Santilari, Josep
Blauschimmelkäse, Auster, Kirschen und Champagner-Korken
Los 6392
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
8.750€ (US$ 9,409)
Blauschimmelkäse, Auster, Kirschen und Champagner-Korken.
Bleistift und Graphit auf Zeichenkarton. 22 x 22 cm. Unten mittig signiert "Josep Santilari". 2015.
In einem Atelier in Barcelona arbeiten zwei Brüder, eineiige Zwillinge, friedlich nebeneinander. Ihre Arbeitsweise ähnelt jener mittelalterlicher Mönche in ihren Skriptorien: bedächtig, präzise, aufwendig. Von Zeit zu Zeit unterbrechen sie die Stille und begutachten gegenseitig den Fortschritt. Sie besprechen Herausforderungen, notwendige Verbesserungen, bereits Funktionierendes. Es ist ein rhythmischer und disziplinierter Alltag.
So bannen seit Jahrzehnten die katalanischen Zwillingsbrüder Pere und Josep Santilari das Reale in Kunstwerke von immenser Suggestivität. Auf faszinierend symbiontische Weise haben sie sich für die gleiche Arbeitsweise entschieden, sodass die Werke bis auf die Signaturen kaum voneinander zu unterscheiden sind (vgl. Los 6396). Auszeichnendes Merkmal der reduzierten Kompositionen ist die virtuose Qualität, die dem Auge die unerwartete künstlerische Kraft und Attraktivität des scheinbar Alltäglichen eröffnet. Aber nicht nur das Sehen wird angeregt. Das Betrachten ihrer Arbeiten ist eine taktile, ja geradezu synästhetische Erfahrung: die Tongradationen im Käsestück so fein, dass man meint, die Farben des Schimmels zu erahnen, das Brot so frisch und luftig, dass man fast dessen Konsistenz auf der Zunge spürt, das durchsichtige Plastik so realistisch, dass man den knackenden Laut beim Öffnen im Ohr zu glauben hat.
Realismus und Stilllebenmalerei haben eine gemeinsame Tradition, die so alt ist wie das Genre selbst, schildert doch schon Plinius kurz nach der Zeitenwende vom künstlerischen Wettstreit zwischen Zeuxis und Parrhasios um die wahrhaftigere Darstellung der Realität. Aus dem Ringen zwischen Fiktion und Wirklichkeit schöpfen auch Peres und Joseps Arbeiten ihre poetische Kraft. Bewusst verorten die Brüder dabei ihre Bilder im Hier und Jetzt - etwa durch die Wahl plastikverpackter Nahrungsmittel wie dem Smoothie im to-go-Becher (Los 6394) oder dem Käse in der Frischhaltefolie.
Obwohl oft genug mit Fotografien verwechselt, tragen Santilaris Werke bei genauerem Hinsehen die unverkennbaren Spuren des künstlerischen Herstellungsprozesses. Beim Zeichnen drücken sie nämlich die Bleistiftspitzen in das Papier und hinterlassen ganz gezielt Vertiefungen. Die so entstehende ondulierte Oberfläche aus feinsten Punkten, Linien und Strichen bringt den Glanz des Graphits zum Vibrieren. Am Anfang ihrer Arbeit stehen aber die leibhaftigen Gegenstände. Nichts in den Kompositionen ist dem Zufall überlassen. In einer dunkel gestrichenen Kiste werden nur wenige und ausgewählte Objekte sorgfältig arrangiert. Die Box wird dann neben ein Fenster gestellt, solange, bis die Schatten wie gewünscht fallen. Ein Foto dient als Grundlage für die eigentlichen Arbeiten. Zentimeter für Zentimeter füllen Pere und Josep ihre Papiere. Durch das Übereinanderlegen hauchfeiner Kreuzschraffuren, durch Drehen des Papiers, durch verschieden harte Bleistifte heben sie geduldig die Gegenstände aus dem Weiß des Papiers. In dutzenden von Tüten sammeln sie Bleistiftstummel und stumpf gewordenen Spitzer. Als wären die Werke nicht Beweis genug für diesen so akkuraten wie langwierigen Prozess.
Melone.
Öl auf Leinwand. 32 x 43,5 cm. Unten mittig monogrammiert und datiert "RM / 1919" und verso auf der Leinwand betitelt, signiert und datiert "Melone / Rich. Müller / 1919", auf dem Keilrahmen bezeichnet "Dresden" sowie auf dem Rahmen ein altes Etikett handschrift. bezeichnet "R.M. 407".
Obwohl Müller seit 1900 als Lehrer der Radierklasse an der Dresdener Akademie tätig ist und ab 1903 dort als Professor lehrt, studiert er weiterhin unablässig die Malerei der Alten Meister wie Albrecht Dürer, Hans Holbein d.J. oder Matthias Grünewald, setzt sich mit zeitgenössischen Malweisen wie denen Max Liebermanns auseinander, übt sich im Aktzeichnen und ist stetig auf der Suche nach seinem eigenen Stil.
Im Jahr 1908 findet er schließlich malerisch mit seinem Gemälde „Zeus und Danae“ einen ersten Höhepunkt - dessen starke Buntfarbigkeit und Entfernung von der herkömmlichen Ikonographie der Szene Müller zwar gehörige Aufmerksamkeit verschaffte, das Publikum jedoch so sehr irritierte, dass die damalige Rezeption des Gemäldes wohl eher als Flopp anzusehen ist - wenngleich es als Schlüsselwerk in Müllers Malerei gilt mit dem er seiner Kunstauffassung eine neue Richtung vorgibt. „Zeus und Danae“ ist das Werk mit dem Müller sein koloristisches Talent beweist und dadurch zu seiner charakteristischen Palette und sensationellen Darstellung von Stofflichkeit findet (Op. cit. S. 189 ff.).
In der Folge entstehen einige kleine Kabinettstücke von intensiver Farbigkeit und stofflicher Brillanz. Diese Werke sind der Öffentlichkeit kaum bekannt, verschwanden sie doch zügig in privaten Sammlungen. Neben in dieser Zeit entstehenden Gemälden wie „Japanische Tanzmäuse“ (1910), „Mäuse im Maissack“ (1919) oder „Mäuse in den Ähren“ (1920), malt Müller auch unser Werk (Op. cit. S. 190 ff.).
Er setzt in diesen Bildern die Maus als Motiv in den Mittelpunkt - ein immer wiederkehrendes und charakteristisches Thema seiner Werke. Generell zeigt Müller ein starkes Interesse an Tierdarstellungen - vor allem ab 1919 - und damit seine künstlerische Fähigkeit Lebendigkeit im Bild einzufangen. Dies bewies er zuvor bereits im Medium der Radierung. Die kleinen Nagetiere erhalten seine besondere Aufmerksamkeit, so dass seine vielfachen Mäusedarstellungen ihm auch den Spitznamen „Mäusemüller“ einbrachten. Nach eigenen Angaben studierte er die Mäuse nach der Natur in aller Ruhe in seinem Haus in Loschwitz, in dem er wohl eine Menge zahmer Nager vorfand (Corinna Wodarz, Symbol und Eros. Die Bildwelten Richard Müllers (1874-1954), Göttingen 2002, S. 134).
Wie in dieser Schaffensphase üblich schwärzt Müller den Hintergrund, legt den Fokus ganz auf das Geschehen und lässt uns in die große Welt der Mäuse eintauchen. Als stille Beobachter blicken wir hier auf einen Tisch mit Fayence Teller, Silbermesser und einer aufgeschnittenen Melone, der sich zwei Mäuse genüsslich nähern. Müllers Malweise ist so feinmalerisch, naturalistisch, dass wir beinahe die Nervosität der kleinen Körper mit ihren schnuppernd, zuckenden Nasen zu spüren vermögen. Die kleinen Nager, eigentlich Usurpatoren unserer Nahrungswelt, werden durch Müllers Ästhetisierung in ihrem Wesen als Schädlinge negiert (Op. cit. S. 303 ff.). Sie erscheinen hier als niedliche, harmlose Tierchen, die ihren ungestörten Auftritt in der Lebenswelt des Menschen bekommen. Lebensgroß hält Müller die Objekte und Tiere im Bild fest und verstärkt so die Intensivität des eigentlich banalen, alltäglichen Schauspiels. Fasziniert bleibt unser Blick hängen, beinahe meditativ beobachten wir die Mäuse, versuchen sie in ihrem Genuss nicht zu stören, als ob sie real wären.
Literatur: Corinna Wodarz, Richard Müllers (1874-1954) Leben und Werk mit dem Gesamtverzeichnis der Gemälde, Zeichnungen und der Druckgraphik, Göttingen 2002, Nr. M 1919.06, mit Abb.
Weiße Champignons (Hvid Champignon).
Schabkunstblatt auf Velin. 17,8 x 22,5 cm. Auflage 30 num. Ex. Signiert. (1913). Olufsen-Svensson 15.
Prachtvoller Druck mit breitem Rand. Im Passepartoutausschnitt leicht vergilbt, geringfügig fleckig und stockfleckig, kleine Knickspur im oberen weißen Rand, Sammlerbezeichnung in Bleistift am unteren weißen Rand, sonst gut erhalten. Sehr selten.
Santilari, Pere
"Still life XLI": Fruchtsalat, Granatapfel, Brot, Nüsse und Smoothie
Los 6396
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
7.500€ (US$ 8,065)
"Still life XLI": Fruchtsalat, Granatapfel, Brot, Nüsse und Smoothie.
Bleistift und Graphit auf Zeichenkarton. 36,5 x 40 cm. Unten rechts signiert und datiert "P. SANTILARI [20]13".
Französisch
um 1800. "Après le dejeuner":
Los 6397
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.375€ (US$ 1,478)
um 1800. "Après le dejeuner": Salontisch mit Geschirr.
Rötel auf Bütten. 13,9 x 13,9 cm. Verso mit Federannotationen in franz. Sprache (Makulaturpapier). Wz. Schrift.
Weinmann, Johann Wilhelm
Verschiendenste Kürbisarten
Los 6399
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
313€ (US$ 336)
Verschiedenste Kürbisarten.
4 Farbradierungen mit zeitgenöss. Kolorit. 32,5 x 42,3 cm (Plattenrand); 41,5 x 48,5 cm (Blattgröße). (1737-1745). Wz. Buchstaben HPHP.
Aus Johann Wilhelm Weinmanns umfangreicher Publikation "Phytanthoza Iconographia", hier die Tafeln N. 443 "Cucurbita lagenaria Americana / [...]", N. 444 "Cucurbita lagenaria maxima / Haschenkürbis [...]", N. 445 "Cucurbia fructu maximo albo / große Haschenkürbis [...]" und N. 446 "Cucurbita angulosa amara [...]". Ganz ausgezeichnete Drucke mit frischem Kolorit und breitem Rand bzw. mit dem Schöpfrand. Vertikale Faltspuren, leicht angestaubt und minimal fleckig, die äußeren Ränder schwach gebräunt, kleine Randläsuren, sonst einheitlich schön.
Beck, Jacob Samuel
Stillleben mit Haselnüssen, Melone, Feigen, Äpfeln, Birnen und Pfirsichen
Los 6400
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
7.500€ (US$ 8,065)
Stillleben mit Haselnüssen, Melone, Feigen, Äpfeln, Birnen und Pfirsichen.
Öl auf Leinwand, doubliert. 57,2 x 76,2 cm. Unter der Melone signiert "Beck f.".
Aus verschiedenen Samen- und Steinobstsorten sowie Nüssen komponiert der Thüringer Jacob Samuel Beck ein gelungenes Fruchtstück mit ausgesprochen harmonischer Farbwirkung. Wie bei diesem Maler üblich finden sich einzelne Bildelemente auch in anderen Werken wieder. So verwendete er das geflochtene Körbchen mit den Haselnüssen und den auf den Kopf stehenden Apfel unten links auch in einem Gemälde in Privatbesitz (abgebildet in Thomas von Taschitzki, Kai Uwe Schierz (Hrsg.): Jacob Samuel Beck (1715-1778). Zum 300. Geburtstag des Erfurter Malers, Ausst.Kat., Angermuseum Erfurt, Dresden 2016, Kat. 31).
Drei Steinpilze.
Carrara-Marmor, farbig gefasst, Erde am Stielende. L. 9 cm; 9,5 cm; 12 cm. Toskana, 1980er-1990er Jahre.
Gaube, Gudrun
Kleiner Wirsing: Naturabformung eines Kohlkopfes
Los 6403
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
750€ (US$ 806)
Kleiner Wirsing: Naturabformung eines Kohlkopfes.
Porzellan, grüne Aufglasur. H. 7,3 cm. Signiert und datiert "Gaube 2020".
Das genuin menschliche Streben, durch Handgefertigtes in Konkurrenz zur Natur zu treten, findet in Naturabgüssen seinen wohl unmittelbarsten Ausdruck. Ein roter Faden spinnt sich von den oberitalienischen Bronze-Naturabgüssen der Frührenaissance über die Keramiken des Bernard Palissy weiter zu zeitgenössischen Interpretationen wie jenen von Gudrun Gaube. Mit flüssiger Porzellanmasse formt sie feinste Einzelheiten von Obst und Gemüse ab und rückt dabei deren skulpturale Eigenschaften in den Mittelpunkt. Gaube studierte an der Hochschule für Kunst und Design Burg Giebichenstein in Halle und war rund zwanzig Jahre als Designerin an der Meissener Porzellanmanufaktur tätig.
Provenienz: Privatsammlung Berlin.
Gaube, Gudrun
Wirsingkohl in Form einer Schale
Los 6404
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
375€ (US$ 403)
Wirsingkohl in Form einer Schale.
Porzellan, grüne und blaue Aufglasur. H. 11,5 x B. 22 cm.
Provenienz: Privatsammlung Berlin.
19. Jh. Keimende Kartoffeln.
Aquarell, partiell weiß gehöht. 29,6 x 21,5 cm.
Die Kartoffel, ursprünglich aus den Anden in Südamerika kommend und als „Gold der Inka“ bezeichnet, fand durch die spanischen Eroberer im 16. Jahrhundert ihren Weg nach Europa. Hier wurde sie ihrer schönen Blüten wegen zunächst aber nur als Zierpflanze genutzt. Als sättigendes Nahrungsmittel kam sie erst später auf den Speiseplan der Europäer. Besonders in Deutschland war man gegenüber der fremden Knolle lange Zeit skeptisch und erst Friedrich der Große entdeckte ihren Nutzen und kultivierte sie in großem Stile - insbesondere um die Hunger leidende Bevölkerung zu ernähren. Die Kartoffel hat heute längst ihr Dasein als Bauernessen oder bloße Beilage überwunden und hielt als Delikatesse auch Einzug in die gehobene Spitzengastronomie. Der Name „Kartoffel“ leitet sich vom italienischen „tartufo“ ab - „Tartuffel“ -, da die Italiener die Knolle im 16. Jahrhundert im Aussehen mit dem wertvollen Trüffel verglichen.
Keimende Kartoffel.
Porzellan, mit violetter und brauner Unterglasur sowie purpurner Aufglasur. H. 8 x B. 13 x T. 6,5 cm.
"Germans eating Sour-Krout".
Radierung mit zeitgenöss. Kolorit auf Velin. 25,8 x 35,9 cm. 1803. Wright & Evans 518, British Museum Satires VIII.10170.
Fünf Deutsche haben sich um einen runden Tisch versammelt und vertilgen Berge von Sauerkraut und Würstchen. Im Hintergrund naht bereits der dralle Koch mit der nächsten Fuhre dampfenden Kohls. Die humoreske Szene findet in dem von einem gewissen Weyler geführten Eating-House in Castle Street am Leicester Square in London statt, wo es die Lieblingsspeise der "Krauts" zu jeder Tageszeit in rauhen Mengen gab. Die Tischmanieren sind den hier versammelten Herrschaften gründlich abhanden gekommen. Achtlos liegen Zylinder, Dreispitz, Schwert und Gehstock am Boden, die Bierkrüge sind umgefallen und die Katze macht sich über die bereits benutzten Teller her. Schlimmer wie Schweine führen sich die Herren auf, weshalb Gillray an der rückwärtigen Wand ein Gemälde mit fünf Borstenviechern zeigt, die manierlich aus einem Trog fressen. Unter Zuhilfenahme von Löffeln und Gabeln wird die Delikatesse hineingeschaufelt. Das auf dem Boden liegende Menu zeigt an, das vom 1. bis 3. Gang und selbst zum Dessert "Sour Krout" gereicht wird, so dass die Herren hier in größter Ausgiebigkeit den Gelüsten auf heimisches Essen frönen können. - Ausgezeichneter Druck mit Rändchen um die Einfassungslinie, unten mit dem Text, teils mit Rändchen um die Plattenkante. Etwas gebräunt, sorgfältig geschlossene Randeinrisse unten links und unten mittig, weitere geringer Altersspuren, im Gesamteindruck jedoch gut.
Bär, eine Rübe fressend.
Kohle auf dünnem Karton. 16,7 x 22,9 cm. Unten rechts bewidmet und signiert "S.[einem] l.[ieben] D.[oktor]. J.[ohannes] Guthmann / Aug. Gaul".
Dem animalischen Appetit widmete sich August Gaul 1918 in dem Mappenwerk Vom Fressen der Tiere. In 24 Lithographien schilderte er darin umfassend die Fressgewohnheiten unterschiedlichster Arten, etwa die des Bären, dessen Vorzeichnung hier vorliegt: Gebeugt sitzt das Raubtier auf dem Boden und widmet sich mit beinahe grimmiger Inbrunst den um ihn verstreuten Rüben. Wie auch in seinen plastischen Werken stand für den Sezessions-Bildhauer auch hier die Natürlichkeit des kreatürlichen Verhaltens im Vordergrund. Diese Verhaltensweisen hatte Gaul in jungen Jahren ausgiebig studieren können, nachdem er 1890 eine Dauerfreikarte für den Berliner Zoo gewonnen hatte. Das Blatt ist dem Kunsthistoriker und Schriftsteller Johannes Guthmann (1876-1956) gewidmet, in dem Gaul einen langjährigen Vertrauten und Mäzen gefunden hatte. Guthmann hatte sein Gut in Neu-Cladow um 1910 zu einem modernen Musenhof umgestalten lassen, wo sich illustre Persönlichkeiten des Berliner Geistes- und Kulturlebens zum intensiven Austausch einfanden. Ein Habitué dieses Kreises war auch Gaul, der die Sammlung seines Freundes mit zahlreichen Werken bestückte.
Provenienz: Sammlung Wolf Stubbe, Hamburg.
Privatsammlung, Hamburg.
Weinmann, Johann Wilhelm
Verschiedenste Kohl- und Salatköpfe
Los 6410
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
625€ (US$ 672)
Verschiedenste Kohl- und Salatköpfe.
4 Farbradierungen mit zeitgenössischem Kolorit. 32,4 x 21,3 cm (Plattenrand); 41,9 x 25,8 cm (Blattgröße). (1737-1745).
Die Illustrationen stammen - wie auch Los 6399 - aus Johann Wilhelm Weinmanns berühmter Publikation "Phytanthoza Iconographia", eines der prächtigsten barocken Pflanzenbücher und zugleich das erste Werk, das im sogenannten Teyler'schen Farbdruckverfahren hergestellt wurde, einer Verbindung aus Radierung und Schabkunst, unter Verwendung von Roulettes und Punzen, bei dem von einer einzigen, mit verschiedenen Farben eingeriebenen Platte gearbeitet wurde. Die Farbstiche des vier Bände umfassenden Werkes wurden von Johann Jakob Haid, Bartholomäus Seutter, Johann Elias Ridinger und G. D. Ehret ausgeführt und zusätzlich mit der Hand nachkoloriert und gehöht. Johann Wilhelm Weinmann war Apotheker und leidenschaftlicher Botaniker, der in seinem privaten Kräutergarten über 9000, teils exotische Pflanzen und Blumen züchtete, die er dann als Vorlagen für sein Monumentalwerk nutzte und beschrieb. Hier die Tafeln N. 256 "Brassica cauliflora / Chou fleur / Käsekohl", N. 258 "Brassica capitata rubra / Chou cabu rouge/ Rother Kappis", N. 261 "Brassica alba crispa / Sawischer Krautkohl", N. 618 "Laburnum, seu Anagyris flore luteo [...] Krauser Salat". Ganz ausgezeichnete Drucke mit immer noch frischem Kolorit und mit dem Schöpfrand an drei Seiten. Etwas angestaubt, die äußeren Ränder minimal gebräunt, kleine Erhaltungsmängel, sonst sehr schön. Beigegeben die Tafeln N. 859 "Rapa stavia oblonga / Rapa sativa rotunda naveau", N. 114 "Ananas corona multiplici" und N. 115 "Ananas brava / Zuckerhuth".
Brentano, Josephine
"Lerchenpastete und Wiesbadner Theebrod": Handschriftliches Kochbuch
Los 6411
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.125€ (US$ 2,285)
"Jagdpunsch nach Blittersdorff"
"Lerchenpastete und Wiesbadner Theebrod": Handschriftliches Kochbuch der Josephine Brentano.
Circa 100 Blatt, davon 99 Seiten beschrieben und paginiert. 20,3 x 12,5 cm. Marmorierter Halblederband d. Z. (Rücken beschabt) mit handschriftl. Deckelschild "Kochbuch von Josephine Brentano". O. O. (wohl um 1840).
Josephine Brentano, eine Nichte von Clemens Brentano und der Bettina von Arnim, wuchs in einem sehr kunstsinnigen Haus auf. Ihre Eltern, der Bankier Franz Brentano und seine Frau Antonia Josepha Edle von Birckenstock, besaßen eine der größten privaten Kunstsammlungen Frankfurts zu Beginn des 19. Jahrhunderts, von der sich Teile heute im Städel befinden. Josephine Brentano, die sich auch selbst als Landschaftsmalerin betätigte, setzte die Tradition des Sammelns fort. Das Kochbuch der kultivierten Künstlerin bietet einen interessanten Einblick in die Speisegewohnheiten der prominenten Familie Brentano, deren Speisezimmer laut einem alten Verzeichnis mit kleinformatigen barocken Gemälden gefüllt war. Das Büchlein mit einer reichhaltigen Sammlung an Rezepten ist nicht systematisch, sondern offenbar in der Reihenfolge des Kennenlernens der Gerichte von zierlicher Hand gefüllt. Das vorangestellte Register ist nicht alphabetisch geordnet, sondern bildet ein Inhaltsverzeichnis, das der Seitenzahl folgt. So reihen sich "Lerchenpastete" "Sauerkraut mit Hecht" und "Ravioli" aneinander oder "Aufgesetzte Mandeltorte", "Gateau Pitherien", "Reis mit Schinken" in bunter Mischung, teils auch Getränke. An anderer Stelle folgen "Jagdpunsch nach Blittersdorff" [Josephines Schwester Maximiliane war eine verheiratete von Blittersdorff], "Badischer Hecht", "Salzburger Nocken" und "Wiesbadner Theebrod" aufeinander. Einen breiten Raum nehmen Gebäck und andere leckere Süßspeisen ein; insgesamt 171 Rezepte, von denen etwa "Regenwürmer" oder "sehr guter Hasenkuchen" zur Nachahmung locken. - Durchgehend leicht gebräunt.
Deutsch
um 1840. Bildnis eine Kochs nach links mit weißer Kochjacke und Kochmütze
Los 6412
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.250€ (US$ 1,344)
um 1840. Bildnis eines Kochs nach links mit weißer Kochjacke und Kochmütze
Öl auf Leinwand. 21,4 x 17,3 cm.
Bereits in der Antike hatte die Kunst des Kochs, aus Lebensmitteln durch Erhitzen, Braten, Dämpfen oder andere Verfahren möglichst schmackhafte, nahrhafte und dazu gesunde Speisen zu bereiten, einen hohen Stand erreicht. Später waren die Leibköche an den Höfen des Adels nicht wegzudenken. Als mit der französischen Revolution der grenzenlosen Ausgabefreudigkeit des Adels jedoch ein Ende gesetzt wurde, eröffneten die Köche als neue Einnahmequelle eigene Restaurants. Aus den Meistern in der Küche sind längst internationale Celebrities geworden, zu denen die Gourmets aus Nah und Fern pilgern. Unser Koch in blütenreiner Jacke und gestärkter Kochhaube dürfte einer der gastronomischen Entrepreneurs aus dem 19. Jahrhundert sein, der sein Handwerk besonders gut beherrschte.
Hoppensach, Hans Thorvald Emilius
Die Osteria La Gensola in Rom
Los 6413
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.750€ (US$ 4,032)
Die Osteria La Gensola in Rom.
Öl auf Leinwand. 27,5 x 37,9 cm. Unten in die nasse Farbe geritzt signiert und datiert "EH 1/12/[18]50".
Den Innenraum der berühmten Osteria La Gensola in Trastevere, Treffpunkt der in Rom angesiedelten Künstler, kennen wir vor allem von dem Gemälde des dänischen Malers Ditlev Blunck, das dieser in zwei Versionen 1836 und 1837 fertigte. Aus derselben Perspektive schildert Blunck den Speisesaal der Gastwirtschaft - mit dem großen Unterschied, dass er die Osteria mit Leben füllt. Er porträtierte links eine Gruppe Einheimischer in Tracht, Kellner und Bäcker als auch an dem langen Tisch rechts Künstlerfreunde wie Etatsrat Just Henrik Mundt, Jørgen Sonne und Bertel Thorvaldsen (siehe Vgl.Abb.).
In vorliegendem Gemälde besinnt sich Hoppensach jedoch ganz auf die einfache, karge Ausstattung des Innenraums, spart die Gäste und Wirtsleute aus und vermittelt mit seiner Bestandsaufnahme beinahe die Impression eines Stilllebens: ein rechteckiger Raum mit Fenster, die Wände ocker gestrichen, mit dekorativen Fresken, an der Rückwand links ein Brunnen, rechts der Ofen mit Abzug und einer Pfanne auf dem Sims, links und rechts die langen, mit weißer Tischdecke gedeckten Esstische für die Gäste. Unser Gemälde gestaltet sich zu Bluncks „lauter“, menschengefüllter Osteria geradezu als Gegenpol und schildert das Stammlokal der Künstler in außergewöhnlich nüchterner Stille.
Dass in den Osterie aber im Normalfall eine angeregte Stimmung herrschte und diese zentrale Anlaufstellen der Künstler waren, schilderte auch Ludwig Richter in seinen Lebenserinnerungen: „Nachdem man sich hier noch ein paar Stunden wacker angestrengt und damit das Tagewerk geschlossen war, eilte man einer Trattoria oder Osteria zu. […] Hier wurden nun mit Scherz und gutem Humor die Tagesereignisse in der Künstlergemeinde, die Arbeiten und sonstigen Vorkommnisse besprochen und die im Schwange gehenden Kunstansichten ausgesprochen und pro und contra durchgefochten, wie das in solchen geschlossenen Kreisen hergebracht ist“ (Ludwig Richter: Lebenserinnerungen, 1909, S. 154).
Titanic Champagne Bottle.
Champagnerflasche in Orig.-Holzkiste. 32 x 8,5 x 8,5 cm (Kiste: 36 x 13 x 12,5 cm). Auflage 33 num. Ex. Auf der Unterseite der Holzkiste mit dem Signaturstempel der Künsterin. 1989.
Herausgegeben von der Künstlerin und Jay Gorney Modern Art, New York. Barbara Bloom ist eine amerikanische Konzeptkünstlerin, deren Schwerpunkt auf Multimedia-Installationen liegt. Ihre metikulöse Kunst lotet die Beziehung zwischen Objekten und Bedeutungen aus, die durch ihre Gegenüberstellung und Platzierung entstehen. Sie verwischt die Linie zwischen selbstgemachtem und gefundenem Material, zwischen Vergangenheit und Gegenwart, nimmt aber auch zur Kenntnis, wie die Bedeutung durch den Kontext hergestellt wird. 2008 widmete ihr der Martin Gropius Bau eine Ausstellung.
Zwei Birnen vor hellem Grund.
Öl auf hell grundierter Leinwand. 11,2 x 20,1 cm.
Erst 1825 im Alter von 40 Jahren wandte sich Adolf Senff in Rom der Malerei von Blumen und Früchten zu, die er in der Folge so perfektionierte, dass ihm der Beiname "Raffaele di Fiori" verliehen wurde. Seine Darstellungen insbesondere der Früchte beeindrucken durch die subtile Palette und die feine Malweise, die ganz in das Bild eines im Kreise der Romatiker geschulten Künstlers passen. Gern wählte Senff für die Darstellung seiner "Delikatessen" einen neutralen Fond vor dem die appetitlichen Früchte besonders zur Geltung kamen.
Provenienz: Süddeutsche Privatsammlung.
Limettenzweig.
Öl auf festem Karton. 16,9 x 22,1 cm. Unten rechts signiert und datiert "Erdm. Schultz 1836.".
Der aus Berlin gebürtige Erdmann Schultz war Schüler von Wilhelm Völcker und machte sich wie dieser insbesondere in der Blumen- und Früchtemalerei einen Namen. Mit atemberaubender Finesse hält der Künstler die Plastizität des Limettenzweigs mit einer Frucht fest, wobei selbst die wachsartig glatten Oberflächen der Blätter kongenial erfasst werden. Sein außerordentliches Talent führte dazu, dass er auch als Porzellanmaler bei der KPM wirkte.
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