Los 6357

Klinger, Max
(1857 Leipzig - 1920 Großjena b. Naumburg)Badende, sich im Wasser spiegelnd

Nachverkaufspreis
8.000€ (US$ 8,602)

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Aus dem Katalog
Traumzeit – Max Klinger, Otto Greiner und der deutsche Symbolismus
Auktionsdatum 30.5.2024

Lot 6357, Auction  123, Klinger, Max, Badende, sich im Wasser spiegelnd

Badende, sich im Wasser spiegelnd.
Bronze mit goldbrauner Patina auf ovalem Serpentinpostament. H. ca. 24,5 cm (ca. 32 cm mit Sockel). Auf dem Baumstumpf monogrammiert "MK" (ligiert), auf der Plinthe bez. "Akt. Ges. Gladenbeck Friedrichshagen". (1896/1897).

Voller Zartheit und mit großer Sensibilität schildert Max Klinger die anmutige Haltung seines "Badenden Mädchens, sich im Wasser spiegelnd". Dieser stehende, weibliche Akt zählt zu seinen reizvollsten Arbeiten. Der Kopf des Mädchens ist einer imaginierten spiegelnden Wasseroberfläche zugewandt, sein Rücken und die Schultern bilden eine sanfte, weiche Linie voller Grazie. Die Figur scheint mühelos in der ungewöhnlich gedrehten, schwierigen Pose zu stehen, die das Beugen und Strecken der Gliedmaßen betont. Ganz exakt studiert Klinger den weiblichen Körper in seinen Proportionen und seiner Balance, erfasst die Weichheit der Rundungen und der zarten Gesichtszüge. Die Drehung des wohlgebildeten Frauenkörpers lädt den Betrachter ein, die Figur in ihrer Vielansichtigkeit zu umschreiten, um die Komplexität ihrer Bewegung ganz zu genießen und alle fein ausgearbeiteten Details wie Antlitz, Lockenfrisur, Hände und Füße zu erfassen. Außerdem bleibt ja seiner Imagination das Hinzudenken der Wasseroberfläche überlassen. Der Betrachter findet sich unversehens in einer ungewöhnlich aktiven Rolle: Er füllt die Figur mit Leben, er komplettiert sie im Geiste.
Schon während seiner künstlerischen Ausbildung in Karlsruhe und Berlin bis 1878 erzielte Klinger erste Erfolge, erhielt Preise und Ausstellungen. Bis in die Mitte der 1880er Jahre widmete er sich der Malerei, Zeichnung und Graphik, und erst mit dem Gipsmodell zu seinem berühmten "Beethoven", das er 1887 beendet, beginnt sein bildhauerisches Schaffen. Klinger darf nun als künstlerisches Universalgenie gelten. Er sammelt unter anderem Arbeiten von Rodin, Böcklin und Menzel, die er zusammen mit eigenen Zeichnungen in seinem repräsentativen Leipziger Ateliergebäude ausstellt. Dass antike griechische Skulpturen gar nicht einfarbig weiß waren wie ihre römischen Kopien, sondern farbig und aus verschiedenen Materialien gestaltet, war eine damals neu gewonnene archäologische Erkenntnis. Klinger ist, wie auch Nietzsche und Wagner, offen für die neue Antikenrezeption und entwickelt daraus sein bildhauerisches Programm, den Ausdruck der Skulpturen durch eine Kombination verschiedener Materialien und Farben zu steigern.
Auf dem Höhepunkt seiner Schöpferkraft entsteht nun mit der lebensgroßen, teils vergoldeten Marmorfigur der "Badenden" eines seiner Meisterwerke, heute im Museum der bildenden Künste in Leipzig. Sie ist in ihrer vielansichtigen Schönheit ein herrliches Beispiel nicht nur für die Einflüsse der klassischen antiken Skulptur, sondern auch der Werke Rodins, dessen "non finito" sich hier im eher angedeuteten als ausgeformten Baumstumpf spiegelt. Zugleich zeugt die Figur von Klingers immensen Einfluss auf die zeitgenössische Bildhauerei: Wilhelm Lehmbrucks "Badende" von 1902/05 wirkt wie eine Variation der Klingerschen Skulptur.
Als Aktmodell der "Badenden" diente dem Künstler wohl neben Helene Donath schon die Schriftstellerin Elsa Asenijeff. Die Österreicherin war 1897 nach Leipzig gezogen, um dort Philosophie und Nationalökonomie zu studieren. Auf einem Diner der Literarischen Gesellschaft für Liliencron und Wedekind lernte sie Max Klinger kennen und wurde für ihn bald Modell, Muse und inoffizielle Geliebte.
Die hier angebotene Figur ist eine in Bronze ausgeführte Reduktion der lebensgroßen Marmorfigur von 1896/97 im Besitz des Museums der bildenden Künste, Leipzig. Die Berliner Bildgießerei H. Gladenbeck & Sohn bot die Figur mit Klingers Erlaubnis ab etwa 1902 in lebensgroßer Form sowie in vier verschiedenen Reduktionen an (101 cm, 62 cm, 40 cm und 24,5 cm), die mit Hilfe eines Punktiergeräts hergestellt wurden. Vertrieben wurden die Bronzen von der Firma C. B. Lorck, Leipzig; die jeweilige Auflagenhöhe ist nicht bekannt.

Provenienz: Privatsammlung Sachsen.

Wir bitten darum, Zustandsberichte zu den Losen zu erfragen, da der Erhaltungszustand nur in Ausnahmefällen im Katalog angegeben ist.


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