Los 883

Alles des myniclichen gepettes
Spätmittelalterliches Gebetbuch. Deutsche Handschrift auf Papier

Schätzung
1.400€ (US$ 1,505)

Abgabe von Vorgeboten möglich

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Lot 883, Auction  124, Alles des myniclichen gepettes, Spätmittelalterliches Gebetbuch. Deutsche Handschrift auf Papier

Spätmittelalterliches Reise-Taschengebetbuch mit frühneuhochdeutschen Gebeten
"Alles des myniclichen gepettes" (Incipit; ndh.: "Alle anmutigenden Gebete"). Spätmittelalterliches kleines Gebetbuch mit mehreren Gebeten in neuhochdeutscher Sprache. Deutsche Handschrift auf Papier. 23 S. auf 12 nn. Bl. 14-16 Zeilen. Schrift in blasser Sepia: Bastarda. Format: 12 x 8,2 cm. Flexibler Broschurband um 1930 unter Verwendung eines Fragments einer lateinischen Liturgie-Handschrift des 15. Jahrhunderts(fleckig, angestaubt, berieben und gedunkelt) mit neuerem Tintentitel "Deutsche Gebete". Deutschland (Oberrhein?) um 1500.
Hübsches, kleines Gebetbuch für die Tasche oder die Reise mit mehreren deutschen Gedichten in frühem Neuhochdeutsch und in einer klaren, blass-sepiafarbene Bastarda-Duktus auf Papier, von mindestens drei Händen. Es handelt wohl um einen in sich abgeschlossene Teil. Mehrere Gebete konnten auf Texte zurückgeführt werden, die beispielsweise auch Johann Knobloch in seinem Hortulus Anime von 1507 veröffentlicht hat (vgl. hier die Forschung von Werlin, s.u.). Man liest u. a.:

1r "alles des myniclichen gepettes und der volkumnen werck deines gepornen suns des himels und der erden".

3r "jnwendig und außwendig und beger lieber her das du mein sel besytzen wellest als ain Kunig seins reichs und all mein sein und all mein ungeorde lieb außker, die ich gethan wider dein ere" (frei übersetzt vielleicht: "Begehre, fordere, lieber Gott, meine Seele zu besitzen wie ein König sein Reich und dass Du all meine ungeordnete Liebe, mein machtloses Ansinnen auskehrst, das ich gegen Deine Ehre erhoben habe").

10v "Deiner tieffen durchgestochen wunden, die du durch meinen willen empfangen hast und beger, das du mit dem süßen safften deiner honig fliessenden wunden durchfliessest di viel vergifften wunden und sünden meiner unbekanten verserter wunden und sünden das die zu grunt behailt werden und mein sel zu der Krafft deines (werden) unvergo(l)ten und Rosen farben plutes ander waid (anderswo) davon getaft (getauft?) werde".

12v "Nun sprich zu dem Recthen Fuß mit andacht. Vater zw. kum dein Reich, o vater und herr kunitsreichs und ertreichs (ertrage es) ich dein schande, arme natur und Creatur, dankck dir der mynne, das du mich zu deinem Reich beschaffen hast, und Bekenne, das dein Reich in mir zw. stark ist". – Blatt 1 mit alt hinterlegtem Randausschnitt (ohne Textverslust), sonst nur geringe Gebrauchsspuren, Tintenwischer o.ä. Vorderer Innendeckel mit Stempel "Prof. Dr. Gerhard Eis", dessen Signatur und Unterschrift "H. 52 GEis" sowie der eigenhändigen Angabe: "Aus einer Ausgabe des Hortulus anime von 1507", auf dem letzten fliegenden Vorsatzblatt: "Josef Werlein, Das Fragment einer gebetsartigen Betrachtung des Paternosters, in: Neuphilosophische Mitteilungen Jg. 65 (1964), S. 45-53. Beiliegt ein Blatt mit einer weitgehenden Transkript von der Hand des Gerhard Eis.


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