Artist Index: Horae Beatae Mariae Virginis


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Los 1008Horae Beatae Mariae Virginis
2 Einzelblätter aus einem niederländischen Stundenbuch mit reicher Illumination

Auktion 122

Zuschlag
320€ (US$ 344)

Details

Horae Beatae Mariae Virginis. Deutsche Handschrift auf Pergament. 1 Einzelblatt aus einem deutschen Stundenbuch mit reicher Illumination. 15 Zeilen. Textura in Schwarz und Rot. Schriftraum: 7,6 x 5,4 cm. Format: 12,8 x 9,8 cm. Mit 11 Pinselgoldinitialen auf rotem und blauen Grund sowie Randillumination recto. Nordwestdeutschland (Westfalen?) um 1400.
Sehr dekoratives Einzelblatt einer deutschen Gebetbuchhandschrift des Spätmittelalters. Die meisten Stundenbücher waren in lateinischer, dann französischer und seltener noch in niederländischer Sprache, deutsche Horae BMV sind bemerkenswert selten.
"Unser herr sprach zu mir du bist min sun ich han dich huit geborn" - "Von dem gerechten weg. So syn zorn also kürczlich enbrint dann selig sind alle die an Jn getrüwent. Lob sy dem vater und dem sun und dem hailigen gaist. Als er war an dem anfang nun und ymer ymer ewicklichen on ende. Amen".
Verso ist der breite Rahmen mit vier hübschen Blumen illuminiert, zwei größeren Vögeln und vier Insekten, darunter Maikäfer, Biene, Schnecke und Fliege. – Nur minimaler Oberflächenberieb, hübsches Blatt.

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Los 1002Horae Beatae Mariae Virginis
Stundenbuch bzw. Brevier , Wohl aus Bamberg

Auktion 120

Zuschlag
5.000€ (US$ 5,376)

Details

Bamberger Brevier im Taschenformat
Horae Beatae Mariae Virginis. Stundenbuch bzw. Brevier für den dominikanischen Gebrauch. Lateinische Handschrift auf Pergament. 176 Bl. 20 Zeilen. Schrift: Gotica textualis, Textura, Bastarda etc. Schriftraum: 9 x 5,4 cm. Format: 12,1 x 8,4 cm. Mit einigen größeren 4-6-zeiligen Federwerk-Schmuckinitialen in Rot und Blau sowie zahlreichen kleineren in Rot und Blau und Rubrizierung, Schrift in Rot und Schwarz. Blindgeprägtes Leder von 1637 (stärker abgerieben, beschabt und bestoßen, Rücken brüchig und mit Fehlstellen an Kapitalen, ohne die Schließen). Süddeutschland, wahrscheinlich Bamberg zwischen 1480 und 1500.
Die gesamte Abschrift in gotischer Schrift mit schwarzer Tinte kann einer einzigen Hand aus dem späten 15. Jahrhundert zugeschrieben werden. Die Abschnitte des Gottesdienstes, die Rubriken sowie die Angaben zu den verschiedenen Perioden des Kirchenjahres sind mit roter Tinte gekennzeichnet, die auch zur Hervorhebung einiger Verse verwendet wurde. Schöne verzierte Initialen eröffnen den Band (f. 7r) und den Abschnitt mit den Bußpsalmen (f. 115v). Bemerkenswert ist auch die Technik, die Silhouette der Initialen der Litaneien der Heiligen zu verlängern (f. 122r-122v; 125v-126v). Elegante, abwechselnd in roter und blauer Tinte gehaltene Lettrinen kennzeichnen die Anfänge von Psalmen, Hymnen und Orationen und heben den Beginn von Bibelversen hervor.

Die süddeutsche Herkunft der Sammlung wird sowohl durch das Vorhandensein von altdeutschen Rubriken in roter Tinte (siehe insbesondere 13v, 79r) als auch durch die im Kalendarium enthaltenen liturgischen Gedenktage belegt. Neben den Hauptheiligen des römischen Martyrologiums tauchen nämlich eine Reihe von Personen auf, die in ganz Süddeutschland besonders intensiv verehrt wurden: St. Vaast von Arras (6. Februar), St. Florian von Lorsch (4. März), St. Adalbert von Prag (24. April) und St. Udalric von Augsburg (4. Juli) sind in einem bedeutenden Korpus germanischer Handschriften enthalten, die zwischen dem späten 15. und dem frühen 16. Jahrhundert kopiert wurden, darunter mehrere Exemplare, die in Trier, Magdeburg, Mainz und Worms lokalisiert wurden.

Die Heilige Elisabeth von Thüringen (19. November) ist in einer großen Zahl von Handschriften belegt, die in Süddeutschland hergestellt wurden, insbesondere von Dominikanern - ihr Festtag wurde übrigens mit einem Kreuz markiert. Die Namen der heiligen Margareta (13. Juli), des heiligen Wenzel von Böhmen (28. September) und des heiligen Gallus (16. Oktober) sind in dieser Region zur selben Zeit ebenfalls üblich, ebenso wie das Fest der Erfindung des Kreuzes (3. Mai). Zwei Indizien deuten insbesondere auf einen Ursprung in der Diözese Bamberg oder in deren Einflussbereich hin. Prokopius von Sázava (11. Juli), ein in Böhmen verehrter Kanoniker und Eremit,
ist in den Kalendern dominikanischer Handschriften, die in diesem bischöflichen Fürstentum in Gebrauch waren, weitgehend belegt. Auch das Gedenken an die heilige Kunigunde von Luxemburg (3. März), Ehefrau von Kaiser Heinrich II. und Mitbegründerin des Bamberger Doms, wo sie besonders verehrt wird, ist in einer Reihe von germanischen Missalen und Brevieren des 15. Jahrhunderts gut belegt. Diese Heilige erscheint sowohl im Kalender (f. 2r) als auch in den Litaneien, zusammen mit Elisabeth von Thüringen (f. 122v).

Der dominikanische Ursprung des Manuskripts wird außerdem durch die Fülle an Gedenkfeiern bestätigt, die mit dem Predigerorden in Verbindung stehen. Das Fest des heiligen Thomas von Aquin (7. März), das eine Oktave beinhaltet, und die Translation seiner Reliquien (27. Januar) tauchen in einem Dutzend dominikanischer Breviere und Missale aus dem späten 15. und frühen 16. Jahrhundert auf. Der Heilige Vinzenz von Ferrara (5. April) erscheint in zwei Brevieren und sechs dominikanischen Missalen, die zwischen 1476 und 1576 datiert sind (Mailand, 1476; Venedig, 1484 und 1494; Paris, 1517; Venedig, 1576). Der heilige Petrus als Märtyrer (29. April) findet sich in siebenundsechzig deutschsprachigen Handschriften aus dem 15. und 16. Jahrhundert, und die Translation seiner Reliquien (7. Mai) scheint mit der Oktave übereinzustimmen, die ihm in sechs dominikanischen Handschriften gewidmet ist.die zwischen 1476 und 1576 entstanden.

Weniger häufig ist das Gedenken an die heilige Katharina von Siena (30. April), das jedoch in drei brandenburgischen Handschriften zwischen 1494 und 1534 auftaucht. Die Translation der Reliquien des heiligen Dominikus (24. Mai) erscheint in vier dominikanischen Handschriften aus dem 15. Jahrhundert, darunter Clermont, Bibliothèque municipale, ms. NAL 116 (Leroq. B. 647; siehe auch Leroq. B. 577 und B. 586). Das Fest des heiligen Ordensgründers (5. August) ist in den dominikanischen Handschriften natürlich allgegenwärtig und scheint im deutschsprachigen Raum vorherrschend zu sein, wie sein wiederholtes Auftreten in vielen der in Breslau, Darmstadt, Mainz und Nürnberg erhaltenen Handschriften belegt. Die Oktave dieses Festes wird durch das häufig vorkommende Gedenken an die heilige Klara von Assisi verdoppelt, mit der zwei wichtige Heilige des Franziskanerordens verbunden sind: Franz von Assisi (4. Oktober) und Antonius von Padua (13. Juni), die beide in zahlreichen nordeuropäischen Handschriften aus dem späten 15. bis frühen 16. Jahrhundert verzeichnet sind.

Das Brevier wurde für den Gebrauch in einem Dominikanerkloster in Süddeutschland abgeschrieben und könnte für eine Frauengemeinschaft bestimmt gewesen sein, eine Annahme, die durch den Platz, der heiligen Frauen wie Maria Magdalena, Kunigunde von Luxemburg und Elisabeth von Thüringen eingeräumt wird, gestützt zu werden scheint. Das Manuskript beginnt mit einer Reihe von Votivämtern zum Gedenken an die Hauptheiligen des Predigerordens: St. Dominikus, St. Petrus als Märtyrer, St. Thomas von Aquin, St. Vinzenz, St. Johannes (f. 7r-14v). Auf diesen Abschnitt folgt das Stundengebet der Jungfrau Maria, bestehend aus Matutin (f. 15r-19v), Laudes (f. 19v-24v), Prim (f. 24v-26v), Terz (f. 26v-27v), Sext (f. 27v-29r), Non (f. 29r-30r) und Vesper (f. 30v-34r), die von Rubriken zu den beweglichen Teilen des Advents, der Osterzeit und einiger Sonntagsfeste begleitet werden (f. 34r-38v). Danach folgen die kanonischen Stunden, Vespern und Komplet für den Jahresverlauf: Matutin (f. 38v-39v), Laudes (f. 39v-40v), Prim (f. 40v-46r), Terz (f. 46r-49r), Sext (f. 49r-52r), None (f. 52r-55r), Vesper zur Osterzeit (f. 55r-64r), Vesper am Donnerstag (f. 64v-68r), Freitag (f. 68r-72r) und Samstag (f. 72r-76v), Komplet (f. 76v-79r). Die Antiphonen für die Komplet des gesamten Kirchenjahres (f. 79r-94v) gehen dem Offizium zum Gedenken an die Verstorbenen (f. 94v-115v) voraus, gefolgt von den Bußpsalmen und den Litaneien der Heiligen (f. 115v-132r). Das Offizium des heiligen Dominikus (f. 132r-134v) geht den Offizien der Gemeinschaft der Heiligen voraus, die in der Osterzeit die Gemeinschaft der Apostel (f. 134v-137r), der Märtyrer (f. 137r-141v), der Bekenner (f. 141v-142v), der Jungfrauen (f. 142v-144r), wieder der Apostel (f. 144r), einem oder mehreren Märtyrern (f. 144r-159v) und, außerhalb der Osterzeit, einem oder mehreren Aposteln (f. 159v-161r), einem oder mehreren Märtyrern (f. 161r-164r), einem Bekenner (f. 164r-166r), einer Jungfrau (f. 166r-167v), einem Apostel und Evangelisten (f. 168r-168v). An den Rändern von f. 144r-146v findet sich eine große Anzahl von Heiligennamen, die von einer späteren Hand hinzugefügt wurden. Der Band endet mit einer Reihe eigener Orationen zum Gedächtnis der Heiligen (f. 168v-176r), die hauptsächlich den Märtyrern der ersten Jahrhunderte gewidmet sind, unter denen jedoch der heilige Franz von Assisi herausragt (f. 174v). (Zit. nach beiliegen anonymen Gutachten). – Gering knapp beschnitten, von nur wenigen Gebrauchsspuren abgesehen durchgehend sehr gut erhalten, kaum fleckig und sehr frisch. Der Einband vom Anfang des 17. Jahrhunderts trägt auf dem Vorderdeckel das Jesuitenmonogramm "IHS" im Strahlenkranz, darüber die Initialen "SDR" und im Feld darunter die Jahreszahl "1637", die sich auf dem Rückdeckel unter dem Mariensymbol wiederholt.

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Los 1003Horae Beatae Mariae Virginis
2 Stundenbuchminiaturen in Gold und Farben.

Auktion 119

Zuschlag
800€ (US$ 860)

Details

Horae beatae Mariae virginis. 2 Stundenbuchminiaturen in Gold und Farben. Je ein Einzelblatt in französischer Handschrift bzw. lateinischem Druck auf Pergament. 16,6 x 9,6 cm bzw. 12 x 8,5 cm. Unter Doppelglas mit vergoldeter Holzprofilleiste bzw. mit Samtpasspartout in Kastenrahmen gerahmt. Frankreich 1480-1520.
1) Der Sämann. Horae BMV. Blatt aus dem Kalendarium einer spätmittelalterlichen französischen Stundenbuchhandschrift auf Pergament mit 2 belebten Pinselgoldbordüren und 2 Miniaturen. Oktoberblatt mit den Heiligen Saint Rémy bis Saint Dénis, geschrieben in blauen und goldenen Lettern sowie mit der Miniatur eines Sämanns (ca. 5 x 4,3 cm) und eines Feuersalamanders mit Goldpunkten (ca. 2,6 x 4,3 cm). Frankreich um 1480. - Mit Oberflächenberieb und kleinen Abplatzungen bzw. Fleckchen und Abrieb in den Darstellungen, sehr feine Malerei. - Nicht ausgerahmt.

2) Sacra Conversatione. Horae BMV. Blatt aus einem gedruckten lateinischen Stundenbuch auf Pergament mit ganzseitiger Miniatur über Metallschnitt in leuchtenden Farben koloriert und mit Pinselgold gehöht. Verso eine florale Bordüre und recto die Miniatur (ca. 12,6 x 7,8 cm) mit der Darstellung weiblicher Allegorien mit Maria, ferner "Iusticia, Pax, Ecclesia", empfohlen von einem hübschen Engel unter einer Renaissance Arkade, im Hintergrund Landschaft und oben die Trinitas als Darstellung der dreifachen Göttlichkeit mit Nimbus, Bart und Buch. Unten links ein kleines Kirchenmodell. – Geringe Gebrauchsspuren, in der Darstellung sehr schön, höchst minutiös koloriert und mit feinsten Haarpinseln goldgehöht.

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Los 1001Horae Beatae Mariae Virginis
1 Einzelblätter aus spätmittelalterlichen Stundenbüchern

Auktion 119

Zuschlag
130€ (US$ 140)

Details

HANDSCHRIFTEN, EINZELBLÄTTER, ORIENTALIA
Horae Beatae Mariae Virginis. Einzelblatt aus einem spätmittelalterlichen Stundenbuch. Lateinische Gothica textualis in braunschwarzer Tinte auf Pergament. 13 Zeilen. Schriftraum 8 x 6 cm. Format ca. 15 x 10,7 cm. Mit 11 (2 2-zeiligen) Goldinitialen, 5 Zeilenfüllern und 2 die Kolumne begleitenden Bordüren mit Dornblattranken und farbigen Blüten in Rot, Blau und Grün. Mit Passepartout unter Glas in vergoldeter Holzprofilleiste. Ile-de-France um 1470.
Ein hübsches Blatt eines "Livre d'heures" mit hübscher Dornblattranke in Pinsel- und Blattgold. – Nur minimal gebräunt und wellig, insgesamt wohlerhalten.

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Los 1014Horae Beatae Mariae Virginis
Einzelblatt aus einer lateinischen Handschrift in brauner und roter Tinte auf Pergament.

Auktion 118

Zuschlag
140€ (US$ 151)

Details

Horae Beatae Mariae Virginis. Einzelblatt aus einer lateinischen Handschrift in brauner und roter Tinte auf Pergament. 16 Zeilen. Gotica textualis. Schriftraum: 10,5 x 7,2 cm. Format: 13,5 x 10,3 cm. Mit Rubrizierung, drei (zwei 2-zeiligen und einer 1-zeiligen) Schmuckinitialen in Gold mit Rot und Blau und 3 Zeilenfüllern in Rot und Blau mit Goldpunkten. Frankreich um 1450.
Sehr hübsches kleines Stundenbuchblatt einer lateinischen Gebetsbuchhandschrift aus Frankreich, wohl der Ile-de-France oder um Bourges. Mit Gebeten zu den bedeutenden Heiligen des Urchristentums: Christophorus und Sebastian.
Mit hübscher Initiale "D" für "Deus, qui beatum christoforus martyrem tuum virtute constantiae in passione roborasti ...", ferner "De Sancto Sebastiano": "O quam mira refulsit gratia Sebastianus martir inclitus qui militis portans insignia sed de fratrum ..." sowie "Deus qui beatum Sebastianum martirem tuum in tua fide et dilectione ...". – Unwesentlich fleckig, hauchdünnes, fast transparentes, sehr hochwertiges Pergament mit schimmerndem Blattgold.

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Los 1016Horae Beatae Mariae Virginis
2 Einzelblätter aus spätmittelalterlichen

Auktion 118

Zuschlag
110€ (US$ 118)

Details

Horae Beatae Mariae Virginis. Autor. 2 Einzelblätter aus spätmittelalterlichen französischen Gebet- bzw. Stundenbüchern. 13 bzw. 11 Zeilen. 17 x 12,5 cm bzw. 14,5 x 9,8 cm. Mit einer 2- und fünf 1-zeiligen Lombarden in Blau und Rot bzw. 2-zeiliger Initiale "C" in Gold mit Rot auf blauem Grund mit weißer Binnenornamentik. Frankreich Ende 15. Jahrhundert.
Das kleine Blatt mit einer besonders hübschen Goldinitiale "C" für "Cum natus esset Jesus in Bethlehem Juda in diebus Herodis regis, ecce magi ab oriente venerunt Hierosolymam ..." nach Matthäus 2:1-12. Das andere Blatt mit hübschen schlichten Lombarden in Rot und Blau. – In guter Erhaltung.

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Los 1013Horae Beatae Mariae Virginis
Einzelblätter aus einer lateinischen Miniatur-Handschrift

Auktion 118

Zuschlag
60€ (US$ 65)

Details

Horae Beatae Mariae Virginis. 2 Einzelblätter aus einer lateinischen Miniatur-Handschrift in brauner und roter Tinte auf Pergament. 15 Zeilen. Gotica textualis. Schriftraum: 6 x 3,5 cm. Format: 10 x 7,3 cm. Mit 2-zeiliger Federwerkinitiale in Rot und Blau sowie mehreren kleineren Initialen in Rot und Blau. Frankreich um 1400.
Hübsche Fragmente eines sehr kleinen Taschengebetbuchs mit Mariengebet: "Oratio sancti augustini ad beatem virginem mariam et ad sanctum johannem evangelistam ...". Aus der Sammlung des deutsch-amerikanischer Buchhändlers und Antiquars Walter Schatski (1899-1983). – Leicht knickspurig, sehr kleines Wurmlöchlein. Auf feinstem, nahezu transparentem Pergament.

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Los 506Horae Beatae Mariae Virginis
Lateinische Handschrift auf Pergament.

Auktion 117

Zuschlag
9.500€ (US$ 10,215)

Details

Horae Beatae Mariae Virginis. Lateinische Handschrift auf Pergament. 128 Bl. 14 Zeilen gotica textualis. Schriftraum: 7,8 x 5,2 cm. Format: 15,2 x 10,8 cm. Text in Schwarz und Rot. Mit 5 vierteiligen Dornblattranken-Bordüre mit 3-zeiligen Goldinitialen, Hunderten von 1-2-zeiligen Zierinitialien und Zeilenfüllern in Blattgold auf blauem und rotem Grund mit weißer Federzeichnung sowie 7 ganzseitigen Miniaturen in Gold und Farben. Pergament des 19. Jahrhunderts (Deckel stärker geworfen, Gelenke schwach, Riss im Rücken, stärker fleckig und abgegriffen) über 4 Bünden mit dreiteiliger punzierter Messingschließe. Südfrankreich (?) um 1440.
Hübsches französisches Stundenbuch auf Pergament mit vollständigem Kalendarium und den Mariengebeten sowie sieben Miniaturen in Gold und Farben. Die im Kalendarium verehrten Heiligen lassen eine Lokalisierung des Stundenbuchs in die südfranzösischen Provinz als sinnvoll erscheinen: So wird am 9. Januar der Heilige Policarp, am 14. Sankt Batavius verner die Heiligen Lomer (auch Laumer, Laudomarus, Launomar oder Launomaro, gest. 593), Saint Lupien, Saint Gabin (Gabinus) oder Saint Aubin Südfrankreich verehrt, die meist im Midi des Hexagons. Am 12. Februar findet sich ein Eintrag für die Heilige Eulalia von Barcelona, am 14. Mai "Saint Aquilone".

Das Buch gliedert sich, wie folgt. Die ersten Seiten mit Beiträgen verschiedener Hände:

1r Trinitas-Rundschema im Sinne der Transsubstantiationslehre. Hübscher Trinitätskompass in Federzeichnung in Blau, Rot und Schwarz. Im äußeren Perimeter „Pater - Filius - Spiritus Sanctus“ in Rot, dazwischen jeweils „non est“ für die Wesenseigenheiten (Nicht-Substanzen), die alle in der Mitte als Hypostasen, verknüpft mit „est“ auf das Wort „Deus“ im blauen Dreieck zulaufen.
1v Christus-Rundschema mit „Virgo Maria“ als „mater“, „Johannes Baptista“ als „Prodeus“ und „Joseph“, die alle auf den Mitteltondo zulaufen „Xpist[us] J[es]u[s]“.
3r Johannes-Evangelium-Anfang. „Initium sancti evangelij secundum Johannem …“ und „Secundum lucam. In illo tempore…“ (4r).
5r Athanasisches Glaubensbekenntnis: Quicumque vult salvus esse ante omnia opus est, ut teneat catholicam fidem…“ 8r-v weiß.
10r-21v Kalendarium in Rot und Schwarz mit Liste der Heiligen und 12 großen Doppelgoldinitialen zum Monatsbeginn.
24r Stundengebete, beginnend mit „Domine labia mea aperies“ bis Fol. 128r „Qui vivis et regnas deus per xsm dn in infin. Amen“ (= „per Christum dominum in infinitum“). Das letzte Blatt in späterer Ergänzung, auch scheinen einige Blätter herausgenommen zu sein. Gegenüber unserer Zählung von 128 Blatt findet sich unten im Bug eine ältere weitere Zählung, die auf 142 Blätter kommt. Ferner weisen auch Falze auf möglicherweise entnommene Textblätter oder Miniaturen hin.
Die Miniaturen:
24r Heimsuchung Mariae
76v Verkündigung Mariae
80v Kreuzigung Christi
84r Trinitatis, Pfingstwunder
100v Thronende Muttergottes
106v Auferstandener Christus mit Wundmalen zwischen Maria und Johannes
110r Drei Mönche mit Lesepult
Die Miniaturmalereien sind meist auf kostbar ausgestattetem ornamentalem Grund mit blau-rot-goldenem Schachbrettmuster oder azurblauem oder purpurnem Brokatteppichmuster gemalt, was ebenfalls eine südfranzösische Provenienz nahelegt. Dafür könnte auch die von der üblichen Norm abweichende Ikonographie sprechen, die nicht nur mit der Mönchsdarstellung, sondern auch der recht ungewöhnlichen Darstellung der Stigmata-Präsentation Christi in einem eher südlichen Entstehungsraum weisen mag. – Einige Pergamentblätter später zwischengebunden, teils wohl auch fehlende Blätter, im Bug teilweise mit Falzen verstärkt, teils etwas stärker gebräunt, fingerfleckig und gegen Anfang wasserfleckig, insgesamt etwas unfrisch. Initialen und Buchschmuck teils etwas abgerieben und beschabt, die Miniaturen auch gelegentlich etwas verwischt und in der Oberfläche berieben sowie mit Farbabplatzungen. Insgesamt aber reizvolles, hübsch illuminiertes, individuelles Stundenbuch aus der Blüte des mittelalterlichen Herbstes.

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Los 509Horae Beatae Mariae Virginis
2 Einzelblätter aus spätmittelalterlichen Stundenbüchern

Auktion 117

Zuschlag
300€ (US$ 323)

Details

Horae Beatae Mariae Virginis. 2 Einzelblätter aus spätmittelalterlichen Stundenbüchern. Lateinische Gothica textualis und rotunda in braunschwarzer Tinte auf Papier. 24 Zeilen. Schriftraum 6,3 x 4,8 cm. Format 11 x 7,7 cm bzw. 18 Zeilen. Schriftraum 9,6 x 6,5 cm. Format 16 x 11,8 cm. Mit jeweils breiter Akanthusbordüre an Außenstegen mit bunten Früchten und Blumen, in Gold und Farben, 16 Goldinitialen, 6 Zeilenfüllern in Gold und Farben bzw. mit 5-zeiliger Initiale "S" in Gold und Farben sowie mehreren kleineren Initialen in Blau und Rot mit Federwerk. Unter Glas in Holzprofilleiste bzw. in Glas-Wechselrahmen. Ile-de-France um 1450.
Ein hübsches Blatt eines "Livre d'heures" im Miniaturformat mit hübscher Dornblattranke in Pinsel- und Blattgold. Das zweite, etwas größere Blatt mit zahlreichen schimmernden Blattgoldinitialen und breiter, sehr virtuoser Bordüre mit Akanthuswirbeln in Blau und Pinselgold. – Nur minimal gebräunt, wohlerhalten.

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Los 1004Horae Beatae Mariae Virginis
Stundenbuchfragment. Frankreich um 1465

Auktion 115

Zuschlag
1.100€ (US$ 1,183)

Details

Horae Beatae Mariae Virginis. Stundenbuchfragment, lateinische Handschrift auf Pergament. 37 Bl. 12 Zeilen. Schriftraum 5,4 x 3,7 cm. Format 10,5 x 7,6 cm. Mit zahlreichen 1-2-zeiligen Initialen in Blattgold auf blauem und rotem, mit weißer Federzeichnung gehöhtem Kasten-Grund sowie vielen Zeilenfüllern in Rot-Blau mit Goldpunkten sowie Miniatur in Akanthusrahmen-Bordüre mit vierteiligem Wappen. Fadengeheftet, ohne Einband. Eingelegt mit rotbrauner Chagrinleder-Decke in Chagrinleder-Schuber. Frankreich um 1480.
Fragment eines bemerkenswert kleinen, in feiner schwarz-brauner Gotica textura geschriebenen französischen Stundenbuchs auf Pergament, geziert mit leuchtenden Blattgoldinitialen. Die Miniatur (4,8 x 3,8 cm) zeigt in einem Bogenrahmen den Heiligen Johannes Evangelista im Gehäuse, in einer Renaissance-Loggia deren Decke auf gedrehten Goldsäulen ruht und den Blick auf eine verblauende Berglandschaft freigibt. Der üblichen Ikonographie entsprechend hält Johannes, ein Jüngling mit lockigem Goldhaar, weiter Toga und blauer, Goldbrokat-Schärpe, in seinen Händen den Kelch, aus dem eine winzige grüne Schlange hervorkommt.
Unten in der Akanthusbordüre ein rotblaues Allianzwappen mit goldenen Wedeln und schwarzen waagerechten Streifen auf Schwarz. – Die Zierseite mit der Miniatur stärker abgerieben (teils Bildverlust der Bordüre), die Miniatur mehrfach retuschiert, die Malerei der Figur jedoch in verhältnismäßig gutem Zustand (sehr feine Gesichtszüge des Johannes), sonst im Block meist wohlerhalten und sehr frisch.

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Los 1002Horae Beatae Mariae Virginis
Einzelblatt aus einem spätmittelalterlichen Stundenbuch mit einer Miniatur

Auktion 115

Zuschlag
220€ (US$ 237)

Details

Horae Beatae Mariae Virginis. Einzelblatt aus einem spätmittelalterlichen Stundenbuch mit einer breiten belebten Bordüre in Gold und Farben, mit floralen Elementen und Erdbeeren. Blattgröße ca. 14,2 x 9,6 cm. Mit Passepartout unter Glas in vergoldeter Holzprofilleiste gerahmt. Frankreich um 1460.
Hübsches Blatt mit einer Stelle aus Psalm 119: "[Heu mihi] quia incolatus meus prolongatus est!...".
Links hebt der Text mit einem kleinen Zierzweig an, zwei Zeilenfüller und 6 (davon eine 2-zeilige) Initialen in Rot und Blau sowie breitem Bordürestück mit einem kleinen Vögelchen. – Kaum Gebrauchsspuren, dekorativ gerahmt. Versand nur ohne Rahmen.

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Los 809Horae Beatae Mariae Virginis
Stundenbuch. Handschrift auf Pergament. Bourges, Val de Loire

Auktion 113

Zuschlag
17.000€ (US$ 18,280)

Details

Hochzeitsgeschenk von dem "Procurateur Général" des Königs von Bourbon
Horae Beatae Mariae Virginis. Lateinische Handschrift mit Kalender in französischer Handschrift auf Pergament. 114 Bl. 23 Zeilen. Schriftraum: 10,3 x 6,2 cm. Format: 17,3 x 11,2 cm. Mit hunderten 1-2-zeiligen Schmuckinitialen in blau- und rotgefüllten Kästen aus Pinsel- und Blattgold, zahlreichen Zeilenfüllern in Rot-blau mit weißem Federwerk, Kalendarium in roter, blauer und brauner Tinte, 5 Seiten mit reichen ornamentalen, floralen und grotesk-belebten breiten Schmuckbordüren in Gold und Farben sowie 5 kleinen und 11 ganzseitigen Miniaturen in Gold und Farben, diese jeweils mit dreiseitigen, überaus reich gestalteten belebten Bordüren. Pergament der Mitte des 17. Jahrhunderts (nur minimal abgegriffen, kaum fleckig) mit spanischen Kanten und 4 (erneuerten) Lederlitzen als Bindebänder. Bourges, Val de Loire, Ende des 15. Jahrhunderts.
Vollständiges, hübsch illuminiertes Stundenbuch aus der Gegend um Bourges im Val de Loire, worauf einige der im Calendarium aufgeführten lokalen Heiligen verweisen, beispielsweise Perpétue und Félicité, die in Saint-Georges-sur-la-Prée verehrt werden oder Saint Blanchard aus Nesle-la-Reposte, ferner Saint Boutoul, Saint-Thibault, Saint Famboux, Saint Hilaux, Saint Policarpe etc. Auch der Margeneintrage (s. u.) des Henry de Lapelin deutet auf diese Gegend und das Tal der Loire hin.

Inhalt

Blätter 1-12 Kalender mit traditionellem Heiligenbestand der Livres d’heures der Zeit in Rot-Blau-Braunschrift, 13-18 Evangelienlesungen aus Johannes, Lukas, Markus und Matthäus sowie den Orationes Mariae. Es folgen die Stundengebete.

Buchkünstlerische Ausstattung und Illumination
Das Kalendarium wurde mit brauner, roter und brauner Tinte in französischer Sprache geschrieben, wobei die Farben jeweils den Heiligen nach ihrer Hierarchie zugeordnet wurden (Bl. 1-12).
Es folgen die fünf kleinen 6-7-zeiligen Miniaturen mit den vier Evangelisten und Maria, jeweils im Rechteck (ca. 3,3 x 2,6 bzw. 3,6 cm). Diese Seiten sind jeweils mit einer reich geschmückten Bordüre begleitet, mit zahlreichen Blumen, Blüten, Ranken und Girlanden sowie 2 Vögeln und 3 apotropäischen Monsterchen.

Die 11 ganzseitigen Miniaturen sind jeweils in einem rot- oder goldlinigen Korbbogen gezeichnet, der die Szene, je nach ihrer Bedeutung umfängt. Eingefasst werden die jeweils ca. 9,2 x 6,4 großen szenischen Darstellungen von einer breiten Bordüre mit rot-blau-goldenen Akantusschlingen und verschiedenen Blumen auf goldenem Pinselgrund, jeweils im Wechsel als schräg versetzte Bänder gestaltet oder als Wellenbänder, als wuchernde Hecke, mit großen Goldpunkten- bzw. -blasen etc. In diesen köstlichen Bordüren finden wir neben dem floralen Ornament auch Vögel und phantasievolle Fabelwesen in amüsanten Farbverläufen, von Dunkel- über Hellblau zu Orange oder ein Monster in blauem Hermelin-Zottelpelz mit Reißern, Mähne und Goldborsten. Ein marineblaues Wesen mit goldenem Rücken, gelbgrünen Bauch und ins Azurblau changierenden Hals züngelt, den weiten Hals gereckt, nach einer rot-goldenen Rose, während ein erdfarbenes unten ein mit goldenen Nieten besetztes rotes Halsband trägt und sich zum Grasen anschickt.
Die Miniaturen sind bemerkenswert fein und nuanciert gemalt, wobei der Maler nicht nur mit seinen leuchtenden Gouachefarben, sondern auch mit den unterschiedlichen Arten des Goldauftrags geschickt jongliert: So benutzt er meist Pinselgold, mit dem er Höhungen der Gewänder, Heiligenscheine und Details räumlich herausgearbeitet, während er teils im selben Bild die Nimben der Maria und des Jesusknaben beispielsweise mit Blattgold unterlegt.

Kleine Miniaturen
1) Johannes auf Patmos, in der Natur auf seiner Insel.
2) Lukas mit dem Stier im Gehäuse
3) Markus mit dem Löwen im Gehäuse.
4) Matthäus mit dem geflügelten Menschen.
5) Die Jungfrau Maria mit dem Kinde als Eleusa.

Ganzseitige Miniaturen
1) Verkündigung Mariae
, stehend im Gehäuse, der Engel kniet, darüber die bemerkenswert große weiße Taube vor gotischem Maßwerkfenster.
2) Heimsuchung. Maria und Elisabeth stehen vereint in einer weiten Berg- und Seenlandschaft ohne weitere Vegetation.
3) Geburt Christi in einem kahlen Hof, der von einer braunen Mauer umgeben wird. Auch das die Gottesmutter schützende Gehäuse sieht eher nach dem Schilderhaus einer Kaserne aus, während der Heiland auf dem harten Boden liegt.
4) Verkündigung an die Hirten durch einen roten Engel, der der Luft vor einer Wasser-, Fels- und Burgenlandschaft schwebt und die drei Hirten blendet, während die weißen Schafe ruhig weitergrasen.
5) Epiphanias mit der Anbetung der Drei Könige, die dem Jesusknaben, kostbare Geschenke darbringen. Die breite Bordüre hier besonders hübsch mit einem orange-blauen Monster und einem hübschen gold-blauen Vögelchen.
6) Darbringung im Tempel. Vor drei farbig marmorierten Säulen in Blau, Rosé und Braungrau wird das Jesuskind dem Hohepriester überreicht. Auch hier ist die breite florale Bordüre bemerkenswert hübsch ausgestaltet, unten mit einem blauen Ungeheuer mit schwarzgoldnem Pelz.
7) Flucht nach Ägypten. Maria hält das streng gewickelte Jesusknäblein mit Kreuzesnimbus in ihren Armen, während sie schrägt auf dem Esel sitzt, der von Joseph vorangeführt wird. In der Bordüre ein phantasievolles graues Monster mit rotem Goldreif und oben ein hellblaues Monster mit gelb-grün-blauem Bauch.
8) Krönung Mariae. Blau gewandet kniet die Muttergottes mit großer Goldkrone vor Gottvater und Christus, die in roséfarbenen, schweren Mäntel in einer Halle mit goldenen Wänden und goldenen Maßwerk-Triforien sitzen. Jesus hat die Kreuzkugel als himmlischen Reichsapfel in der Hand, die ebenso wie die Nimben in schillerndem Blattgold gehalten sind.
9) Kreuzigung Christi mit Maria und Johannes, im Hintergrund die Türme der hochgebauten Stadt Jerusalem, in der Bordüre ein orangefarbenes Ungeheuer und ein prächtiger radschlagender Pfau.
10) Pfingsten mit der Ausgießung des Heiligen Geistes: Maria führt die Schar der Jünger Jesu an. Im Rand ein Pfau und ein braunes Ungeheuer.
11) Betender König David im Hof seines Palastes. Die Mauer ist dieselbe der Geburtsszene, links der mächtige Palast mit Türmen und Toren. Oben schwebt der Engel mit dem Schriftband.

Die Miniaturen stammen von einem noch näher zu bestimmenden Meister oder aus einer noch zu identifizierenden Schule der Gegend um Bourges. Sie fallen durch ihre malerische Qualität und überaus nuancierte Farbigkeit auf, etwa in den abwechslungsreichen Gesichtern mit verschiedenen Bärten und Haaren, die oftmals goldgehöht sind oder mit mehreren schwarzen, grauen und braunen Haarpinselstrichen akzentuiert wurden (z. B. bei der Darbringung, der Marienkrönung, der Flucht). Auch die Gestaltung der Hintergründe mit Landschaften, Architekturen und Innenräumen verdient besondere Betrachtung. Die Farbpalette weitet sich von satten roten, blauen, grünen Tönen zu zahlreichen Mischfarben, wie Purpurrot, Altrosa, Rosé, Gelb, einem leuchtenden Orange, alles immer wieder mit Pinselgold gehöht. Besonders schön sind die Einsprengsel des reflektierenden, schimmernden Blattgoldes, mit dem die Heiligenschein, aber auch der Reichsapfel und anders ausgezeichnet sind.

Auf den letzten 9 weißen Blättern am Schluss finden sich noch Texte von Gregorianischen Chorälen, von einer anderen Hand: der "Versus alleluiaticus" mit dem "Canta Laurentius bonum opus operatus est, qui per signum crucis caecos illuminavit...", ferner "Salva Regina": "Omnipotens sempiterne Deus, qui gloriosae Virginis Matris Mariae corpus et animam", auch die Antiphona "Deus, propitius esto mihi peccatori..." findet sich sowie "Amicus Dei Nicolaus pontificali decoratus insula omnibus se amabilem". Es folgen weitere Gesänge "De sancta magdalena": "Maria ergo accepit libram unguenti nardi pistici pretiosi unxit pedes Iesu et extersit capillis suis pedes eius et domus impleta est ex odore unguenti", "De sancto Sebastiano", "De Sancto rocho", "De sancta barbara", "De sancta margaretha". Auf dem letzten Blatt recto: "Orationes beati gregorii pape".
– Nur vereinzelt minimal gebräunt oder braunfleckig, insgesamt sehr sauber und frisch erhalten, unwesentliche Farbabplatzungen oder Oberflächenläsuren, alt beschnitten (wenige zeitgenössische Einträge teils leicht überschnitten). Das pergamentene Vorsatzpapier mit Sepiaeinträgen des 18. Jahrhunderts mit französischen Gebetversen und einem ligierten Monogramm des Henry de Lapelime & Susanne de Laval. Das Stundenbuch wurde wohl schon 1650 stilvoll eingebunden in einen schlichten Pergamentband, um einem hohen französischen Adelingen als Hochzeitsgeschenk zu dienen. So findet sich auf Seite 8verso des Calendariums ein 21-zeiligem Randeintrag in Sepiatinte aus dem Jahre 1650, in dem eine Hochzeit angekündigt wird, bei der der oberste Gerichtsvorsteher, der Procurateur Général des Königs von Bourbon, Henry de Lapelin sich mit Susanne Delaval vermählt:. Dieser Eintrag ist die Marge ausnutzend, nicht wie die wenigen älteren Einträge überschnitten, d. h. dass er sicherlich direkt nach der Neubindung geschrieben wurde:
„Le 21. Aoust mil-six cents et cinquant furent accordés et fiancés Henry de Lapelin proc[ureu]r g[é]n[éra]l[e] du Roy en Bourbonoys et Susanne Delaval le contract passé … en la maison du sieur de Laval cap[itai]ne du parc les moulins, où astoient mon[sieu]r de Masaron senechal du diet par le sieur de Laubuspin lieutenant sul audict pays oncle du diet sieur du lapelin quy porta la parolle les s[ieu]re coyffiers, oncle Bardon … et autres“.

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Los 1021Horae Beatae Mariae Virginis
Handschriftenminiaturen aus einem Livre d'heures

Auktion 111

Zuschlag
6.600€ (US$ 7,097)

Details

Horae Beatae Mariae Virginis. 14 Handschriftenminiaturen aus einem Livre d'heures. Niederdeutsche Handschrift auf Pergament. Miniaturen in farbiger Gouache, teils mit Blatt- und teils mit Pinselgold. Je ca. 8,5 x 6 cm. Montiert auf Passepartoutkartons. Ca. 11 x 8,2 cm. Flandern um 1465.
Dekorative Folge von bis auf die Umrisslinien beschnittenen Miniaturen einer spätmittelalterlichen Stundenbuchhandschrift, eines Livre d'Heures, wohl aus Flandern. Ein Blatt mit der Darstellung der Figur des Heiligen Petrus als Initiale "O" und niederdeutschem Text. "Von sunte peter den Apostel. O du vorste der apostelen heylege here sunte petre..." . Ferner "Von sunte agneta eyn gebet. O du werdyge heylege iuncfrouwe sunte agneta ... " oder "Vom deme hyllegen martder sante laurentius...", jeweils mit hübschen kleinen Darstellungen der Heiligen Agnes und Lorenz in der Initiale "O" im Quadratrahmen auf Blattgoldgrund.

Alle der Miniaturen der Sedez-Handschrift mit breiten Rahmenbordüren, die schon eine ungemeine Zahl an Variationen bringt. Meist sind auf Pinselgoldgrund Blumen, Blüten (Lilien, Nelken, Annemonen), Früchte (Erdbeeren) dargestellt. Es findet sich aber auch ein ganzer Blumenstock mit roter Rankennelke, der die Kolumne begleitet, eine kleine Dedikationsszene mit zwei Mönchen, einem Schreiber und einem weiteren Mönch, der das fertige Buch seinem wolfsköpfigen Herrn präsentiert. Auch ein Hoffräulein mit Buch, ein Engel mit Mandoline, ein Edelmann mit einem Fasan und mehrere Paradiesvögel sind in den geistreichen Rahmenbordüren dargestellt.
Eine Bordüre mit einem bunten Schachbrettmuster, eine mit goldenen Ornamentflechten auf Azurgrund - und die Bordüre um die Eleusa-Darstellung der Maria mit Kind zeigt drei verschiedene Rosenkränze mit blauen und roten Perlen sowie goldener Medaille und einem Kreuz.

Die Miniaturen zeigen sehr hübsche, atmosphärische Darstellungen von Christus und den Heiligen, jeweils mit reicher Hintergrundstaffage, Gehäusen, Kirchenräumen, Balkonen mit Ausblicken auf Landschaften, mit Burgen, Stadtansichten, Flüssen, einem Gestade am Meer und vielem anderen. Die Miniaturen zeigen: Anna Selbdritt, Maria Eleusa, Verkündigung, Christophorus, den Heiligen Andreas, Erasmus, Katharina, Georg, Jacobus, Ursula etc. Besonders schön sind die Darstellungen der Heiligen Katharina in einem kostbaren Gemach mit Säulenbiforium und Aussicht auf eine mächtige Wasserburg - und der Heilige Georg, hoch auf seinem steigenden Schimmel, der mit einer großen goldenen Decke und blauem Zaumband sowie dem roten Ritterkreuz auf dem Rücken geschmückt ist. Georg selbst in eherner Rüstung hebt zum Streich mit seinem Schwert an, um den großen grauschwarzen, goldkonturierten Drachen niederzustrecken, während hinter ihm die Prinzessin wartet. Diese Miniatur ähnelt in allerhöchstem Maße derjenigen im sog. "Berliner Stundenbuch" der Maria von Burgund und Kaiser Maximilians I. aus dem späten 15. Jahrhundert (Berliner Kupferstichkabinett 78 B 12, fol. 318), die zusammen mit unserer Miniatur auf dasselbe Vorbild zurückzugehen scheint. Tatsächlich ist unsere Miniatur allerdings viel feiner, viel mehr durchkomponiert und qualitativ höher als im Berliner Stundenbuch. Die Rüstung Georgs und die Rüstung des Pferdes um Kopf und Hals, die Beinhaltung des Reiters, die Stellung des Pferdes, das Kreuz auf dem Pferderücken, die Gestaltung des Drachen etc. sind nahezu identisch. – Nur gelegentlicher minimaler Farbabrieb oder Oberflächenläsuren, alle Blätter konturbeschnitten (teils etwas knapp), wenige Knickspuren, meist in sehr schöner, frischer und abwechslungsreicher Farbigkeit.

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Los 1002Horae Beatae Mariae Virginis
Fragment eines Stundenbuchs. Lateinische Handschrift auf Pergament

Auktion 107

Zuschlag
1.300€ (US$ 1,398)

Details

Horae Beatae Maria Virginis. Fragment eines Stundenbuchs. Lateinische Handschrift auf Pergament. 31 nn. Bl. Schriftraum: 10 x 8 cm. Format: 20,2 x 14,5 cm. Mit gelber Kapitalstrichelung, Kapitelanfängen in Rot, zahlreichen Zeilenfüllern in Rot und Blau, teils mit Goldpunkten, einigen kleinen Federzeichnungen in Schwarz und 236 einzeiligen und 29 großen zweizeiligen Initialen in Gold auf blauem bzw. rotem Grund mit weißem Federwerk. Holzdeckelband d. Z. (an Rücken und Rückdeckel komplett mit Leder des 18. Jahrhunderts neu bezogen, der Vorderdeckel alt bezogen, mit kleinen Läsuren, Fehlstellen, beschabt und bestoßen) mit zweiteiligem Lederbezug mit flächendeckender Stempelblindprägung in Fileten-Register auf dem VDeckel und goldgeprägtem Wappensupralibrus auf dem ergänzten RDeckel. Nordfrankreich um 1470.
Recht umfangreiches Fragment eines nordfranzösischen Livre d'Heures in lateinischer Gotica sauber auf festem, bemerkenswert starkem Pergament geschrieben. Die sehr dekorativen Blätter sind alle mit kleineren und größeren Initialen in schimmerndem Blattgold eingefügt, ferner zeichnete der Rubrikator neben hübschen Zeilenfüllern auch hier und da kleine Blümchen in die Zeilen hinein.
Enthalten sind zahlreiche Gebete sowie ein großer Teil des Psalters, Lectiones, Sprüche und Losungen aus der Heiligen Schrift. – Nur ganz minimal fleckig, kaum gebräunt, sehr sauber und frisch. Der interessante Einband, von dem nur noch der Vorderdeckel zeitgenössisch erhalten ist, zeigt einen dichten Stempelbesatz zwischen drei- und vierfachen Fileten mit quadratischen Rosenblatt- und Lorbeerzweig-Stempelt, rechteckigen Akanthusblatt-Stempeln und kleineren quadratischen Margeriten-Stempeln als Band in der Mitte. Der angesetzte Rückdeckel und Rücken aus hellerem Leder (stärker beschabt, bestoßen, kleine Fehlstellen) mit einem gekrönten Wappensupralibros in Gold mit vier kleineren Wappen im Schild.

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Los 1006Horae Beatae Mariae Virginis
Stundenbuch-Handschrift auf Pergament

Auktion 106

Zuschlag
32.000€ (US$ 34,409)

Details

Horae Beatae Mariae Virginis nach dem Brauch von Rouen. Lateinische Handschrift mit Kalender in französischer Handschrift auf Pergament. 87 Bl. 25 Zeilen. Schriftraum: 11 x 7 cm. Format: 18,5 x 12 cm. Mit 16 ganzseitigen Miniaturen in goldenen Architekturrahmungen oder umgeben von Bordüren, 12 kleinen rechteckigen Monatsbildern und daneben 12 ebensolchen Tierkreiszeichenminiaturen an den unteren Rändern des Kalenders. Auf sämtlichen Blättern seitlich senkrecht zum Schriftspiegel rechteckig gerahmte Bordüren der üblichen Art nordfranzösischer Stundenbuchwerkstätten mit grau-blau-roten Akanthusblattranken und farbigen Blüten, Früchten, Vögeln, grotesken Phantasietieren, alles auf Goldgrund. Zahlreiche 1- bis 3zeilige goldene und farbige Initiälchen und Zeilenfüller. Moderner hellbrauner geglätteter Maroquinband (nur ganz minimal berieben) über 5 Zierbünden mit goldgeprägtem RTitel ("Preces piae. Manuscrit du XVe siècle"), doppelten Steh- und Innenkantenfileten, dreiseitigem Goldschnitt, Pergamentvorsätzen und dreifarbigem Seidenlesezeichenbändchen. Nordfrankreich (Rouen), Ende des 15. Jahrhunderts.
Reich und besonders qualitätvoll illuminierte französische Livre-d’heures-Handschrift nach dem Brauch von Rouen vom Ende des 15. Jahrhunderts. Während die Mariengebete in lateinischer Sprache niedergeschrieben wurden, ist das anfängliche Calendarium in französisch, ebenso finden sich einige französische Rubriken (etwa 76r. 85r). Die Pergamenthandschrift ist augenscheinlich vollständig erhalten (die Lagenordnung ist durch Neubindung nicht mehr erkennbar). Geschrieben in einer Rotunda, einer runden, in Frankreich üblichen gotischen Schrift in grauer Tinte, das Calendarium in grauer, blauer, roter und goldener Schrift.

Buchkünstlerische Ausstattung
Auf sämtlichen Textblättern befinden sich seitlich, senkrecht zum Schriftspiegel, jeweils rechteckig gerahmte Bordüren der üblichen Art der nordfranzösischen Stundenbuchwerkstätten mit grau-blau-roten Akanthusblattranken und farbigen Blüten, Früchten, Vögeln, grotesken Phantasietieren und einem Pfau (68r), alles auf gepinseltem Goldgrund. Die vielen 1-3zeiligen Initialen sind meist in Grau mit weißen floralen Höhungen auf Goldgrund im Quadratrahmen gezeichnet und mit bunten Blüten gefüllt, die zahlreichen 1-2zeiliegen Initiälchen und Zeilenfüller abwechselnd in Blau und Rot mit Goldhöhung.

Inhalt
1-6 Kalender mit traditionellem Heiligenbestand der Livres d’heures der Zeit in Rot-Blau-Goldschrift, 7-14 Evangelienlesungen aus Johannes, Lukas, Matthäus und Markus und den Orationes, 14-47 Hore beate marie virginis secundum vsum diocesis rothomagensem (Rouen) mit Miniaturen zu den einzelnen Horae: De laudibus bis Ad completorium, 47-58. Die sieben Bußpsalmen mit (54v) Litanei, darin zahlreiche in der Diözese Rouen besonders verehrte Heilige, z. B. sancte Ansberte, Audoene, Evode, Gaude, Hildeverte, Laude, Mellone, Victrice, Vandregisile, Yvo u. a., 57-74 Totenoffizium, 74-86 Orationes an Maria und einzelne Heilige aus den wichtigsten Heiligen­offizien, am Schluss hervorgehoben: an Jacobus.

Illumination
Die 16 ganzseitigen Miniaturen sind jeweils in goldenen Architekturrahmungen oder von Bordüren eingefasst, die 12 kleinen rechteckigen Monatsbilder und daneben 12 ebensolche Tierkreiszeichenminiaturen (jeweils ca. 5 x 3,5 cm) befinden sich an den unteren Rändern des Kalenders. Sie begleiteten den Betenden durch den Jahreslauf: Januar (Bereitung des Mahls an einem Tisch in einem vornehmen Speisesaal) und Wassermann (ein nackter Jüngling im blauen Wasser vor grünem Hügelhintergrund mit Bäumen, der aus zwei Schläuchen Wasser ausgießt), Februar (ein vornehmer Adeliger in Goldbrokat-Mantel und blauer, mit Gold durchwirkter Tunika wärmt sich in seinem Gemach an dem Kaminfeuer) und Fische (zwei in Silberfarben gemalte Fische durchziehen den Fluss) und März (der Bauer pflanzt in seinem Garten vor einer grauen Mauer die Setzlinge in die braune Erde) Widder (ein hübscher, ganz weißer Widder mit zwei braunen Hörnchen in der Berglandschaft) und April (der Landbesitzer entscheidet in seinen ummauerten Pfründen über die Aussaat des Jahres) und Stier (ein mächtiges hellbraunes Tier, dessen Fell mit Gold gehöht wurde und schillert), Mai (ein vornehmes Pärchen beim Spaziergang im Freien; zu etwa 1/3 ist die Malerei ausgebrochen) und Zwillinge (besonders hübsche Darstellung zweier zweieiiger nackter Menschen, einem Jüngling und einem Mädchen in einer Säulenhalle mit grünen Bodenplatten und vor einem dunkelroten Goldbrokat- Wandteppich), Juni (Heuernte mit einem Bauern in rotem Wams und blauer Hose, der eine Sense schwingt) und Krebs (dunkelbrauner Langustenkrebs mit goldgehöhtem Panzer, auf der Rückseite des Spaziergangs, ebenfalls mit Ausbruch), Juli (Ernte des Korns mit dem Bauern, der die goldenen Ähren büschelweise in die Linke nimmt, um sie mit seiner Sichel in der Rechten zu schneiden) und Löwe (schlanker, hellbrauner Löwe mit golddurchwirkter Mähne), August (Dreschen des Korns in der Scheune, im Hintergrund zwei gebundene Garben) und Jungfrau (einsam vor einer verblauten Landschaft, auf deren Hügeln wohl eine Burg sichtbar wird, in der Hand eine weiße Blume als Symbol der Unbeflecktheit), September (ein Weinbergarbeiter bringt in einem Rückenkorb die reifen blauen Trauben, während ein anderer mit nackten Beinchen die Trauben im großen Bottich stampft) und Waage (in einem Gemach vor einem Goldbrokatteppich hält eine von oben ins Bild ragende Hand eine große Waage; zu etwa 1/5 ausgebrochen), Oktober (Aussaat des goldenen Winterkorns in sauber gezogenen Furchen, mit demselben Ausbruch) mit Skorpion (dem Krebs ähnlich, auf einer Wiese liegend), November (Obsternte, ein Bauer schlägt die Früchte vom Baum, um die sich eine Herde von Schweinen tummelt) mit Schütze (ein Zentaur mit großem Bogen, den Pfeil schussbereit angelegt. Interessant ist, dass der Bogen über den Bildrahmen hinausragt; winziges Löchlein), Schlachtung (der Metzger mit weißer Schürze und erhobenem Beil wartet auf das Schwein, dass aus seinem Stall heraustritt; gleiches Löchlein) und Steinbock (der vom Widder kaum zu unterscheiden ist).

Miniaturen
1) Johannes auf Patmos (7r). Vor einem hochragenden Felsen kniet der Evangelist Johannes, vertieft in die Abfassung seines Evangeliums. In der Rechten hält er die Schreibfeder, das Buch auf dem Knie, neben ihm der in gleißendem Golde strahlende Adler. Im Hintergrund sieht man eine Stadtsilhouette. Im herrlichen Rahmen rechts ein Vogel auf einer Akanthusschlinge und unten ein geflügelter Drache in Feuerfarben.

2) Marienverkündigung
(15v und 16r): Maria kniet an einem Pult, das mit einem großen goldenen Tuch bedeckt ist. Ihre sanften Augen hat sie gesenkt und halb geschlossen. Der Heilige Geist, symbolisiert als winzige weiße Taube, erreicht sie auf einer goldenen Strahlenbahn. Der Engel der Verkündigung ist als eine große, besonders fein und detailliert gezeichnete Gestalt wiedergegeben. Einzigartig ist hier innerhalb der üblichen Livre-d’heures-Miniaturenmalerei die Gegenüberstellung Maria und der Verkündigungsengel auf zwei Blattseiten, eine wirkungsvolle Hervorhebung.

3) Heimsuchung (22r). Die Jungfrau Maria begegnet ihrer Verwandten Elisabeth, der Mutter Johannes des Täufers, die sie mit dem Worten begrüßt ‚gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes.‘ Beide Frauen sind mit goldfarbenen Nimben als Heilige hervorgehoben. Der Künstler verlegt die Szene vor eine zerklüftete Höhle, im Hintergrund ist eine bläuliche Berglandschaft mit Burg auf dem Hügel zu sehen, davor eine Stadt, oben auf einem grünen Berg eine weitere Burg. In den Bordüren zwei apotropäische Dämonen.

4) Kreuzigung (26r). Christus am Kreuz, über ihm in Goldzeichnung Sonne und Mond. Die Darstellung füllt die Bildfläche, die rahmende Architekturornamentik wird oben von dem INRI-Schild überschnitten. Der Kopf des Gekreuzigten ist zu Maria herabgeneigt, die links von Trauernden begleitet wird. Rechts steht der Hauptmann Longinus in goldener Rüstung und mit Lanze. Joseph von Arimathia, in das kostbarem Gewand eines wohlhabenden Juden gekleidet, hält eine Schriftrolle.

5) Aussendung des Heiligen Geistes zu Pfingsten (27r). Maria empfängt im Kreise der zwölf Jünger Jesu den heiligen Geist, der als Taube auf einem goldenen Strahlenkranz angedeutet ist. Die Szene ist in einen blau gewölbten Saal mit goldenen Säulen und grauer Wandvertäfelung im Stil der Renaissance verlegt. Im umlaufenden Fries sind die Worte "[SAN]CTI SPIRITUS" zu erkennen. Der Raum ist aufwendig mit roséfarbenem Marmorboden und blauen Goldbrokat-Wandbehang ausgestattet. Auf dem Boden liegt ein Gebetbuch. Der breite Rahmen ist mit einem Adler und einem besonders schönen Pfau geschmückt.

6) Geburt Christi (30r). Ein mit Reet gedeckter Stall, eine Holzbalkenkonstruktion und Versatzstücke antiker Ruinenarchitektur sind als Raumversatzstücke für die Darstellung der Geburt Christi am Ende des 15.Jahrhunderts charakteristisch. Maria und Josef, als zentrale Figuren des Geschehens, beten das Jesuskind an, das nackt auf dem blauen Mantelsaum seiner Mutter liegt. Im Hintergrund stehen Ochs und Esel, drei Hirten betrachten die Szene ehrfürchtig über einem Weidenflechtzaun. Die Miniatur ist liebevoll und detailliert gestaltet und aufwendig ausgeschmückt.

7) Verkündigung an die Hirten auf dem Felde (33v). ). Ein kleiner, aus dem Himmel herabschwebende Engel bringt den fünf Hirten die frohe Botschaft. Umringt von den weidenden Schafen halten sich die Hirten die Hand vor Augen, da sie vom goldenen Licht geblendet wurden. Sie tragen Stäbe, einer einen Dudelsack. Im Hintergrund auf dem Hügel ist eine Stadtmauer erkennbar.

8) Anbetung der Könige (36r). Während Maria in sich versunken zu Boden blickt, greift das nackte Jesulein schon ganz frech nach einem der glitzernden Goldtaler. Die Darstellung des Kindes ist für die Zeit ungewöhnlich natürlich dargestellt und beobachtet. Die drei Könige symbolisieren, entsprechend der spätmittelalterlichen Ikonographie, die drei Lebensalter. Kaspar, der seine schwere Krone zu Füßen der Gottesmutter abgelegt hat, steht als grauhaariger Greis für das Alter, Melchior mit braunem Vollbart für das Mannesalter und Balthasar für einen eher unerfahrenen Jüngling.

9) Darbringung im Tempel (38r). Bei der Darbringung im Tempel steht der greise und hier sehr fein gezeichnete Priester Simeon im Vordergrund, der Jesus als den Heiland erkennt und Maria weissagt. Der Künstler der Miniatur lässt den Jesusknaben, der auf einem weißen Tuch liegt, sein rechtes Händchen nach dem Priester ausstrecken, um die Wichtigkeit der Erkenntnis und Weissagung zu unterstreichen.

10) Flucht nach Ägypten (40v). Maria, Joseph und das fest eingewickelte Jesuskind werden auf ihrer Flucht von einer Magd begleitet, die ein kleines geflochtenes Körbchen auf dem Kopf balanciert. Im Hintergrund ist eine weite Landschaft wiedergegeben. Die Malerei wirkt etwas steif, ikonenhaft und wie als Folie schwebend vor dem Bildgrund. Die damalige Mode der Kinderwicklung auf Reisen ist gut sichtbar.

11) Krönung Mariens (44r) im Himmlischen Jerusalem, einer großartigen Tempelarchitektur ganz in Gold, wiederum mit einer Durchmischung von gotischen und antikisierenden Elementen. So ist der Hintergrund, vor dem Maria, begleitet von Engeln vor Gottvater kniet, als eine goldene Schauwand mit durch Pilaster gegliederten Kassetten gestaltet, während der Thron des höchsten Gottes ganz den spätgotischen Formen folgt. Zwei Engel oben schweben mit der mächtigen Krone heran. In den Bordüren Vögel, ein Hund, rote Blumen, aber auch leuchtende Erdbeeren und blaugrün schillernde Trauben.

12) Davids Buße (48r) nach 2 Samuel 13. "Da sprach David zu Natan: Ich habe mich gegen den Herrn versündigt! Natan sprach zu David: So hat auch der Herr deine Sünde hinweggenommen; du sollst nicht sterben!". In überzeugenden, körperlichen Gestalten mit interessanten Physiognomien widmet sich der Miniaturenmaler einer eher seltenen Szene. Er gestaltet diese eindrucksvoll mit großer Freude am Detailreichtum. Vorne vor dem Schriftband ist die Harfe niedergesunken, rechts liegt eine blaugedeckte Hermelinkappe, und oben aus einem Himmelstondo schaut der segnende Gott gnädig auf die Szene zwischen Natan und David herab.

13) Hiob im Elend (58v). Als nackter Mann liegt Hiob auf dem Stroh, die Scham nur mit wenigen goldenen Halmen bedeckt. Er ist abgemagert und mit einem grauen Bart verwahrlost und gealtert. Einer seiner königlichen, sehr vornehm gekleideten Freunde tritt zu ihm, um ihn zu trösten, die beiden anderen sind im Hintergrund in ein Gespräch vertieft. In typologischer Entsprechung wurde Hiob auf dem Misthaufen als Gegenbild des leidenden Christus interpretiert.

14) Thronende Maria mit dem Kinde (75r), umgeben von Engeln und einer anbetenden Frauengestalt, möglicherweise einer Stifterin oder gar der Eignerin des Gebetbuches. Links von Maria spielt ein Engel auf einer großen goldenen Harfe. Oben sekundieren zwei weitere, ebenfalls weiß gewandete Engel vor einer Ballustrade, die mit schweren dunkelroten Goldbrokat-Teppichen behängt ist. Die beiden Tabernakelfiguren sind hier ausnahmsweise als "lebende" Figuren farbig gestaltet.

15) Ecce Homo (85r). Der gebundene Christus steht vor dem Grabe mit einer andächtig knienden Stifterfigur und dem Heiligen Stephanus, der ihn dem Heiland empfiehlt. Stephanus, wahrscheinlich der Namenspatron des Stifters, hält ein Buch in seiner linken Hand. Der graue Stein auf dem Kopfe des Heiligen spielt auf sein Martyrium, die Steinigung, an.

Die Miniaturen sind von einem noch näher zu bestimmenden Meister (bzw. von zwei verschiedenen Meistern) oder aus einer noch zu identifizierenden Schule der Ile-de-France. Sie fallen durch ihre hohe Qualität auf, etwa in den überaus feinen, schönen und weichen Gesichtern (z. B. in der Verkündigungsszene bei Maria und dem Engel), den zarten Augenbrauen, den träumerischen Blicken mit den halbgeschlossenen Augen sowie dem hellen, fast weißen Inkarnat, das an den Wangen ganz leicht gerötet erscheint. Die Gestaltung der Hintergründe und Interieurs ist ebenfalls bemerkenswert, durchmischen sich hier oftmals die gotischen Elemente mit neuen Renaissanceformen, etwa die goldenen Ädikularahmen um die Miniaturen, in deren Flanken kleine Tabernakel angebracht sind, die wiederum Adoranten- und Heiligenfiguren enthalten. Fialen und Spitzen, gotische Pfeiler und Dienste, Bänder und Maßwerkdurchbrechungen kontrastieren zu mächtigen Gehäusen in Gold oder grauen Wandvertäfelungen der Innenräume, die alle mit für die Renaissance typischen Pilastern ausgestattet sind. In der Verkündigungsszene liest man auf als Fries einer wohl achteckig gedachten Architektur: "Ave Maria Gracia Plena". – Erhaltung
Der Erhaltungszustand des Stundenbuchs ist insgesamt sehr gut. Drei der kleinen Kalenderminiaturen (Bl. 3, 5 und 6 jeweils unten) weisen Ausbrüche auf, die wohl durch Farb- oder Tintenfraß verursacht wurden. (eine konservatorische Sicherung ist dringend angeraten); einige Blatteinschnitte sind teils unsachgemäß mit Film fixiert. An den unteren Ecken recto findet sich eine sehr kleine moderne Blattzählung, teils fehlerhaft und abgeschnitten. Wenige der kleinen Monats- bzw. Zodiakusminiaturen sind in der Oberfläche gering berieben, sonst sind die Miniaturen durchgehend in bester Erhaltung, leuchtender Farbigkeit und außergewöhnlicher Frische. Das Pinselgold der Bordüren und Miniaturen ist sauber und flächig aufgetragen, das Blattgold der Schrift im Kalendarium glänzend und schimmernd.

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[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

* Alle Angaben inkl. 24% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.“


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