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Lot 8123, Auction  122, Heckel, Erich, Selbstportrait

Heckel, Erich
Selbstportrait
Los 8123

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.750€ (US$ 1,823)

Details

Selbstportrait
Pinsel in Olivgrün auf weiß grundiertem Japanbütten. 1956.
27,5 x 15 cm.
Unten rechts mit Bleistift signiert "Heckel", datiert und bezeichnet "(...) + Wachsstift", das Passepartout unten mit Widmung Siddi Heckels.

Mit zarten Pinselstrichen auf weißem Grund erfasste der 73-jährige Künstler sein Selbstportrait, das markante Gesicht bereits in voranschreitender Alterung von Falten gezeichnet. Wir danken Renate Ebner, Nachlass Erich Heckel, Hemmenhofen, für freundliche Hinweise vom 05.10.2023. Das Aquarell ist im Nachlass-Archiv registriert.

Lot 8124, Auction  122, Kinzer, Georg, Portrait Otto Nagel

Kinzer, Georg
Portrait Otto Nagel
Los 8124

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
7.500€ (US$ 7,813)

Details

Portrait Otto Nagel
Öl auf Leinwand, doubliert und mit neuem Keilrahmen. Wohl 1930er Jahre.
86 x 59 cm.
Unten links mit Pinsel in Rot monogrammiert „G.K.“, auf dem alten beigefügten Keilrahmen mit Pinsel in Schwarz signiert "G. Kinzer" und mit Kreide in Rot teils unleserlich bezeichnet.

Nachdenklich, mit kritisch-melancholischem Blick und faltenreicher Stirn unter wallend langem Haar erscheint der hochgewachsene Mann im blauen Malerkittel. Es handelt sich wahrscheinlich um den bekannten Berliner Künstler Otto Nagel, der aufgrund seines politischen Engagements von den Nationalsozialisten Malverbot erhielt, über das er sich jedoch hinwegsetzte. Seine Werke wurden als "entartet" eingestuft, 1936-1937 wurde er sogar im KZ Sachsenhausen inhaftiert. In unserem Gemälde wurde er von seinem Malerkollegen Georg Kinzer in diesen schweren Jahren malerisch festgehalten.
Der bedeutende expressionistische Maler und Graphiker Kinzer studierte von 1920 bis 1922 an der Staatlichen Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums in Berlin. Bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten stellte er seine Werke in Deutschland und Österreich aus. Wie Otto Nagel wurde auch er mit Malverbot belegt und arbeitete bis 1945 im Verborgenen. Später nahm er 1961 eine Professur an der Hochschule für bildende Künste in Berlin an und unterrichtete zusammen mit seinem Freund und Kollegen Karl Hofer.

Provenienz: Nachlass des Künstlers
Seitdem in Familienbesitz, Südfrankreich

Lot 8128, Auction  122, Hegenbarth, Josef, Frau, sich aufstützend

Hegenbarth, Josef
Frau, sich aufstützend
Los 8128

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.500€ (US$ 3,646)

Details

"Frau, sich aufstützend"
Pinsel in Schwarz und Braun, mit Gouache teilweise farbig überarbeitet, auf rauem Velin. 1947.
Ca. 39 x 29,8 cm.
Unten rechts mit Feder in Schwarz signiert "Josef Hegenbarth" und mit Bleistift datiert, verso von Johanna Hegenbarth mit Bleistift datiert, betitelt und von fremder Hand bezeichnet "Inv.Nr. 1137".
Zesch E II 585.

Nachdenklich, das Gesicht zur Hälfte von den Händen verdeckt, blickt die Frau im Halbprofil nach links. Dieses malerische Portrait zeigt Hegenbarths ganzes Können. Der einfache Mantel, der Haarknoten, die groben Hände einer hart arbeitenden Frau. All diese Attribute unterstreichen die Eindringlichkeit des Portraits und kulminieren in der zarten Physiognomie des Gesichtes. Die hellen Augen mit den gelben Akzenten deuten auf die Verletzlichkeit hinter der äußeren Fassade und nicht erst die Nähe zu den Frauenportraits von Käthe Kollwitz macht den sozialen Kontext dieser Darstellung sichtbar. Das Werkverzeichnis der Handzeichnungen Josef Hegenbarths von Ulrich Zesch wurde online eingesehen am 30.09.2023.

Provenienz: Privatsammlung Berlin
Grisebach, Berlin, Auktion 186, 28.05.2011, Lot 987
Sammlung Bernd Schultz, Berlin
Grisebach, Berlin, Auktion 296, 26.10.2018, Lot 294

Lot 8129, Auction  122, Birkle, Albert, Schallmooser Hauptstrasse

Birkle, Albert
Schallmooser Hauptstrasse
Los 8129

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
10.000€ (US$ 10,417)

Details

Schallmooser Hauptstrasse
Öl auf Leinwand, auf Holz. Um 1945.
37 x 53,5 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Rot signiert "a. Birkle".

Eine stumme und gesichtslose Reihe Menschen zieht die Schallmooser Hauptstrasse in Salzburg entlang. Es ist eine bedrückende, fast düstere Stimmung die Birkle in seinem Gemälde einfängt. Die Sonne wirft zwar noch ihre letzten Strahlen auf die Stadt, jedoch verschwindet sie bereits fast hinter den in Blau angelegten Bergkuppen und wird durch den Mond abgelöst. Die abendliche Stimmung der „Blauen Stunde“ birgt in diesem Fall keine romantischen Assoziationen. Auch in Salzburg sind in diesen späten Kriegsjahren die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs spürbar; in den Jahren 1944 und 1945 erlebte die Stadt insgesamt 15 Angriffe, bei denen 547 Menschen ums Leben kamen. Beobachtet der Betrachter hier einen Flüchtlingsstrom, welcher das nahe Umland für eine sichere Bleibe aufsucht? Birkle absolvierte nach Ende des Ersten Weltkrieges eine Lehre als Dekorationsmaler im väterlichen Betrieb, studierte von 1920 bis 1925 an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin und war Meisterschüler bei Arthur Kampf. Er entwickelte in diesen Studienjahren einen religiös geprägten, sozialkritischen Realismus in einer formalästhetisch-neusachlichen Formensprache. Im Umbruch der Machtergreifung Hitlers übersiedelte Birkle nach Salzburg, wobei er sein Berliner Atelier behielt. 1936 stellte er in der Berliner Nationalgalerie aus und vertrat Deutschland auf der Biennale in Venedig. Die dort gezeigten Bilder wurden 1937 im Haus der Deutschen Kunst in München entfernt, weitere Werke von ihm in öffentlichen Sammlungen als "entartet" beschlagnahmt und er selbst mit einem Malverbot belegt. Birkle meldete sich freiwillig zum Reichsarbeitsdienst, wodurch er vorübergehend dem Militärdienst entgehen konnte. Er arbeitete als Kriegsmaler, Kriegsberichterstatter und musste 1944 einrücken. 1946 erhielt Birkle die österreichische Staatsbürgerschaft und widmete sich vor allem sakralen Gestaltungswegen als Glasmaler. Das Werk ist im digitalen Werkverzeichnis von Roswita und Viktor Pontzen, Archiv und Werkbetreuung Albert Birkle, Salzburg unter der Nr. 1711 gelistet.

Provenienz: Galerie Heinze, Salzburg (seit 1980er Jahren)
Privatsammlung Europa

Ausstellung: Albert Birkle zum 100. Geburtstag, Museums Carolino Augusteum, Salzburg, 2001, Kat.-Nr. 53, Abb. 54

Lot 8133, Auction  122, Mammen, Jeanne, Frauenkopf

Mammen, Jeanne
Frauenkopf
Los 8133

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.875€ (US$ 1,953)

Details

Frauenkopf
Bronze mit schwarz-brauner Patina. 1945/81.
27,5 x 8 x 9 cm.
Hinten unten mit dem Gießerstempel "W. FÜSSEL BERLIN".
Döpping/Klünner P4.

Einer von sieben posthumen Bronzegüssen nach einer Gipsskulptur, im Auftrag der Jeanne-Mammen-Gesellschaft 1981 in der Bildgießerei W.Füssel, Berlin, hergestellt. Ab dem Jahr 1978 wurden von dem im Werkverzeichnis auf 1939 datierten Gips Abgüsse gemacht. Die Gesamtauflage beträgt mindestens 14 Exemplare. In den 1940er Jahren, inmitten der schwierigsten Kriegsjahre, findet Jeanne Mammen zurück zur Plastik. Ein Foto aus den 1940er Jahren zeigt sie im ungeheizten Atelier im Pelzmantel beim Modellieren einer Gipsplastik. Unsere Bronze überrascht durch die Neudefinition der Proportionen. Wie von Modigliani inspiriert, sitzt der kleine Kopf mit der überdimensionierten kegelförmigen Nase auf einem endlos langen Hals. Augen oder auch die stark markierten Augenbrauen sind nur als kräftiger Querstreifen angedeutet. Die Strenge des Gesichts wiederum korrepondiert mit der organisch wirkenden Haarpracht und verleiht der geheimnisvollen, kompakten Bronze eine ganz besondere Spannung. Schöner posthumer Guss mit lebendiger Patina.

Provenienz: Privatbesitz Berlin

Lot 8134, Auction  122, Adler, Jankel, Grey composition (Graue Komposition)

Adler, Jankel
Grey composition (Graue Komposition)
Los 8134

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
5.000€ (US$ 5,208)

Details

"Grey composition" (Graue Komposition)
Tempera mit Sand auf Pappe. 1947.
62,5 x 51 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Dunkelblau signiert "adler", verso auf der Rahmenrückpappe mit Kreide in Blau betitelt, mit Tusche in Braun datiert und bezeichnet "41" (im Kreis) und mit Kreide in Rot bezeichnet "14".
Heibel 389.

Dieses surreal anmutende Gemälde entstand kurz nach Adlers Übersiedlung nach London und zwei Jahre vor seinem frühen Tod. Es steht laut Annemarie Heibel formal im Zusammenhang mit dem Werk "Treblinka" von 1948. Auch unser Bild zeigt zwei schmale Figuren, die ineinander verschmelzen. Ihre Köpfe, nur als abstrakte Formen mit Augen angedeutet, wirken wie eine phantastische Gestalt. Rechts daneben scheint eine amorphe Figur aufzusteigen, die an eine Blume denken lässt. Stilistisch an die Formen von Pablo Picasso und Hans Arp erinnernd, stellt dieses Gemälde eine Hommage an die vielen tausend Menschen dar, die im Konzentrationslager Treblinka ermordet wurden. Das Werkverzeichnis der Gemälde Jankel Adlers von Annemarie Heibel wurde online eingesehen am 06.09.2023.

Provenienz: Nachlass des Künstlers, London (verso auf der Rahmenrückpappe mit dem handschriftlichen Etikett von Charles Aukin, London "C.A. 58" )
Privatbesitz Berlin

Ausstellung: Jankel Adler. Paintings and Drawings. Matthiessen Gallery, London, 1954 (Kat.-Nr. 12)
Jankel Adler, Kunst- und Museumsverein, Städtisches Museum Wuppertal, 1955 (Kat.-Nr. 18, verso auf dem Rahmen mit dessen Etikett)

Lot 8136, Auction  122, Severini, Gino, Nature Morte

Severini, Gino
Nature Morte
Los 8136

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.000€ (US$ 1,042)

Details

Nature Morte
Farblithographie auf Velin. 1955.
56 x 39 cm (65 x 50 cm).
Signiert "Gino Severini". Auflage 95 num. Ex.
Meloni 27.

Nachdem Gino Severini 1946 nach Paris zurückgekehrt war, schuf er überwiegend neo-kubistische Werke, denen wohl auch unsere Lithographie von 1955 zugeordnet werden kann. Herausgegeben von L'Œuvre Gravée, Paris und Zürich, mit deren Blindstempel unten links und deren Klebeetikett verso, dort typographisch bezeichnet. Ganz prachtvoller Druck in kräftiger Farbigkeit, unten mit dem Schöpfrand.

Lot 8138, Auction  122, Picasso, Pablo, Chouetton (Young wood-owl)

Picasso, Pablo
Chouetton (Young wood-owl)
Los 8138

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
5.750€ (US$ 5,990)

Details

Chouetton (Young wood-owl)
Keramikvase. Weißer Scherben mit brauner und schwarzer Engobemalerei, weiß glasiert. 1952.
25 x 10,5 x 10,5 cm.
Unter dem Stand bezeichnet "EDITION PICASSO MADOURA" sowie mit den Prägestempeln "MADOURA PLEIN FEU" und "EDITION PICASSO". Auflage 500 Ex.
A. Ramié (1988) 135.

Inspiriert durch Suzanne und Georges Ramié, Besitzer der Werkstatt Madoura, die er 1946 bei einem Besuch der Töpferausstellung in Vallauris kennenlernte, richtete Picasso sich dort 1947 ein Atelier ein. Nach ersten Versuchen mit Keramik begann er, mit dem Material zu experimentieren und schuf schließlich rund 4000 keramische Objekte wie Vasen, Krüge, Teller, Kacheln und Tierplastiken. Ausgezeichnetes Exemplar.

Provenienz: Privatbesitz Berlin

Lot 8140, Auction  122, Liebknecht, Robert, Pariser Straßenszene mit Schornstein

Liebknecht, Robert
Pariser Straßenszene mit Schornstein
Los 8140

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.250€ (US$ 1,302)

Details

Pariser Straßenszene mit Schornstein
Öl auf Malpappe. 1957(?).
46 x 38 cm.
Unten mittig mit Kugelschreiber in Schwarz signiert "R. Liebknecht", verso nochmals signiert, wohl datiert und (von fremder Hand?) bezeichnet "1373".

Mit intensiven Farben und lockerem Pinselduktus erfasst der Künstler die typische Pariser Straßenszene. Als 16-Jähriger wurde Robert Liebknecht 1919 mit der Ermordung seines Vaters Karl Liebknecht konfrontiert. Käthe Kollwitz, eine Freundin der Familie, ermutigte ihn, Maler zu werden. Nach Zeichenunterricht bei Hans Baluschek und Willy Jaeckel begann er 1923 ein Studium an der Dresdner Kunstakademie bei Ferdinand Dorsch, Max Feldbauer und Robert Sterl. 1933 emigrierte er nach Paris, wo er 1936 zusammen mit Max Ernst, Otto Freundlich und Paul Westheim zu den Gründern des "Kollektivs deutscher Künstler" gehörte.

Lot 8141, Auction  122, Liebknecht, Robert, Blick auf Notre Dame

Liebknecht, Robert
Blick auf Notre Dame
Los 8141

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.250€ (US$ 1,302)

Details

Blick auf Notre Dame
Öl auf Malpappe.
46 x 55 cm.
Unten mittig mit Feder in Schwarz signiert "R. Liebknecht", verso (von fremder Hand?) bezeichnet "233".

Einzelne Passanten beleben das Ufer der Seine, über der sich mittig auf der Île de la Cité die Pariser Kathedrale Notre Dame, von Südosten gesehen, erhebt. Breite, zügige Pinselstriche setzt Liebknecht mit lockerem Duktus fließend nebeneinander, stellenweise erscheint der Farbauftrag so trocken, dass dort die Borstenstrukturen des groben Pinsels sichtbar werden.

Lot 8142, Auction  122, Kokoschka, Oskar, Schwertlilien mit Rosen

Kokoschka, Oskar
Schwertlilien mit Rosen
Los 8142

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.000€ (US$ 1,042)

Details

Schwertlilien mit Rosen
Farblithographie auf BFK Rives-Velin. 1969/76.
53,2 x 45,5 cm (75,8 x 56 cm).
Signiert "OKokoschka". Auflage 150 num. Ex.
Wingler/Welz 521.

Die Lithographie entstand 1976 nach einem Aquarell von 1969. Prachtvoller, malerische Werte umsetzender Druck von 26 Steinen mit Rand, unten mit dem Schöpfrand.

Lot 8143, Auction  122, Gonda, Alexander, Frauenkopf

Gonda, Alexander
Frauenkopf
Los 8143

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.125€ (US$ 1,172)

Details

Frauenkopf
Lachsfarbener Ton, gebrannt und farbig gefasst. Um 1945-50.
42 x 28 x 25 cm.

Auf das Wesentliche reduziert zeigt Gonda den Frauenkopf, mit geglätteten, fein strukturierten Oberflächen und in seiner Überlebensgröße von monumentaler Wirkung bei einer zugleich sanften Ausstrahlung. Alexander Gonda studierte von 1923 bis 1930 an der Kunstakademie Dresden bei Karl Albiker und Wilhelm Gerstel, anschließend wurde er in Berlin ansässig; hier lehrte er an der Hochschule der Künste. Gonda, ein enger Freund Karl Hofers, war auch als Autor tätig, der seine Bücher selbst illustrierte. Beigegeben: Das Buch "Der arme Kentaur" von Alexander Gonda, Berlin 1947, mit Illustrationen des Autors und Künstlers.

Lot 8145, Auction  122, Höch, Hannah, Die Braunellen

Höch, Hannah
Die Braunellen
Los 8145

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
30.000€ (US$ 31,250)

Details

Die Braunellen
Papiercollage auf Karton, auf Unterlagepapier kaschiert. Um 1955.
27,9 x 17,6 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Schwarz monogrammiert "H.H.", darunter auf Papierklebestreifen betitelt, verso auf dem Unterlagepapier mit Kugelschreiber in Schwarz signiert "Hannah Höch" und mit der durchgestrichenen Bezeichnung "24".

Hannah Höch gilt als eine der bedeutendsten deutschen Avantgardekünstlerinnen und als eine der Hauptvertreterinnen der Dada-Bewegung. Sie besuchte ab 1915 die Klasse für Graphik und Buchkunst von Emil Orlik in der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums Berlin. Nebenbei war sie als Entwurfszeichnerin von Stoff- und Tapetenmustern für die Handarbeitsredaktion des Ullstein-Verlags tätig und verfasste Texte für die Zeitschriften des Verlags, in denen sie später häufig Motive für ihre Collagen und Fotomontagen fand. Durch Raoul Hausmann, mit dem sie von 1915 bis 1922 eine Liebesbeziehung führte, wurde Höch in den Dada-Zirkel in Berlin eingeführt. Höch experimentierte in ihrer Kunst mit verschiedenen Materialien und Techniken, aber ihre bekanntesten Werke sind ihre Collagen. In diesen Collagen kombinierte sie verschiedene Bilder und Texte aus Zeitschriften und Zeitungen, um neue Bedeutungen zu schaffen. Das Ende des Zweiten Weltkriegs bedeutete für Höch eine ersehnte Befreiung von Unterdrückung, Vereinsamung und der Diffamierung ihrer Kunst durch die Nationalsozialisten. Gleichzeitig fand ihr künstlerisches Schaffen neue Aufmerksamkeit und wurde ab 1945 vermehrt ausgestellt und mit zahlreichen Preisen geehrt. In diese produktive Nachkriegszeit fällt die Entstehung der vorliegenden Collage. Der Titel ist dem verwendeten Material verbunden, lässt jedoch eine genaue Entschlüsselung des Dargestellten nicht zu, was die Collagen von Hannah Höch oftmals so reizvoll macht. Das surreale Element bleibt ein bestimmender Faktor der Komposition, die zwar Gedankenwelten evoziert, die individuelle Interpretation jedoch dem Betrachter überlässt. Sucht das Auge in diesem Fall nach einem Vogel oder einer Pflanze? Die zugehörigen Elemente muss das Auge des Betrachters zunächst ausfindig machen und enträtseln. So entsteht in diesem wunderbaren Werk ein Spiel mit der visuellen Wahrnehmung und der Assoziation. Wir danken Dr. Ralf Burmeister, Berlin, für freundliche Hinweise vom 11.10.2023.

Provenienz: Grisebach, Berlin, Auktion 135, 27.05.2006, Lot 553
Privatbesitz Österreich

Ausstellung: Hannah Höch. Collagen 1956-1959, Galerie Gerd Rosen, Berlin 1959 (Kat.-Nr. 24)

Lot 8146, Auction  122, Laabs, Hans, Komposition in Schwarz und Gelb

Laabs, Hans
Komposition in Schwarz und Gelb
Los 8146

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.875€ (US$ 1,953)

Details

Komposition in Schwarz und Gelb
Öl auf grober Leinwand. Um 1961.
73,3 x 83,2 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Rot signiert "Laabs", verso mit Pinsel in Schwarz signiert "HANS LAABS" und bezeichnet "Berlin".

"Hans Laabs ist eine franziskanische Natur. Er widmet seine Kunst dem Bruder Ding. Er verbrüdert sich mit den Dingen, er widmet ihnen seine Liebe, und die Dinge antworten darauf, indem sie dem Maler ihr Innerstes erschließen. Die Antwort der Dinge finden wir in seinen Bildern. Die Voraussetzung dafür, daß das geht ist Einfachsein, denn die Dinge sind ihrem Wesen nach einfach" (Eberhard Roters, in: Jörn Merkert. Hans Laabs. Lebensreise eines Malers. Berlin, 2002, S. 9). Der aus Ostpommern stammende Hans Laabs studierte in Stettin und Berlin und nahm Zeichenunterricht bei Oskar Moll. Durch seine enge Bindung zu den Berliner Galerien Bremer und Brusberg stellte Laabs mit vielen westdeutschen Künstlern seiner Zeit sowohl national als auch international aus, u.a. mit Emil Schumacher, Jeanne Mammen, Hans Uhlmann, Werner Heldt, Alexander Camaro, Heinz Trökes, Bernhard Heiliger und Walter Stöhrer. Zwischen 1953 und 1983 arbeitete Hans Laabs auf Ibiza und in Berlin.

Provenienz: Grisebach, Berlin, Auktion 26.11.1994, Lot 321
Sammlung Prof. Hans Kollhoff, Berlin

Poliakoff, Serge
Composition in red, blue, yellow
Los 8148

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.250€ (US$ 4,427)

Details

Composition bleue, rouge, verte et noire
Farbradierung mit Aquatinta auf Velin. 1958.
32 x 24,8 cm (54,8 x 38,9 cm).
Signiert "Serge Poliakoff". Auflage 100 num. Ex.
Poliakoff III.

Gedruckt von drei Platten in sechs Farben bei Jean Signovert, herausgegeben von Jacques Goldschmidt, Paris 1958. Poliakoffs charakteristische und individuelle Form abstrakter Malerei besteht aus dem Nebeneinander der Farbflächen. Anfangs, in den 1940er Jahren, bewegte er sich im graubraunen Farbbereich, aber ab Mitte der 1950er Jahre wurden seine Werke zunehmend farbintensiver. Dominiert vom unmittelbaren Nebeneiander der hellen und dunklen Farbtöne, wird jede Form von einer inneren und einer äußeren Farbe bestimmt. Aus diesem Grund liegen die Farben immer leicht übereinander. Die Verschränkung von Farbformen führt zu dynamischen und teilweise auch als "musikalisch" beschriebenen Bildkompositionen. Prachtvoller, farbintensiver Druck mit breitem Rand.

Nay, Ernst Wilhelm
Ohne Titel
Los 8149

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.375€ (US$ 2,474)

Details

Ohne Titel
Farbaquatinta auf BFK Rives-Velin. 1963.
17 x 14,2 cm (33 x 25 cm).
Signiert "Nay" und datiert. Auflage 150 num. Ex.
Gabler 68.


Entstanden nach einer Gouache, gedruckt bei Georges Visat, Paris, von fünf Platten in Gelb, Orange, Zinnoberrot, Krapplackrosa, Hell- und Dunkelblau, Grün, Braun und Weiß von der verstählten Platte, herausgegeben von der Overbeck-Gesellschaft, Lübeck. In Nays bekanntester Werkgruppe der "Scheibenbilder", die er ab 1955 beginnt, wird die Scheibe zum alleinigen Mittelpunkt seines Schaffens. Ab 1961 beginnt Nay allmählich, die pure Kreisform durch starke Kontraste aufzulösen, indem er die Form umrandet und später mit Linien durchkreuzt, hierdurch entstehen ab 1963 die sogenannten "Augenbilder". Prachtvoller, farbintensiver Druck mit dem vollen Rand.

Nay, Ernst Wilhelm
C.G. Heise zum Geburtstag
Los 8150

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.500€ (US$ 2,604)

Details

C.G. Heise zum Geburtstag
Farbholzschnitt auf Velin. 1965.
48,2 x 35 cm (78,7 x 55,5 cm).
Signiert "Nay", datiert und bezeichnet "Handdruck". Auflage 3 num. Ex.
Gabler 80.

Der Farbholzschnitt wurde in acht Zuständen mit wechselnden Druckstöcken erstellt. Unser Exemplar wohl vom 8. Zustand, gedruckt von vier Stöcken und mit der Bezeichnung "Handdruck". Seltener Handabzug neben der Auflage von 200 arabisch und 30 römisch numerierten Exemplaren für die Vorzugsausgabe der Publikation "Ernst Wilhelm Nay. Die Druckgraphik. 1923-1968", herausgegeben vom Belser Verlag, Stuttgart 1975. Prachtvoller, sehr farbintensiver Druck, mit breitem Rand, rechts mit dem Schöpfrand.

Lot 8152, Auction  122, Kasatkin, Nikolai Ivanovich, Marmorartiger Glimmer aus dem Steinbruch

Kasatkin, Nikolai Ivanovich
Marmorartiger Glimmer aus dem Steinbruch
Los 8152

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.250€ (US$ 1,302)

Details

Marmorartiger Glimmer aus dem Steinbruch
Öl auf Leinwand. 1965.
70,5 x 80 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Rot kyrillisch signiert "N. Kasatkin" und datiert, verso nochmals signiert sowie von fremder Hand datiert, betitelt und bezeichnet.

Für seine konzeptuellen und zugleich philosophischen Arbeiten bedient sich der russische Künstler Nikolai Kasatkin der künstlerischen Werkzeuge des Hyperrealismus. Durch ineinandergreifende Formen und illusionistische Farben verleiht er seinen Landschaftsansichten surreale Dimensionen. Kasatkins Werke sind und waren in großen institutionellen Ausstellungen sowie in wichtigen Sammlungen zeitgenössischer russischer Kunstsammler vertreten.

[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

* Alle Angaben inkl. 25% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.


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