Los 1007
Theologische Sammelhandschrift
mit 20 erbaulichen, mystischen Traktaten. Deutsche Handschrift auf Papier
Schätzung
34.000€ (US$ 37,778)
Abgabe von Vorgeboten möglich
Aus dem Katalog
Wertvolle Bücher, Autographen & dekorative Graphik
Auktionsdatum 7-8. Oktober, 2025
Aus dem Katalog
Alte Drucke und Handschriften
Auktionsdatum 7.10.2025
Mystik aus dem Kloster Pillenreuth bei Nürnberg - meist unerschlossen und nicht ediert
Theologische Sammelhandschrift mit 20 erbaulichen, mystischen und asketischen Traktaten, alle auf Deutsch, darunter Werke von Mechthild von Hackeborn, Johannes Nider und Marquard von Lindau. Deutsche Handschrift in bairisch-fränkischer Mundart auf Papier, aus zwei ursprünglich gesondert aufbewahrten Teilen zusammengesetzt (Bl. 1-199 und Bl. 200-248; am Anfang fehlen ein oder zwei Blätter). Schrift: regelmäßige Bastarda von zwei Händen (Teil 1) bzw. Cursiva von einer Hand (Teil 2). Schriftraum: 11 x 7 cm. Format: 14 x 10 cm. Rubriziert mit roten 1-4-zeiligen Initialen, Kapitalstrichelung, Überschriften, Incipits, Unterstreichungen etc. Neuzeitliches Kalbsleder, wohl 19. Jahrhundert, über dünnen, abgefasten Holzdeckeln mit zwei Metallschließen (kaum berieben, gut erhalten). Nürnberg, 15. Jahrhundert, Kloster Pillenreuth 1447.
Reichhaltige, für die private Frömmigkeit einer Klosterfrau bzw. für ein Frauenkloster geschriebene einmalige Sammlung erbaulicher, mystischer, asketischer und liturgischer Texte, teilweise unerschlossen und nicht ediert. Zu Scriptorium und Bibliothek von Pillenreuth siehe M. Schieber in Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg 80 (1993), S. 1-115, hier S. 61-67. Der zweite Teil entstand laut Schreibervermerke auf Bl. 240r und Bl. 248v 1447 im Kloster Pillenreuth der Augustiner Chorfrauen bei Nürnberg, Teil 1 in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts.
Enthalten sind
Teil I:
Speculum artis bene moriendi', dt. / Bearbeitung 3a: 'Spiegel des kranken und sterbenden Menschen' (Bl. 1r-30v), nach dieser Handschrift ediert in E. Langen, Eine neue Quelle für die Kenntnis des mystischen Lebens im Kloster Pillenreuth. Untersuchungen und Texte, Diss. Heidelberg 1960, S. 152-184. (Handschriftencensus 7209).
'Meisterbuch' (Bl. 31r-44v) (Handschriftencensus 5488).
Auferstehungspredigt (Bl. 45r-69v) (Handschriftencensus 4475)
Totenoffizium (Bl. 69v-102r)
Totenvesper (Bl. 102v-104v)
Heinrich von St. Gallen 'Passionstraktat' (Bl. 105r-199r) (Handschriftencensus 476), siehe J. Werlin, ‚Heinrich von Sankt Gallen‘, Stifter-Jahrbuch 6 (1959), S. 131-147, hier 141-143; H. Hilg, Das Marienleben des Heinrich von St. Gallen, München 1981, S. 19.
Teil II:
Mechthild von Hackeborn: 'Liber specialis gratiae', dt. [Auszüge: Kap. I,9 und IV,52] (Bl. 200r-202r) (Handschriftencensus 768, 5035)
Erscheinungen der Äbtissin Carissa (Bl. 202r-205r), Marquard von Lindau, 'Dekalogerklärung' [Auszug: Ars moriendi] (Bl. 205v-214v) (Handschriftencensus 754, 667)
'Gedanken Jesu auf dem Ölberg' (Mystische Sprüche) (Bl. 215r-218r)
Erscheinungen einer sächsischen Klosterfrau (Bl. 218r-220v)
Pseudo-Engelhart von Ebrach: 'Das Buch der Vollkommenheit' (Bl. 220v-221r) (Handschriftencensus 2155)
Johannes Nider: 'Die 24 goldenen Harfen' [Exzerpt] (Bl. 221v-223v), s. S. Abel, Johannes Nider, ‚Die vierundzwanzig goldenen Harfen‘, Tübingen 2011, S. 51. (Handschriftencensus 841, 974)
'Diu zeichen eines wârhaften grundes' (Bl. 224r-227v) (Handschriftencensus 2918)
Traktat über den Hohen Mut (Bl. 227v-229r), s. dazu G. Eis in Neuphilologische Mitteilungen 62, 1961, S. 39-46.
Mystische Traktate (Bl. 229r-234v), s. F. Jostes, Meister Eckhart und seine Schüler, Berlin-New York 1972, Nr. 50 und 54.
Mystischer Traktat (Bl. 234v-236v), s. U. Federer, Mystische Erfahrung im literarischen Dialog, Berlin-New York 2011, S. 349 (zu dieser Hs.)
‚Wer hab ein stetes belangen?‘ (Bl. 236v-237v), s. J. Theben, Die mystische Lyrik des 14. und 15. Jahrhunderts, Berlin-New York 2010, S. 93-96 (zu dieser Hs.)
Gebet um Hilfe aus der Not und aus den Fesseln der Sünde mit Marienlob (Bl. 238r-240r)
Anleitung zum Rosenkranzgebet (Bl. 241r-248r) (Handschriftencensus 9597).
Aus der Sammlung des Germanisten und Mediaevisten Gerhard Eis (1908-1982), hier mit seiner Signatur Hs. 103. Bibliographische, auf die Handschrift bezogene Notizen seiner Hand auf dem Schutzblatt hinten. – Vereinzelt etwas finger- oder braunfleckig, wenige Tintenfleckchen und allgemeine Gebrauchsspuren, insgesamt aber in bemerkenswert gutem Zustand, verhältnismäßig breitrandig (ohne Überschneidungen). Sehr seltene, zu weiten Teilen unveröffentlichte Sammelhandschrift mit inhaltsreichen, für die Mystikforschung des spätmittelalters höchst interessanten deutschen theologischen Texten, datiert und aus einem damals florierenden fränkischen Kloster bei Nürnberg zu lokalisieren.
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