Los 6560

Mašić, Nikola
(1852 Otočac - 1902 Zagreb)Die Hose

Schätzung
1.200€ (US$ 1,333)

Abgabe von Vorgeboten möglich

Los 6560 - Mašić, Nikola - Die Hose - 0 - thumbExtragroße Abbildung

Lot 6560, Auction  125, Mašić, Nikola, Die Hose

Die Hose.
Feder in Schwarz und Bleistift, auf chamoisfarbenem Velin, verso: architektonische Skizzen zu einer gotischen Kirche. 19,8 x 10,6 cm. Rechts signiert und datiert "Masic 24/4 [18]76", sowie in Bleistift bez. "Ein Jahr hat er's getragen, Trägt's nicht länger / mehr" (aus Friedrich Schillers Ballade: Ritter Toggenburg).

Gebrauch erweckt die Dinge zum Leben. Auch dieses Kleidungsstück spricht dafür. Nur ein Stück Stoff an der Tür? Keineswegs. Mit schwarzer Feder hat der Zeichner virtuos eine offensichtlich grob gewebte Hose in authentischem Schatten- und Faltenwurf auf einem schmalen Stück Papier festgehalten. Untailliert, gerade geschnitten ist dieses Beinkleid, alles andere als elegant zu nennen, mit rundgesäumten „paspelierten“ Vordertaschen, von denen nur eine zu sehen ist. Ebenfalls sichtbar: zwei Hosenträgerknöpfe. So hängt die Hose auch an einem kurzen Stück des Hosenträgers schlaff am Nagel einer Tür, die für das hier Gezeigte so unwichtig ist, dass sie nur als Bleistiftskizze aufscheint. Klinke und Kastenschloss legen es nahe, dass wir uns in einem Bauernhaus befinden. Die Wahrheit dieser Hose: Sie hat wohl ausgedient als ausgebeulte, oft getragene Arbeitshose zu dieser Stunde, aber sie bleibt stets greifbar dort, wo es ins Freie, nach draußen ans Tagwerk geht. Ein Zitat, das die Zeichnung begleitet, lässt vermuten, dass es mit der Hose eine weitere Bewandtnis haben könnte: „Ein Jahr hat er’s getragen, Trägt’s nicht länger mehr“ ist da zu lesen, zwei Zeilen aus Schillers Ballade Ritter Toggenburg. Dort allerdings ist vom Herzensgram die Rede, der dem Ritter unerträglich geworden ist. Kann man erahnen, was für ein Kleidungsstück Nicola Mašić hier porträtiert hat? Eine Hose, die ihn lange treu begleitet hat, die ihm durch den Gebrauch buchstäblich ans Herz gewachsen ist, die Teil seines Alltags, die ihm gar zur zweiten Haut geworden ist und die nun an einer Tür, an der Schwelle zur Nutzlosigkeit ihr Ende findet? Vielleicht, denn stets sind die Dinge mehr als ihr Schein.
Mašić erhielt seine Ausbildung bei Lindenschmidt in München und Bougereau in Paris, war Direktor der Kunstakademie in Zagreb und ab 1894 Direktor der Strossmayer Galerie, der europäischen Sammlung Alter Meister in der heutigen Hauptstadt Kroatiens.

Literatur:

Wir bitten darum, Zustandsberichte zu den Losen zu erfragen, da der Erhaltungszustand nur in Ausnahmefällen im Katalog angegeben ist.


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