Los 5282

Janssen, Gerhardt
(1636 Utrecht - 1725 Wien)Pastorale Landschaft

Schätzung
4.500€ (US$ 5,000)

Abgabe von Vorgeboten möglich

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Lot 5282, Auction  125, Janssen, Gerhardt, Pastorale Landschaft

Pastorale Landschaft mit Ruinen und Hirten an einer Tränke; Pastorale Landschaft mit Hirten und Ruinen. 2 Radierungen. Je ca. 15,7 x 21,5 cm. 1722. Nagler, Die Monogrammisten II, 3100, 4,7.

Nagler beschrieb 1860 als Erster das bis dahin in Vergessenheit geratene und eminent seltene druckgraphische Œuvre des Gerhardt Janssen und verzeichnete insgesamt sieben Radierungen, von denen offenbar nur drei Blatt in einzelnen Exemplaren nachweisbar sind. Erst 1987 gelang es Marcel Roethlisberger den bisherigen Kenntnisstand zu vertiefen, indem er ergänzende biographische Details über den Künstler zusammentrug und das Œuvre um drei bis dahin unbeschriebene Blätter erweiterte (siehe M. Roethlisberger: "The Prints of Gerhardt Janssen", in: Print Quarterly, IV (1987), H. 3, S. 288-295).
Gerhardt Janssen war niederländischer Herkunft und wurde 1636 in Utrecht geboren. Er wuchs in der niederländischen Stadt Zutphen auf und erhielt seine Ausbildung zum Glasmaler im westfälischen Vreden; im Jahre 1662 siedelte der Künstler nach Wien über, wo er bis zu seinem Tode als Maler tätig sein sollte. Den interessantesten Aspekt der Biographie Janssens bilden jedoch seine Versuche in einer der Aquatinta ähnlichen Radiertechnik, die der Künstler ab 1717 im erstaunlich hohen Alter von einundachtzig Jahren unternahm und zu denen er vielleicht durch die Arbeiten des Hercules Seghers inspiriert wurde. Mittels eines wirkungsvollen Aussprengverfahrens und unter Anwendung der Stufenätzung erzielte Janssen erstaunliche drucktechnische Effekte: Die Staffagefiguren, Vegetation und Bauten auf dem Blatt heben sich hell von dem dunklen Vordergrund, dessen feine Körnung der Wirkung der Aquatinta ähnelt, und dem ebenfalls dunklen, im Tuschton angelegten Himmel ab. Eine ähnlich bizarre Wirkung kennzeichnet auch die Komposition: Einzelne Elemente wie Figuren, Bäume und Architektur erscheinen wie nonchalant angeordnete Versatzstücke und sind nicht logisch in ihren räumlichen Zusammenhängen erfasst. Gleichzeitig verstärken diese Unzulänglichkeiten, die möglicherweise auf das fortgeschrittene Alter des Künstlers oder auf seine Unerfahrenheit mit dem Medium der Radierung zurückzuführen sind, den eigenartigen Reiz dieser einzigartigen Schöpfungen.
Nagler weist zudem auf die künstlerischen Anregungen hin, die Janssens Radierung zugrunde lagen: Das Motiv der drei die Komposition dominierenden Säulen des Tempels des Jupiter Stator in Rom ist Jan Ossenbeecks Radierung des Campo Vaccino (Hollstein 24) entnommen, während die Ruine rechts und die beiden Reiter im Vordergrund auf eine Radierung des J. J. Ermels zurückgehen. Ausgezeichnete gegensatzreiche Drucke mit gleichmäßigem Rändchen. Das Papier gebräunt, sonst einwandfrei erhalten. Aus der Sammlung F. Pokorny, Wien (Lugt 2036, auf Nagler 7).


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