Los 1017
Buxheimer Gebetsübungen
Deutsche Handschrift auf Papier. Kartause Buxheim um 1485.
Schätzung
4.500€ (US$ 5,000)
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Wertvolle Bücher, Autographen & dekorative Graphik
Auktionsdatum 7-8. Oktober, 2025
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Alte Drucke und Handschriften
Auktionsdatum 7.10.2025
Buxheimer Andachtsbuch als Vademecum der Ordensbrüder
Buxheimer Gebetsübungen. Deutsche Handschrift auf Papier. 21-22 Zeilen. Schriftraum 135 x 75 mm. Format 145 x 103 mm. Rubriziert mit Überschriften, Initialen, Kapitalstrichelung und Unterstreichungen sowie roten Absatzmarken. Moderner lädierter Pergamentband (Deckel geworfen, Gelenke teils offen). Kartause Buxheim um 1485.
Die Kartäuser-Mönche hatten schon in ihren Ordensstatuten die Pflege des Schrifttums und die Arbeit am handschriftlichen Buch aufgenommen, was den Orden zu einem für die Überlieferung von Texten einflussreichsten und bedeutendsten werden ließ. Im Zentrum steht hier sicherlich die Kartause Buxheim in Oberschwaben bei Memmingen.
Die Handschrift hebt (Fol. 1) an mit Handlungsanweisungen für den "Professtag", also an dem Festtag der Ablegung des Ordendsgelübtes zur Aufnahme eines Novizen in die Kongregation: "Uff den niewen jarstag und fest im jar wenn die professtag ist". In den Klöstern galt dieser jährlich wiederkehrende Professtag (von "Profess" als "Ordensgelübte") als spezifischer Feiertag: "An dem anfang des niewen jars soll ain gaistlich mensch ... sein ordenbuch über trachten (= übertragen, aushändigen).
Die Handschrift ist damit eine Art Vademecum des Ordensbruders. Es folgt "Ain übung uff des drei kunig tag" (Fol. 2), dann "Gen Rom gän gaistlich", also Andachtsübungen zu einer inneren Pilgerfahrt nach Rom: "Ain übung uff den Sonetag nach dem achtenden der hailige drey kunig".
Auf Fol. 3v, Zeile 11 wird die Kartause Buxheim erwähnt: "von unserem Kloster buchsheim".
Übungen zu Maria Lichtmess schließen sich an (Fol. 5-8): "Ain übung und haymsuchung all tag aynost biß uff unsser frawentag lichtmess [...]", mit einem Zitat des Bernhard von Clairvaux: "Bernhardus der andächt lerer spricht An yegliche rechtgläubig sol und aller maist ain gaistlich orden mench (Mönch) soll zu tag aynost von dem tag der geburt xpi biß uff unsser frawe tag lichtmeß bey der kripp haym suchen, des kunin ihs (Jesus) und sin mutter und in da anbetten [...]". Ferner "Das maria mit irem kindlin jhesu flohetin egypten" (Fol. 10), "Uff unser frawen geburts tag", "Uff sant michels tag" und vieles mehr.
Die Handschrift stammt aus Buxheim, wurde dann in der Privatsammlung, Eduard Langer, Braunau (Böhmen), Ms. 476 bewahrt, davor Privatbesitz Antiquariat Ludwig Rosenthal, München, Nr. 1909/120,305 und davor Privatbesitz Antiquariat Ludwig Rosenthal, München, Nr. 1889/65,1169, zuletzt Privatsammlung, Gerhard Eis, Heidelberg, Hs. 111. Dieser erwähnt sie in Sonderandachten Buxheimer Kartäuser im 15. Jahrhundert, in: Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte. Leiden und Marburg 1948. Band XIII (1961), 2, S. 169-175. Auch: Wolfram D. Sexauer, Frühneuhochdeutsche Schriften in Kartäuserbibliotheken. Untersuchungen zur Pflege der volkssprachlichen Literatur in Kartäuserklöstern des oberdeutschen Raums bis zum Einsetzen der Reformation (Europäische Hochschulschriften I,247), Frankfurt a.M. u.a. 1978, S. 25, 149.
Verzeichnet im Handschriftencensus 8541. – Unten teils etwas knapp beschnitten (nur minimaler Textverlust, die letzte Zeile wiewohl meist noch gut lesbar), sonst sehr sauber und wohlerhalten, kauf fleckig, Gebrauchsspuren.
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