Bayern. - Ludwig I., König von Bayern, 1848 abgedankt (1786-1868). Eigh. Signatur "Ludwig" unter einer Genehmigung auf einem an ihn gerichteten Gesuch des kgl. Hofgarten-Intendanten Carl Ludwig Seitz (1792-1866). 11/2 S. Folio. München 21.XII.1846.
"Allerunterthänigster Antrag ... Die Wiederherstellung eines Geländers in der Anlage nach dem Dahlberghofe in Aschaffenburg betreffend. - Auf den Antrag des Königlichen Hofgärtners May begutachtet in dem allerehrerbietigst angelegten Berichte des Königlichen Hofgarten-Commissariat die Wiederherstellung einer längs des Spazierganges nach dem Dahlbergerhofe bestandenen Barriere, zugleich aber auch die Unmöglichkeit der Kostenübernahme auf den Unterhaltungs-Etat des k. Hofgartens Schönthal ...". Der König wird um die Bewilligung ersucht, die Kosten von 180 Gulden und 4 Kreuzern durch Entnahme aus dem Reservefond für die k. Hofgärten zu bestreiten, wobei angeboten wird, den geplanten "ohnehin nicht haltbaren" Ölfarben-Anstrich wegzulassen, um 39 Gulden und 52 Kreuzer einzusparen. Der König entscheidet in einem Randvermerk: "Die Herstellung befraglichen Geländers, eines dauerhaften, welches mit grüner Oel-Farbe anzustreichen, genehmigt. München, den 21 December 1846. - Ludwig". - Das Gesuch ist eigenhändig unterzeichnet "C L Seitz". - Stellenweise gering angestaubt.
- Ludwig II., König von Bayern, der "Märchenkönig" (1845-1886). Urkunde m. U. "Ludwig" und blindgepr. Majestätssiegel. 1 S. Doppelblatt. Folio. München 17.III.1881.
Beförderung des Sekond-Lieutenants Heinrich Diermayer zum Premier-Lieutenant. - Dekorative Urkunde.
"die ganze Berliner beau monde tanzt heute bei Bleichröder"
Below, Emmy von, Hofdame der Kronprinzessin Victoria, geb. Prinzessin von Großbritannien, der späteren deutschen Kaiserin. Eigh. Brief m. U. "Emmy". 12 S.Gr. 8vo. Berlin (Kronprinzenpalais) 19.-22.I.1872.
Sehr umfangreicher Brief an ihre Mutter, mit ausführlichen Beschreibungen von Vergnügungen und Festen des Hochadels in Berlin, erlebt als Hofdame an der Seite der Kronprinzessin Victoria (hier: "Prinzess" genannt). "... Da gings Nachmittag mit den Herrschaften in das Schauspielhaus. Ein ganz neues Stück: 'Der neue Achilles' wurde gegeben, ganz gut, nur erlebten wir weder Anfang noch Ende - das wäre nichts für Dich. Nachher fuhr ich noch nach Bellevue zur Herzogin, wo es ganz gemüthlich und nett war, nur er u. sie u. Frl. Maltzahn, die ich sehr gern habe ... Gestern ging ich gleich Morgens etwas Comissionen machen. Nachher nur mit Prinzess auf das Eis, wo einige Herrn u. Damen hinbestellt waren, um Prinz Arthur zu amüsiren, der sehr nett Schlittschuh läuft. Auch der Kronprinz lief sogar. Es gab Punsch mit Pfannkuchen, u. das Ganze hätte sehr nett sein könnnen, wenn es nicht geregnet hätte ... Von dem ganzen großen Adler Ordens Capitel haben wir leider nichts erlebt, da Ihre Majestät nicht wünschte dabei zu sein u. es den andern Prinzessinnen auch nicht erlaubte. Nachher war großes Diner im Palais bei den Majestäten, Hedwig hatte den Dienst, u. ich dinirte unterdessen bei den Rombergs, sehr nett, mit 9 Damen u. 3 Herrn. Itzenplitzens mit Pohlchen ... H. v. Romberg kam erst nach dem Diner von Jagden zurück. Man saß noch bis gegen 7 Uhr zusammen u. dann fuhr ich zu Wrangels, wo die einzige Tante Therese [wohl Therese Gräfin Eulenburg, siehe unten] hinzukam. Aber da hat man immer nichts von ihr, im berühmten Ecksopha. ... Heute war ein angenehm ruhiger Vormittag, ich hatte Dienst u. rührte mich nicht heraus, da Prinzess mich zum Ausfahren bestellte, später aber wieder abbestellte. Die gute Clara Lehndorff saß wieder gemüthlich bei mir ... Um 1/2 5 waren oben einige Audiencen zu empfangen, auch die Famile Bernstorff. Nach Tisch mit Hedwig quatre mains u. Abend bei Bismarks [sic], sehr gemüthlich u. nett, nur wenige Menschen, Kendells - Armin - Kröchlendorff u. einige Herrn. Der Fürst kam später, u. erzählte von der heutigen Jagd, bei der er in 2 Treiben 40 Hasen schoss ... im ganzen sind von 12 Schützen über 400 erlegt worden. - Die ganze Berliner beau monde tanzt heute bei Bleichröder, das sind jetzt die gesuchtesten Feste, u. jeder reißt sich danach eingeladen zu werden. Hedwig, Alexandra Brandenburg u. ich, waren wohl die einzigen abwesenden Hofdamen. Prinzess sagte: 'ich freue mich sehr, dass Sie bei Bleichröder absagten.' - Es soll fabelhaft glänzend gewesen sein u. alle Hoffeste überstrahlen [20.1.1872] ... Um 1/2 5 décolletirter Galla [!] -Empfang der beiden Botschafterinnen Oubriel u. Karotti, Letztere eine reizende Frau geb. Gräfin Erdödi, mit ungarischer Sprache. Nach Mittag mit Hedwig quatre mains, noch etwas geschlafen u. Toilette zum Zauberfest hier im Palais (weiße Seide mit Spitzen, schwarzen Sammtschleifen u. Maiblumen). Die Gesellschaft etwas größer und fremder als die neuliche, aber wieder Tanz im blauen Saal, u. auch sonst wenig Variationen. Nur dass der geliebte Kaiser nicht kam, weil er nicht ganz wohl ist. Ihro Majestät erschien allein für kurze Zeit ... Bald nach 12 war wieder Alles beendet. Dies Herumstehen macht aber beinah mehr müde als tanzen. Sonntag den 21sten. ... [nach dem "Ordensfest":] Ich fahre um 3/4 12 mit ihr [der Prinzessin] nach dem Schloss, wo wir in der porte chaise der Königin in die Höhe fuhren, was mich sehr amüsirte. Prinzess machte dort erst Toilette, ich war natürlich schon in Galla, hatte den Friseur gehabt u. weiße Schleppe mit Akazien an. Der Toilette von Prinzess assistirte ich von Anfang bis zu Ende, die times lesend oder mit ihr plaudernd. Als sie fertig war, kamen Excellenzchen u. Hedwig auch dazu u. wir saßen, wie in alten Mährchen, um unsre gekrönte Herrin geschaart der Dinge harrend, die sich ereignen sollten ... Der Kaiser war leider so angegriffen, dass er sich nach der Kirche zurückzug u. garnicht zum diner erschien. So führte der Kronprinz Ihro Majestät u. Prinz Arthur die Kronprinzessin u. s. w. Es war ein enormes diner, die ganze Gallerie u. der weiße Saal voller Tische; ein ganzer Tisch voll Unteroffiziere, auch 20 Louisen Ordens Damen ... ich saß neben Fifi Seidewitz, dem Schrecken aller Gutgesinnten. Nach dem diner entfernte sich unsre Herrin sofort wieder, wir erlebten nur noch, wie ein armer Garde du Corps ohnmächtig wurde u. hinausgeschafft werden musste. Unser Rückzug ging wieder durch die Schlafgemächer, wo die ganzen Herrlichkeiten abgelegt wurden, (Prinzess sagte, sie käme sich immer vor wie Schlittenpferd mit all dem Behang von Gold u. Steinen) ...". - Dabei: Therese Gräfin Eulenburg. Eigh. Brief m. U. "Tante Therese". 12 S. Gr. 8vo. Berlin 16.III.1877. - Umfangreicher Brief an eine Verwandte. Familiäres über Verwandte, Freunde und Ereignisse wie ein Wohltätigkeitsbazar bei Bleichröder: "... Der erste Bazar ist vorüber, u. hat beinah 9000 Mark gebracht ... in den Bleichröderschen Sälen. Marie B. hatte den Blumentisch, der immer von Bauern aus den Bleichröderschen Gewächshäusern versorgt wurde u. so nahm sie allein in den 3 Tagen 1700 Mark ein, unter andern für eine Camelie 300 M. ...". - Eine "Emmy" wird erwähnt, vermutlich Emmy von Below. - Ferner beigegeben: Albert Schlutow, pommerscher Industrieller, Bankier und Politiker, Mitglied des Reichstags, später des Preußischen Herrenhauses (1838-1909). 1 eigh. Brief m. U. "Schlutow" und 1 eigh. Vertragsentwurf. Zus. 4 S. Gr. 8vo und Folio. Stettin 18.VII.1882 bzw. (ca. 1905). - Der Brief an einen Freund, der einen Unfall erlitten hatte. - Der Vertrags-Entwurf (ca. 1905) betrifft eine engere geschäftliche Verbindung mit dem Berliner Bankhaus Bleichröder. - Beiliegend 2 Zeitungsartikel, der eine mit Bericht über die Beteiligung vom Bankhaus Bleichröder am Bankhaus W. Schlutow in Stettin. - Insgesamt höchst interessante und aufschlußreiche Dokumente über das preußische Hofleben der ersten Kaiserzeit und die Aktivitäten von "Bismarcks Bankier" Gerson von Bleichröder.
Bismarck, Otto Fürst von, Reichskanzler, Begründer eines geeinigten Deutschen Reiches (1815-1898). Eigh. Brief m. U. "v Bismarck". 1 S. Doppelblatt. Gr. 4to. Berlin 5.II.1863.
Eigenhändig an einen Hofmarschall oder eine andere Hofcharge. "Ew. Hochwohlgeboren würde ich sehr dankbar sein wenn Sie die Güte hätten die Befehle Sr. Königlichen des Großherzogs darüber zu erbitten, ob seine Königliche Hoheit die Gnade haben wollen mir eine Audienz zu gewähren ...". - Geschrieben noch vor dem dt.-österr., dem dt.-franz. Krieg und der Reichsgründung - danach brauchten Bismarcks Gesuche um Audienz weniger devot abgefasst zu sein.
Moritz Buschs Entlassung
- Brief m. U. "v. Bismarck". 11/2 S. Doppelblatt. Folio. Berlin 26.III.1873.
An den Schriftsteller und Publizisten Moritz Busch (1821-1899), der von 1870 bis 1873 einer der wichtigsten Presseagenten Bismarcks war und ihm während des Deutsch-französischen Krieges ständig zur Seite stand. Interessanter, wenn auch kühler Abschiedsbrief an Busch, der um seine Entlassung gebeten hatte. "Unter den in dem gefälligen Schreiben ... dargelegten Verhältnissen erkläre ich mich damit einverstanden, daß Euere Wohlgeboren mit Ablauf dieses Monats Ihre seitherige Thätigkeit im Auswärtigen Amte aufgeben. Der in dem Erlasse vom 15. März 1870 ertheilten Zusage entsprechend, will ich Ihnen, in der Voraussetzung, daß Sie auch fernerhin Ihre literarische Wirksamkeit der Unterstützung der diesseitigen Politik widmen, eine jährliche Rente von Zwölfhundert Thalern gewähren, und habe die Legations-Kasse angewiesen, Ihnen dieselbe, unter Wegfall der seither bezogenen Remuneration von 2000 rh, in vierteljährlichen Raten praenumerando zu zahlen. - Der anderweite, in Ihrer Eingabe enthaltene Antrag hat durch die inzwischen stattgehabte mündliche Besprechung seine Erledigung gefunden. Es erübrigt mir hiernach nur noch, Euerer Wohlgeboren für die mir unter schwierigen Verhältnissen gewährte Unterstützung meinen Dank und meine Anerkennung auszusprechen." - Beiliegend Bismarcks gedruckte Visitenkarte und eine Postkarte mit Bismarcks Bildnis, die im August 1898 anläßlich seines Todes erschienen war.
Bismarck, Otto Fürst von
2 Briefe an Hermann von Schulze-Gaevernitz
Los 2612
Zuschlag
400€ (US$ 430)
- 2 Briefe m. U. "v Bismarck". Zus. 1 S. Gr. 4to. Berlin 13.VIII.1867 bzw. 30.V.1874.
An den Jura-Professor Hermann Schulze (später: von Schulze-Gaevernitz, 1824-1888) in Breslau, einen der bedeutendsten Staatsrechtler des 19. Jahrhunderts, der ihm 1867 seine "Einleitung in das deutsche Staatsrecht" und 1874 die Fortsetzung seines "Preußischen Staatsrechts" übersandt hatte. Bismarck bedankt sich 1867 im Stil eines regierenden Fürsten: "... Indem ich mich der Hoffnung hingebe, daß die vorliegende Publikation wesentlich dazu beitragen wird, die Erkenntniß von der nationalen Bedeutung und Aufgabe des Norddeutschen Bundes zu fördern und zu verbreiten, sage ich Ihnen zugleich meinen verbindlichen und aufrichtigen Dank für die freundlichen Gesinnungen, welchen Sie in Ihrer gefälligen Zuschrift Ausdruck gegeben haben." - Dabei: Hermann von Schulze-Gaevernitz. Eigh. Konzept eines Briefes an Bismarck, überschrieben "An den Fürsten Bismarck. d. 23. Aug. 1866 cf. Tagebuch Bd I". 51/2 S. Gr. 8vo. - Macht Bismarck - nach dem Krieg gegen Österreich und Sachsen - ausführlich auf einen "wichtigen Punkt" in der dynastischen Situation Sachsens im Verhältnis zu anderen deutschen Fürstenhäusern aufmerksam, der bei den "Friedensverhandlungen mit und über Sachsen" beachtet werden sollte. - Die Briefe Bismarcks am Rand mit leichten Läsuren und einem Tintenfleck.
Bundeskanzler und Bundespräsidenten. 7 signierte Porträtfotos. 14,5 x 10,5 bis 18 x 13 cm. 1960-1990.
Vorhanden: Konrad Adenauer, Willy Brandt, Ludwig Erhard, Theodor Heuss, Kurt Georg Kiesinger, Helmut Kohl und Heinrich Lübke. - Beigegeben 1 kurzer masch. Brief von Konrad Adenauer und 1 signiertes Porträtfoto von Carlo Schmid.
Eggenberg, Ruprecht Frhr von, General-Obrist-Feldzeugmeister in spanischen und habsburgischen Diensten, Erzherzoglicher Rat und Hauptmann des Hauptschlosses Graz, seit 1593 sehr erfolgreicher Feldherr im Türkenkrieg (1546-1611). Brief m. U. "Der Herrn Dienstwilliger Freundt Ruprecht v. Eggenperg". 1 S. Doppelblatt mit Adresse und papiergedecktem Siegel. Folio. Raab 4.VII.1603.
Wohl an die Regierung von Österreich unter der Enns (Teil der Adresse getilgt). Die ungarischen Truppen hätten sich bei ihm beklagt, dass sie seit 5 Monaten keinen Sold erhalten hätten. "... und sie sich in dessen menglung ganz kümmerlichen betragen müssen, und sonsten von nichts zu leben haben, Mich derwegen den Herrn zuzuschreiben, bietlichen angelanget ...". Erinnert daran, dass das "Hungerische Kriegßvolckh" seinen Sold für Bedürfnisse aller Art dringend benötige, wenn es seinen Pflichten in kaiserlichen Diensten nachkommen soll. - 1593 hatten habsburgische Truppen unter Eggenbergs Befehl in der Schlacht bei Sissek gegen eine türkische Übermacht gesiegt und die belagerte Festung Sisak befreit; 1595 hatte er die türkische Festung Petrinia erobert. 1606 quittierte Eggenberg den Dienst und zog sich nach Graz zurück. - Bis auf die unauffällige Tilgung in der Adresse gut erhalten. - Beiliegend ein gestochenes Porträt Eggenbergs (16 x 12,8 cm).
Palmerston, Henry Temple, Viscount
3 eigenhänd. Briefe + Beigabe
Los 2616
Zuschlag
180€ (US$ 194)
England. - Palmerston, Henry Temple, Viscount, brit. Staatsmann und zweimaliger Premierminister (1784-1865). 3 eigh. Briefe m. U. "Palmerston". Zus. 8 S. Mit 1 Lacksiegel. 8vo. 1839-1860.
Den ersten, sehr umfangreichen Brief schreibt Palmerston als Staatssekretär des Auswärtigen an Lord Auckland, Generalgouverneur von Indien und dreimaliger Lord of the Admirality. "... I cannot refrain from reminding you of the suggestion I made to you a little while ago to see if means could not be found to remove Dr. Guarnier from his present medical appointment at Haslar. To deprive a man of a professional situation merely because he has voted one way or the other at an election or because when his friends were in power he gave them an active support would be unjust & impolitic. But then on the other hand there are limits which decency & good sense prescribe to the political interference of persons against a government by which they are employed & paid; and when individuals greatly overstep those limits, I am afraid that the government which remains passive gains less credit by its forbearance towards its enemies, than it loses consideration & respect by its supposed desertion of its friends. Now not only has Guarnier been on all occasions of Canvass & Election one of the most active of the Tory leaders in South Harts, but he has always and at all times been the most stirring & personally offensive of the Parthians of our opponents ... now is it fitting that a medical officer on full pay in the Naval Service, should make himself an active agent of opposition in the immediate neighbourhood of a dockyard & that he should use as an engine against the government ...". - Einer der beiden anderen (kurzen) Briefe ist an Sir Roderic Murchison gerichtet und betrifft eine Verabredung mit Lady Franklin, möglicherweise wegen der Errichtung eines Denkmals für Lord Franklin. - Beiliegend ein gestochenes Porträt Viscount Palmerstons auf Tonplatte mit Weißhöhung. - Dabei: George L.-G. Earl of Granville, brit. Staatsmann, mehrmals Außen- und Kolonialminister, einer der engsten polit. Freunde Gladstones (1815-1891). Eigh. Brief m. U. "Granville". 31/2 S. Mit Briefkopf "Baginton Hall, Coventry" in Blaudruck. 8vo. (Coventry) 29.III.1872. - An den namhaften französischen Portraitmaler Louis-Gustave Ricard (1823-1873). "... I have rec. your letter and also one from M. Water, in which he tells me of your request to him. He says that influence is out of the question (which I have always understood to be the case) as to the hanging of any particular picture. He adds that he is afraid that the gentlemen who hang the picture this year did not sympathize as a body with the style of which your work is an example. He is enclined to advise that you should postpone the exhibition of the portrait for another year ...". - Ricard starb allerdings bereits im folgenden Jahr.
Der König als Numismatiker
Frankreich. - Louis Philippe I., Herzog von Orléans, ab 1830 König der Franzosen, der "Bürgerkönig" (1773-1850). Eigh. Brief m. U. (Paraphe). 21/3 S. 8vo. Palermo (Sizilien) 18.II.1812.
Eigenhändig an einen Münzen sammelnden Grafen von Rohan, dem er eine alte Malteser Münze mit dem Bildnis des Malteser-Großmeisters Rohan zukommen läßt. "Comme je sais, mon cher Comte, que vous aimés à faire des collections, j'ai pensé que vous seriés bien aise d'y placer une pièce de monnoye portans les noms & armes de votre Maison, &/ cela me determine à vous envoyer une demi piastre Maltaise du Grand-Maitre de Rohan. Vous y trouverés d'un coté vos Macles, & de l'autre son effigie & la perruque qui ont bien leur mérite. Cette pièce vaut quinze taris Maltais, dix taris Siciliens, ou trois taris Napolitains & un Sol ... de mois qu'une demie piastre forte d'Espagne ...". - Ferner über das Gedeihen seines Sohnes und die Erwartung eines zweiten Kindes im April. - Die ersten drei Kinder Louis Philippes und seiner Gemahlin, Maria Amalia, Tochter des Königs Ferdinand III. von Sizilien, wurden in Palermo geboren.
Friedrich II., der Große, König von Preußen
Eigenhänd. Brief an seine Schwester
Los 2618
Zuschlag
13.000€ (US$ 13,978)
Friedrich der Große über Gott, Glück und Schicksal
Friedrich II., der Große, König von Preußen (1712-1786). Eigh. Brief m. U. "Federic". 12/3 S. 4to. Torgau 7.XI. (1760).
Sehr bedeutender Brief an seine jüngste Schwester Amalie, Äbtissin des Stifts Quedlinburg, begabte Komponistin. In der Spätphase des Siebenjährigen Krieges, 4 Tage nach Friedrichs Sieg bei Torgau über die Österreicher unter Daun, antwortet der König eigenhändig auf einen Brief seiner Schwester, in dem diese ihm wohl empfohlen hatte, Gott für diese glückliche Wendung in bedrängter Situation zu danken und sich wieder mehr dem christlichen Glauben zuzuwenden. Friedrich antwortet ausführlich in seinem charakteristischen, leicht spöttischen Ton und erläutert ihr sein grundsätzliches Verhältnis zu Gott, dem Glück und dem Schicksal. Gott nennt er "Votre Beaupère Eternel", Amalie "Epouse de Jesucrist" und sich selbst "tout heretique ... qui ne conois pas un chien du Paradis". Doch habe er einen großen Respekt vor der unergründlichen göttlichen Weisheit und freue sich oder füge sich geduldig ihrer Launen.
"Ma chère Soeur, je suis bien persuadé de la part que Vous prenéz a nos heureux Succès et à la Victoire que mon frere vient de ramportér sur Les Enemis, cela venoit très apropos Dans Les Circonstances pressentes ou il sagit de reduire nos Enemis sil est possible a faire une paix honorable pour nous et raissonable. Vous qui avéz des aboutissons au Ciel que je n’ai pas, vous pouvez Savoir Combien Votre Beaupere Eternel nous favorise ou nous Contrecare, moy pauvre mortel qui ne conois pas un chien du Paradis je Vis sur cela dans La plus grande Ignorance, je resois Le bien qui m’arive avec plaisir et je Suporte Le mal avec passience, cependant Soufréz qu’un pauvre profane vous exsplique quelque Dificultez qui se forment au fond des Entrailles de votre sublime Doctrine ...". Das Glück werde als blind bezeichnet, weil es in aller Regel ungerecht sei. "... elle avoit Les atributs d’être Caprisieusse et inconstante parce qu’elle L’est en Effet, or si vous substituéz la providence a La Fortune, il faut nécessairement que vous chargiez cette Provideance des Minces Injures dont L’accablaient Les payens, ce qui celon moy est Blasseniér dans Les formes, moy donc qui ai un très profond respect pour L’Essence Divine je me Garde bien de Luy atribuér une Conduite Injuste variable et Condomnable dans le moindre des Mortels, par cette raisson ma chère Soeur j’aime mieux ne point Croire que L’ Etre tout puissant et bon se melle du mince detail des affaires humaines j’atribue tout ce qui arive aux êtres Crées aux efets Nessessaires des Cosses Secondes et je m’humilie en Silence devant cet Etre adorable en Confessant mon Ignorance sur ces Voyes quil n’a pas plu a Sa Divine Sagesse de me revellér; adieu chere Epouse de Jesucrist, si vous ne me trouvéz pas ortodocz aumoins ne Vous avisez pas de me faire brullér, et soyez persuadeé que tout heretique que vous me Croyéz je Vous aime avec une veritable tendresse ...". - Kleine Randschäden; sonst schöner Bekenntnisbrief des "Philosophen auf dem Thron"; in der von Preuss edierten Ausgabe sämtlicher Werke nicht gedruckt.
"aus Uns dazu bewegenden Ursachen"
- Brief m. U. "Friderich". 1/2 S. Doppelblatt mit Adresse und Lacksiegel. Berlin 14.VI.1740.
Vierzehn Tage nach seiner Thronbesteigung an die Provinzialregierung in Halberstadt mit dem Befehl, weder dem kaiserlichen, noch dem braunschweig-wolfenbüttelschen Ersuchen nachzukommen, den aus Ungarn zurückkehrenden Truppen des Herzogs von Braunschweig-Wolfenbüttel den Durchmarsch durch preußisches Gebiet zu gestatten. Sollten sich Truppen an der Grenze einfinden, sollen sie nicht durchgelassen werden. Das Verbot geschehe aus Gründen der Pestgefahr sowie "aus Unsern Uns dazu bewegenden Ursachen". Diese "Ursachen" werden die Kriegsvorbereitungen Friedrichs sein, der bereits plante, im Herbst gegen Österreich in den Krieg zu ziehen, um seine Ansprüche auf Schlesien durchzusetzen. - Gegengezeichnet von dem Generalfeldmarschall und Minister Adrian Bernhard von Borcke (1661-1741) und dem Kriegsminister Heinrich von Podewils (1696-1760). - Besonders der rechte Rand gebräunt; unten kleine Randläsuren.
"bey Eurem etwaigen Absterben"
- Brief m. U. "Frch". 1/2 S. Doppelblatt. 4to. Potsdam 28.XI.1780.
An den erkrankten Geh. Finanzrat Roden (1724-1781), der dem König eine Besserung seines Befindens gemeldet hatte. "... soll es Mir auch sehr lieb seyn, wenn die Beßerung continuiret, und Ihr völlig wiederhergestellet werdet! Allein in dem Fall, wenn Ihr wieder schlimmer werdet, so ist es doch nöthig, daß Ihr, Mir jemanden vorschlaget, auf den Ich Mich so gut, wie auf Euch, verlaßen, und dem Ich alle die Sachen, bey Eurem etwaigen Absterben, wieder anvertrauen kann ...". - Der aus Soest stammende Präsident der Oberrechnungskammer, Johann Rembert Roden, starb tatsächlich am 13. Mai des folgenden Jahres. Zu seinen vielen Verdiensten zählt die 1772 vorgenommene Landesaufnahme Westpreußens, die als "Rodensche Landesaufnahme" die Grundlage für die Einführung des preußischen Steuersystems in dieser Provinz schuf.
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