Los 6153
Linde, Hermann
(1863 Lübeck - 1923 Arlesheim)Markttag in Lübeck
Schätzung
4.000€ (US$ 4,444)
Abgabe von Vorgeboten möglich
Aus dem Katalog
Gemälde Alter und Neuerer Meister
Auktionsdatum 27.11.2025


Markttag in Lübeck.
Öl auf Leinwand. 50,3 x 71 cm. Unten rechts signiert "H. Linde". Um 1889.
Nach seinem Kunststudium zog es Hermann Linde in die weite Welt. Europa ließ er zunehmend hinter sich, um ferne Länder zu bereisen und neue Eindrücke zu gewinnen. Erste Studienreisen führten ihn über Sizilien nach Ägypten, später nach Tunesien. Von 1892 bis 1895 lebte Linde in Indien, bevor er zu weiteren Reisen durch den asiatischen Raum und Europa aufbrach.
Die Begegnungen mit fremden Kulturen und Lebensweisen prägten sein künstlerisches Schaffen nachhaltig. Die Eindrücke dieser Reisen finden sich in zahlreichen Werken wieder und machen ihn als „Orientmaler“ bekannt. Neben seinem Interesse für das Fremde wandte sich Linde ab 1910 verstärkt spirituellen Themen zu. Nach einer Begegnung mit Rudolf Steiner schloss er sich der anthroposophischen Bewegung an. Steiner beauftragte ihn unter anderem mit der Ausmalung des ersten Goetheanums.
Doch noch vor seiner Hinwendung zum Orient und zur Anthroposophie, zu Beginn seiner Laufbahn, entstanden Werke, in denen Linde seiner Heimatstadt Lübeck künstlerisch nah bleibt. Mindestens zwei Gemälde, darunter das vorliegende Werk sowie ein weiteres, 1889 datiertes Bild, zeigen den Markt auf dem Lübecker Rathausplatz. Sie entstanden vermutlich während seiner Studienzeit an den Akademien in Dresden und Weimar.
Im Zentrum des Bildes stehen zwei Frauen im Gespräch: eine Händlerin in blauer Tracht mit markantem grünem Schleier und Strohhut, und eine schwarz gekleidete ältere Dame. Die schwarze Kleidung und die Interaktion der beiden Frauen lassen vermuten, dass die Besucherin gerade einen Verlust erlitten hat und trauert, so legt die Marktfrau ihr zur Beileidsbekundung die Hand auf den Arm. Vor ihnen breitet sich der mit Sorgfalt arrangierte Verkaufstisch mit Möhren, Kohlköpfen, Rüben, Eiern und anderen bäuerlichen Produkten auf. Der Platz wird von weiteren Marktbesuchern, Händlern und Passanten belebt, während im Hintergrund ein spätmittelalterlicher Backsteinbau am Marktplatz eine verlässlich erkennbare Stadtkulisse bildet.
Lindes malerischer Stil ist realistisch und detailgenau, dabei jedoch nie dokumentarisch nüchtern. Vielmehr gelingt es ihm, durch feine Farbnuancen und präzise gesetzte Lichtstimmungen eine atmosphärisch dichte Szene zu schaffen, die tief in das bürgerlich-alltägliche Leben Lübecks um 1889 eintaucht, ein Werk, das sowohl Lindes technische Meisterschaft als auch seine emotionale Verbundenheit mit der Heimatstadt eindrucksvoll belegt.
Wir bitten darum, Zustandsberichte zu den Losen zu erfragen, da der Erhaltungszustand nur in Ausnahmefällen im Katalog angegeben ist.
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