Löwe, sitzend - Skulptur an dem Treppenaufgang zum Portal von Wiesenstein.
Terrakotta. H. 73 cm. Italienisch (wohl Impruneta), 19. Jh.
Der Löwe mit dem zur Seite gewandten Kopf bewachte bis 1946 den Eingang von Wiesenstein. Gerhart Hauptmann dürfte die Skulptur von einer seiner zahlreichen Italienreisen mitgebracht haben. Der nachdenkliche Blick Hauptmanns auf das Bildwerk in unserer Vergleichsabbildung erinnert daran, dass der Schriftsteller in jungen Jahren den Vorsatz hatte, Bildhauer zu werden.
Literatur: Antje Johanning: Die Sammlungen Gerhart Hauptmanns aus dem Besitz Anja Hauptmanns, Dresden 2006, S. 61 mit Abb.
Gotisches Kästchen.
Holz mit zahlreichen Eisenbeschlägen teils ausgebildet als Blüten oder Eicheln. Auf der Vorderseite das Schloss (Schlüssel fehlend), oben kleiner Klapphenkel. H. 6,7 cm x Br. 18 cm x T. 11 cm. Im Deckel mit handschriftlichen Bezeichnungen zum vormaligen Münzbestand aus den Jahren 1929-1937 ("22.IV.29: 202 Münzen... 12. April 37 135 Münzen und 1 sächs. Dukaten"). Deutsch, wohl Rheinland, 15./16. Jh.
Die kleine Schatulle, die zur Aufbewahrung von Münzen diente, befand sich im oberen Turmzimmer in Wiesenstein. Hauptmann nutzte sein "Observatorium" vor allem zum Lesen und Meditieren.
Literatur: Liegnitzer Katalog S. 72.
Antje Johanning: Die Sammlungen Gerhart Hauptmanns aus dem Besitz Anja Hauptmanns, Dresden 2006, S. 75 mit Abb.
Fides (Fids).
Kupferstich. 7,8 x 5,1 cm. B. VIII, 307, 23, Nagler, Die Monogrammisten III, 32.
Prachtvoller, prägnanter Druck, teils mit Spuren eines Rändchens um die gratige Facette.
Provenienz: Doublette aus der Albertina, Wien (Lugt 5g).
Literatur: Antje Johanning: Die Sammlungen Gerhart Hauptmanns aus dem Besitz Anja Hauptmanns, Dresden 2006, S. 182 mit Abb.
Loth und seine Töchter.
Kupferstich. 4,7 x 7,6 cm. B. 20, Landau 19, Hollstein 13.
Ganz ausgezeichneter Druck bis an die Plattenkante beschnitten. Handschriftl. Bemerkung Gerhart Hauptmanns auf dem Untersatz "ganz überragend". Beigegeben von Pencz "Susanna und die beiden Alten" (B. 26), ebenfalls von Hauptmann auf dem Untersatz bez. "auch das".
Provenienz: Aus der Sammlung Friedrich August II. von Sachsen, Dresden (Lugt 971, 972, 780a).
Literatur: Antje Johanning: Die Sammlungen Gerhart Hauptmanns aus dem Besitz Anja Hauptmanns, Dresden 2006, S. 178 mit Abb.
Deutsch (wohl Thüringen)
15./16. Jh. Christus am Ölberg
Los 6305
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.250€ (US$ 1,302)
15./16. Jh. Christus am Ölberg.
Holz, vollrund gearbeitet, farbig gefasst. H. 86 cm.
Der kniende Christus mit den vor der Brust zum Gebet erhobenen Händen war Teil einer großeren Ölberggruppe. Die Skulptur befand sich in der Paradieshalle von Wiesenstein.
Literatur: Liegnitzer Katalog, S. 42.
Antje Johanning: Die Sammlungen Gerhart Hauptmanns aus dem Besitz Anja Hauptmanns, Dresden 2006, S. 55 mit Abb.
Mantegna, Andrea - nach
Christus in der Vorhölle
Los 6306
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
500€ (US$ 521)
nach. Christus in der Vorhölle.
Radierung. 22,3 x 27,1 cm. B. XIII, S. 243 (Mantegna Addenda) 2, TIB (Commentary) .031b, Nagler, Die Monogrammisten, 962. Wz. Buchstaben.
Ausgezeichneter Druck überwiegend an die Einfassung geschnitten, links teils minimal unregelmäßig.
Literatur: Antje Johanning: Die Sammlungen Gerhart Hauptmanns aus dem Besitz Anja Hauptmanns, Dresden 2006, S. 200 mit Abb.
Niederländisch
17. Jh. Landschaft mit zwei Edelleuten zu Pferd auf einer Landstraße, im Hintergrund ein Dorf
Los 6307
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.500€ (US$ 2,604)
17. Jh. Landschaft mit zwei Edelleuten zu Pferd auf einer Landstraße, im Hintergrund ein Dorf.
Öl auf Eichenholz. 46,5 x 70 cm.
Das Gemälde hing links vom Kamin an der vertäfelten Wand im unteren Arbeits- oder Kaminzimmer.
Süddeutsch
spätes 15./frühes 16. Jh. Christus im Elend
Los 6308
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
8.500€ (US$ 8,854)
spätes 15./frühes 16. Jh. Christus im Elend.
Holz, vollrund geschnitzt, mit Spuren der polychromen Fassung. H. 47 cm.
Die Figur schmückte den Kaminsims im unteren Arbeitszimmer.
Literatur: Antje Johanning: Die Sammlungen Gerhart Hauptmanns aus dem Besitz Anja Hauptmanns, Dresden 2006, S. 54 mit Abb.
Kleine intarsierte Truhe.
Obstbaumholz, zweigeteilte Front mit Intarsien und drei vorgeblendeten Säulen, mit Klappdeckel. H. 34 cm x Br. 54 cm x T. 35 cm. Süddeutsch, 18. Jh.
Der Standort der Truhe war in der Paradieshalle von Wiesenstein.
Literatur: Liegnitzer Katalog S. 74.
Antje Johanning: Die Sammlungen Gerhart Hauptmanns aus dem Besitz Anja Hauptmanns, Dresden 2006, S. 78 mit Abb.
Beham, Hans Sebald
Die beiden Liebespaare und der Narr
Los 6311
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
750€ (US$ 781)
Die beiden Liebespaare und der Narr. Kupferstich. 3 x 5,1 cm. (1535). B. 212, Pauli, Hollstein 214 I (von III).
Vor dem Datum und mit dem geöffneten Mund der Dame rechts. Ausgezeichneter, überwiegend klarer Druck mit der Einfassung, links teils minimal knapp innerhalb. Beigegeben von demselben "Die Apostel Bartholomäus und Matthias" (B. 42).
Provenienz: Aus der Sammlung Friedrich August II. von Sachsen, Dresden (Lugt 971).
Literatur: Antje Johanning: Die Sammlungen Gerhart Hauptmanns aus dem Besitz Anja Hauptmanns, Dresden 2006, S. 153 mit Abb.
Glasgefäß
Glasgefäß in Form eines Fasses
Los 6313
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.188€ (US$ 1,237)
Glasgefäß in Form eines Fasses.
Farbloses Glass, in Abständen mit 8 umlaufenden gerippten Glasgurten. H. 18 x Br. 26 cm. Böhmisch, 17. Jh.
Das Glasgefäß befand sich in der Paradieshalle von Wiesenstein.
Literatur: Liegnitzer Katalog, S. 108.
Antje Johanning: Die Sammlungen Gerhart Hauptmanns aus dem Besitz Anja Hauptmanns, Dresden 2006, S. 126 mit Abb.
Große Zinnkanne.
Kugelige Wandung mit kantiger, von einer Strebe gehaltenen Ausgussröhre mit Klappdeckel. H. 33 cm. Schweiz, 18. Jh.
Die Kanne befand sich in der Vordiele von Wiesenstein. Beigegeben zwei Zinnbecher (H. je ca. 13 cm).
Literatur: Liegnitzer Katalog S. 100.
Antje Johanning: Die Sammlungen Gerhart Hauptmanns aus dem Besitz Anja Hauptmanns, Dresden 2006, S. 112 mit Abb.
Klassizistische Stühle
Drei klassizistische Stühle
Los 6316
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.125€ (US$ 2,214)
Drei klassizistische Stühle.
Birke mit ebonisiertem Schnitzwerk in den Rückenbrettern und gotisierenden Bögen im Lehnenbereich, unrestauriert. H. 45/88 cm. Baltikum, um 1800.
Die Stühle standen im oberen Turmzimmer, das Hauptmann als ein weiteres Arbeitszimmer diente.
Literatur: Liegnitzer Katalog S. 78.
Antje Johanning: Die Sammlungen Gerhart Hauptmanns aus dem Besitz Anja Hauptmanns, Dresden 2006, S. 83 mit Abb.
Kleiner Spieltisch.
Ovale Tischplatte aus Wurzelholz, darin eingelassen das Schachbrett, mit Mittelfuss. H. 65 cm x Br. 81 cm x T. 62,5 cm. Deutsch oder Englisch, 19. Jh.
Das Tischchen stand im oberen Turmzimmer.
Literatur: Liegnitzer Katalog S. 78.
Antje Johanning: Die Sammlungen Gerhart Hauptmanns aus dem Besitz Anja Hauptmanns, Dresden 2006, S. 82 mit Abb.
Armlehnstuhl im Barockstil.
Buche, gestickter Bezugsstoff mit floralem Dekor (restaurierungsbedürftig, Stoff mit stärkeren Abnutzungsspuren). H. 112 x Br. 62 x T. 48 cm. Niederländisch, 19. Jh.
Literatur: Antje Johanning: Die Sammlungen Gerhart Hauptmanns aus dem Besitz Anja Hauptmanns, Dresden 2006, S. 88 mit Abb.
Jacob, Nicolas-Henri
Portrait Johann Wolfgang von Goethes im Profil nach links
Los 6319
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.375€ (US$ 2,474)
Portrait Johann Wolfgang von Goethes im Profil nach links.
Kreidelithographie nach Ferdinand Carl Christian Jagemann (1780-1820, Weimar). 62,1 x 48,7 cm (Blattgröße). Nach 1806. "Lithog. de C. de Lasteyrie" Nicht im Inventaire du fonds français.
Der aus Paris stammende Künstler Nicolas-Henri Jacob war Schüler Jacques-Louis Davids und betätigte sich zunächst als Historienmaler. Jacob gilt in Frankreich als Pionier auf dem Gebiet des Steindrucks, und er beschickte bereits zwischen 1819-1824 den Salon mit seinen Lithographien. Vorliegendes, beeindruckendes Portrait Goethes geht zurück auf eine wohl um 1806 entstandene Zeichnung Ferdinand Jagemanns, einem der wichtigsten Portraitisten des klassizistischen Weimars. Letzterer war zwischen 1802 und 1804 in Paris und studierte dort ebenfalls bei David. Vermutlich haben sich die beiden jungen Künstler im Atelier Davids kennengelernt, oder aber während des gleichzeitigen Aufenthalts in Italien. Der Inventaire du fonds français, der das lithographische Werk Jacobs verzeichnet, führt unser Blatt indes nicht auf. - Ausgezeichneter Druck mit Rand um die ovale Darstellung, unten mit dem Text. Das eminent seltene Blatt hing in der Bibliothek von Wiesenstein, bezeichnenderweise über der Vitrine mit der Münzsammlung, ein Sammelgebiet für das Goethe ebenfalls ein Faible hatte.
Stuhlpaar
Zwei Stühle aus der Goethezeit
Los 6320
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.750€ (US$ 1,823)
Zwei Stühle aus der Goethezeit.
Obstholz (Kirsche?), Schwarzlotmalerei im Rückenbrett mit dörflichen Szenen (unrestauriert). H. 44/88 cm. Deutsch, um 1810.
Die Stühle gehörten zur Ausstattung des Frühstückszimmers im Obergeschoß, das mit Möbeln des Biedermeier eingerichtet war (siehe Vergleichsabb. S. 28).
Literatur: Liegnitzer Katalog S. 78.
Antje Johanning: Die Sammlungen Gerhart Hauptmanns aus dem Besitz Anja Hauptmanns, Dresden 2006, S. 83 mit Abb.
Danhauser, Joseph Ulrich - nach
Sekretär
Los 6321
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
20.000€ (US$ 20,833)
nach. Sekretär.
Kirschbaum auf Weichholz furniert, teils ebonisierte Kantenakzentuierung, Konstruktion mit zwei flankierenden Zylindern mit ovaler Platte, ein großer und vier kleinere Schübe, je ein Fach in den Zylindern (unrestauriert). H. 94 x Br. 148 x T. 74 cm. Wien, 2. Viertel 19. Jh.
Der Schreibtisch war das zentrale Möbel in dem oberen Arbeitszimmer. Danhausers ungewöhnlicher Sekretär war als frei im Raum stehendes Möbel konzipiert. Hauptmann hatte auf der oberen Ablagefläche neben Büchern auch asiatische Skulpturen arrangiert. Der große Bergkristall (Los 6322) lag auf dem flachen Abschluss des rechten Zylinders.
Literatur: Antje Johanning: Die Sammlungen Gerhart Hauptmanns aus dem Besitz Anja Hauptmanns, Dresden 2006, S. 80 mit Abb.
Mineralien
Zwei Bergkristalle und eine Achatscheibe
Los 6322
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
375€ (US$ 391)
Mineralien: Bergkristall und Rauchquarz.
Bergkristall: ca. H. 10 x Br. 20 x T. 12 cm, Gewicht: 3,4 kg; Rauchquarz: ca. H. 18 x 12 x 8 cm, Gewicht: 1,6 kg.
Neben Artefakten aus der Früh- und Vorgeschichte interessierte sich Hauptmann auch für Mineralien. Der große Bergkristall lag stets sichtbar auf der rechten Ablagefläche des Schreibtisches im oberen Arbeitszimmer. Beigegeben eine geschliffene blaue Achatscheibe aus Brasilien (H. 0,6 x Br. 33,5 x T. 31 cm, Gewicht 1,5 kg), die mit dem Rauchquarz wohl in einer Vitrine untergebracht war.
Literatur: Antje Johanning: Die Sammlungen Gerhart Hauptmanns aus dem Besitz Anja Hauptmanns, Dresden 2006, S. 25 mit Abb. (nur einer der Bergkristalle).
Bernstein.
Roh-Bernstein aus dem Ostseeraum, opak, honiggelbe Färbung (Butterscotch). Ca. H. 6 x Br. 11,5 x T. 11,5 cm. Gewicht: 330 gr.
Der Bernstein mit seiner glatten, oben halbrunden Oberfläche dürfte als Schreibtischobjekt und auch als Handschmeichler gedient haben.
Literatur: Antje Johanning: Die Sammlungen Gerhart Hauptmanns aus dem Besitz Anja Hauptmanns, Dresden 2006, S. 25 mit Abb..
Gerhart Hauptmann.
Öl auf Leinwand. 116 x 83 cm. Oben links mit Pinsel in Schwarz signiert "L. v. König" und datiert "1927".
Bechter 1927/07.
"Ort der Handlung: Rapallo in der gemieteten Villa Hauptmanns. Gemütliche Stimmung. Mehrere leere Pullen italienischen Sekts stehen schon auf dem Büffet. 'Morgen, Leo, sitze ich Dir nach dem Frühstück ganz bestimmt und solange Du willst' (...) Für den nächsten Morgen dasselbe Versprechen und ein anderer Vorwand. Schließlich musste das Bildnis aus den Beobachtungen der feuchtfröhlichen Abende entstehen" - so schildert Leo von König das Entstehen des Portraits (zit. nach Alexandra Bechter: Leo von König. Maler der Berliner Secession, Ausst.-Kat. Oldenburg u.a. 2001, S. 23). Bis ins Jahr 1900 reichte die Bekanntschaft zwischen König und Hauptmann zurück, aus der eine enge, lebenslange Freundschaft wurde. Der neun Jahre jüngere König bewunderte Hauptmann und forderte ihn 1920 sogar auf, für das Amt des Reichspräsidenten zu kandidieren. Der Künstler besuchte Hauptmann in den 1920er Jahren mehrmals in Rapallo, so auch 1927. "Das erste Mal malte Leo ihn 1909. In Laufe der Zeit entstanden insgesamt acht Bildnisse, darunter drei Zeichnungen. Noch wenige Monate vor seinem Tode schrieb Leo an Hauptmann, wie gerne er ihn noch einmal porträtieren möchte, aber die 1927 gemalten Bildnisse sollten die letzten bleiben. (...) Gerhart Hauptmann beschrieb die Darstellung als die eines 'alten Landmenschen, diesen nach Acker und Wetter riechenden Mann' und war begeistert von Leo von Königs Auffassung und Bildkonzeption." (Op.cit, S. 23). Ein etwas kleineres Portrait Hauptmanns aus der Hand des Künstlers von 1927, ebenfalls im Mantel, reduziert das Kniestück auf eine Halbfigur (Privatbesitz, Abb. ebd. S. 95). Im Gegensatz zur Versunkenheit des Dichters in jener kleineren Darstellung erscheint der 65-Jährige in unserem Gemälde eher aktiv als nachdenklich - und auch hier nicht so repräsentativ, wie es seinem Status als einem der bedeutendsten Schriftsteller seiner Zeit entsprochen hätte. Naturalismus und eine sozialkritische Haltung prägen Hauptmanns literarisches Schaffen. Als Spiegel dessen zeigen sich menschliche Nähe und Natürlichkeit im Bildnis des Dichterfürsten, der hier eher wie ein ländlicher Gutsherr daherkommt.
Nach seinen Studien in Berlin, München und schließlich an der Pariser Académie Julian hielt Leo von König sich um die Jahrhundertwende länger in Frankreich auf und reiste von hier aus nach Spanien und Holland. Dort studierte er die großen Portraitisten des spanischen und niederländischen Barock: Velázquez, Frans Hals, Vermeer, Van Dyck und vor allem Rembrandt. Zugleich wirkte der unmittelbare Einfluss der französischen Impressionisten auf ihn ein, den auch unsere hier vorliegende Darstellung durch ihren lockeren, weichen und breiten Pinselduktus erkennen lässt. 1896 debütierte Leo von König auf der Großen Berliner Kunstausstellung. In diesem Jahr noch wurde er Mitglied der Münchner Secession, und 1902 trat er der Berliner Secession bei. Hier reüssierte er bald, insbesondere durch die malerischen wie psychologischen Qualitäten seiner Bildnisse.
Der Künstler gehörte neben Max Liebermann, Lovis Corinth und Max Slevogt zu den wichtigsten Repräsentanten der Berliner Secession. Das Gemälde hing im Frühstückszimmer.
Literatur: Liegnitzer Katalog S. 196.
Antje Johanning, Die Sammlungen Gerhart Hauptmanns aus dem Besitz Anja Hauptmanns, Dresden 2006, S. 269 mit Abb.
Guéridon - Kleiner Tisch.
Holz und Metall mit runder Marmorplatte, die von vier bronzierten und patinierten Hermen getragen wird. Auf Kniehöhe umlaufender Ring mit appliziertem Mäanderband, das sich in der Tischzarge wiederholt (unrestauriert). H. 78, D. 65 cm. Auf der Innenseite der Tischzarge mit Etikett der Firma "Franzkowiak & Co, Berlin". Deutsch oder Italienisch, um 1900.
Literatur: Antje Johanning: Die Sammlungen Gerhart Hauptmanns aus dem Besitz Anja Hauptmanns, Dresden 2006, S. 87 mit Abb.
Wiener Portaluhr des Empire.
Verglastes 16-cm- Emailzifferblatt mit arabischen Ziffern, signiert von Carl Bohl in Wien ("Meisterstück"), innenliegende Datumsziffern und innenliegende Wochentagsanzeige. Schnecken- und Kettenwerk mit Ankerhemmung, Pendel mit Fadenaufhängung, Seitlich verglastes Uhrwerk mit Schlag auf zwei Glocken und Viertelstundenrepetition (Schnur zum Auslösen fehlt, rückseitige Werkabdeckung fehlt). Gestuftes ebonisiertes Holzgehäuse auf flachem Sockel in Form eines Triumphbogens mit zweifarbig parkettiertem Boden und verspiegelter Gehäuserückwand, bekrönt von einer Alabastervase, rechts und links flankiert von einer durchbrochenen Galerie. Figürliche und ornamentale gepresste Messingappliken . H. 66 cm. Wien, 1. Viertel 19. Jh. Funktion ungeprüft, Repetition löst aus.
Die Uhr gehörte als Ausstattungsstück zum Frühstückszimmer.
Literatur: Liegnitzer Katalog S. 117.
Antje Johanning: Die Sammlungen Gerhart Hauptmanns aus dem Besitz Anja Hauptmanns, Dresden 2006, S. 140 mit Abb.
Benvenuto lesend.
Kohle auf braunem Velin. 40 x 29,7 cm. Unten rechts mit Kohle monogrammiert "LvH" und mit Bleistift datiert. 1910.
In höchster Konzentration sitzt der Junge am Tisch, die Unterarme auf dem aufgeschlagenen Buch ruhend. Vehement geführte, tiefdunkle Schraffuren, quer zueinander laufend, schaffen eine spannungsreiche Räumlichkeit um Hauptmanns Sohn herum, während die Figur mit feinen Binnenschattierungen und elegant geführten Konturen feinsinnig erfasst ist. Bereits 1899 hatte Hofmann seinen Freund Gerhart Hauptmann gemeinsam mit Max Liebermann, Walther Leistikow, Hugo von Tschudi, Harry Graf Kessler und Otto Erich Hartleben zu einer "gemütliche[n] Abschiedssuppe", also zu seiner Verabschiedung vom Junggesellendasein, eingeladen. (Contessa Roberts, Auf der Suche “nach dem entschwebten Land der Griechen”. Der Maler und Graphiker Ludwig von Hofmann (1861-1945), Diss. Freiburg 2001, S. 99).
Literatur: Antje Johanning, Die Sammlungen Gerhart Hauptmanns aus dem Besitz Anja Hauptmanns, Dresden 2006, S. 250 mit Abb.
Benvenuto Hauptmann.
Gipsabguss von Wachsplastik, elfenbeinfarben gefasst. 46,5 x 24 x 26 cm. 1915.
1880 trat Hauptmann in die Bildhauerklasse der Königlichen Kunst- und Gewerbeschule in Breslau ein, wo er Freundschaft mit Josef Block schloss. Alsbald versuchte er, sich in Rom als Bildhauer niederzulassen, hatte aber keinen Erfolg und konnte auch in der deutschen Gemeinde der Stadt nicht Fuß fassen. Seine überlebensgroße Tonplastik eines germanischen Kriegers fiel gar in sich zusammen. Hauptmann kehrte enttäuscht nach Deutschland zurück und begann ein Zeichenstudium an der Königlichen Akademie Dresden, das er ebenso wenig beendete wie ein anschließendes Geschichtsstudium an der Universität Berlin. Schon zu dieser Zeit interessierte er sich mehr für das Theater als für seine Studien. Die Skulptur zeugt jedoch von Hauptmanns sensiblem, lebendigen Umgang mit der Materie und zeigt seine souveräne, gelungene Umsetzung der leicht überlebensgroßen Bildnisbüste seines heranwachsenden Sohnes (zur Wachsplastik vgl. Wirklichkeit und Traum. Gerhart Hauptmann 1862-1946, Ausst.-Kat Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, Berlin 1987, Nr. 18). Die Skulptur stand in der Bibliothek, anderen Quellen zufolge stand die Wachsplastik im kleinen getäfelten Speisesaal (Kurt Lothar Tank: Gerhart Hauptmann, Hamburg 1959/2003, S. 16).
Literatur: Vgl. Liegnitzer Katalog S. 50 (Wachsplastik)
Antje Johanning: Die Sammlungen Gerhart Hauptmanns aus dem Besitz Anja Hauptmanns, Dresden 2006, S. 57 mit Abb.
Portrait Benvenuto.
Kohle, leicht gewischt, auf festem braunen Velin. 29,6 x 32 cm. Unten rechts mit Bleistift monogrammiert "LvH" und datiert. Um 1910.
Fein zeichnet der Künstler das Antlitz des zehnjährigen Jungen und modelliert es plastisch mit zarten Wischungen, erfasst aber Haare und Kleidung in zügigen, summarischen Linien und schattiert schließlich mit vehementen Bewegungen der Kohle den Schatten rechts der Figur. Die Nähe Ludwig von Hofmanns zur Familie Hauptmann spiegelt sich in dem fein empfundenen Bildnis und in dem ganz offenen Ausdruck im Antlitz des Jungen. Die jahrzehntelange Freundschaft beider Männer zueinander zeitigte immer wieder gegenseitige Einflüsse auf ihr Schaffen. Seit 1894 pflegten Gerhart Hauptmann und Ludwig von Hofmann eine enge, lebenslang währende Freundschaft zueinander, die sich unter anderem in einer umfangreichen Korrespondenz und einer gemeinsamen Griechenlandreise im Jahr 1907 niederschlug. Wie warmherzig der Dichter seinen Malerfreund betrachtete, zeigt sich in folgender Äußerung Hauptmanns: "Ich legte mich, als ich den Abend mit ihm verbracht hatte, befriedigt im Innersten nieder, denn ich hatte einem einsamen Manne, den ich immer liebgehabt, durch meine Gegenwart Freude gemacht. Ich selbst aber habe mir seine einfache, echte und sympathische Art aufgefrischt und mich in einer mir werten Beziehung befestigt." (Brief Nr. 3 von Gerhart Hauptmann an Ludwig von Hofmann, Sorrent, Mitte März 1897, zit. nach Contessa Roberts: Auf der Suche nach "dem entschwebten Land der Griechen". Der Maler und Graphiker Ludwig von Hofmann (1861-1945), Diss. Freiburg 2001, S. 79).
Literatur: Antje Johanning: Die Sammlungen Gerhart Hauptmanns aus dem Besitz Anja Hauptmanns, Dresden 2006, S. 251 mit Abb.
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