Los 7140

Schwitters, Kurt
(1887 Hannover - 1948 Ambleside)Ohne Titel (Scheveningen-Voorburg)

Schätzung
70.000€ (US$ 77,778)

Abgabe von Vorgeboten möglich

Los 7140 - Schwitters, Kurt - Ohne Titel (Scheveningen-Voorburg) - 0 - thumbExtragroße Abbildung

Lot 7140, Auction  125, Schwitters, Kurt, Ohne Titel (Scheveningen-Voorburg)

Ohne Titel (Scheveningen-Voorburg)
Merzzeichnung. Collage, verschiedene Papiere und Stoff auf leichtem Karton, auf Unterlagekarton montiert. 1926.
14,7 x 11,2 cm.
Unten links auf dem Unterlagekarton mit Bleistift signiert "Kurt Schwitters" und datiert.
Orchard/Schulz (2003) 1447.

Fundstücke und Abfallprodukte, banale Fragmente und unbrauchbare Materialien transformiert Schwitters auf revolutionäre Weise zu Kunstwerken und erfüllt sie mit seinem persönlichen Geist, seinem Charme und seiner Poesie. Ein Eisenbahnbillett von Scheveningen nach Voorburg springt unten rechts ins Auge, oben links steht in Beziehung dazu ein Fahrscheinfragment aus Schwitters' Heimatstadt Hannover. Beides bildet eine Art Klammer um die kantigen, mehrfarbigen, in rhythmischer Komposition zusammengesetzten Materialien. Schwitters' frühe, nach 1922 entstandene Collagen weisen häufig eine geradlinige Anordnung auf, zeigen oft ein ausgeprägtes Gespür für Rhythmus und geometrische Muster und spiegeln sowohl seine Verbundenheit zum russischen Konstruktivismus als auch seine Freundschaft mit El Lissitzky wider. Sie sind zudem deutlich vom Geist des Dada geprägt. Schwitters, einer der individuellsten Künstler der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und damit bald Bürgerschreck, nahm früh aktiv an Dada-Ausstellungen teil und arbeitete mit Künstlern wie Raoul Hausmann und Hannah Höch zusammen. Er distanzierte sich jedoch von den destruktiven und kommunistisch-revolutionären Aspekten des Dadaismus und verstand Kunst nicht vorrangig als Instrument für politische Botschaften, sondern betonte das kreative Potenzial von „Merz", das er sowohl mit seiner Kunst als auch mit Texten begründet. Das Wortfragment „Merz", abgeleitet von „Commerzbank", entstand zufällig im Prozess des Collagierens und steht für eine Weltanschauung der Ästhetisierung von scheinbar zufälligen Beziehungen. Schwitters' Verbindung zu Theo van Doesburg und de Stijl beeinflusste wahrscheinlich seine Verwendung geometrischer Formen und Muster in seinen Collagen dieser Zeit. Er entwickelte eine intensive Beziehung zu den Niederlanden und knüpfte Kontakte zu dortigen Künstlern wie Piet Mondrian und Vilmos Huszar. Schwitters' frühe Collagen der Jahre 1924 bis 1926 stellen eine entscheidende Phase seiner künstlerischen Entwicklung dar.

Provenienz: Galerie Vömel, Düsseldorf 1971
Privatsammlung Düsseldorf
Privatsammlung Düsseldorf (durch Erbschaft von der Vorbesitzerin)

Wir bitten darum, Zustandsberichte zu den Losen zu erfragen, da der Erhaltungszustand nur in Ausnahmefällen im Katalog angegeben ist.


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