Los 1226

Villany, Adorée-Via
(1888-?)Tanz-Reform und Pseudo-Moral

Zuschlag
190€ (US$ 204)

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Aus dem Katalog
Wertvolle Bücher
Auktionsdatum 8.10.2024

Lot 1226, Auction  124, Villany, Adorée-Via, Tanz-Reform und Pseudo-Moral

Villany, Adorée-Via. Tanz-Reform und Pseudo-Moral. Kritisch-satyrische Gedanken aus meinem Bühnen- und Privatleben. Aus dem Manuskript ins Deutsche übertragen von Mirjam David. 360 S. Mit 154, teils ganzseitigen. meist fotograf. Abbildungen. 22,5 x 15 cm. Illustr. OKart. (etwas gebräunt). Paris, Selbstverlag, (um 1912).
Einzige Ausgabe der höchst seltenen Veröffentlichung. Die Tänzerin und Choreographin Adorée-Viola (gen. Via) Villany wurde wohl 1888 an einem unbestimmten Ort geboren, sei es in Rouen, in Ungarn oder Danzig (dort angeblich unter dem Namen Erna Reich). Ihre ersten Auftritte hatte sie im Deutschen Kaiserreich, u. a. als Nachahmerin von Isadora Duncan. Die Unkenntnis über ihre Herkunft und ihr von Legenden umwobenes Auftreten mehrten ihren Ruhm, vornehmlich mythische und orientalische Stoffe wurden von ihr präsentiert und dies in Rollen, die sie spärlich von Schleiern bedeckt oder nackt spielte. Villany bediente sich für ihre Choreographien auch bei bildenden Künstlern, etwa bei Franz von Stuck oder Arnold Böcklin. Ihr künstlrerischer Erfolg führte sie in alle europäische Metropolen, von Paris und Prag bis Marienbad und San Sebastián. Eine solche Künstlerin blieb vor Anfeindungen und Gerichtsprozessen nicht verschont, so z. B. 1911 in München oder 1913 in Paris, wo man sie wegen unsittlichen Auftretens zu einer Geldstrafe verurteilte. Villanys Todedatum ist nicht bekannt.
Ihr Buch Tanz-Reform und Pseudo-Moral - allein der Titel hat den Charakter eines Manifests - ist wohl die einzige Quelle zu Leben und Werk dieser außergewöhnlichen, einst alle Welt faszinierenden Künstlerin. Es enthält zahlreiche Fotos, die Villany nackt oder in Kostümen und wallenden Gewändern während ihrer Vorstellungen zeigen, im Ankleidezimmer, hinter den Kulissen, beim Dichten, Schreiben oder auf der Chaiselongue dahingegossen. Dabei gerät sie nie außer Positur. Dokumentiert werden in dem Band auch die zahlreichen juristischen und publizistischen Possen, die ihre Person und ihre Kunst zum Gegenstand hatten. Die drei Hauptkapitel tragen die Überschriften: Bühnen- und Lebenskunst - Die Stützen der Sittlichkeit - Nachdruck ernster und heiterer Dokumente. – Wohlerhaltenes, sauberes Exemplar.

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