ARCHITEKTUR, KUNSTALTERTÜMER UND ARCHÄOLOGIE
Barbault, Jean. Denkmäler des Alten Roms oder Sammlung der vornehmsten und noch in Rom vorhandenen Alterthümer ... nebst einer Erklärung derselben aus dem Französischen übersetzt, herausgegeben und verlegt von Georg Christoph Kilian. 4 Bl., 40 S., 2 Bl. Mit gestochener Titelvignette, gestochener Kopfvignette und 54 doppelblattgroßen Kupfertafeln von Georg Christoph Kilian nach Zeichnungen von Jean Barbault. 37 x 24 cm. Halbleder d. Z. (Kapitale mit Fehlstellen, etwas berieben, leicht fleckig). Augsburg und Memmingen, Conrad Heinrich Stage für Kilian, 1767.
VD18 14391082. Graesse I, 289. Thieme-Becker II, 465. AKL VI, 652. Vgl. Katalog der Ornamentstichsammlung Berlin 1889. – Im Jahr der ersten deutsche Ausgabe erschienen. Mit schönen Ansichten des alten Roms von dem französischen Maler und Kupferstecher Jean Barbault (1705-66), der den größten Teil seines Lebens in Rom verbrachte, zeitweise Mitarbeiter Piranesis war "und sich vorzüglich mit Zeichnen und Radieren antiker Architektur- und Skulpturüberreste beschäftigte" (Thieme/Becker). Gezeigt werden Tempel, Triumphbögen, Amphitheater, Plätze, Thermen, Aquädukte, antike Reliefs, Inschriften etc. – Titel verso vollständig hinterlegt und recto im Bug mit schmalem Papierstreifen verstärkt, mit stark verblasstem Stempel und großem hs. Besitzvermerk. Stellenweise feuchtrandig. Die letzte Tafel in der oberen Blatthälfte mit verso hinterlegtem Randeinriss. Gelegentlich leicht angeschmutzt und fleckig.
Bosse, Abraham. Traité des manieres de graver en taille-douce sur l'airain, par le moyen des eaux fortes, & de vernis durs et mols. Revu et augmentée par Monsieur Le Clerc. 4 Bl., 70 S., 1 Bl. Mit gestochenem Frontispiz, Kupfertitel, gestochenem Widmungsblatt und 17 Kupfertafeln. 18,5 x 11,5 cm. Pergament d. Z. (fleckig und berieben, vorderes Gelenk am oberen Kapital angeplatzt) mit RSchild. Paris, Pierre Aubuin und Charles Clousier, 1701.
Brunet I, 1127. Cicognara 251. Ornamentstichsammlung Berlin II, 4652. Bigmore-W. I, 72. Katalog Abraham Bosse (Paris/Tours) Nr. 205-220. – Spätere Auflage des zuerst 1645 noch im Selbstverlag erschienenen Handbuchs des Kupferstichs mit Abbildungen von Werkzeugen, Techniken und Werkstätten. "Ce traité d'Abraham Bosse, qui est le premier manuel technique de gravure complet et détaillé, a connu un succès de librairie relativement important, si l'on en juge par les différentes rééditions, évidemment mises à jour avec les techniques nouvellement découvertes" (Katalog Bosse S. 226). – Etwas gebräunt und braun- bzw. stockfleckig, zwei Textblatt sowie das hintere fl. Vorsatz mit kleinem Eckabriss.
Daktyliothek. - Paoletti, (Pietro). "Impronte Opere classiche" (Rückentitel). Sammlung von 106 Gipsabdrucken von geschnittenen Kameen. Montiert in 2 Halbpergament-Buchkästen d. Z. (etwas fleckig und lichtrandig) mit ornamentaler RVergoldung und je 2 goldgeprägten roten RSchildern (2 mit kleiner Fehlstelle). Wohl Rom, um 1860.
Zwei mit dunkelrotem Samtstoff ausgekleidete italienische Buchkästen mit jeweils aufklappbarem Vorder- und Rückdeckel, darin 106 sauber und fest montierte, im Oval geschnittene und mit gelber Goldrandfolie eingefasste Gipsabdrucke nach geschnittenen Kameen mit mythologischen Szenen, Figuren und Portraitköpfen aus der Antike. Format: ca. 1,5 x 1,7 bis 7,3 x 6 cm. Jede Kamee im Rand hs. nummeriert. Lose beiliegend ein handschriftliches nummerisches Verzeichnis der vorhandenen Kameen. – Außerordentlich frisch und wohlerhalten, nahezu tadellos.
Inspirationsquelle für die Buchillustration des 19. Jahrhunderts
Dürer, Albrecht. Designs of the prayer book. 4 Bl. Mit lithographischem Titel, lithographischem Portrait, faksimilierte Schrifttafel und 43 farblithograpischen Randbordüren von Johann Nepomuk Rixner. 38,5 x 27,5 cm. Marmorierter Halblederband d. Z. (Rücken unter Verwendung des zeitgenössischen Materials mit Leinen fachmännisch restauriert) mit RVergoldung und goldgeprägtem RTitel. London, Ackermann, 1817.
Londoner Nachdruck der für die Buchillustration des 19. Jahrhunderts einflussreichen Folge lithographischer Reproduktionen der christlich-mythologischen Randbordüren Dürers aus dem Gebetbuch Kaiser Maximilians, der Erstdruck erschien 1808 bei Aloys Senefelder in München. Das 43 Blatt umfassende Werk bildete einen äußerst erfolgreichen Auftakt zur Wiedergabe berühmter Kunstwerke in lithographischer Form. Zugleich war Strixners Folge die erste graphische Reproduktion des Gebetbuchs. In der Folge wurden die Randzeichnungen zur bedeutenden Inspirationsquelle für Buchillustrationen des 19. Jahrhunderts, zum einen für die dekorative Gestaltung des weißen Randes um den Text und zum anderen für skurril kalligraphisch angelegte Motive. Bereits Goethe erkannte die Bedeutung von Strixners Werk, das "für viele Künstler und Illustratoren für lange Zeit die Rolle eines Vademecum" spielen sollte (Werner Busch, in: Wolfenbütteler Schriften zur Geschichte des Buchwesens XV, Wiesbaden 1988, S. 138). Bei der vorliegenden Londoner Ausgabe der Reproduktionen handelt es sich laut Vorwort um das erste Werk aus der lithographischen Presse des deutsch-britischen Buchhändlers Rudolph Ackermann (1764-1834). – Etwas fleckig.
Engelbrecht, Martin
L'assemblage nouveau des manouvries habilles
Los 1103
Zuschlag
1.200€ (US$ 1,290)
Engelbrecht, Martin. (L'assemblage nouveau des manouvries habilles: neu-eröffnete Sammlung der mit ihren eigenen Arbeiten und Werkzeugen eingekleideten Künstlern, Handwerkern und Professionen). 8 (von 189) kolorierten Kupfertafeln. 37,5 x 23 cm. Augsburg um 1730.
Lipperheide Pe 8. – Serie von Berufsdarstellungen, in denen ein Mann und eine Frau (jeweils auf zwei Blättern) mit ihren Erzeugnissen und Werkzeugen bekleidet, dargestellt sind. Vorhanden sind: I) Nr. 109 und 110: "Ein Kartenmacher" und "Eine Kartenmacherin", - II) Nr. 127 und 128: "Ein Mahler" und "Eine Mahlerin", - III) Nr. 133 und 134: "Ein Glasmacher" und "Eine Glasmacherin", - IV) Nr. 159 und 160: "Meßing. Drat oder Scheibenzieher" und "Silber Leonisch od' Ciment Drat Zieherin". – Sauber und wohlerhalten.
Grasset-Saint-Sauveur, Jacques
L'antique Rome ou description historique et pittoresque
Los 1105
Zuschlag
500€ (US$ 538)
Grasset-Saint-Sauveur, Jacques. L'antique Rome ou description historique et pittoresque de tout ce qui concerne le peuple romain, dans ses costumes civils, militaires et religieux, dans ses mœurs publiques et privées, depuis Romulus jusqu'à Augustule. 2 Bl., 221 S., 1 Bl. Mit 2 kolorierten gestochenen Frontispizen und 48 kolorierten Aquatintatafeln. 27 x 20,5 cm. Pappband d. Z. (etwas berieben). Paris, Deroy, 1796.
Rossetti 5510. Cohen-Ricci 451. Colas 1298. Hiler 389. Lipperheide Be 29 Anm. – Erste Ausgabe der Beschreibung römischer Trachten. – Titel mit Kritzelei in Kugelschreiber. Das Blatt 15/16 mit Ausriss im unteren Rand (ohne Textverlust). Unbeschnittenes Exemplar.
Heydeck, Adolf. Dieci paesi dipinti da Gaspare Dughet detto Pussino. Heft I (alles Erschienene). Folge von 10 Kupfertafeln. 31 x 46 cm. OBroschur (gestempelt und mit kleinem Papierschildchen). München, Halm, (um 1825).
Vgl. Thieme-Becker XVII, 16. – Einzige Ausgabe der Folge von zehn radierten Landschaftsdarstellungen des Dessauer "Dilettanten" (T.-B.) Adolf von Heydeck (1787-1856), die vermutlich während seines Studienaufenthalts in Rom zwischen den Jahren 1813 bis 1821 nach Gemälden Gaspard Poussins (1615-1675) entstanden. – Etwas stockfleckig, sonst wohlerhalten. Erstes Blatt recto und letztes Blatt verso gestempelt.
Kondakow, Nikodim Pawlowitsch
Histoire et monuments des emaux byzantins
Los 1110 [^]
Zuschlag
15.000€ (US$ 16,129)
Kondakow, N(ikodim Pawlowitsch). Histoire et monuments des emaux byzantins. XI, 385 S., 3 Bl. Mit Widmungsblatt in Gold und Farben auf punziertem Silbergrund, gestochenem Porträt, lithographiertem Schmucktitel in Gold und Farben, zahlreichen Textabbildungen sowie vielen Initialen, Bordüren, Vignetten und Buchschmuck in lithographiertem Gold und Farben, 31 num. lithographierten Tafeln mit Goldflächendruck und 5 lithographierten Zwischentiteln in Gold und Farben. 36,7 x 27,5 cm. OHalbleder (nur minimal, nahezu unwesentlich berieben) mit goldgeprägtem RTitel und reichster ornamentaler RVergoldung, teils auf Schwarzfeldern, Deckelbezüge aus goldgeprägtem, reliefiertem Leinen über schweren, kantigen Deckeln mit auf Schwarz geprägten Goldbordüren und Titel in reicher Ornamentik. Steh- und Innenkantenvergoldung, reich ornamentierte Vorsatzpapier in Gold und Farben sowie dreiseitiger reich mit Gold punzierter Rotschnitt. In moderner Halbleder-Kassette mit goldgeprägten Titelschildern auf Rücken und VDeckel sowie Deckelbezügen aus anthrazitfarbenem Seidenmoirépapier. Frankfurt am Main, o. Dr., 1892.
Nicht bei Arntzen-Rainwater. – Eines von 200 nummerierten Exemplaren der deutschen Ausgabe (Gesamtauflage aller drei Sprachen: 600). Prachtband eines der Hauptwerkes zur Emailkunst des byzantinischen Kaiserreiches von dem bedeutenden russischen Kunsthistoriker Nikodim Pawlowitsch Kondakow (1844-1925), der mit seiner Forschung die byzantinische Kunstgeschichte in Russland begründete. Er hatte an der Moskauer Lomonossow-Universität studiert und an der Universität von Odessa sowie Sankt Petersburg gelehrt. Dabei waren seine Forschungsschwerpunkt zunächst byzantinische illuminierte Handschriften, doch zunehmend dann auch Kunstobjekte, zu denen er - wie hier über die Emaillen - ein Standardwerk vorlegen konnte.
Der bezwingenden Aura und Pracht der originalen Kunstobjekte entsprechend gehört der vorliegende Band auch zu einem der kostbarsten Publikationen der Kunstwissenschaft überhaupt: "This book is undoubtedly a masterpiece of the Russian printing industry. It has no equals either in terms of workmanship or in terms of the funds involved" (Vengerov). - "600 copies were printed, in editions of 200 in French, German and Russian, which were given, not sold, to friends and instituions" (Fekula). – Kaum Gebrauchsspuren, nahezu tadellos erhalten. Aus dem Besitz von "Eleins A. Staphato" mit dessen Exlibris auf dem vorderen Innendeckel. – Beiliegt: Das originale Lesezeichen aus schwerem Goldbrokatgewebe. 27,2 x 5,8 cm. Mit Bandelwerk an den Enden und gewebtem Spruch in roten kyrillischen (spätgriechischen Lettern in prächtigen Bordüren (oben mit kleiner späterer Bruch- bzw. Nahtstelle, Bandelwerk teils leicht defekt).
Kreuztragender Christus
Kalligraphie-Porträt. Französischer Text und Federzeichnung in Tinte auf Papier
Los 1111
Zuschlag
340€ (US$ 366)
Kreuztragender Christus. Kalligraphie-Porträt. Französischer Text und Federzeichnung in Tinte auf Papier. Darstellungsgröße 29,5 x 24,5 cm. Blattgröße 38,5 x 29,5 cm. Frankreich um 1860.
Mit "I. Grund" unten rechts signiertes meisterhaftes Kalligraphie-Porträt in Mikroschrift mit einem umfangreichen französischen Bibeltext zur Compassio und Imitatio und zur persönlichen Andacht eingedenk der Wunderheilung Christi. Der überaus umfangreiche Text beginnt mittig oben als die ovale Einfassungslinie des Clipeus mit der biblischen Erzählung der "Heilung am Teich Betesda" nach Johannes 5,1f.:
"Apres ces choses il y avoit une fête des Juifs: et Jesus monta à Jerusalem. Or il y a à Jerusalem, au marché aux brebis, un lavoir appellé en Hebreu Bethesda, ayant cinq porches: Dans les quelles gisoit une grande multitude de malades, d’aveugles, de boiteux, et de gens qui avoyent les membres secs, attendans le mouvement de l'eau. Car un Ange descendoit en certain temps au lavoir, et troubloit l'eau: et alors le premier qui descendoit au lavoir apres que l’eau en avoit été troube, étoit gueri, de quelque maladie qu'il fust detenu. Or il y avoit là un certain homme qui estoit detenu de maladie depuis trente-huit ans. Jesus le voyant gisant par terre, et connoissant qu'il avoit déja esté longtemps là, lui dit, Veux-tu estre gueri?" (Danach war ein Fest der Juden, und Jesus zog hinauf nach Jerusalem. Es ist aber in Jerusalem beim Schaftor ein Teich, der heißt auf Hebräisch Betesda. Dort sind fünf Hallen; in denen lagen viele Kranke, Blinde, Lahme, Ausgezehrte. Es war aber dort ein Mensch, der war seit achtunddreißig Jahren krank. Als Jesus ihn liegen sah und vernahm, dass er schon so lange krank war, spricht er zu ihm: Willst du gesund werden?"
Die überaus feine Kalligraphie ergibt in zahlreichen geschwungenen Linien mit wenigen kleinen Hilfslinien und Strichelungen das Porträt des Heilands Jesus Christus mit dem Kreuz auf seiner Schulter und der Dornenkrone auf dem Kopf. Wenige zusätzliche Federstriche bilden das Gesicht, Augen, Nase und Mund sowie die Dornen. Die Konturen der Dornenkrone, des Kreuzes, der Hände und aller Gewandfalten bestehen aus kalligraphischem Text. Die Blutstropfen im Antlitz Jesu sind mit roter Tinte hinzugefügt. – Wenige leichte Feuchtigkeitsspuren im rechten Rand, die minimal auch die Ovallinie rechts betreffen, wodurch der Text leicht verblasst, aber noch gut lesbar erscheint. Oben wenige winzige Wurmlöchlein, sonst nur minimale Gebrauchsspuren wie kleine Flecke, etwas gebräunt und am rechten Rand außen etwas angstaubt. Seltenes, meisterhaftes Beispiel eines Kalligraphie-Porträts in erstaunlicher Qualität und minutiöser Mikrogrammschrift.
Larmessin, Nicolas de
Les augustes representations de tous les roys de France
Los 1112
Zuschlag
250€ (US$ 269)
Larmessin, Nicolas de. Les augustes representations de tous les roys de France depuis Pharamond jusqu'a Louys XIIII. Avec un abrégé historique sous chacun. Kupfertitel und 77 (statt 64) Portrait-Kupfertafeln. 30,5 x 23,5 cm. Kalblederband d. Z. (etwas fleckig und berieben, Rückdeckel mit schwachen Schabspuren, Kapitale gering bestoßen, Ecken alt restauriert) mit ornamentaler RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Paris, L'Armessin, 1688.
Graesse IV, 107. Brunet III, 841. Lipperheide Fa 10. Thieme-Becker XXII, 387. – Zweite Ausgabe der Folge von Brustbildern französischer Könige im Oval, im unteren Teil der Tafeln jeweils mit biographischen Daten. Die erste Ausgabe erschien 1679 bis 1683 mit 64 nummerierten Tafeln ebenfalls in Paris bei Bertrand. Vorliegendes Exemplar enthält zusätzlich zu den 63 in der Platte nummerierten Tafeln 14 weitere Portraits, von denen vier (diese hs. nummeriert 62, 63 und 66 sowie eine weitere Tafel ohne Nummerierung) wohl der bei Bertrand erschienenen ersten Ausgabe entnommen wurden. Des Weiteren vorhanden sind sechs zusätzliche Portraits mit hs. Nummerierung: Nr. 64 (diese ohne Verlagsadresse im unteren Rand) und Nrn 65, 67, 68 69 und 70 sowie am Schluss nochmals vier in den Platten nummerierte und mit der Adresse von L'Armessin versehene Tafeln (1 bis 4). – Etwas fingerfleckig. Tafel Nr. XXXI verso mit unschön geklebtem Riss, eine weitere Tafel mit kleiner hinterlegter Fehlstelle im weißen Rand. Im oberen Bug mit Braunfleck, wenige Tafeln dort mit kleinem Einriss. Getrüffeltes Exemplar aus der Bibliothek des französischen Bibliophilen und Parlamentsabgeordneten Hugo-François Verchère de Reffye (1752-1793), mit dessen Besitzeintrag auf dem Titel und seinem gestochenen Wappen-Exlibris auf dem Innenspiegel.
Le Clerc, Sebastian. Neue Abhandlung von der Civilbaukunst mit nützlichen Anmerkungen und Betrachtungen für junge Leute die sich dieser schönen Kunst widmen wollen aus dem Französischen ... mit einem Anhang von den Triglyphen vermehrt von M. Kraft. 2 Teile in 1 Band. 1 Bl., 6, 48 S.; 2 Bl., 58, 26 S., 1 Bl. Mit 2 wiederholten gestochenen Kopfvignetten, 2 gestochenen Zwischentiteln und 182 Kupfertafeln. 19,5 x 17 cm. Halbleder d. Z. (berieben und beschabt, oberes Kapital eingerissen, Marmorpapierbezüge alt erneuert) mit floraler RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Nürnberg, Christoph Weigel und A. G. Schneider, 1781.
Fromm 14649. Vgl. Graesse IV, 137. Ornamentstich-Slg. Bln. 2395. – Zweite, um einen Anhang vermehrte deutsche Ausgabe des zuerst 1714 erschienenen Traité d'architecture, seinerzeit wichtigstes Lehrbuch des lothringer Kupferstechers Sebastian Le Clerc (1637-1714), das auch in englischer und holländischer Sprache erschien. Die erste deutsche Übertragung erfolgte 1759 ebenda. Die Tafeln zeigen Säulenordnungen, Kolonnaden, Paläste, Torbögen, Fenster, Balkons, Fassaden, Türen, Giebel, Geländer u. a. Am Schluss mit einer zusätzlichen, wohl nicht zum Werk gehörenden Falttafel. – Etwas gebräunt und braun- bzw. stockfleckig, Block mehrfach angeplatzt.
Leopold I., röm.-dt. Kaiser. - Kurtze Relation und Entwurff, der Röm. Kayserl. Mayest. Leopoldi, zu Nürnberg gehaltenen Einzugs, geschehen den 6. (16.) Augusti. Im Jahr Christi. 1658. Von zwei Platten gedruckter und zusammengesetzter Kupferstich, unterhalb mit gedrucktem Textfeld. 28 x 72,5 cm bzw. ca. 58,5 x 74 cm. Nürnberg, Christoph Gerhard für Johann Hoffmann, 1658.
Leopold I. (1640-1705) stammte aus dem Hause Habsburg und war von 1658 bis 1705 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Gezeigt wird sein Einzug in die Reichsstadt Nürnberg nach seiner Kaiserkrönung in Frankfurt. – Etwas gebräunt und braunfleckig. Nicht ausgerahmt, daher mit möglichen Randläsuren. Versand nur ohne Rahmen. – Dabei: I) Johann Alexander Boener. Die heiligen Reliquien. Kupferstich aus "Des Heil. Röm. Reichs Stadt Nürnberg Zierdte, bestehend in Geist- und Weltlichen Gebäuen, anmuthigen Plätzen und Prospecten inn- und auser derselben...". 14,5 x 19,5 cm. Mit Passepartout unter Glas in silberner Holzleiste gerahmt. 31,5 x 36,5 cm. Nürnberg, Selbstverlag, um 1700. - Etwas gebräunt. - II) Heiligtümer der Stadt Nürnberg. Abbildung wie vor alters Jährlich am andern Freitag nach Ostern die Heiligthümber aus dem Marct in der Statt Nürnberg mit sonderbahren..."., Kupferstich. 19 x 14,5 cm. Mit Passepartout unter Glas in silberner Holzleiste gerahmt. 36,5 x 31,5 cm. Um 1750. - Leicht gebräunt. - III) Felix Höpfinger. Aigentliche Appildung des Himmels... . Kaiser Matthias I. unter dem von sechs Nürnberger Ratsherrn getragenen Himmel. Kupferstich. 25 x 23,5 cm. Mit Passepartout unter Glas in silberner Holzleiste gerahmt. 38,5 x 34,5 cm. 1612. - Etwas knitterfaltig. Mit horizontaler Knickspur, hier etwas berieben.
Maincent, E. Le petit carnet No. 4. Sieges bois recouverts. 60 kolorierte lithographische Tafeln. 9 x 15 cm. OHalbleder mit ornamentaler RVergoldung und goldgeprägtem Deckeltitel. Paris, "Bureau du Journal le Garde Meuble", (um 1885).
Einer von wohl nur fünf erschienenen kleinen Katalogen, die als Sonderdrucke des Pariser Journals "Le garde meuble" erschienen und mondäne Pariser Sitzmöbel zeigen. Parallel dazu erschien eine ähnliche Serie mit Darstellungen von vermutlich nicht weniger prächtigen Wandteppichen. – Sehr schönes und sauberes Exemplar, das Kolorit akkurat und teils unter Verwendung von Gummi Arabicum aufgetragen.
Mala Gallina, Malum Ovum.
Das ist: Wie die Alten sungen, so zwitzern die Jungen. Im zweyten Centi-Folio hundert Ausbündiger Närrinnen.
Los 1116
Zuschlag
500€ (US$ 538)
Mala Gallina, Malum Ovum. Das ist: Wie die Alten sungen, so zwitzern die Jungen. Im zweyten Centi-Folio hundert Ausbündiger Närrinnen. 2 (von 4) Bl., 452 S., 2 Bl. (Register). Mit gestochenem Titel und 93 (von 100) Kupfertafeln. 20,5 x 16 cm. Leder d. Z. (berieben und etwas bestoßen). Wien, Christoph Weigel, 1713.
Erste Auflage der Zusammenstellung närrischer Gepflogenheiten von Frauen, die in "hundert schönen Kupffern moralisch vorgestellt" werden. Jede der Tafeln wird von einem kurzen, sechszeiligen Gedicht zum jeweiligen Laster erläutert. Von vielen fälschlicherweise dem Beststellerautor seiner Zeit Abraham a Sancta Clara (1644-1709) zugeschrieben, bleibt der Verfasser dieses Werkes anonym.
Benannt werden die verschiedensten Eigenschaften, die eine Frau nicht haben solle. Neben Lastern wie unfreundlich, arglistig und "undanckbar", fallen hierunter auch betrogene, sorglose, verliebte, unwillige, singende, freie, reisende oder "super kluge" Närrinnen. Ebenso wenig wie hunde- oder katzenbegeistert, sollte eine Frau zu kleider-, kinder- oder sprachbegeistert sein. Wo eine "Magd-plagende", ebenso wie eine "Mann-plagende" Frau unerwünscht ist, zählt auch eine "musicierende" oder gar "tanzende Närrin" zu den unpopulären Damen, die es nicht zu ehelichen gilt.
Zu den Tugenden zählt es nicht zu krank, fürwitzig und belehrt zu sein, eigentlich nicht zu irgendwas.
Ist eine Frau zu hartnäckig, schwärmt der Ehemann seinen "Sauff-Brüder(n)" im Wirtshaus vom "Regenbogen im Gesicht" seiner Gattin vor - "welches ein Zeichen des Friedens" (S. 170). – Ohne sieben der Tafeln. Der typographische Titel mit hs. Anmerkung, die ersten Seiten mit hinterlegten Läsuren im unteren Rand. Vereinzelt etwas fleckig, im mittleren Teil wenige Seiten mit kleinem Eckabriss. Durchgehend gebräunt, etwas braun- bzw. stockfleckig, Bindung teils gelockert.
N(ideck), A. van. Antiquitates sacrae et civiles Romanorum explicatae sive comentarii historici, mythologici, philologici. - Antiquitez sacrées et profanes des Romains. 4 Bl., XLIX, 307 S., 1 Bl. Titel in Rot und Schwarz. Mit Kupfertitel, 2 wiederholten gestochenen Titelvignetten, 5 gestochenen Textvignetten und 83 Kupfertafeln. 36,5 x 24 cm. Pergament d. Z. (etwas fleckig und berieben, VDeckel mit leichter Schnittspur; mit hs. RTitel). Den Haag, Rutgert Christoffel Alberts, 1726.
Graesse I, 149. Brunet I, 322. Cicognara 3581. Barbier I, 223. – Erste Ausgabe der altertumskundlichen Abhandlung, deren Verfasserschaft nicht eindeutig ist. Neben A. v. Nideck wird auch André von Nartow angegeben (vgl. Barbier). Mit lateinisch-französischem Paralleltext. – Stellenweise etwas gebräunt und fleckig, teils mit Wasserrand. Der Pergamentband mit Wappensupralibros sowie den Besitzerinitialen "C.V.R.A.M."
Papadopoulos-Vretos, Marinos
Hai neai Athenai - Athenes moderne
Los 1120
Zuschlag
5.000€ (US$ 5,376)
Papadopulos-Vretos, Marinos. Hai neai Athenai. Sylloge eikonographion ton kyrioteron tes mnemeion tes proteuuses tes Hellados - Athénes moderne. Album contenant les vues de principaux monuments modernes de la capitale de la Gréce. 12 S., 1 Bl. Mit 12 getönten Kreidelithographien. 54 x 39,5 cm. Etwas späterer Leinenband mit goldgeprägtem Deckeltitel. Paris, C. Reinwald, 1861.
Blackmer 1249. – Einzige Ausgabe der prächtigen Folge von Ansichten Athens kurz vor dem Ende der Regentschaft Königs Otto I., gewidmet der Königin Amalie. Darunter malerische Segelschiffe im Piräus, Plaka mit Akropolis, Königliches Schloss (heute Parlament), Königlicher (botanischer) Garten, Universität, Observatorium, Amalieum, Arsakieum, Waisenkrankenhaus etc. Mit griechisch-französischem Paralleltext. – Textteil etwas gebräunt, Titel stärker betroffen, ein Textblatt mit sehr kleinem Randeinriss. Im Falz stellenweise etwas brüchig, die prächtigen Lithos nur gering fingerfleckig, insgesamt wohlerhalten.
[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.
* Alle Angaben inkl. 25% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.
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