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Lot 1626, Auction  120, Simia cranium, Schädel eines Kleinaffen. Ca. 11 x 8,5 x 6 cm. Um 1920.

Simia cranium
Schädel eines Kleinaffen. Ca. 11 x 8,5 x 6 cm. Um 1920.
Los 1626

Zuschlag
80€ (US$ 86)

Details

Simia cranium. Schädel eines Kleinaffen. Ca. 11 x 8,5 x 6 cm. Um 1920.
Zweiteiliger historischer Primatenschädel mit noch 27 originalen Zähnen. Interessantes Studienobjekt, das wieder einmal vor Augen führt, wie nah der Mensch seinen Vorfahren ist. Lediglich die Längung des Hinterkopfes und die großen Eckreißzähne aus hier noch hervorragend erhaltenem Dentin sind eigene Merkmale der Spezies. – Der Kiefer fest an den Schädel geklebt, wenige Zähne fehlend (unterer spitzer linker Reißzahn), sonst wohlerhalten.

Lot 1628, Auction  120, Knochenmann, Votivstandbild eines humanoiden Skeletts mit Schlange. Geschnitzte Skulptur aus schwarzbraunem Hartholz

Knochenmann
Votivstandbild eines humanoiden Skeletts mit Schlange. Geschnitzte Skulptur aus schwarzbraunem Hartholz
Los 1628

Zuschlag
200€ (US$ 215)

Details

Knochenmann. Votivstandbild eines humanoiden Skeletts mit Schlange. Geschnitzte Skulptur aus schwarzbraunem, schweren Hartholz. Höhe ca. 44 cm, Breite und Tiefe ca. 7 cm. Mit Plinthe montiert auf quadratischem Sockel aus schwarzem, poliertem Marmor. Gewicht mit Plinthe 1,1 kg. Möglicherweise Bali um 1920.
Skulptur aus besonders dichtem, festen Hartholz, die ein menschliches Gerippe in vereinfachter, teils abstrahierter Stilistik darstellt: Der große Schädel glotzt den Betrachter mit den charakteristisch geweiteten Augenhölen und offenem Mund an, in dem drei Stumpfzähne sichtbar werden. Die Rippen des Torsos sind vereinfacht als Riefelrillen, die Wirbelsäule als Aneinanderreihung von Kugeln aufgefasst, während an dem stark reduzierte Beckenquerknochen die überaus langen Beine hängen - mit dünnen Füßen und jeweils nur drei perlenförmigen Zehen. Auch die Arme sind künstlerisch stilisiert und hängen schlaff von der Schulter am Körper herab, die rechte Hand wird von einer, vom rechten Bein hinabsteigenden und in einer Schlinge wieder aufsteigenden Schlange verschluckt. Diese typische Motiv sowie die ganze Gestaltung deuten auf ein Votivbild hin, das kultischen Zwecken diente. Ursprünge dafür sind wohl im Südostasiatischen Raum zu suchen. – Wenige minimale Spaltrisse, die Schädelkarlotte mit kleinem Bohrloch von hinten; sehr gut erhaltenes, eindrucksvolles Bildwerk aus einer norddeutschen Privatsammlung.

Lot 1631, Auction  120, Marchant, Guy, Danse macabre. Der Tod reitet aus der Hölle.

Marchant, Guy
Danse macabre. Der Tod reitet aus der Hölle.
Los 1631

Zuschlag
1.800€ (US$ 1,935)

Details

Marchant, Guy. Danse macabre. Der Tod reitet aus der Hölle. Druckstock aus Holz. Länge 11,5 cm. Breite 17,5 cm. Höhe 2,5 cm. Paris 1491 (Replikat 19./20. Jahrhundert).
Kurioser und unikaler, seltener Druckstock nach Guy Marchant (1483-1505), welcher im Original als Holzschnitt in dem Werk "Danse macabre" von Le Petite Laurens erschienen war. Dargestellt ist der Tod als der vierte apokalyptische Reiter, der mit Sarg und Lanze aus der Hölle reitet, während hinter ihm ein feuerspeiender Drache eine Seele verschlingt. – Mit zwei Schwundrissen (Darstellung leicht betroffen), Farbresten und leichten Gebrauchsspuren, sonst schönes und seltenes Exemplar.

Lot 1633, Auction  120, Knoblochtzer, Heinrich, Heidelberger Totentanz

Knoblochtzer, Heinrich
Heidelberger Totentanz
Los 1633

Zuschlag
1.200€ (US$ 1,290)

Details

Knoblochtzer, Heinrich. Der Tod und der Domherr. Heidelberger Totentanz. Druckstock. Geschnitzter Holzblock. Länge 11 cm. Breite 8 cm. Höhe 3 cm. Heidelberg 1488 (Replikat 19./20. Jahrhundert).
Kurioser und seltene Druckstock aus dem Heidelberger Totentanz von Heinrich Knoblochtzer. Dargestellt ist der Tod, der auf einer Harfe spielt, und der Domherr, der aus einem Buch liest und ein Wolfsfell trägt. – Mit tieferem Schwundriss (Darstellung etwas betroffen), Farbresten und leichten Gebrauchspuren. Schönes und seltenes Exemplar.

Lot 1634, Auction  120, Knoblochtzer, Heinrich, Der Tod und der Abt

Knoblochtzer, Heinrich
Der Tod und der Abt
Los 1634

Zuschlag
1.200€ (US$ 1,290)

Details

Knoblochtzer, Heinrich. Der Tod und der Abt. Druckstock. Geschnitzter Holzblock. Länge 8,5 cm. Breite 8 cm. Höhe 3 cm. Heidelberg 1488 (Replikat 19./20. Jahrhundert).
Kurioser und seltener Druckstock von Heinrich Knoblochtzer, der den Tod mit einem Abt darstellt. Der Tod trägt einen Hut mit Feder und zwei Schlangen an Arm und Bein, während er in ein Horn bläst. Ihm gegenüber steht ein Abt mit Bibel und Hirtenstab. – Mit Farbresten und minimalen Gebrauchsspuren, sonst schönes und seltenes Exemplar.

Lot 1635, Auction  120, Holbein, Hans, Todtentanz. Hrsg. von J. Schlotthauer

Holbein, Hans
Todtentanz. Hrsg. von J. Schlotthauer
Los 1635

Zuschlag
260€ (US$ 280)

Details

Totentanz. - Holbein, Hans. Todtentanz. Herausgegeben von J. Schlotthauer. Mit erklärendem Texte (von H. F. Massmann). 78 S. Mit 53 lithographischen Tafeln auf aufgewalztem China. 16,2 x 12 cm. Neueres Leinen (leicht fleckig). München, Selbstverlag, 1832.
Oppermann 1162. Rümann 2208. Massmann 44. – Der berühmte Totentanz Hans Holbeins des Jüngeren (1497-1543), der die Imagines mortis neu interpretierte, in dem er die Menschen jeden Standes, jeden Alters und in jeder Lebenssituation mit dem als Gerippe dargestellten Tode tanzen ließ. "This work is executed in so beautiful and accurate manner, that it might easily be mistaken for the wood originals" (Massmann 44, 2.A.1, zitiert nach Douce). – Gering stockfleckig, leicht fingerfleckig und gebräunt, die herrrlichen Lithographien jedoch durchgehend sehr sauber und frisch, auf gezogen auf besonders breitrandigem Papier, der Textblock unbeschnitten vorgebunden.

Lot 1636, Auction  120, Holbein, Hans, 40 Druckstöcke mit Zinkplatten aus einem Faksimilé-Druck

Holbein, Hans
40 Druckstöcke mit Zinkplatten aus einem Faksimilé-Druck
Los 1636

Zuschlag
2.400€ (US$ 2,581)

Details

Holbein, Hans. Totentanzfolge von Hans Lützelburger nach Hans Holbein. 40 replizierte Druckstöcke (alles Erschienene) aus einem Faksimile-Druck. Geätzte Zinkplatten, auf Holzblöcke montiert. 7 x 5,6 x 2,4 cm (Druckstock). Ca. 6,3 x 5 cm (Platte). Um 1920.
Als Holzschnittfolge erstmals 1530 erschienen, in Buchform ("Les simulachres et historiees faces de la mort") bei Melchior Trechsel, Lyon 1538. Die vorliegenden Druckplatten gehen auf einen Faksimiledruck zurück, der um 1920 erschien. Mit diesen Holzschnitten protestierte Hans Holbein (1497-1543) verdeckt gegen die Monarchie und den Klerus. Dadurch, dass er den Tod in Form eines Skeletts mit Geistlichen, Adligen und anderen, eigentlich unantastbaren Personen, zusammen darstellt, werden alle Menschen gleichgestellt. Es wird deutlich gemacht, dass Geld und Ruhm einen nicht vor dem Tod bewahren können.
Vorhanden sind die Tafeln: Die Schöpfung der Welt; Der Sündenfall; Die Vertreibung aus dem Paradies; Adam bebaut die Erde; Der Papst; Der Kardinal; Der Bischoff; Der Domherr; Der Abt; Der Pfarrer; Der Pfarrherr; Der Prediger; Der Mönch; Der Arzt; Der Kaiser; Der König; Der Narr (statt der Herzog); Der Richter; Der Blinde (statt der Fürsprech); Der Landsknecht (statt der Graf); Der Ritter; Der Spieler (statt der Edelmann); Der Ratsherr; Der reiche Mann; Der Kaufmann; Der Krämer; Der Schiffer; Der Ackersmann; Der alte Mann; Die Kaiserin; Die Königin; Die Herzogin; Die Gräfin; Die Edelfrau; Die Äbtissin; Die Nonne; Das Brautpaar (statt das alte Weib); Das junge Kind; Das Beinhaus - Gebein aller Toten; Das Jüngste Gericht; Das Wappen des Todes.      – Schönes Exemplar.

Meyer, Rudolf
Sterbensspiegel, das ist sonnenklare Vorstellung menschlicher Nichtigkeit
Los 1640

Zuschlag
2.600€ (US$ 2,796)

Details

Meyer, Rudolf, und Conrad. Sterbensspiegel, das ist sonnenklare Vorstellung menschlicher Nichtigkeit durch alle Ständ und Geschlechter: vermitlest 60. dienstlicher Kupferblätteren, lehrreicher Überschrifften und beweglicher zu vier stimmen außgesetzter Todtengesängen. 10 Bl., 166 S. (davon 37 S. mit typogr. Noten), 1 Bl. Mit Kupfertitel und 60 gestochenen Totentanz-Tafeln nach Rudolf von Conrad Meyer. 18 x 15,6 cm. Halbpergament vom Ende des 19. Jahrhunderts mit hs. RSchild, Marmorpapier-Deckelbezug (etwas beschabt und berieben) sowie altem Rotschnitt. Zürich, Johann Jacob Bodmer, 1650.     
VD17 39:152157A. Maßmann S. 50. Praz 425. Lonchamp 2073. Minns 442. Faber du Faur 453. – Sehr seltene erste Ausgabe des berühmten schweizerischen Totentanzes. Einige der exzellenten, eindrucksvollen Darstellungen sind von Holbein beeinflusst, stilistisch erinnern die Blätter jedoch an Callot. Vorgeführt werden zahlreiche weltliche und geistliche Stände und Würdenträger sowie bürgerliche Berufe (Baumeister, Maler, Kaufmann, Arzt, Koch, Richter, Wirt, Dienstboten usw.). Am Schluss ein 'Anhang des Todtendantzes' mit 8 vierstimmigen 'Sterbegesängen', von denen jeder in einem anderen 'Tonus' gehalten ist: Hilaris, Moestus, Blandus, Austerus, Lenis, Asper, Placans und Indignans.

Als Komponist wird der Elsässer Andreas Schwilge genannt, der einige Zeit Kantor am Zürcher Großmünster war. Dieser Anhang mit den großen Notenseiten findet sich nur in dieser Ausgabe. Die Brüder Rudolf (1605-1638) und Conrad (1618-1689) waren Schüler von Matthaeus Merian d. Ä. Rudolf hatte 26 Blätter kurz vor seinem frühen Tod vollendet. Conrad fertigte dann die übrigen und ließ das Werk auf eigene Kosten drucken. Die Verse sind von seinem Schwager Georg Müller. Durch die Identität der Autoren/Künstler ist eine Homogenität in der Konzeption erreicht, die dem Buch mit dem Ineinanderwirken von Wort, Bild und Musik den Charakter eines barocken Gesamtkunstwerks verleiht. – Oben minimal knapp beschnitten. Wenige Blätter vom Bug her mit sauber restaurierten Einrissen, Ränder teils etwas stärker, Textspiegel und Kupferstiche meist nur kaum fingerfleckig, die meisten Kupfer in bemerkenswert kraftvollem, guten Abdruck, wenige leicht schwächer. Insgesamt sehr schönes Exemplar dieses seltenen, ebenso phantasievollen Totentanzes.

Lot 1641, Auction  120, Knoblochtzer, Heinrich, Totentanz

Knoblochtzer, Heinrich
Totentanz
Los 1641

Zuschlag
1.000€ (US$ 1,075)

Details

Knoblochtzer, Heinrich. Totentanz. Druckstock. Geschnitzter Holzblock. Länge 11 cm. Breite 8 cm. Höhe 3 cm. Heidelberg 1488 (Replikat 19./20. Jahrhundert).
Kurioses und seltenes Replikat eines Druckstockes des Titelholzschnittes vom Heidelberger Totentanz. Dargestellt sind sieben tanzende und musizierende Skelette. Die Musiker spielen auf Trompeten und Posaunen mit verschiedenen Fahnen und teils mit Schlangen, die sich durch ihre Gebeine schlängeln. – Mit minimalen Schwundriss (kein Darstellungsverlust), Farbresten und leichten Gebrauchsspuren. Schönes und seltenes Exemplar.

Lot 1642, Auction  120, Tavernen-Toten-Tanz, Lavierte Federzeichnung auf Büttenpapier mit Wasserzeichen. Darstellungsgröße 22 x 17,5 cm.

Tavernen-Toten-Tanz
Lavierte Federzeichnung auf Büttenpapier mit Wasserzeichen. Darstellungsgröße 22 x 17,5 cm.
Los 1642

Zuschlag
140€ (US$ 151)

Details

Tavernen-Toten-Tanz. Genreszene mit Trinkern, Kartenspielern und zwei tanzenden Gerippen. Lavierte Federzeichnung auf Büttenpapier mit Wasserzeichen. Darstellungsgröße 22 x 17,5 cm. Blattgröße 24 x 19,2 cm. Unter Passepartout montiert. Deutschland um 1800.     
Dargestellt ist ein wildes Treiben von elf Peronen in einer Taverne, in der Schüssel, Hut und Langstilpfeife verstreut auf dem Boden liegen, während vier Männer um einen Spielkartentisch versammelt sind und rechts ein Besäufnisgelage stattfindet, während im Hintergrund ein weiterer Mann ungeniert an die Wand uriniert - und in diesem Moment die ausgelassene, dekadente Szenerie unterbrochen wird, indem zwei furchterregende Gerippe durch einen Vorhang im Hintergrund brechen: "tempus fugiet - carpe diem - sed memento mori!" Unsigniert und nicht datiert. – In guter Erhaltung. In den Ecken auf Karton montiert. Restaurierter Einriss unten links.
Im Rand schwach wasserfleckig.

Lot 1643, Auction  120, Weismantel, Leo und Poppe, Georg - Illustr., Der Totentanz 1921

Weismantel, Leo und Poppe, Georg - Illustr.
Der Totentanz 1921
Los 1643

Zuschlag
100€ (US$ 108)

Details

Weismantel, Leo. Der Totentanz 1921. Ein Spiel vom Leben und Sterben unserer Tage. 3. Auflage, 4.-10. Tsd. 130, 3 Bl. Mit 10 Originallithographien von Georg Poppe. 20 x 13 cm. Illustr. OLeinenband. Frankfurt a. M., Bühnenvolksbund, 1924.
Das Volk ohne Fahne, 1. Teil. Wilpert-Gühring2 36, 1. – Eines von 200 nummerierten Exemplaren, von Autor und Künstler signiert. – Sehr gutes Exemplar.

Nithack-Stahn, Walther
Totentanz
Los 1644

Zuschlag
240€ (US$ 258)

Details

Nithack-Stahn, Walther. Totentanz. 74 S. Mit gestochener Titelvignette und 12 Original.-Kupferstichtafeln von Daniel Chodowiecki. 18,5 x 13 cm. Reiches blindgeprägtes OMaroquin (Rücken und Kapitale leicht berieben und bestoßen) mit Rück- und DTitel von Ernst Nicolas. Berlin, Eigenbrödler Verlag, o. J. (1927).
Tiemann-Mediäval, Eigenbrödler-Presse. Erste und einzige Auflage. Eines von 1000 nummerierten Exemplaren (Gesamtauflage) mit zwölf Kupfern von Daniel Chodowiecki. Druckvermerk vom Autor signiert. "Der Entwurf zum Einbande stammt von Ernst Nicolas" (Druckvermerk). – Unbeschnittenes und schönes Exemplar. Mit Exlibris im Nachsatz.

Lot 1646, Auction  120, Grieshaber, HAP, Der Totentanz von Basel

Grieshaber, HAP
Der Totentanz von Basel
Los 1646

Zuschlag
400€ (US$ 430)

Details

Grieshaber, HAP. Der Totentanz von Basel. Mit den Dialogen des mittelalterlichen Wandbildes (in Deutsch, Englisch und Französisch). 40 num. Bl., VII S. Nachwort. Mit 40 Original-Farbholzschnitten von HAP Grieshaber. 46 x 36 cm. Schwarzes OLeinen mit blindgeprägter Deckelillustration und illustriertem OUmschlag (dieser angeschmutzt und etwas brüchig). Dresden, Verlag der Kunst, (1966).
Fürst 66/1-40. – "Ein Totentanz von vierzig Paaren, mit handwerklicher Beharrlichkeit in Holz geschnitten vom 24. Dezember 1965 bis zum 13. Juni 1966 ... der Knochenmann als Schnitter, Totengräber oder Spielmann" (Nachwort). – Nur minimale Gebrauchsspuren, gutes Exemplar.

Lot 1648, Auction  120, Florentiner Memento-Mori-Exvoto, Abguss eines Totenschädels als Gipsskulptur mit Texttilverkleidung

Florentiner Memento-Mori-Exvoto
Abguss eines Totenschädels als Gipsskulptur mit Texttilverkleidung
Los 1648

Zuschlag
950€ (US$ 1,022)

Details

memento mori
Gedenke Mensch, dass Du sterblich bist und dass Du sterben wirst

Florentiner Memento Mori-Exvoto. Abguss eines Totenschädels als Gipsskulptur mit Textilverkleidung und reichem Schmuckgehänge mit Zucht- und Glasperlen, Steinen, Bordüren, Borten, Brokatgeflechten, Silberbroschen etc. In hölzernem, teils goldgefasstem Präsentationsschrein mit Samtbett. Skulptur ca. 34 x 40 x 22 cm (Höhe, Breite, Tiefe); Schrein ca. 78 x 45 x 29 cm. Mittelitalien, wohl Florenz um 1880.
Exvoto-Figur zur privaten Andacht in reichem Schmuckornat und dem dazugehörigen Präsentationsschrein. Das Genre, die zur Schau gestellten Textilien, die Schmuckanordnung und Ausstattung bestätigen die Annahme, dass die Figur in die mittelitalienische Region Toskana zu verorten ist. Stilistisch wird an die italienische Kirchenkunst des 15.-16. Jahrhunderts angeknüpft, wie sie für Mittelitalien, aber auch in Venedig üblich war. Möglicherweise handelt es sich um den Abguss des Schädels einer Gestorbenen, die als Exvoto, als Schutzgeist im Sinne der antiken Laren, Frieden und Glück eines Hauses bewahren sollte und privater Andacht vorbehalten war.

Der Schädel ist minutiös abgegossen und nachgeahmt - bis hin zu den Nasenscheidewänden und den einzelnen Zähnen, dem horizontalen Sägeschnitt durch die Schädelkalotte (der originale Kopf wurde wohl aufgemacht, um das Hirn zu entnehmen) und die gelblich-schmutzige Färbung des Knochens. Der als Sockel für den Schädel dienende abbreviierte Schultertorso ist vollständig mit schwerem Florentiner Brokatstoff wohl des 15.-16. Jahrhunderts umkleidet und mit einer Goldbrokatbordüre als Wellenband umknüpft. Jeweils zwei Bänder aus breiten gewebten Borten sind über die Schultern gelegt und mit bis zu aufgenähten, gestickten oder an Nadeln befestigten Applikationen geschmückt, darunter filigrane Krönchen aus Silbergespinst mit teils gefassten poligonal geschliffenen Glassteinen, Strass, Glasperlen etc.

Um den Hals sind drei weitere Borten, teils aus Goldbrokatgewebe gelegt sowie eine Kette aus geschliffenen Glassteinen, vorne eine Art Brosche mit schwarzen Glasopalen in grün oxidierten Kupferfassungen, zwei Perlenspangen und roséfarbene poligonal geschliffenen Glasperlen. Der Gipsschädel ist mit einigen Spitzen ausgestatteter Gase überzogen und mit gewebten Goldbrokatnetzten geziert, an den Ohren teils versilberte Perlengehänge mit Kunst- und Zuchtperlen, über dem Mund acht Ovalperlen als Zähne (über den Gipszähnen), vor den Augenhöhlen hängen Augäpfel aus buntlackierten Schirmbroschen, darüber und allenthalbem am Schädel mehrere vergoldete Metallketten, vielfach durchbrochene Broschen mit weiteren perlen- und Steinapplikationen und vieles, vieles mehr. Eine eindrucksvolle, aufwendige, möglicherweise in einem Kloster verfertigte Arbeit, die der Verstorbene die höchste Ehre bezeigen sollte.

Der zugehörige Schrein ist aus Holz gezimmert, mit geschwungenem Dach aus braun gestrichenem Karton, applizierten Barockornamenten aus vergoldetem geschnitzem Holz, die Rückwand mit aufgepolstertem Bezug aus blauer Seide, darauf sind mehrere schwere Messingbeschläge aufgebracht, die einen Nimbus um den Schädel bilden. – Genick gebrochen, einige Schäden und Abbröckelungen im Gips, sonst nur wenige Gebrauchsspuren, leicht angestaubt, teils gedunkelt, Silber oxidiert, Kupfer mit Grünspan, sonst wohlerhaltenes Exvoto - Sehr eindrucksvolles Beispiel italienischer Volksfrömmigkeit. Provenienz: Die Büste stammt aus Florentiner Privatbesitz bis ca. 1958, danach in einer nordostdeutschen Sammlung.

Prenner, Anton Joseph von
Der Heilige Hieronymus in seiner Studierstube mit Totenschädel und Manuskripten. Kupferstich
Los 1650

Zuschlag
460€ (US$ 495)

Details

Ribera, Jusepe de. - Prenner, Anton Joseph von. Der Heilige Hieronymus in seiner Studierstube mit Totenschädel und Manuskripten. Kupferstich nach Jusepe de Ribera. 22,9 x 16 cm. Bezeichnet in der Platte "Alt:38.lat:27UNC. Espagnolet Pinx: v. P: Inci". Oben "33". Österreich um 1750.
Der heilige Hieronymus, lateinischer Kirchenvater und Übersetzer der Vulgata, der erste großen Bibelübersetzung ins Lateinische, mit der der biblische Stoff im ganzen römischen Reich verfügbar wurde. Die typische Darstellung zeigt Hieronymus als alten, bärtigen Mann, der den Kopf in seiner Hand aufstützt, während die andere auf einen Totenschädel gelegt ist, vor mehreren Schriftblätter. Der Vorwurf stammt von dem spanischen Maler Jusepe de Ribera (1591-1652), genannt Spagnoletto, bzw. "Espagnolet", wie hier zu lesen ist. – Leicht angestaubt und gering gebräunt, kaum fleckig. Aufgezogen auf festen Karton, verso alte handschriftliche Notizen zum Werk und Montagespuren.

Lot 1651, Auction  120, Kreuzigung Christi, Öl auf Schiefer in geschnitztem Goldrahmen.

Kreuzigung Christi
Öl auf Schiefer in geschnitztem Goldrahmen.
Los 1651

Zuschlag
900€ (US$ 968)

Details

Memento Mori zur privaten Andacht
Kreuzigung Christi. Öl auf Schiefer in aufwendig geschnitztem Goldrahmen. Ca. 35 x 24 cm. Unter Glas in vielfach plastisch verzierter vergoldeter Holzprofilleiste gerahmt. 56 x 38 cm. Süddeutschland um 1720.
Die Darstellung Christi am Kreuz, herausgelöst aus dem Zusammenhang der Turba-Hinrichtung auf dem Berge Golgatha, bei dem das biblische Personal mit den drei Marien und Johannes, den Schächern, dem Hauptmann, den Römern etc. die Geschichte gewissermaßen "erzählt", wurde schon seit dem späten 13. Jahrhundert immer wieder als Andachtsbild "herausgelöst" und separat dargestellt. Bei dem vorliegenden, aus süddeutschem Privatbesitz stammenden sorgfältigen Ölgemälde, das deutlich künstlerische Ambitionen zeigt, folgt die Darstellung des um 1640 entstandenen, berühmten Typus der Kreuzigungsdarstellung Guido Renis im Altarbild von San Lorenzo in Lucina in Rom, hier allerdings seitenverkehrt, was darauf schließen lässt, das der Künstlers für unser Bild einen Stich als Vorbild benutzte.

Die Perspektive ist aus leichter Untersicht gewählt, der Heiland ist an drei Nägel ans Kreuz geschlagen worden, wobei sich die muskulösen Beine an den Füßen überkreuzen. Neben dem Lendentuch trägt Christus die Dornenkrone auf dem lockigen, braunen Haar, der Blick der großen Augen ist gen Himmel gerichtet wie zur Zwiesprache mit seinem Vater, jedoch nicht anklagend wie beim "Eli, Eli, lema sabachtani?" (Mt 27,46), sondern eher als "Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist" (Lk 23,46), dem letzten der sieben Kreuzeswort nach dem "Es ist vollbracht" (Joh 19,30). Der Friede ist nun mit Gott gemacht und stellvertretend für den Sünder, der vor diesem Andachtsbild kniet und betet, hat der Gottessohn die Sünde hinweggenommen. So geht der Blick des Anbetenden nach oben zur Gestalt des Gekreuzigten und über dessen Antlitz direkt zu höchsten Gotte.

Der Berg Golgatha ist nur als Anhöhe dargestellt, ein Wurzelast wird sichtbar, statt eines Adamsschädels liegt ein großer Stein neben dem Kreuzesstamm, der Hintergrund ist schwarz gehalten, hier scheint die Oberfläche des Schiefermalgrundes hervor. Schieferbilder sind grundsätzlich eher selten; die Materialwahl zeugt von der besonderen Wertigkeit des Bildes, dass sich möglicherweise ein wohlhabender Augsburger oder Münchner Patrizier anfertigen ließ. Dafür spricht auch der bemerkenswert schöne, aufwendig geschnitzte Rahmen, der mit Rokoko-elementen verziert wurde und seinerseits einige Symbolik vorweist: Unten wachsen so aus zwei Füllhörnern frische Zweige um eine große Perle in einer Muschelschale hervor. Sie symbolisieren die Entität des Heilands, dessen Kreuzestod durch zwei aus den Kartuschenflanken herauswachsenden Kreuzen links und rechts der oberen Bekrönung präfiguriert wird. In der großen Attika, die mit einem geschwungenen Rundbogen als Profilgesims abschließt, erscheint, umgeben von drei Wolken das erhaben gearbeitete Dreieck als Symbol der Heiligsten Trinität, der Einheit von Gott, Vater und Sohn. – Minimale Oberflächenläsuren bzw. nur winzige Farbabplatzungen, kaum Flecke, hier und da möglicherweise leicht spätere Retuschen, insgesamt aber wohlerhalten - ein eindrucksvolles Gemälde der süddeutschen Volkskunst vom Anfang des 18. Jahrhunderts.

Lot 1654, Auction  120, Kalligraphisches Memento-Mori, Gouachemalerei mit kalligraphischer Schlingenbordüre

Kalligraphisches Memento-Mori
Gouachemalerei mit kalligraphischer Schlingenbordüre
Los 1654

Zuschlag
480€ (US$ 516)

Details

"Der Papst selbst, samt der Klerisei kein Einziger ist vom Sterben frei"
Kalligraphisches Memento-Mori. Gouachemalerei mit kalligraphischer Schlingenbordüre eines handschriftlichen Textes in Sepia. 4 x 21 cm. Süddeutschland um 1800.
Spätbarockes Memento-Mori Blatt auf Büttenpapier mit Wasserzeichen. Dargestellt ist der Tod als ein aufrecht an einem mit bunten Bändern umwundenen Pfahl stehendes Gerippe auf einer Wiesenkuppe. Der Tod hält als Knüppel einen mächtigen toten Ast in der Hand, auf dem Pfahl hat er einen roten Hut gesetzt mit einer Jakobiner-Kokarde in Trikolore-Farben. Zu seinen Füßen liegen bunt verstreut die Würdenzeichen der geistlichen und weltlichen Fürsten, der Bürger und Bettler: Man sieht eine Papsttiara, einen Bischhofshut und -stab, ein Pallium, ein schwarzes Kreuz, zwei Königskronen, Ordensbänder mit Kreuz und Abzeichen, ein Schwert, eine Flinte, einen Husarenhut, aber auch einen Bettlerstab und einen Krückstock.

Unten ein Sockelfries mit Akanthus in Blau, Gelb und Rot, im Klipeus in der Mitte die Ligatur "J A F". Der wie ein Wolkenband umlaufende, in minutiöser Kalligraphie sauber in Gouillochen geschriebene Text in brauner Sepiatinte liest sich:

"Zur wahren Freiheit bringt der Tod, der rettet uns aus aller Not, auch macht er Gleichheit allgemein, wenn er uns streckt ins Grab hinein; Denn hier nimmt er dem Adelstand, Stern, Ludwigskreuz u. Ordensband. Den Bettlern nimmt er ihren Stab, dem König gar die Krone ab. Der Doktor, sowie der Soldat hier Gleiches zu erwarten hat. Dem Bürger u. dem Bauernstand ist auch kein Unterschied bekannt, der Papst selbst, samt der Klerisei kein Einziger ist vom Sterben frei. Er hat mit seinen dürren Knochen oft gar geschwind das Joch zerbrochen, womit wir hängen an der Welt und uns geführt ins Freiheitszelt und daß auch wohl dann jeder frei von Feindschaft, Neid u. Tyranei. Hat Müh’ u. Not auch lang gewährt, hier nichts mehr unsre Ruhen stört. Wohl jedem, der sich schon beizeit zu dieser Freiheit macht bereit. Den ihn schmückt einst zum Gnadenlohn die Ehren- u. die Bürgerkron’. - Ja - dort ist das Vaterland u. ist's uns noch so unbekannt, hoffen wir doch mit Freudigkeit auf die verheißne Selingkeit. J. A. F." – Gering gebräunt, leicht fleckig, wenige winzige Löchlein, insgesamt bemerkenswert wohlerhaltenes Blatt.

Lot 1655, Auction  120, Schlangen-Schädelstock, Spazierstock mit Knauf aus geschnitztem Fischbein

Schlangen-Schädelstock
Spazierstock mit Knauf aus geschnitztem Fischbein
Los 1655

Zuschlag
480€ (US$ 516)

Details

Schlangen-Schädelstock. Spazierstock mit Knauf aus geschnitztem Fischbein in Form eines Totenschädels mit einer mächtigen Schlange, Schuss aus dendrisch gezwickter Mispel mit künstlich beigebrachten Astlöchern, schwarz lackierte konische Metallzwinge. Länge: 87 cm. Gewicht: 220 g. Paris um 1890.
Interessanter morbider Flanierstock aus traktiertem, gezwicktem Mispelholz, das mit zahlreichen Einschlüssen und der Relieffierung an einen Baumstamm mit Astlöchern erinnert und durch die besondere, um 1890 in Paris erfundene Hämmertechnik besondere Stabilität und Härte erfuhr. Den Knauf bildet ein aus Fischbein geschnitzter Totenschädel, in dessen Löcher sich eine große, schuppige Klapperschlange eingenistet hat, die über der Schädelkalotte den Betrachter angrinst. Angeblich wurde dieser Stock auf der Pariser Weltausstellung von 1890 als Sensation geführt. – Fischbein mit Einschlüssen und Porositäten, sehr gut erhaltene, feinste Schnitzerei, großartiger Spazierstock.

[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

* Alle Angaben inkl. 25% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.


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