153050

Lose pro Seite


Lot 1660, Auction  120, Biedermann, Franz, Memento Mori. Großformatige Zeichnung mit Darstellung eines Totenschädels

Biedermann, Franz
Memento Mori. Großformatige Zeichnung mit Darstellung eines Totenschädels
Los 1660

Zuschlag
400€ (US$ 430)

Details

Biedermann, F. Memento Mori. Großformatige Zeichnung mit Darstellung eines Totenschädels auf einem aufgeschlagenen Buch liegend, davor ein großes Kruzifix. Kohlezeichnung auf Karton. 35 x 29 cm. 1902
Die Zeichnung ist signiert mit "F. Biedermann" und datiert "1902".
Bei dem Künstler handelt es sich vermutlich um den Maler, Zeichner und Grafiker Franz Biedermann (1870-1949). – In sehr guter Erhaltung.

Lot 1663, Auction  120, Rudtorffer, Franz Xaver von, Tabulæ armamentarii chirurgici selecti

Rudtorffer, Franz Xaver von
Tabulæ armamentarii chirurgici selecti
Los 1663

Zuschlag
500€ (US$ 538)

Details

Rudtorffer, Franz Xaver von. Tabulæ armamentarii chirurgici selecti. Oder Abbildung der vorzüglichsten älteren und neueren Chirurgischen Instrumente. Gestochener Titel und 30 Kupfertafeln von Kilian Ponheimer nach Josef Krafft. 44 x 55 cm. Neuerer Halbpergamentband (fleckig und berieben, mit kleineren Schabspuren, Vorderdeckel auch mit Feuchtigkeitsspuren). Wien, Selbstverlag, (1817-1820).     
Hirsch-Hübotter IV, 913. Wellcome IV, 586. Lesky 561. OBL IX, 318. – Erste Ausgabe. Tafelband zum Hauptwerk des Wiener Wundarztes Franz Xaver Ritter von Rudtorffer (1760-1833). Die Tafeln von Kilian Ponheimer dem Älteren (1757-1840) mit prachtvollen Darstellungen chirurgischer Instrumente zum Sezieren uns Amputieren. Nachdem Rudtorffer (1760-1833) in den "Ruhestand getreten war, führte er noch die Aufstellung der Sammlung chirurgischer Instrumente und Verbände bei der Wiener Universität nach seinem Armament. chirurg. aus" (Hirsch-Hübotter). – Titel fleckig und etwas angestaubt sowie mit kleiner Tintensignatur. Jedes Blatt gestempelt, die letzte Tafel auch mit vertikaler Quetschfalte. Durchgehend mit (schmaler werdendem) Feuchtigkeitsfleck im oberen Bug bzw. Rand. Etwas fingerfleckig.

Lot 1665, Auction  120, Mortarium, Gotischer Bechermörser mit Pistill

Mortarium
Gotischer Bechermörser mit Pistill
Los 1665

Zuschlag
1.000€ (US$ 1,075)

Details

Mortarium. Gotischer Bechermörser mit Pistill. Eisen, schwarzgraue Patina. Höhe 26 cm (mit Pistill). 19 cm (Korpus). Durchmesser Lippe. 17 cm. Bodenbreite 12 cm. Breite 19,5 cm. Länge Pistill 26,5 cm. Gewicht ca. 5,6 kg. Mitteleuropa, um 1400.
Sehr früher gotischer Eisenmörser, wohl aus dem frühen 15. Jahrhundert. Kräftig gestalteter Eisenmörser in Becherform. Gefäßkörper konisch verlaufend. Etwas ausschwingendes Lippenprofil. Wandung mit mehreren Zierringen. Zwei grob verzierte, angesetzte Handhaben. Dazu Holzpistill mit massivem Eisenknauf. Dieses überaus seltene Exemplar eines frühen gotischen Eisenmörsers verdeutlicht den Quantensprung in der Qualität der Mörserfertigung durch den späteren Materialübergang von Eisen auf Bronze. – Mit kleinen Alters- und Gebrauchsspuren, sonst gut erhaltenenes Exemplar. Schwarzgraue Alterspatina. Lippe mit einigen kleineren Chips. Kurzer, heller Klang. Möglicherweise ist das Pistill ins 17. Jahrhundert zu datieren.

Lot 1667, Auction  120, Salbentopf, Wohl aus Siegburg 16. Jahrundert

Salbentopf
Wohl aus Siegburg 16. Jahrundert
Los 1667

Zuschlag
160€ (US$ 172)

Details

Salbgefäß. Mehrfach profilierte, getöpferte Keramik mit 2 Henkeln, Drehrillen im Ablauf, ausgeformten Standring und gebrannter, grünbrauner Lasur. Höhe 11,8 cm. Breite mit Henkeln ca. 10,5 cm. Fassungsdurchmesser 5,6 cm. Fassungstiefe 10 cm. Wohl aus Siegburg, 16. Jahrhundert.
Ebenso wie die Salbe schon immer zur Kosmetik, zur Körper- und Schönpflege der Menschen gehörte und auch zur medizinischen Anwendung, so gehörten Tinkturen in speziellen Gefäßen auch zum festen Inventar auf Darstellungen von Hexen und Zauberern, die mit Salben allerhand gute wie böse Wunder wirken wollten. Das hier vorhandene Gefäß fasst ca. 200-300 ml Salbe, es ist sehr schwer und starkwandig, so dass die Essenz vor Hitze geschützt wurde. – Mehrere Alterungs- wie Gebrauchsspuren, einige Hacker, Einkerbungen, kleine Fehlstellen im Steingut, wenige Haarrisse, insgesamt aber bemerkenswert gut erhalten und mit an vielen Stellen noch schillernd-transparenter Glasur.

Memento mori
Kelchglas mit Gravur
Los 1669

Zuschlag
420€ (US$ 452)

Details

Memento mori. Kelchglas mit Gravur. Kristallglas. 13,5 cm. 9 cm. Breite 8 cm. Durchmesser Lippe 7 cm. Deutschland, um 1880.
Schaurig dekoratives Kelchglas mit dreieckigem Fuß, figürlicher Gravur und lateinischem Spruch. Um die Lippe herum wurde ein Blätterrankwerk und eine dünne Filete eingraviert. Über einer Achse des Dreiecks ist ein matter Totenkopf mit gekreuzten Knochen und einer sich schlängelnden Schlange dargestellt. Zwischen Filete und Totenkopf steht der lateinische Spruch "Memento mori". – Kleine Fehlstelle an der Lippe und am Fuß sowie leichten Kratzern. Dekoratives Exemplar.

Kokosnusspokal.
Partiell vergoldeter Pokal mit Bronzefuß
Los 1670

Zuschlag
300€ (US$ 323)

Details

Für ganz besondere Säfte
Kokosnusspokal. Partiell vergoldeter Pokal (minimal berieben) mit Bronzefuß, Applikationen und mit losem Deckel 29 cm Deutschland 19. Jahrhundert.
Kokosnusspokal mit Bronzefuß und einer partiellen Vergoldung. Gehalten wird dieser von einer teilvergoldeten Bronzebasis, zudem ist er mit perlenförmigen Applikationen verziert. Seit der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts wurden die aus Mittel- und Südamerika importierten "indianischen" Nüsse von westeuropäischen Goldschmieden zu kostbaren und phantasievollen Trinkgefäßen verarbeitet. In ihnen wurden auch in Essig gelöste kostbare Perlen oder alle möglichen Zauber- und Liebestränke verabreicht, galt doch das exotische Material als besonders wirkungsvoll, wenn der Trank in diesem kredenzt wurde. – In guter Erhaltung.

Totenkopf
Memento Mori Schädel
Los 1672

Zuschlag
300€ (US$ 323)

Details

Totenkopf. Memento-Mori-Schädel. Patinierte Bronze. Länge 14 cm. Breite 9 cm. Höhe 10 cm. Deutschland um 1900.
Dekorativer Memento-Mori-Schädel mit schwarzer und goldener Lackierung und einem nicht zu bestimmenden kleinen Gegenstand im Inneren, so dass beim Bewegen des Objekts ein rasselndes Geräusch entsteht. – Wohlerhaltenes, dekoratives Exemplar.

Lot 1673, Auction  120, Ablasskasten, mit zwei Hangschlössern. Süddeutschland oder Alpenraum, um 1650

Ablasskasten
mit zwei Hangschlössern. Süddeutschland oder Alpenraum, um 1650
Los 1673

Zuschlag
2.400€ (US$ 2,581)

Details

absolutio et redemptio
Vergebung der Sünden und Erlösung von Schuld im Himmelreich

Ablasskasten. Opferstock mit zwei eisernen Hängeschlössern. Lackiertes Eichenholz und geschmiedete Beschläge aus Eisen. Höhe 47 cm. Breite 20 cm (mit Sockel 24 cm). Tiefe: 20 cm (mit Sockel 24 cm). Hängeschloss I 10 x 7,5 cm und Hängeschloss II 7,5 x 5,5 cm Gewicht: 9,2 kg. Süddeutschland oder Alpenraum um 1645.
Barocker Opferstock für Ablass und Elemosina, die Gaben, die die Kirche von ihren Gläubigen zur Hilfe für die Bedürftigen abforderte. Dabei verknüpfte die katholische Kirche das Almosengeben meist mit dem Sündenerlass, der "Indulgenz" (lat. indulgentia), die dem Gebenden je nach Höhe des eingetragenen Geldbetrags gewährt wurde. Da alle Menschen grundsätzlich als Sünder geboren wurden, konnte ihnen nur die römisch-katholische Kirche Gnade geben und jenseitige Strafen im Höllenfeuer erlassen. Dass mit dem Almosen immer mehr die Großbaustellen im Vatikan bezahlt wurden - und im 15. Jahrhundert ein kirchlich organisierter, regelrecht verbriefter Ablasshandel aufkam, für den der Dominikanerpater Johann Tetzel (1460-1519) sinnbildlich wurde, führte zu Luthers Widerspruch gegen diese Praxis, an dem sich die Reformation entzündete, was sich zu der grundsätzlichen Spaltung der Konfessionen ausweiten sollte: "Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Feuer springt".
Tatsächlich wurden Opferstöcke häufig auch als "Tetzelkasten" bezeichnet, da dieser seine Ablassgelder in ähnlichen, mit Eisenbeschlägen hoch gesicherten und mit Schlössern verriegelten Kästen aufbewahrte, auf die nicht selten ein kleiner Teufel aufgemalt wurde, der die armen Seelen im Fegefeuer quälte.

Der hier auf uns gekommene Opferstock hat einen Sockel über einer Plinte, so dass er fest in einer Kirche aufgestellt werden konnte, gleichzeitig war er aber auch mobil und konnte von Stadt zu Dorf, von Kirche zu Kapelle oder von einem Hause zum anderen getragen werden: Ein eintüriger, eisenbeschlagener, massiver Eichenkorpus. Die schwere gehämmerte Tür ist mit zwei über Kreuz gelagerten eisernen Verschlussbändern gesichert. Diese können jeweils mit einem Hängeschloss verschlossen werden. Oben schließt der Stock mit einer massiven, genieteten und genagelten Eisenplatte ab, aus der ein trichterförmiger Einwurfschacht ragt, in den die Gold-, Silber- und Kupfermünzen eingelegt werden konnten. Trichter, Bänder, Riegel und Nieten aus handgeschmiedetem Eisen. Vorderhalb findet sich eine in den Sockel eingeschnitze Jahreszahl "1645". – Vorhanden sind ferner zwei in Alter und Optik passende dreieckige Hängeschlösser, die beide voll funktionsfähig sind. Der Standfuß des Opferstockes wurde gekürzt und auf einen passenden aber späteren Holzsockel montiert. Sehr guter Zustand Alters- und Gebrauchsspuren und schöner, gewachsener Patina. Oberfläche konserviert. Schlösser mit vorhandenen Schlüsseln und intakt. Eichensockel später ergänzt.

Lot 1675, Auction  120, Christliche Pilgerflasche, Farbiger Flachmann mit Drehverschluss

Christliche Pilgerflasche
Farbiger Flachmann mit Drehverschluss
Los 1675

Zuschlag
150€ (US$ 161)

Details

Christliche Pilgerflasche. Farbiger Flachmann mit Drehverschluss. Blau glasierte Keramik und Silber. Höhe 15,5 cm. Breite 8 cm. Tiefe 4,5 cm. Deutschland um 1700.
Seltene und dekorative Pilgerflasche mit einer Darstellung des Leidensweges Jesu. Mit Kreuz, Heiligenschein und Lendenschurz läuft Jesus auf den Betrachter frontal zu. Die Darstellung ist in Kobaltblau auf hellblauer Glasur gefertigt worden. Die rechteckige Flasche ist an den oberern Kanten nach innen abgerundet. Der silberne Verschluss setzt sich aus einer runden Kappe und einer schmalen Öffnung zusammen. – Etwas bestoßen und berieben, teils mit kleineren Fehlstellen. Dekoratives und hübsches Exemplar. Mit handschriftlichem Buchtsaben "A" am Fuß der Flasche.

Lot 1677, Auction  120, Santa Francisca Romana, Die Heilige Franziska von Rom. Andachtsbild in farbiger Gouachemalerei mit Goldhöhung auf Pergament

Santa Francisca Romana
Die Heilige Franziska von Rom. Andachtsbild in farbiger Gouachemalerei mit Goldhöhung auf Pergament
Los 1677

Zuschlag
170€ (US$ 183)

Details

Triumph der Keuschheit wehret dem Teufel der Wollust
Santa Francisca Romana. Die Heilige Franziska von Rom. Andachtsbild in farbiger Gouachemalerei mit Goldhöhung auf Pergament. 12,57 x 8,8 cm. Italien um 1790.
Die Heilige in blauer Ordenstracht mit schwarzem Kopftuch lehrt ihren Arm auf einen Totenschädel, der als Lesezeichen die Seiten eines Buches - wohl einer handschriftlichen Bibel - beschwert. In der Rechten hält sie ein Kreuz, und mit der linken Hand macht Franziska eine abwehrende Geste: "Il trionfo della castità ovvero Oratorio per S. Francesca Romana", frei nach dem Oratorium des Antonio Caldara (1670-1736) "Der Triumph der Keuschheit oder das Oratorium für die hl. Franziska von Rom". Franziska, Titelheilige der gleichnamigen Kirche auf dem Forum Romanum. Die aus Trastevere stammende Francesca Ponziani (1384-1440) widerstand ihrer Wollust durch Selbstverletzungen, wurde zu einer bedeutenden Mystikerin und Ordensgründerin. – Unwesentlicher Oberflächenberieb, kaum Fleckchen, sehr schöne Pergamentminiatur in leuchtend frischer Farbigkeit.

Herz Jesu
2 Pergament-Spickelbilder
Los 1679

Zuschlag
360€ (US$ 387)

Details

Herz Jesu. 2 Spickelbilder mit Herzmotiven. Pergament mit montierten farbigen Textilstücken bzw. mit Stickerei in Seide, Gold- und Silberbrokat. 15 x 10,5 bzw. 14,5 x 10,5 cm. Wohl Ostpreußen um 1780.
Zentral ist je ein Herzmotiv als "Cor Christi", "Herz Jesu", einmal als wundervolle Klosterarbeit mit aufwendiger Stickerei mit verschiedenen Seidenfäden in Blau, Rot, Grün und Weiß sowie mit reichem Gold- und Silberfaden schwer durchwirkt. Im Schräglicht glitzert das einige Gramm schwere Gold, mit dem Blüten, zwei Füllhörner, das flammende Herz und in dessen Mitte eine grazile Sonnenblume dargestellt ist. Darunter hs. "Maria Anna Franziska von Straußberg [?] geistliche S: Ursulae Sup.".

Das andere Blatt zeigt im Feld des Herzens den Erzengel Michael, der mit seinem Flammenschwert furchtlos durch die Hölle schreitet, das Herz umgeben von prachtvollen, aus farbigen Seidenstoffen zusammengesetzten floralen Schmuckelementen auf Federwerkgrund. – Michaelblatt etwas stärker gebräunt und leicht fingerfleckig, das andere sehr sauber, schönes Ensemble. – Beiliegt eine mit farbiger Seide und Gouache besticke und bemalte Oblatenarbeit "Souvenir offfert par l'amitié" im Oval auf Papier.

Lot 1682, Auction  120, Dötter, Andreas, Allegorie der Hoffnung

Dötter, Andreas
Allegorie der Hoffnung
Los 1682

Zuschlag
350€ (US$ 376)

Details

Dötter, Andreas. Allegorie der Hoffnung. Lavierte Original-Tuschezeichnung 13 x 9 cm mit Passepartout unter Glas in versilberter Holzprofilleiste. 31 x 25 cm. Regensburg 1647.
Sitzender, weiblicher, ganzfiguriger Akt. In ihrer Linken hält sie ein Buch empor. – Unwesentlich gering fleckig. In sehr gutem Erhaltungszustand (nicht ausgerahmt).

Jacobus de Voragine
Der Heilgen Leben Summer und Winterteil mit me Heilgen dan vor getruckt
Los 1685

Zuschlag
14.000€ (US$ 15,054)

Details

Das weltweit einzige komplette Exemplar, das nachweisbar ist!
Jacobus de Voragine. Der Heilgen Leben Summer und Winterteil mit me Heilgen dan vor getruckt sein eins teils hie verzeichnett. (Legenda aurea). 2 Teile in 1 Band. CL; CLXXII num. Bl. (A-Z6; Aa-Bb6; a-z6; aa-dd6; e4; f6). 46 Zeilen. Mit 2 kolorierten Holzschnitt-Titeln und 196 (194 kolorierten), teils wiederholten Textholzschnitten und zahlreichen Holzschnitt-Initialen. 28,5 x 19,5 cm. Halbpergament um 1880 (Gelenke brüchig und teils eingerissen, etwas angestaubt, beschabt und bestoßen) mit goldgeprägtem RTitel. Straßburg, Johann Grüninger, 1513.
VD16 H 1478. Schmidt, Grüninger, 139. Benzing Strasburg 752. Kristeller 140. Muller II, 30, 84 und 33, 116. Goedeke I, 390. – Vollständiges, gut erhaltenes und altkoloriertes Exemplar der berühmten Legenda aurea in einer deutschen, reich illustrierten Ausgabe des Straßburger Inkunabeldruckers Johann Grüninger. So vollständig und komplett ist kein einziges Exemplar in Bibliotheken weltweit nachzuweisen.

Die Legenda aurea ist die am weitesten verbreitete Sammlung volkstümlicher Heiligenlegenden. Es handelt sich hier um eine der umfangreichsten Publikationen der Offizin des Johann Grüninger in Straßburg. Dieses Werk wurde von Grüninger erstmals 1502 veröffentlicht. 1510 erschien eine erweiterte und umfangreichere Ausgabe mit den Holzschnitten, die auch in der vorliegenden Ausgabe von 1513 verwendet wurden (VD16 H 1474).

Ab 1263 arbeitete Jacobus de Voragine (1230-1298) an dem lateinischen Werk, einer ursprünglich 170 Texte umfassenden Sammlung von Heiligenlegenden. Überliefert sind etwa 1.000 Manuskripte in Dutzenden von Sprachen. Die deutsche Übersetzung der Heiligenlegenden galt als das wichtigste hagiographische Quellenwerk des Spätmittelalters.

In den frühen Augsburger Inkunabelausgaben wurden der Winter- und der Sommerteil stets getrennt gedruckt, da die Teile auf unterschiedlichen Handschriftenvorlagen und Quellen beruhten. Die erste gedruckte Ausgabe der Legenda aurea wurde 1471/72 von Johann Zainer in Augsburg herausgegeben. Während der gesamten Inkunabelzeit blieb Augsburg das dominierende Druckzentrum für das Heiligenleben des Jacobus. Mit den neuen und revidierten Grüninger-Ausgaben verschwand diese Vormachtstellung jedoch. Grüninger überredete Sebastian Brant (1457-1521), das Werk als Herausgeber neu zu edieren, und erwarb sich damit die nötige Reputation.

Auch Johann Schönsperger (1455-1521) hatte das Heiligenleben bereits 1501 herausgegeben und verhandelte mit Grüninger, der schließlich einen großen Teil seiner Ausgabe sowie die Holzschnitte an Schönsperger verkaufte. Bis 1510 verzichtete Grüninger auf eine vertraglich vereinbarte Neuausgabe des Werkes. Die Ausgabe von 1510 mit neuen Holzschnitten diente dann als Grundlage für die vorliegende Ausgabe. Mit dem Humanisten Sebastian Brant im Rücken und den für Grüninger typischen Illustrationen gelang es ihm schließlich, sich gegen die legendäre Augsburger Konkurrenz durchzusetzen.

Mit den vielfigurigen, szenischen Holzschnitten werden meistens die Martyrien der Heiligen, die sich auch im Text ausführlich beschrieben finden, eindrucksvoll visuell vor Augen geführt. Hinrichtungen, Folter, Köpfungen, Aufhängungen, Kreuzigungen, Häutungen und zahlreiche andere Grausamkeiten, die die Märtyrer erdulden mussten (nicht zuletzt, um dann mit Fug und Recht heiliggesprochen zu werden!), werden gnadenlos gezeigt, aber auch friedlichere Szenen, wie etwa die intime Porträtstunde des Heiligen Lukas, der die Madonna malt, wurden als Sujets gewählt. – Mit Gebrauchsspuren, teils etwas stärkeren Fingerflecken, Braun- und Feuchtfleckchen, teils gebräunt, zwei Blätter stärker betroffen. Blatt E6 mit Eck- und leichtem Textverlust (hs. ergänzt), sechs Blätter mit teils hinterlegten, teils reparierten Rissen (Titelblatt des ersten Teils stärker betroffen), hin und wieder ältere Unterstreichungen, gelegentliche Wurmlöchlein bzw. hinterlegte Wurmgänge (meist nur minimaler Buchstabenverlust), oben etwas knapp beschnitten (teils über die Kolumnentitel), fliegender Nachsatz mit montierten Katalogfiches.
Die Holzschnitte sind meist recht gut im Abdruck, einige aber auch flauer, dabei ist die zeitgenössische Kolorierung hin und wieder bemerkenswert flüchig und teils wenig exakt, aber konsequent und bis zum Schluss durchgehalten. Provenienz: Das Exemplar gehörte Richard Hugo Max Zoozmann (1863-1934) mit dessen Besitzvermerk "Zoozmann 1898" auf Blatt A1verso. Zoozmann, Pseudonym für Richard Hugo Zürner war ein Schriftsteller und Übersetzer, der mittelhochdeutsche Texte ins Deutsche übersetzte, darunter Texte von Walther von der Vogelweide. Er stellte eine große Bibliothek zusammen und sammelte vor allem Drucke der Reformationszeit. In der Dresdner Bibliothek der Bibliophilen veröffentlichte er Schriften von Hans Sachs, Christian Reuters "Schelmuffski", Abraham a Santa Claras "Etwas für Alle" und Ulrich von Huttens "Gesprächsbüchlein".
Von großer Seltenheit, so lässt sich kein einziges Exemplar mit beiden vollständigen Teilen in öffentlichten Bibliotheken nachweisen, nur ein Exemplar von Teil II wird in der ZB Zürich bewahrt. Auch der Druck von 1510 ist außergewöhnlich rar, weltweit sind davon nur sechs Exemplare nachweisbar.

Lot 1687, Auction  120, Kreuzigung-Wachstafel, Abguss einer Relieftafel mit der Darstellung der Kreuzigung Christi von 1587.

Kreuzigung-Wachstafel
Abguss einer Relieftafel mit der Darstellung der Kreuzigung Christi von 1587.
Los 1687

Zuschlag
1.200€ (US$ 1,290)

Details

Kreuzigung-Wachstafel. Abguss einer Relieftafel mit der Darstellung der Kreuzigung Christi von 1587. 33,5 x 27,5 cm. Abguss 20. Jahrhundert.
Sehr plastisches Negativ-Model nach einem frühneuzeitlichen Holzrelief, das eine Kreuzigungsszene im floralen Rahmen zeigt: Frontal in der Mitte ist Christus am Kreuz dargestellt, zu seinen Flanken in Schrägperspektive die beiden mit ihm gekreuzigten Schächer, unter den Kreuzen die anbetende Maria zu Christi Rechten und links Johannes der Täufer. Außen stehen dann die ebenfalls in der Bibel bezeugten Römer in schweren Rüstungen: Longinus, der seine lange Lanze in Christi Seite sticht - und der Hauptmann, der in dem Gekreuzigten den Messias erkennt, wie es Matthäus schreibt: "Wahrlich dieser ist Gottes Sohn gewesen!" (Mt 27:54).

Die Holztafel ist unter den Armen Christi datiert "1587", unter dem Kreuz der Totenschädel Adams. – Wohlerhalten, sehr guter, detaillierter Abguss, kaum Gebrauchsspuren.

Antiphonale romanum
Liturgische Handschrift auf Pergament
Los 1688

Zuschlag
1.800€ (US$ 1,935)

Details

Jenseitsfurcht und Gotteslob in der Liturgie
Antiphonale romanum. Liturgische Handschrift auf Pergament mit lateinischem Text und Blocknotation auf 5-zeiligem System. 56 num. Bl. 6 Zeilen Noten und Text bzw. 13 Zeilen Text. Schriftraum: ca. 44 x 26 cm. Format: ca. 55 x 37,5 cm. Mit großer farbiger, figürlicher Zierinitiale "S" und zahlreichen großen farbigen Initialen, Text in Rot und Schwarz. Einfaches Kalbsleder (mit teils etwas stärkeren Läsuren, mehreren Rissen, Einrissen im Bezug, jedoch nur kleinen Fehlstellen, stark bekratzt, beschabt und berieben) über massiven schweren Holzdeckeln (minimale Eckbestoßungen) und 2 intakten, schweren geschmiedeten Eisenschließen, die vier breiten Beschläge durchbrochen mit jeweils einer Herzform. Norditalien um 1620.
Ganz auf Pergament geschriebenes, mit hübschen Initialen in leuchtenden Farben gezierte Antiphonale-Handschrift aus Norditalien um das Jahr 1620. Dafür spricht das gekalkte Pergament, aber auch der Einband, dessen schwere Schließen von oben nach unten greifen.

"In festo solemn. S. Rosarij B. M. V. ad matutinum. Invitatorium. Sancta Maria dei genitrix virgo. Intercede pro nbois - Venite exultemus domino jubilemus deo salutari nostro preocupemus faciem ejus in confessione, et in psalmis jubilemus ...".

Besonders prächtig ist die erste große Initiale "S" in Rot auf linear-floralem Flechtgrund (13,5 x 14 cm), kleinere, ähnlich gestaltete Initialen in Rot und Blau schließen sich an, weiterhin rote Initialen auf Gelbgrund (6 x 5,5 cm) und ferner rote und blaue Lombarden. Hübsch sind auch die zahlreichen Absatzmarken als rot-blaue geflochtene Blüten. Daneben gibt es noch viele kalligraphische Initialen aus geschwungenen breiten Parallelstrichen mit der Bandzugefeder. Am Schluss eine Federwerk-Vignette: "Dominus regnavit decorem induit. - Induit Dominus fortitudinem, et precinxit se virtute". – Eine Doppelseite 17v-18r mit kleinem Feuchtigkeitsverlauf. Durchgehend etwas wellig im Block, dem Pergamentmaterial gemäß teils etwas mehr, meist aber nur ganz wenig gebräunt, sehr sauber, kaum Gebrauchsspuren. Das erste und letzte Blatt - zusammen mit dem pergamentenem Vor- und Nachsatz mit stärkeren Leimschatten und Wurmstichen an den Rändern, sonst wohlerhalten - und zusammen in dem schlichten Einband ein stimmiges Ensemble spätmittelalterlich-frühneuzeitlicher klösterlicher Frömmigkeit.

Breviarium
Gedrucktes Gebetsbuch mit Kalendarium auf Pergament. 273 (statt 276) teils römisch num. Blatt.
Los 1689

Zuschlag
4.200€ (US$ 4,516)

Details

Nicht bibliographisch nachweisbares nordfranzösisches Brevier
Breviarium. Gedrucktes Gebetsbuch mit Kalendarium auf Pergament. 273 (statt 276) teils römisch num. Bl. 2 Spalten. 34-36 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum: 9,6 x 6,4 cm. Format: 12,2 x 8,6 cm. In Rot und Schwarz gedruckt auf Pergament, mit zahlreichen eingedruckten 1-2-zeiligen Initialen und 4 bis zu 6-zeiligen Holzschnitt-Initialen in Schwarz sowie 3 in Rot eingemalten Lombarden. Interessanter lederbezogener Messingbeschlagsband d. Z. (Rücken und Rückdeckel fehlen, Leder brüchig und stärker beschabt) mit drei großen Messingblechbeschlägen auf dem VDeckel an 40 Flachkopfnägeln, 1 (statt 2) Schließbeschläge (ohne Schließen). Paris oder Rouen um 1490.
Wohl nicht im GW, bei Hain, Goff etc. – Sehr seltenes, für uns bibliographisch nicht nachweisbares Brevier in einem frühen Druck auf Pergament, möglicherweise aus Paris oder Rouen. Darauf verweist die Typographie aber auch der Buchschmuck. GW 0537705N führt ein im Incipit, Zeilenzahl zunächst ähnliches, dann aber in Typographie, Zeilenfall und Inhalt doch stark abweichendes "Breviarium Lugdunense" (Lyon, Jean Trechsel, um 1490) auf, das auch zu den GW-Nachträgen gehört, wie einige andere französische Breviere, die in dieser Zeit gedruckt worden sind - und ebenfalls außergewöhnlich selten auf uns gekommen sind. Dafür sind ursprünglich kleinste Auflagen, aber auch der übermäßige Gebrauch, Verschleiß und oft auch Verlust verantwortlich. Das uns vorliegende verhältnismäßig wohlerhaltene Exemplar scheint mit 273 von 276 Blättern weitgehend vollständig zu sein, die Lagenformel lautet: A8 (fehlt A1) i-iv A-L8 aaa-bbb8 ccc4 â8 aaa-fff8 ggg2 hhh-ooo8 ppp8 (fehlt ppp1, ppp8) qqq4 AA4 BB2 CC-FF8.

Gebetbücher, vor allem Taschenbreviere dienten den Gläubigen zur privaten Andacht, die auch unterwegs in nahezu jeder Lebenslage, auch unterwegs auf Reisen, erbracht werden konnte. So standen neben dem Kalendarium, das auf einer ganzen (36-zeligen) Seite für jeden Monat die gesamten Heiligenfeste aufführte dem Besitzer Hunderte von Gebeten zur Verfügung, die ihm das Seelenheil im Jenseits versprachen. – Es fehlen mindestens 3 Blätter (A1, ppp1, ppp8), Blatt ooo8 mit Eckausriss unten rechts (fast kein Buchstabenverlust), unleserlich alt gestempelt, anfangs wenige winzige Rostlöcher, am Ende in der letzten Lage wenige etwas größere Löchlein durch Rostversehrung (hier minimaler Textverlust), Pergament etwas wellig, nur vereinzelt etwas stärker fleckig und angestaubt, wenige Verwischungen der Druckerfarbe, hier und da Knicke und Eselsöhrchen. Buchblock und Bindung teils gelockert. Vor- bzw. zwischengebunden sind 2 Pergamentblätter, das zweite als hs. Ergänzung des fehlenden Blattes ppp8. Auf dem fliegenden Vorsatz ein späterer Eintrag mit der Jahreszahl "1633".

Lot 1691, Auction  120, Raffaello Sanzio, Picturae Peristyli Vaticani

Raffaello Sanzio
Picturae Peristyli Vaticani
Los 1691

Zuschlag
300€ (US$ 323)

Details

Raphael Sanzi (eigentl. Rafaello Santi [Sanzio]). Picturae Peristyli Vaticani in tabulis aereis nova cura expressae ... Kupfertitel und 52 Kupfertafeln von A. Canego, J. Petrini, H. Carattoni, A. Mochetti u. a. nach Raffael. 33 x 46,5 cm. Blindgeprägtes späteres Leinen (signiert: "Rudolf Klaiber"; bestoßen, Wurmfraß) mit goldegeprägten VDeckelfileten und -titel. Rom, Calcografa Camerale, 1790.
Brunet IV, 1110. Books on art - Suppl. 505. Nicht in der Ornamentstichsammlung. – Seltene Folge mit Kupfertstichen zum Alten und Neuen Testament nach den Fresken in den Loggien des Vatikan. Die Tafeln in ornamentalem Rahmen, jeweils mit zweizeiliger lateinischer Unterschrift, einige der Blätter sind mit 1789 datiert. – Sehr schönes, breitrandiges Exemplar, innen in wohlerhaltenem Zustand.

Kreuzigung Kanonbild
Spätgotischer Holzstock. aus Hartholz mit der Darstellung der Kreuzigung Christi als Zierseite
Los 1693

Zuschlag
7.000€ (US$ 7,527)

Details

Kreuzigung Kanonbild. Spätgotischer Druckstock aus Hartholz mit der Darstellung der Kreuzigung Christi als Zierseite bzw. Frontispiz des Canon Missae. Größe 26,0 x 19,0 cm. Tiefe ca. 0,8 cm. Italien, wohl Venedig, zwischen 1510 und 1540.
Druckstock wohl eines Kanonbildes. Im typischen Stil der Zeit abgebildete Kreuzigungsszene, umrandet von einem ornamentierten Bogen auf kannelierten Säulen. Der Kanonteil mit dem Kanon-Holzschnitt gehört zu den prächtigsten Seiten eines Missales und wurde im 15./16. Jahrhundert häufig auf Pergament gedruckt. Die Kanonholzschnitte wurden oftmals von den berühmtesten Künstlern der Zeit geschnitten. In den meisten Exemplaren fehlen heute diese Kanonholzschnitte, da sie jederzeit sehr begehrt waren. Umso bemerkenswerter ist es, dass ein Holzstock eines solchen Kanonbildes auf uns gekommen ist.

Ein Missale regelt die liturgische Ordnung der Messfeier. Es enthält die Messordnungen (ordo missae) und die Gebete, die in der katholischen Messe vom Priester gesungen oder gesprochen werden. Der Canon Missae ist das Hochgebet der Heiligen Messe des römischen Ritus. Seit der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts steht in den frühen Römischen Missalen und Sakramentaren dem Hochgebet eine Zierseite mit der Darstellung der Kreuzigung Christi voran. Dieses Blatt nennt man das Kanonbild. Das Hochgebet selbst beginnt danach mit den Worten: "Te igitur clementissime Pater ..." ("Dich, gütiger Vater, bitten wir ..."). – Mit Gebrauchsspuren. Ecken und Kanten stärker bestoßen. Oben mittig eine Ausbruchstelle. Zwei alte gebohrte Löcher. Vorderseitig einige wenige Wurmlöcher, hinten stärkere Wurmspuren. Das Kanonbild ansonsten in vorzüglicher Erhaltung.

Reliquienkreuz
Christliches Patriarchenkreuz
Los 1694

Zuschlag
300€ (US$ 323)

Details

Reliquienkreuz. Christliches Patriarchenkreuz mit Jesus am Kreuz. Goldlegierte Bronze. Länge 15 cm. Breite 7 cm. Höhe 0,5 cm. Süddeutschland 17. Jahrhundert.
Reich gestaltetes Patriarchenkreuz mit Aufhängungsöse, das aus zwei aufeinanderliegenden und doppelreihigen Kreuzen besteht und im Relief den gekreuzigten Jesus darstellt. Unterhalb von Jesus befinden sich links und rechts zwei Putten, während am Fuße des Kreuzes ein Totenschädel mit gekreuzten Knochen liegt. Zwischen den Engeln befindet sich eine Heiligenfigur mit heiligen Schein, vornehmlich die Jungfrau Maria. Die Rückseite des Kreuzes ist ebenfalls mit einem figürlichen Relief aus fünf Personen geschmückt. Die mittlere Person ist mit betenden, gefalteten Händen dargestellt, was eine häufig auftretende Darstellungsweise von Stiftern ist. Das vordere Kreuz besitzt in den horizontalen Streben sechs Auslassungen, welche als Staurothek verwendet werden konnten.
Das Patriarchenkreuz symbolisiert in der katholischen Kirche die Erzbischhöfe und die Metropolitangewalt. Gleichzeitig galt es auch als Symbol der Brüder des Heiligen Geistes, die Habiten, Wappen, Gebäude und Grenzsteine schmückten. – Leicht berieben und mit kleineren Gebrauchspuren, sonst wohlerhaltenes und dekoratives Exemplar.

Lot 1699, Auction  120, Antichrist, Das Siebend alter". Holzschnitt aus Hartmann Schedels "Buch der Croniken und Geschichten.

Antichrist
Das Siebend alter". Holzschnitt aus Hartmann Schedels "Buch der Croniken und Geschichten.
Los 1699

Zuschlag
750€ (US$ 806)

Details

Antichrist. - "Das Siebend alter". Holzschnitt aus Hartmann Schedels "Buch der Croniken und Geschichten. Mit Figuren und Pildnussen von Anbeginn der Welt bis auf dise unnsere Zeit". Stock 36,2 x 22,8 cm. Blatt 42 x 27,8 cm. Unter Passepartout. Nürnberg, Koberger, 1493.

Das "siebte Zeitalter" aus der deutschen Ausgabe von Hartmann Schedels Liber Chronicarum mit den Holzschnitten von Wilhelm Pleydenwurff und Michael Wolgemut (GW M40796). Im siebenten Zeitalter erscheint der Antichrist auf der Erde: "Das Weltalter setzt den christlichen Leitfaden der Weltchronik fort, auf das Ende der Welt als letztes Weltalter verweisend. Die Frage der Vergänglichkeit der Welt nimmt die Gedanken der Vorrede wieder auf und wird im Sinne der Kirchenväter beantwortet. Das Auftreten des Antichrist als Verkünder der falschen Lehre wird in der graphischen Gestaltung dramatisch von Gott gestürzt. Einer der eindrucksvollsten Holzschnitte von Wolgemut thematisiert die Auferstehung der Toten: Über den geöffneten Gräbern tanzen Gerippe zum Klange der Schalmei einen Freudentanz. Die Darstellung des Jüngsten Gerichtes steht für das Ende der Welt und für den Beginn der Ewigkeit" (Beatrix Schönewald). – Wenige Wurmlöchlein, verso der deutsche Text, nur ganz minimal am Rande fleckiges, insgesamt bemerkenswert sauberes, wiewohl später beschnittenes, noch breitrandiges Blatt mit dem berühmten Holzschnitt in meist sehr gutem, gratigen, nur ganz selten etwas schwächerem Druck.

Lot 1700, Auction  120, Dürer, Albrecht, Apokalypse

Dürer, Albrecht
Apokalypse
Los 1700

Zuschlag
3.200€ (US$ 3,441)

Details

Dürer, Albrecht. Apokalypse. 15 Galvanos nach Dürers Holzschnitten zur "Apoklaypse". Länge 24 cm. Breite 18 cm. München 1920.
Bemerkenswert hübsche, detaillierte und seltene geätzte Zinkplatten im Hochdruckverfahren nach Albrecht Dürers "Apokalypse". Die apokalyptischen Visionen des Johannes auf Patmos umgesetzt in Holzschnitte von Albrecht Dürer (1471-1527) sollten über Jahrhunderte die Vorstellung von Teufeln, Hexen, Dämonen in Hölle und Fegefeuer prägen. Alle Platten mit dem charakteristischen Monogramm "AD". Vorhanden sind: I. Frontispiz der Ausgabe von 1511. - II. Martyrium des Evangelisten Johannes. - III. Die Leuchtervision. - IV. Die 24 Ältesten vor dem Thron. - V. Die vier apokalyptischen Reiter. - VI. Die Öffnung des fünften und des sechsten Siegels. - VII. Die vier Engel mit den Winden. - VIII. Die Versiegelten. - IX. Das siebente Siegel und die ersten vier Posaunen. - X. Die sechste Posaune: Die vier Racheengel und das reitende Heer. - XI. Der starke Engel; Johannes verschlingt das Buch. - XII. Die mit der Sonne bekleidete Frau und der siebenköpfige Drache. - XIII. Der Kampf Michaels mit dem Drachen. - XIV. Das Tier aus dem Meer und das Tier aus der Erde. - XV. Die Anbetung des Lamms und das Lied der Auserwählten. - XVI. Die Hure Babylon auf dem scharlachroten Tier. - XVII. Die Fesselung des Drachen und das Neue Jerusalem. – Wohlerhalten. – Beiliegt: Derselbe. Die geheime Offenbarung Johannis. 15 Vollbilder nach d. Handzeichnungen Albrecht Dürer's und gleichzeitigem Text nach der Strassburger Ausgabe von Martin Graeff 1502. Mit einem Vorwort und begleitender Auslegung von J. N. Sepp. 6 nn. Bl. Mit 15 ganzseitigen Abbildungen nach den Holzschnitten von Albrecht Dürer. 42,5 x 31,8 cm. OPappband (etwas stärker angeschmutzt, fleckig, bestoßen). München, Carl Haushalter, o. J. (1900). - Nur geringe Gebrauchsspuren.

Lot 1701, Auction  120, Baldini, Baccio - Umkreis, Das jüngste Gericht

Baldini, Baccio - Umkreis
Das jüngste Gericht
Los 1701

Zuschlag
1.100€ (US$ 1,183)

Details

Baldini, Baccio. - Inferno. "Questo Elinferno del Chaposan To di Pisa". Kupferstich auf weißem Bütten. 22,3 x 28,2 cm (Plattenrand). Platte um 1490, gedruckt wohl im 17. Jahrhundert.
Hind A.I.20. TIB (Commentary). – Das Blatt zeigt ein Detail des Deckenfreskos "Das jüngste Gericht" auf dem Camposanto Monumentale in Pisa, welches ursprünglich Andrea di Cione, genannt Orcagna zugeschrieben wurde. Neuerdings wird die Ausführung des Freskos jedoch dem aus Pisa stammenden und im zweiten Viertel des 14. Jahrhunderts tätigen Francesco Traini zugesprochen. Das Fresko wurde bereits früh beschädigt und einer 1530 erfolgten Restaurierung folgten weitere, so dass der vorliegende Kupferstich gewissermaßen einen besseren Eindruck der originalen Komposition zu vermittelt vermag, als das Original selbst.

Der Kupferstecher unseres Blattes, wohl ein florentinischer Künstler, bleibt indes unbekannt, dürfte jedoch aus dem näheren Umfeld des Florentiners Baccio Baldini (um 1436-1487 nachweisbar) stammen.

"In vier übereinanderliegenden Schichten, von denen drei durch die riesige Gestalt Luzifers überragt werden, wimmelt es nur so von einfallsreich quälenden Teufeln und den dazugehörigen Sündern. Mit drastischer Deutlichkeit wird das nie endende Leid der Verdammten vorgeführt. Die Betrachter des Bildes werden Zeuge, wie etwa ein Teufel einer am Boden liegenden Figur einen Speer in die Genitalien rammt und ihr zugleich hämisch grinsend seine Fäkalien in den geöffneten Mund fallen lässt, wie ein Mann am Spiess gebraten wird, ein anderer unerbittlich von zwei Teufeln zersägt wird, sich Männer und Frauen zerfleischen oder ihre abgetrennten Köpfe in den Händen tragen und vieler anderer Grausamkeiten mehr.

Die Inschrift auf dem Kupferstich auf dem oberen linken Bildrand verrät, dass es sich hier um ein Bild von einem Bild handelt: 'Das ist die Hölle des Camposanto in Pisa' heisst es dort übersetzt. Gemeint ist das berühmte, noch heute erhaltene Höllenfresko im Camposanto, der vor allem ein monumentaler Friedhof war - was das Bedürfnis nach Verbildlichung des Reiches Luzifers umso verständlich macht. Dem Kupferstich gelingt es trotz der massiven Verkleinerung, der Anpassung an das Format der Kupferplatte und des Verlustes der im Fresko dramatisch eingesetzten Farbigkeit sehr gut, die Angst einflössende Stimmung des Vorbildes zu vermitteln.

Wahrscheinlich konnten Pilger die kleine Druckgraphik direkt vor Ort als Andenken erwerben. Der Kupferstich dürfte für seine Besitzer die Hauptfunktion gehabt haben, sie auch zu Hause zu mahnen, dass sie für ihre Sünden nach dem Tod in der Hölle bestraft werden würden. Die abschreckende Wirkung sollte positiven Einfluss auf die diesseitige Lebensführung ausüben. Aber auch der voyeuristische Schauer, den das Blatt beim heutigen Betrachter auslöst, dürfte schon damals ebenso eine Rolle für seinen Erfolg gespielt haben" (Susanne Pollack, Graphische Sammlung ETH Zürich, 29. 11. 2019). – Ganz ausgezeichneter, kontrastreicher und prägnanter Druck sicherlich von der originalen Kupferplatte, der wohl im 17. oder spätestens im 18. Jahrhundert entstand, auf sauberem, festem Papier. Knapp um den Plattenrand beschnitten, fest auf Karton montiert, insgesamt in sehr schöner Erhaltung.

[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

* Alle Angaben inkl. 24% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.


Galerie Bassenge
Erdener Str. 5A
14193 Berlin

Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag, 10–18 Uhr,
Freitag, 10–16 Uhr

Telefon: +49 30 8938029-0
Fax: +49 30 8918025
E-Mail: info (at) bassenge.com

Impressum
Datenschutzerklärung
© 2022 Galerie Gerda Bassenge


Galerie Bassenge
Erdener Str. 5A
14193 Berlin

Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag, 10–18 Uhr,
Freitag, 10–16 Uhr

Telefon: +49 30 8938029-0
Fax: +49 30 8918025
E-Mail: info (at) bassenge.com

Impressum
Datenschutzerklärung
© 2022 Galerie Gerda Bassenge