Los 1007
Melchisedek
Fragment einer illuminierten spätmittelalterlichen Handschrift auf Pergament.
Zuschlag
18.000€ (US$ 19,149)
Aus dem Katalog
Wertvolle Bücher
Auktionsdatum 10.10.2023
Melchisedek. Fragment einer illuminierten spätmittelalterlichen Handschrift in deutscher Sprache auf Pergament. 2 S. auf 1 Bl. 25 Zeilen. Schrift: Bastarda. Schriftraum: 14,3 x 13,4 cm. Format: 29 x 17,8 cm. Mit roter Initiale, Kapitalstrichelung in Rot sowie 2 großen szenischen Miniaturen (je ca. 11,5 x 15 cm). Deutschland Ende 14. / Anfang 15. Jahrhundert.
Mit zwei großen Miniaturen illuminiertes Fragment einer vershaften Bibelgeschichte vom Übergang vom Mittelhoch- zum Neuhochdeutschen. Verso wird die Geschichte des Empfangs Abrahams durch Melchisedek in 25 Zeilen erzählt:
Und gesigt od[er] ub[er]wand und kam mit den gevangen[en] wid so s[ein]em eigen / Do liff im den gegen melchisedech und opffert im brot und win. / In dem waz beze[i]chet das heil[i]g gotlich sacrament. / Melchisedech waz ein brister daß obersten gotez. /
Und bezeichnet unser herren iesum cistum. / Denn der kun[i]g der alle rich hot geschopft. / Ist ein brister der die ersten meß hot. / Melchisedech der kun[i]g und brister opfert brot und win. / Cristus hot gesetzet das sacrament und gestalt das brot und des wins [...]".
Die Bibel berichtet (Genesis XIV, 18f.), dass Abraham nach der Schlacht gegen Sodom von dem Priester Gottes, Melchisedek empfangen und gesegnet wird: "Und Melchisedek, König von Salem, brachte Brot und Wein heraus; und er war Priester Gottes, des Höchsten. Und er segnete ihn und sprach: Gesegnet sei Abram von Gott, dem Höchsten, der Himmel und Erde besitzt! Und gepriesen sei Gott, der Höchste, der deine Feinde in deine Hand geliefert hat! Und Abram gab ihm den Zehnten von allem".
Die hübsche drittelseitige Miniaturmalerei zeigt rechts den in voller Rüstung stakenden Abraham auf seinen Knien, die Hände zum Gruß erhoben, neben seinem phrygischen Helm "Abraham", er wird links empfangen von "Melchisedech" (auf einer Schriftrolle), der ihm einen überdimensionierten Kelch und einen Laib Brot darbringt. Darüber in Schriftbändern: "H[ic] obtulit melchisedech panem et vinum xpi [christi] abrahe p[ost] victoriam regnum Genesis xiiii." und auf Deutsch: "Hie opfert melchisdech abhamem daz opfer".
Verso findet sich eine weitere Szene. Links ist die auf vier Personen reduzierte Gruppe der Jünger mit Petrus dargestellt, der einen monumentalen Schlüssel in Händen trägt, und vor ihm Christus mit Kreuzesnimbus und Segensgestus, während rechts drei Ritter in schweren Rüstungen vor einem Stadttor niedersinken:
"Hic proliravit (?) iesus hostes suos" - ""Hie fellet [Jesus Christus] sin finde", wie es in der Überschrift heißt. – Die Federzeichnungen in Sepia sind teilkoloriert in roséfarbenem Inkarnatston, sicherlich zeitgenössisch, wohingegen die Kolorierung in kräftigem Rot, Hellblau und Gelb sowie das partielle Nachziehen der Konturen mit einer Schwarzfarbe wohl später hinzukamen. Während der umfangreiche, 25-zeilige handschriftliche Text recto sehr gut lesbar ist, ist der ebenso umfangreiche Text verso teils leicht abgerieben oder verblasst (u. an einer Falzspur). Das Blatt teils etwas angestaubt, fleckig, doch nur mit wenigen winzigen Ausrissen am linken Rand (von Lösung aus der fadengebundenen Lage). Sehr seltener, früher und für uns nicht nachweisbarer deutscher Text aus einer spätmittelalterlichen Handschrift.
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