Los 887
Pasquill-Disputationen
Deutsche Handschrift auf Papier. 6 nn. Bl. 23 Zeilen.
Zuschlag
500€ (US$ 521)
"Pasquill-Disputation". Deutsche Handschrift auf Papier. 6 nn. Bl. 23 Zeilen. Schrift: bastarda kursiva. Format: ca. 19,2 x 13 cm. Pappband um 1940. Deutschland um 1538.
Recht umfangreiche protestantische Schmähschrift auf das Römische Papsttum der Renaissance, speziell auf das Pontifikat Papst Pauls III. Alessandro Farnese (1468-1549), der die Kathedra Petri 1534 bestiegen hatte und mit Einberufung des Tridentiner Konzils 1543 die Gegenreformation einleitete: "Pasquill-Dispuation, Wegen und wider das Gottlosen wesenn und gefelltes Uerdell Pabsten Pauli des dritten dieses nhamens über gemelt Cristenn Brueder." Als Motto folgt unter ein Bibelzitat nach dem Evangelisten Lukas: "Lucas am 21 Cap: "Ich will euch mundt und weißheit geben / welcher nit sollen wider sprechen mogen / noch widerstehen, alle meine widerwertig" (Denn ich will euch Mund und Weisheit geben, welcher nicht sollen widersprechen können noch widerstehen alle eure Widersacher).
Möglicherweise, was freilich die germanistische Forschung noch ans Licht bringen muss, bezieht sich der Pasquill auf die päpstliche Bulle "Sublimis Deus", die Paul III. am 2. Juni 1537 verkündete und in der er sein Urteil gegen die Unterstellung des gottlosen Wesens, vor allem in Bezug auf die Ureinwohner Amerikas, niederlegte. Damit gab es auch keinerlei Berechtigung, diesen die Befähigkeit zur Erlösung vor Gott abzusprechen, denn auch "Indianer seinen vernunftbegabte Wesen mit einer Seele".
Sehr seltener, für uns nicht nachweisbarer, bis dato unveröffentlicht und auch von den Zeitgenossen nicht gedruckter Text (vgl. Oskar Schlade, Satiren und Pasquille aus der Reformationszeit, Hannover 1855-188, I-III. Ferner Weller, DA II, 238-48, Goedeke II, 275, 84/1. - Keiner führt diese Pasquill-Disputation auf). – Die ersten drei Blätter am rechten Rand mit größerem Ausbruch und Bräunungen (etwas Textverlust am äußeren Rand des Spiegels), die letzten drei nur mit kleinem Schaden unten, teils etas stärker gebräunt, angestaubt und fleckig. Im vorderen Innenspiegel ein Vermerk "Gekauft von Günther Koch, Marquartstein 19. Juli 1947 Hs 56 Günther Eis"
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