Reitakrobat
Bleistift auf Skizzenbuchpapier. 1910/12.
20,5 x 16 cm.
Verso von fremder Hand mit Bleistift datiert, betitelt und bezeichnet "B 62".
Verso von fremder Hand bezeichnet: "Die Komposition ist verwendet für den späteren Holzschnitt DH 271." Ernst Ludwig Kirchner hinterließ 181 Skizzenbücher mit ca. 12.000 Zeichnungen. Schon früh wurden diesen Skizzenbüchern und -heften Blätter entnommen, wohl um die 1.000 - 2.000. Was er im Skizzenbuch niederlegte, war gekennzeichnet von der "Ekstase des ersten Sehens", einer schöpferischen Energie, die bei ihm so nur hier zu finden ist. In beiden vorliegenden Skizzenbuchblättern (vgl. auch Kat.-Nr. 8060) ging es Kirchner um „Bewegung“: Wo erlebte er sie intensiver als im Zirkus; im rasenden Rhythmus eines Teller jonglierenden Chinesen und einer Pferdedressur? Das Blatt ist einem frühen Skizzenbuch des Künstlers entnommen, vgl.: Presler Skb 10-33,39-41; Skb 15-50-54 und Skb 17-39-42. Wir danken Prof. Dr. Dr. Gerd Presler, Hamburg, für wissenschaftliche Hinweise vom 06.04.2025.
Provenienz: Lise Gujer, Davos
Galerie Kornfeld, Bern, Auktion 13.06.2019, Lot 336
Privatbesitz Berlin
Beim Mähen
Bleistift auf Skizzenbuchpapier. 1919.
21,5 x 17,4 cm.
Presler Skb 73, Seite 4.
Wunderbar charakteristisches Blatt für Kirchners Davoser Zeit. Im Oktober 1918 zieht der Künstler, nach seiner Entlassung aus dem Nervensanatorium in Kreuzlingen, in das Haus "In den Lärchen", einen Bauernhof auf der Längmatte bei Frauenkirch. Der ländliche Vorort von Davos blieb Kirchner bis zu seinem Selbstmord im Jahr 1938 eine neue Heimat. Die schräg zueinander gesetzten Linien sind, ebenso wie die vereinfachte Formgebung, charakteristisch für Kirchners ab 1919 in den Graubündener Bergen, rund um die Stafelalp, entstandene Blätter. Die Zeichnung ist dem Ernst Ludwig Kirchner Archiv, Wichtrach/Bern, bekannt.
Provenienz: Ketterer, München, Auktion 364, 23.04.2010, Lot 472
Sammlung Henning Lohner, Berlin
Ausstellung: Kunsthalle Emden, Stiftung Henri und Eske Nannen und Schenkung Otto van de Loo, DL 2012/3 (mit deren Klebeetikett auf der Rahmenrückseite, dort betitelt und bezeichnet)
Kälbchen
Bleistift auf Skizzenbuchpapier. 1919.
17,3 x 21,6 cm.
Presler Skb 73 / Seite 9.
Um 1919 lebte Kirchner in den Graubündener Bergen, wo rund um die Stafelalp zahlreiche Zeichnungen entstanden. Der vehemente, etwas schroffe Strich und die vereinfachte Formgebung dieser Zeit findet sich auch im vorliegenden Blatt. Die Zeichnung ist dem Ernst Ludwig Kirchner Archiv, Wichtrach/Bern, bekannt.
Provenienz: Ketterer, München, Auktion 364, 23.04.2010, Lot 484
Sammlung Henning Lohner, Berlin
Ausstellung: Kunsthalle Emden, Stiftung Henri und Eske Nannen und Schenkung Otto van de Loo, DL 2012/5 (mit deren Klebeetikett auf der Rahmenrückseite, dort betitelt und bezeichnet)
Kohlenhandlung
Lithographie auf dünnem Velin, alt auf Karton kaschiert. 1907.
39,5 x 33 cm (41,8 x 34,3 cm).
Verso auf dem Karton mit Bestätigungsstempel von Walter Kirchner, Bruder des Künstlers, dort von diesem signiert, datiert "30.9.50" und bezeichnet "Katalog K 80".
Gercken 197, Dube L 43.
Eine der frühesten Lithographien Kirchners aus den Anfangsjahren der Brücke. Meist arbeitete der Künstler damals mit Feder, Pinsel oder Kreide direkt auf den Stein und experimentierte auch mit weiteren Techniken; seine Graphiken druckte er selber, mit der Hand oder auf seiner eigenen Presse, so dass die Exemplare sich fast immer unikatär voneinander unterschieden. Im Jahr 1907 entwickelte Kirchner die sogenannte "Terpentinätzung" als ganz eigene lithographische Technik, die es ihm erlaubte, Blätter mit der Hand, ganz ohne Presse, direkt vom Stein abzuziehen. "So sind Kirchners Lithographien sehr charakteristisch und leicht zu erkennen an den oft hauchzarten Tonflächen, die nur auf diese neue Art der Technik erzielt werden konnten." (Gustav Schiefler, Die Graphik Ernst Ludwig Kirchners, Berlin 1931, S. 34). Ganz prachtvoller, mit seinen tiefen Schwärzen und den zartgrauen Partien wunderbar differenzierter Druck, teils mit kleinem Rändchen. Gercken sind außer dem vorliegenden lediglich vier weitere Exemplare des Blattes bekannt. Rarissimum.
Provenienz: Galerie Matthias Hans, Hamburg
David Müller
Holzschnitt auf Japan. 1919.
34 x 29,6 cm (48 x 40 cm).
Mit dem Signaturstempel "EL Kirchner".
Gercken 1094 IV B 2, Dube H 409 II B, Söhn HdO 105-6.
Kirchners kleinteilige, splittrige Schnittführung im Holzschnitt "David Müller" formt ein differenziertes Bild des langgestreckten Männerkopfes mit der Kappe. Figur und Hintergrund sind mit Hilfe der zumeist linearen Strukturen komplex miteinander verzahnt. Die feinen Linien schnitt Kirchner mit dem Geißfuß. David Müller war der dritte Sohn der Eigentümer der Hofgruppe "In den Lärchen" in Frauenkirch. "Kirchner war die Darstellung so wichtig, dass er sie 1921, aufgefordert sich an den Bauhaus-Mappen zu beteiligen, in einer Auflage von 110 hierfür zur Verfügung stellte." (staatsgalerie.de, Zugriff 23.09.2024). Exemplar aus der Auflage mit dem Monogramm im Druckstock, gedruckt für Bauhaus Drucke, Neue Europäische Graphik, 5. Mappe: Deutsche Künstler, Weimar 1921. Es muss sich um einen der nach 1920 entstandenen Drucke handeln, da erst ab diesem Jahr Kirchners Signaturstempel Verwendung fand. Ausgezeichneter Druck mit breitem Rand.
Handstand (Akrobatin)
Farblithographie auf festem Japan. 1921.
27 x 21,7 cm (49,8 x 30,4 cm).
Signiert "Erich Heckel" und datiert.
Ebner/Gabelmann 774 Lb, Dube L 266b.
"Jetzt hat ein kleiner Wanderzirkus uns, besonders Heckel, ganz gefangen. Er ist allerdings so gut wie wir selten, eigentlich nie einen sahen. Wir sind oft dort und Heckel zeichnet da und zu Haus und versucht darnach zu malen. Der Cirkus kommt übrigens aus Hamburg und hat den schönen Namen Beketow und Männe und wird wohl der Anlaß zu ein paar graphischen Blättern werden." So schrieb Siddi Heckel in einem Brief an Gustav Schiefler vom 16.12.1922 (Kopie im NL-Archiv; zit. nach Ebner/Gabelmann 775, S. 136). Das Blatt "Handstand", auch bekannt unter dem Titel "Akrobatin", entstand laut Ebner/Gabelmann ebenso wie die Lithographie "Zirkus (Weisse Pferde)" (Ebner/Gabelmann 775 L) anlässlich einer Versteigerung bei dem Fest der "Freien Secession Berlin" 1922. Heckel machte, wie bereits in zahlreichen Gemälden der Brücke-Zeit, die Welt des Zirkus, der Akrobaten, Clowns und Artisten zu seinem Bildthema. Eines von insgesamt neun kolorierten Exemplaren, die sich alle farblich unterscheiden, da Heckel vor jedem Abdruck die Farben erneut auf den Stein aufgetragen hat. Prachtvoller, monotypieartiger Druck in drei Farben mit dem vollen Rand, links mit dem Schöpfrand.
Provenienz: Galerie Günther Franke, München
Privatsammlung Berlin
Ausstellung: Erich Heckel. Druckgraphik 1905-1967, Galerie Günther Franke, München 1967/68, Kat.-Nr. 106
Liegende
Farbholzschnitt auf hauchdünnem Chinabütten. 1913.
Ca. 18,1 x 10,6 cm (35,6 x 21 cm).
Signiert "Erich Heckel" und datiert.
Ebner/Gabelmann 583 H, Dube H 159 II B, Söhn HdO 115-2.
Farbiger Druck von dem zersägten, in zwei Teilen eingefärbten Stock in Schwarz und Rot. Abzug der Vorzugsausgabe, erschienen in "Ganymed. Ein Jahrbuch für die Kunst", 5. Band, München 1925. Kräftiger, farbfrischer Druck wohl mit dem vollen Rand.
Tübingen
Kreidelithographie auf Velin. 1920.
Ca. 48,6 x 38,2 cm (59,7 x 45,7 cm).
Signiert "Erich Heckel" und datiert.
Ebner/Gabelmann 767 L IV, Dube L 264 IV.
Eines von 80 Exemplaren des endgültigen Zustandes mit dem bei Ebner/Gabelmann beschriebenen grauen Ton über der gesamten Darstellung. Das Motiv entstand im Zuge von Heckels erster Reise an den Bodensee im September 1920. Dargestellt ist der Blick auf die Neckarfront von Tübingen mit dem Hölderlin-Turm im Bildzentrum. Prachtvoller, kräftiger Druck mit Rand. Bitte Zustandsbericht anfragen.
"Entsagung"
Lithographie auf festem Japan. 1908.
40,5 x 33,5 cm (54,5 x 37,3 cm).
Signiert "M. Pechstein", datiert und betitelt.
Krüger L 27.
Nach seinem Studium an der Dresdner Akademie lernte Pechstein in Frankreich die aktuellen künstlerischen Entwicklungen kennen, und insbesondere die vereinfachten Formen und die Gestik der Fauves inspirierten seine eigene künstlerische Arbeit. Das Blatt "Entsagung" zählt zu Pechsteins frühesten Lithographien, entstanden nur zwei Jahre nach seinem Eintritt in die Künstlergemeinschaft Brücke. Krüger ist keine Auflage bekannt, er nennt lediglich Drucke auf Velin, von denen einige als Eigendruck bezeichnet sind. Prachtvoller, wunderbar kreidiger Druck mit Rand. Äußerst selten.
Fischerkopf IX
Holzschnitt auf handgeschöpftem Bütten. 1921.
40 x 32,2 cm (50,6 x 37,8 cm).
Signiert "HMPechstein". Auflage 100 Ex.
Krüger H 245, Söhn HdO 105-10.
Erschienen als Blatt 10 der V. Bauhausmappe: Bauhaus Drucke. Neue europäische Graphik. Deutsche Künstler, Verlag Müller & Co., Potsdam 1923. Aus einer Gesamtauflage von 110 Exemplaren, gedruckt von der Druckerei des Staatlichen Bauhauses Weimar, mit dem Blindstempel unten links (Lugt 2558 b). Prachtvoller, kräftiger und dennoch ausgewogen differenzierter Handabzug mit dem vollen Schöpfrand.
Selbstbildnis mit Pfeife
Holzschnitt auf weichem rauen Blotting-Papier. 1921.
34,1 x 28 cm (41,3 x 30,9 cm).
Signiert "HMPechstein" und bezeichnet "#18.".
Krüger H 250.
Reiberdruck vor der Auflage von insgesamt 125 Exemplaren, erschienen in "Die Schaffenden", IV. Jahrgang, 1. Mappe. Unser Exemplar ohne den Trockenstempel des Euphorion Verlages unten links. Prachtvoller, seidig schimmernder Abzug mit dem vollen, kleinen Rand.
Hockender weiblicher Akt
Holzschnitt in Rotbraun auf hauchdünnem Japanbütten. Um 1913.
Ca. 39 x 17,5 cm (39,5 x 19,5 cm).
Signiert "Chr. Rohlfs", numeriert "47" und verso wohl von fremder Hand bezeichnet "Christian Rohlfs".
Utermann 80.
Das seltene Blatt in einem kräftigen Abzug, wie so typisch bei Rohlfs etwas schräg und teils bis zu den Blatträndern gedruckt.
Zwei Tanzende
Linolschnitt auf gelblichem Velin. Um 1913.
28,8 x 30,6 cm (37 x 38 cm).
Signiert "Chr. Rohlfs".
Utermann 84, Vogt 70, Söhn HdO 105-11.
Erschienen als Blatt 11 der V. Bauhausmappe: Bauhaus Drucke. Neue europäische Graphik. Deutsche Künstler, Verlag Müller & Co., Potsdam 1923. Aus einer Gesamtauflage von 110 Exemplaren, gedruckt von der Druckerei des Staatlichen Bauhauses Weimar, mit dem Blindstempel unten links (Lugt 2558 b). Entgegen Vogt und Utermann stellte Söhn zu Recht fest, dass es sich um einen Linolschnitt, nicht um einen Holzschnitt handelt. Prachtvoller Druck mit dem vollen Rand, oben mit dem Schöpfrand.
Begrüßung
Linolschnitt auf Japanbütten. 1912.
24,2 x 19,7 cm (38 x 28 cm).
Verso von Elisabeth Erdmann-Macke betitelt und bezeichnet "August Macke: Begrüssung, bestätigt: Elisabeth Erdmann".
Peters III/8, Wingler III/8, Söhn HdO 103-8.
Erschienen als Blatt 8 der III. Bauhausmappe: Bauhaus Drucke. Neue europäische Graphik. Deutsche Künstler, Verlag Müller & Co., Potsdam 1922, mit dem Blindstempel des Bauhaus Weimar (Lugt 2558b). Die Gesamtauflage betrug 110 Exemplare. Ausgezeichneter, stellenweise ganz minimal trockener Druck mit Rand.
Selbstbildnis
Kaltnadel auf gelblichem Kupferdruckkarton. 1914/22.
12,7 x 10,5 cm (21,8 x 17,5 cm).
Kallir 4 b (von c 2).
Das Selbstbildnis ist eine der ersten Radierungen Schieles, entstanden bereits im Frühjahr 1914. Arthur Roessler stellte dem Künstler die notwendigen Mittel zur Verfügung, und Robert Philippi unterwies ihn in der Technik des Radierens. Kallir sind keine zu Lebzeiten des Künstlers abgezogenen Exemplare bekannt, und er erwähnt lediglich zwei Drucke von der unverstählten Platte. Aus der Auflage von 80 Drucken von der verstählten Platte, erschienen in der acht graphische Blätter umfassenden Mappe "Das graphische Werk von Egon Schiele" im Rikola Verlag, Verlag Neuer Graphik, Wien u.a. 1922. Ausgezeichneter Druck mit dem vollen Rand.
Männerbildnis
Bleistift und Kohle auf bräunlichem Packpapier. Um 1918.
20 x 16,5 cm.
Charakteristische frühe Zeichnung. Aus den für diese Zeit typischen dichten Parallelschraffuren und feinsinnig gezeichneter Gesichtspartien lässt der Künstler das frontal ausgerichtete Antlitz eines jungen Mannes entstehen. Mit beimontierter Kopie eines späteren Briefes des Künstlers, in dem er sich auf die Zeichnung bezieht, sie um 1913 datiert und irrtümlich vermutet, es handele sich bei dem Dargestellten um Nijinsky. Die Authentizität der Zeichnung wurde von Prof. Alfred Weidinger, Wien, am 08.12.2024 anhand eines Fotos bestätigt. Sie wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis aufgenommen.
Provenienz: Privatbesitz Österreich
August Strindberg
Radierung auf festem Japan. 1911.
15,3 x 13,2 cm (40,7 x 28 cm).
Signiert "MOPP". Auflage 25 num. Ex.
Pabst 2, Stix/Osborn 7.
Mit besonderer psychologischer Dichte zeichnet Oppenheimer den schwedischen Dramatiker, beinahe en face, den durchdringenden Blick direkt zum Betrachter gerichtet. Die kleine Auflage erschien bei Fritz Gurlitt, Berlin. Ganz prachtvoller, klarer und fein differenzierter Druck mit tief eingeprägter Plattenkante und dem vollen Rand, unten und links mit dem Schöpfrand.
Sema. 15 Originalsteinzeichnungen
15 Lithographien auf Similijapan sowie 3 Bl. Titel/Impressum, Begleittext und Inhaltsverzeichnis. Lose in Orig.-Halbleinenmappe. 1912.
45 x 40 cm (Blattgröße).
Die Lithographien jeweils signiert. Auflage 200 num. Ex.
Söhn HdO 355-1 bis 15.
Das seltene, einer modernen Kunstauffassung verpflichtete Mappenwerk ist in kompletter Erhaltung nahezu unauffindbar. Erschienen in einer Gesamtauflage von 215 numerierten Exemplaren im Delphin-Verlag, München 1912. Kurz vor der Gründung des Blauen Reiters fand sich im Sommer 1911 eine Gruppe Münchner Künstler zur Vereinigung "Sema" (griechisch: "Zeichen") zusammen. Ihre Mitglieder entstammten nicht nur der Bildenden Kunst, sondern auch der Literatur, Architektur und Musik. Parallel zu ihrer ersten Ausstellung im April 1912 in der Modernen Galerie Heinrich Thannhauser in München erschien das vorliegende Mappenwerk mit Beiträgen von Carl Caspar, Maria Caspar-Filser, August Fricke, Robert Genin, Frank S. Herrmann, Fritz Hofmann-Juan, Gustav Jagerspacher, Paul Klee (Kornfeld 42 B b), Alfred Kubin (Raabe 43), Max Oppenheimer (Pabst L2), Edwin Scharff, Egon Schiele (Kallir 1 b 2), Adolf Schinnerer, Julius Wolfgang Schülein und Carl Schwalbach. Für Schiele (es handelt sich um sein erstes graphisches Selbstbildnis), Klee, Kubin und Oppenheimer waren dies jeweils die ersten Lithographien, die sie schufen. Die sämtlich unter Aufsicht der Künstler abgezogenen Platten wurden nach dem Druck abgeschliffen. Prachtvolle Drucke mit dem vollen Rand, jeweils unten links mit dem gedruckten Signet der Sema-Vereinigung.
Provenienz: Privatbesitz Berlin
Kanal an der Fischerinsel
Öl auf Leinwand. 1912.
60,5 x 67,5 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Braun signiert "Otto Heinrich" und datiert.
Otto Heinrich, ausgebildet u.a. von Philipp Franck, widmete sich immer wieder dem Motiv der Berliner Fischerinsel, wie in dieser Ansicht von Schiffen in der sonnenbeschienenen Friedrichsgracht, dargestellt vermutlich auf Höhe der Fischerbrücke.
Provenienz: Van Ham, Köln, Auktion 21.11.2008, Lot 944
Privatsammlung Potsdam
"An der Fischerbrücke in Alt-Berlin"
Öl auf Leinwand. 1914/43.
80,5 x 88 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Braun über Blau zweifach signiert "Otto Heinrich" und in Braun datiert, verso auf dem Keilrahmen mit Pinsel in Schwarz betitelt.
Auf der winterlichen, von Eisschollen bedeckten Spree wird den Kähnen die Fahrt erschwert. Der Blick fällt im Hintergrund rechts vermutlich auf die von 1891 bis 1893 neu erbaute Fischerbrücke, die zwei Türme links könnten zur Nikolaikirche gehören. In eindrucksvoll großem Bildformat erschuf Heinrich 1914 diese Ansicht seiner Heimat in Alt-Berlin, die er im Jahre 1943 noch einmal überarbeitete.
Provenienz: Dannenberg, Berlin, Auktion 05.12.2015, Lot 3748
Privatsammlung Potsdam
Ausstellung: Große Berliner Kunstausstellung 1914 (verso auf dem Keilrahmen mit deren fragmentarischem Klebeetikett)
Heinrich, Otto
Alte Zugbrücke in Rügenwaldermünde a.d. Ostsee
Los 7081
Schätzung
1.000€ (US$ 1,111)
"Alte Zugbrücke in Rügenwaldermünde a.d. Ostsee"
Öl auf Leinwand.
31 x 58,8 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Schwarz signiert "Otto Heinrich", verso auf dem Keilrahmen zweifach mit Bleistift bzw. Kugelschreiber betitelt und bezeichnet "(a.d. Wipper)" sowie von fremder Hand bezeichnet und mit Kreide in Weiß numeriert "69".
Die Rügenwaldermünde, mit polnischem Namen Darłówko, an der Ostsee gelegen, war das älteste Seebad Preußens. Otto Heinrich erfasst hier die Hafeneinfahrt auf der Wipper, die von einer Schiebebrücke überspannt wird und nur von Fußgängern passierbar ist.
Provenienz: Leo Spik, Berlin, Auktion 13.06.2013, Lot 69
Privatsammlung Potsdam
Ruderboot am Anleger
Öl auf Holz.
23 x 30,3 cm.
Seitlich rechts mit Pinsel in Braun monogrammiert "R. St.", verso (von fremder Hand?) mit Kreide in Blau bezeichnet "A 193" und "11".
Wohl nicht bei Zimmermann/Popova
Ein warmer, brauner Grundton dominiert das stimmungsvolle Gemälde, aufgelockert von hellen Akzenten sowie Nuancen von Rot und Blau. Mit lockerem Duktus trägt Sterl die pastosen Farben auf, lässt dabei aber vielfach die hellbraune Grundierung durchscheinen. "Er hat in der Dresdner Galerie gelernt, daß Kunst von Können kommt und daß nicht der Intellekt, sondern der sinnliche Eindruck den Maler macht. Gerade heutzutage, wo die Achtung vor dem Metier fast geschwunden ist und jeder Stümper sich ein Kulturfaktor dünkt, ist es nicht hoch genug anzuerkennen, daß ein Künstler von Sterls Format nur Maler, nicht mehr und nicht weniger sein will.“ (Max Liebermann über Robert Sterl, 1928, zit. nach robert-sterl-haus.de, Zugriff 11.03.2025).
Provenienz: Privatbesitz Berlin
Arbeiter im Steinbruch
Kohle auf Velin. 1914.
38 x 48,3 cm.
Unten rechts mit Kohle monogrammiert "R. St" und datiert.
Um 1897 tauchten erste Darstellungen aus den Steinbrüchen im Elbsandsteingebirge in Sterls Werk auf, und von 1905 an wurde die Steinbrucharbeit zum bedeutendsten Thema in seinem malerischen Werk. Die vorliegende Kohlezeichnung zeigt die Mühen der Steinbrucharbeiter, einen großen Quader mit einer Karre zu transportieren. Die Steinblöcke vorne und im Hintergrund, die expressive Bewegtheit der Arbeiter und technische Gerät im Vordergrund links verleihen der Komposition eine Schroffheit, die ihre Entsprechung in der vehementen Strichführung findet.
Provenienz: Dr. Ernst Hauswedell, Hamburg, 30.06.1947
Privatbesitz Berlin
Mütter gebt von euerm Überfluß!
Kreidelithographie auf Velin. 1926.
34,4 x 32,1 cm (61 x 50 cm).
Signiert "Kollwitz".
Knesebeck 227 I wohl d (von III b).
Fürsorglich und hingebungsvoll widmet sich die junge Mutter ihrer Aufgabe, die Kleinsten der Gesellschaft, die Säuglinge, zu ernähren. Behutsam nimmt sie eines an sich, während das andere noch wohlig in ihrem Schoß liegt. Mit unserem Blatt, das im Auftrag der Kinderärztin Marie-Elise Kayser entsteht, unterstützt Kollwitz das Ziel, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts sehr hohe Säuglingssterblichkeit zu bekämpfen. Kayser eröffnet 1919 die erste Frauenmilch-Sammelstelle Deutschlands. Im Unterschied zu anderen Kliniken wirbt sie aber auch außerhalb von Krankenhäusern und Wöchnerinnenheimen um Spenderinnen, um eine möglichst große Milchmenge zu erreichen. Da Kollwitz diesen Stein vermutlich mit Schrift zu Kayser gab, sind jene Drucke ohne Schrift die frühesten, und bei ihnen handelt es sich um die zum freien Verkauf vorbehaltenen Abzüge. Knesebeck verzeichnet von diesen Exemplaren vor der Schrift unter I.d lediglich drei Exemplare auf Velinkarton, mit unserem taucht nun ein weiteres auf dünnerem Velin auf. Prachtvoller, kräftiger Druck des äußerst seltenen ersten Zustandes vor der Schrift, mit sehr breitem Rand. Bitte Zustandsbericht erfragen.
Heimarbeit
Kreide- und Pinsellithographie auf dünnem Affichenpapier. 1925.
68,5 x 45 cm (71,5 x 48 cm).
Knesebeck 217 B II.
Exemplar des Plakatdrucks von einem zweiten Stein, mit dem Plakattext in Schreibschrift, der endgültige Zustand mit der lithographierten Signatur oben rechts und dem durchgehenden, leicht welligen Strich oberhalb der Darstellung, vermutlich vom Steinrand. Prachtvoller Druck mit kleinem Rand. Selten.
Ferienkolonie
Lithographie und Aquarell auf festem Velinkarton. 1919.
24,4 x 21,1 cm (39,5 x 29,8 cm).
Signiert "H. Zille." und vom Künstler bezeichnet "Originallithographie und koloriert von H. Zille.".
Rosenbach 97 II.
Die Lithographie entstand als Blatt 39 des Zyklus „Zwanglose Geschichten und Bilder“. Unser Exemplar ohne die lithographierte Schrift, aber vor allen Auflagen auf festem, genarbtem Karton gedruckt und großflächig mit Aquarellfarben handkoloriert. Das Motiv zeigt acht fröhliche und zwanglose Kinder aus allen Altersklassen beim Ringelreihen in einem Ferienlager am Meer.
Provenienz: Galerie Pels-Leusden, Berlin (dort erworben 2005)
Privatbesitz Berlin
Alter Mann und Paar
Farbige Kreiden auf dickem, festem Büttenkarton.
Ca. 23 x 21,2 cm.
Mit dem roten Nachlaßstempel "Heinrich Zille." (Lugt 2676 b, Rosenbach 1).
Schnellen Schrittes entfernt sich ein älterer Herr im karierten Umhang von einem jungen Paar rechts im Bild. Ausschnitthaft und fast zusammenhangslos skizziert Zille die für ihn so typischen Figuren des Berliner Alltagslebens mit sicherem Strich und in dezentem, teils kräftigem Kolorit. Verso das Fragment einer weiteren Zeichnung von Heinrich Zille, ebenfalls mit dem roten Nachlaßstempel.
Provenienz: Grisebach Berlin, Auktion 54, 30.11.1996, Lot 113
Galerie Pels-Leusden Berlin (dort erworben 2008)
Privatbesitz Berlin
Straßenszene
Lithographie auf Velin. 1919/20.
38,7 x 26,5 cm (52,3 x 38 cm).
Signiert "GROSZ".
Dückers E 60, Söhn HdO 105-4.
Erschienen als Blatt 4 der V. Bauhausmappe: Bauhaus Drucke. Neue europäische Graphik. Deutsche Künstler, Verlag Müller & Co., Potsdam 1923. Aus einer Gesamtauflage von 110 Exemplaren, laut Impressum gedruckt von der Druckerei des Staatlichen Bauhauses Weimar, mit dem Blindstempel unten links (Lugt 2558 b). Entgegen der offiziellen Angaben im Impressum vermutet Dückers eine Fotolithographie, gedruckt von Hermann Birkholz. Etwas trockener und dennoch ausdrucksstarker Abzug mit deutlicher Steinkante und dem vollen Rand.
Selbstporträt im Profil
Lithographie auf dünnem glatten Velin. 1922.
21 x 14,9 cm (37,4 x 27,5 cm).
Signiert "Dix".
Karsch 50.
Das ausdrucksstarke Selbstbildnis in einem ausgezeichneten Druck mit breitem Rand.
Modell
Lithographie auf JWZanders-Bütten. 1911.
33,8 x 26,8 cm (44,3 x 36,2 cm).
Signiert "Beckmann" und datiert. Auflage 40 num. Ex.
Hofmaier 35 B.
Beckmann selbst betitelte die Arbeit einst in seiner Liste als "Sitzende dekolletierte Frau". Die frühe Lithographie in einem ausgezeichneten, kräftigen Druck mit dem vollen Rand.
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