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Gästebuch Stummbaum in Bayreuth
Gästebuch der Pension Stummbaum
Los 2540

Zuschlag
200€ (US$ 222)

Details

Bayreuth. - Gästebuch der Pension Stummbaum in Bayreuth. Ca. 77 Bl., davon ca. 91 S. beschrieben oder illustriert. Mit 11 Zeichnungen und zahlreichen einmontierten Autogramm-Porträtpostkarten. 4to. Schlichter Leinenband (Ecken zerschlissen). (Bayreuth 1920-1974).
Reich gefülltes Gästebuch, das offenbar zuerst als Poesiealbum diente und ab November 1920 zum Gästebuch umgewidmet wurde. Von den zahlreichen Gästen der beliebten Pension waren bei weitem nicht alle Besucher oder Mitwirkende der Bayreuther Festspiele, aber eine Reihe prominenter Künstler haben sich doch - z. T. mehrmals - eingetragen: Mildred und Alexander Kipnis, Hans Schmidt-Isserstedt, Joachim Sattler (2 x), Ivar Andrésen, Jaro Prohaska (19 x, teils mit Text, meist mit signiertem Rollenbild), Winifred Wagner (2 x), Gustav Neidlinger (2 x), Georges Boulanger, Josef Traxel (6 x, teils mit längerem Text), Otto Edelmann u. a. sowie der Bayreuther Oberbürgermeister Rollwagen mit einem Brief (1956). Winifred Wagner erwähnt 1947 in einem faksimilierten Rundschreiben die sie "zur Zeit völlig in Anspruch nehmende Spruchkammerverhandlung", dem sie rückseitig persönlichen Dank anfügt. - Etwas fingerfleckig; stellenweise stärkere Gebrauchsspuren; 6 Fotos und 1 Brief liegen lose bei.

Blech, Leo
Brief 1953 an Tilla Durieux
Los 2541

Zuschlag
150€ (US$ 167)

Details

Blech, Leo, Dirigent und Komponist, Generalmusikdirektor der kgl. Oper, der Staatsoper und der Städtischen Oper in Berlin, nach seiner Emigration Hofkapellmeister in Stockholm (1871-1958). Eigh. Brief m. U. "Leo Blech. 1 S. Mit eigh. Umschlag. Gr. 4to. Berlin-Charlottenburg 20.4.1953.
An die Schauspielerin Tilla Durieux, die wie der Dirigent aus der Emigration nach Berlin zurückgekehrt war und ihm zum Geburtstag gratuliert hatte. Sie könne bestimmt nicht ahnen, "welche erfreuende Ehrung und ehrende Freude" sie ihm mit ihrem Brief bereitet habe. "... Ich gehöre (ehrlich sei es gestanden) seit 1906 zu Ihren grossen, grössten Bewunderern, eine Erkenntnis, die soweit ging, mich bekennen zu lassen, dass ich 1908 (als Dirigent der Strauss'schen Elektra) die Aufführung in den Kammerspielen in manchen Partieen, erschütternder fand, wie die 'Oper'!! Und dann: Sie waren doch eines Abends bei Fischer meine Tischdame und erzählten mir 'Mären' aus Ihrer Breslauer Zeit! Kurz: ich habe das alles nie vergessen - vor Allem nicht den Eindruck der grossen Künstlerin! - Aus diesem Empfinden heraus kommt mir mein Dank für Ihre grosse Güte 'mager' vor ... (Ich bin ein wenig krank und musste sogar gestern eine Premiere im Stich lassen) ...". - Diese Premiere in der Städtischen Oper war "Die schlaue Susanne" von Franz Xaver Lehner; Dirigent war Reinhard Peters.

Lot 2542, Auction  120, Bruckner, Anton, Brief 1884

Bruckner, Anton
Brief 1884
Los 2542

Zuschlag
7.600€ (US$ 8,444)

Details

"Meine 7. Sinfonie ist fertig"
Bruckner, Anton, österr. Komponist (1824-1896). Eigh. Brief m. U. "Ihr A. Bruckner". 21/4 S. Doppelbl. Gr. 8vo. Wien 5.V.1884.
An einen "liebsten Freund" in München. "... Meine 7. Sinfonie ist fertig, und ein großes Te Deum. Nikisch in Leipzig ist ganz entzückt über die 7. u. will selbe nächstens zum Concerte für den Wagner-Denkmalfond aufführen. Hier in Wien ist außer dem Streich-Quintett im akadem. Gesangverein nichts aufgeführt worden. Hans Richter führt hier und dort nichts auf! Er bläst in Hanslick's Horn! - Wahrscheinlich werde ich heuer längere Zeit in München u. Umgebung sein; könnte ich Sie doch sehen! Es wäre großes Bedürfniß für mich meinen alten Liebling sprechen zu können ... PS. Fr. Gemalin meine Gratulation! Nicht einen Kreuzer haben mir meine Composit. getragen. D. Quintett ist [Herzog] Max Emanuel in Bayern dedicirt." - Die sehr erfolgreichen Aufführungen der 7. Symphonie 1884 durch Arthur Nikisch in Leipzig und 1885 durch Hermann Levi in München brachten den endgültigen Durchbruch für Bruckner als Symphoniker. Auch die Aufführung des Te Deum 1886 durch den hier gescholtenen Hans Richter in Wien war ein glänzender Erfolg. Der erwähnte allmächtige Wiener Musikkritiker Eduard Hanslick sah in Bruckner einen "Wagnerianer", also einen Angehörigen der feindlichen Partei, den es zu bekämpfen galt. - "Gleich Wagners Opern stehen B.s Sinfonien wie ein riesiger Koloß in der Musik des 19. Jahrhunderts" (Seeger, Musiklexikon). - Kleine Randläsuren; Faltenrisse unauffällig unterlegt.

Lot 2542a, Auction  120, Durieux, Tilla, Typoskript ihrer Memoiren

Durieux, Tilla
Typoskript ihrer Memoiren
Los 2542a

Zuschlag
26.000€ (US$ 28,889)

Details

Das unzensierte Original
Durieux, Tilla, Theater- und Filmschauspielerin, überragende Charakterdarstellerin, kluge, intellektuelle Autorin, von vielen Bühnen begehrt, von den berühmtesten Künstlern porträtiert, mit dem Maler Eugen Spiro, dem Kunsthändler und Verleger Paul Cassirer und schließlich mit dem Konzernchef Ludwig Katzenellenbogen verheiratet, emigrierte 1933 in die Schweiz und nach Jugoslawien (1880-1971). Fragmentarisches Typoskript ihrer Lebenserinnerungen. Ca. 340 Bl., einseitig beschrieben und teilweise nachträglich mit Bleistift ungleichmäßig paginiert. Ohne ein Titelblatt. Lose Bl., teils mit handschriftlich beschrifteten Umschlagblättern für die einzelnen Kapitel. O. O. (wohl 1944-1945).
Fragment der wohl ersten Fassung der höchst interessanten und wertvollen Memoiren, von denen 1954 eine sehr stark gekürzte und bearbeitete Ausgabe unter dem Titel "Eine Tür steht offen" und 1971 eine wieder ganz veränderte und durch Fortsetzung ergänzte Version unter dem Titel "Meine ersten 90 Jahre" erschien. Im vorliegenden Typoskript auf mangelhaftem Kriegspapier sind die Kapitel durch beschriftete Umschläge mit I-X, XV und XVII nummeriert; Kapitel X ist bezeichnet: "1910-1911. Pan und Polizeipräsident von Jagow" (entsprechend dem 9. Kapitel in der Buchausgabe von 1954), Kapitel XV lautet: "Krieg und Kgl. Schauspielhaus", und Kapitel XVII ist betitelt: "1917-1918-1919. Schweiz. Revolution" (entsprechend etwa dem 16. Kapitel in der Ausgabe von 1954). Vor allem das letzte Kapitel ist mit zahlreichen, teils großflächigen Streichungen und handschriftlichen Änderungen versehen. Die hier vorliegenden Kapitel entsprechen rein thematisch den Kapiteln "Theaterschule in Wien - Olmütz - Breslau - Paris - Berlin - Paul Cassirer - Neben den Kulissen - Arbeit und Hochzeit - 'Pan' und der Polizeipräsident - Calderon und Freiballon - Krieg und Kgl. Schauspielhaus - 1917/18 Schweiz" der Buchausgabe von 1954. Die Texte jedoch unterscheiden sich ganz erheblich von dieser ersten Buchausgabe. Das vorliegende Originalmanuskript, in dem die Schauspielerin ungehemmt drauflosplaudert und sozusagen "ihrem Herzen Luft macht", wurde, wie ein durchgehender Vergleich ergibt, damals für die Buchausgabe durch eine nicht genannte Person offenbar einer umfassenden Redaktion unterzogen: Alle Kapitel wurden stark gekürzt, ein großer Teil der Anekdoten und Bekenntnisse aus dem Privatleben der Künstlerin wurden entfernt, unzählige sprachliche Formulierungen wurden geändert, geglättet, gekürzt oder korrigiert wie auch die vielen falsch geschriebenen Eigennamen. Dadurch wird zwar in der Buchausgabe der Eindruck einer hochgradig intellektuellen Schauspielerin mit scharfsichtiger Beobachtungsgabe und Urteilsfähigkeit bestätigt und im Klappentext ihr "brillanter" Stil gelobt, aber dieser Stil ist oft nicht identisch mit dem tatsächlichen Wortlaut der Erinnerungen im vorliegenden Typoskript. Hier nimmt Tilla Durieux kein Blatt vor den Mund, scheut sich nicht, Zeitgenossen drastisch zu beschreiben, Städte häßlich zu nennen, Personen mit ihren Schwächen zu schildern (z. B. Paul Cassirers Gewichtsprobleme). All diese Textstellen, die irgendwo Anstoß erregen könnten, sind in der Buchausgabe entweder vollständig getilgt oder geändert und zwar häufig so, dass eine fremde Hand deutlich erkennbar wird, die nicht dem Stil des hier vorliegenden Originals der Künstlerin entspricht. Das vorliegende Typoskript ist also, wenn auch Fragment, eine höchst wertvolle Ergänzung und in mancher Hinsicht auch Korrektur der vorhandenen Buchausgaben der Durieux-Memoiren. Die Darstellung reicht, wenn auch mit Lücken, bis zum Ende des Ersten Weltkriegs und umfaßt die ganze Glanzzeit der Max- Reinhardt-Ära, die Episode am Berliner Königl. Schauspielhaus sowie das konfliktreiche Leben mit den Ehemännern Spiro und Cassirer. - Es fehlen ein Titelblatt sowie die paginierten Seiten 2-5, 54 und 179; andererseits sind ca. 85 Bl. laufenden Textes und weitere Blätter mit Textvarianten unpaginiert eingeschoben. Die Kapitel-Umschäge jeweils mit Vermerk "Durchdruck II" (was aber nicht immer zutrifft). Einige Bl. mit z. T. stärkeren Randschäden. - Trotz dieser Mängel ist das vorliegende umfangreiche Typoskript mit seinen großenteils unbekannten Texten und dem unredigierten "Originalton" der zeitlebens umschwärmten Schauspielerin ein ebenso informatives wie unterhaltsames und kostbares Beispiel theater- und zeithistorischer Erinnerungen, das in seinen treffenden Schilderungen und Urteilen über den größten Teil der bekannten Schauspieler-Memoiren weit hinausragt. - Zahlreiche Beilagen: 6 Bl. handschriftliche Listen der von Tilla Durieux gespielten Rollen; ein Teil des Scheidungsvertrags zwischen Ludwig Katzenellenbogen und seiner Frau Estelle (Berlin 19.XII.1928); 2 Listen der Gemälde im Besitz Katzenellenbogen-Durieux; 5 Typoskripte verschiedener Autoren mit 4 Theaterstücken und 1 Roman; diverse Typoskripte mit Abschriften von Gedichten für Frau Durieux' Vortragsabende und weitere Schriftstücke; ferner ca. 100 Porträt- und Rollenfoto-Postkarten (jeweils fotografische Original-Abzüge) der Künstlerin aus frühen und späten Jahren, überwiegend Altersporträts, aber z. B. auch Bilder von ihrer Tätigkeit als Krankenschwester im Ersten Weltkrieg. Schließlich eine größere Anzahl kleiner Privatfotos von und mit Freunden und Bekannten. – Provenienz:
Die Dokumente gingen von der Künstlerin an Ihre Freundin Hertha Olga Kučera (1902-1984), mit der Sie auch noch aus Deutschland einen regen Briefwechsel unterhielt. Hertha Kučera war die Schwiegertochter des berühmten kroatischen Astronomen Oton Kučera (1857-1931) und dessen Frau Jelena (Jelka) Kučera sowie die zweite Ehefrau deren Sohn Vlaho Kučera (1898-1983). Wahrscheinlich hatte Tilla Durieux ihr die Briefe als Andenken geschenkt, denn sie finden sich nicht als inventarisiert in der sog. „Protected Collection“, die unter der Museums of the Department of Art and Culture of the Ministry of Education of the Federal Republic of Croatia direkt nach Ende des Krieges eingezogen worden waren. Vielmehr befanden sich die Unterlagen im Privatbesitz der Kučera-Familie bzw. dann physisch auch in Deutschland.
Lediglich die Kunstwerke, die unter dem Protektorat des Kroatischen Staates (Jugoslawien) standen, stellte Tilla Durieux dann auch in Zagreb in einer Dauerausstellung öffentlich aus, die Briefe und sonstigen schriftlichen Unterlagen waren auch hier nicht Teil der Sammlung (vgl. dazu MK-UZKB-KOMZA, Privatne zbirke, Zlata Lubienski Collection, document no. 25406-III-1- 1945, of November 13th , 1945. 22 MK-UZKB-KOMZA, Privatne zbirke, Zlata Lubienski Collection, document no. 315-1945; SLADE ŠILOVIĆ 1995, pp. 73-81. 23 GZZSKIP-DTD, document no. 02-1028/1-1967. Decision of registration of Tilla Durieux collection in Nation register of moveable Cultural Heritage, of November 9th, 1967. In 1948 a list of items in the collection was made).
So waren die originalen Typoskripte der Memoiren der Durieux, die die Grundlage waren für die Publikation (1954 eine sehr stark gekürzte und bearbeitete Ausgabe unter dem Titel "Eine Tür steht offen" und 1971 eine wieder ganz veränderte und durch Fortsetzung ergänzte "Meine ersten 90 Jahre"), auch teilweise erst nach dem Kriege in Berlin entstanden, wo sie dem Verlag als Grundlage dienten, sie befanden sich also zusammen mit den anderen Dokumenten in Deutschland.
Die rechtmäßigen Eigentümer der uns vorliegenden Dokumente, die Erben der Kučera-Familie, verkauften sie, nachdem die Dokumente zunächst dem genannten Museum in Zagreb angeboten worden waren. Über den Verkauf gibt es von einem staatlich vereidigten Notar („Republika Hrvatska Zabreb Za vršitelja dužnosti bilježnika predsjed“) eine Urkunde, die nicht nur das Eigentumsrecht der Kučera-Familie bestätigt, sondern auch den Verkauf der sich schon in Deutschland befindenden Dokumente offiziell bestätigt (auf Anfrage in Kopie erhältlich).

** English **

Provenance:
The documents were sent by the artist to her friend Hertha Olga Kučera (1902-1984), with whom she also maintained a lively correspondence from Germany. Hertha Kučera was the daughter-in-law of the famous Croatian astronomer Oton Kučera (1857-1931) and his wife Jelena (Jelka) Kučera and the second wife of their son Vlaho Kučera (1898-1983). Tilla Durieux had probably given her the letters as a souvenir, because they are not found as inventoried in the so-called "Protected Collection", which had been confiscated under the Museums of the Department of Art and Culture of the Ministry of Education of the Federal Republic of Croatia immediately after the end of the war. Rather, the documents were legally in the private possession of the Kučera family or then physically also in Germany.
Only the works of art that were under the protectorate of the Croatian state (Yugoslavia) were then publicly exhibited by Tilla Durieux in a permanent exhibition in Zagreb; the letters and other written documents were not part of the collection here either (cf. MK-UZKB-KOMZA, Privatne zbirke, Zlata Lubienski Collection, document no. 25406-III-1- 1945, of November 13th , 1945. 22 MK-UZKB-KOMZA, Privatne zbirke, Zlata Lubienski Collection, document no. 315-1945; SLADE ŠILOVIĆ 1995, pp. 73-81. 23 GZZSKIP-DTD, document no. 02-1028/1-1967. Decision of registration of Tilla Durieux collection in Nation register of moveable Cultural Heritage, of November 9th, 1967. In 1948 a list of items in the collection was made).
Thus the original typescripts of Durieux's memoirs, which were the basis for the publication (in 1954 a very much abridged and edited edition under the title "A Door Stands Open" and in 1971 a "My First 90 Years", again completely changed and supplemented by continuation), were also partly written after the war in Berlin (after 1951) where they served as the basis for the publishing house, so they were in Germany together with the other documents.
The rightful owners of the documents in our possession, the heirs of the Kučera family, sold them after the documents had first been offered to the aforementioned museum in Zagreb. There is a deed from a state-sworn notary ("Republika Hrvatska Zabreb Za vršitelja dužnosti bilježnika predsjed") confirming not only the ownership of the Kučera family, but also officially confirming the sale of the documents already in Germany (copy available on request).

Engagements-Verträge
Engagements-Verträge für Tilla Durieux
Los 2543

Zuschlag
600€ (US$ 667)

Details

- Engagements-Verträge von Tilla Durieux mit den Berliner Theaterkonzernen der Barnowsky- und Meinhard/Bernauer-Bühnen. Konvolut von 8 Schriftstücken. Zus. ca. 27 S. Folio, gr. 4to und 4to. 1919-1922.
Das nach dem Weltkrieg wieder aufblühende Berliner Theaterleben bot der inzwischen zum Star gereiften, in München politisch gefährdeten und im Konflikt mit dem National-Theater befindlichen Schauspielerin von allen Seiten attraktive Engagements. Mit zwei erfolgreichen Theaterdirektionen schloß Tilla Durieux kurzfristige Gastspiel-Verträge ab: I. Victor Barnowsky (Direktor des Lessing-Theaters und des Deutschen Künstler-Theaters): Brief (5.III.1919) m. U. "Victor Barnowsky". Bietet ihr ein Engagement vom 1.X.1919 bis 30.IV.1920 mit einem Auftrittshonorar von 300 Reichsmark bei Garantie von 18 Spielabenden pro Monat. - Vertrag (7.IV.1920) m. U. "Victor Barnowsky" für ein Engagement vom 1.XI.1920 bis 15.III.1921 mit einem Spielhonorar von 500 Reichsmark pro Abend. - Brief (18.III.1921) m. U. "Victor Barnowsky", in dem Frau Durieux "für die Dauer Ihrer Tätigkeit am Lessing-Theater bezw. Deutschen Künstler-Theater eine Aufwandsentschädigung von täglich M 400 ... (zusammen M 12.000.- im Monat) gewährleistet wird". - Vertrag (27.III.1921) m. U. "Victor Barnowsky" über ein Gastspiel-Engagement vom 1.IX. bis 31.XII.1921 mit einer Abendgage von 600 Reichsmark, "im Monat dreissigmal garantiert". - Ein dreiseitiger Zusatz m. U. "Victor Barnowsky" zu diesem Vertrag regelt zahlreiche weitere Knebel-Details zu dem Vertrag, betreffend Max Dauthendeys Theaterstück "Spielereien einer Kaiserin", in dem Frau Durieux große Erfolge feierte, weshalb sie für das Stück das alleinige Aufführungsrecht für Berlin erworben hatte. - Brief (14.IX.1921) m. U. "Victor Barnowsky", in dem er gegen neue Wünsche von Frau Durieux auf den Vertrag verweist und einen Vorschlag zur Absicherung ihrer Kostüme gegen Diebstahl unterbreitet. - Beiliegend 4 Bl. Fragmente von Brief- und Vertrags-Durchschriften der Künstlerin an Barnowsky. - II. Carl Meinhard und Rudolf Bernauer (Direktoren des Berliner Theaters, des Theaters in der Königgrätzer Straße und des Komödienhauses), vertreten durch ihren Justitiar Arthur Schwelb: ein Gastspiel-Vertrag (31.III.1921) für die Zeit vom 1.II. bis 31.III.1922 mit einer Abendgage von 600 Reichsmark, "pro Monat dreissigmal garantiert". - Eine zweiseitige Ergänzung zu dem Vertrag mit der Gewährleistung von zusätzlich 400 Reichsmark täglicher "Aufwandsentschädigung", so dass die Künstlerin täglich eine Abendgage von 1000 Reichsmark erhält. - Zus. 11 Schriftstücke. - Alle Teile gelocht.

Hülsen-Haeseler, Georg Graf von
2 Briefe an Tilla Durieux + Beigaben
Los 2544

Zuschlag
220€ (US$ 244)

Details

- Hülsen-Haeseler, Georg Graf von, Generalintendant der preußischen Hoftheater (1858-1922). 2 Briefe m. U. "G v Hülsen". Zus. 31/2 S. Doppelbl. Gr. 4to. Berlin 10.X. und 5.XII.1917.
An die Schauspielerin Tilla Durieux, der das Hoftheater wenig zusagte, zumal sie sich unterbeschäftigt fühlte, und die sich krank gemeldet hatte. Der Intendant widmet ihr freundliche Worte und Wünsche guter Besserung und
beteuert, dass er sich freuen würde, sie recht bald auf seiner Bühne wiederzusehen. Nachdem die Künstlerin geschrieben hatte, sie müsse wohl ihre Berufstätigkeit einstellen, erinnert Hülsen sie an ihren Vertrag, gemäß dessen sie bei erlangter Fähigkeit wieder aufzutreten, der Bühne noch bis zum 1. März 1918 zur Verfügung stehen müsse. "... Sie wissen ja, wie aufrichtig es mich erfreut hat, Sie, wenn auch leider nur vorübergehend, zu den unsrigen zu zählen; dass auch Sie mit freundlichen Empfindungen von der Königlichen Bühne scheiden werden, ist mir eine aufrichtige Genugtuung ...". - Dabei: Leopold Jessner, Regisseur, Generalintendant der Preußischen Staatstheater in Berlin, mußte 1934 emigrieren (1878-1945). Engagements-Vertrag mit der Schauspielerin Tilla Durieux. Gedruckter Bühnen-Normalvertrag mit handschriftlichen Eintragungen und eigh. Unterschrift "Leopold Jessner". 4 S. Doppelbl. Gr. 4to. Berlin 31.I.1920. - Ein nur kurzes Engagement vom 16.III. bis 30.VI.1920, mit einem Monatsgehalt von 8000 Reichsmark. - Beiliegend ein Entwurf zu diesem Vertrag, mit einer handschriftlichen Ergänzung, jedoch ohne Unterschrift. - Alle Teile gelocht.

Konrád, Edmond
2 Briefe an Tilla Durieux
Los 2545

Zuschlag
300€ (US$ 333)

Details

- Konrád, Edmond, tschechischer Dramatiker (1889-1957). 2 eigh. Briefe m. U. "Edmond Konrád". In deutscher Sprache. Zus. 3 S. Doppelbl. Gr. 8vo. Prag 18.II. und 1.IV.1937.
An Tilla Durieux. Hübsche, teils kuriose Huldigungsbriefe an die angebetete Schauspielerin, die, aus Deutschland mit ihrem Mann geflohen, in Prag als "Lady Macbeth" gastiert hatte. "... meine Liebe habe ich Ihnen schon gestanden, meinen Dank suche ich vergeblich auszudrücken. So wie ein Dramatiker ein Theater wirklich kennt, wenn er es gleichsam auf seiner eigenen Haut ausprobiert hat, so erlebt er an sich selbst den Schauspieler erst ganz. Welches Erlebnis Sie für mich sind, kennzeichnet meine Sehnsucht, eine Rolle für Sie zu schreiben. Ich bin mir der Platonik einer solchen Sehnsucht bewußt, segne um so inniger den Umstand, daß mir dies wenigstens einmal unbewußt gelungen ist. Ich danke Ihnen innigst, daß Sie auf der Welt sind, und küsse Ihre Hände [18.II.] ... komme ich erst heute dazu, Ihnen zu sagen, wie sehr Sie mich persönlich und menschlich anregen, wenn mir auch darob gleich keine Rolle für Sie einfällt. Ganz anderes ist aus Ihrer Stimme und Gesichtsbewegung entstanden, was allerdings auch noch fern am Horizont meiner Einbildungskraft wage Umriße zeigt ... Sie haben mir einen Ruck gegeben, der nun langsam gärt. So führe ich des öfteren Gespräche mit Ihnen, die Sie nicht hören. Lebe so ein bischen von Ihnen, schmarotze an Ihnen herum. Schmeckt nach mehr. - Es ist mir nicht klar - dies eine tiefste Schwäche in meiner Kenntnis der deutschen Sprache - ob und wieviel orthographische Fehler ich in diesen Brief hineingepfuscht habe. Aber sie sind an ihm zweifellos das einzige Falsche ..." [1.IV.]. - Beide Briefe sind orthographisch so gut wie fehlerlos.

Nationaltheater München
Korrespondenz um Engegemants-Konflikte mit Tilla Durieux
Los 2546

Zuschlag
1.000€ (US$ 1,111)

Details

"Möglichst keinen Juden!"
- National-Theater München. Konvolut von 8 teils umfangreichen Schriftstücken, betreffend das Engagement von Tilla Durieux und dabei entstandene Konflikte. Zus. 25 S. Folio, gr. 4to und 4to. München und Berlin 29.III. bis 3.XI.1919.
Theaterhistorisch wertvolle Dokumentensammlung, bestehend aus Originalen (1 fragmentarisch) und Brief-Durchschriften (1 fragmentarisch) zu dem konfliktreichen Engagement der Schauspielerin an den Bayerischen Staatstheatern (National-Theater, Residenz-Theater und Prinzregenten-Theater) während der schweren politischen Unruhen (Räterepublik) in München. Im einzelnen sind vorhanden: I. Engagementvertrags-Entwurf zwischen der Verwaltung des National-Theaters München, vertreten durch den Intendanten Victor Schwanneke, und der Schauspielerin Tilla Durieux. Mit den eigh. Unterschriften "Schwanneke" und "Tilla Durieux-Cassirer". Mit einer eigh. Zusatzklausel von Tilla Durieux. 2 S. Folio. München 29.III. und 26.IV.1919. - II. Tilla Durieux. Eigh. Brief an Victor Schwanneke. 4 S. (Schluß mit der Unterschrift fehlt) mit dem Monogramm "T. D. C." im Briefkopf. München 30.VIII.(1919). - "Ich sende Ihnen heute das Telegramm des Dir. Barnowsky vom Lessingtheater ... Aus dem Inhalt des Telegramms werden Sie ohne viel Erklärung meine Lage durchschauen und Sie werden es als nur natürlich empfinden, dass ich Sie auffordere mir innerhalb von 3 Tagen die Fragen auf deren Beantwortung ich seit langer Zeit warte, zu beantworten. Erstens ist mein Vertrag bestätigt oder wird er bestätigt. - Zweitens. Wünschen Sie dass ich im October bei Ihnen spiele falls der Vertrag bestätigt wird ...". - III. Victor Schwanneke. Brief an Tilla Durieux m. U. "Victor Schwanneke" und eigh. Nachsatz. 1 S. gr. 4to. München 5.IX.1919. - Teilt ihr mit, dass der Bescheid des Staatsministeriums für Unterricht und Kultus auf ihre Eingabe in einigen Tagen eintreffen werde. Den amtlichen Bescheid der Polizeidirektion habe er gleichfalls dem Ministerium vorgelegt. - IV. Victor Schwanneke. Brief an Tilla Durieux m. U. "Schwanneke" und eigh. Nachsatz "Weiterhin gute Besserung". 11/2 S. Gr. 4to. München 6.IX.1919. - Über ihre Ansprüche auf Bezahlung während ihrer Krankheitszeit. - V. Victor Schwanneke. Brief m. U. "Schwanneke" an Tillas Rechtsanwalt, Justizrat Max Bernstein, in München. 31/4 S. auf 4 Bl. Folio. München 27.IX.1919. - Sehr ausführlich über die Ungültigkeit des Vertrags-Entwurfs vom März/April 1919 (siehe Nr. I), Klärung von Frau Durieux' politischer Betätigung (sie hatte Ernst Toller versteckt und unterstützt) und detaillierte neue Vertrags-Inhalte betr. Spielabende, Bezüge, Krankheitszeit, etc. - VI. Abschrift des Briefes eines Berliner Rechtsanwalts an die Verwaltung des Münchener National-Theaters. 41/2 S. Gr. 4to. Berlin, Nov. 1919. - Ausführliche Darstellung des anhaltenden Konflikts aus der Sicht von Tilla Durieux. - VII. Elisabeth Steinrück, Ehefrau des Münchener Schauspielers und Schauspieldirektors Albert Steinrück, die hier für ihren Mann schreibt (1885-1920). Eigh. Brief m. U. "Lise Steinrück". 2 S. Gr. 4to. (München) 28.X.1919. - An Tilla Durieux, ausführlich über ein beiderseits ins Auge gefasstes Projekt: Übernahme des von der Schauspielerin und Regisseurin Hermine Körner geleiteten "Münchener Schauspielhauses". Durch umlaufende Gerüchte, dass Hermine Körner in wirtschaftlichen Schwierigkeiten stecke, kamen Tilla Durieux und Albert Steinrück auf die Idee, dieses Theater mit einem noch zu findenden dritten Teilhaber in eigener Regie zu übernehmen, zumal beide geneigt sind, das National-Theater zu verlassen. Erwogen werden ein Herr Friedenthal und der Regisseur Otto Falckenberg ("Falckenberg hat Prestige, ist ein feiner, und sehr energischer Mensch, mit dem man auskommen könnte ... Vielleicht wissen Sie jemanden geeigneten. Möglichst keinen Juden!") sowie eine Fusion zwischen dem Schauspielhaus und den Kammerspielen. - VIII. Tilla Durieux. Masch. Durchschrift ihrer Antwort an Elisabeth Steinrück (Schuss fehlt). 7 S. auf 7 Bl. Gr. 4to. O. O. 3.XI.1919. - Umfangreiche, kluge und diplomatische Gesamtdarstellung der Geschichte ihres Münchener "Abenteuers" sowie Erörterung des Projektes "Schauspielhaus" und der Stellung und Zukunft Albert Steinrücks. Frau Durieux rät zu Zurückhaltung und Vorsicht bei allen schwerwiegenden Entschlüssen. "... Wenn ich mir den Brief recht überlege, so finde ich, dass Sie am Ende das Gefühl haben müssten, ich wäre in irgend einer Weise gekränkt, dass aus dem Projekt nichts wurde. Und dieser Brief ist im Gegenteil nur darum so lang, um Ihnen zu beweisen, dass mir eigentlich ein Stein vom Herzen ist, was aber nicht ausschliesst, dass bei einer nächsten Gelegenheit die Frage wieder an einen herantreten könnte, und wir dann zu einem günstigeren Resultat kämen ...". - Alle Teile gelocht. - Interessantes Material zur Münchener Theatersituation im politischen Krisenjahr 1919.

Oertel, Herbert
9 Briefe an Tilla Durieux, 6 Gedichte
Los 2547

Zuschlag
380€ (US$ 422)

Details

Der SS-Freund in Jugoslawien
- Oertel, Herbert, Buchhändler, Schriftsteller, SS-Angehöriger, Chef der Landesjugendführung der Hitlerjugend in Kroatien, dort mit Tilla Durieux befreundet, in ihren Memoiren als "H. O." sehr positiv erwähnt (1905 - nach 1944). 9 eigh. Briefe m. U. "Herbert Oertel" oder "Herbert Oe" sowie 6 signierte Gedichtmanuskripte. Zus. 251/2 S. Gr. 4to und kl. 4to. O. O. (Zagreb und weitere Umgebung) 15.XII.1944 - 19.I.1945.
Berührende Briefe an die heimlich Partisanen unterstützende Tilla Durieux in Zagreb, die sich jedoch des geistig interessierten, sensiblen, Lyrik liebenden "jungen" Deutschen angenommen hatte, so dass der SS-Führer eine sehr enge, herzliche Beziehung zu der emigrierten Schauspielerin entwickelte, sich gleichsam als ihr Sohn fühlte, jede Trennung von ihr als schmerzlich empfand und ihr schließlich, den baldigen Untergang ahnend, die Verwaltung seines Nachlasses anvertraute. "... Sie selbst sind das beste Beispiel dafür, wie man es lernen muß, sich zu fügen. Und als Ihr 'Sohn', nicht wahr, werde ich es auch können [15.XII.1944] ... Wenn Sie doch hier wären, so notwendig würde ich Sie brauchen! Nicht nur des vielen Nähzeugs wegen, nein, überhaupt! ... Wenn ich der Ruhe bei Ihnen gedenke! Und hier? Ich wohne mit noch 17 Kameraden in einer Stube, die halb so groß ist wie mein alter Salon. Die Betten stehen in 3 Stockwerken übereinander ... es reden etwa 10 Leute über die verschiedensten Dinge durcheinander. Ich möchte James Joyce sein, um das alles aufschreiben zu können ..." [19.XII.1944]. Am Weihnachtsabend 1944 zitiert er Gedichte von Rudolf Alexander Schröder und bekennt: "Ich warte mit großer Sehnsucht auf eine Nachricht von Ihnen ... Es ist meine einzigste Sorge, daß unsere Verbindung auf unbestimmte Zeit abreissen könnte ... Wir sind jeden Tag draußen im Gelände ... wenn es nur nicht so kalt wäre, denn wir gehen ohne Mäntel [24.XII.1944] ... ich habe Sie ja so lieb gewonnen, wie Sie es kaum glauben werden. Seien Sie sicher, und nehmen Sie es nicht als Höflichkeit: ich habe doch viele Menschen in den letzten Jahren kennen gelernt, es ist mir kaum einer so lieb geworden, wie Sie ... In den 2 Jahren, in denen ich Sie kenne, haben Sie mir unendlich viel gegeben, Sie sind meine Lehrmeisterin geworden, ohne es zu wissen ... Zum Schluß noch ein Spruch aus Rilkes Requiem für einen Freund [26.XII.1944] ... Ihnen selbst möchte ich, da ich sonst nichts zu vergeben habe, sagen, wenngleich es für die Zukunft ist, daß Ihnen allein mein 'Lebensbuch' gewidmet sein soll, jenes Buch, an dem ich gegenwärtig arbeite, und das ein Stück meines Lebens spiegeln soll ... Wir haben einen achtstündigen Marsch hinter uns [1.I.1945] ... Bitte nehmen Sie doch mein Rundfunkgerät und den Plattenspieler aus meinem Zimmer und stellen Sie Beides (zur Verwendung) zu sich. Ich wünsche unter gar keinen Umständen, daß diese Dinge von jemandem Fremden (der sein Teil zu meiner gegenwärtigen Lage beigetragen hat) benutzt werden [9.I.1945] ... Etwas ausdrücklich für Sie: Sollte mir irgendetwas zustoßen, so behalten Sie bitte meinen Rundfunkapparat, den Plattenspieler und die Platten, sowie die Uhr und meine Bücher als Andenken an mich. Ich wüßte sie in keinen besseren Händen ..." [19.I.1945]. - Fünf der jeweils am Schluß signierten Gedichtmanuskripte tragen den Reihentitel "Fünf Gesänge"; das sechste heißt "Einem Toten". - 2 Briefe durch Tesafilm-Benutzung stark beschädigt.

Prechtl-Friedlaender, Robert
2 Briefe an Tilla Durieux
Los 2548

Zuschlag
200€ (US$ 222)

Details

- Prechtl-Friedlaender, Robert, aus Wien stammender, großenteils in Berlin tätiger Unternehmer, Konzernchef, Publizist, Wirtschaftstheoretiker und Schriftsteller, Mitbegründer des Schloßpark-Theaters in Berlin (1874-1950). 2 eigh. Briefe (einer fragmentarisch) m. U. "Robert Prechtl" bzw. "R. P." Zus. 8 S. Doppelbl. 4to. Berlin Dahlem o. D. bzw. 14.IV.1920.
An die Schauspielerin Tilla Durieux, zu dieser Zeit Ensemblemitglied des Berliner Schauspielhauses am Gendarmenmarkt, wegen der Aufführung seines Dramas "Alkestis", in dem er Tilla Durieux für die Titelrolle wünschte. Das Theaterstück, sein Lebensthema, das ihn von 1917 bis 1924 immer wieder beschäftigte, ist der alleinige Inhalt beider Briefe (vom ersten fehlt der Anfang), in denen Prechtl überaus detaillierte Analysen und Anweisungen zur Auffassung und Gestaltung der Rolle gibt. Für seine Vorschriften zur schauspielerischen Gestaltung ein Beispiel aus dem ersten Brief: "... Ganz langsam ... ganz ... ganz ... langsam vertieft sich ihr Blick, wird schauend, staunt, wird warm, belebt sich, saugt sich fest am Anblick des Tänzers, folgt seinen Bewegungen. Begehren steigt auf in der dunklen Tiefe dieser Augenschächte, Machtgefühl macht die Glut eiskalt. Wie einer jener sagenhaften Berge ist sie, um deren Gürtel sich tropische Wälder schlingen ... Dann erhebt sie sich. Steil, schlank, gebieterisch steht sie da. Ihr Mann, der König, der Pharao, versinkt im Schatten des Pfauenrades, das sich phantastisch von ihrem Gürtel wegbreitet ..." (etc.). - Der zweite Brief (14.IV.1920) ist offenbar nach einer Probe geschrieben, 8 Tage vor der Premiere: "Sie machen aus dieser Alkestis ganz Großes! Sie sind: das leidende Weib - der leidende Mensch - die leidende Kreatur. Wundervoll dieses Nebeneinander ernstester Lebens-Extasen! Welches hinreißende Siegeslied auf das Leben machen Sie aus den Worten '... ein Rauschen ist nur weit ...' - und dann gleich darauf der jähe Absturz in die einsamste Einsamkeit des Sterbens. Dies, und vieles andere: unvergessliche Erlebnisse. - Ein paar Anmerkungen: Zerbrechen Sie sich die Zunge nicht mit dem 'abzutrotzen'. Machen Sie Punkt nach 'gebricht'. - Sie sagen: '... nur lass mich leben ...'. Diese Umstellung gibt falschen Sinn. Es muss heissen: ' ... nur mich lass leben ...'. - Gefährlich die Stelle, wo sie ihre Kinder preisgibt. (Hier teilen sich gewöhnlich die Hörer, in die, die bis zum letzten Ende mitgehen können - und in die, die blos im Vorhof bleiben). Hier muss sie schon in einem Taumel, einem Paroxismus von Todesangst sein. In diesem Augenblick ist alle Menschenwürde von ihr abgefallen ..." (etc.). Wohl selten hat ein Autor seiner Hauptdarstellerin sein Drama so intensiv einstudiert. Die Mühe lohnte kaum: Das Stück wurde in Berlin nach 6 Vorstellungen abgesetzt. - Beide Teile gelocht.

Reinhardt, Max
Vertrag mit Tilla Durieux + Beigaben
Los 2549

Zuschlag
1.100€ (US$ 1,222)

Details

- Reinhardt, Max, Regisseur und Schauspieler, einer der bedeutendsten Theaterleiter des 20. Jhdts (1873-1943). Engagementsvertrag mit der Schauspielerin Tilla Durieux. Gedrucktes Formular des Deutschen Bühnen-Vereins mit handschr. Eintragungen und eigh. Unterschrift "Max Reinhardt". 4 S. Doppelblatt. Gr. 4to. Berlin (1903).
Tilla Durieux' erster Berliner Engagementsvertrag und zugleich einer der frühesten Reinhardt-Verträge in Berlin, noch zwei Jahre vor der Übernahme des Deutschen Theaters. "Fräulein Ottilie Durieux" wird für drei Jahre an das Neue Theater in Berlin engagiert, und zwar vom 1. Sept. 1903 bis zum 31. August 1906, mit einer Monatsgage von 250 Reichsmark im ersten und zweiten Jahr, 350 Reichsmark im dritten Jahr. Ferner erhält sie für jeden Auftritt ein "Spielgeld" von 5 Mark, das monatlich 30mal garantiert wird. Bei Gastspielreisen erhält sie zusätzlich 10 Mark pro Tag der Abwesenheit von Berlin. Ein handschriftlicher Zusatz besagt: "Sollte Fräulein Durieux an einem Tage in zwei Vorstellungen beschäftigt werden, so erhält Dieselbe in jedem solchen Falle ein Extrahonorar in Höhe von einer halben Tagesgage". - Faltenrisse unauffällig unterlegt. - Dabei: Eugen Robert, Gründer des "Hebbel-Theaters" und der "Tribüne" in Berlin, später Leiter eines Theaterkonzerns, mußte 1933 emigrieren (1877-1944). Vertrag mit Tilla Durieux über ein Gastspiel am Theater "Die Tribüne" vom 3. bis 31. Dezember 1920 mit einem Abendhonorar von 500 Reichsmark, garantiert für 15 Abende. Gedrucktes Formular der Theater-Agentur Rudolf Diamant, mit handschriftlichen Eintragungen und eigh. Unterschrift "Dr. Eugen Robert". 1 S. Folio. 19.XI.1920. - Beiliegend je 1 Brief von einer Theater-Agentur und einer Anwaltskanzlei an Tilla Durieux. Ein Vertreter der Agentur Gustav Lewy in Wien rät 1901 zur Annahme des Engagements in Olmütz und nimmt den dortigen Direktor Lesser in Schutz. - Die Breslauer Anwaltskanzlei Dienstfertig & Spitz erhebt im Dezember 1919 Klage auf Zahlung eines Teils der vereinbarten Konventionalstrafe wegen Absage eines Gastspiels in Breslau. Die vorgeschützte Krankheit habe bei Abschluß des Vertrages bereits bestanden. - 2 Beilagen gelocht; alle 3 mit mäßigen Randläsuren. - Der frühe Vertrag von Max Reinhardt sehr selten.

Lot 2550, Auction  120, Stummfilm-Verträge mit Tilla Durieux, 3 Verträge für Filmrollen

Stummfilm-Verträge mit Tilla Durieux
3 Verträge für Filmrollen
Los 2550

Zuschlag
340€ (US$ 378)

Details

"im Falle politischer Unruhen"
- Stummfilm-Verträge mit Tilla Durieux. 3 Schriftstücke. Zus. 31/2 S. Gr. 4to. Berlin 27.IV. und 18.V.1920.
I. "Akme Film". "... Sie haben sich liebenswürdiger Weise bereit erklärt, in unserem nächsten Film 'Die Verschleierte' die Rolle der 'Amina' zu übernehmen und stellen sich ... an 5-6 Tagen zu unserer Verfügung zu einem Tageshonorar von M 800.- (in Worten: Achthundert Mark) ... Im Falle eines Streiks oder politischer Unruhen erklären Sie sich bereit, das nichterfüllte Arbeitspensum zu einer Ihnen und uns convenirenden Zeit freundlichst nachholen zu wollen ...". - II. "Neos Film". "... Frau Durieux wird von der Neos Filmgesellschaft für die Rolle der 'Borska' in dem Film 'Der zeugende Tod' als Darstellerin verpflichtet und erhält dafür ein Tageshonorar von M 1200 (in Worten Mark eintausendzweihundert) ... Es freut uns herzlichst, dass das Manuskript Ihnen gefallen hat ...". - Auf der Rückseite des Begleitschreibens zum Vertrag hat Tilla Durieux eigenhändig zusätzlich gewünschte Vertragsbedingungen notiert: "Die Neos Film G.m.b.H. verspricht bei der Reclame den Namen der Frau Durieux in gleicher Grösse und Form wie die Namen der anderen Hauptdarsteller erscheinen zu lassen, damit in der Reclame und aus Anzeigen der Eindruck einer Ensemblebesetzung hervorgerufen wird. Frau Durieux verpflichtet sich nur die Kostüme zur Verfügung zu stellen, die augenblicklich in ihrem Besitz sind." - Alle Teile gelocht.

Holm, Korfiz
Brief 1919 an Tilla Durieux
Los 2553

Zuschlag
60€ (US$ 67)

Details

Holm, Korfiz (eigentl. D. H. Corfitz), Münchener Schriftsteller, Übersetzer und Verleger, Mitarbeiter beim "Simplicissimus", Mitinhaber und Geschäftsführer des Verlags Albert Langen (1872-1942). Brief m. U. "Korfiz Holm". 1 S. Mit Briefkopf des Verlags Albert Langen. Gr. 4to. München 9.XII.1919.
An Tilla Durieux, die große Erfolge mit Max Dauthendeys Schauspiel "Die Spielereien einer Kaiserin" gefeiert hatte, mit dem Stück auch auf Gastspielreisen ging und nun beim Verlag Albert Langen wegen möglicher Verfilmungsrechte angefragt hatte. "... teilen Ihnen darauf mit, dass wir von uns aus das Verfilmungsrecht von Dauthendey 'Raubmenschen' und 'Die Spielereien einer Kaiserin' nicht vergeben können, es sei denn, dass uns Frau Dauthendey damit beauftragte ...". Man habe sich schon früher wegen Verfilmungsrechten mit Frau Dauthendey in Verbindung gesetzt, doch: "Sie antwortete darauf, dass Sie uns bäte, überhaupt nichts von den Werken ihres Mannes zwecks Verfilmung zu vergeben. Ob Ihr geschätztes Angebot Frau Dauthendey bewegen wird, von diesem prinzipiellen Standpunkt abzugehen, wissen wir nicht, wir werden es aber, da Sie ja auch an Frau Dauthendey geschrieben haben, wohl bald erfahren ...". - Gelocht; kleine Randschäden.

Hülsen, Botho von
Brief 1858
Los 2554

Zuschlag
220€ (US$ 244)

Details

Hülsen, Botho von, langjähriger Generalintendant der Kgl. Schaupiele in Berlin
(1815-1886). Brief m. U. "Hülsen". Doppelblatt mit Adresse sowie mit dem königl. Wappen im Briefkopf. Gr. 4to. Berlin 27.X.1858.
An den Schauspieler Ludwig von Ernest vom Stadttheater Breslau, der ihn über die Arbeit der von Louis Schneider gegründeten "Perseverantia", einer allgemeinen Pensionskasse für Bühnenangehörige, unterrichtet hatte. Hülsen bekundet Verständnis: "... Wie die schwierige Arbeit, in die Theaterverhältnisse immer mehr Einheit und Klarheit zu bringen und wo möglich die Schmarotzerpflanzen zu beseitigen, mit größter Uneigennützigkeit auf den Dresdener Conferenzen begonnen ist, so legt die Gründung der Perseverantia Zeugniß dafür ab, daß eben auch dem Schauspielerstande geholfen werden soll. Die Aufgabe ist sehr groß und weitaussehend, doch Ausdauer und Consequenz führt zum Ziel; möchte der Schauspielerstand diese Bestrebungen unterstützen ...".

[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

* Alle Angaben inkl. 25% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.


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