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Lot 8053, Auction  122, Grosz, George, Der Vergiftete

Grosz, George
Der Vergiftete
Los 8053

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.500€ (US$ 2,778)

Details

"Der Vergiftete"
Feder in Braun auf Velin. Um 1911/12.
22,8 x 18,5 cm.
Unten links mit Bleistift signiert "grosz" und betitelt.

Möglicherweise auf einer leeren, herausgerissenen Buchseite zeichnet Grosz das Ende eines Mannes. Mit nervös schwingendem Pinselstrich umreißt er den zu Boden gesunkenen Vergifteten. Den Rücken an eine Haus- oder Truhenorgel gelehnt, sitzt er neben dem beinahe leeren Punschgefäß, eine leere Giftflasche in der linken Hand haltend. Das zügige und fedrig lockere Liniengeflecht deutet noch nicht auf den 1915 einsetzenden "messerscharfen Stil" hin, sondern zeigt die frühe Berliner Vorkriegszeit des jungen Grosz. Verso eine weitere Federzeichnung, Interieur (möglicherweise im Theater). Die Arbeit ist Ralph Jentsch bekannt.

Provenienz: Privatsammlung Berlin

Lot 8055, Auction  122, Grosz, George, Frau mit pelzverbrämter Jacke

Grosz, George
Frau mit pelzverbrämter Jacke
Los 8055

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.750€ (US$ 4,167)

Details

Frau mit pelzverbrämter Jacke
Pinsel in Schwarz und Rohrfeder auf Velin. 1922.
59,5 x 39,8 cm.
Unten rechts mit Bleistift signiert "Grosz", verso im unteren Rand mit dem (verblassten) violetten Nachlaßstempel und der Registriernummer in Tusche "2 125 6", zusätzlich mit den Bezeichnungen "L4 Nr. 140" und "1922".

Mit leeren, müden Augen und hängenden Schultern schaut die stehende Frau am Betrachter vorbei aus dem Bild heraus. Mit scharfen und präzisen Strichen erfasst Grosz ihr Gesicht und verleiht ihr charakteristische Züge. Die Frisur und der Mantel mit Pelzbesatz sind im Stil der Zeit angelegt. Der Künstler portraitierte häufig Menschen aus verschiedenen sozialen Schichten, um die Gesellschaft und die Mißstände in der Weimarer Republik darzustellen.

Provenienz: Nachlass des Künstlers
Privatbesitz Bayern

Lot 8056, Auction  122, Beckmann, Max, Zivile und Soldaten in der Kneipe

Beckmann, Max
Zivile und Soldaten in der Kneipe
Los 8056 [*]

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
5.000€ (US$ 5,556)

Details

Zivile und Soldaten in der Kneipe
Bleistift auf Skizzenblockpapier. 1915.
11,4 x 18,1 cm.
Unten rechts mit Bleistift signiert "Beckmann" und datiert sowie bezeichnet "Courtray", verso (von fremder Hand) bezeichnet "Cortrai 1915" sowie "78".
Wiese 230.

Mag der Krieg auf dem Schlachtfeld toben - hier in der Kneipe suchen nicht nur Soldaten Ablenkung von den Gräueln des Krieges. Und auch Beckmann selber kann in Ruhe beobachten. Er findet hier einen etwas weniger nervösen Strich und zeichnet die dicht gedrängten Oberkörper, das Gewimmel der Köpfe mit kurzen, geschwungenen Linien, lässt die Seitenwand der Trinkhalle sich weit emporstrecken, so dass allen nach oben ein wenig Luft bleibt. Nach einem ersten Einsatz an der ostpreußischen Front absolvierte Beckmann in Berlin einen Sanitätskurs und gelangte im Februar 1915 nach Belgien, wo er anfangs in einem Typhuslazarett und dann in einem Operationssaal in Kortrijk (französisch Courtrai, damals Courtray) im Einsatz war. Hier entstanden so bedeutende Blätter wie die "Große Operation", "Kleine Operation" und "Das Leichenhaus"; unablässig zeichnet der Künstler Gesichter, Menschen, Verwundete und Tote. Auch für dieses Blatt taucht er ein in die Menge, sitzt inmitten der trinkenden und Karten spielenden Soldaten und Bürger und hält fest, was er sieht: "Wundervoll ist mir immer das Zusammenkommen mit Menschen. Ich habe eine wahnsinnige Passion für diese Spezies."(Max Beckmann, 16.3.1915, in: Briefe aus dem Kriege, Bd. 1, S. 106f.). Die Arbeit wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis der Zeichnungen von Hedda Finke und Stephan von Wiese, Berlin, aufgenommen.

Provenienz: Ehemals Sammlung Reinhard Piper, München (mit dessen Sammlerstempel verso, Lugt 5594)

Lot 8057, Auction  122, Beckmann, Max, Liebespaar I

Beckmann, Max
Liebespaar I
Los 8057

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.250€ (US$ 4,722)

Details

Liebespaar I
Radierung und Kaltnadel auf Bütten. 1916.
23 x 29,5 (23,6 x 30,3 cm).
Signiert "Beckmann". Auflage 60 Ex.
Hofmaier 88 II B b (von C).

Blatt 4 (von 19) der Folge "Gesichter", herausgegeben von der Marées-Gesellschaft R. Piper & Co., München. Gleich nach dem Ende des Ersten Weltkrieges hatte Beckmann zwei Graphikmappen geplant: eine mit älteren Blättern und eine umfangreichere mit neueren Arbeiten, die unter dem Titel "Welttheater" erscheinen sollte. Auf Reinhard Pipers Anregung hin erschienen sie dann zusammengefasst unter dem vieldeutigen Titel "Gesichter" mit Radierungen aus den Jahren 1914 bis 1918. Prachtvoller, gratiger Druck mit sehr kleinem Rand.

Lot 8058, Auction  122, Beckmann, Max, Cafémusik

Beckmann, Max
Cafémusik
Los 8058 [^]

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.750€ (US$ 5,278)

Details

Cafémusik
Kaltnadel auf Bütten. 1918.
31,1 x 23 cm (45 x 37 cm).
Signiert "Beckmann". Auflage 60 Ex.
Hofmaier 130 III B b (von C).

Blatt 9 (von 19) der Folge "Gesichter", herausgegeben von der Marées-Gesellschaft, München, mit dem Trockenstempel unten links. Beckmann zeigt hier eine dichtgedrängte Szene in einem belebten Kaffeehaus mit Musikbegleitung, am unteren Bildrand das Selbstportrait des Künstlers mit Augenbinde. Kräftiger, harmonischer und kontrastreicher Druck mit samtigen Schwärzen und seidig schimmerndem Plattenton, mit dem vollen Rand.

Provenienz: Ehemals Alice Adam, Chicago (mit dem Etikett an der Rahmenrückseite)

Beckmann, Max
Stadtnacht
Los 8059

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
6.000€ (US$ 6,667)

Details

Stadtnacht
Mappe mit lithographiertem Titel und 4 (von 6) Lithographien zu Gedichten von Lili von Braunbehrens, auf hauchdünnem Japanbütten. Lose in Orig.-Passepartouts und in Orig.-Halbleinenmappe. 1920.
Ca. 30,7 x 24,4 cm (Blattgröße).
Jeweils signiert "Beckmann". Auflage 100 num Ex.
Hofmaier 164-170 B (von C).

Vorzugsausgabe der Lithographien auf Japan, welche den 100 Exemplaren der Vorzugsausgabe des Buches beigegeben wurden. Das Buch erschien in einer Gesamtauflage von 600 Exemplaren, gedruckt von Dr. C. Wolf & Sohn, München und erschienen im Verlag R. Piper & Co., München 1921. "Grausen schüttelt meine Seele. Hier ist des Teufels Residenz" heißt es in dem titelgebenden Gedicht "Stadtnacht". Lili von Braunbehrens' expressionistische Verse schienen Beckmanns Sicht auf die krisengeschüttelte Metropole zu entsprechen. Nachdem der Künstler während seines Militärdienstes 1915 einen Nervenzusammenbruch erlitten hatte, erwirkte 1917 der Major von Braunbehrens seine endgültige Entlassung. Tief traumatisiert von seinen Kriegserlebnissen, kehrte Beckmann nicht zu Frau und Kind nach Berlin zurück, sondern er ging nach Frankfurt am Main. Hier lernte er 1917 die halberblindete Tochter des Majors, Lili, kennen und ergriff selber die Initiative zu der Folge "Stadtnacht", wählte Gedichte für die Illustration aus und schickte sie als Vorschlag an Reinhard Piper. Für die Publikation von 20 Gedichten steuerte Beckmann sechs Illustrationen sowie das Titelblatt bei. Zusätzlich zum Titelblatt in diesem Lot enthalten sind die Lithographien "Trinklied", "Vorstadtmorgen", "Möbliert" und "Die Kranke". Prachtvolle, kreidige Drucke mit breitem Rand.

Lot 8060, Auction  122, Beckmann, Max, Der Ausrufer (Selbstbildnis)

Beckmann, Max
Der Ausrufer (Selbstbildnis)
Los 8060

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.750€ (US$ 5,278)

Details

Der Ausrufer (Selbstbildnis)
Kaltnadel auf Japanbütten. 1921.
33,8 x 25,6 cm (54,4 x 38,5 cm).
Signiert "Beckmann". Auflage 75 Ex.
Hofmaier 191 II B a (von D).

Beckmann selbst ist hier der Ausrufer des "Circus Beck(mann)", der mit der Glocke in der Hand am Eingang die Aufmerksamkeit der Besucher erweckt, sie herbeilockt und empfängt zum Rundgang über den Jahrmarkt. Mit der expressiven, kantigen Linienführung ist "Der Ausrufer" ein charakteristisches Beispiel für Beckmanns reifen Schaffensstil. Am 1. Juni 1921 schreibt der Künstler seinem Verleger Reinhard Piper: "Heute sind die Kupferplatten gekommen. Ich freue mich nun darauf von einer Kupferplatte zur anderen zu reisen. Teilweise werde ich sie in Österreich fertig machen wo ich den Prater mir auch ansehen will bei Wien." (zit. nach James Hofmaier, Max Beckmann, Catalogue raisonné of his prints, Bd. II, Bern 1990, S. 497). "Der Ausrufer" gehört zu den bekanntesten graphischen Selbstbildnissen Beckmanns. Unten rechts mit dem Trockenstempel der Marées-Gesellschaft. Aus einer Auflage von 75 Exemplaren auf Japan, neben 125 Abzügen auf Velin. Erschienen als Blatt 1 der Folge "Der Jahrmarkt", Verlag der Marées-Gesellschaft, R. Piper & Co., München 1922, gedruckt bei Franz Hanfstaengl, München, als eine der bedeutendsten druckgraphischen Folgen des Expressionismus. Ausgezeichneter, im kräftigen Grat samtig schwarzer Druck mit leicht zeichnender Plattenkante.

Lot 8061, Auction  122, Beckmann, Max, Bildnis Georg Swarzenski

Beckmann, Max
Bildnis Georg Swarzenski
Los 8061

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.000€ (US$ 1,111)

Details

Bildnis Georg Swarzenski
Kaltnadel auf festem Japan. 1928.
39,3 x 29,5 cm (60 x 47,8 cm).
Signiert "Beckmann", bezeichnet "Professor Swarzenski" und zudem vom Drucker Heinrich Wetteroth signiert.
Hofmaier 313 II.

Einer von ca. 20 Abzügen des zweiten und endgültigen Zustandes auf festem Japan. Die sehr seltene Kaltnadelarbeit portraitiert den einflussreichen Kunsthistoriker Georg Swarzenski, der zunächst am Städel in Frankfurt am Main wirkte, später als Kurator am Museum of Fine Arts in Boston. Mit Beckmann verband ihn eine langjährige Freundschaft. Ausgezeichneter Druck mit dem vollen Rand.

Lot 8062, Auction  122, Burchartz, Max, Die Dämonen

Burchartz, Max
Die Dämonen
Los 8062

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.750€ (US$ 5,278)

Details

Die Dämonen
8 Steinzeichnungen zu F. M. Dostojewskis Roman. 8 Lithographien auf Bütten. Lose in Passepartouts in Halbleinenmappe mit lithographierter Umschlagillustration. 1919.
Ca. 23 x 18,5 cm.
Jeweils signiert "Max Burchartz" sowie betitelt und römisch durchnumeriert. Auflage 50 num. Ex.
Meyer 2, Lang, Expressionist. Buchillustr. 27, Die Silbergäule 43, 44.

Erschienen im Verlag Paul Steegemann, Hannover, 1919. Unter Aufsicht des Künstlers von Edler & Krische gedruckt. Prachtvolle Drucke mit Rand.

Lot 8063, Auction  122, Fleischmann, Adolf, Expressive Tierdarstellung (Wisent)

Fleischmann, Adolf
Expressive Tierdarstellung (Wisent)
Los 8063

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.750€ (US$ 4,167)

Details

Expressive Tierdarstellung (Wisent)
Aquarell und Leimfarbe über Bleistift auf genarbtem Velin, kaschiert auf dicken Unterlagekarton. 1926.
34,7 x 45,5 cm (43,2 x 53,4 cm).
Unten rechts mit Feder in Braun signiert "adolf fleischmann" und datiert.
Nicht bei Fischer.

Adolf Fleischmann gilt als Vorläufer der Op-Art und ist vor allem für seinen Beitrag zur deutschen Nachkriegskunst bekannt. 1892 in Esslingen geboren, geht er 1908 an die Kunstgewerbeschule Stuttgart und wechselt 1911 an die Königliche Kunstakademie. Die Anregungen seines Lehrers Adolf Hölzel, eines frühen Protagonisten der Abstraktion, greift er erst Jahre später auf. Das hier vorliegende frühe Aquarell steht dagegen noch ganz im Zeichen des deutschen Expressionismus rund um den Blauen Reiter. 1921 nahm Fleischmann an der Ausstellung der Münchener Secession teil, in deren Folge er, besonders von Franz Marc beeinflusst, eine ganze Reihe expressionistischer Tierdarstellungen schuf. Wir danken Dr. Alfred Fischer, Ainring, für freundliche Hinweise vom 30.09.2023.

Provenienz: Privatsammlung Nürnberg

Bonnard, Pierre
La coupe et le compotier
Los 8068

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
875€ (US$ 972)

Details

La coupe et le compotier
Lithographie auf dickem Velin. 1925.
18 x 26 cm (32,7 x 49,5 cm).
Signiert "PBonnard". Auflage 25 Ex.
Bouvet 93 II (von III).

Einer von nur 25 Drucken des ersten Zustandes, bereits von dem etwas verkleinerten Stein abgezogen und noch vor dem Monogramm des Künstlers unten rechts; zudem erschien eine Auflage des dritten, endgültigen Zustandes von 100 Exemplaren. Unser Exemplar entstand für die Luxusedition des Albums "Maîtres et petits maîtres d'aujourd'hui", mit einem Vorwort von Claude Roger-Marx bei Edmond Frapier (Galerie des Peintres-Graveurs), Paris, mit deren Blindstempel unten rechts. Dieses Album enthielt u.a. auch Arbeiten von Rouault und de Vlaminck und verdeutlicht das zunehmende Interesse des Herausgebers an der Technik der Lithographie. Ganz prachtvoller, differenzierter Druck mit sehr breitem Rand, unten und links mit dem Schöpfrand. In diesem Druckzustand selten.

Lot 8070, Auction  122, Kolbe, Georg, Bewegungsstudie (Hockender weiblicher Akt)

Kolbe, Georg
Bewegungsstudie (Hockender weiblicher Akt)
Los 8070

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.500€ (US$ 5,000)

Details

Bewegungsstudie (Hockender weiblicher Akt)
Rohrfeder und Pinsel in Schwarzbraun auf festem Velin. Frühe 1920er Jahre.
46,8 x 37 cm.
Unten links mit Feder in Schwarzbraun monogrammiert "GK".

Kolbes Zeichnungen der 1920er Jahre zeigen sich mit seinen kleinen Bewegungsplastiken verwandt. "Mit virtuoser Sicherheit stellte er zu Beginn der zwanziger Jahre expressiv bewegte Akte dar. Der unregelmäßige, kräftige Strich der Rohrfeder, wobei zahlreiche Tuschespritzer den Impetus des Zeichnens erkennen lassen, gibt diesen Blättern eine lebensvolle Direktheit. Die aquarellierten Zeichnungen waren in größerer Zahl in den Ausstellungen der zwanziger Jahre vertreten; Privatsammler und Museen scheinen sie dem Künstler beinahe aus den Händen gerissen zu haben. Die meisten Rohrfederzeichnungen entstanden nach dem gleichen Modell, einer jungen Frau, die ihren Körper ausdrucksvoll und ungezwungen bewegte." (Ursel Berger, Georg Kolbe. Leben und Werk, Berlin 1990, S. 71f.). Das Blatt ist Dr. Ursel Berger, Berlin, bekannt.

Provenienz: Sammlung H. Goedeckemeyer, mit dessen Stempel verso (nicht bei Lugt)
Privatbesitz Hessen

Lot 8071, Auction  122, Gramatté, Walter, Mädchen mit Hand (Sonia mit Hand)

Gramatté, Walter
Mädchen mit Hand (Sonia mit Hand)
Los 8071

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.000€ (US$ 1,111)

Details

Mädchen mit Hand (Sonia mit Hand)
Radierung und Aquatinta auf Japan. 1923.
30,8 x 21 cm (45 x 33 cm).
Signiert "Walter Gramatté", datiert und mit Widmung von Ferdinand Eckhardt.
Eckhardt 168.

Erschienen im Euphorion-Verlag, Berlin. Die Radierung entstand etwa gleichzeitig mit den Skizzen Sonia Gramattés für den ersten Teil ihres Klavierkonzertstücks (mit Orchester), bekannt unter dem Namen "Löwenkonzert" in a-Moll. Prachtvoller, sehr schön gratiger Druck mit dem vollen Rand. Selten.

Lot 8072, Auction  122, Chirico, Giorgio de, Oreste e Pilade

Chirico, Giorgio de
Oreste e Pilade
Los 8072

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.125€ (US$ 1,250)

Details

"Oreste e Pilade"
Lithographie auf Japan. 1921-25.
28,5 x 20 cm (38 x 28 cm).
Signiert "G. de Chirico". Auflage 10 Ex.
Vastano/Bonfiglioli 18, Söhn HdO 104-5.

Orestes und Pylades waren einander in Freundschaft und Liebe, die vielfach als homoerotische Beziehung galt, zugetan. Das der griechischen Mythologie entstammende Motiv beschäftigte de Chirico mehrfach. Nach seiner Rückkehr aus Troja nahm Orestes, der Sohn von Agamemnon und Klytaimnestra, Rache an seiner Mutter und deren Geliebten Aigisthos für die Ermordung seines Vaters. In Aischylos‘ Orestie half Pylades Orestes bei dieser schicksalhaften Tat. Für de Chirico war das Bild des Dichter-Philosophen ein Symbol für die Kraft der Kunst und Kreativität. Aus: Bauhaus-Drucke Neue Europäische Graphik. Blatt 5 (von 11) der 4. Mappe: Italienische und russische Künstler, 1923. Herausgegeben vom Staatlichen Bauhaus in Weimar, mit dessen Trockenstempel unten links. Die Gesamtauflage betrug 110 Exemplare. Prachtvoller Handdruck mit dem vollen Rand, unten und rechts mit dem Schöpfrand. In dieser Form Rarissimum.

Marcoussis, Louis
Le Comptoir
Los 8073

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.750€ (US$ 5,278)

Details

Le Comptoir
Radierung in Braun mit Aquatinta und Kaltnadel auf Japan. 1920.
18,9 x 14,2 cm (40,6 x 30,8 cm).
Signiert "Marcoussis".
Milet 35, 4e état.

Bereits 1910 hatte Marcoussis die beiden Avantgardekünstler Braque und Picasso kennengelernt, die sein Werk maßgeblich prägten, und er schloss sich bald der kubistischen Bewegung an. Mit ihren vorwiegend geometrischen und abstrakten Elementen atmet auch die Radierung "Le comptoir" den Geist des Kubismus. Die eckigen Formen und stilisierten Zeitungsausschnitte verstärken die Illusion einer räumlichen und plastischen Anordnung der Gegenstände. Die bei Milet dokumentierten vier sehr unterschiedlichen Druckzustände zeigen, wie die Komposition um die zentrale Grundkonstruktion herumwächst, wie die Balance immer erhalten bleibt, während Tiefe und Räumlichkeit der Darstellung zunehmen. Dass diese Radierung in die Zeitschrift "Die Schaffenden" aufgenommen wurde, spricht für die Lebendigkeit des deutsch-französischen Austausches in der Kunstszene. Zeitgleich stellte zudem Marcoussis erstmalig gemeinsam mit seinen Kollegen Gleizes und Villon in Herwarth Waldens Berliner Galerie "Der Sturm" aus. Jean Lafranchis zufolge handelt es sich bei der Darstellung um das Pariser Café "L'ami Victor" an der Place Ravignan, wo Picasso und Marcoussis sich oft aufhielten.
Druck des endgültigen Zustandes, erschienen in einer Auflage von 125 signierten, nicht numerierten Exemplaren in "Die Schaffenden", 3. Jg., Nr. 4, herausgegeben von Gustav Kiepenheuer, Weimar 1922, hier jedoch wohl eines der bei Milet erwähnten Exemplare ohne den Blindstempel der Edition. Prachtvoller, herrlich differenzierter Druck mit tief eingeprägter Plattenkante und mit sehr breitem Rand.

Provenienz: Ehemals Sammlung H. Goedeckemeyer, mit dessen Stempel verso (nicht bei Lugt)

Lot 8074, Auction  122, Heckel, Erich, Drei Frauen am Wasser

Heckel, Erich
Drei Frauen am Wasser
Los 8074

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.250€ (US$ 2,500)

Details

Drei Frauen am Wasser
Holzschnitt auf weichem Japan. 1923.
39,8 x 32 cm (58 x 44,5 cm).
Signiert "ErichHeckel" und datiert sowie unten links bezeichnet "70".
Ebner/Gabelmann H 794 A (von B), Dube H 338 I A (von II).

Das Motiv zeigt laut Ebner/Gabelmann Badende am Strand bei Osterholz. Eine vergleichbare Szene findet sich zum Beispiel in Heckels Gemälde "Drei Frauen", 1921 (Hüneke 1921-12). Druck außerhalb der Auflage, erschienen als Jahresgabe für die Vereinigung der Erfurter Museumsfreunde 1924, noch mit dem senkrechten Strich über dem Nabel der rechts Stehenden. Prachtvoller, kräftiger Druck mit dem wohl vollen Rand, rechts mit dem Schöpfrand.

Heckel, Erich
Begegnung
Los 8075

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
875€ (US$ 972)

Details

Begegnung
Holzschnitt auf dünnem Japanbütten. 1922.
11,8 x 7 cm (32,2 x 23,3 cm).
Signiert "Erich Heckel".
Ebner/Gabelmann H 779, Dube H 333.

Seltener Abzug neben der Auflage von 30 numerierten Exemplaren auf Bütten (Vorzugsausgabe) und 500 Exemplaren erschienen als gefaltetes Doppelblatt für den Katalog der Ausstellung "Erich Heckel - Drucke 1905 - 1922", verlegt bei I.B. Neumann, Berlin 1923. Laut Ebner/Gabelmann stehen die beiden Männer im Vordergrund vor der Kulisse von Ostende für die folgenreiche Begegnung Heckels mit Ernst Morwitz, Kammergerichtsrat und Senatspräsident in Berlin und enger Freund Heckels. Kräftiger, farbsatter und lebendiger Druck mit sehr breitem Rand.

Lot 8077, Auction  122, Szpinger, Alexander von, Sonnenuntergang am Waldrand

Szpinger, Alexander von
Sonnenuntergang am Waldrand
Los 8077

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.750€ (US$ 4,167)

Details

Sonnenuntergang am Waldrand
Öl auf Leinwand. 1924.
64 x 100 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Schwarz monogrammiert "A. Szp." und datiert.

Expressive Pinselbewegungen und ein pastoser, teils gespachtelter Farbauftrag, in den Szpinger stellenweise mit dem Pinselstiel hineinkratzt, kennzeichnen das vorliegende Gemälde und sind charakteristisch für seinen Umgang mit den malerischen Mitteln. Szpinger absolvierte 1906 bis 1910 ein Studium an der Kunstgewerbeschule Weimar, ab 1908 als Meisterschüler bei Henry van de Velde. Er stellte 1920 bei der Kunstausstellung im Münchener Glaspalast aus und war 1932 neben Walter Klemm, Otto Herbig, Oswald Baer und Karl Pietschmann Mitbegründer der Weimarer Secession. Ab 1948 war er selbst als Professor in Weimar tätig.

Provenienz: Privatbesitz Nordrhein-Westfalen

Lot 8080, Auction  122, Grossberg, Carl, Stralsund

Grossberg, Carl
Stralsund
Los 8080

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
7.500€ (US$ 8,333)

Details

"Stralsund"
Feder in Schwarz, aquarelliert, auf Inges d'Arches-Bütten. 1920.
24,4 x 31,5 cm.
Unten links mit Feder in Schwarz monogrammiert "C.G.", datiert und betitelt.

Menschenleere, abendliche Straßenansicht von Stralsund, mit der feinen Feder gezeichnet und mit ausgewogenem Kolorit aquarelliert. Carl Grossberg studierte zunächst Architektur in Aachen und wechselte nach dem Ersten Weltkrieg an die Hochschule für Bildende Künste in Weimar. 1919 wurde er dort Schüler am Bauhaus und studierte bis 1921 unter Lyonel Feininger, dessen Einfluss sich vor allem in Stadtansichten wie dieser deutlich zeigen.

Lot 8082, Auction  122, Berlewi, Henryk, Mechano-Faktura

Berlewi, Henryk
Mechano-Faktura
Los 8082

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.750€ (US$ 5,278)

Details

Mechano-Faktura
Farbsiebdruck auf festem Velin. 1924/60.
42,6 x 36,3 cm (61 x 50 cm).
Signiert "H. Berlewi" und datiert. Auflage 200 num. Ex.

Berlewi zählt zu den wichtigsten polnischen Vertretern der Avantgardebewegung der 1920er/1930er Jahre. 1924 veröffentlichte er in der Zeitschrift "Der Sturm" seine Theorie der Mechanofaktur, die grundsätzlich eine räumliche Illusion der Kunst ablehnte, um die Zweidimensionalität der Bildfläche zu betonen. Die Farbpalette ist reduziert auf Schwarz, Weiß und Rot und die Darstellung auf schematische Anordnungen einfacher geometrischer Formen wie Kreise und Quadrate. Diese neue, abstrakte Formensprache sollte dem beschleunigten Rhythmus der sich immer schneller verändernden Realität Rechnung tragen. In Warschau gründete Berlewi später das Mechano Advertising Bureau, wo er Projekte für Kioskwerbung oder Bühnenbilder realisierte. Prachtvoller Druck aus der späteren Auflage. Beigegeben: Ein Farbsiebdruck (Plakat): Henryk Berlewi. Retrospektive Ausstellung von 1908 bis heute, Institut Français de Berlin 1964.

Lot 8083, Auction  122, Barwig, Franz, Ara

Barwig, Franz
Ara
Los 8083

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.500€ (US$ 5,000)

Details

Ara
Holzskulptur. Um 1920.
45 x 10,5 x 14 cm.
Am Holzsockel seitlich rechts monogrammiert "FB".

Ganz im Sinne des Art Deco gestaltet Barwig den Papagei lebensgroß mit stilisierten Federkonturen, auf einem elegant geschwungenen Sockel sitzend. Während Barwig den Vogelkörper ganz symmetrisch zeigt, lässt er den Vogel seinen Kopf nach rechts ins Profil drehen, so dass die Krümmung des Schnabels schön sichtbar wird. Franz Barwig wurde nach Studien in Wien und Paris Mitglied des Hagenbundes und der Wiener Secession. In den Jahren von 1909 bis 1921 lehrte er Bildhauerei an der Wiener Kunstgewerbeschule und lebte danach als freier Künstler in Wien, tätig unter anderem für die Keramos Wien. Ab 1925 bis 1927 gestaltete er in den USA im Auftrag des Architekten Josef Maria Urban die Villenanlage Mar-a-Lago in Palm Beach, heute im Besitz von Donald Trump, plastisch aus. Bekannt für seine Holzskulpturen und später auch Bronzegüsse, schuf er ab 1910 die zahlreichen, für ihn typischen Tierdarstellungen. "Barwig setzte als Antwort auf die vermeintliche Dekadenz seiner Zeit auf eine neue Natürlichkeit bei gleichzeitiger Veredelung der künstlerischen Form. In den Tieren des Schönbrunner Zoos fand er die geeigneten Motive, um sich formalen Problemen der Bildhauerei zu widmen, ohne zugleich Geschichten erzählen zu müssen." (Markus Fellinger, in: Franz Barwig der Ältere, Text zur Ausst. Österreichische Galerie Belvedere Wien, 2014).

Oppenheimer, Max
Geschichte von St. Julian dem Gastfreien
Los 8084

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.500€ (US$ 5,000)

Details

Geschichte von St. Julian dem Gastfreien
10 Radierungen auf Van Gelder Zonen-Bütten. In Passepartouts, lose in Halbleinenmappe mit mont. Orig.-Titelschild. 1927.
26 x 21,5 cm (Blattgröße).
Jeweils signiert "MOPP". Auflage 30 num. Ex.
Pabst 52-61, Stix/Osborn 48-57.

Die komplette Folge mit dem radierten Titelblatt und neun weiteren Radierungen zu Gustave Flauberts Erzählung, erschienen im Verlag von Bruno Cassirer, Berlin. Nadelstriche von außerordentlicher Feinheit und Schärfe schildern expressiv die Szenen. Den Papiergrund setzt Mopp meisterlich ein, um Lichtwirkungen herauszuarbeiten. Brillante Drucke, alle mit dem vollen Rand. Sehr selten.

Lot 8087, Auction  122, Büchsel, Elisabeth, Morgenwäsche

Büchsel, Elisabeth
Morgenwäsche
Los 8087

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.250€ (US$ 1,389)

Details

Morgenwäsche
Aquarell und Bleistift, partiell weiß gehöht, auf genarbtem Velin.
38,5 x 27,2 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Braun signiert "E. Büchsel".

Tief von der Ostseesonne gebräunt ist das intensiv dunkle Inkarnat der jungen Frau und steht im spannungsvollen Kontrast zum hell schimmernden blonden Haarschopf, der das Gesicht der Hinabgebeugten völlig verdeckt. Neben ihr spiegelt sich Licht im Wasser des Waschzubers und der Pfütze zu ihren Füßen. Elisabeth Büchsel war nach ihrer Ausbildung in Berlin, u.a. bei Walter Leistikow, in Paris und München vor allem an der Ostsee tätig: Rügen, Stralsund und Umgebung inspirierten sie zu Menschen- und Landschaftsbildern. Fragmente einer weiteren Komposition verso.

Lot 8088, Auction  122, Büchsel, Elisabeth, Stralsund, Blick auf St. Nikolai

Büchsel, Elisabeth
Stralsund, Blick auf St. Nikolai
Los 8088

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
6.000€ (US$ 6,667)

Details

Stralsund, Blick auf St. Nikolai
Öl auf Leinwand.
57 x 73 cm.
Unten links mit Pinsel in Schwarz signiert "E. Büchsel", verso auf dem Keilrahmen (von fremder Hand) betitelt und bezeichnet "4 SW" sowie "Nachlass Wertheim Stockholm".

Die Hauptkirche Stralsunds und die sie umgebenden Häuser liegen im nachmittäglichen Sonnenschein, im Vordergrund drängen sich locker getüpfelte, in differenziertem Kolorit und mit pastosem Farbauftrag sensibel durchgestaltete Baumgruppen. Der Blick fällt von Nordwesten auf den Westbau und den nördlichen Turm der Backsteinkirche, die sich weit in den wolkenverhangenen Himmel erstrecken. Bilder von Stralsund und Umgebung finden sich vielfach im malerischen Werk der von dort stammenden Künstlerin. Ihr Domizil in der Stadt bildete das dortige Schloss am Sund, an der Promenade des Strelasund-Ufers. 1917 trat Büchsel dem Pommerschen Künstlerbund bei, und sie gehörte gemeinsam mit Clara Arnheim und Henni Lehmann zum Vorstand des Hiddensoer Künstlerinnenbundes. Weitere Mitglieder waren Käthe Loewenthal, Katharina Bamberg und Elisabeth Andrae, später auch Julie Wolfthorn und Dorothea Stroschein.

Lot 8089, Auction  122, Rohlfs, Christian, Pauliturm in Soest

Rohlfs, Christian
Pauliturm in Soest
Los 8089

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.500€ (US$ 3,889)

Details

Pauliturm in Soest
Holzsschnitt in Blau auf hauchdünnem Japan. 1924.
21,5 x 12,5 cm.
Monogrammiert "CR".
Vogt 161.

Bedeutender Holzschnitt aus dem späten Graphikwerk des Künstlers, hier als Doppelhanddruck in leuchtendem Blau. „Schwer, verhalten und gewaltig erhebt sich der Turm über die Dächer, deren Vielzahl nur durch ein kleines helles Giebeldreieck am unteren Rande angedeutet wird. Seine aufsteigende Bewegung wird durch immer neue Horizontalen gehemmt, die den Eindruck des mühsamen Sich-Losringens aus den Dunkelheiten der unteren Bildhälfte verstärken. Dadurch bekommt das Bauwerk etwas Ungefüges, das durch die aufsteigenden Linien - streng und gerade an seiner linken, flammend an seiner rechten Seite - noch unterstrichen wird. Bewusst hat Rohlfs hier auf jegliche Erzählung oder Betonung der Stimmung verzichtet (…). Nicht die Illusion von Bildtiefe, Raum und Atmosphäre sollte dieser Turm vermitteln, sondern sein mit den Mitteln der Graphik nachempfundenes und nachvollzogenes Gebautsein.“ (zit. nach: Paul Vogt, Christian Rohlfs, Das Graphische Werk, Recklinghausen 1960, S. 37). Prachtvoller Handabzug, wie so typisch bei Rohlfs über den Rand des Papiers gedruckt und mit deutlich unikatärem Charakter.

Provenienz: Privatbesitz Süddeutschland

Lot 8092, Auction  122, Kubin, Alfred, Zu: der Tod holt den Zeichner

Kubin, Alfred
Zu: der Tod holt den Zeichner
Los 8092

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.000€ (US$ 1,111)

Details

"Zu: der Tod holt den Zeichner"
Bleistift auf dünnem Maschinenpapier. Um 1938.
28,8 x 22 cm.
Unten rechts mit Bleistift monogrammiert "AK" und betitelt.

Bei der vorliegenden Zeichnung scheint es sich um eine Studie zu dem Blatt "Der Tod holt den Zeichner" für die Mappe "Ein neuer Totentanz" zu handeln, die 1947 in Wien gedruckt wurde. In Kubins graphischem Werk haben phantastische Traumvisionen einen besonderen Stellenwert. Die skizzenhaften Figuren werden mit lockeren, leicht nervösen Linien eingefangen, und doch haftet ihnen etwas Irreales an. Der Einfluss von Werken Goyas, Ensors aber auch Klingers ist nicht von der Hand zu weisen.

Provenienz: Emmy Haesele, Österreich
Privatbesitz Süddeutschland

Klien, Erika Giovanna
Zwölf Original-Linolschnitte
Los 8093

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.250€ (US$ 3,611)

Details

Zwölf Original-Linolschnitte
12 Linolschnitte sowie Titelblatt auf Japanbütten. In Passepartouts, lose in Orig.-Leinenkassette. 1933-35/1986.
Ca. 49 x 32 cm (Blattgröße).
Verso mit dem Stempel "E.G. Klien - Original-Linolschnitt-Edition Galerie Pabst". Auflage 50 num. Ex.

Erstdruck der Linolschnitte der Hauptvertreterin des Wiener Kinetismus. Die konstruktiv-abstrakten Blätter in Schwarz-Weiß befassen sich mit den Themen der Bewegung des Menschen, Vogelflug, Brechung des Lichts etc. Die zwischen 1933 und 1935 entstandenen Linolschnittplatten wurden in dieser kleinen Auflage zum ersten Mal publiziert; die Platten befinden sich heute in der Hochschule für Angewandte Kunst, Wien. Die Schenkung erfolgte unter der Bedingung, dass keine weiteren Drucke hergestellt werden dürfen. Herausgegeben von der Edition Galerie Michael Pabst, München 1986. Prachtvolle bzw. ausgezeichnete Drucke mit dem vollen Rand.

Nikifor
Stadtansicht
Los 8094

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
8.750€ (US$ 9,722)

Details

Stadtansicht
Aquarell und Gouache auf zwei aneinandergeklebten, strukturierten Velinkartons, mit farbiger Papierumrandung und Garnöse.
26,4 x 36,4 cm.
Oben links mit Pinsel in Schwarz unleserlich bezeichnet, verso mit Bleistift unleserlich bezeichnet.

Der Künstler Nikifor, der Sohn einer taubstummen Bettlerin, zog, selbst schwerhörig und sprachgestört, als obdachloser Maler und Autodidakt durch die russisch-orthodoxen Dörfer Polens. In jungen Jahren begann Nikifor, vermutlich im Alter von 13 Jahren, mit dem Zeichnen und Malen. Er nutzte für seine Kunst verschiedene Materialien wie Bleistifte, Packpapier, Notizzettel oder Zigarettenschachteln und verkaufte seine Bilder an Gäste, die den Kurort Krynica besuchten. Aufgrund des Papiermangels waren seine Bilder anfangs oft kleinformatig und er fertigte die Bilderrahmen selbst aus Papier an. Um die Bilder aufzuhängen, benutzte er Garnösen. In den 1930er Jahren wurde er von der Kunstwelt entdeckt. Im Jahr 1998 gab die polnische Regierung Briefmarken mit Illustrationen von Nikifor heraus, da sie sein Schaffen seit 1945 aktiv unterstützte. Nikifor gehört heute zu den bedeutendsten Autodidakten in der naiven Malerei Polens. Verso mit weiteren Bleistiftskizzen. Beigegeben: Eine Bleistiftzeichnung des Künstlers, diese verso mit dem Stempel "Nikifor Mistrz Krynioy" und mit Bleistift unleserlich bezeichnet.

Provenienz: Privatbesitz Nordrhein-Westfalen

Lot 8095, Auction  122, Nikifor, Postbote

Nikifor
Postbote
Los 8095

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
13.750€ (US$ 15,278)

Details

Postbote
Aquarell und Beistift auf Malkarton.
25,2 x 17,2 cm.
Oben und unten mit Pinsel in Schwarz und mit Bleistift unleserlich bezeichnet.

Die bevorzugten Themen des Künstlers Nikifor sind Architektur, Landschaften, Kirchenräume und Heilige, wobei er sich gerne in den Bildern als Hauptperson (Bischof, Richter, Arzt, Kaufmann) darstellt. Als Vorlage benutzt er oftmals Ansichtskarten oder Ikonenbilder. Um sein Analphabetentum zu verbergen, schrieb er Buchstabenfolgen oder einzelne Wörter in seine Bilder. Seine Kompositionen sind häufig symmetrisch um ein zentrales Motiv angeordnet, wobei er Realität und Phantasie vermischt.

Provenienz: Privatbesitz Nordrhein-Westfalen

Lot 8096, Auction  122, Holmead, Haus mit Bäumen (Arbres)

Holmead
Haus mit Bäumen (Arbres)
Los 8096

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.500€ (US$ 2,778)

Details

Haus mit Bäumen (Arbres)
Öl auf Holzplatte. 1921.
22,8 x 30,2 cm.
Unten links mit Pinsel in Schwarz monogrammiert "HP" und datiert, verso mit Bleistift signiert "Holmead", datiert und bezeichnet "Provincetown".

Himmel, Bäume und Häuser scheinen in der schimmernd hellen, ganz von Grün dominierten Tonalität ineinander zu verschwimmen, die Szenerie gewinnt eine schwebende Leichtigkeit. Dieses zarte Grün kennzeichnet häufig die Landschaft von New England in Holmeads frühen Arbeiten. 1921 befand sich der Künstler in Provincetown, Cape Cod, wo seine Landschaftsdarstellungen mit Bäumen und häufig auch Farmhäusern entstanden. Sein Frühwerk zeigt sich noch von dem naturgetreuen romantischen Stil der amerikanischen "Hudson River School" beeinflusst, bevor Holmead die Formen zunehmend auflöst und sein Pinselstrich immer expressiver und zeichenhafter wird. Die pastose, stellenweise gespachtelte Maltechnik hingegen deutet hier, trotz der weichen, impressionistischen Stilistik, bereits auf seinen späteren Malstil hin.

Provenienz: Nachlass Holmead (Elisabeth Phillips), Bremen
Privatbesitz Österreich

Literatur: Holmead, Le musée de poche, Paris 1973, ganzs. Abb. S. 10 (dort betitelt "Arbres"; beiliegend)

Lot 8097, Auction  122, Holmead, Farnhaus in New England

Holmead
Farnhaus in New England
Los 8097

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.500€ (US$ 2,778)

Details

Farmhaus in New England
Öl auf Karton, auf Leinwand kaschiert. 1922.
45 x 53 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Braun signiert "Holmead", unten links monogrammiert "HP" und datiert.

Aus der Zeit in Provincetown auf Cape Cod stammt die frühlingshafte, stille Landschaftsszenerie. Mit dem kleinen weißen Holzhaus und den unbelaubten Bäumen, die wie graphische Zeichen in der flachen Umgebung stehen, fällt das vorliegende Gemälde in Holmeads stilistisch weitgehend geschlossene Gruppe der Landschaften aus New England. Die frischen Farbtupfer im Vordergrund kennzeichnen Holmeads Freiluftmalerei dieser frühen Jahre. Senkrechte und waagerechte Linien bestimmen die Komposition, und auch der gerade vom unteren Bildrand zum Horizont hin laufende Weg trägt eher zur Betonung der Bildfläche als zum Schaffen von Räumlichkeit bei. Vielmehr gelingt Holmead durch die souverän eingesetzte Luft- und Farbperspektive eine überzeugende Raumbeschreibung in dieser charakteristischen, frühen Landschaftsdarstellung.

Provenienz: Nachlass Holmead (Elisabeth Phillips), Bremen
Privatbesitz Österreich

Lot 8099, Auction  122, Heldt, Werner, Los reyes Magos

Heldt, Werner
Los reyes Magos
Los 8099

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.250€ (US$ 2,500)

Details

"Los reyes Magos"
Kohle auf genarbtem hellgrauen Velin. 1935.
32,6 x 46,7 cm.
Unten rechts mit Kohle monogrammiert "WH" und mit Bleistift datiert sowie gewidmet und später datiert, unten links betitelt, verso signiert "Werner Heldt" und nochmals betitelt sowie bezeichnet "Andraitx".
Seel 297.

Der festliche Umzug zum Dreikönigstag auf Mallorca steht beispielhaft für Heldts Beschäftigung mit dem Phänomen der Masse, mit dahintreibenden Menschenmengen, wie sie sich vor allem auch in Andraitx entstehenden Revolutionszeichnungen finden. Werner Heldt flüchtete 1933 von Berlin nach Mallorca. Hier wählte er das malerische Städtchen Andraitx als einen seiner Wohnorte. "In Mallorca entstehen seine schönsten Landschaftszeichnungen, Hügel und Hohlwege, dörfliche Straßen und abgelegene Höfe." (Wieland Schmied, Werner Heldt, Köln 1976, S. 31). "In Berlin wie auf Mallorca - in dem Ort Andraitx - formt er zwischen 1929 und 1939 seine Kunst zum Persönlichen aus, unverwechselbar in ihrer sachlichen Poesie der Mehrschichtigkeit des Empfindens." (Diether Schmidt, in: Werner Heldt, Ausst.-Kat. Kunsthalle Nürnberg, S. 82). Verso eine Skizze des Künstlers, "Fischerboot".

Provenienz: Sammlung Eberhard Seel, Berlin und Köln
Grisebach, Berlin, Auktion 180, 27.11.2010, Lot 212
Sammlung Prof. Hans Kollhoff, Berlin

Lot 8100, Auction  122, Heldt, Werner, Häuser

Heldt, Werner
Häuser
Los 8100

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.250€ (US$ 2,500)

Details

"Häuser"
Tuschpinsel auf Bütten. Um 1947.
22,7 x 16 cm.
Verso mit dem Nachlaßstempel, dort von Eberhard Seel signiert, betitelt und mit der Nachlassnummer "101".
Seel 482.

Mit vereinfachten, geometrisierten Formen und harten Schwarz-Weiß-Kontrasten zeichnet Werner Heldt die Häuser, dazwischen ein unruhig bewegter Grund, der an Wasser erinnert. Der Künstler versetzt die dicht aneinandergelehnten Gebäude mit ihren eng zusammenstehenden Fenstern in ein wogendes Stürzen und Schwingen.

Provenienz: Ehemals Sammlung Erich Moebes, Hamburg
Grisebach, Berlin, 26.11.1994, Lot 298
Sammlung Prof. Hans Kollhoff, Berlin

Lot 8101, Auction  122, Heldt, Werner, Berlin am Meer

Heldt, Werner
Berlin am Meer
Los 8101

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.750€ (US$ 4,167)

Details

Berlin am Meer
Aquarell auf Velin. Um 1948.
24 x 16 cm.
Verso mit dem grünen Nachlaßstempel, dort von Eberhard Seel bezeichnet mit der Nachlassnummer "73".
Nicht bei Seel.

In leuchtender Farbigkeit von Blau, Gelb und Rot und in schwungvoller Abstraktion, mit wenigen lockeren Schwüngen des breiten Pinsels und kleinteiligen Strukturen erfasst, strahlt die verwüstete, sich erneuernde Stadt bei Werner Heldt: "Es muss eine entscheidende Erfahrung gewesen sein, als er 1945 schlagartig in den Trümmermassen, im Schuttgeröll, das Meer - sein Meer - erkannte. (...) Der Krieg war - eine furchtbare Sintflut - durch die Stadt gegangen, hatte sie ausgewaschen, den Träumen geöffnet. Das bedeutete neuen Beginn. Das inspirierte ihn in vielen Verwandlungen die eine große Metapher zu malen: Berlin am Meer." (Wieland Schmied, Werner Heldt, Köln 1976, S. 69).

Provenienz: Nagel, Stuttgart, 24.04.1999, Lot 620
Sammlung Prof. Hans Kollhoff, Berlin

[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

* Alle Angaben inkl. 25% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.


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