Buchser, Frank, Schweizer Maler, Weltreisender und Abenteurer (1828-1883). Eigh. Brief m. U. "Frank Buchser". 3 S. Doppelbl. 8vo. Corfu, Hotel St. Georges, 9.IV.1883.
An einen Kunden in Frankfurt am Main, der ein kleines Mädchen gemalt haben möchte. Buchser ist skeptisch. Er sei augenblicklich mit anderen Porträts beschäftigt. "... es möchte vielleicht auch schwierig sein Selbige zum sitzen zu bringen - Punkto Preis könnte ich Ihnen unmöglich von par [!] hundert frs sprechen, es würde bei der ganzen Figur des Kindes wohl sehr bald in etliche Tausende gehen, namentlich wenn ich dieselbe mit Absicht für jemanden malen müßte! Doch denke ich so gegen Ende August in meiner Heimat einzutreffen und dann habe ich meine ganze Ausbeute bei mir in Solothurn und wenn Sie dann vorsprechen wollen, können Sie vielleicht auch Ihr kleines Ideal unter meinen Sachen finden und dann vielleicht billiger als ich es jezt express zu machen unternehmen würde ...".
Corinth, Lovis, Maler und Graphiker, Hauptvertreter des deutschen Impressionismus (1858-1925). Eigh. Brief m. U. "Lovis Corinth". 11/2 S. Doppelblatt. 4to. Berlin 22.XI.1917.
An Dr. Gieseke, der ein Bild bei ihm bestellt hatte. "... Theile Ihnen ergebenst mit, daß ich Dienstag der Spedition ... den Auftrag gegeben habe, das von Ihnen erworbene Bild abzuholen und als Expressgut an Ihre Adresse abzuschicken; versichern ließ ich es für 5000 Mark. Nach Empfang bitte ich mir die Summe von 6000 Mark an mein Bank.Dep. K.-C. der Deutschen Bank ... gütigst zugehen zu lassen. Nach Verabredung einigten wir uns auf Kriegsanleihe, sagte aber telephonisch, daß ich in finanziellen Beziehungen wenig Bescheid wüßte und deshalb annehmen muß, daß die Summe gleichwerthig der Abmachung sein dürfte ...".
Dali, Salvador, span. Maler, Graphiker und Bildhauer (1904-1989). Orig.-Zeichnung und Signatur "Dali". Beides mit violettem Filzstift auf den freien Flächen eines frankierten Schweizer Ersttagsbriefes mit Poststempel Bern 8.IV.1975.
Filzstift-Zeichnung einer sitzenden Taube, links etwas höher der Namenszug "Dali". - Leichte Montage-Spuren.
Denon, Dominique Vivant Baron, franz. Kunstpolitiker unter Napoleon, Medailleur, Graveur, Archäologe, Maler, Schriftsteller, Diplomat und Kunstsammler, Generaldirektor der napoleonischen Museen, organisierte den Raub von vielen hundert Kunstschätzen aus halb Europa (1747-1825). Brief m. U. "Denon". 2 S. Mit gestoch. Kopfvignette. Gr. 4to. Florenz 28.X.1811.
An Monsieur de Rossi in Florenz, der ihm eine von Rossi herausgegebene Bearbeitung von Denons Ägypten-Werk übersandt hatte. Denon, der 1802 über seine Expedition mit Napoleon durch Ägypten berichtet und 1809 eine "Description de l'Egypte" begonnen hatte, äußert sich lobend über de Rossis Ausgabe. "... Ce n'est point une Contrefaçon, mais une nouvelle édition embellie par d'enemtions & enrichie de notes dont mon Ouvrage est déprouvé. Je n'ai pas encore eu le tems ... d'en lire le texte, mais la réputation de Mr Fontani m'a assuré qu'il aura rempli le but que je m'étois proposé en écrivant mon ouvrage, celui de donner le matériel exact des choses, pour mettre les savans dans le cas de l'appuyer de dissertations érudités. - Quant à l'énémtion des planches, le genie de graveur que vous avez adopté pour les petites vues est très favorable, et je ne puis assez vous complimenter sur la perfection avec lesquelles sont exécutés ...". - Beiliegend ein Foto des Denon-Standbilds auf dem Friedhof Père Lachaise.
Jacobi, Rudolf, Maler und Graphiker (1889-1972). Eigh. Brief m. U. und halbseitiger aquarellierter Tuschfederzeichnung. 21/2 S. In neuerer marmorierter Halbleinen-Mappe im Halbleinen-Schuber. Folio. Rügenwalde 30.VII.1919.
Wohl an Dr. Eduard Plietzsch. "... Seit etwa 12 Tagen plage ich mich hier ehrlich rum, die versäumten Jahre nachzuholen und in meiner Kunst weiterzukommen. Ich muß leider sagen, daß es mir verdammt schwerfällt, vor der Natur das auszudrücken, was ich empfinde - ich komme aus dem Naturalismus nicht raus, ich fühle mich zeitweilig sehr unglücklich. Ich weiß nicht, woran es liegt, verleitet die Gegend zum 'Abmalen'? ... Ich male alles: Blumen, Portraits, Häuser, Kutter und Menschen, dann zeichne ich viel. Arbeiten, die ich zu Haus in meinem Zimmer mache, sind ungleich besser und reifer ...". - Interessantes Beispiel für die Schwierigkeiten vieler Künstler, sich auf den neuen Modestil "Expressionismus" umzustellen. - Die farbige Ansicht aus Rügenwalde, die die Hälfte der ersten Seite füllt, ist jedoch schon sehr "expressiv" aufs Papier "geschmettert" und zeugt von der handwerklichen Qualität des Künstlers.
Kaus, Max, Maler und Graphiker, Lehrer und stellvertretender Direktor an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin (1891-1977). 2 eigh. Briefe und 2 gefalt. eigh. Briefkarten m. U. "Max Kaus". Zus. 4 S. Mit insges. 4 (2 wiederholten) Orig.-Holzschnitten, davon 1 signiert. Jeweils auf Bütten. Mit 2 eigh. Umschlägen. Gr. 4to und schmal-gr. 8vo. (Berlin) 1971-1976.
Jeweils Dankschreiben für Geburtstags- und Neujahrs-Glückwünsche einer Mitarbeiterin des Brücke-Museums in Berlin. Die Briefe mit einem Greifen als große Holzschnitt-Vignette, die Briefkarten mit dem ganzseitigen Holzschnitt "Artemis". - Dekorative Künstlerbriefe, frisch erhalten. Beiliegend ein leerer Briefbogen mit dem Greifen-Holzschnitt. - Beigegeben: Karl Schmidt-Rottluff, Maler, Graphiker und Plastiker (1884-1976). Gedruckte, illustrierte Danksagung mit eigenhändiger Unterschrift "Karl Schmidt-Rottluff". Faltblatt mit ganzseitiger Reproduktion eines Holzschnitts von 1905. Schmal-gr. 8vo. O. O., Dez. 1974. - An dieselbe gerichtetes Dankschreiben für Glückwünsche zum 90. Geburtstag des Künstlers. - Ebenfalls frisch erhalten. - Ferner beiliegend zwei maschinenschriftliche Ansprachen zum Begräbnis von Karl Schmidt-Rottluff am 19. August 1976.
Mackensen, Fritz, Maler, Direktor der Hamburger und der Weimarer Kunsthochschule, Mitbegründer der Künstlerkolonie Worpswede, Erster Vorsitzender des Deutschen Künstlerbundes (1866-1953). Eigh. Brief m. U. "Fritz Mackensen". 1 S. 4to. Falkenwalde (Bez. Stettin) 26.VII.1921.
An Ludwig Mauke in Leipzig. "... das Bild bei Seekamp habe ich 1909 in Weimar gemalt; es ist das einzige Selbstportrait, welches ich bis jetzt gemacht habe. Es freut mich sehr, dass es Ihnen gefällt und vielleicht einen Käufer finden könnte. Ihren Brief habe ich erst gestern erhalten, da Sie Frankenwalde adessiert hatten ... Anfang nächster Woche kehre ich nach Worpswede zurück".
Picasso, Pablo
Signierte Fettstiftzeichnung auf einem Buchblatt
Los 2425
Zuschlag
2.800€ (US$ 3,011)
Picasso, Pablo, span. Maler, Graphiker und Bildhauer (1881-1973). Orig.-Fettstift-Zeichnung m. U. "Picasso". Auf einem illustrierten Blatt aus einer
englischsprachigen Picasso-Monographie. 21 x 14,3 cm. (Wohl um 1955).
Zwei gedruckte Abbildungen des Blattes hat der Künstler mit einem violetten Fettstift "übermalt" durch die Zeichnung eines bärtigen Männerkopfes; darunter, mit demselben Stift, die Signatur "Picasso".
Puvis de Chavanne, Pierre, französ. Maler, Hauptmeister der Monumentalmalerei in der 2. Hälfte des 19. Jhdts, schuf zahlreiche berühmte Fresken in Frankreich (1824-1898). Eigh. Brief m. U. "Puvis de Chavanne". 11/2 S. Doppelblatt. 8vo. Paris 9.XII.1887.
An einen wohlwollenden Kritiker, bei dem er sich überschwänglich bedankt. "... Je cherchais vainement en quels termes vous remercier comme je lisais de l'article vraiment superbe que vous m'avez consacré, de la grande et genereuse sympathie avec laquelle vous avez fait la lumière sur l'effort d'une carrière d'artiste déja longue, être ainsi expliqué, défendu, loué avec tant de coeur et de talent dans ma ville natale [d.i. Lyon] équivant pour moi à la plus enviable des récompenses ...".
Rosenbach, Detlev, legendärer Verleger und Kunsthändler in Hannover, Mitbegründer des Fackelträger-Verlages. Seine Korrespondenz mit bildenden Künstlern. Ca. 325 an Rosenbach gerichtete Briefe und Karten, mit mehr als 40 Original-Graphiken. 1955-2007.
Größtenteils eigenhändige und inhaltsreiche Briefe und Karten hochrangiger Künstler Europas, oftmals illustriert, sowie einiger Kunsthändler und Kunsthistoriker. Vorhanden: Josef Albers (1 hs. Brief), C. Arnold (1 Brief mit ganzseit. Kohlestift-Zeichnung), Bele Bachem (1 hs. Brief, 2 hs. Karten, 1 handkolorierte Glückwunsch-Karte), Eduard Bargheer (9 hs. Briefe, 1 hs. Karte), Hans Bellmer (1 hs. Brief mit Umschlag), Helmut Bibow (illustr. Neujahrskarte), Franziska Bilek (hs. Brief mit aquarell. Federzeichnung), Max Bill (masch. Brief), Julius Bissier (2 masch. Briefe), Erich Brauer (1 hs. Brief, 1 hs. Karte, 1 masch. Karte), Arno Breker (1 masch. Brief, 1 beschriftetes Foto), Lothar-Günther Buchheim (1 hs. Brief), Alexander Camaro ( 2 hs. Briefe, 1 hs. Karte), Massimo Campigli (3 hs. Briefe), Marc Chagall (3 masch. Briefe), Walter Dexel (3 hs. Briefe), Otto Dix (12 hs. Briefe, 15 masch. Briefe, 2 hs. Karten, 1 sign. Graphik), Paul Eliasberg (1 hs. Brief, 1 hs. Karte), Fritz Fischer (4 illustr. hs. Briefe, 2 illustr. hs. Postkarten, 5 illustrierte Briefumschläge; mit insges. 12 Federzeichnungen), Paul Flora (1 hs. Brief), Ernst Fuchs (1 masch. Brief, 1 hs. Karte), Klaus Fußmann (16 hs. Karten), Claude Geoffroy-Dechaume (1 hs. Briefkarte), Fritz Grasshoff (1 hs. Briefkarte), HAP Grieshaber (15 hs. Briefe, 3 hs. Karten, mit Graphiken), George Grosz (1 hs. Brief, 3 masch. Briefe, mit mehrfarbiger Unterschrift), Olaf Gulbransson (2 Briefe, mit 2 Bleistift-Zeichnungen), (Karl Heinz) Hansen-Bahia (1 hs. Brief), Hans Hartung (1 hs. Karte), Erich Heckel (6 diktierte hs. Briefe, 6 masch. Briefe, 1 hs. Gruß, 1 signierte Graphik), Alfred Hrdlicka 1 masch. Brief), Andreas Jawlensky (6 masch. Briefe), Daniel-Henry Kahnweiler (1 masch. Brief), Nina Kandinsky (1 hs. Brief, 1 hs. Karte), Konrad Klapheck (1 hs. Brief), Arthur Klingler (8 hs. Briefe, mit 4 Bleistift- u. Federzeichnungen, 1 Glückwunsch-Karte mit monogr. Graphik), H. E. Köhler (3 hs. Briefe, 4 masch. Briefe), Sigrid Kopfermann (2 hs. Briefe), Carl Laszlo (1 hs. Brief), Michel Leiris (1 hs. Brief), Richard Lindner (1 hs. Brief), Lothar Malskat (2 hs. Briefe), Alfred Manessier (sign. Neujahrsgruß), Gerhard Marcks (1 hs. Brief), Marino Marini (3 masch. Briefe, 1 beschriftetes Foto), Frans Masereel (17 hs. Briefe, 2 graphische Blätter, 1 signiert), Ewald Mataré (1 hs. Karte), Friedrich Meckseper (2 hs. Briefe, 1 masch. Brief), Christian Modersohn (4 hs. Briefe, 1 hs. Umschlag, 8 hs. Karten), Henry Moore (1 hs. Karte, 1 großes Foto), Pit Morell (1 hs. Brief), Rolf Nesch (2 hs. Briefe, 1 hs. Umschlag), Ben Nicholson (2 hs. Briefe), Bruno Paul (1 hs. Brief), Otto Piene (1 hs. Karte), August Puig (1 hs. Brief), Hans Purrmann (1 masch. Brief), Franz Radziwill (1 hs. Brief), Niki de Saint-Phalle (1 Zettel mit eigh. Adresse), Ted Schaap (1 hs. Brief), Karl Schmidt-Rottluff (3 hs. Briefe, 32 masch. Briefe, 7 masch. Postkarten), Richard Seewald (2 hs. Karten), Gustav Seitz (1 hs. Brief), Wigg Siegl (2 hs. Briefe, mit 8 Federzeichnungen), Pierre Soulages (1 masch. Brief), Kumi Sugai (1 hs. Brief, 1 masch. Brief), Heinz Trökes (1 hs. Karte), Victor Vasarely (5 masch. Briefe), Elfriede Weidenhaus (10 hs. Briefe u. Briefkarten, mit 10 teils aquarellierten Federzeichnungen), Fritz Winter (12 hs. Briefe, 2 hs. Karten), Fritz Wotruba (3 hs. Briefe), Paul Wunderlich (1 hs. Karte), Ossip Zadkine (5 hs. Briefe). - Die Abkürzung "hs" bedeutet hier "handschriftlich", steht aber nicht immer für "eigenhändig", sondern betrifft in wenigen Fällen auch diktierte Briefe, die nur am Schluss vom Autor eigenhändig signiert sind. - Einzigartige Versammlung von wertvollen Künstlerbriefen aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. - Beiliegend 74 Original-Photographien mit privaten Porträts von hier vertretenen Künstlern, qualitätvoll aufgenommen von Detlev Rosenbach (Formate 22,5 x 17,5, 17,5 x 12,5 und 12 x 8,8 cm).
"abends Dienstmädchen studiren"
Zille, Heinrich, Berliner Zeichner, Graphiker und Illustrator (1858-1929). 10 eigh. Briefe m. U. "Heinrich Zille", "H. Zille" oder "Zille". Zus. 19 S. Tinte und Bleistift (2). 8vo, gr. 8vo, 4to und gr. 4to. (Berlin-Charlottenburg, wohl ca. 1908 - 1929).
Umfang- und inhaltsreiche Briefe an Zilles Freund (später Duzfreund) und Biographen Dr. Adolf Heilborn. Wertvolle Briefreihe mit einer Fülle von biographischen Informationen über den Künstler. Einige Zitate: "... Wenn Herr L.thal die Druckunkosten auf sich nimmt, ich kann es nicht. Sollte sich Publikum einfinden, kann ich ihm noch einige Originale dazugeben - aber ich verspreche mir wenig oder gar nichts davon. Bin überhaupt mit mir gar nicht zufrieden (d. h. schon immer; blos jetzt noch verstärkt.). - Schon die ganze Aufmachung des kleinen Buches, die Reclame, ist nicht nach meinem Geschmack. Ich glaube, es wird mir mehr schaden als nützen. Das sehe ich immer mehr ein. Bin seit 14 Tagen nicht auf der Straße gewesen, hörte aber, daß das Buch auf den Bahnhöfen nicht wäre, also jedenfalls abgewiesen, bedeutet großer Reinfall [3.V.1908] ... Lilienthal hat es unternommen, auf seine Kosten meine Kupferätzungen u. 3 Radierungen in Mappe gesammelt, herauszugeben (200 nummerirte Exemplare) Titel: Heinrich Zille / 12 Künstlerdrucke / Verlag Lilienthal [1.XII.1908] ... Habe jetzt das Buch von Georg Herman[n], Kubinke, das ist sehr gut, soll Deckelbild machen u. muß nun abends Dienstmädchen studiren [5.VII.1910] ... Was wird nun weiter mit dem Prozeß? Gibts noch eine Instanz? Wie konnte das werden? Gibts keine Rettung? [1916] ... Am Montag 6/11. war ich mit [Hermann] Abeking (Abend der Illustratoren) zusammen. Gehe sonst selten hin, aber man schrieb mir, das[s] A. käme. Habe mich recht gefreut, er ... spricht wie ein Sozi. Er sieht nicht grade schlecht aus, hat aber eine verzweifelte Stimmung ... Zeichnen kann er nicht, der Krieg ist ihm zu dumm, oder, wie er sagt, ist er zu dumm den Krieg zu verstehn ... Das Destillebild hab ich für den Bildermann gemacht, ob der B. noch dann besteht, weiß ich nicht. Es wird wohl etwas anderes geplant. Der Dichter war wohl Schönrock, ein Sohn des Sozi ... Vom 'Kartoffel steh'n' werde ich wohl in diesen Tagen die farb. Zeichg. verkaufen, Kurfürstendamm soll es haben [ca.1916] ... Habe die Kinderleiste erhalten u. werde das Gegenstück nach Ihren Angaben machen. Die Kinderleiste hatte ich bei L.thal mit 15 m. angesetzt. Dann ist der Preis für die Zweite doch zu hoch ... Sende Ihnen 3 Skizzen (alles andere, wenn auch hunderte, sind alle unfertig u. nur für mich verständlich) Kinder, sollte der Dame etwas gefallen? Sollten die 3 kl. Mädchen (von hinten) gefallen, so bedaure ich, daß die Skizze so unfertig - kam nie zur Ausführung [wohl um 1920] ... Mache mit H. Hyan - einen Film - wir sprechen darüber! Haben denn Lamprecht u. Frau Lisa was vom Film gehabt. Ich leide unter der Wirkung - Briefe - Bettler. Die ganze Nachbarschaft verschreit mich - Reichtum. Wir müssen in andren Straßen kaufen [wohl 1926] ... Deinem Wunsch, den kl. Gartenlaubenartikel zu machen, kann ich nicht folgen. Die G.laube hat doch nur den Namen von früher, so wie ich auch für den Kladderadatsch nichts tun könnte. Ich würde über die Gartenlaube lobend schreiben, aber doch nicht an die Scherl-Adresse senden können ... Es scheint mir als wenn das Märk. Museum die Ausstg. noch verlängert. Bin gespannt was für 'ne Maus rauskommt. Mit H.[ans] Ostwald habe ich ernste Worte gewechselt. Laß mich doch nicht von solchem Buch-Pflasterer unter die Beine nehmen. Setzt sich die Proletarier-Kappe auf u. handelt mit Grundstücken - es soll sein - aber er soll mich nicht auslangen. Merkwürdig - mir gefiel sein Gehaben u. Tonim noch nie - übrigens etwas noch von unserer tierischen Vergangenheit: ich kann den Kerl nicht riechen - Nichts für ungut: Wenn die Gartenlaube die Frühere wäre, hätt ich ne kleine poetische Plauderei gehabt - aber rechts - Verdummung u. Knebelung Geist + Kraft. Ach nee ..." [ca. 1929]. - Der mit "Lamprecht" erwähnte Film war wohl der Film "Die Verrufenen" (auch "Der fünfte Stand"), der 1925 unter Gerhard Lamprechts Regie gedreht worden war; Zille hatte als Statist mitgewirkt. - Von einem Brief fehlt wohl der Schluss. - Wertvolle Briefreihe, die des Künstlers vielfältige Aktivitäten zeigt, weit mehr, als seine Mappen und Hefte zu vermitteln scheinen.
- Eigh. Porträtfoto-Postkarte mit Widmung auf der Bildseite sowie 2 eigh. Briefe ohne Unterschrift. Zus. 3 S. Verschied. Formate. (Berlin-Charlottenburg) 15.X.1926 bzw. o. Datum.
Das Porträt ist dem Lyriker und Dramatiker Arno Holz gewidmet: "Mein lieber, guter, großer, gefeierter, der so geistig über alle ragende Denker, und doch in der kleinen Klause verborgen, mein lieber Herr Arno Holz! Bravo! ...". - Die Aufnahme (Kopfbild) von Helmy Hurth zeigt den ins Objektiv blickenden Künstler halb von oben. - Der erste (längere) der beiden nicht unterzeichneten Briefe ist an Zilles Freund Hermann Frey gerichtet und behandelt den Verkauf von Möbeln und einer Nähmaschine aus Zilles Haushalt (von anderer Hand datiert: 17.X.1920). - Der kurze zweite Brief lautet: "Habe meinem Bekannten Dr. Heilborn u. Frau geschrieben (die Euch auch gern kennen möchten) ob sie wollen mit dabei sein. Allerdings wollen wir aber nicht den Eintritt schinden, u. wäre dafür [,] nicht so sehr vorn u. teuer!" (Datum von fremder Hand: 6.XII.1916).
d'Albert, Eugen, Klaviervirtuose und Komponist (1864-1932). Diktierter Brief mit eigh. Unterschrift "Eugen d'Albert" und eigh. Adresse "Meina. Lago Maggiore." 3 S. Doppelblatt. Gr. 8vo. Meina 16.VIII. 1908.
An Ferdinand Meister, Fürstl. Kapellmeister in Bad Wildungen. "... Ihre Idee mit dem Musikfest, ausschließlich meine Kompositionen umfassend, ist mir sehr sympathisch u. kann ich Ihnen heute schon die Mitwirkung meiner Gattin [der Sängerin Hermine Finck] u. meine Anwesenheit als sicher in Aussicht stellen. Was meine pianistische Mitwirkung anbelangt, so ist es Ihnen wol bekannt, daß ich vorläufig alle Engagementsanträge ablehne, überhaupt pianistisch nicht in die Öffentlichkeit trete. Ich könnte daher für Wildungen leider keine Ausnahme machen, wäre aber gerne bereit die Lieder am Klavier zu begleiten. Für einen vortrefflichen Pianisten, der sich mit Vergütung der Reisespesen u. Aufenthalt begnügte, würde ich Sorge tragen ... Die genaue Feststellung des Programmes hat wol bis Ende ds. Jahres noch Zeit. Wenn Sie 'Flauto solo' aufführen könnten, so wäre das ganz famos. Ich müßte wol mit dem Verleger betreffs kostenloser leihweiser Ueberlassung des Materials - auch für die übrigen Compositionen? - Rücksprache nehmen? ...".
Bittner, Julius, Wiener Komponist, Musikschriftsteller und Dichter (1874-1939). 3 Autographen. Wien 1909-1924.
I. Eigh. Postkarte m. U. "Bittner". Wien 1909. - An Anton Reymond in Wien. Teilt mit, dass er einen Walter nicht erreichen konnte und dass er für drei Tage auf den Semmering fahre. - II. Eigh. musikal. Albumblatt m. U. "Julius Bittner". Auf einer Karte mit Goldschnitt. 8,8 x 10,5 cm. Wien 17.I.1917. - 2 Vier-Viertel-Takte aus seiner Oper "Höllisch Gold". - III. Porträtfoto-Postkarte m. U. "Julius Bittner" unter dem Foto. (Wien) 2.II.1924. - Die recht dunkle Aufnahme (Orig.-Fotografie) des Wiener Ateliers Messner zeigt den Künstler sitzend, in der rechten Hand eine Zigarre, den Blick zum Fotografen gerichtet.
Brahms, Johannes, Komponist (1833-1897). Porträt-Photographie mit eigh. Widmung auf der Bildseite. 16,5 x 11 cm. Unter Glas im Goldrahmen. Mannheim, Februar 1886.
"Zur frdl Erinnerung Johs Brahms. Mannheim Febr. 86." Die Aufnahme des Stuttgarter Ateliers Erwin Hanfstaengl zeigt den Meister als Brustbild im Oval, den Kopf etwas nach links gerichtet. - Die ganz unpersönlich gehaltene Widmung deutet auf einen Musiker oder oder einen sonstigen Verehrer als Empfänger hin, jedoch sicherlich nicht auf die Familie, bei der Brahms bei seinen Mannheim-Besuchen zu wohnen pflegte. - Das Photo leicht verblasst; die Ränder ein wenig berieben; sonst gut erhalten. - Selten.
Bühnen-Komiker. 3 eigh. Briefe. 1953-1968.
Theo Lingen, Bühnen- und Filmstar (1903-1978). Eigh. Brief m. U. "Theo Lingen". 1 S. Gr. 4to. Hamburg 11.V.1968. - Über ein geplantes "Büchlein", das er dem Piper-Verlag versprochen habe. - Wolfgang Völz, Bühnen- und Filmschauspieler (1930-2018). Eigh. Brief m. U. "Wolfgang Völz". 2 S. Mit Illustration am Briefkopf. Kl. 4to. Berlin o. J. - An Detlev Rosenbach. "... Eines Tages werde ich eine Band Ihrer so lieben und gescheiten Briefe herausgeben ...". - Claire Waldoff, Schauspielerin und geniale Chanson-Sängerin (1884-1957). Eigh. Brief m. U. "Claire Waldoff". 1 S. Gr. 8vo. Bayrisch-Gmain 2.IX.1953. - An den Fackelträger-Verlag, der ihr ein Zille-Büchlein zugesandt und die Veröffentlichung ihrer Memoiren angeboten hatte. "... meine 'Erinnerungen' sind schon am 15. Juni 53 erschienen und zwar durch den Progress-Verlag München ...". - Beigegeben: Max Schmeling, Boxer, 1930-1932 Weltmeister im Schwergewicht (1905-2005). Masch. Brief m. U. "Max Schmeling". 1 S. gr. 4to. Hollenstedt 19.X.1965. - An den Fackelträger-Verlag. Es sei ihm zeitlich nicht möglich, an einer Geschichte des Boxsports mitzuwirken. Empfiehlt einen anderen Experten in Köln.
Concialini, Giovanni Carlo
Signatur auf einem Notariatsinstrument
Los 2435
Zuschlag
160€ (US$ 172)
Concialini, Giovanni Carlo, italienischer Opernsänger (Kastrat) der Münchener, ab 1765 der Berliner Hofoper unter Friedrich dem Großen, galt für drei Jahrzehnte als einer der glänzendsten Sänger des preußischen Hoftheaters (1742-1812). Eigh. Signatur "J C Concialini" unter einem notariellen Protokoll.
11/2 S. Folio. Charlottenburg bei Berlin 1.IV.1801.
Concialini unterzeichnet als Zeuge einen Vertrag über eine Zahlung der Sara Ephraim (geb. Cohen) an ihren Ehemann, den Bankier Achard Ephraim. Mit den Unterschriften aller drei Personen. - Concialini, der u. a. mit der Primadonna Gertrud Elisabeth Mara befreundet war, sang in zahlreichen Berliner Erstaufführungen von Graun, Hasse, Benda, Alessandri und anderen die männlichen Hauptpartien. Er komponierte Freimaurer-Gesänge und wurde von Anton Graff porträtiert. Der hochbezahlte Künstler fiel in den 1790er Jahren in Ungnade wegen seines exzentrischen Verhaltens und "unehrerbietiger Äußerungen über den preußischen Königshof", wurde mit niedriger Pension entlassen, lebte in Charlottenburg in armseligen Verhältnissen und starb als Gast des Grafen Pückler in Muskau. "Seine Zeitgenossen bewunderten seine phänomenale Gesangstechnik, besonders die Beweglichkeit seiner Stimme, seine Kunst des Trillerns und der Ausgestaltung des Vortrages durch (zum Teil selbst erfundene) Kadenzen von höchstem Schwierigkeitsgrad. Sein Adagio-Vortrag galt als unvergleichlich" (Kutsch-Riemens, Sängerlexikon). - Sehr selten.
Dietrichstein, Moritz Graf von, österr. Offizier und Komponist, großer Freund von Literatur, Musik und Theater, Förderer Beethovens, Leiter der Hofmusik, der Hoftheater und der Hofbibliothek in Wien, für die er kostbare Musikautographen beschaffte; später ebenso verdienstvoll als Direktor des Münz- und Antikenkabinetts (1775-1864). Eigh. Brief m. U. "M. Dietrichstein". 1 S. Geheftet in einen Umschlag mit Informationen über Dietrichstein. 8vo. O. O. u. J.
An einen Freund. "... Der mögliche nahe Fall von Constantinopel, oder ein Aufstand oder ein Brand daselbst, beunruhigen mich unendlich wegen den literarischen Schätzen, welche dann unwiederbringlich verloren wären ...". Macht den Vorschlag, den Sultan zur Zustimmung zu bewegen, "vielleicht in der letzten Noth, diese Schätze für uns zu retten, und zu Lande den besten Theil in Sicherheit zu bringen. Ich habe schon in meinem letzten Briefe an Hrn. v. Raab auf Geschenke an MSS. türkischer Seite, angespielt ...".
Fuchs, Albert, aus Basel stammender Komponist, Dirigent, Musikpädagoge und Musikkritiker sowie bedeutender Instrumentensammler, Konservatoriumsleiter in Wiesbaden und als "Königl. Professor" in Dresden (1858-1910). Eigh. Brief m. U. "Albert Fuchs". 23/4 S. Doppelbl. Gr. 8vo. Dresden 27.VIII.1908.
An den Dirigenten Ferdinand Meister, Fürstl. Kapellmeister in Bad Wildungen. Ausführlich über Einzelheiten eines geplanten Konzertes in Wildungen, z. B. das Programm und die mitwirkenden Künstler. In diesem Jahr wurde Fuchs in Dresden der Titel "Professor" verliehen.
Hegar, Friedrich, Schweizer Dirigent, Komponist und Musikpädagoge (1841-1927). Eigh. Brief m. U. "Dr. F. Hegar". 2 S. Doppelbl. Gr. 8vo. Zürich 3.V.1912.
Wohl an den Dirigenten Ferdinand Meister, der ihn um seine Meinung zu einer kunstpolitischen Initiative gebeten hatte. Hegar entschuldigt die Verspätung seiner Antwort mit der Überlastung durch Konservatoriumsarbeit. "... Der Unterricht am Konservatorium hat bei uns am vergangenen Montag wieder begonnen und das Prüfen und Eintheilen der neueingetretenen Schüler nahm in den letzten Tagen meine Zeit vollständig in Anspruch. - In der Angelegenheit, in der Sie mich um eine Meinungsäußerung ersucht haben, kann ich Ihnen weder fruchtbringende Ideen noch Rathschläge unterbreiten, denn sie ist mir durchaus neu, und um Stellung dafür oder dagegen nehmen zu können, müsste man doch einigermaßen darüber aufgeklärt sein, welcher Art die Aufgaben auf künstlerischem Gebiete sind, die von einer Kammer für musikalische Angelegenheiten in Angriff genommen werden sollen und was für Kompetenzen ihr eingeräumt werden sollen. - Gewiß gibt es im öffentlichen Musikbetrieb mache Übelstände, deren Beseitigung wünschbar wäre und wenn die Behörden dafür interessiert werden könnten und eine Instanz ins Leben gerufen würde, die ihnen berathend zur Seite stünde, so dürfte ein solches Vorgehen sehr zu begrüßen sein ...". - Gelocht.
Herz, Henri (ursprünglich Heinrich), aus Wien stammender Klaviervirtuose, Komponist und Gründer einer bedeutenden, auf der Pariser Weltausstellung preisgekrönten Klavierfabrik, lebte ab 1816 in Paris, seit 1842 Professor am Conservatoire (1803-1888). Manuskript eines Entwurfs oder einer Abschrift seiner "Variations brillantes" zu Herolds "Der Zweikampf". 9 Bl., davon 14 S. beschrieben (Titelblatt und 13 S. Musiknoten). Auf festem Karton. Gr. 4to. Geheftet in einen Umschlag der Zeit. O. O. (wohl um 1835).
"Variations Brillantes di bravura pour le Piano Forte avec Accompagnement de Grand Orchestre sur le Trio favori du Pré aux Clercs (Der Zweikampf) de Herold, dédiés à Madame Rampal de Rouen". Während das Titelblatt ganz im Stil der damaligen Notendrucke kalligraphisch mit vielen Schnörkeln gestaltet und mit allen üblichen Angaben zu Verleger (Mainz und Antwerpen: Schott) und Opuszahl versehen ist, so dass man zunächst geneigt ist, an eine Abschrift zu denken, zeigt das stark bewegte Musikmanuskript nicht den typischen, gleichmäßig sorgfältigen Duktus von Schreiberhand, sondern wirkt wie ein kraftvoll hingeworfenes Originalmanuskript. Diese Frage zu klären, muss einem Spezialisten überlassen bleiben. - Die Komische Oper "Le Pré aux Clercs" von Ferdinand Herold war 1832 in Paris uraufgeführt worden. - Henri Herz "war um 1825-35 der gefeiertste Pianist und Klavierkomponist der Welt" (Riemann, Musiklexikon). - Geringfügige Feuchtigkeitsspuren.
Instrumentisten. 10 Autographen. 1900-1912.
Eigenhändige Briefe an den Kapellmeister und Konzertveranstalter Ferdinand Meister, vorwiegend über Mitwirkung bei Konzerten. Vorhanden: Willy Burmester (Violinist), Bernhard Dessau (Violinist, Konzertmeister an der Kgl. Oper in Berlin), Hugo Heermann (Violinist, Solist der Erstaufführungen des Brahmsschen Violinkonzerts), Karl Hoffmann (Violinist, Primgeiger des Böhmischen Streichquartetts), Franz Mannstaedt (Pianist und Dirigent), Richard Mühlfeld (Klarinettist in Meiningen, dem Brahms mehrere Werke widmete), Eduard Risler (Pianist), Alexander Siloti (Pianist in London), Hans Sitt (Violinist), Karl Udel (Wiener Volkssänger und Cellist, Gründer und Leiter des Udel-Quartetts).
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