Los 1043

Frumaldus, Valentinus
(1547-1624)Deutsche und lateinische Handschrift auf Papier. Böhmen 1604

Schätzung
500€ (US$ 521)

Abgabe von Vorgeboten möglich

Los 1043 - Frumaldus, Valentinus - Deutsche und lateinische Handschrift auf Papier. Böhmen 1604 - 0 - thumb

Lot 1043, Auction  125, Frumaldus, Valentinus, Deutsche und lateinische Handschrift auf Papier. Böhmen 1604

"wir deutschen seindt sölche gesellenn,
was New ist da fallen wir auff"

Frumaldus, Valentinus. Deutsche und lateinische Handschrift auf Papier. 6 nn. S. auf 4 Bl. Ca. 19-21 Zeilen. Schrift: Bastarda bzw. Kurrentschrift. Schriftraum: 15,5 x 13,5 cm. Format: 19,5 x 15,5 cm. Moderner Kartonumschlag. Böhmen 1604.
Sehr interessanter Text mit lateinischer Widmung und deutscher Interpretation geistlicher Text, aber auch mit Gedichten, Notizen etc. Der sich hier nennende Valentin Frumald (Valentinus Frumaldus; 1547-1624, auch Frumwald oder Frumnvalt) stammt auch dem böhmischen Tetschen, wo er als katholischer Pfarrer, Exeget und Chronist wirkte. "Reverendo admodum clarissimo viro Dno Valentino Frumaldo parocho in Doberin ac Concionatori Catholicissimo Dno ... in Christo perhonorando transmissum donum à M. Valentino Prochio Canonico Collegiate Ecclesie D virginis Marie et Parocho ibidem Eystadij Ao M.DCIV 1. Julij". Davor verbirgt Frumald seinen Namen als Anagram im Text.

Er war Pfarrer in Dobern bei Böhmisch-Leipa und legt hier u. a. Stellen aus der Hauspostille Martin Luthers aus oder erwähnt dessen Antagonismus mit Johannes Egk: "Nota bene - wir deutschen seindt sölche gesellenn, was New ist da fallen wir auff, und langen daran wie die Narren, und wehr unss wehrett, der macht unß nur viel töller darauff, wenn aber niemandt weehrett, so werden wirs baldt selber satt und mude gaffen darnach auff ein anderes Newes, so hatt der Teuffel das vortheil, das keine leer noch traum so ungeschickt kan auffkhomen, Ehr findett schneler dartzu, und ie ungeschickter, ie Ehe. Item in der haußpostill uber das Evangelium am 1. Sontag des Advents. Fruct´s quinti Evangelij. Es kehrett sich alles umb, und wirdt die weltt unss meiner leer, ie lenger ie Erger, das ist der leydige Teuffel selbs, wie man siehett das die leuth itzundt geitzigen, unbarmhertziger, untzuchtiger frecher und Erger seindt, den zuvor under dem Babstumb".

"Anno 1519. als D: Martin Lodder mitt D: Joan: Eckio tzu Leyptzigk disputirt unnd Luther daselbst ein predig thatt, begab sich das bemelten Luther ein tzetell auff die Kantzell geschickt wardt, in welchem, under anderen dafür Ehr die leuth zmanen tzu bitten, antzeigen solt, stundt auch utzeichnett, das ein Armer Ordenn Bruder Bettel Mönch vor der Kirchen wurde stehen des Almosen begeren, fing Luther an,

Es wirdt ein Armen Bruder
vor der Kirchen stehn, begert das Almosen,
Ehr hatt ein Maul wie ein farr,
Ist beschorenn wie ein Narr,
Gebunden wie ein dieb,
was ihr ihm gebt nimpt Ehr vor lieb.
Valent: Frumaldus"

– Etwas fleckig, wohl ausgelöste Makulatur mit kleinen Fehlstellen und Löchlein, aber kaum Buchstabenverlust. Seiten 1 und 8 verklebt mit Stützpapier, eingebunden sind 8 Bl. mit eigenhändigen, umfangreichen Notizen und der gesamten, sauberen Transkription aus der Feder von Gerhard Eis.

Provenienz: Sammlung Prof. Dr. Gerhard Eis, Heidelberg, Hs. 35. Mit einmontierter Fiche auf dem fliegenden Vorsatz: "Handschrift H. 35 Valentinus Frumaldus, 1604, deutsch u. lateinisch im Besitz von Dr. Gerhard Eis, Ruppersdorf 520 ist nach den Grundsätzen der [durchgestrichen: Königl.] Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin von Herrn Doz. Dr. Gerhard Eis im Juni 1938 aufgenommen worden". Nicht im Handschriftencensus zu finden.
Vgl. Gerhard Eis, Aufzeichnungen von Valentin Frumald, in Beiträge zur Heimatkunde des Elbtals, Band II (1940), S. 60-68, 118-127).


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