Artist Index: Schwimmer, Max

Schwimmer, Max. Friere nicht in meiner Nähe. Briefe an eine junge Künstlerin. 100 S., 2 Bl. Mit zahlreichen ganzseitigen, teils farbigen Illustrationen und Faksimiles sowie 2 separaten Originalradierungen von Sigrid Artes bzw. Max Schwimmer. 26,5 x 22,5 cm. OLeinenband mit mont. Deckelillustration in OPappschuber. Leipzig, Faber & Faber, 2000.
Zweiter Leipziger Liebhaber-Druck. Eines von 257 numerierten, nur an Subskribenten abgegebenen Exemplaren (Gesamtauflage: 280 Ex.). Mit einer signierten Originalradierung von S. Artes, der Adressatin der Künstlerbriefe (16 x 20 cm, Platte: 11,5 x 16,5 cm) sowie einer Originalradierung von Max Schwimmer (20 x 16 cm; Platte: 8 x 6 cm) mit dessen Nachlass-Blindstempel. – Verlagsfrisch.

Fünf Zeichnungen und ein Holzschnitt
5 Zeichnungen. Bleistift bzw. Kohle, und 1 Holzschnitt, auf verschiedenen Papieren. Um 1919.
Bis 17,5 x 11,3 cm.
5 Blatt monogrammiert "M.S.", der Holzschnitt datiert, teils betitelt.

Frühe, sparsame und sicher stilisierte Zeichnungen. Vorhanden sind die Motive "Rastender Wanderer", "Gautage", "Landstrahse" (sic), "Menschenmenge am Zeppelin", "Allee mit Wanderer" sowie ein Titelentwurf für "Die Aktion", Holzschnitt, wohl Probedruck und sehr selten.

Drei Karikaturen
3 Zeichnungen. Blei- und Farbstift bzw. Kohle auf verschiedenen Papieren. Um 1920-30.
Je ca. 15,2 x 11,5 cm.
2 Blatt monogrammiert "MS", 1 Blatt betitelt.

Vorhanden sind die Motive "Dame mit grünem Hut" (verso mit einer weiteren Bleistiftskizze), "Peer Gynth" und "Portrait eines Herrn".

Schwimmer, Max. Zwei Original-Aquarelle mit Original-Federzeichnung in Schwarz auf bräunlichem Aquarellkarton. Um 1950. Jeweils 11,5 x 16 cm. Lose unter Passepartout montiert in priv. kart. Flügelmappe. Um 1950.
Strandszene und eine Landschaft, beide unten rechts mit Feder in Schwarz signiert "M Schwimmer". – Auf der Rückseite jeweils Montagereste.

Dame im Café
Tusche auf Velin. 1926.
23,2 x 17,7 cm.
Unten rechts mit Feder in Schwarz signiert "M Schwimmer" und datiert.

Temperamentvoll und spannungsreich gezeichnetes, frühes Blatt, entstanden kurz nach Schwimmers expressionistischer Phase, die etwa bis 1923 dauerte. "Anders als der genuine Expressionismus der Künstler der 'Brücke' und des 'Blauen Reiters' vor dem Krieg, ist der Nachkriegsexpressionismus eines Max Schwimmer eine politisch unterfütterte Kunst." (Peter Barth, Max Schwimmer, Ausst.-Kat. Remmert und Barth, Düsseldorf 2016, S. 12). Bald übersiedelte Schwimmer von Leipzig nach Berlin, ins Zentrum des Expressionismus, wo ihn die Mitarbeit an Pfempferts Wochenschrift "Die Aktion" in die Kreise der fortschrittlichen Künstler und Literaten führte. Frühe Zeichnungen Schwimmers sind selten.

"Mainfranken"
Öl auf Leinwand.
45 x 60 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Schwarz monogrammiert "M. Sch.", verso auf dem Keilrahmen betitelt und bezeichnet "27".

Stimmungsvolle, mit lockerem Duktus ausgeführte Herbstlandschaft in gedeckter, warmer Tonalität und pastosem Farbauftrag. Zügige, meist waagerecht oder schräg verlaufende Pinselschwünge verleihen der dramatisch beleuchteten Szenerie eine heftige Bewegtheit und vermitteln den Eindruck eines herbstlichen Sturms, der durch das mainfränkische Hügelland zieht. Der Expressionist Max Schwimmer studierte nach dem Ersten Weltkrieg 1919 Kunstgeschichte in Leipzig und unterrichtete später selbst dort an der Kunstgewerbeschule. Bald fand er Anschluss an die antibürgerliche Kabarett-Szene, die von Hans Reimann, Erich Weinert, Slang und Joachim Ringelnatz dominiert war. Er arbeitete für die Satirezeitschriften "Die Aktion" und "Der Drache". Mit Hilfe Johannes R. Bechers gelang es Schwimmer, sich in der linken Kunstszene zu etablieren. Nach der Machtergreifung wurde er 1933 sofort aus dem Lehramt entlassen und neun seiner Werke als "entartet" deklariert und konfisziert.

Mädchen am Fenster
Aquarell und Feder in Schwarz auf bräunlichem Aquarellkarton. Um 1925.
16,4 x 11,4 cm.
Unten rechts mit Feder in Schwarz signiert "M Schwimmer".

Mit eleganten Schwüngen der spitzen Feder zeichnet Schwimmer lebendig die drei jungen Mädchen am Fenster, die Hauswand mit nur wenigen Pinselschwüngen angedeutet. Er studierte nach dem Ersten Weltkrieg 1919 Kunstgeschichte in Leipzig und unterrichtete später selbst an der dortigen Kunstgewerbeschule. Nach der Machtergreifung wurde Schwimmer 1933 sofort entlassen und Teile seiner Werke als "entartet" deklariert.

Umarmung
Kaltnadel auf Japan. 1936.
15 x 12 cm (22,2 x 16,8 cm).
Signiert "Max Schwimmer". Auflage 20 num. Ex.
George 56.

"Es gibt in der deutschen Kunst keinen, der wie Max Schwimmer Erotik als heiteres, unbeschwertes, prickelndes Spiel mit so viel natürlicher Grazie und so unwiderstehlichem Charme darzustellen vermochte." (Magdalena George, Max Schwimmer. Leben und Werk, Dresden 1981, S. 55). Prachtvoller, klarer Druck mit Rand. Selten.

Straßenszene
Feder in Schwarz auf Bütten. 1920.
44,7 x 32,5 cm.
Unten links mit Pinsel in Schwarz monogrammiert "MS" und mit Bleistift datiert, verso auf dem Unterlagekarton bezeichnet "No. 10".

Ausdrucksvolle, frühe Zeichnung aus Schwimmers expressionistischer Phase, die etwa von 1917 bis 1923 dauerte. "Anders als der genuine Expressionismus der Künstler der 'Brücke' und des 'Blauen Reiters' vor dem Krieg, ist der Nachkriegsexpressionismus eines Max Schwimmer eine politisch unterfütterte Kunst" (Peter Barth, Max Schwimmer, Ausst.-Kat. Remmert und Barth, Düsseldorf 2016, S. 12). Bald übersiedelte Schwimmer von Leipzig nach Berlin, ins Zenrum des Expressionismus, wo ihn die Mitarbeit an Pfempferts Wochenschrift "Die Aktion" in die Kreise der fortschrittlichen Künstler und Literaten führte. Expressionistische frühe Zeichnungen Schwimmers sind selten.

Parkanlage
Öl auf Leinwand. Wohl um 1930.
48,5 x 38,5 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Schwarz signiert "M. Schwimmer".

"Auch dort, wo die Leipzig-Motive ein wenig trist sind und kaum poetischen Reiz haben, sieht sein Malerauge Farben. Zahlreiche solcher Ansichten aus Leipzig und seiner Umgebung sind in den Jahren vor 1933 entstanden, immer mit der Freude am vertrauten Ort, den er mit seiner Farbe zu etwas Besonderem, Einmaligem, Liebenswertem macht." (Magdalena George, in: Max Schwimmer, Leben und Werk, Dresden 1981, S. 38).

Segelschiffe im Hafen von Reinberg
Gouache und Feder in Schwarz auf Velin. Vor 1947.
34,8 x 50,1 cm.
Unten links mit Pinsel in Schwarz signiert "M Schwimmer" sowie unten rechts mit Bleistift monogrammiert, datiert und gewidmet.

Ausserordentlich lebhafte und farbfrische Darstellung einer Hafenszenerie an der Ostsee des expressiven Realisten Max Schwimmer. Die Darstellung wurde vom Künstler wohl nachträglich betitelt und gewidmet.

Provenienz: Privatsammlung Brandenburg

Landschaft am Meer
Gouache auf genarbtem leichten Karton. Um 1951.
34,4 x 49 cm.
Unten rechts mit Bleistift signiert "Max Schwimmer".

Vermutlich ist ein Teil der Landschaft bei Prerow an der Ostsee dargestellt, denn Max und Ilske Schwimmer verbrachten dort den Sommer 1951 im Eschenhaus.

Gebirgssee
Aquarell, Gouache und Feder in Schwarz auf Velin. 1940er Jahre.
34,8 x 50,4 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Schwarz signiert "M Schwimmer".

Friedliche Darstellung eines nördlichen Gebirgssees. Kompositorisch setzt Max Schwimmer einen Dampfer in den Bildmittelpunkt, um die reine Landschaftsdarstellung etwas aufzulockern.

Provenienz: Privatsammlung Brandenburg

Schwimmer, Max. Fünf Kaltnadelradierungen von Max Schwimmer. 1 Bl. Text. 35 x 26,5 cm. OHalbleinen-Mappe (etwas schmutzig und bestoßen, innen etwas lädiert) mit VDeckel-Illustration von Schwimmer. Leipzig, Friedrich Dehne, um 1930.
Eines von 10 numerierten Exemplaren (Gesamtauflage: 30) auf van Gelder-Bütten. "Die 'Abenteurer' wurden unter Aufsicht Max Schwimmers in einer einmaligen Auflage von 30 numerierten Exemplaren abgezogen. Die Platten sind zerstört" (Druckvermerk). Jedes Blatt numeriert und signiert. Das Textblatt enthält den Beitrag "Abenteurer" von Johannes R. Becher, von diesem in Tinte signiert. Max Schwimmer war als Lehrer, Buchillustrator und freischaffender Künstler zeit seines Lebens in Leipzig tätig. Der von den Nationalsozialisten diffamierte Künstler wird heute der Leipziger Schule der expressiven Realisten zugerechnet. Er starb im März 1960. – Die Tafeln im Rand etwas stockfleckig.

Liebespaar; Frau mit Hahn
2 Radierungen auf Velin.
Je 8,2 x 6 cm (30 x 23,3 cm).
Beide signiert "Max Schwimmer". Auflage 20 num. Ex.

Prachtvolle, klare Drucke mit breitem Rand. Selten. Beigegeben: Eine signierte Farblithographie von Max Schwimmer, "Bordell".