Los 2119
Freiligrath, Ferdinand
(1810-1876)Gedichte (Widmungsexemplar von Georg Weerth)
Schätzung
1.000€ (US$ 1,111)
Abgabe von Vorgeboten möglich
Aus dem Katalog
Wertvolle Bücher, Dekorative Graphik und Autographen
Auktionsdatum 7-8. Oktober, 2025
Aus dem Katalog
Literatur und Buchillustration 17.–19. Jahrhundert
Auktionsdatum 8.10.2025
Widmungsexemplar von Georg Weerth
Weerth, Georg. - Freiligrath, Ferdinand. Gedichte. Zweite, vermehrte Auflage. X S., 1 w. Bl. 503 S. 2 Bl. (Anzeigen). 18 x 11 cm. Blindgeprägter Leinenband d. Z. (fleckig und berieben, Rücken ausgeblichen) mit goldgeprägtem RTitel. Stuttgart und Tübingen, Johann Georg Cotta, 1839.
Fl. Vorsatz mit eigenhändiger Widmung des Vormärz-Dichters Georg Weerth: "Zur Erinnerung an die große Fastenzeit 1841. Georg Weerth". Der aus Detmold stammende Schriftsteller und Kaufmann Georg Ludwig Weerth (1822-1856) ist heute noch durch sein politisches Gedicht Das Hungerlied präsent, das 1844 während der Weberaufstände entstand und zum Kanon im Schulunterricht gehört. Als Jugendlicher begann Weerth zunächst eine kaufmännische Lehre und machte bereits 1838 als Sechzehnjähriger die Bekanntschaft mit dem ebenfalls aus Detmold stammenden, zwölf Jahre älteren Dichter Ferdinand Freiligrath, der ihn für Lyrik begeisterte und für Fragen der sozialen Gleichheit und Gerechtigkeit sensibilisierte. Erste lyrische Erprobungen fanden dann auch in Freiligraths "Literaten-Kränzchen" in Barnem statt, später dann in Karl Simrocks freisinnigem Dichterzirkel "Maikäferbund", den Weerth während seiner Bonner Zeit besuchte. Das vorliegende Widmungsexemplar datiert demnach aus Weerths allerfrühester Schaffenszeit als 19jähriger Kaufmannsgehilfe, im selben Jahr wie die Widmung erschien auch sein erstes eigenes Gedicht mit dem Titel Der steinerne Knappe in einer Anthologie. Den wohl prägendsten Schritt in seinem Leben machte Weerth wenig später 1843, als es ihn nach Nordengland zog, wo er die Folgen der Industrialisierung und die Not und Armut der Arbeiter in den Elendsvierteln erlebte. Auf einer Reise nach Belgien im Sommer 1845 lernte er Karl Marx kennen und schloss sich der kommunistischen Bewegung an. Er verfasste politische Gedichte, war Augenzeuge der 48er Revolution in Paris und ging im April 1848 gemeinsam mit Marx und Engels nach Köln, wo sie die berühmte Neue Rheinische Zeitung gründeten. Weerth leitete das Feuilleton und veröffentlichte hier in Fortsetzungen sein bekanntestes Werk, die Satire Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Enttäuscht vom Scheitern der Revolution wandte sich Weerth schließlich vom literarischen Schreiben ab. Er unternahm zahlreiche Handelsreisen durch halb Europa und zog 1852 auf die Karibikinsel Saint Thoma, von wo aus er auch die USA, Mexiko, Kuba und Brasilien bereiste. Im März 1856 ging er nach Havanna auf Kuba, wo er am 30. Juli 1856 im Alter von nur 34 Jahren an einer Hirnhautentzündung starb. Friedrich Engels lobte ihn später als den "erste(n) und bedeutendste(n) Dichter des deutschen Proletariats" (In: Der Sozialdemokrat. Nr. 24. Zürich, 7. Juni 1883). Sein Nachlass liegt verstreut in Amsterdam, Moskau und in seiner Heimatstadt in der Lippischen Landesbibliothek. – Stockfleckig.
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5A
14193 Berlin
Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag, 10–18 Uhr,
Freitag, 10–16 Uhr
Telefon: +49 30 8938029-0
Fax: +49 30 8918025
E-Mail: info (at) bassenge.com
Impressum
Datenschutzerklärung
© 2024 Galerie Gerda Bassenge
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5A
14193 Berlin
Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag, 10–18 Uhr,
Freitag, 10–16 Uhr
Telefon: +49 30 8938029-0
Fax: +49 30 8918025
E-Mail: info (at) bassenge.com
Impressum
Datenschutzerklärung
© 2022 Galerie Gerda Bassenge