Los 301
Biblia latina
Straßburg, Adolf Rusch, nicht nach 1470
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12.000€ (US$ 12,903)
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Wertvolle Bücher
Auktionsdatum 8.10.2024
Inkunabeln
Biblia latina. 413 (von 426, ohne das erste weiße und die 12 am Schluss) nn. Bl. 2 Spalten. 56 Zeilen. Rom. Typ. Schriftraum: 29,3 x 19,6 cm. Format: 38,6 x 27 cm. Mit großer 10-zeiliger Zierinitiale in Blau, Rot und Grün mit Federwerk über die Kolumne, Hunderten von roten und blauen Lombarden und durchgehender Rubrizierung. Mächtiger Holzdeckelband unter Verwendung von Material des 16. Jahrhunderts (Rücken neu ergänzt, restauriert und vollständig neu aufgebunden) mit Bezugsresten d. Z. und 10 punzierten (hier und da nicht einheitlichen, teils lädierten) Messingbeschlägen, 2 punzierten und ziselierten Messingschließen (an neuen Lederschließbändern) sowie auf den Vorderdeckel aufgenageltes Titelschild in Messing mit fälschlich in Rot: "Biblia 1522". (Straßburg, Adolf Rusch, nicht nach 1470).
Hain-Copinger 3034. GW 4209. Goff B-534. Proctor 234. Pellechet 2279. Bodleian B-244. Günther 2949. Oates 92. 93. Raffel 75. Voulliéme 1285. BMC I, 60. BSB-Ink B-414. ÖNB-Ink B-331. CIBN B-371. IBP 987. IGI 1635. ISTC ib00536500. – Früher lateinischer Bibeldruck aus der seltenen Offizin des sogenannten "Druckers mit dem bizarren R" ("R-Drucker", "R-Press type 1"), der laut neuester Forschung wohl mit Adolf Rusch identifizierbar. So wurde die Bibel meist vor 1470 datiert, doch ist auch das Jahr 1474 als terminus ante quem zu nennen.
"Die Identifizierung des R-Druckers als Adolf Rusch stützt sich auf ein Schreiben des Rates der Stadt Lübeck an den Rat von Straßburg vom 18. Februar 1478, in dem Mentelin und sein Schwiegersohn Rusch als Drucker eines Speculum doctrinale des Vinzenz von Beauvais genannt werden (Goff V-278-V-279). Dieser Brief gilt jedoch a) für den R-Press-Typ 2, der 1475-1478 verwendet wurde, aber nicht notwendigerweise für den Typ 1, der 1473-1475 verwendet wurde; b) er belegt nicht, dass Rusch ein von Mentelin unabhängiger Drucker war. Die R-Press-Bibel wurde nach einer Kopie von Mentelins lateinischer Bibel gesetzt (nicht nach 1460 Goff B-528). Die von BMC angegebene Kollation ist fehlerhaft, die von GW ist korrekt. In diesem Exemplar, wie in allen anderen aufgezeichneten Exemplaren, wurde der Text der Genesis weggelassen" (The Estelle Doheny Collection, 1987, S. 65, 16). – Ohne das erste weiße Blatt, ferner fehlen die letzten 12 Blätter am Schluss (U9-10, X10). A2 mit alten und älteren Einträgen mit Textverlust, durch teils größere Randein- und Ausrisse, vor allem oben und mit einem Loch (insgesamt nur geringer Verlust im Drucktext), dieses, ebenso wie wenige Folgeblätter mit Ansetzungen restauriert. Immer wieder etwas braun- und stockfleckig sowie mit Feuchtigkeitsrändern von den Rändern oder einem größeren, wiewohl nicht sehr starken Wasserfleck, gegen Ende wiederum einige hinterlegte Ein- und Ausrisse.
a8 und y8 mit ausgeschnittener unterer Ecke, T8v mit Tintenwischer. Einige Bräunungen durch einstiges Einlegen eines Fehdehandschuhs aus Leder als Lesezeichen, dessen Konturen sich auf dem Papier abzeichneten. Ganz vereinzelt zeitgenössische und wenig spätere handschriftliche Sepia-Glossen, Fingerflecke und allgemeine Gebrauchsspuren. Ein mächtiger Einband ist möglicherweise eine Remboîtage, oben sind einige Kolumnentitel des Rubrikators knapp beschnitten oder gar überschnitten. Im Block aber meist bemerkenswert wohlerhalten und immer wieder auch erstaunlich frisch - insgesamt ein breitrandiges Exemplar auf sehr festem Papier. Die Lagenformel liest sich: a-l10m8n-v10xy8zA-L10MN6O-X10 (hier ohne Blatt a1, U9-10 und X10).
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