Rust, Johann Nepomuk von
Wichtiger Brief an einen Fachkollegen. 1828
Los 2568
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Rust, Johann Nepomuk Ritter von, aus österr. Schlesien stammender preußischer Generalchirurg in Berlin, Geheimer Obermedizinalrat, Präsident des königlichen Kuratoriums für die Krankenhausangelegenheiten und Leiter der Charité (1775-1840). Eigh. Brief m. U. "Dr Rust". 4 S., eng beschrieben. Doppelbl. Gr. 4to. (Berlin) 16.V.1828.
Wichtiger Brief an einen Fachkollegen. Nach Mitteilungen über seine Erkrankung ("Mittwoch will ich es versuchen meine Geschäfte in der Charité wieder zu beginnen") behandelt er die Neubesetzung der Stelle des Kastellans der Anatomie, dessen Aufgaben, Befugnisse und Bezahlung, und kommt dann auf den geplanten Neubau des Gebäudes zu sprechen. "... Hierbei fällt mir ein, daß ich noch keine Sylbe von der Erbauung der neuen Anatomie gelesen habe, und deshalb besorge - daß diese Angelegenheit lediglich von der anatomischen Seite behandelt werde, was ein großes Unglück wäre. Als der Staat die Wichtigkeit des Studiums der Anatomie einsah, legte er die anatomischen Theater an und verschaffte dadurch den jungen Leuten die Gelegenheit die Anatomie praktisch zu erlernen. Jetzt, da der Staat eben so die Wichtigkeit der Ausbildung der Studierenden als operative Aerzte eingesehen, ... ist das Bedürfniß zur Einübung im Operieren an Leichen eben so gros, und es ist nicht länger zu dulden, daß die Vorsteher der s. g. anatomischen Theater ihren Collegen zu diesem Behufe nur so viel Leichen abgeben, als ihnen gerade gefällt ...". - Rust war 1821 zum Geheimen Obermedizinalrat im zuständigen preußischen Ministerium geworden; 1824 erhielt er das Ordinariat an der Universität. - An der Siegelstelle etwas fleckig.
Schweitzer, Albert, Arzt, Theologe, Philanthrop und Musiker (1875-1965). Eigh. Brief m. U. "Albert Schweitzer". Als Anhang zu einem eigenhändigen Brief seiner Mitarbeiterin Mathilde Kottmann. Zus. 2 S. auf 1 Blatt. Mit dem frankiertem Umschlag. Gr. 4to. Lambarene (Gabun) 16.X.1958.
Der Freiburger Verleger Franz Witte hatte bei Albert Schweitzer angefragt, ob dieser einen Beitrag für Wittes neue Jugendzeitschrift "Staffette" liefern könne. Zunächst antwortet Mathilde Kottmann, Pflegerin im Urwald-Hospital in Lambarene und Schweitzers wichtigste Assistentin, im Auftrag des Arztes: "... Dr. Albert Schweitzer kann Ihnen nicht selber so antworten wie er es gerne möchte. Sein Leben ist immer noch sehr erfüllt mit Arbeit und Aufgaben, die schwer lasten ... Er muss die müden Augen und die schmerzhafte Hand schonen und sieht sich seit langen schon gezwungen, keine Beiträge mehr geben zu können, da ihm auch die Zeit fehlt sich den Arbeiten zu widmen, die schon jahrelang in Vorbereitung sind ... Ihre Zeitschrift beeindruckt ihn. Wie schön wäre es, wenn wir hier, für unsere afrikanische Jugend angepasst, gleichwertiges bieten könnten! ...". - Am folgenden Tag fügt Albert Schweitzer selbst, ebenfalls eigenhändig, einen halbseitigen Nachtrag hinzu. "... Auch ich, wie viele ältere Knaben, die Ihnen über die Staffette schreiben, habe Freude an ihr. Aber ich darf das nicht langer ausführen, weil obwohl die Abendglocke des Spitals eben ertönte, für mich die Arbeit noch lange [nicht] zu Ende ist und schreiben meiner armen Schreibkrampfhand Beschwerden macht. Gerne möchte ich der Staffel auch etwas zum Drucken senden. Aber daran ist vorläufig nicht zu denken ... Aber vielleicht trifft es sich einmal, dass ich doch etwas beisteuern kann ...". - Das Beisammensein beider Briefe auf einem Blatt zeigt besonders deutlich das Kuriosum, dass die Helferin ihre Handschrift nahezu hundertprozentig der ihres verehrten Chefs angeglichen hat. - Minimale Randläsuren.
Sybel, Heinrich von, Historiker, Archivar und Politiker, Schüler Leopold von Rankes, Leiter der preuß. Staatsarchive, Professor in Marburg, München und Bonn, Gründer der "Historischen Zeitschrift", Träger des Ordens Pour le Mérite und Mitglied diverser Akademien der Wissenschaften (1817-1895). Eigh. Brief m. U. "Hch" [für "Heinrich"]. 21/3 S. Doppelbl. Gr. 8vo. Bonn 28.XI.1866.
Familiärer Brief an eine Marianne. Über einen jungen Mann, der seine Dissertation jetzt fertiggestellt habe, aber zunächst nach Madeira reisen müsse; es gehe um Leben und Tod.
Zeiß, Carl, Mechaniker und Unternehmer, gründete in Jena die nach ihm benannte Weltfirma für optische Instrumente (1816-1888). Eigh. Albumblatt m. U. "Carl Zeiß (F. Schnabel) aus Weimar". 1 S. Quer-8vo. Jena 23.IV.1838.
Der 22jährige Carl Zeiß beendete in diesem Jahr erfolgreich seine Lehre bei dem Jenaer Hofmechanikus und Privatdozenten Friedrich Körner und begab sich auf Wanderschaft. Auf vorliegendem Albumblatt trennt er sich von seinem Studienkameraden Otto mit einem 10zeiligen Gedicht: "Mit der goldnen Waage / Wiegt die Zeit die Tage / Uns nur sparsam ab. / Schnell sind ihre Züge, / Und an unsre Wiege / Gränzt schon unser Grab ...". - "Lebe wohl und glücklich! lieber Otto und gedenke in der Ferne zuweilen gern Deines aufrichtigen Freundes Carl Zeiß (F. Schnabel) aus Weimar." Rückseitig eine gestochene Ansicht von Ober-Wöllnitz. - Faltspuren. - So früh sehr selten.
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