeichnete keine Karikaturen, anders als George Grosz, der gleichzeitig und teilweise in denselben Zeitschriften den "deutschen Spießer" in seiner plumpen Hässlichkeit gnadenlos aufs Korn nahm, und sie war auch nie von jenem Wahrhaftigkeitsdrang getrieben, der Otto Dix die unvorteilhaften Züge seiner Zeitgenossen hervorheben ließ. Mammen besaß auch ohne deren Aggressivität und extreme Unbedingtheit eine ebenso genaue und scharfe Beobachtungsgabe wie ihre Kollegen. "Die zarten, duftigen Aquarelle, die Sie in Magazinen und Witzblättern veröffentlichen, überragen das undisziplinierte Geschmier der meisten Ihrer Zunftkollegen derart, daß man Ihnen eine kleine Liebeserklärung schuldig ist..." (Kurt Tucholsky, Antwort an Jeanne Mammen, in "Die Weltbühne", 25. Jg., 6. August 1929, H. 32, S. 225).
Wir danken Cornelia Pastelak-Price für wertvolle Hinweise.

Lot 8036, Auction  118, Zille, Heinrich, Aus dem Rotlichtmilieu

Zille, Heinrich
Aus dem Rotlichtmilieu
Los 8036

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.968€ (US$ 4,267)

Details

Aus dem Rotlichtmilieu
Farbige Kreiden auf bräunlichem Velin.
8,8 x 8,2 cm.
Unten links mit Bleistift signiert "Zille".

Greifen, Drängen, schnelle Nähe: Zilles wunderbar charakteristische, atmosphärisch dichte Zeichnung zeigt Mann und Frau in enger Umarmung im Halbdunkel der Ecke, und wie so häufig erspähte Zille die kleine Szene wohl im Rotlichtmilieu oder im Dunkel der Hinterhöfe von Mietskasernen und der Seitengassen in den Berliner Arbeitervierteln. Der Bildausschnitt konzentriert sich auf die Unterkörper und erfasst also nicht die beiden Menschen in ihrer Individualität, sondern in ihrer Geschlechtlichkeit, vor deren Darstellung der Künstler nie zurückschreckte. Verso das Fragment einer weiteren Zeichnung von Heinrich Zille.

Bauer, John
Troll
Los 8037

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.720€ (US$ 4,000)

Details

Troll
10 Lithographien auf braunem Velin, 3 Doppelblatt Text mit Impressum, Vorwort von Carl Larsson und Inhaltsverzeichnis. Je in Passepartout, lose in Leinenkassette. 1915.
Bis 13,7 x 9,7 cm (Blattgröße).
Die 10 Lithographien der Suite jeweils signiert "John Bauer".

Noch als Student der Akademie der Künste in Stockholm bekam John Bauer erste Aufträge als Illustrator. Mit seinen phantastischen Märchenband-Illustrationen konnte der junge Künstler schon bald große Erfolge erzielen. Bauers märchenhafter Stil wird dabei geprägt von den Strömungen der nationalromantischen Malerei, deren wichtigster Vertreter Carl Larsson die Einführung zu diesem Mappenwerk verfasst hat. In einer düsteren, traumhaften Erzählung macht Bauer das mythologische Fabelwesen des Trolls zum Protagonisten in diesem Werk. Der Troll, der in der Schwedischen Folklore eine besondere Rolle spielt, wird von Bauer mal als gewaltiges Wesen und mal als kleines quirliges Geschöpf dargestellt, immer aber im Dunkel des Waldes und der Nacht. Herausgegeben beim Ernst Bauers Förlag Göteborg.

Lot 8038, Auction  118, Kampf, Arthur von, Männerstudien

Kampf, Arthur von
Männerstudien
Los 8038

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.240€ (US$ 1,333)

Details

Männerstudien
4 Zeichnungen. Unterschiedliche Techniken auf verschiedenen Papieren. 1915 - um 1925.
Bis 45 x 34 cm.
Alle signiert "A. Kampf", 1 Blatt datiert.

Zwei detailreich und effektvoll gestaltete männliche Rückenakte und die Porträtstudie eines Landwehrmannes, entstanden 1915, zeigen Kampfs hoch entwickelte Zeichentechnik in Kohle, und die Studie zu einer Gruppe Straßenarbeiter seine souveräne Behandlung des Tuschpinsels. Beigegeben: Eine weitere signierte Zeichnung von Arthur von Kampf, "Bildnis einer jungen Frau".

Lot 8039, Auction  118, Kampf, Arthur von, Boxer im roten Mantel

Kampf, Arthur von
Boxer im roten Mantel
Los 8039

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
6.820€ (US$ 7,333)

Details

Boxer im roten Mantel
Öl auf Leinwand. Um 1930.
52 x 45,5 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Schwarz signiert "A. Kampf.", verso auf dem Keilrahmen bezeichnet "57a".

Der Kampf ist vorbei, die blonden Haare zerrauft. Erschöpft blickt er nach unten, der Boxer im roten Bademantel, die Nase von früheren Schlägen gezeichnet. Nach seinen Studien an der Düsseldorfer Akademie bei Peter Janssen begab sich Kampf 1885 mit seinem Malerkollegen Helmuth Liesegang auf eine Reise nach Paris, um die neuesten Kunstströmungen zu studieren. Besonders beeindruckten ihn dort die Arbeiten von Jean-François Millet und Jules Bastien-Lepage. Kampf entwickelte seinen stark naturalistisch inspirierten Stil an Vorbildern wie Janssen und Menzel weiter. Große öffentliche Aufträge und seine Studienreisen, u. a. nach Spanien und Polen, verschafften ihm auch internationale Anerkennung. Schon 1893 wurde er zum Professor an der Düsseldorfer Akademie ernannt, erhielt jedoch 1898 einen Ruf nach Berlin, wo er Akademiemitglied und von 1907-12 sogar deren Präsident wurde. Er folgte Anton von Werner als Direktor der Hochschule für Bildende Kunst. Auch wenn sein großer Erfolg in der wilhelminischen Gesellschaft zahlreiche repräsentative Werke hervorbrachte, zeichnete er privat bevorzugt Menschen aus dem Volk, oft bei ihrem Tagewerk, und schuf zahlreiche eindrucksvolle Bildnisse und übte in der Darstellung der männlichen Figur, insbesondere der Arbeiter und Soldaten, einen heroisierenden Männlichkeitskult. Auf der Großen Deutschen Kunstausstellung 1939 im Münchner Haus der Deutschen Kunst war er mit verschiedenen Werken vertreten.

Lot 8040, Auction  118, Kampf, Arthur von, Mann im roten Hemd, heroisch

Kampf, Arthur von
Mann im roten Hemd, heroisch
Los 8040

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.728€ (US$ 2,933)

Details

Mann im roten Hemd, heroisch
Öl auf Leinwand. Um 1935.
40 x 35 cm.
Unten links mit Pinsel in Schwarz signiert "A. Kampf.", verso auf dem Keilrahmen bezeichnet "D 12a".

Weit nach links oben blickt der junge Mann, hoch empor zu seiner erhobenen rechten Hand außerhalb des Bildausschnitts. Kurze parallele Pinselzüge mit pastosem Farbauftrag laufen schräg zueinander und formen ein leicht stilisiertes Männerbildnis vor dramatisch bewegtem grauen Hintergrund.

Gering, Andreas
Friedensglocken
Los 8041

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.984€ (US$ 2,133)

Details

"Friedensglocken"
Radierung in Schwarzgrün auf festem Velin. 1917.
24,7 x 17,4 cm (49,2 x 31 cm).
Signiert "A. Gering", datiert, betitelt und bezeichnet "Orig. Radierung".

Noch während des Ersten Weltkrieges entstanden, spiegelt Gerings Radierung die eigenen traumatischen Kriegserfahrungen und die Auseinandersetzung des noch jungen, gerade einmal 24-jährigen Künstlers mit dem Tod. Prachtvoller Druck mit feinem Plattenton und partiell zeichnender Facette sowie mit breitem Rand.

Lot 8042, Auction  118, Gering, Andreas, Die Stafette

Gering, Andreas
Die Stafette
Los 8042

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.612€ (US$ 1,733)

Details

"Die Stafette"
Farblithographie auf festem Velin. 1917.
23,8 x 32,5 cm (33,3 x 43,4 cm).
Signiert "A. Gering", datiert, betitelt und bezeichnet "Orig. Steinzeichnung".

Die Grausamkeiten, mit denen Gering während des Ersten Weltkrieges selber konfrontiert war, prägten sein bildnerisches Schaffen dieser Zeit. Nach einem Bombenangriff verschüttet und schwer verletzt geborgen, zeigt er hier den Tod, der die Hand des Soldaten führt. Ausgezeichneter Druck mit breitem Rand.

Gering, Andreas
Vor dem Kampf
Los 8043

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.178€ (US$ 1,267)

Details

"Vor dem Kampf"
Lithographie auf JWZanders-Velin. 1917.
21 x 26,7 cm (39,2 x 56,5 cm).
Signiert "A. Gering" und datiert sowie betitelt und bezeichnet "Orig. Lithographie".

Ausgezeichneter Druck mit sehr breitem Rand, an drei Seiten mit dem Schöpfrand.

Lot 8044, Auction  118, Heckrott, Wilhelm, Meister Puff, Lautensänger

Heckrott, Wilhelm
Meister Puff, Lautensänger
Los 8044

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.100€ (US$ 3,333)

Details

"Meister Puff, Lautensänger"
Farbholzschnitt auf hauchdünnem Japanbütten. 1919.
44 x 36 cm (55 x 42 cm).
Signiert "Heckrott", datiert, betitelt und bezeichnet "Farb. Orig. Holzschnitt".

Kompositorisch dichte Arbeit in der markanten expressionistischen Formensprache des verfemten, vergessenen und wiederentdeckten Künstlers. Als Stipendiat der Stadt Hannover studierte Heckrott 1910 an der Akademie der Bildenden Künste in Dresden, der Stadt, die fortan für ihn wichtigster Schaffens- und Begegnungsort sein sollte. Hier gründete er 1919 zusammen mit Otto Lange, Conrad Felixmüller und Otto Dix die Dresdner Sezession, anschließend arbeitete er als freischaffender Künstler, beschickte zahlreiche Ausstellungen in Dresden, Berlin, Hannover und Karlsruhe. Im Jahr der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten wurde er wegen "jüdisch-marxistischer Malerei" aus dem Staatsdienst der Staatlichen Kunstschule Plauen, wo er Malerei und Entwurf lehrte, entlassen und zahlreiche seiner Arbeiten wurden als "entartet" beschlagnahmt. Auf der großen Münchner Ausstellung "Entartete Kunst" wurde sein Ölbild "Maienkönigin" von 1919 gezeigt. Ganz ausgezeichneter Druck mit Rand.

Lot 8045, Auction  118, Maetzel-Johannsen, Dorothea, Zwei sitzende Akte

Maetzel-Johannsen, Dorothea
Zwei sitzende Akte
Los 8045

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.348€ (US$ 3,600)

Details

Zwei sitzende Akte
Bleistift und Pastell auf braunem Velin. 1919.
31,9 x 27 cm.
Unten rechts mit Bleistift monogrammiert "DMJ" und datiert.

Dorothea Maetzel-Johannsen war zusammen mit ihrem Mann Emil Maetzel Mitbegründerin der Hamburgischen Sezession und entwickelte zwischen 1919 und 1921 eine eigene expressive Bildsprache. Inspiration zog sie dabei unter anderem aus dem Kubismus, der Künstlergemeinschaft Brücke und der afrikanischen Skulptur. Die vorliegende Zeichnung mit zwei in Umarmung verweilenden Akten ist noch gänzlich dieser frühen expressionistischen Formensprache zuzuordnen - ab Anfang der 1920er Jahre wandte sich die Malerin dann stärker naturalistischen Darstellungen zu.

Lot 8046, Auction  118, Maetzel-Johannsen, Dorothea, Weiblicher Akt mit Katze

Maetzel-Johannsen, Dorothea
Weiblicher Akt mit Katze
Los 8046

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.348€ (US$ 3,600)

Details

Weiblicher Akt mit Katze
Bleistift und Aquarell auf dünnem Velin.
37,3 x 28 cm.
Unten rechts mit Bleistift monogrammiert "DMJ.".

Mit sicheren Umrisslinien und durchscheinend pastelligen Farbtönen zeichnet die Künstlerin das junge Modell. Die grünliche Farbgebung des Haars nimmt sie dabei in der Gestaltung der Katze wieder auf, die auf dem Schoß der jungen Frau ruht. Die kraftvoll gezeichneten Konturen des weiblichen Körpers zeigen noch die Nähe zum Expressionismus, sind jedoch schon deutlich ins Naturalistischere abgemildert.

Roeder, Emy
Stute und Fohlen
Los 8047

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
65.720€ (US$ 70,667)

Details

Stute und Fohlen
Messingbronze mit goldbrauner Patina auf Bronzeplinthe. 1919.
36,1 x 33,2 x 14,8 cm.
Auf der Plinthe unter dem rechten Lauf der Stute monogrammiert "ER" und datiert "19".
Gerke 101.

Emy Roeder zählt zu den führenden Künstlerinnen des bildhauerischen Expressionismus. Neben Stationen in Würzburg und München erlebte sie ihre künstlerischen Anfänge vor allem in der Ausbildung unter Bernhard Hoetger in Darmstadt, bevor sie 1914 nach Berlin übersiedelte und ihr Studium von 1920-1925 im Meisteratelier von Hugo Lederer fortsetzte. Sie etablierte sich rasch, und zusammen mit ihrem Ehemann und Bildhauerkollegen Herbert Garbe pflegte sie enge Kontakte zur künstlerischen Avantgarde der Zeit und wurde Mitglied in mehreren namhaften Künstlergruppen. Im Jahr ihrer Heirat mit Garbe 1919, verbrachte Roeder wohl einige Zeit in Fischerhude und kehrte mit den unterschiedlichsten Beobachtungen aus Natur und Tierwelt zurück, die sie fortan versuchte bildhauerisch darzustellen. "Menschliche und kreatürliche Zuneigung" sollte für die kommenden Jahre zu ihrem zentralen Motiv werden (vgl. Beate Reese, in: Emy Roeder. Auf der Suche nach Ausdruck und Form, Ausst.-Kat. Würzburg 2004, S. 30 ff.). Unmittelbar zu dieser Zeit entstanden zwei Fassungen des Motivs "Stute und Fohlen" (Gerke 100; Gerke 101). Beide Darstellungen gelten als die ersten Bronzeplastiken und die ersten Tierplastiken im Oeuvre der Künstlerin. Zudem markieren sie den Beginn von zweifigurigen Gesamtkompositionen in ihrem Werk.
Unsere Fassung (Gerke 101) zeigt eine stehende Stute, mit zärtlicher Geste dem unter ihr liegenden Fohlen zugewandt. In komplexer Bewegung ist der Hals dabei so weit nach hinten gedreht, dass sich der geneigte Mutterkopf in vertikaler Achse mit dem emporgestreckten Kopf des Jungtieres befindet. Die für Roeder typisch mandelförmigen Augen beider Tiere betonen die optische Verbindung. Mutter und Kind, festgehalten in einem innigen Moment der Zuneigung. Die grazil tänzelnden Beine der Stute werden dabei so platziert, dass dem Jungtier genügend Raum bei gleichzeitigem Schutz gegeben ist. Auch die klare Anordnung beider auf einer gemeinsamen Plinthe unterstreicht die liebevolle Verbindung von Mutter zu ihrem Fohlen. Die stark betonten Kanten der Plastik aus der frühen Weimarer Republik rückt sie in die Nähe des "Berliner Kubismus". 1920 wurde ein Guss der Arbeit bereits in eine Ausstellung der "Novembergruppe" integriert. Zu dieser Zeit begann der Straßburger Apotheker André Horn über enge Kontakte eine Sammlung zeitgenössischer Avantgardekunst aufzubauen, in die der hier angebotene Guss schon früh gelangt sein musste. Ein Foto von 1930 zeigt die Plastik bereits in der Sammlung. Zusammen mit seinem Bruder, dem Architekten Paul Horn, gründete André Anfang der 1920er Jahre eine Immobiliengesellschaft und ließ in der sogenannten "Aubette" ein modernes Kultur- und Vergnügungszentrum unter der Gestaltung von Sophie Taeuber-Arp, Hans Arp und Theo van Doesburg gestalten. Wunderbares Exemplar mit differenzierter Patina. Friedrich Gerke führt im Werkverzeichnis von 1963 lediglich zwei bekannte Güsse auf. Von allergrößter Seltenheit.
Wir danken Dr. Henrike Holsing, Museum im Kulturspeicher Würzburg, für freundliche Hinweise.


Provenienz: Sammlung André Horn bis 1948
Paul Horn (gest. 1959, danach in Familienbesitz)
Privatsammlung Frankreich

Literatur: Der Cicerone, XII. Jahrgang, 1920, Abb. S. 425 (wohl der Gipsentwurf)
Alfred Kuhn, Emy Roeder, in: Junge Kunst, Bd. 18, Leipzig 1921, mit ganzs. Abb. (wohl der Gipsentwurf)
Deutsche Kunst und Dekoration, Bd. 50, 1922, Abb. S. 201 (wohl der Gipsentwurf)
Beate Reese, Emy Roeder. Auf der Suche nach Ausdruck und Form, Ausst.-Kat. Würzburg 2004, vgl. Abb. S. 55
Henrike Holsing und Marlene Lauter, Das Kosmische allen Seins - Emy Roeder. Bildhauerin und Zeichnerin, Ausst.-Kat. Würzburg 2018, Kat. Nr. 9, vgl. Abb. S. 101

Lot 8048, Auction  118, Felixmüller, Conrad, Der Kuss

Felixmüller, Conrad
Der Kuss
Los 8048

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.736€ (US$ 1,867)

Details

"Der Kuss"
Umdrucklithographie auf Similijapan. 1914.
31,7 x 45,4 cm (35,5 x 49,8 cm).
Signiert "Felixmüller.", betitelt und bezeichnet "Lith.1-8".
Söhn 63.

Die charmante, frühe Lithographie in einem kräftigen Abzug. Söhn betitelt die Arbeit im Untertitel als "Maler Edmund Kesting mit Braut". Der aufgelichtete Frauenkopf, hingebungsvoll zur Seite geneigt, kontrastiert zwar mit dem dunkel gestalteten, flüchtig skizzierten und eher verhalten wirkenden Gesicht des Künstlers Kesting. Dennoch ist das Paar in inniger Umarmung vereint. Die Darstellung steht in einer Reihe mehrerer Arbeiten von Liebespaaren, die Felixmüller kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges schuf. Söhn nennt eine Auflage von nur 8 Exemplaren. Prachtvoller Druck mit kleinem Rand. Selten.

Lot 8049, Auction  118, Felixmüller, Conrad, Bildnis Max Liebermann

Felixmüller, Conrad
Bildnis Max Liebermann
Los 8049

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.178€ (US$ 1,267)

Details

"Bildnis Max Liebermann"
Holzschnitt auf Japanbütten. 1926.
50,1 x 40,2 cm (62,2 x 48 cm).
Signiert "C. Felixmüller", datiert, betitelt und bezeichnet "Holzschnitt", verso nochmals bezeichnet "Selbst handgedruckt".
Söhn 366 a (von c).

Einer der wenigen handgedruckten Abzüge, wohl vor der Auflage für die Griffelkunst-Vereinigung. Das eindrucksvolle, großformatige Porträt des damals 79-jährigen Liebermann in einem ausgezeichneten, tiefschwarzen Reiberdruck mit dem vollen Rand, oben und unten mit dem Schöpfrand. In dieser Form selten.

Beckmann, Max
Frühling
Los 8050

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.852€ (US$ 3,067)

Details

Frühling
Kaltnadel auf Bütten. 1918.
30 x 20 cm (37,5 x 30 cm).
Signiert "Beckmann". Auflage 60 Ex.
Hofmaier 133 II B b.

Druck des endgültigen Zustandes von der verstählten Platte. Erschienen als Blatt 13 der Folge "Gesichter" in einer Gesamtauflage von 100 Exemplaren im Verlag der Marées-Gesellschaft, R. Piper & Co., München 1919, mit dem Trockenstempel unten rechts. Das Titelblatt der Mappe "Gesichter" führt das Blatt noch unter dem Titel "Straße in Frankfurt". Prachtvoller Druck mit dem vollen Rand.

Beckmann, Max
Der Morgen
Los 8051

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.232€ (US$ 2,400)

Details

"Der Morgen"
Kaltnadel auf Velin. 1923.
25,4 x 30,5 cm (36,5 x 46,8 cm).
Signiert "Beckmann" und betitelt. Auflage 150 Ex.
Hofmaier 299 B b (von c).

Ein strahlender Morgen in Frankfurt am Main, Beckmanns Wirkungsstätte von 1915 bis 1933, mit Blick von der Untermainbrücke auf das Sachsenhäuser Ufer mit dem Städel-Museum. Erschienen in einer Gesamtauflage von 275 Exemplaren als vierte Jahresgabe des Kreises graphischer Künstler und Sammler, Verlag Arndt Beyer, Leipzig 1924. Mit dem Blindstempel "Heinr. Wetteroth München gedr." links unter der Darstellung. Prachtvoller, herrlich gratiger Druck mit breitem Rand. Restauriert, bitte Zustandsbericht erfragen.

Grosz, George
Akrobaten
Los 8052

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.232€ (US$ 2,400)

Details

Akrobaten
Kaltnadel in Graubraun auf festem Velin. 1914/15.
14,8 x 10 cm (28,7 x 18,5 cm).
Signiert "Grosz", datiert "1915" und bezeichnet "Probedruck" sowie "1".
Dückers E 15.

Die wenigen Kaltnadelarbeiten, die Grosz 1913 und 1914 schuf, entstanden zu einer Zeit, als seine zeichnerische Linie eine der Radierung verwandte Schärfe des Strichs gewonnen hatte. Das Verhältnis von Zeichnung und gedrucktem Werk war zu dieser Zeit ein sehr unmittelbares. Laut Dückers wurden nur wenige Exemplare gedruckt; bei vorliegendem Druck handelt es sich wohl um das bei Dückers erwähnte, von Grosz am 30. November 1931 in seinem Kontobuch aufgeführte Blatt "No. 1 Akrobaten, Radierung, Probedruck, sehr selten, 30 Mk.". Ganz prachtvoller, tiefdunkler Probedruck mit zartem, nuancenreichem Plattenton und breitem Rand. Außerordentlich selten.

Lot 8053, Auction  118, Grosz, George, Richard Wagner Gedenkblatt, aus: Ecce Homo

Grosz, George
Richard Wagner Gedenkblatt, aus: Ecce Homo
Los 8053

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.240€ (US$ 1,333)

Details

Richard Wagner Gedenkblatt, aus: Ecce Homo
Offsetlithographie auf Velin. 1921.
24 x 18,8 cm (36,5 x 29,2 cm).
Signiert "Grosz".
Dückers S 1 60.

Blatt 60 der Folge "Ecce Homo". Dückers erwähnt signierte Einzelblätter auf unterschiedlichen Papieren ohne gedruckte Blattnummern, bei denen es sich wohl um Probedrucke handelt. Ausgezeichneter Druck mit Rand.

Lot 8056, Auction  118, Mueller, Otto, Bach (Flußlandschaft/Schilfgraben zwischen Dünen)

Mueller, Otto
Bach (Flußlandschaft/Schilfgraben zwischen Dünen)
Los 8056

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.720€ (US$ 4,000)

Details

Bach (Flußlandschaft/Schilfgraben zwischen Dünen)
Lithographie auf festem, bräunlichem Kupferdruckpapier. Um 1920.
38,5 x 28,5 cm (49,8 x 37,7 cm).
Signiert "Otto Müller" und bezeichnet "32".
Karsch 90.


Sehr expressive, flüchtige Skizze eines Bachlaufes, der am Oberrand ins Meer mündet. Dort am Horizont, fast verschluckt von den breiten Kreidestrichen, die Andeutung eines kleinen Bootes mit zwei Figuren. Eines von nur ca. acht Exemplaren, von denen bisher nur drei bekannt sind. Hervorragender, tiefschwarzer, stellenweise fein nuancierter Handabzug mit dem vollen Rand. Das ungewöhnliche Papier mit glitzernder Oberfläche. Von allergrößter Seltenheit.

Provenienz: Ehemals Nachlass des Künstlers, verso mit dem Monogramm und dem Stempel von Josef Mueller

Mueller, Otto
Sitzende, von Blattwerk umgeben (helle Fassung)
Los 8057

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
12.400€ (US$ 13,333)

Details

Sitzende, von Blattwerk umgeben (helle Fassung)
Lithographie auf weißem Japanbütten. 1923.
30,2 x 21 cm (41,4 x 33,5 cm).
Signiert "Otto Mueller".
Karsch 115/I.

Eines von etwa 127 unnumerierten Exemplaren, erschienen in der Mappe "Arno Holz zum 60. Geburtstag, gewidmet von deutschen Künstlern", herausgegeben vom Fritz Gurlitt Verlag, Berlin 1923. Der Blindstempel in der linken unteren Ecke kaum noch erkennbar. Ausgezeichneter, sehr kreidiger und teils durchsichtiger Druck mit breitem Rand.

Lot 8058, Auction  118, Schwimbeck, Fritz, Schatten

Schwimbeck, Fritz
Schatten
Los 8058

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.488€ (US$ 1,600)

Details

Schatten
Feder in Schwarz und Bleistift auf Skizzenpapier.
17,8 x 10 cm.
Unten rechts mit Bleistift signiert "F. Schwimbeck".

Besonders bekannt ist Schwimbeck durch seine atmosphärischen, oft dunkel und dicht schraffierten Zeichnungen und Illustrationen. Der Maler und Graphiker stand in regem Kontakt zu bedeutenden Literaten seiner Zeit und schuf seit den 1910er Jahren Buchillustrationen zur schwarzen Romantik und Phantastik, zu Werken von Arnold Strindberg, William Shakespeare, Edgar Allen Poe und E.T.A. Hoffmann. Wie die anderen Malerpoeten favorisierte auch Schwimbeck Schwarz-Weiß-Zeichnungen, um so mehr Abstand zur Realität zu gewinnen, den Betrachter zu einem eigenen subjektiven Bildverständnis zu bewegen und ihm ein übernatürliches Erlebnis zu verschaffen. Verso auf dem Untersatzkarton Widmung an Dr. Richard Hiepe (Neue Münchner Galerie).

Lot 8059, Auction  118, Schmidt-Rottluff, Karl, Der Angler

Schmidt-Rottluff, Karl
Der Angler
Los 8059

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.612€ (US$ 1,733)

Details

Der Angler
Holzschnitt auf hellbraunem Bütten. 1923/49.
18,2 x 13,2 cm (21,2 x 15,5 cm).
Signiert "SRottluff".
Rathenau H 4.

Der Holzschnitt war laut Werkverzeichnis für den Graphikkatalog gedacht, wurde jedoch nicht verwendet und erst viel später gedruckt. Er wurde in den 1949 erschienenen Katalog der Ausstellung "Der Keilrahmen" eingefügt, der von der Rheinischen Künstlergemeinschaft Köln im Kölnischen Kunstverein, Hahnenburgtor, im Juni 1949 herausgegeben wurde. Vollständiger Katalog mit drei weiteren Holzschnitten von Friedrich Vordemberge, Rudolf Scharpf und Hubert Berke. Jeweils ausgezeichnete Drucke mit umlaufendem Rand.


[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

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