Artist Index: Sintenis, Renée

Oscar
6 Kaltnadelarbeiten auf Velin bzw. auf Similijapan.
Bis 9,7 x 13,2 cm (Plattenmaß).
Sämtlich signiert "Sintenis", 2 Blatt bezeichnet.

Ganz ausgezeichnete Drucke mit deutlich zeichnender Facette und breitem Rand.

Eselchen
Kaltnadel auf Velin. 1952.
19,8 x 17,5 cm (Plattenmaß).
Signiert "Sintenis" sowie gewidmet.

Ganz ausgezeichneter Druck mit breitem Rand. Beigegeben: Eine weitere Kaltnadelarbeit der Künstlerin "Junge mit springendem Hund".

Stehender Knabe mit Fohlen
Kaltnadel auf Similijapan.
21,8 x 16,6 cm (46 x 32 cm).
Signiert "Sintenis" sowie vom Drucker Felsing signiert.

Prachtvoller Druck mit dem vollen Rand, an drei Seiten mit dem Schöpfrand. Beigegeben: Zwei signierte Lithographien von Oskar Kokoschka, "Das Weib führt den Mann" und "Leda mit dem Schwan" (Wingler/Welz 61 und 184).

Pferdejunge
Bronze mit goldbrauner Patina auf Bronzeplinthe. 1934.
17 x 13,5 x 4,3 cm.
Hinten rechts auf der Plinthe monogrammiert "RS", an der Hinterkante mit dem Gießerstempel "H. NOACK BERLIN".
Buhlmann 69, Berger/Ladwig 147.

Die früheste von Sintenis' Bronzen zum Thema des reitenden Knaben: Lässig und selbstverständlich sitzt der nackte Junge mit herabhängenden Beinen auf dem Pony, hält sich mit der rechten Hand an der Mähne fest und stützt die linke Hand auf die Kruppe des Tieres. Das Pony hingegen stemmt seine beiden Vorderhufe fest und bockig in den Boden. Weil aber die Harmonie zwischen beiden groß ist, wirkt ihr Miteinander eher spielerisch als kämpferisch. Die Liebe der Künstlerin zu Pferden ist in der Umsetzung der Bronze deutlich spürbar. Die Oberfläche ist lebendig durchgestaltet, die Patina effektvoll differenziert. Buhlmann waren lediglich zwei Exemplare der Bronze bekannt. Prachtvoller Guss mit schön schimmernder Patina.

Provenienz: Privatbesitz Berlin

Ausstellung: Städtisches Museum Mühlheim/Ruhr 1962
Haus am Waldsee, Berlin 1958

Photographer: Peter Cürlis (1924-1997) and Schuch. The artist Renée Sintenis at work, 1955; Self-portrait bust, 1945. 2 vintage ferrotyped gelatin silver prints. 24,2 x 19,2 cm and 23,2 x 16,7 cm. Each with photographer's stamp, layout notes in pencil and annotated in ink on the verso.

Renée Sintenis, famous for her animal sculptures, created the "Berlin Bear" for the Berlin Film Festival. The first image is a still from the film 'Renée Sintenis zeichnet und modelliert ein Fohlen' (1955). – First photo with some handling creases, small emulsion loss in lower right corner and retouching for publication; second photo with stronger crease in upper area.

Zwei spielende Hunde
Bronze mit grünlicher Patina. 1937.
10,2 x 15,5 x 6,2 cm
Auf der Rückseite der rechten Pfote des rechten Hundes monogrammiert "RS", auf der Unterseite des rechten Schenkels des rechten Hundes mit dem Gießerstempel "H.Noack Berlin".
Berger/Ladwig/Wenzel-Lent 158, Buhlmann 104.

Wild und ausgelassen tollen die beiden jungen Hunde herum. Die Köpfe mit der Schnauze himmelwärts gerichtet, springen sie sich so übermütig an, dass sich ihre Vorderpfoten in der Luft ineinander verhaken. Hunde hat Renée Sintenis immer wieder gerne zum Motiv ihrer Kleinbronzen gewählt, jedoch stellte sie zumeist einen einzelnen Terrier in verschiedenen Posen dar: im Sitzen, auf den Hinterbeinen, beim Schlafen, im Liegen, beim Bellen und auch beim Spielen (vgl. u.a. Berger/Ladwig/ Wenzel-Lent Nr. 71, 88, 96-99, 110, 118). Im Jahr 1928 entstanden die meisten Hundebronzen. Unserer Arbeit am ähnlichsten ist allerdings der "Junge Hund" von 1934, der erwartungsvoll nach oben schaut. Prachtvoller Guss mit lebendiger Patina, die Hundeköpfe, Ohren und Hinterbeine sind sehr schön plastisch modelliert. Ein Exemplar, (unserem in der Patina vergleichbar), befindet sich in der Nationalgalerie Berlin (vgl. Buhlmann sowie Berger/ Ladwig/ Wenzel-Lent).

Fohlen bäumend
Bronze mit goldbrauner Patina. 1917.
10 x 11 x 3,5 cm.
Am rechten Hinterbein monogrammiert "RS".
Berger/Ladwig/Wenzel-Lent 32, Buhlmann 125.

"Darstellungen von Pferden und Ponys nehmen im Rahmen des Sintenisschen Schaffens besonders großen Raum ein. Die Motivation zur intensiven Auseinandersetzung mit diesen Tieren hat ihre Ursache in der außerordentlichen Zuneigung, die die Künstlerin ihnen entgegenbringt. Wie bereits erwähnt, hält sich Renée schon als Kind häufig auf Koppeln und Weiden auf. Als sie mit ihren Arbeiten auch finanzielle Erfolge verbuchen kann, erwirbt Sintenis ein Reitpferd. Sie eignet sich eine ausgeprägte Sensibilität gerade für diese Tiere an" (Britta E. Buhlmann, Renée Sintenis. Werkmonographie der Skulpturen, Darmstadt 1987, S. 56). Das Fohlen sträubt sich mit seinem gesamten Körper gegen einen unsichtbaren Widerstand. Schöner Guss, die Patina betont leuchtend und modellierend wenige Körperpartien.

Junge Tiere
5 (von 10) Kaltnadelarbeiten auf Similijapan. In Orig.-Passepartouts, lose in Orig.-Halbleinenmappe. 1942.
48 x 33,5 cm.
Jeweils signiert "Sintenis". Auflage 150 Ex.

Erschienen in einer Gesamtauflage von 180 Exemplaren bei E. Hauswedell, Hamburg. Druck der Graphiken von Otto Felsing, Pan-Presse, Berlin. Prachtvolle Drucke mit dem vollen Rand.

Junger Bär
Bronze mit goldbrauner Patina auf hellgrauem Marmorsockel. 1932.
13,5 x 7 x 7 cm.
Am linken Hinterfuß über dem Sockel monogrammiert "RS", am rechten Hinterfuß mit dem Gießerstempel "NOACK BERLIN".
Berger/Ladwig/Wenzel-Lent 135, Buhlmann 226.

"Dem 'Berliner Bären' (...), der populärsten Plastik, die Renée Sintenis je geschaffen hat, gibt die Künstlerin zwischen 1932 und 1956 in verschiedenen Ausführungen Gestalt. (...) Der 'Junge Bär' von 1932 (Kat. 226) hingegen setzt die Füße parallel, hält sein Maul geschlossen und zeigt ein etwas verhalteneres modelé, das plackenartig dem zottigen Fell des lebenden Vorbilds Rechnung trägt." (Britta E. Buhlmann, Renée Sintenis. Werkmonographie der Skulpturen, S. 72).
Der "Junge Bär" von 1932 wurde als Auszeichnung bei den Berliner internationalen Filmfestspielen verliehen, erstmals 1953 nur als Preis der Publikumsabstimmung, 1957-1959 diente er allgemein als Auszeichnung der Berliner Filmfestspiele. Er wurde 1956 als Berlinale-Preis von einer etwas größeren Version, dem "Berliner Bären" abgelöst (vgl. Berger/Ladwig/Wenzel-Lent 218; Buhlmann 227). Dieser entstand wiederum als Entwurf für den "Großen Berliner Bären" von 1956/57 (160 cm Höhe), der 1957 auf dem Mittelstreifen der Autobahn nahe dem ehemaligen Grenzübergang Dreilinden aufgestellt wurde. Er zählt zu Sintenis bekanntesten Werken.
In unserer Bronze stellt Sintenis einen sehr jungen Bären dar, der im Vergleich zum "Berliner Bären" in seinen Bewegungen unerfahren und tapsig, doch auch etwas dynamischer erscheint. Herrlich präziser Guss mit lebendiger Patina und charakteristisch strukturiertem Fell.

Junger Hund (Junger sitzender Terrier)
Bronze mit rotbrauner Patina. 1925.
8,5 x 10 x 6 cm.
Hinten über dem Stand monogrammiert "RS", unter dem Stand mit dem Gießerstempel "H.NOACK BERLIN".
Berger/Ladwig/Wenzel-Lent 71, Buhlmann 95.

"Ein ebenso inniges Verhältnis wie zu Pferden entwickelte Renée Sintenis zu Hunden. Zahlreiche Graphiken und Plastiken, die besondere Situationen oder typische Bewegungen der Tiere festhalten, sind Zeugnis ihrer intensiven Beobachtungen (...). Die munteren Terrier stehen der Künstlerin besonders nahe; ihre Darstellung bildet einen Schwerpunkt im Rahmen der Hundeplastiken." (Britta E. Buhlmann, Renée Sintenis. Werkmonographie der Skulpturen, S. 73). Buhlmann betitelte unsere Bronze des aufmerksam wartenden Hundes mit "Junger sitzender Terrier". Renée Sintenis hat das dichte Fell sowie die Details von Augen und Ohren des jungen Airedaleterriers wunderbar präzise herausgearbeitet. Schöner Guss mit herrlich durchgestalteter, locker belebter Oberfläche und warmer rötlich-brauner Patina.

Trabender Esel
Bronze mit dunkelbrauner Patina auf dunkelgrauem Marmorsockel. 1932.
10 x 14 x 3,5 cm.
In der hinteren Plinthenecke monogrammiert "RS".
Berger/Ladwig/Wenzel-Lent 134, Buhlmann 195.

Während ihres Studiums der Bildhauerei an der Unterrichtsanstalt des Berliner Kunstgewerbemuseums von 1907 bis 1910 setzte sich Sintenis - den damaligen Vorgaben der klassischen Ausbildung entsprechend - mit Aktfiguren und Köpfen auseinander. Nachdem sie ihr Studium abgebrochen hatte, wandte sie sich wieder den Tiermotiven zu, denen sie bereits in jungen Jahren verfallen war. "Im Moment nun als ich das erste Tier machte, da ging auch jenes innere Tor wieder auf, das so lange geschlossen blieb. Nun aber konnte ich diese inneren Kräfte strömen lassen und ihnen eine äußere Gestalt geben, weil ich in den verflossenen Jahren mir ein starkes formales Training angeeignet habe." (Sandra Brutscher, Es macht zärtlich. Man muss es anfassen! Die Arbeitsweise der Bildhauerin Renée Sintenis, in: Renée Sintenis. Das plastische Werk, Ursel Berger/Günter Ladwig, Berlin/Düsseldorf 2013, S. 21). Dem schreitenden Esel sieht man die Innigkeit, mit der sich Sintenis dem Wesen der Tiere ihr Leben lang widmete, an. Schöner Guss mit belebt strukturierter Oberfläche und dunkler Patina.

Schönmachender Hund (Philipp)
Bronze mit rotbrauner Patina. 1927.
13 x 6,5 x 6 cm.
Über dem rechten Hinterlauf monogrammiert "RS", unter dem Stand mit dem Gießerstempel "H.NOACK BERLIN".
Berger/Ladwig/Wenzel-Lent 88, Buhlmann 96.

"Ein ebenso inniges Verhältnis wie zu Pferden entwickelte Renée Sintenis zu Hunden. Zahlreiche Graphiken und Plastiken, die besondere Situationen oder typische Bewegungen der Tiere festhalten, sind Zeugnis ihrer intensiven Beobachtungen (...). Die munteren Terrier stehen der Künstlerin besonders nahe; ihre Darstellung bildet einen Schwerpunkt im Rahmen der Hundeplastiken." (Britta E. Buhlmann, Renée Sintenis. Werkmonographie der Skulpturen, S. 73). Der "Schönmachende Hund" ist laut Buhlmann der erste Hund der Künstlerin. Das strähnige, dichte Fell des Airdaleterriers ist wunderbar detailreich durchstrukturiert, besonders Augen, Ohren und Schnauzhaar des auf seinen Hinterbeinen sitzenden Hundes sind sehr präzise herausgearbeitet. Schöner Guss mit locker belebter Oberfläche und warmer, rötlich-brauner Patina.

Radierplatten
12 Kupferplatten. 1920er Jahre.
9,5 x 9,5 cm, 14,5 x 9 cm bzw. 19 x 9,5 cm.

Druckplatten aus dem Verlag Fritz Gurlitt, eingeschlagen in die entsprechenden Probedrucke. Enthalten sind ausschließlich weibliche Aktdarstellungen.

Provenienz: Nachlass Wolfgang Gurlitt

Sekretär
Bronze, goldbraun patiniert, auf grau marmoriertem Steinsockel. 1949.
15 x 9 x 4 cm.
Hinten seitlich auf der Bronzeplinthe monogrammiert "RS" und mit dem Gießerstempel "H. NOACK BERLIN".
Buhlmann 247, Berger/Ladwig/Wenzel-Lent 198.

Der majestätische Greifvogel ist in seiner eleganten, überlegenen Haltung treffend wiedergegeben. Seine Oberfläche ist detailreich strukturiert, das Federkleid in feinen Nuancen differenziert gestaltet. Der Sekretär ist in Afrika beheimatet und erhielt seinen Namen aufgrund seiner abstehenden Federn am Hinterkopf, die den Gänsekielfedern von Gerichtssekretären stark ähneln. Prachtvoller, lebendiger Guss mit schön nuancierter Patina. Die Gesamthöhe mit Sockel beträgt ca. 17 cm.

Portait Joachim Ringelnatz
Stucco, farbig gefasst. 1923.
32,5 x 18,3 x 23,8 cm.
Buhlmann 23, Berger/Ladwig/Wenzel-Lent 056.

Dargestellt ist der Schriftsteller und Maler Hans Gustav Bötticher, genannt Joachim Ringelnatz, der ein guter Freund von Reneé Sintenis war.
"Einen harten Kontrast zu diesem Werk (Portrait Baron Uexküll, Buhlmann 32) bildet das 'Portrait Joachim Ringelnatz', das mit seiner heftig durchfurchten, plackig rauhen Oberfläche wie ein Schrei wirkt, der gar nicht zu dem schmalen geschlossenen Mund, zu den tiefliegenden Augen passen will, die von langgezogenen, buschigen Brauen überschattet werden. Auf diese Weise gelingt es Reneé Sintenis ganz vorzüglich, die innere Gespaltenheit des Dichters und Vagabunden, seine Stimmungen, seinen Schalk und Charme und alle Widersprüchlichkeiten dieses Freundes zum Ausdruck zu bringen. Die eigenwillige Physiognomie Ringelnatz' wird überzeichnet und bleibt dabei doch weit entfernt von einer Karikatur. Vielmehr spricht aus diesem Werk ganz außerordentliches künstlerisches Engagement, das auf die tiefe Zuneigung Reneé Sintenis' zu diesem Menschen zurückzuführen ist." (Britta E. Buhlmann, in: Reneé Sintenis, Werkmonographie der Skulpturen, Darmstadt 1987, S. 106). Höhe mit Sockel 47,5 cm.

Provenienz: Galerie Nierendorf Berlin
Privatsammlung Berlin