Los 366
Pürstinger, Berthold
(1465-1543)Onus ecclesiae temporibus hisce deplorandis Apocalypseos
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Aus dem Katalog
Wertvolle Bücher
Auktionsdatum 8.10.2024
(Pürstinger, Berthold). Onus ecclesiae temporibus hisce deplorandis Apocalypseos suis aeque conveniens, Turcarumque incursui iam grassanti accomodatum, non tam lectu quam contemplatu dignissimum. 140 Bl. Mit breiter szenischer Holzschnitt-Titeleinfassung und blattgroßem Textholzschnitt auf dem Titel verso. 29,5 x 20 cm. Flexibles Pergament aus einer Handschrift um 1400 (etwas fleckig und berieben). (Augsburg, Alexander Weißenhorn I.), 1531.
VD16 P 2931. STC 662 (unter "Onus"). Adams E 20 (unter "Ebser"). – Einer von zwei im VD 16 verzeichneten Augsburger Drucken, vorliegender Druck ist der einzige der insgesamt sieben dem VD16 bekannten Ausgaben, für den die schöne szenische Holzschnitt-Titeleinfassung Verwendung fand. Mit dem auch in den anderen Ausgaben eingedruckten blattgroßen Holzschnitt von Jörg Breu, hier allerdings in einem Nachstich und auf dem Titel verso statt sonst recto. Die bereits 1524 erschienene kirchenreformatorische Schrift Onus ecclesiae ("Die Laster der Kirche") wird neben Berthold Pürstinger (1465-1543) auch Johannes Ebser (gest. 1438) zugeschrieben, beide wirkten als Bischöfe des Bistums Chiemsee mit Residenz in Salzburg. Pürstinger äußerte sich "mit großem Freimuth über die damaligen kirchlichen Zustände, namentlich auch über den Unfug, der mit dem Ablass betrieben wurde" (ADB II, 519). Der bemerkenswert große Textholzschnitt (20,5 x 15 cm) zeigt einen bewaffneten Teufel, der sein Schwert gegen ein Kirchengebäude als Sinnbild der "Ecclesia" erhebt. Auf der anderen Seite steht ein Engel, über ihm kommt ein göttlicher Schauer aus Regen, Vögeln, Feuerfunken und Heuschrecken vom Himmel herab. Um die Szene herum sind Passagen aus der Apokalypse und den Psalmen zitiert, sowie die sieben Engel aus dem 16. Kapitel der Offenbarung dargestellt. – Titel vereinzelt leicht fleckig, die letzte Lage (Register) mit Randausbrüchen, nur das letzte Blatt mit neu angesetztem Randausbruch (Textverlust der rechten Kolumne), Titel mit hs. Eintrag der Benediktiner-Reichsabtei von Sankt UIlrich und Afra in Augsburg: "Imp. Monst: SS: Udal. & Anfra Aug. Vindel" sowie blauem Rundstempel auf Titel und am Schluss "Königl. Kreisbibliothek Augsburg" mit dem blauen Stempel "Ausgeschieden". Interessant ist auch der flexible Pergamentband mit einem Fragment einer spätmittelalterlichen Handschrift vom Ende des 14., Anfang 15. Jahrhunderts mit Teilen aus dem alttestamentarischen Buch Samuel:
"Igitur absolon fecit sibi currum, et equites et quinq[ua]ginta viros qui pr[aec]ed[er]ent eum. Et mane consurgens stabat juxta introitum portae" (II. Samuel 15, 1): "Und es begab sich darnach, daß Absalom sich machen einen Wagen machen ließ und Rosse und fünfzig Mann, die seine Streiter waren. Auch machte sich Absalom des Morgens früh auf und stellte sich an den Rand des Weges zum Tor."
Der Bibeltext diente den liturgischen Gottesdienstfeiern, in Rot eingefügt findet sich "Dom[in]ica vij": "ingressus est rex David et sedit coram Do[mi]no et dixit. Q[ui]s ego sum D[omi]ne D[eu]s et qua[e] domus mea quia adduxisti me hucusque" (II. Samuel, 15, 1): "Da kam David, der König, und blieb vor dem Herrn und sprach: Wer bin ich, Herr HERR, und was ist mein Haus, daß du mich bis hierher gebracht hast?" (Schriftraum ca. 26 x 17,5 cm. 2 Kolumnen. 27 Zeilen. Gotica textura).
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