Artist Index: Rilke, Rainer Maria


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Los 3632Rilke, Rainer Maria
Zwei Prager Geschichten

Auktion 123

Nachverkaufspreis
150€(US$ 161)

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Rilke, Rainer Maria. Zwei Prager Geschichten. 4 Bl., 165 S., 1 Bl. 16,5 x 11,5 cm. OHalbpergamentband (berieben und etwas unfrisch) mit goldgepr. RTitel. Stuttgart, A. Bonz, 1889.
Ritzer E 24. Mises 9. Wilpert-G.2 8. – Erste Ausgabe. Das Buch wurde später in der hier vorliegenden Halbpergamentausgabe vom Insel-Verlag übernommen. Die Gesamtauflage betrug 1000 Exemplare, von denen nur wenige durch Bonz verkauft werden konnten. "Dieses Buch ist lauter Vergangenheit. Heimat und Kindheit - beide längst fern - sind sein Hintergrund ..." (a. d. Vorwort). – Minimal gebräuntes, insgesamt gutes Exemplar.

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Los 3631Rilke, Rainer Maria
Sonette an Orpheus

Auktion 123

Nachverkaufspreis
80€(US$ 86)

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Rilke, Rainer Maria. Sonette an Orpheus. Geschrieben als ein Grab-Mal für Wera Ouckama Knoop. 63 S. 21 x 13 cm. OPappband (Rücken passend erneuert) mit goldgeprägtem Deckelschild. Leipzig, Insel, 1923.
Ritzer E 46. Sarkowski 1357. – Erste Ausgabe. Verfasst 1922 auf Schloss Muzot nach dem Tod der Tänzerin Wera Knoop (1900-1919), einer Kinderfreundin von Ruth, der Tochter Rilkes, in Bremen. – Durchgehend stockfleckig.

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Los 3419Rilke, Rainer Maria
Sonette an Orpheus

Auktion 121

Zuschlag
80€ (US$ 86)

Details

Rilke, Rainer Maria. Sonette an Orpheus. Geschrieben als ein Grab-Mal für Wera Ouckama Knoop. 63 S. 21 x 13 cm. Privater Halbleinenband mit RSchild und Deckeltitel. Leipzig, Insel, 1923.
Ritzer E 46. Sarkowski 1357. – Erste Ausgabe. Verfasst 1922 auf Schloss Muzot nach dem Tod der Tänzerin Wera Knoop (1900-1919), einer Kinderfreundin seiner Tochter Ruth in Bremen. – Oberer Schnitt leicht fleckig. Insgesamt sauber und wohlerhalten.

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Los 2412Rilke, Rainer Maria
Brief 1920

Auktion 121

Zuschlag
1.400€ (US$ 1,505)

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"bei der Verschleuderung meines Eigenthums"
Rilke, Rainer Maria, Dichter und Übersetzer (1875-1926). Eigh. Brief m. U. "Rainer Maria Rilke". 11/2 S. Doppelblatt. 4to. Locarno (Schweiz) 12.I.1920.
An eine Dame, die wegen einer Arbeit über den 1916 an der Westfront gefallenen, früh-expressionistischen Dichter Reinhard Johannes Sorge (1892-1916) nach den Briefen Sorges an Rilke gefragt hatte. "... wie leid thut es mir, Ihren Wunsch nicht erfüllen zu können! Die Briefe Reinhold [!] Sorge's, deren ich, wie Sie wissen, nur sehr wenige besaß, habe ich nach bestem Vermögen aufbewahrt -, trotzdem, wer weiß, ob sie noch ecsistieren. Doch selbst wenn ich annehme, daß bei der Verschleuderung und Vernichtung meines gesammten Eigenthums in Paris, die zahlreichen Correspondenzen verschont worden sind und eines Tages wieder in meinen Besitz gelangen ... bleibt dieser Tag ungewiß und, was Sie brauchen, für mich noch auf lange hinaus unerreichbar. - Ich freue mich herzlich zu vernehmen, daß eine Arbeit über die Produktion Sorge's vorbereitet wird. Seinen 'Bettler' aufgeführt zu sehen, ist (sowenig ich sonst vom Theater erwarte) einer meiner beständigsten Wünsche. Bis jetzt hat er sich leider nicht erfüllen lassen ...". - Sorges Drama "Der Bettler" war 1917 unter Max Reinhardts Regie am Deutschen Theater in Berlin uraufgeführt worden. - Gering stockfleckig.

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Los 3456Rilke, Rainer Maria
Neue Gedichte (und:) Der Neuen Gedichte + 2 Beigaben

Auktion 119

Zuschlag
200€ (US$ 215)

Details

Rilke, Rainer Maria. Neue Gedichte (und:) Der Neuen Gedichte anderer Teil. 2 Bände. 2 (statt 3) Bl., 104 S.; 3 Bl., 125 S., 1 Bl. 20,5 x 14,5 cm. Marmorierte OHalblederbände (etwas berieben und gebräunt, teils mit leichten Schabspuren) mit goldgeprägtem RTitel und KGoldschnitt. Leipzig, Insel, 1907-1908.
Ritzer E 19. Sarkowski 1352, 1354. Wilpert-Gühring2 22 und 23. – Erste Ausgaben. Druck in Grün und Schwarz. – Es fehlt der Vortitel der Neuen Gedichte. Vorsätze von Band II mit durchgeschlagenen Notizen, ferner mit hs. Besitzeintrag des Künstlers und Schriftstellers Karl-Georg Hemmerich (1892-1979), datiert Dezember 1912, der Vortitel auch mit dessen Namensstempel. Insgesamt sauber und wohlerhalten. – Dabei: Derselbe. Erste Gedichte. 161 S., 1 Bl. 20,5 x 13,5 cm. OHalbleder mit goldgeprägtem RTitel und KGoldschnitt. Ebenda 1913. - Sarkowski 1340. Mises 82. Ritzer E 16. - Erste Ausgabe dieser Sammlung. Enthält: Larenopfer, Traumgekrönt und Advent. Druck in Grün und Schwarz. - Wohlerhalten. - Derselbe. Die frühen Gedichte. 18. bis 20. Tausend. 2 Bl., 143 S. 22 x 14 cm. OHalbleder mit goldgeprägtem RTitel. Ebenda 1923. - Ritzer E 17. - Titel mit Besitzeintrag von 1928. - Schönes Exemplar.

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Los 3455Rilke, Rainer Maria
Mir zur Feier

Auktion 119

Zuschlag
300€ (US$ 323)

Details

Rilke, Rainer Maria. Mir zur Feier. Gedichte. 4 Bl., 119 S. Mit Buchschmuck von Heinrich Vogeler. 20 x 13,5 cm. Halbleder d. Z. (Gelenke und Kapitale etwas berieben, Rücken teils ausgeblichen) mit RVergoldung und goldgeprägtem RTitel. Berlin, Georg Heinrich Meyer, (1899).
Ritzer E 35. Wilpert-Gühring 9. Borst 4369. – Erste Ausgabe. Eines von 800 Exemplaren. Rilkes eigentlich erstes Buch (wie er zu Ellen Key bemerkte); 1909 vom Insel-Verlag übernommen. – Schwache Flecken, sonst wohlerhalten. Druck auf festem Vélin. Fl. Vorsatz mit privater Geschenkwidmung.

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Los 2534Rilke, Rainer Maria
Brief 1913 an Reinhard Sorge

Auktion 119

Zuschlag
2.800€ (US$ 3,011)

Details

"gegen das Unkönnen, gegen die süße Phrase"
Rilke, Rainer Maria, Dichter und Übersetzer (1875-1926). Eigh. Brief m. U. "RM Rilke". 4 S. Doppelblatt. 4to. Paris 2.XII. (1913).
Gehaltvoller Brief an den Dichter Reinhard Johannes Sorge (1892-1916, in Frankreich gefallen), der zunächst dem Expressionismus, dann der katholischen Mystik zuneigte (er war in diesem Jahr konvertiert) und Rilke seine Abschrift der Übersetzung eines angeblichen "Liebesgesangs" des Franz von Assisi übersandt hatte, die er einer deutschen Franziskus-Ausgabe entnommen hatte. Rilke, der ihm dankend sein "versprochenes Prosabuch [Malte Laurids Brigge] und das Marien-Leben" beifügt, bestreitet die von Sorge angegebene Autorschaft des "Liebesgesangs" und geht dann zu einer grundsätzlichen Kritik am Verhältnis von Kirche und Dichtung über. "... Ich sende Ihnen auch Ihre Abschrift vom 'Gesang der Liebe' zurück; man vermutet die pure Herrlichkeit, aber was läßt sich durch eine solche Zufallsübersetzung wirklich erkennen? Überdies giebt es, wie die Forschung längst festgestellt hat, keinen Liebesgesang vom heiligen Franz. Ein Gedicht dieser Art gehört dem Jacopone da Todi zu, diesem großen Minnedichter unser lieben Frau Armuth. Lange war es Franziskus zugeschrieben ...". Zitiert dann die vier Anfangszeilen im Original und liefert anschließend eine eigene Übersetzung. "... Die Abschrift, die Sie aus der Manz'schen Ausgabe genommen haben, giebt jedenfalls ein aus verschiedenen Hymnen und Gedichten jener (aber auch späterer) Zeit zusammengezogenes Machwerk, und ich kann mir nicht vorstellen, daß sie Sie befriedigt hätte. Ich will Ihnen nicht verbergen, daß ich in dem Standpunkt des Gläubigen eine Gefahr sehe für die Genauigkeit des Empfindens, an der uns doch sonst so entscheidend gelegen ist. Wenn ich mir denke, daß ich heute ausübender Katholik würde, wo ist die Kirche, die mich nicht durch Mesquinerie ihrer Abbildungen und Darstellungen kränken würde; es müßte schon eine kleine verfallene Kapelle sein, wie ich sie in Spanien gefunden habe, eine Eremitage, an der keine heutige Hand mehr ordnet und rührt. Zu Zeiten des heiligen Franz freilich war dies der Boden auf dem die Kunst ihre zartesten und freiesten Blüthen trieb. Heute mit der Kirche in Berührung kommen, heißt nachgiebig werden gegen das Unkönnen, gegen die süße Phrase, gegen die ganze immense Ausdruckslosigkeit ihrer Bilder, Gebete und Predigten. Noch Bossuet konnte innerhalb der Kirche Ungeheueres ausdrücken; und die wirkliche Erschütterung durch die Gestalten des Christenthums vermöchte ohne Ende in den Herzen neue Größe und einen Beweis neuer Hymnen hervorzurufen: doch würde, ich kann mir nicht helfen, solche Erhebung und solche Fülle nicht in die Grenzen der Kirche zurückfallen, sondern immer weit über allem Menschlichen niedergehen ...". - An den Rändern minimal stockfleckig; sonst frisch erhaltener, sehr schöner Brief.

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Los 3452Rilke, Rainer Maria
Am Leben hin

Auktion 119

Zuschlag
100€ (US$ 108)

Details

Rilke, Rainer Maria. Am Leben hin. Novellen und Skizzen. 2 Bl., 123 S. 16,5 x 11,5 cm. OHalbpergament (Ecken und Kanten leicht bestoßen) mit goldgeprägtem RTitel und KGoldschnitt. Stuttgart, A. Bonz, 1898.
Ritzer E 28. Hünich 27. Sarkowski 1331. – Erste Ausgabe. Der Titel wurde 1909 vom Verlag A. Bonz aus dem Insel-Verlag übernommen. – Schönes und sauberes Exemplar.

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Los 3711Rilke, Rainer Maria
Advent

Auktion 118

Zuschlag
180€ (US$ 194)

Details

Rilke, Rainer Maria. Advent. 88 S. 17,5 x 11 cm. Moderner Pappband (OUmschlag mit Umschlagillustration von Emil Orlik eingebunden, dieser etwas angeschmutzt). Leipzig, P. Friesenhahn, 1898.
Wilpert-Gühring II, 5. Ritzer E 1. Mises 6 – Erste Ausgabe von Rilkes erster Buchveröffentlichung mit dem Vornamen Rainer statt René. Hier in der von Emil Orlik illustrierten Originalbroschur, darauf die Jahresangabe 1897. – Titel im Bug mit Japanpapier hinterlegt. Leicht knitterfaltig. Mit Exlibris des Künstlers und Puppenspielers Richard Teschner (1879-1948).

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Los 2544Rilke, Rainer Maria
Brief an Reinhard Joh. Sorge

Auktion 117

Zuschlag
3.800€ (US$ 4,086)

Details

Rilke über die Natur der Liebe
Rilke, Rainer Maria, Dichter und Übersetzer (1875-1926). Eigh. Brief m. U. "RM Rilke". 4 S. Doppelblatt. Kl. 4to. Paris 12.XI.1913.
Sehr schöner Brief an den früh-expressionistischen Dramatiker Reinhard Johannes Sorge (1892-1916, in Frankreich gefallen), dessen Drama "Der Bettler" 1912 bei S. Fischer erschienen war. "... ich habe Ihre Adresse vermerkt und und lasse bald dorthin das versprochene Buch folgen; es zeigt sich, dass ich kein gebundenes Exemplar hier habe und ich bestelle nun eines, das mir der Inselverlag mit dem nächsten Postpaket mitzusenden haben wird ...". Schickt vorläufig schon den Insel-Almanach und "die von mir übertragenen fünf Briefe der bekannten portugiesischen Nonne" [das 1913 in der Insel-Bücherei erschienene Bändchen "Portugiesische Briefe. Die Briefe der M. Alcoforado"]. "... Ihr 'Bettler', dessen Sendung Sie mir damals freundlich anzeigten, ist mir nicht zugekommen; ich merke eben, aus der Zusendung der Rundschau, daß der Fischer'sche Verlag noch meine spanische Adresse verwendet, vielleicht ist auch Ihr Buch über diesen Umweg gegangen und findet mich doch eines Tages hier. Übrigens habe ich es mir gleich damals nach Ihrem Besuch in München beim Buchhändler geholt, und gelesen hab ich es mehr als einmal mit aufmerksamster Theilnehmung. - Ich habe den Sommer über soviel Eindrücke intensiver und starker Art gehabt, daß es mir jetzt Mühe machen würde, bei nicht recht geordnetem Innern, die Antheile herauszuheben und zu beschreiben, die ein einzelner Gegenstand, Ihr Buch, innerhalb eines großen Umkreises von Einflüssen besitzt. Jedenfalls bin ich Ihnen durch diese Vorbereitung nahe genug gekommen, um Ihre künftigen Schriften so herzlich zur Hand zu nehmen, wie ich mir das bei unserer kurzen Begegnung wünschte. - Für Rom, das mir so sehr lieb war und ist, wünsch ich Ihnen alles Günstige, und das es die Art fände, Ihnen seine Größe großmüthig beizubringen; es ist vielleicht der Orst innerhalb der europäischen Kultur, an dem sich alles am zeitlosesten hinnehmen und verwenden läßt ... Die Briefe der Nonne aus dem Hause Alcoforado gehörten seit Jahren zu den Erscheinungen, die an gewissen inneren Wendungen meines Weges über rechts oder links entschieden haben. Ich bewunderte in ihnen zweierlei; das unermeßliche Hinauswachsen der großen Liebe über diesen (unzulänglichen) Geliebten: (woraus sich mir die Vermuthung nahelegte, daß es die Natur der Liebe sei, über jeden, auch den besseren und höheren Geliebten, maaßlos hinauszuwachsen;) - und dann: die Redlichkeit, die beinah obstinate Genauigkeit dieser Liebenden ihrem immensen Gefühl gegenüber, indem sie es nicht, von dem Treulosen fort, auf Gott hinbezog, wozu in der Heftigkeit dieses Gefühles selbst, in ihrer Verzweiflung, ja sogar in ihrem Stand soviel Anlaß gewesen wäre. Eine Nachschrift, in der das alles sollte angemerkt werden, habe ich, da meine Auffassung in manchem sich verschoben hat, im letzten Augenblick fortgelassen ...". - Rom und die portugiesische Nonne standen jetzt im Mittelpunk von Sorges Interesse, denn er war in diesem Jahr mit seiner Frau zum katholischen Glauben konvertiert. - Sorges Besuch im Jahre 1912 bei Rilke im Münchener Hotel "Marienbad" wird in der Rilke-Chronik von Schnack-Scharffenberg nicht erwähnt. - Wenige kleine Stockfleckchen; inhaltlich prächtiger, gehaltvoller Brief.

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Los 3344Rilke, Rainer Maria
Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge.

Auktion 117

Zuschlag
160€ (US$ 172)

Details

Rilke, Rainer Maria. Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge. 2 Teile in 1 Band. 2 Bl., 191 S.; 2 Bl., 186 S. 17 x 10 cm. Türkisfarbener Halblederband (Rücken etwas ausgeblichen, minimal berieben) mit goldgeprägtem RTitel, RVergoldung und Kopfgoldschnitt. Leipzig, Insel, 1910.
Insel-Verlag Wilpert-Gühring² 1246, 27. Ritzer E 2. Sarkowski 1332. Mises 76. – Erste Ausgabe. "Die Aufzeichnungen ... zählen nicht nur thematisch - im Entblößen von Grunderfahrungen des modernen Daseins -, sondern auch formal zu den großen Durchbruchsleistungen der modernen Literatur" (KLL 1258). – Papierbedingt etwas gebräunt, sonst sehr wohlerhaltenes Exemplar.

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Los 2568Rilke, Rainer Maria
Brief 1899

Auktion 116

Zuschlag
4.200€ (US$ 4,516)

Details

Rilkes Programm des lyrischen Kammerspiels
Rilke, Rainer Maria, Dichter, einer der bedeutendsten Lyriker des 20. Jhdts (1875-1926). Eigh. Brief m. U. "Rainer Maria Rilke". 4 S . Doppelblatt. Gr. 8vo. Schmargendorf bei Berlin 9.VII.1899.
An den (nicht genannten) Schriftsteller und Publizisten Franz Blei (1871-1942), der in der "Wiener Rundschau" einen 'Sermon wider die Literatur in Dingen der dramatischen Dichtkunst" (WR III, 1899, S. 298-303) veröffentlicht hatte. Rilke fühlt sich zu einem spontanen, umfangreichen Dankesbrief veranlaßt. "... nach einer langen Reise durch Russland kehre ich nachhause zurück und blättere in den angesammelten Briefen und Zeitschriften. Da finde ich in N. 13 der 'Wiener Rundschau' Ihren 'Sermon' - und ich muß es mir ganz unwillkürlich geschehen lassen, daß ich mich am Schreibtisch finde und über diesem Danke an Sie. - Wie oft in der Hoffnungslosigkeit des vergangenen Theaterwinters habe ich mir gewünscht, irgendwo solchen Worten zu begegnen; irgendwo einer ernsten Abwehr und weisen Warnung Stimme zu vernehmen, die aufsteht inmitten dieses täppischen Tanzes von Einfalt und Eitelkeit. Nun fühle ich Ihre Worte wie eine Erfüllung ... Wie oft kam ich mit dem Gefühle des physischen Leidens nachhause, wenn ich sah, wie die Bühne, diese breite und geräumige Möglichkeit, unausgenützt und mißbraucht, einen ganzen Abend brachgelegen hatte, wie selbst Freude und Erfolg (wo solche einmal zu verzeichnen waren) aus einem dumpfen Mißverstehen entsprangen und wie der Niederschlag dieser verrathenen Gefühle, grau und unlösbar auf dem Grunde der Stimmung liegen blieb. - Und dies zu einer Zeit, da in der Malerei und Bildhauerei wirklich etwas wie ein Wiedersehen mit der Schönheit selber, oder doch wie eine Ahnung ihrer Wiederkehr sich vorbereitet! ... Nur das wurde mir klar, daß zwei Traditionen, eine auf der Bühne und eine im Saale, - hier wie dort alles Wahre und Wesentliche unterdrücken und daß aus dem Verhältnis zweier Falschheiten eine große Verlegenheit entsprang, die den Verkehr zwischen beiden Gruppen unmöglich machte. Es geschieht so, daß alles Verständigen sich auf das Zuwerfen gewisser Schlagworte, Effekte und Plattheiten beschränkt, die vom Publikum leidlich gut aufgefangen und zwischen den klatschenden Händen, wie zwischen gierig kauenden Kiefern, zermalmt werden. Und dennoch erschien mir die Schaubühne als der große freie Platz, auf dem das Bild Geberde und das Wort Bewegung werden kann, wie Sie so trefflich sagen ... Ja mir schien es sogar immer, als ob die Scene keinen Absichten so fremd gegenüberstünde, als den sogenannten 'dramatischen Wirkungen', die man ihr immer zuschiebt. Ich sah die Überzeugung, daß gerade unsere leistesten und feinsten Erlebnisse, welche in unseren Büchern sich verbergen, dort eine Heimat erhalten könnten, in der sie stark und still und heimlich durchleuchtet leben. Mir ist: man müßte die einfachsten Formen für jene sieben Ereignisse finden, die im Leben eines Jeden sich bald lächelnd begegnen, - bald über einander weinen jedes über jedes, sich entzweien, sich bekämpfen und sich versöhnen und jenes breite purpurne Lied mit ihren sieben Stimmen heben, in welchem unser eigentliches Leben, wie in einem Mythus, sich erfüllt ... Das Fest aber, welches die Schaubühne stiften müßte, wäre dieses: Durch Darstellung der tiefsten und leisesten Erlebnisse, durch Sichtbarmachung der kleinsten Pendelschläge, jene tiefsten Schicksale aufzudecken, welche wie die letzten Hütten sind: dahinter rauscht das Meer: die große Gemeinsamkeit ... jeden in dieser Menge bis an den Rand seiner Möglichkeiten auszubreiten, so daß er alle Töne seiner Seele fühlt in einem einzigen Accord - : das ist das Fest, welches die Schaubühne stiften kann und - stiften wird. - Das zu erreichen aber muß die Losung heißen: 'Hinaus über die Litteratur!' Und weil ich mich so gern unter dieser Fahne fühle, konnte ich mir nicht verwehren, Ihnen mit diesen Worten dankbar zu sein ...". - 3 Lochungen und ein getilgtes Wort über dem Briefbeginn alt überklebt; sonst gut erhalten.

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Los 2569Rilke, Rainer Maria
Brief 1903 aus Worpswede

Auktion 116

Zuschlag
2.200€ (US$ 2,366)

Details

- Eigh. Brief m. U. "Rainer Maria Rilke". 4 S. Doppelblatt. Mit einer Schmuck-Vignette von Heinrich Vogeler im Briefkopf. Gr. 8vo. Worpswede, Barkenhoff, 18.VII.1903.
An den ihm befreundeten Dresdener Maler Oskar Zwintscher (1870-1916) und dessen Frau, denen er sein langes Schweigen erklärt. "... Als ich Ihnen neulich von Paris aus eine Karte sandte, wußte ich noch nicht, was uns bevorstehen würde für diesen Sommer. Paris, das uns schon seit Monaten wie ein großer Stein auf Herz und Händen lag, war nach einer ganz kurzen Frühlingszeit doppelt glühend und schwer geworden, - unerträglich für uns. Daß wir fort mußten war klar, aber wohin? Für so heimatlose Leute ist das die Frage der Fragen, wichtig und gleichgültig zugleich. Italien wird unser nächstes Ziel, Rom voraussichtlich unser nächster Arbeitsort sein; aber wir wagten nicht, jetzt schon hinzufahren ... Da geschah es , daß eine überaus liebe Einladung Heinrich Vogelers eintraf, die uns auf den Barkenhoff rief zu Rast und Stille; und so sind wir also für 6-8 Wochen hier Gäste, und freuen uns des wunderbaren Wechsels, des unbeschreiblichen Stilleseins nach den Tumulten der übergroßen Stadt aller Schrecken ... in Vogelers Hause ist eine schöne sommerliche Stimmung, voll Erwartung: in zehn Tagen soll auf dem Barkenhoff wieder ein neues kleines Vogeler-Kind geboren werden, - vielleicht der Erbe dieses stillen Hauses und seiner lieben Dinge. - Unten im Hause von Frau Vogeler Mutter (wo es jetzt sehr schön ist) habe ich im rothen Zimmer Ihr Vogeler-Porträt wiedergesehen, das mich überrascht hat: es wirkt ganz vortrefflich in dem dunklen Rahmen, viel besser als ich es erinnerte. - Ja, das Porträt Ihres Bruders hing wirklich schlecht (in Paris) sehr hoch und dem Fenster gerade gegenüber; wenn man aber die Stelle fand, von wo aus es gut zu sehen war, wirkte es ungemein ernst und vornehm unter dem leichtsinnigen französischen Gemale, das es umgab. Leider konnten wir Rodin nicht danach fragen; ... wir sahen ihn in der letzten Zeit sehr selten und er war dermaßen überlaufen von Leuten, Geschäftsleuten und Besuchern, daß er für jeden Menschen nur zwei Minuten hatte ... Ich bin fast seit Anfang dieses Jahres immer krank, habe drei böse Influenza-Anfälle gehabt ... das hat mich arg angegriffen und gerüttelt ... Wir freuen uns über den Dresdner Ankauf und wünschen herzlich Glück dazu. Auch daß Ihr Leben sich mit der unterrichtenden Arbeit so gut verträgt und Ihre Kunst, die wir lieben, ungestört wächst, freut uns von Herzen ...". - Zwei Jahre zuvor hatte Rilke dem Maler sein Buch "Vom lieben Gott" nach Dresden gesandt und eine Photographie seiner jungen Frau Clara beigefügt mit der Bitte, Zwintscher möge nach Westerwede kommen, um Clara zu malen.

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Los 3442Rilke, Rainer Maria
Die Sonette an Orpheus

Auktion 113

Zuschlag
550€ (US$ 591)

Details

Rilke, Rainer Maria. Die Sonette an Orpheus. Geschrieben als ein Grab-Mal für Wera Ouckama Knoop. 63 S., 1 Bl. 21,5 x 14 cm. Dunkelblauer Orig.-HMaroquinband (etwas berieben) mit goldgepr. RSchild. Leipzig, Insel, 1923.
Mises 99. Ritzer E 46. Sarkowski 1357. – Eines von 300 nummerierten Exemplaren der Vorzugsausgabe auf Bütten, jedoch nicht in Ganzleder. – Schönes Exemplar.

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Los 2437Rilke, Rainer Maria
Brief 1902 an Georg Fuchs

Auktion 112

Zuschlag
2.200€ (US$ 2,366)

Details

"Es drängt alles nach einer Reform"
- Eigh. Brief m. U. "Rainer Maria Rilke". 21/4 S. Doppelblatt. Gr. 8vo. Westerwede bei Bremen 9.I.1902.

An den Theater- und Kunstkritiker Georg Fuchs (1868-1949), der als Vorkämpfer der Theater- und Kunst-Reformbewegung später (ab 1908) das Münchner Künstlertheater leitete. Rilke hatte drei Tage zuvor erfahren, daß sein Studien-Stipendium aus dem Legat von Jaroslav Rilke Mitte des Jahres auslaufen werde, weil seine Cousinen nach Rilkes Heirat seine Studienzeit als abgeschlossen betrachteten. Auf fieberhafter Suche nach einer festen Anstellung wendet er sich an Fuchs, der gerade Erfahrungen mit der Darmstädter Künstlerkolonie "Mathildenhöhe" gemacht hatte, die er gemeinsam mit dem Designer Alexander Koch in dem Katalog "Ein Dokument deutscher Kunst. Großherzog Ernst Ludwig und die Ausstellung der Künstler-Kolonie in Darmstadt von Mai bis Oktober 1901" dargestellt hatte. Rilke erkundigt sich nach Möglichkeiten, in Darmstadt eine Stellung zu finden. "... Eine unerwartete Veränderung in meinen Verhältnissen, welche verhängnisvoller Weise gerade jetzt, da ich mir in der Einsamkeit das ersehnte Heim gebaut habe, eintrat, zwingt mich, ohne langes Zögern einen Erwerb zu suchen ...". In diesem "Augenblick der Bestürzung" frage er deshalb: "... gäbe es in Darmstadt einen Platz für mich? 1. Bei einer Zeitschrift. 2. Böte das nun mal bestehende Theater der Kunst-Colonie nicht willkommenen Anlaß ein Schauspielhaus in unserem Sinn, ein Maeterlincktheater z. B. zu schaffen. Der Raum ist da, die Kräfte würden sich finden, das Publikum auch. Es drängt alles nach einer Reform auf diesem Gebiete - die Zeiten des 'Deutschen Theaters' sind um, seine an sich treffliche Schulung ist für neue Dramen, (die gewiß schon da sind,) ungeeignet, und noch bereitet sich nichts Neues vor; ich inszeniere jetzt in Bremen 'Schwester Beatrix', die zur Wiedereröffnung der dortigen Kunsthalle aufgeführt werden soll. Dabei sehe ich wieder, wie sehr Maeterlinck doch auf dem Wege eines kommenden Dramas liegt ... und welche Freude es macht, seinen Absichten selbstdenkend nachzugehen. - Wenn der dem Neuen geneigte Fürst [Ernst Ludwig, Großherzog von von Hessen-Darmstadt, 1868-1937] durch den Zerfall der Colonie momentan auch vielleicht mißtrauisch geworden ist, wäre es des Versuchs nicht wert, sein Augenmerk solchen Plänen zuzuwenden? 3. Giebt es keinen Platz an einer Sammlung, in einem Kunstsalon den ich ausfüllen könnte ... Bei einer Anstellung wäre auch meine Kenntnis des Russischen u. russischer Kunst ein Stützpunkt ...". - Dem erwähnten "Deutschen Theater" in Berlin unter der Direktion Otto Brahms wurde von den Neuromantikern vorgeworfen, im Naturalismus erstarrt zu sein. Gleichzeitig wurde in vielen Bereichen der Kunst und Kultur nach Reformen gerufen, und auch Georg Fuchs verfaßte 1904 eine programmatische Schrift "Die Schaubühne der Zukunft". - Einriss in der vertikalen Falte des Doppelblattes; sonst sehr schöner Brief, der den Dichter in den Reihen der Theaterreformer zeigt.

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