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Lot 1058, Auction  126, Voragine, Jacobus de, Einzelblatt aus "Der Heiligen Leben. Band 2, Sommerteil". Augsburg, Günther Zainer, 1472. - Wohl aus der ersten Ausgabe

Voragine, Jacobus de
Einzelblatt aus "Der Heiligen Leben. Band 2, Sommerteil". Augsburg, Günther Zainer, 1472. - Wohl aus der ersten Ausgabe
Los 1058

Schätzung
300€ (US$ 333)

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Voragine, Jacobus de. Einzelblatt aus "Der Heiligen Leben. Band 2, Sommerteil". Mit koloriertem Holzschnitt. Got. Typ. 51 Zeilen. Schriftraum: 29 x 18 cm. Format: 32,5 x 23,5 cm. Mit Passepartout. Augsburg, Günther Zainer, 1472.
Hain-Copinger 9968. GW M11402. Goff J156. ISTC ij00156000. – Einzelblatt aus der wohl ersten Ausgabe "Der Heiligen Leben" aus der Offizin Günther Zainer aus Augsburg. Der Holzschnitt zeigt Antonius den Großen (angeblich 251-356) als Eremit. – Etwas stock- und fingerfleckig, sonst wohlerhaltenes Exemplar.

Lot 1059, Auction  126, Inkunabelfragmente, 3 Hefte mit 2-4 Einzelblättern aus Drucken des 15. Jahrhunderts

Inkunabelfragmente
3 Hefte mit 2-4 Einzelblättern aus Drucken des 15. Jahrhunderts
Los 1059

Schätzung
1.200€ (US$ 1,333)

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Inkunabelfragmente. 3 Hefte mit jeweils 2-4 Einzelblättern aus Drucken des 15. Jahrhunderts, davon ein Doppelbogen auf Pergament. Zus. 8 Bl. 28,5 x 21 cm. Mit Initialspatien, teils rubriziert. Augsburg, Köln, Florenz 1473-1485.
Aurelius Augustinus (Pseudo-). Soliloquium de arrha animae. Augsburg, Günther Zainer, 12.X.1473. - Hain 2021. GW 3022. Goff A-1335. ISTC ia01335000. Darus Blatt I und Blatt II mit dem "Incipit soliloquium beatissimi Augustini episcopi yponensi de arca anime". - Druck auf Papier mit hübscher Auszeichnungsschrift. - Etwas stärker fleckig, breitrandig.

Petrus de Herenthals. Collectarius seu expositio libri psalmorum. Köln, Johann Guldenschaff, 1.III.1483. - Hain 8365. GW 32269. Goff P-472. ISTC ip00472000. Daraus 4 Blätter. Mit reicher Rubrizierung, Absatzmarken, Kapitalstrichelung, Unterstreichungen und mehreren 2-4-zeiligen Lombarden in Rot. - Bemerkenswert sauber und frisch.

Gilbertus de Hoylandia.
Sermones super Cantica canticorum. Florenz, Nicolaus Laurentii, 16.IV.1485. - Hain 7773. GW 10921. Goff G-304. ISTC ig00304000. Daraus Blatt I und VIII mit dem Incipit "Giliberti Sermonum super Cantica Canticorunm liber incipit feliciter sermo primus" und den Beginn des "Sermo tertius". - Druck auf Pergament, sehr selten (keine Nachweise im GW und ISTC), möglicherweise einziger Nachweis für einen Pergamentdruck. - Leicht abgegriffen, zeitgenössische Marginalien, Rasur. – Insgesamt nur gelegentliche Gebrauchsspuren, schöne Inkunabelbeispiele.

Lot 1060, Auction  126, Biblia latina, Basel, Johann Amerbach, 1479

Biblia latina
Basel, Johann Amerbach, 1479
Los 1060

Schätzung
3.000€ (US$ 3,333)

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Erster Druck der Bibeleditionen "Fontibus ex Graecis"
Biblia latina. 524 (statt 538) nn. Bl. 2 Spalten. 47 und 54 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum: 22,1 x 13 cm. Format: 29,7 x 20,5 cm. Mit 18zeiliger Fleuronée-Initiale "I" in Rot und Blau, sehr zahlreichen mehrzeiligen Initialen sowie Lombarden ebenfalls in Rot und Blau und durchgehender Kapitalstrichelung in Rot. 29,5 x 20,5 cm. Moderner Kalbslederband im Stil d. Z. (Rücken stark ausgeblichen; die blindgeprägten zeitgenössischen Deckelbezüge aus Schweinsleder beiliegend; diese lädiert und stark wurmstichig) mit Streicheisenlinien, Rundstempeln, 8 Messingbuckeln (davon 4 auf dem Vorderdeckel zeitgenössisch) sowie 2 Messingschließen in modernem Halblederschuber. (Basel, Johann Amerbach), 1479.
Hain-Copinger 3075. GW 4236. Goff B-561. Proctor 7557. Pellechet 2303. BMC III, 745. BSB-Ink B-433. CIBN B-394. IBE (Suppl.) 6364. IGI 1657. ISTC ib00561000. – Erster Bibeldruck von Johann Amerbach, zugleich eines der frühesten Druckerzeugnisse aus seiner Basler Offizin, die ihre Tätigkeit im Vorjahr aufgenommen hatte. Spätere Ausgaben folgten 1481, 1482, 1486, 1491 und 1492/94 sowie von 1498 bis 1502 die siebenbändige Monumentalausgabe mit dem Kommentar des Dominikaners Hugo von Saint-Cher, die Amerbach als Sozius von Anton Koberger in Nürnberg druckte. "In 1479 there appeared a folio Bible without name or printer or place, but attributed to Johannes de Amerbach. According to the B. M. Catalogue, this is the earliest in a series of corrected Latin Bibles, which claim for themselves - apparently with justice - a superiority above all contemporary editions. They are known as the 'Fontibus ex Graecis' editions" (Darlow-Moule II/2, S. 911). Die Datierung des Drucks steht am Ende der Offenbarung auf Blatt 98, beginnend mit "Fontibus ex graecis" etc. und darunter die Jahreszahl "M.CCCC.LXXIX". – Es fehlen insgesamt vierzehn Blatt, darunter aus der Anfangslage die Blatt a1 bis a4 sowie a9 und a10. Die Rubrizierung etwas verblasst und häufig verwischt und wieder aufgefrischt. Stellenweise mit schmalen Papierergänzungen im Rand, wenige Blatt vor allem zu Beginn und am Schluss stärker betroffen mit deutlichen (ergänzten) Randverlusten. Einige Blatt mit leichter Lesebeeinträchtigung im Satzspiegegl durch Kalkweiß. Durch einen Buchbindermeister sehr aufwendig und fachmännisch komplett restauriert, behutsam gereinigt, dreiseitig beschnitten, neu aufgebunden und mit einem sehr aufwendig gestalteten Lederband ausgestattet, der die Gestaltung des zeitgenössischen Inkunabeleinbands exakt kopiert. Beiliegend die mehrseitige Dokumentation der Restaurierung aus dem Jahr 1980 sowie die beiden zeitgenössischen Deckelbezüge, lose in jeweils eigener, im Schuber integrierter Buchbindermappe.

Lot 1061, Auction  126, Koberger-Bibel, Einzelblatt aus der "Neunten deutschen Bibel". Mit koloriertem Holzschnitt von Moses, der die Gesetzestafeln von Gott empfängt. Nürnberg, Anton Koberger, 1483

Koberger-Bibel
Einzelblatt aus der "Neunten deutschen Bibel". Mit koloriertem Holzschnitt von Moses, der die Gesetzestafeln von Gott empfängt. Nürnberg, Anton Koberger, 1483
Los 1061

Schätzung
120€ (US$ 133)

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Kobergerbibel. Einzelblatt aus der "Neunten deutschen Bibel". Mit koloriertem Holzschnitt von Moses, der die Gesetzestafeln von Gott empfängt. 37 x 26 cm. Nürnberg, Anton Koberger, 1483.
Der Holzschnitt zeigt eine zweigeteilte Szene: Links ist Moses in langer Gewandung dargestellt, wie er auf einem Berg vor Gott steht und die Gesetzestafeln mit den Zehn Geboten empfängt. Gottvater erscheint ihm in einer Strahlengloriole und Wolken und übergibt ihm die steinernen Tafeln.
Rechts sieht man ein Lager mit Zelten, in dem eine Gruppe von Menschen versammelt ist. Im Vordergrund befindet sich eine Frau in einem roten Gewand, die ein Kind auf dem Schoß hält. – Papierbedingt gering gebräunt, leicht fleckig im weißen Rand.

Lot 1062, Auction  126, Haly Abenragel, De judiciis astrorum

Haly Abenragel
De judiciis astrorum
Los 1062

Schätzung
36.000€ (US$ 40,000)

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Das Ritman-Exemplar der Bibliotheca Philosophica Hermetica zu Amsterdam
Haly filius Abenragel (Albohazen). Liber de judiciis astrorum. Übersetzt von Aegidius de Tebaldis und Petrus de Regio, hrsg. von Bartholomaeus Alten. 4 nn., 152 num. Bl. 2 Spalten. 60 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum: 22,9 x 14,5 cm. Format: 31,5 x 21,5 cm. Mit 1 schematischen Textholzschnitt und zahlreichen 4-13-zeiligen Holzschnitt-Initialen. Holzdeckelband d. Z. (neu aufgebunden, Vorsätze erneuert) mit breitem blindgeprägten Lederrücken (nur die breiten Lederstücken auf den Deckeln vollständig vorhanden, der weitgehend fehlende Rücken mit Kalbsleder unterlegt, kleines Stück des blindgeprägten Leder d. Z. aufmontiert) mit dreiteiliger Messingschließe (Schließband erneuert). Venedig, Erhard Ratdolt, 4.VII.1485.
Hain-Copinger 8349. GW 12117. Goff H-4. Proctor 4403. Pellechet 5696. Klebs 35.1. Badalić 520. Bodleian H-002. Borm 1274. Collijn 509. Collijn. Günther 3607. Hubay 1002. 2906. Madsen 1898. Nentwig 199. Oates 1763. 1764. Ohly-Sack 1385-1387. Sack 1763. Scheidegger-Tammaro 691. Walsh 1829. BMC V, 290. BSB-Ink A-1. CIBN H-2. ISTC ih00004000. – Erste Ausgabe der lateinischen Übersetzung eines der weitverbreitetsten astrologischen Handbücher der Zeit, das sowohl in der arabischen wie europäischen Welt beliebt war. Autor ist Abû 'l-Hasan 'Ali ibn, kurz Haly Abenragel (10.-11. Jahrhundert n.Chr. bzs. 4.-5. Jahrhundert der arabischen Zeitrechnung nach der Hidschra), der als Hofastrologe des Prinzen Al-Mu'izz ibn Bâdis in Tunesien tätig war und die Sternkonstellationen und deren Wirkung auf den Menschen erforschte. "[Il] vivait vers le commencement du onzième siècle de Jesus-Christ, sous le khalife Mamoun. Son livre, très-rare, De Judiciis seu fatis stellarum, a été traduit en latin et publié à Bâle par Henri Petri, et à Venise, en 1485, par Erhard Radelez." (Hoefer I, 115). Die Basel-Ausgabe ist jedoch nicht nachweisbar, es handelt sich wohl um einen Irrtum bei Hoefer.

"Abû-'l-Hasan 'Alî Ibn-Abî-'r-Rigâl as-Saibani wirkte zeitweilig am Hofe des Ziriden al-Mu'izz ibn Bâdis al-Mansûr (1016-1062) in Tunis als Astrologe und hoher Verwaltungsbeamter, starb nicht vor 1040. Sein Hauptwerk Kitâb al-Bâri' fi ahkâm an-nugûm (Das hervorragende Buch über die Astrologie) umfasst alle Bereiche der Astrologie und enthält viele Fragmente verschollener griechischer und iranischer Astrologen. Im Auftrage des Königs von Kastilien-Leon, Alfons X., des Weisen (1252-1282), 1256 Übertragung durch Jehûdâ ben Môsê ins Altkastilische, auf deren Grundlage wenig später Aegidius de Tebaldis und Petrus de Regio die lateinische Übersetzung anfertigten." (GW 12117).

Der um 1050 entstandene arabische Text wurde aus der 1153 verfertigten spanischen Version des Jehuda ben Mose (vgl. Steinschneider 5747 u. Thorndike II, 75) ins Lateinische übersetzt von Aegidius de Tebaldis und Petrus de Regio sowie herausgegeben von Bartholomaeus de Alten, der Erhard Ratdolts Widmungsbrief an den Augsburger Bischof Johann von Werdenberg aufnahm.

"Fort rare [...]. On prétend que Kepler a tiré de cet ouvrage d'importantes indications" (Houzeau-Lancaster). Zum Verfasser siehe V. Stegemann, Beitr. z. Gesch. d. Astrologie I (Heidelb. 1935): Der arab. Astrologe Abu 'l-Hasan `Ali ibn abi'r-Rigal, gen. Albohazen, sowie Carmody 150f. u. F. Sezgin, Gesch. d. arab. Schrifttums VII, 186f. – Im oberen und unteren Rand sowie im Bug teils leicht wasserfleckig, stellenweise minimal wurmstichig, einige Blätter am Anfang und am Schluss im Bug verstärkt, die 4 Blätter der ersten Lage beim Restaurieren wenige Millimeter zu hoch eingehängt, Blatt 1 mit angesetztem Eckchen und altem Besitzvermerk eines Philipp Gundelius, num. Bl. 33 mit geklebtem Einriss, sonst wohlerhaltenes, vollständiges Exemplar, breitrandig und mit Marginalien von alter Hand, Rücken unter Verwendung des alten Bezugs erneuert, Schließband und Vorsatz ebenfalls erneuert. - Exlibris "Philosophia Hermetica" (Bibliotheca Philosophica Hermetica J. R. Ritman, Amsterdam).

Lot 1063, Auction  126, Petrus de Crescentiis, Ruralia commoda

Petrus de Crescentiis
Ruralia commoda
Los 1063

Schätzung
8.000€ (US$ 8,889)

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Das Estelle Doheny-Exemplar des ersten Straßburger Drucks der "Ruralia"
Petrus de Crescentiis. Ruralia commoda. 148 nn. Bl. (le. w.). 2 Spalten. 46 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum: 21 x 13,6 cm. Format: 28,2 x 20 cm. Mit 3 (2 blauen, 1 roten) 5-7-zeiligen Lombarden auf der ersten Textseite, sonst Initialspatien mit Hinweisbuchstaben. Pergament vom Anfang des 20. Jahrhunderts (etwas abgegriffen und fleckig) über Holzdeckeln mit hs. RTitel und 1 (statt 2) Bindelitzen. Straßburg, Drucker des Jordanus von Quedlinburg, 9.III.1486.
Hain-Copinger 5831. GW 7824 . Goff C-968. Proctor 602. Pellechet 9152. Klebs 310.5. Bodleian C-481. Borm 861. Collijn 343. Deckert 261. Günther 2665. Hubay 654. Madsen 1293. Madsen T 20. Schlechter-Ries 554. Ohly-Sack 976. 977. Walsh 229. BMC I, 134. BSB-Ink C-697. CIBN C-670. ISTC ic00968000. – Erster Straßburger Druck, typologisch zugeschrieben dem Drucker des Jordanus von Quedlinburg, der wiederum auch immer wieder mit Georg Husner identifiziert wurde. Dem vorliegenden vorangegangen sind lediglich eine Augsburger und zwei Löwener Drucke. "De Ruralia" ist der wohl zwischen 1299 und 1305 entstandene Traktat über die Landwirtschaft, in dem der Autor zahlreiche, in der Folgezeit vielfach zitierte Anweisungen zur Urbarmachung, der Bestellung des Landes und der Ertragsmaximierung, aber auch zur Bestimmung von Pflanzen und Tieren etc. darlegt. Verfasst in einem italianisierten Latein von dem Juristen, Naturkundler und Landwirt Petrus de Crescentiis (Pier de’ Crescenzi; 1230-1321) auf seinem Landgut Ca d'Olmo, umfassen die "Ruralia" ganze zwölf Bücher, in denen auch die landwirtschaftlichen Wohn- und Nutzgebäude und eine allgemeine Pflanzenlehre Erwähnung finden, die etwa eine Beschreibung von 120 Arten, Getreide und Gemüse enthalten, ferner Hinweise zum Weinbau, Bäume, Gräser, Wiesen, Wälder, Haustiere, Jagd und Fischfang mit den Regeln dazu. Nicht zuletzt enthalten Kalendarien die Orientierungen zur Aussaat, Pflege, Ernte etc. - eine großartige Zusammenfassung, die aus antiken und mittelalterlichen Quellen (u. a. Albertus Magnus) schöpft. Thiébaud S. 218 nennt es das erste gedruckte auf die Jagd bezügliche Werk. – Titel und letztes weißes Bl. (mit Randausriß) stärker fleckig, etwas angeschmutzt und gebräunt, Titel mit Federproben und hs. Besitzvermerk "FF. Canonicorum Regularium ad S. Zen:", möglicherweise handelt es sich um ein ausgeschiedenes Exemplar der einstigen Bibliothek des Klosters Sankt Zeno der Augustiner-Chorherren in Bad Reichenhall in Bayern. Buchblock gegen Schluss gebrochen, im Block nur leicht gebräunt, tls. etw. fleckig und wasserrandig, in der Mitte im Innensteg mit Wurmspuren und Verklebungen. Vorne mit dem Exlibris von Frederick Spiegelberg und Estelle Doheny.

Schedel, Hartmann
Das Buch der Chroniken und Geschichten. E. dt. A.
Los 1064

Schätzung
25.000€ (US$ 27,778)

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Erste deutsche Ausgabe der Schedelschen Weltchronik in zeitgenössischem Inkunabeleinband
Schedel, Hartmann. Das Buch der Chroniken und Geschichten. Übersetzt von Georg Alt. 297 Bl., gezählt I-CCLXXXVI. 59 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum: 32,7 x 22,5 cm. Format: 47,3 x 33 cm. Mit doppelblattgroßer Holzschnitt-Karte und ca. 1808 Holzschnitten (inklusive Wiederholungen) von Michael Wolgemut und Wilhelm Pleydenwurf. Reich blindgeprägter Schweinslederband d. Z. auf schweren, stellenweise abgefasten, kantigen Holzdeckeln mit Rautendekor in breiten Stempelbordüren sowie 2 geschmiedeten Messingschließen an vier Beschlägen (ein Schließbügel fehlend; etwas abgeschabt, berieben, fleckig und vereinzelt wurmstichig, Kanten teils offen, Rücken mit Bezugseinrissen). Nürnberg, Anton Koberger für Sebald Schreyer und Sebastian Kammermaister, 23. XII. 1493.
Hain 14510. GW 40796. Goff S-309. Proctor 2086. Pellechet 10354. Klebs 890.1. Schreiber 5205. Schramm XVII, 408-576. Bodleian S-110 Borm 2414. Bornatico 12. Collijn 966. Finger 870. 871. Günther 2071. Hubay 1861. Hummel-Wilhelmi 637. Schäfer 310. Kind 809. 810. Madsen 3637. Schlechter-Ries 1615-1619. Ohly-Sack 2530-2532. Raffel 438. Riedl 904. 905. Sack 3184. Sallander 1337b. Scheidegger-Tammaro 1206. Sheehan S-134. Voullième 1096. Walsh 734. 735. CBB 3471. CIH 3041. IBE 5181. IDL 4062. IGI 8830. BMC II, 437. BSB-Ink S-197 CIBN S-163. ISTC is00309000. – Erste deutsche Ausgabe des "Liber chronicarum", der berühmten Weltchronik des Nürnberger Humanisten, Historikers und Arztes Hartmann Schedel (1440-1514), die ein halbes Jahr nach der lateinischen Originalausgabe erschienen war. Es war das "größte Buchunternehmen der Zeit" (Rücker) und gehört zu den am umfangreichsten illustrierten Inkunabeln überhaupt. Die dafür verpflichteten Künstler Michael Wohlgemuth (1434-1519) und sein Schwiegersohn Wilhelm Pleydenwurff (1460-1494) kamen aus derselben Nürnberger Werkstatt, in der auch Albrecht Dürer ausgebildet worden war.
Neben Stammbäumen, Herrscherporträts und christologischen Darstellungen des Heilsgeschehens sind vor allem die bis zu doppelseitigen Stadtansichten von höchstem Interesse, zeigen sie doch - neben einigen idealisierten Veduten - oftmals realistische Darstellungen vieler europäischer Städte, darunter Augsburg, Bamberg, Breslau, Köln, Konstantinopel, Konstanz, Lübeck, Magdeburg, München, Nürnberg, Passau, Prag, Regensburg, Salzburg, Ulm, Wien, Würzburg etc. Sie gehören zu den ersten authentischen Veduten überhaupt. Am Schluss findet sich die doppelblattgroße Europakarte.
"The contents of each page of text are the same as those of the original Latin edition ... the cuts being the same, except for variations in the smaller ones doing duty for kings, etc." (BMC). – Es fehlt ein Blatt (CXCII), sonst vollständig mit stellenweise etwas stärkeren Gebrauchsspuren, im Block zu meisten Teilen aber wohlerhalten und noch vergleichsweise frisch. Titel (des Registers *1) etwas knautschfaltig und mit größerem Eckausriss, Fol. LXIX mit kleinerem Randausriss (ohne Text- bzw. Holzschnittverlust), einige Einrisse (wenig größere wie Fol. VI, XXII, LXIII, CI, CVI, CXC) und ca. 20 mit Papierpflaster überklebte Ein- oder kleine Ausrisse (wie XXIIr, XXIIIIr, XXVIv, XXVIIv, XXVIIIr, XXXIIr), Fol. CLXXXII kleines Randlöchlein, seltene Wurmlöchlein. Ganz wenige Blätter mit ankoloriertem Holzschnitten (Fol. XXIv und XXII), sporadische alte Marginalien. Vereinzelte Fingerflecke und Gebrauchsspuren, meistens nur unwesentliche Feuchtränder (einzig "Herbibolis" etwas wasserfleckig), die Holzschnitte durchgehend und von ganz wenigen, vereinzelten Schnitten in sehr gutem, ebenso kraftvollem wie kontrastreichen Abdruck. Insgesamt ein bis auf ein einziges Blatt vollständiges, noch ordentlich erhaltenes Exemplar, das bemerkenswert breitrandig in seinem ersten Einband auf uns gekommen ist, wie es kaum Exemplare überhaupt nachweisbar sind.

Das Einbanddekor mit Dreifachfileten, die mit Flecht-Zickzackbändern zu einem, von Bordüren umgebenen Rautenmuster zusammengesetzt sind zeigt Stempel, die üblichen wie Sternstempel, Rosenstempel in doppelter Rundlinie (punktiert und gezogen), Akanthus-Blüten-Agraffe, aber auch einen sehr individuellen (leider nicht in der Einbanddatenbank SBK, bei Schunke und Kyriss nachweisbaren) großen Stempel mit der thronenden Maria im großen Tondo, mit Jesusknaben auf einem gotisch durchbrochenem Thron in den Rautenspiegeln (3,5 cm Druchmesser).

Hieronymus, Sophronius Eusebius
Leben er Heiligen Altväter
Los 1065

Schätzung
50.000€ (US$ 55,556)

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Hieronymus. - Vitas patrum deutsch. Leben der Heiligen Altväter. "Das hochwirdig leben der außerwölten freünde gotes der heiligen altväter was wunder zaichen die gewirckt haben [...]". 283 (statt 284, ohne das le. w., das 142. w. r8 vorhanden). 2 Spalten. 39 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum: 20,3 x 13,6 cm. Format: 28,8 x 18 cm. Mit 264 (1 ganzseitigem Titel-) kolorierten Textholzschnitten vom Kreuzfahrt- bzw. dem Columna-Meister. Braunschwarzes festes Kalbsleder im Stil d. Z. über schweren abgefasten Holzdeckeln mit vielfachen Blindfileten, Rundstempeln und 2 jeweils 3-teiligen Messingschließen, dreiseitiger dunkelgrüner Schnitt. In modernem grünen Leinenschuber mit goldgeprägtem Titel. Augsburg, Johann Schönsperger d. Ä., 9.VI.1497.
Hain 8604. 8608. GW 50897. Goff H-221. Schreiber 4223. IBP 2813. VB 237. BSB-Ink V-265. Günther 88. Madsen 4192. ISTC ih00221000. Nicht bei Oates, Proctor, Polain, im BMC, in der Bibliotèque Nationale etc. – Die bemerkenswert seltene sechste deutsche Ausgabe der "Vitas Patrum", das gemeinhin dem heiligen Kirchenvater Hieronymus zugeschriebene "Altväterleben", das zu den wichtigsten, meistzitiertesten hagiographischen Werken des Mittelalters zählt und Heiligenviten bis zurück ins Ende des Frühchristentums, ins 4. nachchristliche Jahrhundert enthält. Die reizenden, sehr erzählerischen, oftmals vielfigürlichen Holzschnitte stammen zumeist aus der Sorgschen Ausgabe von 1482 und werden allgemein dem Kreuzfahrt- bzw. dem Columna-Meister zugeschrieben, der für die Holzschnitte der deutschen Ausgabe von Francesco Colonna's Hypnerotomachia Poliphili nachweisbar ist (siehe Muther I, 31). – Es fehlt lediglich das weiße Schlussblatt, sonst ist das Exemplar komplett, auch mit dem anderen weißen Blatt (an Position 142, das letzte der Oktavlage r8). Nur leicht und gleichmäßig etwas gebräunt, gegen Ende gering stärker und dort wenige Blätter mit kleinen, kaum sichtbaren Randausbesserungen, vereinzelte, unwesentliche Fingerflecke und gelegentlicher leichter Farbdurchschlag, sonst in sehr schöner Gesamterhaltung. Die Holzschnitte sind in herrlichem Altkolorit überkommen, in der bezwingenden zeitgenössischen Farbigkeit: Grün (Grasgrün und Olivgrün), Rot, Gelb, Grau, Inkarnats-Rosé, teils mit Eiweiß gehöht oder überstrichen, um den Darstellungen Glanz zu verleihen (oftmals beim Rot). Besonders schön das große Titelbild als Frontispiz zum Incipit "Hie hebt sich an das hochwirdig leben der auserwelten feünde Gottes der Heyligen Altuetter" (a1) in rotem Rahmen (mit Mennige-Eiweismischung im Pigment) und vielfigürlicher synoptischer Darstellung aus der Vita Sancti Gregorii Papae. Der stimmungsvolle Einband mit Handfiletenverzierung ganz im Stil der Inkunabelzeit und geziert mit wohl altem Stempelmaterial (wie der Markuslöwe nach links im Rund, einer Rose im Rund).

[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

* Alle Angaben inkl. 25% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.


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