Seip, Johann Philipp
Beschreibung der Pyrmontischen Mineralwasser und Stahlbrunnen
Los 335
Zuschlag
120€ (US$ 129)
Seip, Johann Philipp. Beschreibung der Pyrmontischen Mineralwasser und Stahlbrunnen, derselben Historie, mineralischer Gehalt, Arzeneykräfte ... 6 Bl., 448 S., 2 Bl., S. 449-588 S., 22 Bl. Mit 2 (von 3) mehrfach gefalteten Kupfertafeln. 19 x 12 cm. Pappband d. Z. (mit stärkeren Gebrauchsspuren). Hannover und Pyrmont, Förster, 1750.
Engelmann, Bibl. med.-chir. 534. Vgl. Hirsch-Hübotter V, 215 (Ausg. 1719). – Vierte Auflage, gegenüber der dritten Auflage von 1740 um ca. 150 S. erweitert. Enthält nach Seite 448 mit eigenem Titel den "Anhang der Pyrmontischen Krankengeschichte". Seip (1686-1757) war seit 1712 hochangesehener Brunnenarzt in Pyrmont, Fürstlich Waldeckischer Leibmedicus und später Mitglied der Königlichen Akademie der Wissenschaften in Berlin; zu seiner Zeit kam Friedrich der Große zweimal zur Kur nach Pyrmont. Er gibt historische und geographische Nachrichten von der Grafschaft Pyrmont und ihren mineralischen Quellen wieder, z. B. dass schon 1556 tausende von Menschen aus ganz Europa nach Pyrmont kamen, als die "wundertätige Quelle" entdeckt wurde. Er untersucht das Wasser auf Zusammensetzung und Heilwirkung, beschreibt innerliche und äusserliche Anwendung und warnt vor Missbrauch. Die Bezeichnung "Stahlbrunnen" rührt von dem Eisen her, welches im Wasser gelöst war. – Es fehlt eine Kupfertafel (mit dem Schloss von Pyrmont und den Mineralbrunnen). Titel mit drei hs. Besitzvermerken (davon einer nahezu ausradiert und mit kleinen Fehlstellen im Papier, der andere gestrichen). Leicht gebräunt und braunfleckig. Ohne die fliegenden Vorsätze. Nahezu durchgehend unbeschnittenes Exemplar.
Severino, Marco Aurelio. De recondita abscessuum natura, libri VIII. Editio secunda multo auctior & correctior ab ipso autore reddita. Accesserunt clarissimorum virorum iudicia super hunc de recondita abscessuum natura tractatum. 13 Bl., 168 (recte: 468) S., 22 Bl. (Index). Mit Kupfertitel (in Pag.) und 19 zumeist blattgroßen Textkupfern. 21,5 x 16 cm. Kalbleder d. Z. (berieben, Kapitale etwas bestoßen, vorderes Gelenk angeplatzt) mit ornamentaler RVergoldung, goldgeprägtem RTitel und doppelten Deckelfileten. Frankfurt, Kaspar Rötel für Johannes Beyer, 1643.
VD17 1:061677N. Krivatsy 11056. Waller 8890. – Sehr seltene zweite, um den schönen allegorischen Kupfertitel erweiterte Auflage seiner zuerst 1632 in Neapel erschienenen Abhandlung über Abszesse, Geschwüre und Hautgeschwülste. Die sieben Bücher behandeln explizit: "I. De abscessu critico. II. De abscessibus per congestum. III. De abscessibus anomalis. IV. De novissime observatis abscessibus. V. De paedarthrocace. VI. De gibbis. VII. De epinyctidibus" (Titel). Marco Aurelio Severino (1580-1656) wirkte ab 1610 als Professor für Anatomie und Chirurgie in Neapel sowie als Oberarzt am Incurabili-Krankenhaus. Die teils drastischen Textkupfer illustrieren Hauterkrankungen u. a. des Gesichts, der Geschlechtsorgane, der Extremitäten und des Rückens. – Mal mehr, mal weniger stark gebräunt und braunfleckig, Lagen Gg und Hh mit kleiner Wurmspur im unteren weißen Rand, einige weitere Lagen mit kleiner Wurmspur im oberen Bug. Beide Innenspiegel, Kupfertitel verso, Titel recto sowie letztes Textblatt mit neuerem Besitzstempel, Innenspiegel auch mit altem gestochenem Monogrammexlibris. Trotz der stellenweise starken Bräunung wohlerhalten. - Selten.
Siegemund, Justine. Die Königl. Preußische und Chur-Brandenb. Hof-Wehe-Mutter, das ist ein höchst nöthiger Unterricht von schweren und unrecht-stehenden Geburthen ... [und:] Einige fürsichtige Lehren und heilsame Artzney-Mittel denen auf dem Lande wohnenden und insgeheim unerfahrnen Kinder-Müttern zum Besten. 2 Teile in 1 Band. 20 Bl., 348 S., 6 Bl. (Register). Mit gestochenem Portraitfrontispiz (hier hinter Seite 224) und 43 (1 mehrfach gefaltete) Kupfertafeln. 22 x 18 cm. Pergament d. Z. (etwas fleckig und berieben). Berlin, Johann Andreas Rüdiger, 1723.
Blake 418. Waller 8924. Vgl. Krivatsy 11085. Garrison-Morton 6149. Hirsch-Hübotter V, 263. ADB XXXIV 194. – Wohl die dritte Auflage, die Erstausgabe erschien 1690. Die Verfasserin Justine Siegemund, geborene Justina Dittrich, wurde am 26. Dezember 1636 in Rohnstock geboren und starb am 10. November 1705 in Berlin. Sie brachte es als Autodidaktin bis zur Hebamme am brandenburgischen Hof von Kurfürst Friedrich III. und schrieb das erste deutsche Lehrbuch für Hebammen. Es ist zugleich auch der erste medizinische Text auf Deutsch, der von einer Frau veröffentlicht wurde. Das in diversen Auflagen erschienene Werk galt fast 100 Jahre lang als Standardwerk der Geburtenhilfe; besonders eingehend behandelt es die Fehllagen. Mit verdienstvollen Neuerungen zu ihren Behebungen und ausgezeichneten Abbildungen. Die Autorin wurde als 20jährige Frau für schwanger gehalten und 14 Tage als vermeintlich "Kreißende" von verschiedenen Hebammen gequält, bis sich endlich herausstellte, dass sie nicht schwanger war. Dadurch wurde sie veranlasst, sich selbst dem Hebammenberufe zu widmen. "Trotz aller Mängel" ist ihr Buch "die bedeutendste geburtshilfliche Schrift, die im 17. Jhdt. ihren Ursprung hatte" (Fasbender 213). – Vollständiges Exemplar mit dem häufig fehlenden Portrait, das hier vor den Beiband gebunden wurde (Tafel Nr. 14 fehlt auch in anderen Exemplaren und Ausgaben und ist wohl nie erschienen). Die Tafel hinter Seite 88 lose, die Falttafel mit Randeinrissen und Quetschfalten. Etwas fingerfleckig, Tafel Nr. 5 mit Braunfleck.
Smellie, William. Tabulae anatomicae. - Sammlung Anatomischer Tafeln nebst einer Erklärung derselben und einem kurzen Begriff der Hebammenkunst. Aus dem Englischen übersetzt von Georg Leonhart Huth und in Kupfer gestochen und verlegt von Johann Michael Seeligmann. 1 Bl., 41 S. Mit Mit 39 Kupfertafeln. 49 x 35,5 cm. Halbleder d. Z. (etwas berieben und bestoßen, unteres Kapital mit Fehlstelle, diese liegt lose bei) mit goldgeprägtem RSchild. Nürnberg, Johann Joseph Fleischmann, 1758.
Blake 420. Hirsch-Hübotter V, 306. Vgl. Garrison-Morton 6154. – Erste deutsche Ausgabe. Der schottische Gynäkologe und Geburtshelfer Wilhelm Smellie (1697-1763) war der erste, der die Geburtshilfe auf eine wissenschaftliche Basis stellte und sie als eine Disziplin getrennt von der operativen Lehre unterrichtete. In lateinisch-deutschem Paralleltext und den anschaulichen Kupfertafeln werden u. a. die funktionelle Anatomie des Beckens der Gebärenden, der moderatere Gebrauch bestimmter Geburtszangen oder verschiedene Positionen des Kindes bei der Geburt erklärt. "Mit Recht gilt Smellie als der Vater der natürlichen Geburtsthilfe .... die deutsche Ausgabe ist in den Tafeln meisterhaft ausgeführt" (Hirsch-Hübotter). "Smellie hat zur Verbreitung richtiger Vorstellungen von der Geburt mehr gewirkt als alle Bücher, die darüber je geschrieben worden sind" (Fasbender 332). – Tafel XI und XII mit hinterlegtem Randeinriss, bei Tafel XXIII wurde der Randeinriss mit Transparentklebefilm hinterlegt. Text und Tafeln etwas finger-, braun- und stockfleckig, teils etwas feuchtrandig.
Tritschler, Johann Christian Salomo
Canstatt's Mineralquellen und Bäder
Los 342
Zuschlag
100€ (US$ 108)
Tritschler, Johann Christian Salomo. Canstatt's Mineralquellen und Bäder. X., 169 S. Mit 6 (1 als Frontispiz eingebunden) lithographischen Tafeln und 1 mehrfach gefaltetem Kupferstichplan. 19 x 12 cm. Pappband d. Z. (minimal berieben). Stuttgart, Metzler, 1834.
Zweite Auflage, die anlässlich der zwölften Versammlung der Naturforscher und Ärzte Deutschlands erschien. – Titel verso gestempelt.
Vercellone, Jacopo
Traité des maladies qui arrivent aux parties génitales des deux sexes
Los 344
Zuschlag
120€ (US$ 129)
Vercellone, Jacopo. Traité des maladies qui arrivent aux parties génitales des deux sexes, et particulierement de la maladie venerienne. Traduit sur l'edition latine de Leyde de 1722 par M. Devaux, Maître Chirurgien Juré à Paris, & ancien Prévôt de sa Communauté. 12 S., 464 S., 2 S. 15,2 x 9,2 cm. Hellbraunes Leder d. Z. (kaum beschabt oder bestoßen) mit rotem goldgeprägten RSchild und überaus reicher RVergoldung, Stehkantenfileten. Paris, Frères Osmont, 1730.
Blake 471. Vgl. Hirsch-Hübotter V, 727. Nicht bei Waller. – Erste Ausgabe der frühen Abhandlung über die venerischen Krankheiten. Jacopo Vercellone (1676-1724) stammt aus Sordevolo bei Biella, "studirte in Turin und Pavia, ging dann nach Montpellier, wurde ein Schüler Chirac's, übte mehrere Jahre in Mailand, Bologna und besonders in Rom, wo er 1724 vom Könige zum Archiater der Stadt und Provinz ernannt wurde". – In ausgezeichnetem Zustand, sehr sauber und frisch, bemerkenswert schön gebunden.
Archimedes und Sturm, Johann Christoph
Kunst-Bücher oder heutigs Tags befindliche Schrifften
Los 345
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4.800€ (US$ 5,161)
NATURWISSENSCHAFTEN
Archimedes. - Sturm, Johann Christoph (Übers.). Kunst-Bücher oder heutigs Tags befindliche Schrifften. Aus dem Griechischen in das Hoch-Teutsche übersetzt, und mit nohtwendigen Anmerkungen durch und durch erläutert [und:] Sand-Rechnung, oder tiefsinnige Erfindung einer ... Zahl, welche er unfehlbar beweiset grösser zu seyn als die Anzahl aller Sandkörnlein ... Aus dem Griechischen in das Hochteutsche übersetzet ... 2 Teile in 1 Band. 12 Bl., 427 S.; 4 Bl., 32 S. Mit zusammen 1 Kupfertitel von Peter Paul Tröschel (in Pag.), 1 Titelkupfer und zahlreichen Textholzschnitten. 31 x 19 cm. Rotes Maroquin d. 18. Jh. (leicht fleckig) mit goldgeprägtem RSchild, floraler RVergoldung, Deckel mit floraler Goldprägung auf grünem Mittelstück, goldgeprägter Filete, Blattwerk-Bordüre, Steh- und Innenkantenvergoldung, dreiseitiger Goldschnitt und grüne Seidenvorsätze. Nürnberg, Christoph Gerhard für Erben Paul Fürst, 1667-1670.
VD17 39:124568L. Riccardi I/1, 45, 15 und 16. Wellcome II, 53. Hoffmann I, 242. Schweiger I, 43. Poggendorff II, 1043. Hampe (Fürst) 123 und 124. Cantor III, 11. Graesse I, 181. Will IV, 800. Ornamentstichkatalog 4686. Vgl. Jöcher IV, 913. – Erste bzw. einzige deutsche Ausgabe. Der Übersetzer Johann Christoph Sturm (1635-1703) war seit 1669 Professor der Mathematik und Physik an der Universität Altdorf "und lehrte daselbst 34 Jahr mit grossem Ruhme" (Jöcher). In der Einleitung ein Panegyricum auf Archimedes mit nachfolgendem Glossar.
"Eine von zahlreichen Anmerkungen begleitete Übersetzung auch der übrigen archimedischen Schriften mit Ausnahme der Wahlsätze, deren Auffindung Sturm entgangen sein dürfte. Schon in der Sandzahl hat Sturm Gewicht darauf gelegt, deutsche Ausdrücke an Stelle der fremdländischen zu setzen ... Die Sandzahl von 1667 ist dem Deutschen Archimed von 1670 als letzter Abschnitt beigefügt, hat aber die alten mit 1 anfangenden Seitenzahlen beibehalten. Von einer zufälligen Anheftung kann nicht die Rede sein, denn in dem zu Anfang befindlichen 'Verzeichnis derer in diesem Werk begriffenen Archimedischen Schrifften' ist die Sandzahl als VII. Schrift angekündigt" (Cantor). "In the 'Arenarius', or 'Sand-reckorner', he invented a system of numeration by which he could express any number however large, e. g. the number of grains of sand which could be contained in a sphere the size of the universe" (PMM 72, zu Teil II). Der erste Teil behandelt u. a. die Kugel und Rundsäule, den Kreis sowie die Scheibenmessung, die Ebenen von Flächen sowie die Schwerpunkte, die Parabel-Vierung, den Kegel und kugelähnliche Figuren etc. – Leicht gebräunt und braunfleckig. Sehr dekorativ gebunden.
Astronomisches Jahrbuch oder Ephemeriden für das Jahr 1776 nebst einer Sammlung der neuesten in die astronomischen Wissenschaften einschlagenden Beobachtungen, Nachrichten, Bemerkungen und Abhandlungen. Unter Aufsicht und mit Genehmhaltung der Königl. Akademie der Wissenschaften zu Berlin verfertiget. 2 Teile in 1 Band. XIV, 144 S.; 223 S. Mit 6 Faltkupfern. 21,5 x 13,5 cm. HLeder d. Z. (berieben und bestoßen, vorderes Gelenk angeplatzt und unfachmännisch restauriert, Rückdeckel lose) mit 2 goldgeprägten RSchildern. Berlin, Haude und Spener, 1774.
Houzeau-Lancaster II, S. 62. – Erster Jahrgang des langlebigen Periodikums, das bis 1882 erschien. Die Tafeln u. a. mit einer Mondansicht und einer Weltkarte. – Die Weltkarte mit Quetschfalten, sonst nur vereinzelte geringe Flecken und insgesamt sauber.
Bonnet, Karl. Betrachtung über die Natur. 4 Bl., LXXVIII, 520 S. Mit gestochenem Frontispiz, gestochener Titelvignette und 3 gefalteten Kupfertafeln. 19,5 x 12 cm. Halbleder d. Z. (Deckel stärker berieben) mit floraler RVergoldung und RSchild (lädiert). Leipzig, Johann Friedrich Junius, 1766.
Poggendorff I, 233. Wellcome II, 200. Fromm 3602. – Erste deutsche Ausgabe der zuerst 1762 in Amsterdam unter dem Titel Considerations sur les corps organisés erschienenen französischen Originalausgabe. Enthält schöpfungsgeschichtliche sowie evolutionstheoretische Überlegungen und Untersuchungen zu Mensch, Pflanzen und Tieren, insbesondere den Insekten. – Wohlerhalten.
Cancrin, Franz Ludwig
Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke in Hessen
Los 348
Zuschlag
1.000€ (US$ 1,075)
Cancrin, Franz Ludwig. Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke in Hessen, in dem Waldekkischen, an dem Haarz, in dem Mansfeldischen, in Chursachsen, und in dem Saalfeldischen. 8 Bl., 429 S. Mit gestochener Titelvignette und 11 gefalteten Kupfertafeln von H. Cöntgen. 23 x 18,5 cm. Marmorierter Halblederband d. Z. mit floraler RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Frankfurt, Andreaes, 1767.
Vgl. Poggendorff I, 370. ADB III, 741. – Erste Ausgabe der frühen Monographie des hessischen Baumeisters, Mineralogen und Metallurgen Franz Ludwig Cancrin (1738-1816). – Ausgesprochen schönes Exemplar im zeitgenössischen Halblederband.
Einstein, Albert. Mein Weltbild. 269 S. Privater strukturgeprägter Leinenband (OBroschur eingebunden) mit goldgeprägtem RTitel. Amsterdam, Querido, 1934.
Sternfeld-T. 115. Poggendorff VIIa 488. Weil S. 41 (Appendix). Exilarchiv 1203. – Erste Ausgabe. Enthält die fünf Kapitel: Wie ich die Welt sehe: Von Politik und Pazifismus; Deutschland 1933; Judentum; Wissenschaft. – Breitrandiges, zweiseitig unbeschnittenes Exemplar. Innenspiegel mit montiertem Katalogausschnitt.
Faulhaber, Johann. Arithmetischer Tausendkünstler welcher alles Möglich- und Nöthige in der Rechenkunst mit vielen Exempeln in gantz - und gebrochenenen Zahlen, samt den vornehmsten und nützlichsten Regeln, so zu der Kaufmannschafft nöthig, aufs kürtzeste und leichteste erkläret. 1 Bl., 232 S. Mit gestochenem Frontispiz. 16 x 9,5 cm. Leder d. Z. (etwas berieben und beschabt) mit floraler RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Ulm, (Christian Ulrich Wagner), 1762.
VD18 15244415. – Erste Ausgabe des posthum erschienenen Rechenlehrbuchs für Kaufleute des Ulmer Mathematikers, Zahlenmystikers und Festungsbaumeisters Johannes Faulhaber (1580-1635), der mit Kepler befreundet war und Descartes beeinflusste. "Faulhaber hatte eine etwas eigenthümliche mystische, cabbalistische und alchymistische Richtung, spürte eifrig den Geheimnissen, die er in den Zahlen der Bibel, namentlich in Daniel und der Apokalypse vermuthete, nach, fand, daß diese Zahlen figurirte seien und sprach die Ansicht aus, Gott habe sich in den Prophezeiungen der heiligen Schrift der Pyramidalzahlen bedient. Diese Anschauungen zogen ihm manche Widerwärtigkeiten zu. Schon im Jahr 1606 hatte er wegen Umgangs mit einem Weltuntergangspropheten Noah Kolb, einem Ulmer Bäcker, eine Gefängnißstrafe auszuhalten" (ADB VI, 581). – Stellenweise schwach gebräunt, vorderes Innengelenk hinter dem Frontispiz angeplatzt, Titel recto mit gelöschtem Stempel, Frontispiz verso mit montiertem Papierschildchen (Dublette), Innenspiegel mit blattgroßem Exlibris.
"The first chemical synoptic tables ever published"
Fourcroy, Antoine François. Tableaux synoptiques de chimie, pour servir de résumé aux lecons données sur cette science dans les écoles de Paris. 11 S. Mit 12 doppelblattgroßen und mehrfach gefalteten Tabellen. 39 x 29 cm. Pappband d. Z. (fleckig und etwas beschabt). Paris, Baudouin, An VIII (1800).
Bolton I, 51. Ferguson 1, 287. Duveen 226. Partington 111, 539. Wellcome III, 48. Cole 483. Smeaton 72. – Seltene erste Ausgabe. Sotheran, Suppl. III, 2637: "The first chemical synoptic tables ever published, and, according to the author's statement (p. 5), the result of five years' work." - Nicht in der Young-Collection, bei Neu und Blake. - "A very scarce work; probably due to the fact that the tables were frequently torn out to be stuck on the walls of lecture theatres" (Duveen). "Very few copies have survived", ein bemerkenswertes Urteil von Partington, der üblicherweise die Seltenheit der Bücher nicht erwähnt. - "There are 12 folding tables printed one side only on sheets measuring approximately 76 x 55 cm. - For each table the text is within a border of double rules ... In these tables Fourcroy summarized bis course given at the Paris School for Medicine" (Cole). – Die Tafeln im Format von ca. 72-76 x 58 cm. Die Tafeln verso fleckig, einzelne kleinere Papierdurchbrüche in den Falzen, sonst unbeschnitten und breitrandig. Beiliegend ein loses Blatt mit einer zeitgenössischen Anleitung zu einem chemischen Experiment.
Humboldt, Alexander von. Ansichten der Natur, mit wissenschaftlichen Erläuterungen. Zweite verbesserte und vermehrte Ausgabe. 2 Teile in einem Band. VI, 234; 200 Seiten, 13,5 x 10 cm. Pappband d. Z. Stuttgart und Tübingen, Cotta, 1826.
Goedeke VI, 261, 10. Löwenberg 181. Sabin 33703. – Zweite Ausgabe. Gegenüber der ersten Auflage von 1808 um den zweiten Teil erweitert und somit erstmals beinahe vollständig. "Diese Sammlung ist der Ertrag einer fast sechsjährigen Forschungsreise ..., die Humboldt über Teneriffa nach Venezuela, Kolumbien, Ekuador, Mexiko und in die USA führte: eine der umfassendsten und bedeutendsten Forschungsreisen der Geschichte, die das Natur- und Erdbild - und in weiterem Umfang auch die Kultur Mittel- und Südamerikas erschloß" (KLL 1063). – Leicht gebräunt. Vorderer Vorsatz mit hs. Widmung.
Lohausen, Wilhelm von Calchum
Zusamfassung etlicher geometrischen Aufgaben
Los 359
Zuschlag
700€ (US$ 753)
"Eines gegebenen gleichseitig- und gleicheckichten viereckes feldung zu finden."
Lohausen, Wilhelm von Calchum (gen.). Zusamfassung etlicher geometrischen Aufgaben: So durch die Rechenkunst allein aufzulösen, benebenst kurtzem bericht von zehendzahlen. 3 Bl., 136 S. Mit Kupfertitel (in Pag.), kleiner Falttabelle und zahlreichen Textholzschnitten. 30 x 19,5 cm. Ohne Einband (am Rücken mit Papierstreifen überklebt). Bremen, o. Dr., 1629.
VD17 39:124619R. – Einzige Ausgabe, die der Oberst und Commandant der Stadt Bremen Wilhelm von Calchum Lohausen (1584-1640) verfasste. Er beginnt mit der Erklärung geometrischer Begriffe, die er alle mit Hilfe von Darstellungen illustriert. Im Folgenden sind zahlreiche Rechenaufgaben notiert, die dem Leser das zuvor besprochene mit Hilfe von Übungen näher bringen sollen. So heißt es beispielsweise "Eines gegebenen gleichseitig- und gleicheckichten viereckes feldung zu finden" (S. 46). – Der Kupfertitel mit Randläsuren, hs. Anmerkungen, kleinem Einriss bis in die Darstellung und minimalen Wurmlöchlein. Zu Beginn wenige Blätter mit kleinem Tintenfraßlöchlein. Etwas gebräunt, stellenweise gering tinten- und braunfleckig, Bindung schwach. – Dabei: (Franz Brasser. Ein Nye Rekens Boeck, up aller Koepmanshandelinge, vör de anfangende Schölers). 15,5 x 9,5 cm. Ohne Einband. (Hamburg, Lorenz Pfeiffer, 1627). - Etwas spätere Ausgabe. - Ohne den Titel und mit starken Gebrauchsspuren.
Lorme, de. Traité de chymie. 2 Bl., VIII, S. 9-528 S. Mit 2 mehrfach gefalteten Kupfertafeln. 19,5 x 12,5 cm. Leder d. Z. (etwas berieben, fleckig und bestoßen) mit goldgeprägtem RSchild und RVergoldung, dreiseitiger Goldschnitt. Paris, Duchesne, Pissot, Durand, Esprit, 1773.
Lormes "Traité de chymie" ist genau an der Wende von der älteren zur modernen Chemie einzuordnen und beinhaltet noch die Phlogistontheorie. – Leicht gebräunt, gering fleckig. Über den KVK kein Exemplar in einer deutschen Bibliothek nachweisbar.
(Mel, Conrad). Schau-Bühne der Wunder Gottes in den Wercken der Natur: Oder, teutsche Physic, worin die Lehr-Sätze deutlich erkläret: Mit Experimenten bewiesen. 2 Teile in 1 Band. 15 Bl., 299 S., 18 Bl.; 6 Bl., 326 S., 7 Bl. Mit 2 typographischen Falttabellen. 17 x 9,5 cm. Leder d. Z. (schwach berieben) mit goldgeprägtem Wappensupralibros auf dem VDeckel. Kassel, Johann Bertram Cramer, 1732.
Jöcher III, 402. Vgl. Poggendorff II, 111. ADB XXI, 267. – Erste Ausgabe des kuriosen naturwissenschaftlichen Dialogs zwischen den fiktiven Professoren Philarethes (Physik), Menander (Medizin), Polyhistor (Geschichte) und Theodor (Theologie) sowie den beiden Studenten Cliton und Pythias. – Sehr schönes und wohlerhaltenes Exemplar.
Ohm, Georg Simon
Die galvanische Kette mathematisch bearbeitet.
Los 364
Zuschlag
13.000€ (US$ 13,978)
Hauptwerk zur Elektrizität - erstaunlich gut erhaltenes Exemplar
Ohm, Georg Simon. Die galvanische Kette mathematisch bearbeitet. IV, 245 S. Mit 3 figuren auf lithographischer Tafel. 19,5 x 12 cm. Pappband d. Z. (Kanten beschabt, bestoßen, Bezugspapier teils mit kleinen Fehlstellen oder beschabt) mit hs. grünem RSchild und dreiseitigem Rotschnitt. Berlin, T. H. Riemann, 1827.
Dibner 63. Norman 1607. Horblit 81. Sparrow 154. Wheeler 835. PMM 289b. Ekelöf 876. Ronalds 376. – Erste Ausgabe des Hauptwerkes von Georg Simon Ohm (1789-1854) über die Elektrizität. "Auf dem Gebiet der Elektrizitätsmessung war Ohm der große Pionier". Es war sein bedeutender Beitrag, "die Stärke des elektrischen Stromes sowie den Einfluß des Widerstandes auf den Strom zu messen. Theoretisch ermittelte er das später ihm zu Ehren benannte 'Ohmsche Gesetz' durch Analogieschluß aus Fouriers Wärmemessungen" (Carter-Muir 530). "The discovery of 'Ohm's Law', the fundamental law of electrical circuits, namely that E(lectromotive force) equals I (Current) x r (resistance)" (Horblit). "1827 - Georg Simon Ohm dehnt in seiner Schrift 'Die galvanische Kette mathematisch bearbeitet' die Fourier'sche Theorie der Wärmeverbreitung auf die strömende Elektrizität aus und führt dafür den Begriff dese Gefälles, speziell des Potentialgefälles ein. Die Analogie wird später 1871 von Wand eingehend begründet" (Darmstaedter, S. 372). – Vorderer Vorsatz mit 2,5 Seiten ausführlichen, interessanten biographischen Notizen einer zeitgenössischen Hand über den Autor, kaum fleckig, kaum Gebrauchsspuren, im Block ein erstaunlich gut erhaltenes, sehr schönes Exemplar auf sehr weißem Papier, das nicht nur die oft fehlende lithographische Tafel, sondern auch das Blatt S. 245 mit den "Verbesserungen", den "Anmerkungen zu Seite 152" sowie verso dem Druckvermerk enthält (die Verlagsanzeigen wurden ja nur wenigen Exemplaren beigegeben).
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