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Lot 8064, Auction  120, Liebermann, Max, Boote vor Nikolskoe

Liebermann, Max
Boote vor Nikolskoe
Los 8064

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
5.750€ (US$ 5,990)

Details

Boote vor Nikolskoe
Kreide in Schwarz auf Velin. 1920er Jahre.
23 x 34,8 cm.
Unten links mit Kreide in Schwarz signiert "MLiebermann".

Bereits 1915-1917 zu Beginn des Ersten Weltkrieges, als Liebermann nicht mehr in die Niederlande fahren wollte und sich Motive in der näheren Umgebung suchte, widmete sich der Künstler in drei Gemälden dem Havelufer bei Nikolskoe (Gartenlokal an der Havel - Nikolskoe, Eberle 1915/14, 1916/15 und 1917/4), legte im Gemälde jedoch das Gewicht auf das Biergartentreiben. Hier sind es die ans Ufer strebenden Ruderboote mit Ausflüglern, die er ins Bild setzt; der Blick fällt von Nordwesten auf das Havelufer und bietet eine luftigere, weitere Ansicht der Szenerie. Mit leichter Hand und lockerem Duktus zeichnet Liebermann das muntere Treiben auf dem Wasser, links im Bild, direkt am Ufer, das berühmte Gartenlokal. Die Zeichnung ist Dr. Margreet Nouwen, Berlin, bekannt.

Provenienz: ehem. Denny Salomonski, Rio de Janeiro
Villa Grisebach, Berlin, Auktion 320, 10.7.20, Lot 110
Privatbesitz Berlin

Lot 8065, Auction  120, Liebermann, Max, Enkelin des Künstlers, Maria Riezler

Liebermann, Max
Enkelin des Künstlers, Maria Riezler
Los 8065

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.750€ (US$ 3,906)

Details

Enkelin des Künstlers, Maria Riezler
Farbige Kreiden und Gouache auf genarbtem Velin. Um 1918.
12 x 17,8 cm.
Oben rechts mit Kreide in Schwarz signiert "MLiebermann".

Spontane, farbenfrohe Skizze der Enkeltochter Maria im Kinderwagen. Liebermann war sehr interessiert an der Entwicklung des Mädchens und hat das Kind seiner Tochter Käthe immer wieder in zahlreichen Gemälden und Skizzen festgehalten. Wir danken Dr. Margreet Nouwen, Berlin, für die mündliche Bestätigung vom 30.09.2022. Die Arbeit wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis der Pastelle, Aquarelle und Gouachen aufgenommen.

Provenienz: Privatbesitz Berlin

Liebermann, Max
Selbstporträt
Los 8066

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.625€ (US$ 1,693)

Details

Selbstporträt
Kaltnadel auf festem Van Gelder Zonen-Velin. 1913.
23 x 17 cm (46 x 32,4 cm).
Signiert "MLiebermann". Auflage 30 num. Ex.
Schiefler 150 III b.

Erschienen im Verlag Bruno Cassirer, Berlin, mit dessen Blindstempel unten links. Ganz prachtvoller, wunderbar gratiger Druck mit dem wohl vollen Rand.

Lot 8067, Auction  120, Liebermann, Max, Wärterin mit Kind auf einer Gartenbank

Liebermann, Max
Wärterin mit Kind auf einer Gartenbank
Los 8067

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.250€ (US$ 1,302)

Details

Wärterin mit Kind auf einer Gartenbank
Kaltnadel auf handgeschöpftem China. 1923.
15 x 21 cm (29,8 x 40,3 cm).
Signiert "MLiebermann" und bezeichnet "I. Zustand".
Achenbach 58.

Seltener Probeabzug vor der Auflage von 90 Exemplaren, vor allen Überarbeitungen und vor Verstählung der Platte, auf seidig schimmerndem China. Der Hintergrund oberhalb der Banklehne noch ohne die Andeutung von Buschwerk, der Raum unter der Gartenbank und der Wärterin noch ohne Verstärkung der Schraffuren und auch die Beine des Kindes noch ohne zusätzliche Schraffuren. Ergänzend zu Achenbach unterscheidet Florian Karsch auf einem dem Werk beiliegenden Beschreibungsblatt drei verschiedene Druckzustände, unser Exemplar der von ihm beschriebene Druck Achenbach 58 I. Prachtvoller Druck mit dem vollen Rand.

Lot 8068, Auction  120, Liebermann, Max, Wärterin mit Kind auf einer Gartenbank

Liebermann, Max
Wärterin mit Kind auf einer Gartenbank
Los 8068

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
813€ (US$ 846)

Details

Wärterin mit Kind auf einer Gartenbank
Kaltnadel auf JWZanders-Bütten. 1923.
15,1 x 20,6 cm (34,3 x 27,2 cm).
Signiert "MLiebermann". Auflage 90 num. Ex.
Achenbach 58.

Finaler Zustand von der überarbeiteten und verstählten Platte. Zeitgleich mit dieser Radierung entstanden zwei Gemälde Liebermanns mit demselben Motiv (Eberle 1923/42 und 1923/43), auf denen der Künstler seine Enkelin Maria und deren Kinderfrau Ida Schönherr im Wannseegarten beim Lesen und bei der Handarbeit erfasste. Ergänzend zu Achenbach unterscheidet Florian Karsch auf einem dem Werk beiliegenden Beschreibungsblatt drei verschiedene Druckzustände, unser Exemplar der von ihm beschriebene Druck Achenbach 58 III b. Prachtvoller Abzug mit breitem Rand.

Lot 8069, Auction  120, Stekker, Martin, Pferd von vorne

Stekker, Martin
Pferd von vorne
Los 8069

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.000€ (US$ 2,083)

Details

Pferd von vorne
Öl auf Leinwand. Um 1908.
58 x 47,5 cm.
Verso mit dem Nachlaßstempel, dort signiert "Ruth Kretschmer, geb. Stekker".
Stekker G 18.

Stekkers Pinselduktus zeigt sich hier ganz dem Impressionismus verpflichtet, und die Flächigkeit der breiten Pinselzüge lässt die souverän modellierte Pferdegestalt ins Undeutliche verschwimmen - ein Phänomen, das häufig in Stekkers Gemälden zu beobachten ist. Martin Stekker war ein zu Unrecht vergessener Künstler, der erst posthum, nicht zuletzt durch die Bemühungen seiner Familie und angesehener Kunsthistoriker, die verdiente Anerkennung fand. Er wird kunsthistorisch als Impressionist klassifiziert; auf die "Poesie im Alltäglichen" legte er in seinem Schaffen viel Wert, was seine gleichnamige Retrospektive im Museum Reinickendorf 2015 veranschaulichte. 1901 nahm er sein Studium an der Düsseldorfer Kunstakademie auf und erhielt 1920 auf Empfehlung von Max Liebermann ein Meisteratelier an der Berliner Akademie der Künste bei Arthur Kampf. Das frühe Gemälde entstand noch in Stekkers Düsseldorfer Zeit.

Ausstellung: Poesie im Alltäglichen. Der Zeichner und Maler Martin Stekker, Museum Reinickendorf, Berlin 2015 (Kat.-Nr. 90, Abb. S. 81)

Lot 8071, Auction  120, Carrà, Carlo, Donna che attraversa la strada

Carrà, Carlo
Donna che attraversa la strada
Los 8071

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.125€ (US$ 2,214)

Details

Donna che attraversa la strada
Lithographie auf Velin. 1912/49.
36 x 22,3 cm (47,8 x 38,6 cm).
Signiert "Carlo Carrà". Auflage 60 num. Ex.
Carrà 83.

Carrà, einer der Hauptvertreter des italienischen Futurismus, hatte sich 1910 mit der Veröffentlichung des "Manifesto dei pittori futuristi" dieser Bewegung angeschlossen und gemeinsam mit Umberto Boccioni und Gino Severini dessen "Erste Malgruppe" gegründet. Im Kern der futuristischen Phase entstand das vorliegende Blatt. Aus der Folge "Carrà 1912-1921", erschienen in einer Gesamtauflage von 63 Exemplaren bei Edizioni del Cavallino, Venedig 1950. Prachtvoller, wunderbar klarer Druck des frühen Entwurfes, mit breitem Rand. Selten.

Lot 8072, Auction  120, Carrà, Carlo, La Galleria di Milano (Biffi)

Carrà, Carlo
La Galleria di Milano (Biffi)
Los 8072

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.250€ (US$ 3,385)

Details

La Galleria di Milano (Biffi)
Lithographie auf Velin. 1912/49.
36,3 x 19,2 cm (47,5 x 38,8 cm).
Signiert "Carlo Carrà". Auflage 60 num. Ex.
Carrà 84.

Carrà zeichnet hier die berühmte Handelspassage Vittorio Emanuele II im Herzen Mailands. Beispielhaft macht das hochdynamische Blatt die kompositorische Strenge, die intellektuelle Spannung und die räumliche Dichte der futuristischen Bildfindung sichtbar. Ein Aufenthalt in Paris in ebenjenen Jahren und die Bekanntschaft mit Picasso, Modigliani, Braque und Matisse hatte Carrà den Kubismus nahegebracht und ihn vielfältig inspiriert. Aus der Folge "Carrà 1912-1921", erschienen in einer Gesamtauflage von 63 Exemplaren bei Edizioni del Cavallino, Venedig 1950. Ganz prachtvoller, differenzierter Druck des frühen Entwurfes, mit breitem Rand. Selten.

Lot 8073, Auction  120, Bruycker, Jules de, La Porte Saint-Denis, Paris

Bruycker, Jules de
La Porte Saint-Denis, Paris
Los 8073

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.750€ (US$ 2,865)

Details

"La Porte Saint-Denis, Paris"
Radierung und Aquatinta auf Japan. 1928.
50,8 x 60,5 cm (58,6 x 67 cm).
Signiert "JdBruycker" und betitelt. Auflage 125 num. Ex.
Le Roy 154 II.

De Bruycker studierte an der Kunstakademie Gent, wo Théo Canell und Jean Delvin zu seinen Lehrern gehörten. Seinen späteren Ruhm begründeten vor allem seine ausdrucksstarken, meisterlich ausgeführten Radierungen, die ihm in der Kunstkritik schon bald den Status des "größten belgischen Radierers nach Ensor" einbrachten. 1924-35 lehrte de Bruycker an der Königlichen Kunstakademie in Antwerpen. Ein Hauptaugenmerk legte de Bruycker in seinen Arbeiten auf die historischen Bauten und das Alltagsleben in Gent, Paris oder London. Auf dem vorliegenden Blatt zeigt de Bruycker den hoch aufragenden Pariser Porte St. Denis, einen Triumphbogen aus der Regierungszeit Ludwigs XIV. Obwohl das imposante Bauwerk die Komposition eindeutig dominiert, gilt de Bruyckers eigentliches Interesse dem hektisch-pulsierenden, bunten Straßenleben. Die mit lockerem, expressivem Strich ausgeführte Radierung, die durch ihre dramatische Helldunkelwirkung besticht, stammt aus dem Jahre 1928 und gehört somit zu de Bruyckers Spätwerk. Nach 1938 wandte sich der Künstler von der Radiertechnik ab und arbeitete fortan ausschließlich als Zeichner. Prachtvoller, gegensatzreicher Druck mit Rand.

Lot 8075, Auction  120, Hofer, Karl, Würfelspieler

Hofer, Karl
Würfelspieler
Los 8075

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
5.000€ (US$ 5,208)

Details

Würfelspieler
Kohlestift, gewischt, auf Velin. Um 1928-30.
36,5 x 28,5 cm.
Unten links mit Kohlestift monogrammiert "CH" (ligiert).

Mit grandioser psychologischer Einfühlung und Präzision schildert Hofer die Verzweiflung, das Scheitern, den Untergang des verlierenden Würfelspielers, und daneben die scheinbar freundliche, wohl aber vergiftete Zuwendung des anderen Mannes. Eine zwiespältige Szene, genau beobachtet sensibel zeichnerisch erfasst. Vergleichbar ergreifend ist ein solcher Untergang in Döblins Roman "Berlin Alexanderplatz" zu finden, der nicht zufällig im selben Jahr entstand. Hofer kannte sie tatsächlich ebenso wie Döblin, die Spelunken und Spielhöllen der Zwanziger Jahre in den Berliner Arbeiterbezirken. Er schildert die dicht komponierte Szene meisterlich mit wenigen geschwungenen Konturlinien und zarten Wischungen, die eher Schatten als echte Räumlichkeit andeuten und die zwielichtige Atmosphäre der Szenerie unterstreichen. Verso Fragment einer weiteren, verworfenen Komposition, "Würfelnder Mann".
Die Zeichnung wird unter der Nr. 2721 in den Nachtrag des Werkverzeichnisses der Zeichnungen und Aquarelle Karl Hofers von Karl Bernhard Wohlert, Dortmund, aufgenommen.

Provenienz: Villa Grisebach, Berlin, Auktion 171, 28.11.2009, Lot 664
Villa Grisebach, Berlin, Auktion 296 (Sammlung Bernd Schultz), 26.10.2018, Lot 221
Privatsammlung Berlin

Lot 8076, Auction  120, Hofer, Karl, Mädchenkopf

Hofer, Karl
Mädchenkopf
Los 8076

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.500€ (US$ 2,604)

Details

Mädchenkopf
Pinsel in Schwarz, teils laviert, auf Velin. Um 1945-1948.
50 x 40 cm.
Mit Pinsel in Schwarz monogrammiert "CH".

Verso mit dem blauen Nachlaßstempel und der handschriftlichen Nachlassnummer "N-Z 36". Seine ersten Erfolge feierte Karl Hofer in den 1920er Jahren mit Ausstellungen bei Paul Cassirer und Alfred Flechtheim in Berlin. 1933 von den Nationalsozialisten aus seinem Professorenamt an der Hochschule der Künste entlassen, wurde er nach dem Krieg 1949 wieder als Direktor eingestellt. Unsere sehr schön ausdrucksstarke, tiefschwarze Tuschzeichnung stammt wohl aus den unmittelbaren Nachkriegsjahren.

Provenienz: Kunsthandel Gerd Köhrmann / Nachlass Karl Hofer, Köln (mit dessen Klebeetikett auf der Rahmenrückseite, dort typographisch bezeichnet und mit der Lg.-Nr. N-Z 36)
Privatbesitz Berlin
Galerie Bassenge, Berlin, Auktion 108, 27.22.2016, Lot 8108
Privatbesitz Berlin

Meidner, Ludwig
Propheten (verso:Selbstportrait)
Los 8077

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.750€ (US$ 3,906)

Details

Propheten (verso: Selbstportrait)
Kreide in Schwarz auf Progress-Velin mit Wasserzeichen. 1924.
78,9 x 55,4 cm.
Unten links mit Kreide in Schwarz monogrammiert "L.M." und datiert, verso mit dem violetten Nachlaßstempel und der handschriftlichen Registriernummer "II/414".

Großformatige, doppelseitige Zeichnung mit einer formatfüllenden biblischen Szene recto und rückseitig mit einem Selbstportrait vor Staffelei. Die Dynamik seiner expressionistischen Werke hat Meidner bereits abgelegt. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges befasste er sich zunehmend mit religiösen Themen, deren Akteure voluminös und mit dramatischer Gestik erscheinen. Das rückseitige Selbstbildnis ist bis zur Schulterpartie deutlich ausgearbeitet, die Position des knienden Malers nur rudimentär angedeutet. Mit ausdrucksstarkem, keckem und leicht skeptischem Blick ist es eine seiner zahlreichen Selbstdarstellungen, die ihm zeitweise den Ruf des Künstlers einbrachten, der sich am häufigsten portraitiert hat.

Provenienz: Nachlass Ludwig Meidner
Villa Grisebach, Berlin, Auktion 01.12.2001, Lot 230
Privatbesitz Norddeutschland

Lot 8079, Auction  120, Hubbuch, Karl, Hilde mit geschlossenen Augen

Hubbuch, Karl
Hilde mit geschlossenen Augen
Los 8079 [*]

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.250€ (US$ 3,385)

Details

Hilde mit geschlossenen Augen
Bleistift und Farbstift auf Maschinenpapier. Um 1928.
47 x 41,8 cm.
Unten links mit Bleistift signiert "hubbuch".

Es war eine fulminante Liebesbeziehung als Hilde Isay und Karl Hubbuch sich 1926 kennenlernten. Die 21-Jährige Kunststudentin und der Leiter der Zeichenklasse heirateten 1928, doch die Ehe war von kurzer Dauer. Bald nach der Hochzeit trennten sie sich und Hilde Hubbuch verließ Karlsruhe, um ab 1929 ein Studium am Bauhaus in Dessau zu beginnen. 1933 wurden beide geschieden und ein Jahr darauf emigrierte Hilde in die USA, wo sie fortwährend als Fotografin arbeitete, während Karl Hubbuch die Stellung gekündigt und ein Berufsverbot auferlegt wurde. Insbesondere die in dieser Zeit entstandenen Atelierfotos und Portaits von Hilde sind es, die den Typus der „Neuen Frau“ in Hubbuchs Kunst der Neuen Sachlichkeit beeinflußt haben.

Lot 8080, Auction  120, Hubbuch, Karl, Nach der Arbeit

Hubbuch, Karl
Nach der Arbeit
Los 8080 [*]

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.188€ (US$ 1,237)

Details

Nach der Arbeit
Bleistift auf Maschinenpapier. Um 1930.
30,7 x 43,2 cm.
Unten rechts mit dem blauen Signaturstempel "Hubbuch".

In souveränem und schnellem Duktus umreißt Hubbuch die beiden erschöpft und verzweifelt aussehenden Arbeiter. Körperhaltung und Gestik sind meisterhaft erfasst, die Erschöpfung wird greifbar und steht im Vordergrund der Aufmerksamkeit, was Hubbuch im Kontrast zum nur schemenhaft angedeuteten Stuhl zeigt, dem er keinerlei Bedeutung schenkt.

Lot 8081, Auction  120, Mammen, Jeanne, Krawattenverkäufer

Mammen, Jeanne
Krawattenverkäufer
Los 8081

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.750€ (US$ 3,906)

Details

Krawattenverkäufer
Feder in Schwarz auf genarbtem Velinkarton. 1925-28.
42 x 26 cm.
Unten links mit Bleistift monogrammiert (ligiert) "JM".
Döpping/Klünner Z 22.

In sparsamen, stilisierten und fein gestrichelten Konturen erfasst die Künstlerin die Figuren der beiden Straßenverkäufer mit ihrem Angebot: Der Mann bietet, mit weit emporgerecktem Kopf, über einer kleinen Stange hängende Krawatten an, die Frau neben ihm verkauft ebenso drapierte Ketten und schaut mit ein wenig scheelem Blick seitlich zu ihrem Nachbarn. Die Figuren der Straßenverkäufer sind eine für das Berlin der Weimarer Republik ganz charakteristische Erscheinung: "Der Straßenhandel ist ein genuin städtisches und historisch ein so junges wie kurzlebiges Phänomen (...). Während seiner Hochphase (...) bevölkern ambulante Gewerbetreibende in einer heute nicht mehr vorstellbaren Anzahl und Vielfalt die großstädtischen Straßen: 1925 sind in Berliner Hausier- und Straßenhandelsbetrieben insgesamt 20.885 Beschäftigte registriert" (Gerhard Hommer, Straßenhandel, in: Handbuch Literatur & Ökonomie, Berlin 2019, degruyter.com, Zugriff 26.5.2020). Die Schnelligkeit des Lebens in der Großstadt spiegelt sich zu dieser Zeit ebenso im boomenden Straßenhandel wie die sozialen Verwerfungen und Kehrseiten der Marktwirtschaft, und genau das sind Themen, mit denen sich Jeanne Mammen in Berlin bevorzugt beschäftigt. Sie zeichnet jedoch, anders als z.B. George Grosz, keine Karikaturen, und sie war auch nie von jenem Wahrhaftigkeitsdrang getrieben, der Otto Dix die unvorteilhaften Züge seiner Zeitgenossen hervorheben ließ. Mammen besaß auch ohne deren Aggressivität und extreme Unbedingtheit eine ebenso genaue und scharfe Beobachtungsgabe wie ihre Kollegen, bereichert um die ganze eigene liebevolle Menschlichkeit ihrer Sichtweise.
Rückseitig Fragment einer größeren Komposition, wohl Caféhausszene.

Provenienz: The Piccadilly Gallery, London, dort 2003 erworben
Privatbesitz Belgien

Ausstellung: Fischer Fine Art, London 1980
La petite Galerie, Bremen 1984
Galerie Sophienstraße, Berlin 1991

Gramatté, Walter
Müder Mädchenkopf
Los 8082

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.250€ (US$ 2,344)

Details

Müder Mädchenkopf
Farbradierung auf Japanbütten. 1923.
29,8 x 23,8 cm (46 x 35,2 cm).
Signiert "Walter Gramatté" und datiert. Auflage 10 röm. num. Ex.
Eckhardt 161 II.

Blatt 7 (von 9) des Mappenwerkes "Das Gesicht", erschienen im Euphorion-Verlag, unten rechts mit dem Trockenstempel. Die Radierung entstand im Kontext des langsamen orientalischen Themas (d-Moll) aus der symphonischen Pantomime "Der träumende Knabe" (Ziganka) von Sonia Gramatté. Neben der Auflage auf Japan existiert eine Auflage von 65 Exemplaren auf Bütten. Brillanter Druck mit dem vollen Rand. Selten.

Lot 8083, Auction  120, Tappert, Georg, In der Garderobe

Tappert, Georg
In der Garderobe
Los 8083

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.500€ (US$ 2,604)

Details

"In der Garderobe"
Aquarell über Feder in Schwarz auf Velin.
28,7 x 25 cm (Darstellung).
Unten rechts mit Bleistift signiert "Tappert", im unteren Rand betitelt.

Auf ihren Auftritt wartend sitzt die Frau auf einem Hocker, lässig nach vorne gebeugt und einer weiteren Person zugewandt, welche das Spiegelbild im Hintergrund andeutet. Georg Tappert gehörte zu den ersten Künstlern, die die großstädtische Halbwelt zum Thema ihrer Kunst wählten: Chansonetten, Nackttänzerinnen, exotische Artistinnen, Bardamen und Straßendirnen dienten ihm als Modelle. Mit großem Einfühlungsvermögen widmete er sich den Menschen der Großstadt in all ihren Facetten, ohne dabei der kühlen Distanz der Neuen Sachlichkeit oder dem sozialkritischen Verismus der Zeit zu verfallen.

Provenienz: Bassenge, Berlin, Auktion 85, 28.5.2005, Lot 6889
Privatsammlung Norddeutschland

Lot 8085, Auction  120, Heinrich, Otto, Potsdam, Alter Kanal

Heinrich, Otto
Potsdam, Alter Kanal
Los 8085

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.375€ (US$ 1,432)

Details

Potsdam, Alter Kanal
Öl auf Leinwand. 1927.
39 x 47 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Schwarz signiert "OTTO HEINRICH" und datiert.

Otto Heinrich ist bekannt für seine sommerlich luftigen Ansichten von Potsdam vor dem Krieg. Der Schüler von Philipp Franck und Friedrich Kallmorgen an der Berliner Akademie war seit 1920 in Postdam ansässig und erzählte fortan in seinem malerischen Schaffen von Potsdamer Stadtansichten. Der Potsdamer Stadtkanal, 1673 als Entwässerungsgraben zur Havel angelegt, wurde ab 1722 vom preußischen König Friedrich Wilhelm I. nach dem Vorbild holländischer Grachten ausgebaut. Heinrich setzt die Kanallandschaft mit üppiger Vegetation mit zügigem, expressivem Duktus und pastosem Farbauftrag stimmungsvoll um.

Lot 8086, Auction  120, Albrecht, Kurd, Großstadtstraße

Albrecht, Kurd
Großstadtstraße
Los 8086 [*]

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
875€ (US$ 911)

Details

Großstadtstraße
Öl auf Leinwand. Um 1936.
74 x 60 cm.
Unten links mit Pinsel in Schwarz signiert "Kurd Albrecht".

Ein warmes Sonnenlicht fällt in die Straßenschlucht, die von Passanten und Autoverkehr belebt ist und uns von einem hoch gelegenen Obergeschoss aus präsentiert wird. Den Vordergrund bildet eine gemauerte Balkonbrüstung, die der Komposition im Unterrand einen stabilen Rahmen verleiht. Der Duktus von impressionistischer Lockerheit zusammen mit der warm leuchtenden Farbgebung lässt die städtische Szenerie in einer harmonischen Weichheit erscheinen. Der Berliner Maler und Bühnenbildner Albrecht trat bereits früh mit Ausstellungen im Berliner Kunstverein hervor. Verso mit einem Ausstellungsetikett des Vereins Berliner Künstler, dort (verblasst) bezeichnet und wohl datiert.


Provenienz: Sammlung Berliner Sparkasse

Lot 8087, Auction  120, Antoine, Otto, Am Potsdamer Tor

Antoine, Otto
Am Potsdamer Tor
Los 8087

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.875€ (US$ 1,953)

Details

"Am Potsdamer Tor"
Öl auf Malpappe. 1930.
66 x 52 cm.
Unten links mit Pinsel in Schwarz signiert "Otto Antoine" und datiert, verso nochmals datiert und betitelt sowie mit dem Adreßstempel des Künstlers.

Treffend wird der lebhafte, schwungvolle Pinselduktus des Künstlers dem turbulenten Treiben am Potsdamer Platz in Berlin gerecht. Nach seiner Ausbildung an der Berliner Akademie bei Franz Skarbina schuf Otto Antoine neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit im Postministerium zunächst vor allem Landschafts- und Genreszenen. Bald widmete er sich jedoch insbesondere der Darstellung belebter Stadtansichten und Straßenszenen, in denen er seinen eigenen, lockeren, dem Impressionismus verpflichteten Stil zu voller Wirkkraft entfaltete. Die stimmungsvollen Kompositionen fangen die Atmosphäre seiner Wahlheimat Berlin treffend ein.

Provenienz: Sammlung Berliner Sparkasse

Lot 8088, Auction  120, Lenk, Franz, Flusslandschaft

Lenk, Franz
Flusslandschaft
Los 8088

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
11.250€ (US$ 11,719)

Details

Flusslandschaft
Öl und Eitempera auf Leinwand, auf Holz kaschiert. 1932.
66,2 x 100 cm.
Unten links mit Pinsel in Schwarz signiert "F. Lenk" und datiert.
Nicht bei Abercron.

Stille erfüllt die Landschaft. Wasser und Bäume scheinen ohne jede Bewegung, die Zeit stehengeblieben. Es ist exakte, altmeisterliche und völlig unsentimentale Malweise, eine Absage an alles Romantische. Lenks Wahl des Blickpunktes spricht allein schon Bände: Vom Schweizer Ufer des Bodensees eröffnet sich nämlich dem Blick des Betrachters eben nicht das malerische Alpenpanorama, sondern die landschaftlich flache deutsche Seite. Der Künstler entscheidet sich also bewusst für das unspektakulärere Motiv, er wählt zudem mit dem späten Herbst oder Winter die Zeit größter Kargheit der Natur - davon zeugen die kahlen Bäume am Ufer.
Lenk "kannte die großen Rhythmen, in denen das Dasein schwingt. Das zeigt sich in seinen Landschaften. (...) Ein solches Wissen um die entscheidenden Zusammenhänge meidet die große, ausladende Künstlergeste. Die Sprache des Bildes, die Komposition ist bei ihm prägnant, aufrichtig, prunklos und würdevoll." (Gerd Presler, Franz Lenk (1898–1968), Maler der „Neuen Sachlichkeit“. Zum 100. Geburtstag, presler.de/data/Franz_Lenk.pdf, Zugriff 10.8.22).
Unser Gemälde entstand kurz vor der 1933 in der renommierten Berliner Galerie Nierendorf gezeigten Einzelausstellung Lenks; zu diesem Zeitpunkt stand der Künstler auf dem Höhepunkt seiner öffentlichen Anerkennung.

Provenienz: Villa Grisebach, Berlin, Auktion 47, 25.11.1995, Lot 279 (dort betitelt "Bäume am Ufer")
Irene Lehr, Berlin, Auktion 23, 28.10.2006, Lot 382
Privatbesitz Berlin

Lot 8089, Auction  120, Lenk, Franz, Glasfabrik bei Radebeul

Lenk, Franz
Glasfabrik bei Radebeul
Los 8089

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.500€ (US$ 3,646)

Details

Glasfabrik bei Radebeul
Aquarell über Bleistift auf festem Karton. 1928.
30,2 x 23,3 cm.
Oben rechts mit Bleistift signiert "Lenk", oben links datiert, verso von fremder Hand betitelt.
Nicht bei Abercron.

Es handelt sich wohl um das Gebäude der Glasfabrik AG Brockwitz bei Radebeul, das Lenk in klaren Farben, hellem Licht und geometrischen Formen ganz im Stil der Neuen Schlichkeit zeichnet und das sich mit überdeutlichen Konturen von der zart angedeuteten Landschaft abhebt. Belebt wird die menschenleere Szenerie allein von der dunklen Rauchfahne, die aus dem Schornstein quillt.
Franz Lenk studierte von 1915 bis 1925 an der Dresdner Akademie bei Richard Müller, Ludwig von Hoffmann und Ferdinand Dorsch; hier herrschte eine nachhaltige Tendenz zum Realismus. Bereits seit 1925 wurden Arbeiten von Lenk in mehr als 70 Einzel-, Gruppen- und Themenausstellungen gezeigt und fanden große Aufmerksamkeit in kunstinteressierten Kreisen. Bald siedelte der junge Künstler nach Berlin über. Im Entstehungsjahr unserer Zeichnung, 1928, war er Mitbegründer der Gruppe Die Sieben mit Theo Champion, Adolf Dietrich, Hasso von Hugo, Alexander Kanoldt, Franz Radziwill und Georg Schrimpf. Franz Lenk zählt zu den wichtigsten Vertretern der Neuen Sachlichkeit der 1920er und 1930er Jahre in Deutschland.

Provenienz: Irene Lehr, Berlin, Auktion 28, 25.04.2009, Lot 326
Privatbesitz Berlin

Lot 8090, Auction  120, Lenk, Franz, Waldlichtung

Lenk, Franz
Waldlichtung
Los 8090

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.125€ (US$ 2,214)

Details

"Waldlichtung"
Aquarell auf kräftigem, genarbtem Velinkarton. 1925.
27,7 x 37,1 cm.
Unten rechts mit Feder in Schwarz signiert "Franz Lenk" und datiert, verso mit Bleistift betitelt.
Abercron B-25-10.

Ein sommerlicher Tag in den Bergen: In typischer neusachlicher Manier der 1920er Jahre schildert Franz Lenk eine Waldlichtung direkt vor der Natur und lenkt den Blick auf einen teils abgeholzten sandigen Steilhang. Das farbenprächtige Aquarell entstand noch vor Lenks Umzug nach Berlin, als er während seiner Studienzeit bereits sein eigenes Atelier in Lausa betrieb.

Provenienz: Privatbesitz Berlin

Lot 8091, Auction  120, Lenk, Franz, Tanzplan bei Sebnitz

Lenk, Franz
Tanzplan bei Sebnitz
Los 8091

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.000€ (US$ 2,083)

Details

"Tanzplan bei Sebnitz"
Aquarell und Feder in Schwarz auf leichtem Karton. 1937.
39,5 x 64,5 cm.
Unten rechts mit Feder in Schwarz signiert "Lenk" und datiert, verso betitelt.
Nicht bei Abercron.

Lenk lässt in seiner feinen, stimmungsvollen Zeichnung in der für die Neue Sachlichkeit charakteristischen, nüchtern-objektivierenden Darstellungsweise seinen Blick weit durch die Landschaft der Sächsischen Schweiz schweifen. Der Tanečnice (deutsch Tanzplan) ist einer der höchsten Berge im tschechischen Teil des Lausitzer Berglandes, nahe der sächsischen Stadt Sebnitz und landschaftlich dem Elbsandsteingebirge zugehörig. Über die Schulter des Berges verläuft heute die Staatsgrenze zwischen Deutschland und Tschechien. Lenk setzte sich in der Zeit der Nationalsozialisten früh für verfolgte Kollegen ein, verweigerte 1937 eine Beteiligung an der Großen Deutschen Kunstausstellung im Haus der Deutschen Kunst und legte sein Lehramt an den Vereinigten Staatsschulen aus Protest gegen die Diffamierung von Kollegen und gegen die repressive Kunstpolitik im Dritten Reich nieder.

Lot 8092, Auction  120, Gärtner, Fritz, Pflüger vor Industrielandschaft

Gärtner, Fritz
Pflüger vor Industrielandschaft
Los 8092

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.500€ (US$ 1,563)

Details

Pflüger vor Industrielandschaft
Öl auf Hartfaserplatte.
70 x 102 cm.
Unten links mit Pinsel in Schwarz signiert "FRITZ GÄRTNER".

Die Industrielandschaft stellt einen harmonischen Kontrast zur landschaftlichen Arbeit des pflügenden Bauern vorne im Bild dar. Die lasierende Malweise lässt im lockeren Duktus stellenweise immer wieder den braunen Bildgrund durchscheinen und schafft eine dämmerig-dunstige Atmosphäre. Ein Großteil des bekannten Frühwerkes von Fritz Gärtner kreiste um das Thema Arbeit, und häufig zeigte er in seinen Gemälden Menschen bei der Ausübung ihrer Arbeit in Landwirtschaft oder Industrie. Fritz Gärtner, ab 1900 in München bei Gabriel von Hackl, Ludwig von Löfftz, Carl von Marr und Peter Halm ausgebildet, lebte zu Anfang des 20. Jahrhunderts für mehrere Jahre im rheinisch-westfälischen Industriegebiet, im Haus Mallinckrodt des Bankiers Hans Jordan. In dessen Gartenhaus, über dem Ruhrtal gelegen, richtete er sein Atelier ein. Zu dieser Zeit entstand wohl das vorliegende Gemälde. Später zog er nach München, wo sein Atelier im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde.

Provenienz: Privatbesitz Süddeutschland

[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

* Alle Angaben inkl. 25% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.


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